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Bin schon seit langem der Meinung, da läuft was ganz anderes.
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(07.03.2025, 16:53)Nightwatch schrieb: Derweil droht das Trumpeltier in der heutigen Episode nicht der Ukraine sondern Russland mit den allergrößten Sanktionen und Zölllen (XD) bis die Endlösung, äh, ein finales Abkommen erreicht ist. Bei einigen dürfte diese neue Volte wohl für Verwunderung sorgen und vielleicht mal Anlass geben, mal die ein oder andere verbale Eskalationsstufe abzurüsten.
Die USA haben praktisch keinen verbleibenden Warenhandel mit Russland. Von daher können die da soviele Zölle draufkippen wie sie wollen, relevant ist das in keinster Weise für beide Seiten.
(zum Vergleich, der Außenhandel zwischen USA und Deutschland liegt grob beim 70-fachen des Handels zwischen USA und Russland)
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(07.03.2025, 16:53)Nightwatch schrieb: Die ungezwungene Gleichsetzung der Politik gegenüber der Ukraine und den Bündnisverpflichtungen innerhalb der Nato lässt nur noch mit faktenbefreiter Hysterie erklären.
Es verfestigt sich der Eindruck, dass da etliche Gestalten nur auf einen Grund gewartet haben um endlich ihren Amerikahass ungezügelt in den Mainstream zu kippen.
...
Du übersiehst den gemeinsamen Hintergrund:
Zitat:Unter der Präsidentschaft Franklin Delano Roosevelts hatten die Vereinigten Staaten weltpolitische Verantwortung als Führungsmacht des transatlantischen Westens übernommen. Unter der zweiten Präsidentschaft Donald Trumps schicken sie sich an, sich nicht nur dieser Verantwortung, sondern gleichzeitig damit auch ihrer Bindung an das normative Erbe der eigenen Gründerväter zu entledigen. Die immaterielle Verpflichtung gegenüber den Ideen der unveräußerlichen Menschenrechte, der ‚rule of law‘, der ‚checks and balances‘ und der Gewaltenteilung, hat für Trump und sein engstes Umfeld keine handlungsleitende Kraft mehr.“
(von Carsten Knop, newsletter@nl.faz.net)
Tatsächlich gibt es sehr vereinfacht die Konstante, dass verbindlichen Zusagen der USA - egal ob Bilateral oder im Rahmen eines Bündnisses - unter DT nicht mehr getraut werden kann.
Damit ist die Glaubwürdigkeit auch der NATO beim Deibel ...
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Das sind ziemlich steile Thesen des Herrn Knop.
Das die Rolle der USA als weltpolitische Führungsmacht schwindet ist keine neue Entwicklung, sondern begleitet uns schon fast das ganze 21. Jahrhundert. Wir sind mittlerweile nur in eine Phase eingetreten in diesem Prozess sichtbarer wird. Trump beschleunigt hier nur bestehende Trends, es ist eben kein Zufall, dass er mit einer dezidiert isolationistischen Grundhaltung die Wahl erneut gewonnen hat.
Seine zweite These, Amerika würde sich unter Trump von den Gründervätern entfernen fußt in meinen Augen auf kaum mehr als Unkenntnis und überbordender Fantasie.
Mal abgesehen davon, dass ein isolationistischeres Amerika den Ideen der Gründerväter deutlich näherkommt als alles was damit Roosevelt bzw. vorher schon Wilson gelaufen ist. Zumindest wenn 'Gründerväter' getreu dem US-Amerikanischen Verständnis nach auf die Founding Fathers bezieht und nicht, wie es der Autor mutmaßlich im Sinne hat, auf eine bestimmte genehme politische Strömung, die in dem bemühten FDR eine (durchaus berechtigte) Gallionsfigur gefunden hat.
Ansonsten kann ich die These, Trump und sein Umfeld würden sich gegen die Ideen der unveräußerlichen Menschenrechte, der Rechtsstaatlichkeit und der Gewaltenteilung stellen nicht nachvollziehen. Trump und sein Umfeld haben sicherlich ein in Teilen etwas abweichende Grundhaltung zu der heute vorherrschenden Interpretation dieser Themen, dass hatten die Gründungsväter von vor 250 Jahren aber ganz genauso.
Oder anders ausgedrückt: Die linksprogressive Staatsphilosophie, wie sie sich bei den Demokraten nach Clinton breitgemacht hat und in der europäischen Polit-Medialen Blase noch viel dominanter zu Tage getreten ist, hat eher keine besonders ausgeprägte Bindung an das normative Erbe der US-Gründungsväter.