05.08.2008, 23:08
Schneemann schrieb:Aber: Man darf auch nicht vergessen, dass die Piraterie zunimmt. 2004 wurden vor Somalia ganze 2 Überfälle registriert, 2007 waren es schon 31. Steigt dieser Faktor weiter, so wird er sich irgendwann bemerkbar machen.
Das unbestritten, aber aktuell stufe ich das Ganze noch als Sommerloch-Thema ein.
Was Somalia konkret angeht: Hier sollte man einfach die Kostengünstigste Methode wählen, indem man feste Schiffahrtsrouten ausweist und diese unter besondere Beobachtung und Schutz stellt. Dürfte vermutlich weitaus billiger sein, als im kompletten Gefahrenbereich jeden km² abdecken zu wollen. In wie weit schon diese "Discount"-Methode die Kapazitäten von OEF übersteigt, sei mal dahingestellt, aber meines letzten Wissensstandes nach hat die ganze Mission am Horn von Afrika bisher in der Terrorbekämpfung nicht wirklich viel gebracht. Würde man die kompletten Fähigkeiten der dort stationierten Kräfte auf die Überwachung und Deckung der Handelsrouten konzentrieren, anstatt Fischerkähne nach Waffen zu durchsuchen, könnte man so dort einen Beitrag zur Sicherung leisten, ohne weitere Kosten zu generieren.
Die Rechtsgrundlage für deutsche Einheiten dürfte nicht das Problem sein. Terrorismus ist in Deutschland genauso ein Straftatbestand wie Piraterie. Wenn die deutsche Marine dort Terroristen jagen darf, darf sie auch ohne Probleme gegen Piraten vorgehen. Zumindest wenn man der bisherigen Rechtsauffassung folgt. Die angeblichen juristischen Hindernisse sind nur ein Steigbügel für die Wünsche der CDU öffentliche Bedürfnisanstalten in Zukunft von 18jährigen Wehrpflichtigen mit einem G36 bewachen zu lassen.
Und was irgendwelche Urlauber angeht, die dort verschleppt wurden - sorry, aber in solchen Gewässern einen Segeltörn zu machen dürfte genauso hirnverbrannt sein wie Sightseeing in Bagdad. Wegen irgendwelchen Touris denen Westerland nicht genug Nervenkitzel bietet, sollte man sich nicht aufregen.