29.07.2008, 02:41
Hm, ich kenne das verlinkte Buch nicht, es sieht aber nicht nach einem zitierfähigen Werk, sondern nach einem der Sorte Populärwissenschaft aus. Von dieser Art Buch gibt es unzählige Publikationen über Kriegsschiffe etc., die in erster Linie im Archiv lagerndes Bildmaterial und Zeichnungen mit ein paar schlecht recherchierten Erklärungen zu schnellem Geld machen sollen. In Büchereien liegen die meist auf den Grabbeltischen im Eingangsbereich aus.
Besonders bei der Causa Bismarck sind stets subjektive Sichtweisen am Werk, die in einer Analyse nichts zu suchen haben sollten und häufig ist eine Debatte über das B-Schiff nichts weiter als der Auftakt zum Flamewar.
Auf der einen Seite gibt es diejenigen, die die Bismarck zum Superschiff schlechthin machen und für diese These so manch Behauptung verzapfen, die nur in deren Träumen verifizierbar ist. Unter dieser Fraktion sind auch häufig viele "Enthusiasten", die, womöglich ob ihres meist jungen Alters, mal eine "tolle Doku" über die Bismarck gesehen haben und gleich alles ungetrübt von Sachkenntnis zu kommentieren gedenken. Mit im Boot sitzen aber auch Verfechter, die durchaus mit Fachkenntnis beschlagen sind und so manches Mal eine Lanze für die Bismarck-Klasse brechen.
Auf der anderen Seite sitzen dann wiederum diejenigen, die felsenfest davon überzeugt sind, dass die Bismarck-Klasse die größte Fehlkonstruktion aller Zeiten sei und lassen folglich auch nicht ein gutes Haar am Schiff. Auch hier vermischen sich häufig Fakten mit Behauptungen und Unterstellungen (m.E. ist hier die Story mit den Leitungen einzuordnen). Zum Teil ist deren Motivation der Frust über den übertriebenen Bismarck-Hype oder auch rein nationales Prestige. Die schiffbaulichen Leistungen der eigenen Nation werden in solchen Fällen meist unkritischer bewertet, was für beide Seiten gilt.
Natürlich gibt es eine dritte Fraktion von Interessierten, die durchaus in der Lage sind die Geschichte objektiv zu bewerten, sie fallen nur nicht so stark auf wie die Krakeeler.
Letztlich muss man gerade bei Fragen zur Bismarck immer sehr genau hinsehen, woher die Antwort kommt, da es durchaus sein kann, dass diese weder objektiv noch frei von Eigeninteressen ist.
Interessanterweise wurde der Buhai um das B-Schiff von den Alliierten in die Welt gesetzt. Es ist nun mal glorioser und propagandistisch ergiebiger, wenn man aus der Bismarck einen Goliath macht, der vom David geschlagen wird. Die realistischere Formulierung, Sieg der Britischen Flotte gegen ein einziges, eher mittelmäßiges Schlachtschiff, klingt da einfach nicht spannend genug.
So, mal wieder viel zu viel geschrieben!
Grüße
HGW
P.S.: Meine etwas selbstherrliche Kategorisierung der Bismarckfans/-gegner basiert nicht auf User dieses Forums, ich stütze meine Beobachtungen da auf spezifische Foren zum Thema Schlachtschiffe.
Besonders bei der Causa Bismarck sind stets subjektive Sichtweisen am Werk, die in einer Analyse nichts zu suchen haben sollten und häufig ist eine Debatte über das B-Schiff nichts weiter als der Auftakt zum Flamewar.
Auf der einen Seite gibt es diejenigen, die die Bismarck zum Superschiff schlechthin machen und für diese These so manch Behauptung verzapfen, die nur in deren Träumen verifizierbar ist. Unter dieser Fraktion sind auch häufig viele "Enthusiasten", die, womöglich ob ihres meist jungen Alters, mal eine "tolle Doku" über die Bismarck gesehen haben und gleich alles ungetrübt von Sachkenntnis zu kommentieren gedenken. Mit im Boot sitzen aber auch Verfechter, die durchaus mit Fachkenntnis beschlagen sind und so manches Mal eine Lanze für die Bismarck-Klasse brechen.
Auf der anderen Seite sitzen dann wiederum diejenigen, die felsenfest davon überzeugt sind, dass die Bismarck-Klasse die größte Fehlkonstruktion aller Zeiten sei und lassen folglich auch nicht ein gutes Haar am Schiff. Auch hier vermischen sich häufig Fakten mit Behauptungen und Unterstellungen (m.E. ist hier die Story mit den Leitungen einzuordnen). Zum Teil ist deren Motivation der Frust über den übertriebenen Bismarck-Hype oder auch rein nationales Prestige. Die schiffbaulichen Leistungen der eigenen Nation werden in solchen Fällen meist unkritischer bewertet, was für beide Seiten gilt.
Natürlich gibt es eine dritte Fraktion von Interessierten, die durchaus in der Lage sind die Geschichte objektiv zu bewerten, sie fallen nur nicht so stark auf wie die Krakeeler.
Letztlich muss man gerade bei Fragen zur Bismarck immer sehr genau hinsehen, woher die Antwort kommt, da es durchaus sein kann, dass diese weder objektiv noch frei von Eigeninteressen ist.
Interessanterweise wurde der Buhai um das B-Schiff von den Alliierten in die Welt gesetzt. Es ist nun mal glorioser und propagandistisch ergiebiger, wenn man aus der Bismarck einen Goliath macht, der vom David geschlagen wird. Die realistischere Formulierung, Sieg der Britischen Flotte gegen ein einziges, eher mittelmäßiges Schlachtschiff, klingt da einfach nicht spannend genug.
So, mal wieder viel zu viel geschrieben!

Grüße
HGW
P.S.: Meine etwas selbstherrliche Kategorisierung der Bismarckfans/-gegner basiert nicht auf User dieses Forums, ich stütze meine Beobachtungen da auf spezifische Foren zum Thema Schlachtschiffe.