19.01.2009, 15:20
Thomas Wach schrieb:
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Quintus Fabius schrieb:
Luetzow schrieb:
Zur Sache mit Gysi: Das Problem ist, dass ich nicht beim einen Konflikt groß Partei ergreifen und wettern sollte und beim anderen gar nichts sagen sollte, bzw. mich wegducken sollte. Sowas macht unglaubwürdig und zeigt die wahre Gesinnung. Und seit Gysi diesem Blutsäufer Milosevic einen Besuch abgestattet hat (auch wenn es anscheinend um den Versuch ging, Milosevic zum Einlenken zu bewegen), glaube ich ihm in Sachen Friedenspolitik sowieso kein Wort mehr. Oder wo war er denn, als es in Georgien Krieg gab? Wo waren die großen Anti-Kriegs-Demonstranten, die Schröder 1999 mit Nazigrößen verglichen haben, als es um Darfur ging? Ich kann mich an die Rede der Linken im Bundestag vor einigen Monaten erinnern: Man hat den Antrag abgelehnt. Begründung: Es sei nicht klar, inwieweit ein Massenmord im Sudan tatsächlich stattfindet, also kann man es/ihn auch nicht verurteilen. Und das fand ich z. B. zum Kotzen...
Zum Thema:
Offenbar gibt es tatsächlich keine Nahrung mehr... :roll:
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Schneemann.
Zitat: Es wurde auch deutlich von israelischer Seite ausgesagt, dass man sich im Krieg befindet und nicht in einer Polizeiaktion. Daraus ergibt sich auch die Vorgehensweise "heavy" vorzugehen und stets und stetig das Leben der Soldaten vor das Leben potentieller Zivilisten zu stellen. Das ist, wie du richtig schreibst, theoretisch legitime militärische Logik. Damit ist rein theoretisch - dieser Logik folgend - auch eine UN-Schule ein potentielles militärisches Ziel und tote Zivilisten Kollateralschaden und dazu noch legitim.Sagen wir so: Ich würde diese Logik auch nicht gutheißen (nur um dies anzumerken), aber rein technokratisch-theoretisch gedacht wären i. d. Falle und im Falle einer derartigen Verquickung von militärischen und zivilen Objekten auch die leidigen Kollateralschäden legitim. Abgesehen davon aber glaube ich nicht, dass diese Logik ins 19./20. Jhd. hinein gedacht werden sollte, da damals die Begrifflichkeit des versehentlichen Tötens von Zivilisten eigentlich keine Rolle gespielt hat (zumindest bis in die zweite Hälfte des 20. Jhd. hinein nicht). Insofern glaube ich auch nicht, dass er sich im Speziellen darum ging, den Kampf zwischen zwei Armeen zu kanalisieren. Der Begriff der Kollateralschäden kam im Grunde erst mit dem zunehmenden Auftreten von asymmetrischen Konflikten auf. Davor hat es kaum interessiert und die oben angesprochene Logik wurde gar nicht als Logik, sondern einfach als Tatsache umgesetzt.
Das ist aber nur die graue Theorie, die zudem geschrieben, gedacht und entworfen wurde für den militärischen Kampf zweier durchorganisierter und gleichartiger Armeen in Europa im 19. und dann auch 20. Jahrhundert.
Wir haben hier aber weder zwei Armeen, noch zwei Staaten (im europäischen Sinne des Wortes, also als durchrationalisierte Gebilde im Sinne Max Webers), sondern eine ungleichartige Kampfsituation zwischen einem Staat inklusive ressourcenstarker Armee und einem sozial-politischen Gebilde, das in einem staatsfreien, mehr oder minder anarchischen Raum operiert und als bewaffneten Arm als Bande, Gang oder Miliz angesehen werden muss. Das ist der theoretische Einwand, der die reine Gültigkeit der militärischen Handlungslogik in Zweifel zieht.
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Zitat: Ganz praktisch muss man nun erstens einwenden, dass zumindest in einem Fall der Angriff wohl aus nächster Nähe, nicht aber direkt von dem Gebäude selbst kam und hier die Israelis wohl mehr oder minder unpräzise zurückgeschossen haben.Da gibt es auch wieder verschiedene Darstellungen zu, natürlich immer von der jeweiligen anderen Seite. Ist natürlich kein sonderlich hilfreiches Erklärungsmodell, das weiß ich selbst, aber es bleibt m. E. die Frage offen, ob der Mörser jetzt auf dem Dach oder drei Meter daneben im Gras gestanden hat (und ob das einen Unterschied machen würde?) und ob die Israelis jetzt einfach mal grob zurückgeschossen haben, einem Irrtum aufgesessen sind oder gezielt eine Anlage mit gewissen Umfeld getroffen haben und unschuldige Opfer einfach kaltblütig in Kauf genommen haben.
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Zitat:Zweitens muss man einwenden, dass das Schlachtfeld eben kein militärischer Handlungsraum ist (wie sonst, wo auch räumlich Kombatanten und Nicht-Kombatanten getrennt werden sollen), sondern eben ein soziales und ziviles und dies eben aufgrund der Einschließung der Zivilisten in Gaza. Das Flüchten der Zivilisten war und ist (oder sollte sein) eine Norm, die die militärische Verfügbarkeit des Schlachtfelder sicher stellt. Hier aber ist die Zivilbevölkerung auf engsten Raum gefangen.Das sehe ich auch so.
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Zitat:Drittens muss man aus dem theoretischen Einwand und den praktischen Einwänden eins und zwei heraus einwenden, dass diese sozialen und zivilen Plätze (wenn überhaupt) dann nur kurzfristig und zweitweise einer pseudomilitärischen/semimilitärischen Verwendung durch "Kämpfer" zugeführt wurden, die eben nicht dazu führte, dass diese Einrichtungen nachhaltig, dauerhaft und "organisiert" als militärischer Raum und militärische Ziele anzusehen sind.Das sehe ich anders. Es gibt wahrlich zahlreiche Hinweise darauf, dass die gegnerische Seite – von schnell abbaubaren und mobilen (tragbaren) Werfern abgesehen – die städtischen/sozialen/zivilen Einrichtungen teilweise sehr wohl als dauerhafte Einrichtungen zum Führen eines Krieges eingerichtet haben – übrigens schon während der innerpalästinensischen Kämpfe –, das reicht von der Anlage von Waffendepots und Bunker über Sprengstofffallen bis hin zu Befehls- und Kommandostrukturen. Und diese Anlagen sind absolut militärische Ziele.
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Zitat: Wenn ich da mal in Sachen Zynismus fortfahren darf: Die in Deutschland bekannte Maxime,"Soldaten sind Mörder", wird wohl auch im Westen dann wieder neue Bedeutung erhalten. Letztlich halte ich das aber für kein gutes Vorgehen. Rein militärisch mag es aus dieser selbstreferentiellen Logik Sinn machen, aber ich zweifle daran, dass Militär in solchen Umständen sowieso die beste Lösung ist.Natürlich ist dies zynisch. Keine Frage. Aber es meiner Meinung noch viel zynischer, wenn man sich bewusst in einer zivilen Einrichtung versteckt und weiß, dass Unschuldige sterben werden, man aber dies bewusst mit in die eigene Strategie einkalkuliert, auch was das Medienecho angeht. Abgesehen davon: Man schaue auch mal gerne, wer diese genannte Maxime benutzt, es sind meistens Leute, die eine sehr einseitige Position vertreten und für die westliche Militäraspekte sowieso so etwas darstellen, wie das Weihwasser für den Leibhaftigen (leider trifft es aber fast NUR auf westliches Militär zu, gerade diese Leute haben nämlich an irgendwelchen Diktaturen und deren Militär eher recht wenig zu kritisieren). Es wird hier bis zur Selbstverleugnung hin eine doppeldeutige Meinung propagiert und damit sind diese Kreise für mich eh wenig respektabel. Und damit wären wir wieder bei einem Thema, das auch schon zur Genüge angesprochen worden ist: Es geht nicht um Militarismus oder Krieg im Allgemeinen, sondern nur im Speziellen – und das ist eben reine Heuchelei. Das kommt mir (fast) ein wenig vor wie der Fall Christian Klar, der sich dem Wehrdienst verweigert hat mit dem Hinweis, er könne und wolle nicht auf Menschen schießen, bzw. eine Waffe führen, der dann aber zu einem der bekanntesten Gesichter der RAF und (höchstwahrscheinlich) zu einem neunfachen Mörder wurde...
Quintus Fabius schrieb:
Zitat: Das israelische Vorgehen ist vor allem plump und primitiv, militärisch handwerklich gesehen sehr bescheiden. Es zeugt von mangelndem Können der Soldaten und von Feigheit.Das sehe ich anders. Das israelische Vorgehen ist sicher sehr robust, vielleicht zu robust, aber militärisch weder plump noch bescheiden. Die Schläge waren überraschend, treffsicher und hart, die eigenen Verluste sind akzeptabel gering, die Ziele (welche das genau sind, kann man natürlich fragen) scheinen halbwegs erreicht und der Gegner hat schwer gelitten, ja er scheint zumindest eine oktroyierte Waffenruhe anzunehmen (sagen zumindest die derzeitigen Meldungen), was schon etwas heißen will, wenn man die Radikalen bisher sich angeschaut hat.
Luetzow schrieb:
Zitat: Dies ist natürlich historischer Blödsinn den du da schreibst. Der 2 Weltkrieg wurde nur geführt weil Deutschland es für nötig befand der halben Welt den Krieg zu erklären und mit Sicherheit nicht um Auschwitz zu befreien.Umgekehrt kann man aber auch einen Rückschluss auf Zusammenhänge davor machen (Erster Weltkrieg, Imperialismus, Kolonialismus, Bolschewismus, etc.) und alles im anderen Zusammenhang deuten; kurz: Hier wird sich keine Lösung auftun, d. h. der Blick in die Vergangenheit dient hier ausnahmsweise nicht großartig als Erklärungsversuch (auch wenn ich dies auch schon gemacht habe).
Den Allierten blieb gar keine Wahl außer zu kämpfen oder zu kapitulieren.
Der Punkt mit Gysi ist noch größerer Unsinn. Wären es alles Pazifisten gewesen dann würde sich die Frage nach einem kalten Krieg garnicht stellen.
Und ich kann dir versichern das ich garantiert kein Pazifist bin , weil ich glaube das er nicht funktionieren kann.
Zur Sache mit Gysi: Das Problem ist, dass ich nicht beim einen Konflikt groß Partei ergreifen und wettern sollte und beim anderen gar nichts sagen sollte, bzw. mich wegducken sollte. Sowas macht unglaubwürdig und zeigt die wahre Gesinnung. Und seit Gysi diesem Blutsäufer Milosevic einen Besuch abgestattet hat (auch wenn es anscheinend um den Versuch ging, Milosevic zum Einlenken zu bewegen), glaube ich ihm in Sachen Friedenspolitik sowieso kein Wort mehr. Oder wo war er denn, als es in Georgien Krieg gab? Wo waren die großen Anti-Kriegs-Demonstranten, die Schröder 1999 mit Nazigrößen verglichen haben, als es um Darfur ging? Ich kann mich an die Rede der Linken im Bundestag vor einigen Monaten erinnern: Man hat den Antrag abgelehnt. Begründung: Es sei nicht klar, inwieweit ein Massenmord im Sudan tatsächlich stattfindet, also kann man es/ihn auch nicht verurteilen. Und das fand ich z. B. zum Kotzen...
Zum Thema:
Zitat: NAHOST-KONFLIKTLink: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,602077,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 77,00.html</a><!-- m -->
Hamas erklärt sich zum Sieger im Gaza-Streifen
Die Hamas lässt trotz Feuerpause im Gaza-Streifen die Muskeln spielen, zumindest verbal: Die radikal-islamische Organisation hat sich zum Sieger der Kämpfe mit Israel erklärt - und kündigte an, noch über viele Raketen für weitere Angriffe zu verfügen.
Offenbar gibt es tatsächlich keine Nahrung mehr... :roll:
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Zitat:Waffenruhe hält bislangLink: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/gaza706.html">http://www.tagesschau.de/ausland/gaza706.html</a><!-- m -->
Israelische Soldaten verlassen Gazastreifen
Israel will alle seine Truppen so schnell wie möglich aus dem Gazastreifen abziehen. Das versprach Ministerpräsident Olmert nach einem Treffen mit den EU-Regierungschefs. Die ersten Soldaten verließen bereits in der Nacht das Gebiet, die Waffenruhe hielt. Dem Ende der Kämpfe hatte auch die Hamas zugestimmt.
Schneemann.