26.08.2007, 19:59
Zitat:Aber weshalb dann ein solches Signal, dessen militärisches Drohpotenzial einschüchternd, bzw. Ängste fördernd wirken kann? Gibt es keine andere Option, ein Signal zu setzen, wie "Bear"-Bomber starten zu lassen?
Das wir hier ängstliche Bürger haben ist nichts neues. Für die geht ja schon eine Bedrohung von einer Aufstellung von Luftabwehrsystemen in Belarus aus. Wundert mich nicht. Aber: Wer oder was nimmt denn diese Bomberflüge als eine Einschüchterung oder gar Bedrohung auf? Chinesen? Amis? Oder gar die gesammte Nato? Pah, glaubst du das im Ernst? Die spotten doch alle von Flugzeugen aus der Mottenkiste...Meinst du sie wissen nicht, welche Modelle bei solchen Flüge teilgenommen haben?
Zitat:(...) Es wäre also keineswegs nötig, "noch einen draufzusetzen" und seine Machtposition zu demonstrieren. Das erscheint - berechtigterweise - als überzogen und schürt alte Ängste in Europa. .
Der Westen hat zunehmend bedenken über die russische Entwicklung - das musst du doch auch festgestellt haben. Nun, es ist soweit bekannt, das Gründe auch dafür vorhanden sind. Das trifft u.a. die horrende Bürokratie, Menschenrechtesverletzungen und die Korruption zu. Doch unbeachtet lächender Mienen, spottenden Köpfen bringen allerdings bemitleidenswerte Berichterstattungen ("Image-Krieg") ein verzehrtes Bild über Russland rüber, das nicht objektiv und realistisch auf die Probleme Punkt für Punkt eingeht. Stattdessen wird alles unter einem Kamm geschwert/pauschalisiert und somit die gesammte Lage und Entwicklungen ins schlechte Licht gerückt. Eins ist sicher, "Russland ist kein schmutziges Hinterzimmer im europäischen Haus". Fortschritte sollte man in diesem Land in Europa würdigen und nicht diskriditieren.
Dazu lese:
Zitat:Was immer der Westen über den Zustand russischer Freiheiten sagt, Russland ist in den letzten fünfzehn Jahren trotz aller inneren Schwankungen bei weitem freier geworden als es zu jedem anderen Zeitpunkt seiner Geschichte gewesen ist.<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/article778845/Der_Image-Krieg_des_Westens_gegen_Russland.html">http://www.welt.de/politik/article77884 ... sland.html</a><!-- m -->
Wie lange hält schon der demokratische Wandel in Russland überhaupt an? 16 Jahre? Was Russland braucht ist Ruhe und vor allem Zeit.
Zitat:Und zur Pressefreiheit:Das in Russland keine Pressefreiheit nach westlichem Standard herrscht weiß ich. Ich verachtete diese Tatsache genauso. Doch wie frei ist die westliche Presse, wenn sie überwiegend und reflexartig einen Russland-kritischen Standpunkt vertritt? Ein Beispiel hierfür ist der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine. Es ist eine Tatsache, daß die Ukraine unerlaubt russischen Gas aus der Transitleitung nach Europa abzapft – aber Russland bekommt die Schuld und wird als unsicherer Energielieferant bezeichnet. Ein anderes Thema ist die Diskriminierung der russischen Minderheiten in den baltischen Neu-EU-Ländern. Welche Pressefreiheit – und darüber hinaus: welche demokratischen Rechte – wird ihnen eingeräumt? Und wo bleibt der Aufschrei der westlichen Presse?
Zitat:1.) Also...es ist nicht meine "tolle CIA", aber das nur am Rande.
2.) Wieso einseitige Abrüstung? Russland konnte seinen aufgeblasenen Militärapparat nicht mehr finanzieren. Punkt. Es gab zwar die strategischen Abrüstungsvereinbarungen, aber diese hätten nicht alle Details, die letztlich abgerüstet worden sind, in Russland betroffen. Man konnte es selbst einfach nicht mehr finanzieren.
3.) Naja, also wer sich mehr um wen kümmert, lasse ich mal außen vor. Unter Putin wurde der 2. Tschetschenienkrieg maßgebend gefördert und die Soldaten genauso verheizt. Und Putins Lavieren beim Untergang der Kursk sowie der Umgang mit den Hinterbliebenen erinnerte schwer an alte KGB-Methoden.
1. Naja, meiner Meinung nach versuchst du bei jeder Gelegenheit die CIA unter Schutz zu nehmen. Das heißt, dieser Organisation eine gerechte Rolle zu zuweisen. Daher "deine tolle CIA". Da die Nase der CIA in sovielen Bereichen steckt /steckte, wirst du jetzt wohl nicht in der Lage sein das auch zu verdauen/akzeptieren/verarbeiten. Nun, auch habe ich ganz bestimmt nicht geschrieben, dass die CIA überall mit drin steckt. Das ist ein Produkt der Fantasie.
2. Was heißt hier Punkt? Das ist falsch und nur halbwahr. Hätten die Russen ihr altes Geräte verschrottet, könnte man wirklich von mangelnder Finanzierung sprechen. Doch dem ist nicht wirklich so. Es gibt viele Bereiche, die aufgrund einseitiger Abrüstungsvorgehen vernichtet wurden. Zu erwähnen sind u.a. die RT-23 Molodets Raketen, die das Gegentstück zur US Peacekeeper bilden. Diese gehören zum Besten was die Russen jemals hatten. Was ist mit denen geschehen? Diese wurden allesamt verschrottet / aus dem Dienst gestellt. Während der 90er wurden unzählige Schiffe zersägt. Neben den alten Booten wurden auch die nicht mal 10 Jahre alte Boote der Granit und Barracuda-Klasse verschrottet. Dazu kommt noch das Kransojarsker OTH-Radar samt Stützpunk, ebenfalls verschrottet, usw... Die Schuld besteht vor allem darin, dass die Abrüstung, die er mit (wohlwollender?) Hilfe amerikanischer Berater betrieben wurde, komplett unprofessionell, um nicht zu sagen korrupt war.
3. Das ist doch eine starke Vereinfachung von Tatsachen, die der komplexen Realität nicht gerecht wird. Mit anderen Worten, die Förderung des 2. Tschetschenienkriegs allein auf Putin zu zu zuschreiben ist absolut realitätsfremd. Dieser Krieg ist ein Dauerkrieg und keine kleine Auseinandersetzung von Banden und Milizen, die hin und wieder Ärger machen. Ein Loslösen der südlichen Teilrepubliken von der Russischen Föderation musste auch weiterhin unter Putin vermieden werden. Von irgendeiner "Förderung" zu sprechen ist total verkehrt. Jelzin hinterließ das Land am Rande des Bankrotts, mit zerrütteten staatlichen Strukturen, verarmter Bevölkerung, drastisch gesunkenem internationalen Einfluss und mitten im zweiten Tschetschenien-Kriegs. Dieser Konflikt, der unter seiner Amtszeit bestialische Ausmaße erreichte, geht auf das Konto von Jelzin. Er und sein Kollege Beresowski sind nämlich die Förderer dieses Krieges mit allesamt den brutalen und menschenverachteten Aspekten. Für Beresowski war dieser Krieg ja auch ein Profitmittel in dem er seine Millionen verdiente. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegelfechter.com/wordpress/6/die-akte-lugowoi-neue-fakten-die-beresowski-belasten">http://www.spiegelfechter.com/wordpress ... i-belasten</a><!-- m -->
Putin ist natürlich nicht ganz unschuldig. Was Putin nun tatsächlich gefördert hat und was auf sein persönliches Konto geht, ist die Förderung des sogennaten Antiterrorkrieges. Er nahm den Kampf gegen Bandenstützpunkte und Lager auf. Übrigens, Putin erinnerte eindringlich an das international geltende Völkerrecht, um die Zivilbevölkerung in den Kampfgebieten zu verschonen. Was man von Jelzin nicht sagen kann. Er war es, der Angst und Hass gezielt gegen die kaukasische Bevölkerung propagierte.
Was den Vergleich "wer mehr Soldaten verheitzt hat" angeht: Ich wüsste nicht das Putin aufgrund persönlichen Zeitdrucks und unfähigem, unkoordinierten Handelns ganze Divisionen in gut besetzte, ausgebaute Stellungen hineinwarf wo gut ausgerüstete Terroristen nur den richtigen Moment abwarteten. Ich wüsste auch nicht, dass Putin aufgrund persönlichen Zeitdrucks und Sparorgien die Anforderung von Panzern mit Reaktivpanzerung ablehnte. :roll:. Nicht das ich mich jetzt für Putins Fortsetzung einsetze, doch im Vergleich zu Jelzin ist schon ein Unterschied vorhanden.
Zitat:(...)Und es sind nicht nur politische Demonstrationen, die darunter leiden. Vor einigen Monaten (oder letztes Jahr?) wurde sogar der Grünen-Abgeordnete Beck während einer Homosexuellen-Demo verprügelt, bzw. die Demo von der Polizei brutal aufgelöst.
Und: Das waren in Russland keine Krawalle des autonomen Blocks, so wie in Rostock, die einen Polizeieinsatz nötig gemacht haben, sondern es waren vergleichsweise friedliche Demos.
Ich muss dir in diesem Punkt zustimmen. Die Brutalitätsbereitschaft der Polizei ("OMON") ist auf russischer Seite deutlich stärker vorhanden als bei einem Staat wie Deutschland. Im Prinzip gar nicht zu vergleichen.
Zitat:Ist es denn maßgebend, wenn er dort Mitglied ist?
Das ist es sehr wohl. Wie ich bereits geschrieben habe, anbetracht dieser Aspekte ist es nicht ganz ersichtlich, welche Interessen er im Endeffekt vertritt. Und du glaubst doch nicht im Ernst, das die Bevölkerung solche Leute wählt. Solche Personen haben es schwer in Russland politisch Fuss zu fassen. Von Steinen, sehr vielen Steinen, wird seine Laufbahn geprägt sein.
Zitat: da ist er dann selbst sicher Patriot genug, als dass er Russland an die böse CIA "verkaufen" will. Vor allem: Er wüsste ja selbst, dass er nur missbraucht werden würde. Und ich denke, dies würde er so nicht mit sich machen lassen.Was für ein Patriot? Das musst du mir bitte etwas näher erklären. Neben den bekannten Mitgliedschaften hat er die US-Staatsbürgerschaft und er ist Armenier. Es ist daher nicht unerklärt, warum er der Bevölkerung und vorallem im Kremel suspekt ist. Und wie erwähnt, als Sportler genießt er dort dennoch einen guten Ruf, aber auch nicht viel mehr.
Zitat:Einverstanden. Nur: Der betreffende Politiker sollte vielleicht ein weniger auf Geheimdienst-Connections und Einschüchterungen, sondern mehr auf Kooperation und Verläßlichkeit setzen- auch im Sinne des russischen Ansehens im Ausland.Nun, dem kann ich nur Zustimmen.
Zitat:Vor allem: Er wüsste ja selbst, dass er nur missbraucht werden würde. Und ich denke, dies würde er so nicht mit sich machen lassen.Jaja, das dachte Jelzin am Ende auch, bis er schließlich von den Oligarchen (über die erste Amtszeit hinaus) missbraucht wurde. Warum wurde Jelzin wiedergewählt? Die massive Propaganda von Wirtschaftsoligarchen zugunsten von Jelzin verhalf ihm zu einem Sieg gegenüber seinem schärfsten Widersacher Sjuganov von der kommunistischen Partei.
Zitat:Verstehen kann ich es vielleicht auch, aber gutheißen kann ich es nicht. Einer "überaktiven" Opposition kann man eben mal nicht einfach ins Gesicht boxen, besonders, wenn dieses Boxen wörtlich genommen wird, wenn man demokratisch denken will, bzw. als Demokrat verstanden werden möchte.Nun, der Opposition sollte es zunächst eine Warnung und Lehre sein, irgendwo unerlaub ihre Fähnchen zu schwingen. Egal ob Russland oder nicht, unerlaubte Demos werden überall zusammengetretten. Und wer glaubt, dass Demonstrationen in Russland nicht friedlich verlaufen können, ist schlecht informert:
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