Libyen
#94
eher ersteres - die Franzen haben ja auch eine etwas andere Einstellung zur Atomenergie als wir Deutsche. Und dazu kommt doch ein gewisses nationales Prestige bei den Libyern - so wie früher jeder Staat seine eigene Stahlindustrie benötigt hat, um wirtschaftlich bedeutend zu sein, gehört heute anscheinend das Atomkraftwerk zum unverzichtbaren Bestandteil nationaler Egozentrik.

Der Einwand mit der Solarenergie ist im Übrigend durchaus berechtigt! Tatsächlich werden die Kosten für Silizium, Siliziumkristalle und Solarzellen in den nächsten Jahren durch technologischen Fortschritt und zunehmende Massenproduktion immer günstiger. Gleichzeitig steigt der Wirkungsgrad der Systeme. Die Kosten für die Erzeugung einer Kilotwattstunde Solarstrom, die heute zwischen 25 und 40 Cent liegen, werden schon in wenigen Jahren in Deutschland auf 18 Cent fallen (Quelle: Wirtschaftswoche vom 23.04.2007 unter Zitat einer Studio von Photon Consulting). Gerade die Kernbereiche der Sahara und die südlichen Küsten des Mittelmeeres eignen sich - wie global kaum eine andere Region - sehr gut für Solarkraftwerke.
Westliche Experten gehen davon aus, dass im Jahre 2025 der nordafrikanische Solarstrom - trotz des Transports über unterseeische Kabel - billiger wird als der aus heimischer Kohleverstromung. Bis 2050, so zitiert "die Welt" Professor Hans Müller-Steinhagen, den Direktor des Instituts für Technische Thermodynamik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart, "könnten etwa 15 Prozent des gesamten deutschen Strombedarfs mit Importstrom aus Nordafrika gedeckt werden" (Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/wissenschaft/article760649/In_15_Jahren_kommt_der_Strom_aus_Afrika.html">http://www.welt.de/wissenschaft/article ... frika.html</a><!-- m -->).
Problem ist lediglich der Stromtransport - da sind Marokko und Tunesien wegen der kürzeren Strecke, die ein unterseeisches Kabel überbrücken müsste, in einer besseren Ausgangsposition.

Aber ansonsten - gilt wohl für Libyien wie alle anderen auch: die richtige Mischung machts. Von daher stellt sich vielleicht die Frage der Reihenfolge, und da ist Solarstrom möglicherweise noch eher ein Zukunftsprojekt, so dass der erste Schritt durchaus (von den Franzosen würde diese Überlegung natürlich - s.o. - gefördert) in ein Atomkraftwerk laufen könnte.
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