04.08.2007, 11:03
@ Tiger
Du hast doch Wirtschaft studiert, oder?
Dann sollte dir bewusst sein, dass die Allokation von Ressourcen unter geregeltem Wettbewerb deutlich effizienter ist als unter einer Planwirtschaft, da hier eine wirtschaftliche Komplexität und Ressourcenverteilung zentral gesteuert werden soll und das verfehlt ist. Ohne Wettbewerb eben keine Innovation. Und wo die fehlt, zerfällt auch die wirtschaftliche Potenz. Die Anlagen und Industriebetriebe waren eben überall im Ostblock mehr oder minder schrottreif. Da gab es nichts zu zerschlagen, da war eben alles (fast) kaputt. Unter entsprechenden regulären Wettbewerbsbedingungen hätten sich kaum Betriebe aus dem Ostblock halten können. Sicherlich kann man nun über die Privatisierungsprozesse streiten. Allerdings bestand eben das Problem, dass diese Industrien eben einfach nicht wettbewerbsfähig waren und ein derart großer Investitionsbedarf gegeben war, dass kaum alle Betrieben zu retten gewesen wären. Man darf da auch nicht die Industriestruktur vergessen, die im Ostblock auf Chemie- und Schwerindustrie konzentiert war. Ich würde da gern die strukturellen Gründe schon deutlich betonen wollen. Wenn nichts mehr da ist von wert, dann wird eben das wenige Gute gerne schnell genommen.
@ Francisco
Ich verkneif mir mal ein paar Kommentare dazu. Aber für meinen Geschmack bist du mir ein bißchen zu russophil und auch um einiges zu arrogant..
Wenn Leute Zusammenhänge nicht verstehen, dann beginnen sie immer Probleme, die vielfältig verursacht sind, stark zu personalisieren, also auf eine bestimmte Person zuzurechnen. Das ist im Alltag sicher usus, aber entspricht nicht gerade höheren Standards.
Es ist falsch, dass irgendeins der Probleme Russlands genuin nur durch Jelzin und seine Leute zustande gekommen wären.. die Wirtschaft lag schon seit den 80er Jahren am Boden, Korruption begann auch schon eher, der Staat und seine Institutionen waren auch schon am verfallen und die demographische Krise gab es eben nicht wegen Jelzin, sondern wegen der Verunsicherung durch die gesellschaftliche Krise.
Du magst ja viel Einzelwissen über die einzelnen Probleme in Russland haben, das mag ich nicht abstreiten wollen. Trotzdem fehlt dir das Verständnis für die Zusammenhänge. Wie gesagt, schau doch einfach mal in die anderen postkommunistischen Transformationsländer. Dort gab es überall ähnliche Probleme, aber verschieden stark, weil die Transformationsprozesse in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik anders eingesetzt haben. Schau dir doch die Probleme an in der Ukraine, Polen, Rumänien, Ungarn etc.. Wenn man das vergleicht, sieht man eben die Bedeutung allgemeiner Umstände. Sicher hat jelzin seinen Beitrag geleistet, aber man kann die Misere nicht an ihm ursächlich festmachen. Jedes Transformationsland hat in den 90er Jahren eine schwere Zeit durchgemacht mit erheblichen sozialen Problemen, Arbeitslosigkeit, Armut und Korruption. Sowas nennt man eben Transformationsprobleme und kann man nicht nur einfach so einer Person zurechnen!
Dir fehlt da etwas die Übersicht.
Du hast doch Wirtschaft studiert, oder?
Dann sollte dir bewusst sein, dass die Allokation von Ressourcen unter geregeltem Wettbewerb deutlich effizienter ist als unter einer Planwirtschaft, da hier eine wirtschaftliche Komplexität und Ressourcenverteilung zentral gesteuert werden soll und das verfehlt ist. Ohne Wettbewerb eben keine Innovation. Und wo die fehlt, zerfällt auch die wirtschaftliche Potenz. Die Anlagen und Industriebetriebe waren eben überall im Ostblock mehr oder minder schrottreif. Da gab es nichts zu zerschlagen, da war eben alles (fast) kaputt. Unter entsprechenden regulären Wettbewerbsbedingungen hätten sich kaum Betriebe aus dem Ostblock halten können. Sicherlich kann man nun über die Privatisierungsprozesse streiten. Allerdings bestand eben das Problem, dass diese Industrien eben einfach nicht wettbewerbsfähig waren und ein derart großer Investitionsbedarf gegeben war, dass kaum alle Betrieben zu retten gewesen wären. Man darf da auch nicht die Industriestruktur vergessen, die im Ostblock auf Chemie- und Schwerindustrie konzentiert war. Ich würde da gern die strukturellen Gründe schon deutlich betonen wollen. Wenn nichts mehr da ist von wert, dann wird eben das wenige Gute gerne schnell genommen.
@ Francisco
Ich verkneif mir mal ein paar Kommentare dazu. Aber für meinen Geschmack bist du mir ein bißchen zu russophil und auch um einiges zu arrogant..
Wenn Leute Zusammenhänge nicht verstehen, dann beginnen sie immer Probleme, die vielfältig verursacht sind, stark zu personalisieren, also auf eine bestimmte Person zuzurechnen. Das ist im Alltag sicher usus, aber entspricht nicht gerade höheren Standards.
Es ist falsch, dass irgendeins der Probleme Russlands genuin nur durch Jelzin und seine Leute zustande gekommen wären.. die Wirtschaft lag schon seit den 80er Jahren am Boden, Korruption begann auch schon eher, der Staat und seine Institutionen waren auch schon am verfallen und die demographische Krise gab es eben nicht wegen Jelzin, sondern wegen der Verunsicherung durch die gesellschaftliche Krise.
Du magst ja viel Einzelwissen über die einzelnen Probleme in Russland haben, das mag ich nicht abstreiten wollen. Trotzdem fehlt dir das Verständnis für die Zusammenhänge. Wie gesagt, schau doch einfach mal in die anderen postkommunistischen Transformationsländer. Dort gab es überall ähnliche Probleme, aber verschieden stark, weil die Transformationsprozesse in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik anders eingesetzt haben. Schau dir doch die Probleme an in der Ukraine, Polen, Rumänien, Ungarn etc.. Wenn man das vergleicht, sieht man eben die Bedeutung allgemeiner Umstände. Sicher hat jelzin seinen Beitrag geleistet, aber man kann die Misere nicht an ihm ursächlich festmachen. Jedes Transformationsland hat in den 90er Jahren eine schwere Zeit durchgemacht mit erheblichen sozialen Problemen, Arbeitslosigkeit, Armut und Korruption. Sowas nennt man eben Transformationsprobleme und kann man nicht nur einfach so einer Person zurechnen!
Dir fehlt da etwas die Übersicht.