Sechster Nahostkrieg
Also kurz gesagt Israel darf andere Länder annektieren und besetzen , Russland nicht . Für uns der Unterschied, in einem Konflikt beliefern wir das Opfer mit Munition und im anderen Konflikt den Täter. Also eigentlich alles beim alten.
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Klassisch russischer Whataboutism welcher das aktuelle russische Narrativ befördern soll wird dir hier nicht weiterhelfen, denn Gaza ist kein Land, Israel unser Verbündeter und Russland unser Feind. Und komm mir doch hier bitte nicht in solcher Weise mit vermeintlicher Moral. Die Frage ist viel eher was praktisch funktioniert, und was für möglichst viele Menschen rein real praktisch besser ist.
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Quintus Fabius, den vermeintlichen pro-Putin Whataboutism von alphall31 mit den stereotypischen Whataboutismen der Großisrael-Fraktion toppen zu wollen, ist für Dein Niveau aber eher Tennis im Halbfeld, oder?

Vielleicht mal zu Erinnerung: Der Anlass warum Israel überhaupt gegründet und international von den meisten Staaten anerkannt wurde, liegt in der Verfolgung und Vertreibung der Juden in bzw. aus Europa. Die Grundlage der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel ist Schuld. Eine Schuld die sich in moralisch verwerflichen Verbrechen der Nazis an den Juden in Deutschland begründenn. Mir wurde das nicht zuletzt auch hier wiederholt erklärt, daher weiß ich das so gut. Über mehrere Generationen hinweg wird dies jedem hier in der Schule von Kindesbein an als Kollektivschuld und mahnendes Beispiel vorgehalten. Aber bei den Arabern..tja..da ist das was anderes. "komm mir nicht mit Moral." Denn wir sind Freunde der Täter. Die Frage die ich mir stelle ist, wer nicht aufgepasst hat in der Schule bzw. die Message nicht verstanden hat.

Aber es gibt auch Positives zu berichten. Gestern wurde ein 23 Jähriger Palästinser (Ahmad Manasra) nach 10 Jahren Haft entlassen. Während seiner Inhaftierung entwickelte er schwere psychische Erkrankungen, die durch die Haftbedingungen, einschließlich der Einzelhaft, verschärft wurden. Internationale Organisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch kritisierten die Behandlung des Jugendlichen und forderten seine Freilassung. Dem scheint Israel nun gefolgt zu sein.
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(08.04.2025, 21:11)Quintus Fabius schrieb: Wo bleibt eigentlich irgendeine Art von Menschlichkeit und Mitgefühl mit den Palästinensern ? Die sind keineswegs mehrheitlich Indoktriniert, sondern sie sind Unterworfene einer Terrorherrschaft die grausamer und extremer nicht sein könnte. Das Leben unter der Hamas ist nur noch Unterdrückung, Folter, Mord, und IS artige Zustände.

Man muss die Palästinenser von der Hamas befreien, dass wäre die vorderste zivilisatorische und sittliche Pflicht aller Nationen. Aber stattdessen will jeder von der Weiterexistenz der Hamas für sich selbst profitieren, und Bibi dabei allen voran.

Ist das eine Theorie von Dir oder gibt es dafür fundierte Hinweise? Klar dürfte sein dass es inzwischen offene Proteste gegen die Hamas gibt. Beteiligt haben sich daran bisher aber nur wenige hundert Palästinenser. Diese kleinen Proteste kommen aber auch erst jetzt auf wo die Lage dort extrem schlecht ist. Und vielleicht dreht sich inzwischen auch wirklich langsam der Wind. Viel wahrscheinlicher ist allerdings dass die Mehrheit der Palästinenser viele Jahre hinter dieser Truppe stand und auch noch steht.
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(11.04.2025, 23:38)KheibarShekan schrieb: ....

Vielleicht mal zu Erinnerung: Der Anlass warum Israel überhaupt gegründet und international von den meisten Staaten anerkannt wurde, liegt in der Verfolgung und Vertreibung der Juden in bzw. aus Europa. Die Grundlage der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel ist Schuld. Eine Schuld die sich in moralisch verwerflichen Verbrechen der Nazis an den Juden in Deutschland begründenn. Mir wurde das nicht zuletzt auch hier wiederholt erklärt, daher weiß ich das so gut. Über mehrere Generationen hinweg wird dies jedem hier in der Schule von Kindesbein an als Kollektivschuld und mahnendes Beispiel vorgehalten. Aber bei den Arabern..tja..da ist das was anderes. "komm mir nicht mit Moral." Denn wir sind Freunde der Täter. Die Frage die ich mir stelle ist, wer nicht aufgepasst hat in der Schule bzw. die Message nicht verstanden hat.
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jein:
die zionistische Idee (Herzl, 1860-1904)) ist deutlich älter als die Shoah. Die Idee nahm aber infolge der Shoah "Fahrt auf". Insbesondere die aus den KZ-Vernichtungslagern überlebenden osteuropäischen Juden waren nach dem Weltkrieg völlig entwurzelt.
Über das Auffanglager "Föhrewald" (heute: Geretsried) bei Wolfratshausen sind viele Hundert oder besser Tausende dann nach dem britischen Mandatsgebiet Palästina ausgewandert und haben so die zionistische Idee von Herzl ua umgesetzt.

Die Folge war die Vertreibung der dort wohnenden Palästinenser, die bis heute als Unterdrückung anhält. Wenn man also von (kollektiver) Schuld oder besser von Verantwortung spricht, dann muss diese Verantwortung auch die Folgen der Shoah für die Palästinenser und ihre Nachkommen mit einschließen.

(11.04.2025, 23:49)lime schrieb: Ist das eine Theorie von Dir oder gibt es dafür fundierte Hinweise? Klar dürfte sein dass es inzwischen offene Proteste gegen die Hamas gibt. Beteiligt haben sich daran bisher aber nur wenige hundert Palästinenser. Diese kleinen Proteste kommen aber auch erst jetzt auf wo die Lage dort extrem schlecht ist. Und vielleicht dreht sich inzwischen auch wirklich langsam der Wind. Viel wahrscheinlicher ist allerdings dass die Mehrheit der Palästinenser viele Jahre hinter dieser Truppe stand und auch noch steht.
ich vermute, dass - wie in allen totalitären Strukturen - eine Mehrheit der Bevölkerung aus Mitläufern und wenigen "stillen Widerständlern" besteht. Das ist auch der einfachen Tatsache eine "Informationsmonopols" durch die herrschende Klasse geschuldet.

Egal ob die deutsche Bevölkerung unter dem Faschismus,
egal ob Russen unter Putin,
egal ob Chinesen unter Xi,
egal ob US-Amerikaner unter Trump,
egal ob Ungarn unter Orban oder
egal ob Türken und Erdowitz,
= es gibt immer einen starken Trend in der Bevölkerung, sich mit den Aussagen der jeweiligen Regierung bzw Regierungspropaganda zu identifizieren - zu einem >WIR gegen die "anderen"<.
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(12.04.2025, 10:22)Kongo Erich schrieb: Die Folge war die Vertreibung der dort wohnenden Palästinenser, die bis heute als Unterdrückung anhält.

Wie genau sind die Palästinenser vertrieben worden? Meinst du vor dem arabischen Angriff auf Israel oder danach?
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KheibarShekan:

Zitat:Quintus Fabius, den vermeintlichen pro-Putin Whataboutism von alphall31 mit den stereotypischen Whataboutismen der Großisrael-Fraktion toppen zu wollen, ist für Dein Niveau aber eher Tennis im Halbfeld, oder?

Zweifelsohne Big Grin

Zitat:Die Grundlage der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel ist Schuld. Eine Schuld die sich in moralisch verwerflichen Verbrechen der Nazis an den Juden in Deutschland begründen.

Genau davon müssen wir weg und zwar von beiden Seiten, um stattdessen zu einem ganz normalen auf gegenseitigem Nutzen begründeten Bündnis zu kommen. Ich empfinde keinerlei Schuld in Bezug auf die Juden, aber ich mag sie trotzdem.

Zitat: Aber bei den Arabern..tja..da ist das was anderes. "komm mir nicht mit Moral." Denn wir sind Freunde der Täter.

Was bei mir explizit nicht so ist. Sondern ich schreibe hier seit Jahren mir die Finger wund, dass das primäre Ziel sowohl des Westens als auch Israels es sein müsste, den Palästinensern zu helfen, und sie zu befreien (!)

Und das nicht aufgrund irgendwelcher vermeintlicher Moral - sondern aus purem Eigenutz. Wenn die Palästinensern nicht befreit werden, ist dies langfristig ein größerer Schaden für Israel und sind die Kosten für Israel höher, als wenn man nun die historisch beispiellose Chance sie zu befreien nutzen würde.

lime:

Zitat:Ist das eine Theorie von Dir oder gibt es dafür fundierte Hinweise?

Das ist keine bloße Theorie. Sieh dir einfach die reale Lage an ! Wenn man die Palästinenser befreien wollte, würde man Gaza besetzen und die Hamas vollständig niederkämpfen und vernichten. Das wäre rein handwerklich möglich, wird aber intentional nicht getan.

Zitat:Klar dürfte sein dass es inzwischen offene Proteste gegen die Hamas gibt. Beteiligt haben sich daran bisher aber nur wenige hundert Palästinenser.

Wer sich gegen die Hamas stellt, konnte schon mal dabei zusehen, wie die eigenen Kinder lebend in Flüssigbeton geworfen und lebendig einbetoniert wurden. Noch bevor man dann selbst zu Tode gefoltert wurde.

Zitat: Viel wahrscheinlicher ist allerdings dass die Mehrheit der Palästinenser viele Jahre hinter dieser Truppe stand und auch noch steht.

Selbstverständlich standen die mehrheitlich hinter der Hamas. So wie viele Deutsche hinter den Nazis standen. Die Umstände heute sind aber nun mal andere als noch vor wenigen Jahren. Hier und jetzt steht in Gaza gerade alles auf der Kippe, sind alle emotional, psychologisch und auch sonst gebrochen und könnte man daher die Mehrheit dort in eine andere Richtung lenken. Hier und jetzt bestünde die Chance diese Mehrheit zu kippen.

Aber man tut es nicht. Man kippt die Mehrheit nicht, sondern liefert sie weiter intentional der Hamas aus.

Dumm. Einfach nur kurzsichtige Dummheit und Strategielosigkeit - oder noch schlimmer Größenwahn gepaart mit Rassismus.
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(12.04.2025, 16:02)Quintus Fabius schrieb: Aber man tut es nicht. Man kippt die Mehrheit nicht, sondern liefert sie weiter intentional der Hamas aus.

Dumm. Einfach nur kurzsichtige Dummheit und Strategielosigkeit - oder noch schlimmer Größenwahn gepaart mit Rassismus.

Und wenn Trump einen Plan B "pflegt". Ein Ziel hat er ja nach 100 Tagen Frieden gestiftet zu haben. Ukraine das klappt ja nicht, bleibt Gaza und der Iran.
Und der arabische Friedensplan für Gaza
Aus der Agenda von Macron

Zitat:Mo 7.April
Den ganzen Tag unterwegs in der Arabischen Republik Ägypten.
Unterwegs in der Arabischen Republik Ägypten: Erster Tag in Kairo.
Gemeinsame Pressemitteilung nach dem Gipfeltreffen zwischen Frankreich, Ägypten und Jordanien zur Lage in Gaza.
09:15 Uhr Gespräch mit Abdel Fattah al-Sissi, Präsident der Arabischen Republik Ägypten.
12:00 Uhr Gespräch Gespräch mit Abdel Fattah al-Sisi, Präsident der Arabischen Republik Ägypten, und Abdallah II., König von Jordanien.
14:45 Uhr Gespräch Telefonat mit Präsident Trump, Präsident Sisi und König Abdallah II. zur Lage in Gaza.
Di., 8. April
Reise in die Arabische Republik Ägypten: zweiter Tag in El-Arich.
Mi., 9. April
17:00 Uhr Gespräch Telefonat mit Mohammed bin Salman bin Abdulaziz Al-Saoud, Kronprinz und Premierminister von Saudi-Arabien.
18:00 Uhr Gespräch Telefonat mit Mohamed Bin Zayed Al-Nahyan, Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate.
Do., 10. April
16:00 Uhr Gespräch Telefonat mit Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, Emir des Staates Katar.
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Und Israel schießt quer?

Israelische Luftangriffe auf Gaza treffen laut UN-Bericht vor allem Frauen und Kinder Stand:12.04.2025, 10:16 Uhr

Israel kündigt schwere Angriffe auf den Gazastreifen an – Tausende sollen flüchten Stand:12.04.2025, 14:45 Uhr
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Zitat: Klassisch russischer Whataboutism welcher das aktuelle russische Narrativ befördern soll wird dir hier nicht weiterhelfen, denn Gaza ist kein Land, Israel unser Verbündeter und Russland unser Feind. Und komm mir doch hier bitte nicht in solcher Weise mit vermeintlicher Moral. Die Frage ist viel eher was praktisch funktioniert, und was für möglichst viele Menschen rein real praktisch besser ist.

Gehört der Gazastreifen jetzt nicht mehr zu Palästina ?
In was für einem Bündniss wir mit Israel stehen ?
Wenn es für dich moralisch verwerflich ist das doch im 21. Jahrhundert das Völkerrecht mal für alle gleich gelten sollte und auch alle Täter als solche benannt werden sollten gut jedem seine Meinung. Zum Glück bin nicht bloß ich bin dieser Meinung sondern auch der internationale Strafgerichtshof , dieser hat nicht nur gegen putin für seine Taten Haftbefehl erlassen sondern auch gegen das Israelische Staatsoberhaupt. Und trotzdem werden wir das gleiche bei den jetzt besetzten Gebiet in Syrien erleben.

@ KheibarShekan wo du hier was pro putin ließt ist mir schleierhaft
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Zitat:Gehört der Gazastreifen jetzt nicht mehr zu Palästina ?

Es gibt kein Palästina. Aber selbst wenn man annimmt, dass es einen Staat Palästina gäbe (es gibt ja ein paar Staaten welche dieses nicht-existente Konstrukt anerkennen was völkerrechtlich absurd ist) gehört Gaza nicht dazu. Die Fatah welche das Westjordanland kontrolliert wurde in Gaza schon vor vielen Jahren abgewählt (in einer demokratischen Wahl) und hat seitdem dort faktisch keinerlei Macht mehr.

Würde man annehmen, dass es einen Staat Palästina gibt, dann wäre der Gazastreifen ein Gebiet welches schon vor vielen Jahren Seperatisten in die Hände gefallen ist und vom Westjordanland dadurch abgespalten wurde. Und zwar noch bevor ein paar Verwirrte Palästina anerkannt haben. Die Arroganz dieser Traumtänzer ist schon faszinierend: es gibt da zwei Gebiete, mit zwei völlig verschiedenen Regierungen, gestellt durch völlig verschiedene Organisationen welche Todfeinde sind, aber man tut so, als ob es ein Staat wäre, mit nur einer Regierung. Solche Illusionen ändern aber nichts an der Realität:

Die Bewohner von Gaza gelten aktuell grundsätzlich als Staatenlos. Sie werden wenn sie es nach Deutschland bzw. in die EU schaffen bis dato als Staatenlose eingestuft.

Palästinenser ist daher eine rein ethnische / kulturelle Einordnung, aber keine Staatsbürgerschaft. Die Palästinenser in Gaza sind Staatenlos. Das ist hier und jetzt der Rechtsstand.

Völkerrechtlich muss man Gaza aktuell als ein von Israrel zur Zeit besetztes, staatenloses Gebiet einstufen.

Im übrigen gibt es auch in Israel Palästinenser, dass ist dort die übliche Bezeichnung für muslimische Araber welche die israelische Staatsangehörigkeit haben. Entsprechend gibt es nur zwei Arten von Palästinensern:

1. Staatenlose / 2. israelische Staatsangehörige

Und allein schon dieser Fakt zeigt klar auf, dass die Palästinenser in Gaza zu Israel gehören. Nur will die aktuelle rechtsradikale Regierung das dort nicht, aus Gründen.

Zitat:Wenn es für dich moralisch verwerflich ist das doch im 21. Jahrhundert das Völkerrecht mal für alle gleich gelten sollte und auch alle Täter als solche benannt werden sollten gut jedem seine Meinung. Zum Glück bin nicht bloß ich bin dieser Meinung sondern auch der internationale Strafgerichtshof , dieser hat nicht nur gegen putin für seine Taten Haftbefehl erlassen sondern auch gegen das Israelische Staatsoberhaupt.

Diesen Punkt hatten wir hier im Strang schon ausführlich.

Lawfare ist auch nur eine Form von Warfare.

Und ironischerweise bin ich einer von wenigen, die hier eine moralische Position einnehmen, denn ich will ja tatsächlich den Palästinensern helfen und eine nachhaltige Lösung des Dauerkonfliktes, während alle Akteure dort dies nicht wollen und die meisten die gegen Israel sind ebenfalls nicht. Die schieben die ach so moralische Empörung über Israel ja nur vor und denen sind die Palästinenser als Menschen vollkommen egal.

Israel als Täter zu benennen hilft den Palästinensern genau so wenig wie irgendwelche sonstige moralische Empörung. Taten und Handlungen sind das einzige was zählt. Und niemand tut irgend etwas und ganz klar ist offenkundig, dass jeder die Palästinenser nur für seine Zwecke missbrauchen will.

Und genau deshalb haben sie sich der Hamas zugewandt und genau deshalb hat diese überhaupt irgendwelche Macht über die Palästinenser und kann mit ihrer Weltuntergangsideologie dort erfolgreich sein.
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(Gestern, 09:18)Quintus Fabius schrieb: Aber selbst wenn man annimmt, dass es einen Staat Palästina gäbe (es gibt ja ein paar Staaten welche dieses nicht-existente Konstrukt anerkennen was völkerrechtlich absurd ist) gehört Gaza nicht dazu.

Die Realität sieht anders aus, auch wenn es uns nicht gefällt. Hier die "paar verwirrten" Staaten im Bild.

https://de.wikipedia.org/wiki/Staat_Palä...n_only.svg
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(Gestern, 09:38)lime schrieb: Die Realität sieht anders aus, auch wenn es uns nicht gefällt. Hier die "paar verwirrten" Staaten im Bild.

https://de.wikipedia.org/wiki/Staat_Palä...n_only.svg


Anerkennug durch Dritte macht aber a) keinen Staat und b) selbst wenn man annähme das jeweils Gaza oder Westjordanland nach der Drei-Elemente-Lehre Staatlichkeit zukäme, so kann diese aus meiner persönlichen Meinung auch verwirkt werden wenn ich ständig meinen Nachbarn angreife und er mich schließlich besiegen muss.

Aber da es sich eben gar nicht um staatliche Strukturen handelt kann ich die auch nicht wirklich besiegen nach den Regeln zwischenstaatlicher Konflikte und irgendwann Frieden schließen, sondern es wird eine nie endende COIN-Operation. Es ist eben aufseiten der Hamas nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, die ja die Interessen des eigenen Staates im Blick haben möchte, sondern "heiliger Krieg".

Dem muss man irgendwann das Potential entziehen denn Isreal hat auch eine Verpflichtung ggü. den eigenen Staatsbürgern, eine viel größere als ggü. den Angreifern und deren faktischer gesellschaftlicher Machtbasis. Anders ausgedrückt: Während deutsche Städte zulässigerweise flächenbombardiert werden durften muss Israel militärische Ziele vorwarnen denn es könnte ja "Kollateralschäden" geben. Aber dann auf der anderen Seite die Staatlichkeit Palästinas / Gazas hochhalten?!

Meine Meinung.
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lime:

Es geht hier aber konkret um Gaza und die Frage ob Gaza ein Teil von Palästina ist. Ich schrieb ja explizit, dass man selbst dann dies verneinen kann, wenn man von der Existenz eines Staates Palästina ausgeht. Ich bezeichnete die Anerkennung vor allem deshalb als eine Absurdität, weil dieses Gebiet nicht die Anforderungen für einen Staat erfüllt.

Der vermeintliche Staat Palästina entstand 1988 durch eine Unabhängigkeitserklärung der PLO. Die Jordanier verzichteten in diesem Jahr auf ihren Anspruch auf das Westjordanland und forderten dessen Einwohner auf dort einen eigenen Staat zu gründen. In der Unabhängigkeitserklärung auf welcher sich dieser vermeintliche Staat Palästina bis heute beruft ist übrigens kein Staatsgebiet angegeben, aus gutem Grund: ist das Fernziel doch die Vertreibung aller Juden und der Besitz des gesamten Staatsgebietes von Israel.

Entsprechend bedeutet eine Anerkennung dieses Palästina schlussendlich die Negierung des Existenzrechtes Israel. Denn dieses Palästina umfasst gemäß den Ansichten der PLO ja nicht nur das Westjordanland, sondern auch das gesamte Staatsgebiet Israels. Seit den Wahlen 2008, spätestens jedoch nach dem endgültigen Bruch von Fatah und Hamas ist der Gazastreifen de facto und auch sonst nicht mehr Teil des von der Fatah regierten und von ihr vertretenen Palästina.

Die Autonomie von Gaza ist absolut unbestreitbar. Wer jetzt noch so tut, als gehöre Gaza der Fatah ist wirklich mal aus der Zeit gefallen, dass ist schon seit mehr als einer Dekade nicht mehr der Fall.

Und nun zum Gipfel der Verlogenheit, der Anerkennung eines Staates Palästina beispielsweise durch die muslimischen Staaten: wo auch immer in diesen Palästinenser leben, in Flüchtlingslagern, sind diese offiziell rechtlich Staatenlos. Ohne Ausnahme !

Man anerkennt also einen Staat Palästina, aber die palästinensischen Flüchtlinge in den Ländern welche diesen Staat anerkennen sind offiziell staatenlos. So viel mal dazu.

In der UN ist Palästina obwohl schon früher sehr viele Staaten dieses Gebiet als Staat anerkannt haben nicht als Staat anerkannt. Es gilt stattdessen als Nicht-Staat mit Beobachterstatus.

Und auch hier und heute ist das Gebiet Palästina nicht Mitgliedsstaat der UN und hat dort kein Stimmrecht.

https://www.tagesanzeiger.ch/gastbeitrag...5425616770

Zitat:Zwischen diesen beiden Eckpunkten kennt das Völkerrecht für sich selbst regierende Territorien jedoch auch den Status des De-facto-Staates oder De-facto-Regimes. Die synonymen Begriffe bezeichnen über längere Zeit bestehende staatsähnliche Gebiete ohne allgemeine internationale Anerkennung. Ziel einer solchen Qualifikation ist es, Akteure mit einem unklaren Status, aber einem von ihnen beherrschten Gebiet in die internationale Rechtsordnung zu integrieren.

Aus Sicht des Völkerrechts ist deshalb die dauerhafte – zumindest relative –Selbstregierung Gazas durch die Hamas seit 2007 ein wichtiges Faktum. Der Grad dieser Selbstregierung ist zwar unklar und lässt Spielräume bei der Einordnung. Die Organisation des Schulwesens etwa liegt in Gaza gänzlich in den Händen der UNO. Die Steuern hingegen werden exklusiv von der Hamas erhoben, die auch die Scharia als Rechtsordnung durchsetzt.

Die Hamas pflegt weitgehend unabhängig von der Fatah-Regierung internationale Kontakte, intensiv etwa mit dem Iran und Katar, aber auch in die Schweiz. Über die bevorstehenden Angriffe des 7. Oktober war die Fatah-Regierung offenbar nicht informiert.

Was bedeutet das für den Status von Gaza? Der Küstenstreifen könnte ein De-facto-Regime auf dem Gebiet eines Staates Palästina oder eines De-facto-Staates Palästina sein; ebenso denkbar wäre die Qualifikation als ein von einer privaten Gruppe beherrschter Teil Palästinas, ohne eigene De-facto-Staatlichkeit. Die Antwort hängt vor allem davon ab, wie man die Selbstständigkeit Gazas beurteilt – und wie man die Folgen einer Anerkennung von Gaza als De-facto-Stadtstaat einschätzt.

(Die Autoren Oliver Diggelmann und Lorenz Langer sind Professoren am Institut für Völkerrecht und ausländisches Verfassungsrecht der Universität Zürich.)

https://www.bundestag.de/resource/blob/9...24-pdf.pdf

In jüngerer Vergangenheit hat Israel ferner deutlich gemacht, dass es den Gaza-Streifen nach dem Truppenabzug im Jahr 2005 nicht mehr als besetzt ansehe. Diese Ansicht ist jedoch sehr umstritten und wird von großen Teilen der Staatengemeinschaft und Völkerrechtslehre sowie verschiedenen internationalen Organisationen aufgrund weiter bestehender israelischer Kontrolle abgelehnt.32 Deutschland sieht den Gaza-Streifen als besetztes Gebiet an, allerdings macht das Auswärtige Amt deutlich, dass es sich um eine atypische
Besatzung handelt, „weil Israel im Gazastreifen vor dem 7.10.2023 nicht selbst präsent war oderdort Kontrolle ausgeübt, sondern nur die Grenzen kontrolliert hat.“

Faktisch ist das ein De-facto Regime gewesen und jetzt wo die Israelis in Gaza präsent sind, ist das erneut ein besetztes Gebiet, nichts anderes.

Und aus diesem Grund sind alle Flüchtlinge aus Gaza auch Staatenlose und sie sind auch dort als Staatenlos geführt, wo man Palästina anerkennt. Beispielsweise anerkennt Norwegen einen Staat Palästina. Aber Palästinenser aus Gaza sind in Norwegen wenn sie als Flüchtlinge dorthin gekommen sind schlicht und einfach Staatenlos.

Aber nun genug von meiner Seite zu Legalismus, Lawfare und juristischen Spitzfindigkeiten, nichts davon führt zu Frieden und einem Ende des Leids der Palästinenser. Die Frage sollte nicht sein, ob es einen vermeintlichen Staat Palästina gibt - sondern wie das Elend der Palästinenser aufhört.

Die ganzen beispiellos verlogenen Heuchler und manipulativen Mächte welche da mit den Menschen in Gaza spielen können noch so sehr tun als ob sie für einen Staat Palästina wären, die Menschen dort sind denen in Wahrheit vollkommen egal.
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