28.02.2008, 00:03
Von einem "überbewerteten Euro" möchte ich nicht reden, auch nicht von einem "starken Euro" sondern eher von einem "schwachen US-Dollar", denn der Kurssturz des US-Dollar ist nicht nur gegenüber dem Euro sondern gegenüber den Währungen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer weltweit.
Auch China, das den Wechselkurs bewusst stabil zu halten versucht, muss sich zunehmend den Marktrealitäten beugen und den Kurs der chinesischen Währung anpassen.
Eines der Argumente gegen einen schwachen Dollar ist die deutsche Exportwirtschaft (das war schon zu DM-Zeiten so) aber:
1)
innerhalb des Euro-Raumes - und die deutschen Exporte gehen in weit höherem Maß in den Euro-Raum als in die USA - spielt das Wechselkursrisiko keine Rolle mehr; "75 Prozent des deutschen Außenhandels werden in Euro abgewickelt". Der Kurs des US-$ hat auf die Preisbildung und damit auf den Handel innerhalb der EU keinen Einfluss und
2)
das Problem liegt weniger im "starken Euro" als im "schwachen Dollar" - da neben dem Euro auch andere Währungen die Wechselkursparität zum Dollar annähernd gleichlaufend ändern (z.B. Kanada, Brasilien oder auch Russland .... usw.) verändert sich das Preisgefüge zu diesen Ländern ebenso nicht in dem Maße, dass die Exporte aus dem Euro-Raum in diese Währungsgebiete im Verhältnis "teurer werden" würden.
"Auch der Handel mit arabischen Staaten erfolgt zusehends in Euro: Statt Petro-Dollar gibt es immer öfter Petro-Euro." - will sagen: wenn die Ölexporteuere Euro einnehmen, werden sie auch Euro ausgeben ...
3)
Nun mag man sagen, der schwache Dollar stärkt die US-Exportwirtschaft, die damit (durch sinkende Preise) eine zunehmendere Konkurrenz zu Anbietern aus "starken Währungsgebieten" werden würde ... jein - das stimmt zum Teil, allerdings muss man zunächst konstatieren, dass die US-Industrie in großen Teilen nicht mehr existent oder vom Angebot her nicht konkurrenzfähig ist;
einmal von Boeing abgesehen
- die Konsumgüterindustrie ist breitflächig nach China abgewandert (und wird auch in anderen Schwellenländern mit günstigen Lohnkosten bleiben, in Vietnam z.B.)
- die US-Automobile als Spritfresser sind wegen der hohen Ölpreise zunehmend unverkäuflicher, die Automobil- und Ölindustrie hat (im Vertrauen auf ewig günstige Ölversorgung durch entsprechende US-Regierugnspolitik) den Anschluss verpasst
....
ein Zeichen für eine Stärkung der US-Wirtschaft durch Exportkonkurrenz auf dem Weltmarkt wäre eine Steigerung für Aufträge über langlebige Industriegüter - schlicht: für Investitionen im Industriebereich; das Gegenteil ist der Fall:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Bestellungen%20US%20Industrie/323525.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 23525.html</a><!-- m -->
Auch China, das den Wechselkurs bewusst stabil zu halten versucht, muss sich zunehmend den Marktrealitäten beugen und den Kurs der chinesischen Währung anpassen.
Eines der Argumente gegen einen schwachen Dollar ist die deutsche Exportwirtschaft (das war schon zu DM-Zeiten so) aber:
1)
innerhalb des Euro-Raumes - und die deutschen Exporte gehen in weit höherem Maß in den Euro-Raum als in die USA - spielt das Wechselkursrisiko keine Rolle mehr; "75 Prozent des deutschen Außenhandels werden in Euro abgewickelt". Der Kurs des US-$ hat auf die Preisbildung und damit auf den Handel innerhalb der EU keinen Einfluss und
2)
das Problem liegt weniger im "starken Euro" als im "schwachen Dollar" - da neben dem Euro auch andere Währungen die Wechselkursparität zum Dollar annähernd gleichlaufend ändern (z.B. Kanada, Brasilien oder auch Russland .... usw.) verändert sich das Preisgefüge zu diesen Ländern ebenso nicht in dem Maße, dass die Exporte aus dem Euro-Raum in diese Währungsgebiete im Verhältnis "teurer werden" würden.
"Auch der Handel mit arabischen Staaten erfolgt zusehends in Euro: Statt Petro-Dollar gibt es immer öfter Petro-Euro." - will sagen: wenn die Ölexporteuere Euro einnehmen, werden sie auch Euro ausgeben ...
3)
Nun mag man sagen, der schwache Dollar stärkt die US-Exportwirtschaft, die damit (durch sinkende Preise) eine zunehmendere Konkurrenz zu Anbietern aus "starken Währungsgebieten" werden würde ... jein - das stimmt zum Teil, allerdings muss man zunächst konstatieren, dass die US-Industrie in großen Teilen nicht mehr existent oder vom Angebot her nicht konkurrenzfähig ist;
einmal von Boeing abgesehen
- die Konsumgüterindustrie ist breitflächig nach China abgewandert (und wird auch in anderen Schwellenländern mit günstigen Lohnkosten bleiben, in Vietnam z.B.)
- die US-Automobile als Spritfresser sind wegen der hohen Ölpreise zunehmend unverkäuflicher, die Automobil- und Ölindustrie hat (im Vertrauen auf ewig günstige Ölversorgung durch entsprechende US-Regierugnspolitik) den Anschluss verpasst
....
ein Zeichen für eine Stärkung der US-Wirtschaft durch Exportkonkurrenz auf dem Weltmarkt wäre eine Steigerung für Aufträge über langlebige Industriegüter - schlicht: für Investitionen im Industriebereich; das Gegenteil ist der Fall:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Bestellungen%20US%20Industrie/323525.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 23525.html</a><!-- m -->
Zitat:Die Aufträge für langlebige Industriegüter sind im Januar deutlich stärker gefallen als erwartet. ...die US-Wirtschaft nähet sich einer Rezession, die vor allem durch den Einbruch in der US-Binnennachfrage (Immobilien => Finanzkrise) ausgelöst wurde; man kann halt nicht ständig "auf Pump" leben, das gilt für Privathaushalte genauso wie für den Staat. Genau diesen strukturellen Fehler haben aber die US-Amerikaner im Vertrauen auf den $ als alleiniger Weltwährung gemacht.