Israel-Palästina
Schneemann schrieb:Erich schrieb:
Zitat: und normalerweise müsste sich jeder Soldat mit Moral weigern, solche Waffen in der Nähe von Zivilisten einzusetzen. Alleine die Anordnung, diese Waffen in dem Umfeld anzuwenden ist m.E. nach schon ein Kriegsverbrechen.
Das mag stimmen. Aber ich kann mich weiterhin erinnern, dass wir bei unseren Schulungssitzungen bei der Bundeswehr, als die Frage aufkam, wie denn reagiert werden soll, wenn man aus normalerweise schützenswerten Einrichtungen (z. B. Kirchen, Hospize, Schulen) heraus beschossen wird, die Richtlinie von den Vorgesetzten kam, dass man i. d. Fall das betreffende Gebäude auch beschießen darf. Wenn man sich nun vor Augen führt, dass die Israelis ständig einen solchen asymmetrischen Krieg führen müssen, so ist es auch nicht verwunderlich, dass sie genauso, ja wenn nicht noch härter vorgehen. Das ist eine logische Konsequenz. Im Übrigen gibt es – sogar von internationalen Menschenrechtsgruppen – Hinweise darauf, dass die Hamas schon während der Zeit der Machtübernahme und während der innerpalästinensischen Kämpfe Waffen in Krankenhäusern und TV-Stationen versteckt hat und sie keine Skrupel hatte, auch selbst in Krankenhäusern zu kämpfen (bzw. Leute von den Dächern dieser Häuser zu werfen, was aber letztlich auch keinen Unterschied mehr macht).
.....
Schneemann.
nur um deutlich zu machen, warum auch hier in Europa etwas Skepsis gegen das israelische Vorgehen besteht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,599555,00.html">http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 55,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 06.01.2009

PHOSPHOR-VERDACHT
Rauchbomben-Einsatz entfacht Vorwürfe gegen Israels Armee

Von Markus Becker

Israel feuert im Gaza-Streifen laut Kritikern mit Phosphorgranaten. Die Genfer Konvention erlaubt deren Einsatz nur, um Rauchvorhänge zu legen - in dichtbesiedelten Gebieten ist er dagegen hoch umstritten, denn die Bomben können schwere Verbrennungen verursachen.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,600372,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 72,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 09.01.2009

NAHOST-KRISE
Uno legt schockierenden Gaza-Bericht vor

Zehntausende Flüchtlinge, kaum Wasser und Lebensmittel: Erstmals seit Beginn der Gaza-Offensive beschreibt die Uno detailliert die humanitäre Lage. Die Kommissarin für Menschenrechte fordert eine Untersuchung wegen möglicher Kriegsverbrechen Israels.
....
genau diese Berichte und Meldungen sind es, die bei der breiten Bevölkerung zunehmend das Bild bestimmen - und da Israel keine unabhängigen Journalisten nach Gaza lässt gibt es auch niemanden, der diese Eindrücke zerstreuen kann, denn die offiziöse Berichterstattung der israelischen Medien ist letztendlich zensiert, aus zensierten Quellen - und wird deshalb nicht als "glaubhaft" wahrgenommen.

Dagegen kommen dann die Bilder israelischer Opfer von palästinensischen Raketen:
Schneemann schrieb:Erich schrieb:
...
Zitat: Raketen, die zumeist harmlos irgendwo in der Prärie gelandet sind und die Israeli haben entgegen der Vereinbarung den Gazah-Streifen nicht geöffnet sondern (in trauter Zusammenarbeit mit den Ägyptern) zum größten Gefängnis auf Erden ausgebaut.
Also: Immer so recht nett harmlos in der Prärie gelandet sind die palästinensischen Raketen auch nicht. In den Gaza-nahen israelischen Städten lebten tausende, wenn nicht zehntausende Menschen in ständiger Angst, die teils auch begründet war und ist, wie immer wieder Vorfälle mit hunderten Verletzten und auch dutzenden Toten zeigen. Natürlich waren dies jetzt Opferzahlen, die die jetzigen in Gaza nicht erreichen, aber es gab und gibt sie – und das ist nicht tragbar und sollte man auch nicht wegreden.
...

Schneemann.
ich möchte diese nervenzerstörenden Terrorangriffe nicht wegreden, aber auch hier erst versuchen, die Ursachen für diese Angriffe zu analysieren, denn nur dann kann man die Angriffe selbst beseitigen - und einfach beide Terrorangriffe zueinander in Relation setzen.
Und in manchen Foren hier in Deutschland (womit ich wieder zum Tenor dieses posts komme) wird auch auf die israelische Bedrohung durch palästinensische Raketen eingegangen:
Zitat:Ich habe sie gesehen, die "andere" (=israelische) Seite der Situation:
Zu dritt oder viert standen israelische Soldaten um einen Kazam-Einschlagskrater, den man vielleicht am Treffendsten als Maulwurfsloch beschreiben könnte.
Und die Familien, die mit Kind und Kegel, Kartoffelchips und Picknickkorb von Hügeln in Grenznähe aus dem Krieg zusehen bzw. "die Regierungsentscheidung stärken und den Kassam trotzen" (wie sie sagen).
Nicht zu vergessen die ältere Frau, die vor TV-Kameras mit großem Tamtam nach einem Kazamraketenangriff aus einem beschädigten Haus geschafft wurde: ihre hellen Kleidungsstücke wiesen nicht einmal Schmutzspuren auf, von Blutspuren ganz zu schweigen. Aber ein Blick! Wie die Pietà.
"Blautanne" in Quelle

Was also tun? Dient es denn dem friedlichen Zusammenleben, wenn die Kinder auf beiden Seiten Jahre lang in Bunkern nächtigen?
Ich denke nicht, und es hilft auch nicht weiter, die gegenseitigen Opferzahlen aufzuzählen und "gegen zu rechnen". Jeder Tote ist ein Toter zu viel, ganz egal auf welcher Seite - basta!
Der Kreislauf von Terror und Gegenterror, von Gewalt und Gegengewalt muss durchbrochen werden, und das geht nur, wenn man miteinander redet, die gegenseitigen Ängste ernst nimmt und wenn beide Seiten versuchen, einen gemeinsamen Konsens für die Zukunft zu finden.
Israel als die zweifellos stärkere Seite tut sich allerdings leichter mit dem Nachgeben, mit der Option "Land für Frieden", während die Pallis - die mit dem Rücken zur Wand stehen - kaum etwas in die Waagschale werfen können. Diese Raketen sind doch der einzige (!) Trumpf, der auf palästinensischer Seite eingesetzt werden kann.
Möglicherweise wäre eine Übereinkunft leichter, wenn - wie nach dem Jom Kippur Krieg - die eine Seite nicht als die absoluten Verlierer dastehen sondern würde auch etwas "erreichen" könnte, wie damals die Ägypter mit der Überquerung des Suez-Kanals. Beide Seiten brauchen vor allem in dieser Region zumindest den Anschein, nicht als Verlierer an den Verhandlungstisch zu gehen und sich einem Siegerdiktat beugen zu müssen.
Also muss auch Israel aufhören, die Pallis "in Grund und Boden zu bomben", und endlich eine Lösung anbieten, die den Pallis das Überleben in einem eigenen Staat ermöglicht.
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Nachrichten in diesem Thema
Israel-Palästina - von Helios - 23.05.2004, 14:06
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 11.05.2021, 23:01
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 12.05.2021, 10:55
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 13.05.2021, 19:45
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 15.05.2021, 15:36
RE: Israel-Palästina - von Schneemann - 07.08.2022, 08:44

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