21.10.2008, 16:10
Sicherlich gibt es auch in den USA geraubtes Kunst- und Kulturgut, vor allem wahrscheinlich bei Privatleuten, aber im Gesamtrahmen betrachtet, auch wenn man den USA vorhalten sollte, dass sie das Bagdader Museum 2003 nur unzureichend vor Plünderungen geschützt hat, sind die USA sehr bemüht, die geraubten Gegenstände wieder zu finden, mehr als übrigens Europäer oder der Rest der Welt (vor allem Chinesen, Russen und teils [leider] auch reiche Sammler in der arabischen Welt). Das FBI hat bereits früh mit Interpol eine Expertengruppe ins Leben gerufen, die die Suche nach den verschwundenen Gegenständen aufnehmen soll. Und auf US-Flughäfen wurden schon öfters Kunstgegenstände beschlagnahmt, d. h. sie wurden von Privatleuten gestohlen und vom Staat konfisziert, um sie zurückgeben zu können (was, das muss man allerdings auch einräumen, bisher nicht immer geschehen ist). Es mag sicher so sein, dass viele der verschwundenen Gegenstände in privaten Händen gelandet sind (vor allem die amerikanische Antiquitätengesellschaft ACCP gilt als doch recht sammelwütig), aber die Kontrollen sind in den USA doch strenger als in Europa oder als im Rest der Welt, wo geklaute Kunst nur dann eine Rolle spielt, wenn eigene Kunst außer Landes geschmuggelt werden soll. Insofern: Kritik an den USA auf jeden Fall, ja, aber bitte nicht schon wieder den Versuch unternehmen, die USA als besonders skrupellosen Kunsträuber darzustellen – den das stimmt so wiederum nicht (bzw. würde stimmen, wenn die USA alleine auf der Welt wären).
Schneemann.
Schneemann.