10.07.2007, 16:27
Gut, kommen wir zum eigentlichen Themenbereich zurück...
Francisco schrieb:
Außerdem soll es erlaubt sein zu sagen, dass die russischen Generäle selbst ihre besser ausgerüsteten und zahlenmäßig stärkeren Kräfte oft nicht sonderlich effektiv eingesetzt haben. Besonders der hochgelobte Schukow hat sich, z. B. beim Sturm auf Berlin, einige verheerende Schnitzer erlaubt (ein gutes Buch hierzu ist von Tony Le Tissier ["Der Kampf um Berlin 1945"]), ja ging geradezu stümperhaft vor. Wenn man sich die Zahlen anschaut, so hätte die Rote Armee die Deutschen ab Anfang 1944 an innerhalb von sechs Monaten überrennen müssen. Warum sie es nicht tat, liegt sicher einerseits im Widerstand der Wehrmacht begründet, aber andererseits auch teilweise in der verwunderlich schlechten russischen Führung.
Auch sollte darauf hingewiesen werden, dass - auch wenn diejenigen, die starben und kämpften Russen waren - die Masse des Fuhrparks und der Ausrüstung (damit meine ich nicht Panzer und Artillerie), d. h. Zugmaschinen, Lastwagen, Jeeps, Schwimmwagen, ja sogar selbst Stiefel und Zelte, aus angloamerikanischen Beständen stammten. Man darf sicher die Menschenopfer der Russen nicht kleinreden, aber man sollte darauf hinweisen, dass ohne die enormen Materiallieferungen der Westalliierten manches auch nicht so schnell gegangen wäre.
EDIT: Nachtrag:
Quintus Fabius schrieb:
Aber die Geschichte mit geschwenkten Hakenkreuzfahnen kann ich nicht und in keinster Weise bestätigten. Vielleicht hat sich irgendein Spinner eine Hakenkreuzarmbinde angefertigt, um sich bei den Deutschen anzubiedern, aber ein "Fahnenschwenken" habe ich nie und in keinem Buch bisher gefunden.
Sorry...
Schneemann.
Francisco schrieb:
Zitat:Ab diesem Zeitpunkt transformierte sich die rote Armee zu einem sehr schlagfertigen Gegener und konnte nach einigen Monaten die Initiative ergreifen. Neu geschaffene Panzer- und Luftarmeen, sowie die steigende Mobilität durch motorisierte Verbände, erlaubten Kräftekonzentration an entscheidenden Punkten des Gefechtsfeldes, so dass die Wehrmacht immer stärker in die Defensive gedrängt wurde. Nach der letzten, von der Roten Armee gestoppten Angriffsoperation bei Kursk im Sommer 1943 konnte die Wehrmacht die militärische Initiative nicht mehr an sich reißen. Im spiegelbildlicher Verkehrung der Lage aus den Anfangstagen operierte die Rote Armee in den großen Offensiven 1944 mit der "Blitzkriegstaktik". Konzentrierte Verbände mit hoher Panzerdichte durchstießen nach stundenlanger Artillerievorbereitung mit tausenden Geschützen die gegnerischen Linien und drängten weiträumig vorwärts. Nachfolgende Verbände kesselten überrollte Wehrmachtsverbände, Städte und Dörfer ein. Am 22. Juni 1944 begann die Rote Armee eine Offensive bei Minsk, die zur Einkesselung der Heeresgruppe Mitte führte. Die Heeresgruppe Nord wurde infolge des Vordringens nach Westen von Ostpreußen abgeschnitten und vollständig im Kurland bis zum Kriegsende im Mai 1945 eingeschlossen. Der organisierte Widerstand der stark angeschlagenen und personell wie materiell unterlegenen Wehrmacht, wurde mit sicherem Hinterland und kontinuierlichem Nachschub der Roten Armee so entscheidend erschwert. Ab einem gewissen Zeitpunkt konnte die Wehrmachts der roten Armee nichts entgegensetzen.Es gibt allerdings einen Unterschied und einige Einzelheiten die erwähnt werden sollten. Zunächst zum Unterschied: Kämpfte die Wehrmacht in den ersten Jahren gegen einen zahlenmäßig deutlich überlegenen Gegner und gewann, so hatten die Russen die Option mit deutlicher Übermacht an Menschen, Panzern, Artillerie und Flugzeugen (wobei die sowjetischen Flugzeuge aufgrund des eher allenfalls durchschnittlichen Ausbildungsstandes der Piloten nicht überbewertet werden sollen) gegen überdehnte und schwach besetzte deutsche Linien/Verbände anzurennen, die zudem noch dadurch geschwächt waren, dass deutsche Reserven in Italien und ab Juni 1944 in Frankreich eingesetzt werden mussten. Kurz: Die Russen erfochten ihre Siege zu einer Zeit, als das deutsche Ostheer nur noch ein Schatten seiner selbst war (von einzelnen tapferen Gegenangriffen und Verteidigungsleistungen mal abgesehen), während die Deutschen gegen einen zahlenmäßig überlegenen Gegner angerannt waren.
Außerdem soll es erlaubt sein zu sagen, dass die russischen Generäle selbst ihre besser ausgerüsteten und zahlenmäßig stärkeren Kräfte oft nicht sonderlich effektiv eingesetzt haben. Besonders der hochgelobte Schukow hat sich, z. B. beim Sturm auf Berlin, einige verheerende Schnitzer erlaubt (ein gutes Buch hierzu ist von Tony Le Tissier ["Der Kampf um Berlin 1945"]), ja ging geradezu stümperhaft vor. Wenn man sich die Zahlen anschaut, so hätte die Rote Armee die Deutschen ab Anfang 1944 an innerhalb von sechs Monaten überrennen müssen. Warum sie es nicht tat, liegt sicher einerseits im Widerstand der Wehrmacht begründet, aber andererseits auch teilweise in der verwunderlich schlechten russischen Führung.
Auch sollte darauf hingewiesen werden, dass - auch wenn diejenigen, die starben und kämpften Russen waren - die Masse des Fuhrparks und der Ausrüstung (damit meine ich nicht Panzer und Artillerie), d. h. Zugmaschinen, Lastwagen, Jeeps, Schwimmwagen, ja sogar selbst Stiefel und Zelte, aus angloamerikanischen Beständen stammten. Man darf sicher die Menschenopfer der Russen nicht kleinreden, aber man sollte darauf hinweisen, dass ohne die enormen Materiallieferungen der Westalliierten manches auch nicht so schnell gegangen wäre.
EDIT: Nachtrag:
Quintus Fabius schrieb:
Zitat:Man sollte dazu bedenken dass selbst im Winter 1941 noch als die Deutschen kurz vor Moskau standen es in Moskau selbst schon Auflauefe von Menschen gab die mit Hakenkreuzfahnen jubelnd durch die Strassen zogen weil das Geruecht umging, die Deutschen seien schon in der Stadt. Der NKWD hatte da einiges zu tun.Ähem, also nein, ich beschäftige mich auch sehr viel mit diesem Thema, aber diese Geschichte höre ich zum ersten Mal. Es ist bekannt, dass es in Moskau Panik und die Flucht von mehr als 200.000 Menschen und auch Planungen zu einer Flucht der Regierung gab. Auch gibt es genügend Geschichten, dass Milizen sich die Uniformzeichen abrissen, um nicht als Politruks erkannt zu werden...
Aber die Geschichte mit geschwenkten Hakenkreuzfahnen kann ich nicht und in keinster Weise bestätigten. Vielleicht hat sich irgendein Spinner eine Hakenkreuzarmbinde angefertigt, um sich bei den Deutschen anzubiedern, aber ein "Fahnenschwenken" habe ich nie und in keinem Buch bisher gefunden.
Sorry...
Schneemann.