03.11.2007, 20:27
Thomas Wach schrieb:....Die allmähliche Verbesserung der Lage der kurdischen Bevölkerungsteile (wobei jene noch zu langsam ist) hat deutlich mehr zur Deeskalation beigetragen als Jahre blutiger Kämpfe. Denn jene Kämpfe stacheln den Widerstandswillen meistens eher an.Thomas, ich möchte Deine politische Analyse unterstreichen (die zitiere ich gar nicht mehr) sondern die militärische Situation im Nordirak etwas näher beleuchten. Ich zitiere dazu die FTD (print) von heute (S. 20) bzw. <!-- w --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/pkk">www.ftd.de/pkk</a><!-- w --> :
Daher wäre auch ein Einmarsch der Türken im Nordirak oder sogar die Etablierung einer Sicherheitszone als türkisch besetztes Terrotorium ziemlich dysfunktional. Die Kämpfe werden einfach weiter nach Süden verlagert, werden aber wohl eher an Intensität zunehmen. Und wenn es schlecht kommt, muss sich die türkische Armee dann auch mit nordiraknischen Peschmerga rumärgern.
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Zitat:... Ein Einmarsch im Nordirak könnte für die Türkei leicht in einem Desaster enden. Die Lager der PKK sind über ein zerklüftetes, mehrere Hunder Kilometer weiters Berggebiet verteilt. In den Schluchten, Tälern und Höhlen haben sie ein Netz mit vielen kleinen Stützpunkten errichtet - Soldaten würden unweigerlich von Hinterhalt zu Hinterhalt laufen. Bereits in den 90er Jahren hat die türkische Armee Großoffensiven gegen die PKK gestartet - besieren konnte sie die Guerilleros nicht...Das gilt für jede angreifende Truppe, ob Türken, Amerikaner oder gar die kurdischen Peschmergas der Regionalregierung. Jeder Angreifer wird mit reinen Luftangriffen die tief gestaffelten und versteckten Höhlenstellungen der PKK nicht entscheidend treffen können, und jeder Angreifer wird am Boden "unweigerlich von Hinterhalt zu Hinterhalt laufen".
Die Frage ist also, ob es überhaupt eine militärische Lösung geben kann oder ob der irakische Weg einer relativ großen Selbstverwaltung einer Region nicht der bessere, sogar der einzige machbare Weg ist.
Damit stellt sich die zweite Frage der Konsequenz - ob der Irak beruhigt werden kann, wenn er tatsächlich in drei Regionen mit jeweils relativ großer Autonomie gegenüber der Zentralregierung aufgeteilt wird.
Die sehr gemischten Gebiete um die Hauptstadt Bagdad müssten dann - wie früher Paris - der Zentralregierung direkt unterstellt werden.