Söldner(un)wesen
Die bekannteste russische PMC ist "Alpha", gegründet von Ex-KGB SOF-Personal. Die Firma ist dann anscheinend mit Armorgroup zusammengegangen, aber das ist der Infostand von 2002.

Ansonsten ist allgemein zu sagen, dass der Personalbestand an russischen Firmen ungefähr 150.000 Mann in den Neunzigern betragen hat. Außer Alpha sind die meisten Firmen aber im angestammten Einsatzgebiet geblieben, d.h. in der russischen Föderation und den ex-SU-Gebieten. Auftraggeber sind neben dem russischen Staat (direkt und indirekt) alle möglichen Firmen (bes. Rohstoff-Produzenten), Geschäftsleute, aber auch Separatisten. Typische Einsatzgebiete waren und sind Tschetschenien, Aserbaidschan, Armenien, Kasachstan etc.

Zitat:Allerdings sollte man doch mal schauen, dass diese Leute besser irgendwann mal überwacht werden. Es kann nicht sein, dass diese Söldner Immunität im Irak besitzen.

Das Problem liegt im Aufeinanderprallen von Interessen bzw. auch einem Chaos in der Bürokratie, bedingt durch die Größe des amerikanischen Verwaltungsapparates ebenso wie das naturgegebene Chaos bei den einheimischen irakischen Behörden. Dass jetzt zb. ein irakischer Minister sich lauthals über die Zustände beschwert, ist befremdlich, denn die gibt es eben nicht seit gestern, sondern seit dem Beginn der Okkupation und waren auch den Behören wohlbekannt (jedenfalls denjenigen in den Behörden, die nicht nach einem Monat wieder abgesägt oder in die Luft gesprengt werden).

Ebensowenig ist so ein Vorfall an sich etwas neues, er wird nur ein wenig mehr an die große Glocke gehängt als manch anderer. Die Verteilung von Zwischenfällen auf private Firmen und reguläre Soldaten zeigt aber insgesamt auch, dass derartiges Mißverhalten keine Spezialität von Söldnern ist, so wie es das Klischeebild dieser Branche landauf, landab bezeugen will. Und über die effektive Sanktionierung von Verbrechen durch die regulären Streitkräfte lässt sich ebenso trefflich streiten.

Dass es ein Bewußtsein für diese Problematik gibt, ist ebenso deutlich, allerdings bewegt man sich auf das Problem in minimalen Schritten zu und die Änderung von Regelungen wird beeinflusst durch Kompromisse, beschränkte Übersicht und Lobbyismus.

Zu Blackwater speziell ist vielleicht noch zu sagen, dass die Reputation der Firma über die Jahre nie die beste war. Ich persönlich hätte denen schon mehr als einen Vertrag nicht zugeteilt. Aber damit will ich dem Vorfall an sich nicht vorgreifen. Es wäre interessant, mehr über den Ablauf zu erfahren, vorzugsweise nicht aus einem politisch klar gefärbten Sprachrohr.
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