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Irak
Ich denke, man sollte hier nicht in einfachen Freund-Feind-Mustern denken. Ál-Sadr dürfte die andere große schiitische Bewegung, die ISCI um al-Hakim genauso wenig "mögen" wie die Amerikaner. Zwischen den Sadrs und den Hakims gibt es eine lange familiäre Tradition der Gegnerschaft um Einfluß und Macht im schiitischen Südens des Iraks - das zählt auch einiges und wohl kaum sind die Amerikaner die einzigen Zielscheiben Al-Sadrs Hasses. Das sind eben alles Politiker und Strategen, die versuchen ihr Schäfchen ins Trockene zu bekommen.

Al-Sadr macht ein Läuterungsversuch durch und versucht sich mehr und mehr als gebildete, weitsichtige Größe in der politischen Landschafts des Iraks darzustellen. Er hat sogar die letzten Monate der militärischen Untätigkeit zu Studienzwecken im Iran verbracht um so seine niederen Rang als Kleriker mit weiteren Studien erhöhen zu können und so Wissenslücken auszugleichen. Er scheint auch geschickter und durchdachter zu planen. Die Amerikaner haben daher schon seit Monaten einiges an Wertschätzung für ihn, titulieren ihn mit Ehrenbezeichnungen.
Aber das hat eben seinen Grund: Nur dank auch seines Rückzuges von der Gewalt konnte die Surge der Amerikaner eine Absenkung und Verringerung der Gewalt erreichen.

Aber Al-Sadrs innenpolitische Gegner haben wohl seine Untätigkeit als Schwäche fehlinterpretiert. So steht es in dem dieswöchigen Spiegel Artikel zu dem Thema (sehr zu empfehlen, auch mit einer breiten detaillierten Auflistung der schiitischen Fraktionierungen, die ich immer anspreche), so sehen andere das auch (auch ich *g*). Die Offensive war eindeutig von Maliki als Schlag gegen die gesamte Mahdi-Armee konzipiert, nicht wie die Amerikaner sagten nur gegen die paar von Sadr abtrünnigen militanten Fraktionen seiner Miliz und auch nicht gegen das gesamte Spektrum an Milizen, wie Maliki zunächst selbst noch im Bezug auf Basra verkündet wurde. Wie der Spiegel berichtet, wurden nur Sadr-Milizen angriffen, die Badr Milizen und die lokalen Milizen aus Basra (Fadilla) blieben verschont, nicht zuletzt auch deshalb, weil beide Milizen die jeweiligen lokalen und regionalen Sicherheitsorgane stark unterwandert haben.

Sadr kann sich gegen dieses partikularistische Vorgehen der schiitischen Regierungsparteien Dawa und der mit ihr verbündeten ISCI von Hakim sehr gut als umsichtiger Politiker in Szene setzen. Selbst sunnitische Politiker und Führer bescheinigen ihm inzwischen umsichtiges Handeln und ein Interesse am Wahl des gesamten Iraks. Mit solchem Handeln zielt al-Sadr sicherlich mittelfristig auf ein gutes Verhältnis mit den Amerikanern, die er nicht verprellen will und auf die Regionalwahlen im Herbst. Nicht zuletzt könnte er auch langfristig versuchen, durch seine Selbstinszenierung als bedachter irakischer Führer auch Sympathien bei den anderen Gruppen zu erhalten und so langfristig mit Sunniten und Kurden Verbindungen oder gar Allianzen schmieden zu können, um so das Land ohne seine schiitischen Rivalen zu beherrschen.
Schon mal hatte al-Sadr auch seine Solidarität gegenüber den Sunniten bekundet, damals im Kampf gegen die USA.
Schon bald könnte es darum gehen, eine stabile irakische Regierung zu stellen.
Al-Sadr wird daher wohl weiterhin auf "ordentliche" Beziehungen zu den USA setzen. Seine größten Rivalen, die ISCI hat sehr gute Beziehungen sowohl in den Iran, als auch zu den Amerikanern. Al-Sadr wird wohl ähnliches wollen, um sich und Machtposition auch zu verbessern.

Letztlich hat Maliki mit dieser Offensive eine Machtprobe versucht, die er unverrichteter Dinge abbrechen musste.
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