(Zweiter Weltkrieg) Schlachtschiff Bismarck
#12
Nasenbaer schrieb:Dummerweise hat man dabei vergessen, daß die Geschütze ohne Hydraulik nicht funktionieren und hat die Leitung über dem Hauptpanzerdeck verlegt.

Daran habe ich erhebliche Zweifel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man vitale Leitungen über dem Hauptpanzerdeck entlanglaufen lässt.
Derartige Behauptungen hab ich schon des öfteren in englischsprachigen Foren gehört, ohne dass diese These je belegt wurde. Und ohne Beleg glaube ich das nicht - es wäre nämlich nicht nur ein Planungsfehler, sondern vielmehr eine hanebüchene Inkompetenz der Konstrukteure, wenn es denn tatsächlich stimmen sollte.

Schneemann schrieb:(z. B. Hood, Arizona oder auch die Versenkung der Bretagne 1940 im Hafen von Oran). Dies waren zwar ältere Schiffe, aber man kann aufgrund deren Verlust auch nicht auf Konstruktionsmängel an bestimmten Punkten schließen, höchstens auf unzureichende Panzerungen. Bsp. wäre auch der Verlust der wesentlich moderneren Roma 1943 durch nur zwei Bombentreffer (wenngleich auch Gleitbomben). Es war eben Pech, dass eine der beiden Bomben ein Munitionslager traf.

Hier werden teilweise Äpfel mit Birnen verglichen. Schlachtschiffe, die im Hafen mit entsprechend gelockertem Verschlusszustand liegen und sich weder bewegen noch Gefechtsbereit sind oder von damals neuartigen schweren Flugkörpern getroffen wurden, taugen nicht ohne weiteres für den Vergleich zum Endkampf Bismarck.


Zur Bismarck läßt sich sagen, dass ihr Design auf den Erfahrungen des WKI fußte und sie folglich für ein Gefecht zu den räumlichen und klimatischen Bedingungen von Nord- und Ostsee optimiert war.
Der Endkampf wäre aber auch mit jedem anderen Schlachtschiff, dass zu gleichen Konditionen auf quantitativ überlegene feindliche Kräfte trifft, sehr ähnlich ausgegangen. Das Ende der Bismarck liegt nicht am Schiff, sondern am Einsatz.
Es läuft bei Artillerieduellen zwischen relativ gleichstarken Schlachtschiffen m.E. immer darauf hinaus, wer zuerst signifikante Treffer landen kann, denn dann verlagert sich die Balance meist unweigerlich zu dessen Vorteil, was den weiteren Verlauf des Kampfes wesentlich bestimmt. Aber welcher der Kontrahenten zuerst wichtige Treffer landet, ist immer zu einem Anteil vom Zufall/Glück abhängig.

Was den Treffer betrifft, der die Türme Anton und Bruno lahmgelegt hat, so habe ich mal aufgeschnappt (bloß wo?), dass unter anderen Umständen es durchaus denkbar wäre, die Türme im Laufe des Gefechts durch Einsatz der Schadenabwehrtrupps wieder einsatzbereit zu bekommen. Während der Skaggerakschlacht haben Schlachtschiffe ausgefallene Türme in manchen Fällen auch wieder klar bekommen - es hängt nur von der Art des Schadens ab.
Da Bismarck aber unter konstantem Trommelfeuer stand, ließ sich da wohl nicht mehr viel machen. Es war ja mehr eine Exekution denn Gefecht.
Was aber als Schwachpunkt an der Konstruktion unstrittig ist, sind die schwachen Stirnpanzer der Türme. 18 cm sind für Gefechtsentfernungen dieser Zeit nicht ausreichend, zumal der Winkel, in dem die Panzerung lag, einkommenden Geschossen mit entsprechender ballistischer Bahn sozusagen entgegenkam.

Gruß
HGW
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