Irak
Nightwatch schrieb:Quatsch.
Warum sollen sich diese Soldaten nicht für die neue Armee gemeldet haben??
Es ist doch nicht so, das man jeden kleinen Gefreiten vom Dienst ausschließt nur weil er 2003 gegen die Koalitionstruppen im Feld stand.
Das man höhere Offiziere nicht mitmachen lässt macht auch Sinn.
Des Weiteren zweifle ich stark an, das "viele Ex-Soldaten" AK bei Fuß zu Hause auf den Einberufungsbefehl warten. Vielleicht ein Bruchteil, 10-20% mehr auf keinem Fall.
Ein großer Teil wird sich stattdessen irgendwelchen irregulären Verbänden oder den neuen Streitkräften angeschlossen haben.
das sieht Ex-Premier Alawi, immerhin ein Schiit und von 2004 bis 2005 Chef der ersten Interimsregierung des Irak nach dem Einmarsch, aber anders - jedenfalls im SPIEGEL-Interview von heute (print, S. 142):
Zitat:.... Es ist auch keinerlei Lösung für die Angehörigen der aufgelösten Armee in Sicht: Hunderttausende Soldaten sitzen zu Hause, ohne Geld ...
da wäre es nciht verwunderlich, wenn die sich irgendwelchen irregulären Verbänden anschließen ... haben sie aber offenbar - jedenfalls nach Alawi - (noch) nicht, und der als Schiit dürfte der alten Armee nicht unbedingt nachtrauern.
Ich zitier Alawi nochmal:
.
Zitat:.. Es wurden ja nicht nur die Mitläufer des Saddam Regimes politisch kalt gestellt. Dasselbe gilt für die sunnitische Versöhnungsfront, für uns Säkulare, für die Heerscharen, die auf den Prediger Muktada al-Sadr hören, für der Mitglieder der im Südirak verwurzelten Fadila-Partei --- All diese Gruppen sind politisch entrechtet ....

Fraglich ist doch mit zunehmender Ernsthaftigkeit von Rückzugsüberlegungen der Interventionstruppen, <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7449156_NAV_REF1,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F1,00.html</a><!-- m -->
Zitat:US-Strategie im Irak
Truppenreduzierung bis Sommer 2008?

...
Allerdings präsentierte er den Abgeordneten im US-Kongress wenig überraschendes: Er empfiehlt in seinem Bericht, die Truppen um rund 30.000 Soldaten bis Sommer nächsten Jahres zu reduzieren.
...

Stand: 10.09.2007 20:36 Uhr
und <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/12/0,3672,7003564,00.html">http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/12/ ... 64,00.html</a><!-- m -->
Zitat:US-General: Irak-Teilabzug ab Sommer
...
wer das dadurch entstehende Machtvakuum ausfüllt; die von Alawi aufgezählten gemäßigten Kräfte, die inzwischen "kalt gestellt" wurden, eine schiiitsche Regierung mit (wie ich von Euch höre) unzuverlässigen Einheiten oder regionale "Provinzfürsten" ... denkbar ist noch vieles mehr, und wo ist die Ursache?

Die Ursache ist ein Machtvakuum, das die Invasionstruppen geschaffen haben, ohne es durch andere Einheiten schließen zu können - und:
Ich behaupte ja immer noch , die US-Truppen seien nicht die Lösung sondern vielfach das Problem selbst:

dazu <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,504796,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 96,00.html</a><!-- m -->
Zitat:10. September 2007

US-MILITÄR
Der tiefe Frust der Frontsoldaten

Von Gregor Peter Schmitz

Er klopft ihnen auf die Schulter, isst mit ihnen, besucht Verwundete: Vor dem Petraeus-Bericht sucht George W. Bush den Schulterschluss mit Soldaten. Doch in Wahrheit sind die Beziehungen zwischen Weißem Haus und Militär auf dem Tiefpunkt. Auch in der Truppe gärt es.
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"Wir sind militärisch überlegen, doch unsere Erfolge werden durch Fehlschläge an anderen Orten wieder zunichte gemacht", warnen die Frontsoldaten. Die US-Armee müsse einfach einsehen, dass sie wie eine Besatzungsarmee wirke - die irgendwann von den Irakern vertrieben werde.

Erschreckende E-Mails aus Bagdad

Im ersten echten Krieg des Internetzeitalters bricht sich der Soldaten-Frust über viele Kanäle Bahn. ....ein Irak-Kämpfer per E-mail aus Bagdad erschrocken typische Verhaltensweisen von Soldaten seiner Einheit - und sich selbst - schilderte. Wie Kameraden den Schädel eines getöteten irakischen Jungen stolz auf dem Kopf spazieren führten, wie Soldaten bei Patrouillenfahrten mit schwerem Kriegsgerät möglichst viele irakische Hunde zu überfahren versuchten, wie sie gemeinsam entstellte Verwundete verspotteten.
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Ein Protest mit den Füßen ist derzeit etwa an der Elite-Militärschmiede West Point unverkennbar. Fünf Jahre nach dem Abschluss müssen deren Absolventen sich stets entscheiden, ob sie im Militär bleiben wollen. 2003, vor dem Beginn des Irak-Krieges, schieden bloß 18 Prozent aus. Mittlerweile ist der Wert auf 44 Prozent hochgeschnellt: die höchste Rate in drei Jahrzehnten.

Frustration auf allen Ebenen

Unter den niedrigeren Rängen sieht es ähnlich aus: Mit bis zu 20.000 Dollar Anwerbeprämie buhlen Rekrutierungsbüros um neue Soldaten - auch die intellektuellen und psychologischen Standards für den Eintritt in die Armee sind mehrfach gesenkt worden. Vor allem die drohenden langen Einsätze im Irak schrecken Interessenten ab. 15 Monate dauern die mittlerweile oft jeweils, teilweise nur mit einer Pause von zwölf Monaten dazwischen. Eine Gruppe von Top-Militärs traf sich Anfang September eigens mit Präsident Bush, um dieses Problem zu diskutieren.
man möchte es nicht glauben, aber die USA sind mit den beiden Kriegsschauplätzen Afghanistan und Irak überlastet ....
und bei den in diesem Bericht geschilderten Vorkomnissen wundert der nächste Bericht nicht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,504786,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 86,00.html</a><!-- m -->
Zitat:10. September 2007

UMFRAGE ZUR US-BESATZUNG
Iraker beklagen Verschlechterung der Lage

Die Unzufriedenheit wächst: Laut einer Umfrage sehen die Iraker ihre Zukunft deutlich negativer als noch vor einem halben Jahr. Die Aufstockung der US-Truppen betrachten die meisten als Fehler.
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