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Georgien
@ Erich

Es läßt sich leicht aus der sicheren Entfernung behaupten, dass das georgische Vorgehen ein Hasardeurspiel war. Ich verneine nicht die Risikobeladenheit und die (letztlich sich erwiesene) Törichtheit des Vorgehens. Aber aus dem sicheren Bayern kann man im Nachhinein leichter solche Bewertungen fällen als in direkter Nachbarschaft zu russischen Truppen und mit hundertausenden Flüchtlingen im eigenen Land und einer konfliktreichen Geschichte gegenüber Russland, die vor allem aus Kampf und Krieg besteht. Da erscheinen mir einseitige Schuldzuweisungen als etwas zu simpel. (
Schließlich sind in Georgien 200.000 Georgier aus Abchasien, die in folge der russ. Intervention vertrieben worden, und als Randbemerkung, das war gut die Hälfte der Bevölkerung in Abchasien (wobei dem auch blutige Kämpfe vorgegangen sind).

Das ist und war ein lange schwelender Konflikt. Mir erscheint es dabei als nicht passend, eine Seite da als allein schuldig anzusehen. Wie PSL für den Balkan sagte: Es gibt nunmal keine good guys und keine bad guys, nur zwei Seiten im Konflikt.

Russland hat genügend für den Ausbruch dieses Konfliktes getan, politisch, rhetorisch und militärisch. Ob das nun eine Falle war oder nicht, kann ich nicht entscheiden. Aber das russ. Vorgehen als bloße legitime Polizeiaktion darzustellen, ist mir ziemlich suspekt, weil ich grundsätzlich Russlands Legitimität und Funktion als Polizist in diesem Konflikt anzweifeln würde, schließlich ist und war Russland hier für seine eigenen Ziele aktiv.

Wenn Russland nun überall wo es ihm paßt, weiter Pässe verteilt und auch dort immer seine Bürger aktiv und aggressiv schützen will, dann könnte Russland mit solch einem unilateralen Vorgehen leicht halb Osteuropa in solch eine Polizeiaktion verwickeln.
Zudem erscheint es mir auch recht suspekt, wenn die "Entwaffnung" Georgiens hier verteidigt wird. Russland hat einfach nur seine Macht ausgespielt und demonstriert. Dass Georgien auf seinem Territorium eine ihm aufgezwängte Friedensregelung nicht akzeptiert und im Rahmen einer durch beide Seiten sich aufputschenden Eskalation gegen diese fremde Präsenz vorgeht, sollte gerade in Moskau, aber auch sonst gut verständlich sein. Georgien hat nicht Russland angegriffen de jure, sondern "nur" eine unverhältnismäßige Militäraktion auf seinem Territorium durchgeführt, wobei russ. Truppen involviert worden, weil sie selbst nicht neutral, sondern selbst Konfliktpartei waren, sind und sein werden.
Daraus folgend hat Moskau klug, stark und aggressiv seinen Vorteil gezogen.
Man muss nicht anfangen, das halbdemokratische, halbstabile, halb fragile Georgien hochzujubeln oder da Dinge zu beschönigen.
Wieso aber hier Aktionen einer autoritären und sich aggresiv gebärenden alten Großmacht mit all ihren revanchistischen Tönen so positiv dargestellt wird, dafür fehlt mir das Verständnis und wird mir auch immer fehlen.


Man sollte letztlich vielleicht einmal überlegen, bei allem Gerede der "Demütigung Russland in den letzten Jahren durch den Westen" wieviele Jahrzehnte, wieviele Jahrhunderte Russland andere Völker und Staaten demütigte und unterdrückte. Dies produziert auch in diesen Staaten einen gewissen nationalen/nationalistischen Handlungsdruck.
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