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(23.08.2025, 17:18)Schneemann schrieb: Politischer Richtungswechsel in Bolivien - und es hat den Anschein, als wenn dieser Richtungswechsel relativ geordnet und ohne schrille Begleitmusik vonstatten geht:
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Schneemann
das entspricht meiner "empirischen Erfahrung"; ein Machtwechsel wird vielfach von erzkonservtiven Verlierern (Bolsonaro ... Trump) boykottiert, während linke Regierungen - soweit sie freie Wahlen zulassen - dann auch das Ergebnis dieser Wahlen akzeptieren.
Zitat:Bolivien steht nach zwei Jahrzehnten Sozialismus vor einem politischen Umbruch. Junge indigene Frauen spielen dabei eine wichtige Rolle
Ein bürgerlicher Kandidat wird bei der Wahl am Sonntag nächster Präsident. Was denkt die neue Generation indigener Frauen, die unter Evo Morales politisch sozialisiert wurde, über den Zeitenwandel?
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Am Sonntag wählt Bolivien den nächsten Präsidenten. Die beiden Kandidaten für die Stichwahl liegen in den Umfragen Kopf an Kopf. Beide sind bürgerlich. Rodrigo Paz Pereira von der christlich-demokratischen Partei war der Überraschungssieger der ersten Wahlrunde. Der 57-jährige Senator ist der Sohn eines ehemaligen Präsidenten. Er will die Wirtschaft mit graduellen Reformen aus der schweren Krise manövrieren. Mit der Bekämpfung der Korruption hofft der Ökonom viele Probleme Boliviens auf einen Schlag zu lösen.
Sein Gegenkandidat, der rechtsliberale Jorge «Tuto» Quiroga, setzt dagegen auf eine Schocktherapie. Der 65-Jährige hat beim Internationalen Währungsfonds (IMF) gearbeitet. Er will mit einem Kredit des Fonds sein hartes Sparprogramm abfedern. Er war bereits einmal Präsident, 2001 rückte er für ein Jahr für den verstorbenen Amtsinhaber nach.
Mit dem Regierungswechsel am 8. November steht Bolivien ein umfassender Zeitenwandel bevor. Die zwanzigjährige Ära des Sozialismus, die unter Evo Morales 2006 begonnen hatte, geht endgültig zu Ende.
Im Land mit einer indigenen Mehrheit setzte Morales erstmals eine bewusste Integrationspolitik um. Die Indigenen haben auf lokaler Ebene mehr Einfluss erhalten, und ihre Sprachen werden nun in der Schule gelehrt. Die Hälfte der acht Millionen Wähler vom Sonntag ist unter vierzig Jahre alt und indigener Abstammung. Unter ihnen fällt eine neue Generation politisch engagierter indigener Frauen auf, die eine wichtige Rolle in der Zukunft des Landes haben werden. Wir haben mit drei von ihnen und einer Nicht-Indigenen darüber gesprochen, wie sie die bevorstehende Zäsur beurteilen.
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@Kongo Erich
Zitat:ein Machtwechsel wird vielfach von erzkonservtiven Verlierern (Bolsonaro ... Trump) boykottiert, während linke Regierungen - soweit sie freie Wahlen zulassen - dann auch das Ergebnis dieser Wahlen akzeptieren.
Wobei man aber anmerken sollte, gerade im Kontext von Bolivien, dass z. B. der Sozialist Morales sich auch nicht sonderlich vorbildlich bzgl. Demokratieverständnis ausgezeichnet hatte.
Schneemann
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ob man Morales bei näherem Hinsehen noch als "Sozialisten" bezeichnen kann, könnte hinterfragt werden. Nicht jeder, der irgend eine rote Fahne vor sich her trägt, ist tatsächlich auch Sozialist.
Das bringt auch der Artikel zum Ausdruck. Dort wird die Aktivistin Salazar wie folgt zitiert:
Zitat:...Sie definiert sich politisch als links. Ihr Urteil über Morales ist aber eindeutig: «Als Mensch und Führer hat er versagt. Er hat die alte, patriarchale, machistische Politik fortgesetzt.» Plötzlich klingt Salazar wütend: «Wir haben ihn verteidigt!», sagt sie empört. «Dabei ist er in Wahrheit ein konservativer Machtpolitiker.» ...
Aber ich schrieb ja ohnehin einschränkend
"- soweit sie freie Wahlen zulassen -"
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(18.10.2025, 10:48)Kongo Erich schrieb: ob man Morales bei näherem Hinsehen noch als "Sozialisten" bezeichnen kann, könnte hinterfragt werden. Nicht jeder, der irgend eine rote Fahne vor sich her trägt, ist tatsächlich auch Sozialist.
Das bringt auch der Artikel zum Ausdruck. Dort wird die Aktivistin Salazar wie folgt zitiert:
Aber ich schrieb ja ohnehin einschränkend "- soweit sie freie Wahlen zulassen -"
Warum gibt es derartige Argumentationen nie wenn es um "Rechte" geht?
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(18.10.2025, 11:51)lime schrieb: Warum gibt es derartige Argumentationen nie wenn es um "Rechte" geht?
Worauf willst du hinaus? Auf rechte Politiker, die das Positive am rechten Gedankengut verraten und sich dann als verkappte linke Humanisten herausstellen? (Das "Weidelsche Hitler-Paradoxon") Auf wen sollte sowas zutreffen?
Oder meinst du mit "Rechte" eigentlich vermeintlich Konservative, die sich als Sozialdemokraten entpuppen? Also sowas wie Merkel?
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Nun ist es offiziell:
Zitat:Centrist Rodrigo Paz wins Bolivian presidency, ending nearly 20 years of leftist rule
Centrist Rodrigo Paz won Bolivia’s presidential runoff on Sunday, defeating conservative rival Jorge “Tuto” Quiroga, as the country’s worst economic crisis in a generation helped propel the end of nearly two decades of leftist rule.
Paz, a senator from the Christian Democratic Party, won 54.5% of the vote, beating Quiroga’s 45.5%, according to early results from Bolivia’s electoral tribunal. But Paz’s party does not hold a majority in the country’s legislature, which will force him to forge alliances to govern effectively. [...] Paz’s moderate platform — pledging to maintain social programs while promoting private sector-led growth — appeared to resonate with left-leaning voters disillusioned by the ruling MAS, founded by former President Evo Morales, but wary of Quiroga’s proposed austerity measures.
https://edition.cnn.com/2025/10/19/ameri...z-intl-hnk
Schneemann