Söldner(un)wesen
Zitat:Ich will gar nicht mal verneinen, dass viele Firmen ihre Arbeit gut und gewissenhaft machen. Aber es sind die schwarzen, unüberwachten Schafe, die mit wie berichtet Hunderten von Vorfällen das Pulverfass Irak weiter anheizen und explosiv mit halten. Diese Problemdimension übersiehst du völlig und die Amerikaner ebenso und ich finde, man kann da entsprechende Kritik nicht einfach so mit dem Hinweis auf ein paar nette Friktionen einfach so wegwischen.

1. Ich sage nicht, dass PMFs generell notwendig sind. Sie wären es nicht, wenn die Nationalstaaten Verantwortung für ihren "Mist" übernehme, den sie anrichten. Aber das tun sie nicht. In den USA nicht und in Europa erst recht nicht. Und da in dieser Hinsicht keine Änderungen absehbar sind, wird man sich mit der Existenz von PMFs abfinden und das beste daraus machen müssen.

2. Ich übersehe gar nichts. Ich stelle die Dinge nur in ein anderes Licht als mancher Reporter, der klischeebeladen die bösen Söldner als Grundlage allen Übels sieht. Das ist eben Quatsch. Die Verantwortlichen sitzen in Regierungen und dort haben die ersten grundlegenden Entscheidungen zu fallen. Die Firmen nutzen aus, was an Möglichkeiten gegeben wird. Das ist Grundlagen unseres hochumjubelten Wirtschaftssystems. Wenn das zuviel des Guten ist, dann muss der Staat sanktionieren. Das tut er aber nicht, denn teiweise will er es nicht, teilweise ist er inzwischen handlungsunfähig, eben durch Bürokratisierung und weil die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. Selbst Staaten, die "entschlossen" gegen Söldner vorgegangen sind, haben Lücken und Möglichkeiten hinterlassen, teils aufgrund unauflösbarer juristischer Problematiken im internationalen Kontext, teils schlicht bewusst.

3. Die Firmen agieren keineswegs allesamt in einer rechtlichen Grauzone. Einige sind direkt den Amerikanern unterstellt und müssen durch diese sanktioniert werden (in diesem Kontext sind jüngst Änderungen versucht worden), teils unterstehen sie sehr wohl direkt dem irakischen Staat und können durch diesen sanktioniert werden. Wenn dann lautstark gemeckert wird, dann setzt man sich eben dem Verdacht aus, das politisch zu instrumentalisieren. Ich möchte aber nicht behaupten, dass das zwangsläufig im Blackwater-Fall so war. Aber Blackwater ist eben nicht alles.

4. Mehr dazu, wenn ich mehr Zeit zum Schreiben habe... Wink
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