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Es wird vermutlich keine größeren Reaktionen (rein international gesehen) geben.
Das "Warschauer Syndrom" von 1944 - hier meinerseits schon einmal umrissen und auf den Nahen Osten, zugegeben, sehr arrogant meinerseits umgelegt - wird hier weiter vorherrschen, übrigens "schlimmer" noch als in Gaza geschehen.
Rein technisch gesehen, als Zahal die Hamas in Gaza in den letzten elf Monaten plattwalzte, gab es ein dezidiertes, mediales "Geschrei" aus manchen Ländern, obwohl sie ja sunnitisch sind und eigentlich ihnen das Schicksal der Palästinenser nahegehen müsste, aber faktisch ist sehr wenig geschehen (welcher säkulare sunnitische Staatschef des Nahen Osten mag schon sunnitische Fanatiker oder gar die Muslimbrüder?).
Und nun? Walzt die IDF die schiitische Hisbollah nieder. Eine konzertierte Operation, erst mit detonierenden Pagern und Walkie-Talkies, dann mit 2.000+ Luftschlägen. Gibt es aus den sunnitischen Staaten nennenswerte Reaktionen? Proteste aus Arabien? Aus Tunesien oder Algerien? Aus Ägypten? Aus Pakistan? Droht Hr. Erdogan mit weitreichenden Konsequenzen?
Nein.
Schließlich zermalmt Zahal ja aus säkular-sunnitischer (und auch extrem religiös-sunnitischer) Sicht nur "Häretiker". (Ich setze dies bewusst in Anführungszeichen, da ich die Schiiten nicht per se als Ketzer definieren will.)
Nicht, dass ich dies beweinen würde, wenn die unsäglichen Hetzer von Hisbollah und Co. sang- und klanglos untergehen (sicherlich nicht, meine Position dürfte bekannt sein - und wer sich die "Inhalte" von al Manar etc. einmal angeschaut hat, weiß, welche zutiefst düsteren Aspekte der Menschheitsgeschichte hier bedient werden), aber es stellt sich die Frage, ob denn die so seitens der iranischen Propaganda postulierte "Achse des Widerstands" nicht mehr nur ein Gespenst, sondern eher ein Gespinst ist, zumal und gerade im nahöstlichen Kontext?
Schneemann
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Nennenswerte Reaktionen können in diesem Kontext eigentlich nur konkrete Handlungen sein. Denn die Rethorik ist ja schon so schrill wie sie nur sein könnte. Gedroht wird zuhauf, auch von Erdogan. Nur sind Drohungen und überhaupt jede Art von Rethorik in dieser Region eigentlich irrelevant und allenfalls Teil psychologischer Kriegsführung bzw. des Kampfes im Informationsraum.
Rethorische Reaktionen dienen im weiteren vor allem auch rein innenpolitischen Motiven, um die eigene Bevölkerung für sich einzunehmen.
Im übrigen könnte man darauf verweisen, dass auf der rein rethorischen Ebene nicht nur Sunniten, sondern beispielsweise auch die Maroniten / Christen den aktuellen israelischen Angriff auf den Libanon sehr scharf verurteilen. Die rethorische Reaktion reicht daher inzwischen sogar zu den traditionellen Todfeinden der Hisbollah und auch diese sehen die Handlungen Israels als untragbar.
Aber was zählt sind am Ende nur reale Handlungen.
Insgesamt ist mir deine Sichtweise hierzu auch zu kurzfristig. Nur weil hier und jetzt keine militärische Reaktion / Eskalation erfolgt, heißt dies nicht, dass Israel praktisch nach Belieben damit durchkommen wird. Die Fernwirkungen bei derart radikalen Eingriffen sind nicht so eindeutig kalkulierbar. Und da Israel totalitäre / extremistische Kriegsziele verfolgt, entstehen dadurch sehr viele Möglichkeiten der Weiterentwicklung in jedwede Richtung. Schlussendlich erzeugt das gerade entstehende Chaos Chancen sowohl für die massivste Eskalation als auch für völlig andere Entwicklungen. Was auch immer aber daraus erwachsen wird, ist hier und jetzt meiner Überzeugung nach nicht so eindeutig kalkulierbar.
Langfristig gesehen halte ich es für sehr fragwürdig, dass die aktuelle Strategie der Regierung Netanyahu sich als Nutzen für Israel heraus stellen wird. Ganz im Gegenteil.
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Allgemein:
Ist Nasrallah eigentlich als Kombattant einzustufen ? Sind "Terroristen" dadurch dass man Feinde als solche bezeichnet automatisch vollständig rechtlos ? Ist es rechtlich gesehen noch im Rahmen der Verhältnismässigkeit derart viele Zivilisten mitzutöten, um einen Nicht-Kombattanten umzubringen ? (ja ich weiß, waren auch noch militärische Anführer / Offiziere mit im Bunker). Und wenn der Feind einfach durch Definition zu einem völlig rechtlosen Subjekt wird, warum dann nicht gleich alle Hemmungen fallen lassen. Es reicht ja ihn selbst nach Belieben zu klassifizieren um dann nach Belieben mit ihm verfahren zu können ?!
Und was soll diese Aktion strategisch konkret bewirken ? Mit wem will man jetzt noch verhandeln ? Wohin soll das langfristig führen ?
Meiner Ansicht nach ist die langfristige israelische Zielsetzung hier, ein Ende des Krieges proaktiv zu verhindern und im Idealfall den Krieg zu eskalieren bzw. den Krieg mit dem Iran herbei zu führen. Auf politisch-strategischer Ebene verfolgt die Regierung Netanyahu die Zielsetzung jedes Ende des Kriegs zu verhindern und die Option auf eine Eskalation zu schaffen. Und reagiert der Feind weiter nicht, "gewinnt" man ebenfalls, weil man dann den Feind stückweise abnutzen kann.
Die ganze aktuelle israelische Strategie zielt daher meiner Meinung nach darauf ab, den Krieg als mindestes auf dem aktuellen Niveau weiter zu führen, mit der Zielsetzung ihn wenn möglich auszuweiten. Man glaubt, damit käme man praktsich real auch langfristig nach belieben durch und die Feinde würden in der dardurch erzeugten Zwickmühle in jedem Fall verlieren, mal mehr oder weniger. Dazu kommt noch ein Aspekt:
Wenn der Feind jetzt eskaliert, zwingt dies die USA dazu, Israel weiter uneingeschränkt zu unterstützen. Damit verbaut man den USA die Möglichkeit, sich hemmend auf Israel auszuwirken und einen Waffenstillstand etc. herbei zu zwingen. Die Suche nach der Eskalation dient also auch der Überbrückung zu einem erhofften Sieg von Trump, damit die Regierung Biden nicht vor dem Wechsel die Hilfen für Israel reduziert, um damit diplomatischen Druck auf Israel auszuüben. Durch die Eskalation zwingt man die USA also dazu den Status Quo weiter zu führen.
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(27.09.2024, 23:38)Nightwatch schrieb: Nicht nur Hezbollah, eigentlich müsste auch der Iran langsam mal reagieren.
Da ist der Konjunktiv einmal mehr angebracht.
Die Iraner sitzen in ihren unterirdischen Waffenfabriken und überlegen noch.
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Zitat:Ist Nasrallah eigentlich als Kombattant einzustufen ? Sind "Terroristen" dadurch dass man Feinde als solche bezeichnet automatisch vollständig rechtlos ? Ist es rechtlich gesehen noch im Rahmen der Verhältnismässigkeit derart viele Zivilisten mitzutöten, um einen Nicht-Kombattanten umzubringen ? Und was soll diese Aktion strategisch konkret bewirken ? Mit wem will man jetzt noch verhandeln ? Wohin soll das langfristig führen ?
All diese Fragen stelle ich mir auch. Und zwar seit der wahnsinnigen Kriegsführung in Gaza schon. Israel ist in eine Art unkontrollierten Blutrausch verfallen. Aber liegt es jetzt wirklich am Iran, Israel zu stoppen? Und wenn ja, womit? Durch Beschuss? Ein Angriff Irans würde es dem Westen, Israels Partnern und Freunden, wahrscheinlich noch viel leichter machen, ihnen weiter den Rücken zu decken. Es würde diesen Krieg zu einer iranischen Sache machen und dazu noch die USA, UK usw. auf den Plan rufen. Die Rufe aus dem Iran oder arabischen Welt und auch anderen Staaten vor der UN hören wir. Sehr deutlich. Als Netanjahu gestern in New York die Bühne betrat, verließen die meisten Nationen den Saal. Aber dieses Organ funktioniert in dieser Struktur nicht. Es sind Israels Verbündete die "langsam" dem letzten ihr wahres Gesicht zeigen, indem sie nichts tun, im Gegenteil, sogar Israel weiterhin verteidigen, innerhalb der UN weiter blockieren. Also konkret den Israelis in diesen Tagen sogar noch über 8 Mrd. Waffenhilfe genehmigen. Es sind ganz erhebliche militärische Assets von Israels Partnern zur Abschreckung Irans zusätzlich in die Region verlegt worden. Der Ruf nach einer iranischen Reaktion, um Israel aufzuhalten ist eine Falle. Eine recht perfide sogar.
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Zitat: Israel Defense Forces @IDF
Hassan Nasrallah will no longer be able to terrorize the world.
https://x.com/IDF/status/1839937408587968917
Zitat:Full statement by the IDF on Nasrallah's death:
"The IDF eliminated Hassan Nasrallah, the leader of the Hezbollah terrorist organization and one of its founders, along with Ali Karaki, the commander of the southern front in Hezbollah, and other commanders in Hezbollah.
Fighter jets of the Air Force under the precise intelligence guidance of the intelligence wing and the defense system, attacked the central headquarters of Hezbollah, which is located underground, under a residential building in the Dahiya area of Beirut.
The attack was carried out while the top brass of Hezbollah were at the headquarters and engaged in coordinating terrorist activities against the citizens of the State of Israel.
During the 32 years of the terrorist Hassan Nasrallah's tenure as the leader of the terrorist organization Hezbollah, he was responsible for the murder of many Israeli civilians and soldiers, and for the planning and execution of thousands of terrorist acts against the State of Israel and around the world. Nasrallah was the main decision-maker and the sole approver of strategic-systemic decisions, and sometimes also tactical decisions in the organization.
The terrorist organization Hezbollah and its leader Hassan Nasrallah, joined the war against the State of Israel on October 8. Since then, Hezbollah has continued its attacks against the citizens of the State of Israel, and has dragged the State of Lebanon and the entire region into escalation.
The IDF will continue to harm anyone who promotes and engages in terrorism against the citizens of the State of Israel."
(28.09.2024, 08:00)Quintus Fabius schrieb: Allgemein:
Ist Nasrallah eigentlich als Kombattant einzustufen ? Sind "Terroristen" dadurch dass man Feinde als solche bezeichnet automatisch vollständig rechtlos ?
Ist es rechtlich gesehen noch im Rahmen der Verhältnismässigkeit derart viele Zivilisten mitzutöten, um einen Nicht-Kombattanten umzubringen ? (ja ich weiß, waren auch noch militärische Anführer / Offiziere mit im Bunker).
Und wenn der Feind einfach durch Definition zu einem völlig rechtlosen Subjekt wird, warum dann nicht gleich alle Hemmungen fallen lassen. Es reicht ja ihn selbst nach Belieben zu klassifizieren um dann nach Belieben mit ihm verfahren zu können ?!
Nasrallah war sehr eindeutig ein legitimes Ziel. Er war Teil der Befehlskette bzw. in weiten Teilen autonomer Befehlshaber und wenigstens entscheidend beteiligt an strategischen Planungen und Entscheidungen des bewaffneten Armes der Organisation.
Er hatte also durchaus direkten Einfluss auf die Kampfhandlungen und war insofern auch ein legitimes Ziel. Nicht viel anders als es ein Staatschef auch wäre.
Er war auch ohne Zweifel ein Kombattant. Die Frage wäre eher, ob er (und seine Kämpfer) als im Sinne der 3. Genfer Konvention als priviligierter oder ungesetzlicher Kombattant einzustufen wäre.
Wobei es A) hinsichtlich der rechtlichen Bewertungen dieser Tötung irrelevant ist, die politisch-militärische Führung einer wie auch immer gearteten militärisch agierenden Gruppierung ist in einem zwischenstaatlichen Konflikt so oder so ein legitimes Ziel. Und es B) zumindest rechtlich auch eine relativ einfach zu beantwortende Frage ist, wer sich einer Terrororganisation anschließt, die wenigstens in großen Teilen die völkerrechtlichen Vorgaben zum Kombattantenstatus schon doktrinär nicht erfüllen will, kann nicht als privilegierter Kombattant gelten, auch wenn er persönlich sauber kämpft.
Hinsichtlich der Verhältnismäßigkeitsprüfung; zunächst einmal ist völlig unklar, wie viele Zivilisten überhaupt getötet wurden. Das Haaretz Stunden nach dem Angriff irgendwelchen libanesischen Quellen zitiert hat so viel Relevanz wie die Verlautbarungen der Gesundheitsbehörden in Gaza. Zumal man die Gesamtzahl der Toten auch noch nach Zivilisten und Hezbollah Mitgliedern aufdröseln müsste.
Aber wenn wir postulieren, dass da tatsächlich 300 Zivilisten getötet wurden - der erlangte militärische Vorteil durch die Tötung der obersten Führung der Hezbollah (und da traf es ja beileibe nicht nur Nasrallah was man so hört) ist so immens, dass es keinesfalls exzessiv ist, dafür einige Wohnhäuser in Beirut zu zerstören, die direkt über einem Bunkerkomplex stehen und noch dazu hauptsächlich von Hezbollah-Mitgliedern und ihren Familien bewohnt wurden.
Das ist auch nicht viel anders als wenn man ein Kasernengelände angreifen würde. Persönlich halte ich noch viel höhere Opferzahlen für sehr gut vertretbar in diesem Fall, aber das man jeder anders interpretieren.
Zitat:Und was soll diese Aktion strategisch konkret bewirken ? Mit wem will man jetzt noch verhandeln ? Wohin soll das langfristig führen ?
Aus israelischen Sicherheitskreisen hieß es, dass Nasrallah ein Problem war, weil er nicht unabhängig von Gaza mit Israel über einen Rückzug verhandeln wollte. Deshalb hat man ihn beseitigt. Strategisches Ziel Israels ist es, die Hezbollah durch militärischen Druck zum Einlenken zu bewegen, dass sie die Resolution 1701 umsetzt und sich wenigstens hinter den Litani zurückzieht.
Persönlich halte ich das für ein ziemlich sinnloses Unterfangen und hoffe, bzw. gehe auch davon aus, dass das vorgeschobene Aussagen für die Diplomatische Bühne sind und es in Wahrheit darum geht, die militärischen Fähigkeiten der Hezbollah auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. So wie man es schon in Gaza erfolgreich gemacht hat. Das geht aber auch im Libanon nicht ohne Bodenoffensive.
Langfristig hätte man dann eine Situation, in der die Hezbollah um eine Größenordnung zurückgestutzt wurde und ihre Strukturen im Südlibanon nahezu zerstört sind. Die Bedrohung für Israels Nordgrenze ist damit wieder auf viele Jahre hinaus minimal und es besteht zumindest die Chance, dass sich der libanesische Staat wieder eher gegen die Hezbollah behaupten und sie kontrollieren kann. Man könnte auch davon träumen, dass UNIFIL ohne eine Nachfolgemission eine Wiederbewaffnung und Wiedereinsickern der Hezbollah in den Süden etwas mehr bremst als beim letzten Mal, aber das sind Träumereien. Perönlich würde ich da eher wünschen, dass Israel viel aggressiver gegen Waffenlieferungen aus dem Iran vorgeht.
Zitat: Meiner Ansicht nach ist die langfristige israelische Zielsetzung hier, ein Ende des Krieges proaktiv zu verhindern und im Idealfall den Krieg zu eskalieren bzw. den Krieg mit dem Iran herbei zu führen. Auf politisch-strategischer Ebene verfolgt die Regierung Netanyahu die Zielsetzung jedes Ende des Kriegs zu verhindern und die Option auf eine Eskalation zu schaffen. Und reagiert der Feind weiter nicht, "gewinnt" man ebenfalls, weil man dann den Feind stückweise abnutzen kann.
Es dauert einfach bis man aufgeräumt hat. Israel/Netanyahu möchte den Krieg nicht einfach einstellen und mit irgendeinem halbgaren Abkommen beenden nur damit sich nichts ändert. Ich weiß auch nicht was daran verwerflich sein soll. Es ginge sicher schneller, wenn sich nicht immer mit irgendwelchen Verhandlungsinitiativen beschäftigen müsste.
Auch das oft (jetzt nicht hier vor dir) gebrachte Argument, Netanyahu bräuchte den Krieg um sich im Amt zu halten zieht einfach nicht. Netanyahu hat auch nach einem Ende der Kämpfe noch eine Regierungsmehrheit in der Knesset und keiner seiner Partner hat etwas davon, die Koalition vorzeitig zu beenden. Gleichzeitig wird in Israel 2026 so oder so wieder gewählt und es ist für Netanyahus Zukunft absolut nicht entscheidend ob er nun 2025 oder 2026 abgewählt wird. Wenn es denn dazu kommt, Gantz ist seit seinem Austritt aus der Regierungskoalition auf Talfahrt während Netanyahu seine Position schon vor den Ereignissen im Libanon deutlich gestärkt hat. Wenn es ihm jetzt gelingt, die Hezbollah weitgehend vom Spielfeld zu nehmen... die Begeisterung über Netanyhau in den letzten drei Wochen reicht in Israel weit ins Oppositionslager hinein. Unter Umständen wäre es politstatregisch für ihn gar sinnvoll schon in 2025 wählen zu lassen, wenn es so weitergeht ist mindestens ien Patt zwischen den Blöcken möglich, auch ohne Wildcard Naftali Bennett.
Zitat: Im übrigen könnte man darauf verweisen, dass auf der rein rethorischen Ebene nicht nur Sunniten, sondern beispielsweise auch die Maroniten / Christen den aktuellen israelischen Angriff auf den Libanon sehr scharf verurteilen. Die rethorische Reaktion reicht daher inzwischen sogar zu den traditionellen Todfeinden der Hisbollah und auch diese sehen die Handlungen Israels als untragbar.
Gibt es sicherlich, ich sehe aber genauso sehr gegenläufige Trends, die Nichtschiiten im Libanon sind angepisst weil sie die Hezbollah hier völlig ohne Not reingeritten hat.
Die Jubelfeiern über den Tod Nasrallahs im Libanon und Syrien heute Nacht sprechen da für sich.
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(28.09.2024, 08:00)Quintus Fabius schrieb: Allgemein: Kurz vorweg: Ich bin in der Region nicht so tief im Thema wie einige hier, daher sind das folgende eher Spekulation meinerseits:
Zitat:Ist Nasrallah eigentlich als Kombattant einzustufen ?
Jemand, der Teil der militärischen Führungsstruktur einer kriegsführenden Partei ist, kann natürlich als Kombattant gewertet werden. Und der oberste Anführer ist zwangsweise auch immer Teil sämtlicher unter ihm existierender Strukturen, auch wenn er selbst primär als politischer oder ideologischer Führer in Erscheinung treten sollte.
Zitat:Und was soll diese Aktion strategisch konkret bewirken ? Mit wem will man jetzt noch verhandeln ? Wohin soll das langfristig führen ?
Da gibt es viele aus israelischer Sicht erstrebenswerte Effekte, wenn man es denn im Gesamtzusammenhang hinsichtlich der Eliminierung jeglicher höherer Führungsstrukturen der Hisbollah betrachtet. Da ist vor allem die Störung weiterer Angriffe auf Israel sowie der Verteidigung gegenüber bevorstehenden Gegenangriffen durch fehlende Führung und Koordinierung. Aber auch die Option auf ein Auseinanderbrechen der Gesamtorganisation Hisbollah oder zumindest eine solche Schwächung, dass in einigen Gebieten andere lokal agierende Kräfte die Oberhand gewinnen können. Bei der Hisbollah handelt es sich ja nun mal um eine vergleichsweise erfolgreiche und etablierte Kraft unter den Feinden Israels, die auch eine tiefe Verwurzelung im zivilen Umfeld ihrer Herrschaftsgebiete vorzuweisen hat und so auch Einfluss auf die dortigen politischen und zivilen Führungsebenen nimmt. Ohne eine obere Führungsebene ist das alles nicht mehr so effektiv möglich und die Macht der Hisbollah wird sehr viel mehr geschwächt, als es durch Bodenoffensiven oder die Bombardierung von Waffenlagern etc. der Fall wäre.
Zitat:Meiner Ansicht nach ist die langfristige israelische Zielsetzung hier, ein Ende des Krieges proaktiv zu verhindern und im Idealfall den Krieg zu eskalieren bzw. den Krieg mit dem Iran herbei zu führen.
Das mag zwar möglich sein, allerdings halte ich es für wahrscheinlicher, dass sich die aktuelle Vorgehensweise als Enthauptung und Zerschlagung des Feindes erklären lässt, mit denen man beabsichtigt, die Hisbollah von ihrem vergleichsweise hohen "Entwicklungsgrad" mit quasi-staatlichen Strukturen und Ressourcen zurück zu bomben auf das Niveau einer losen Ansammlung von jeweils dezentral agierenden und geführten kleineren Terrorgruppen, die sich im Idealfall perspektivisch noch gegenseitig oder mit anderen wie dem IS oder gar syrischen und libanesischen Regierungskräften bekämpfen werden und somit für Israel eine deutlich geringere, besser zu kontrollierende Gefahr darstellen würden.
Hinzu kommt mMn noch die Möglichkeit, Erfolgsmeldungen zu produzieren, was am anderen Ende des Landes gerade nicht mehr so gut funktioniert.
(28.09.2024, 10:11)Nightwatch schrieb: Auch das oft (jetzt nicht hier vor dir) gebrachte Argument, Netanyahu bräuchte den Krieg um sich im Amt zu halten zieht einfach nicht. Netanyahu hat auch nach einem Ende der Kämpfe noch eine Regierungsmehrheit in der Knesset und keiner seiner Partner hat etwas davon, die Koalition vorzeitig zu beenden. Gleichzeitig wird in Israel 2026 so oder so wieder gewählt und es ist für Netanyahus Zukunft absolut nicht entscheidend ob er nun 2025 oder 2026 abgewählt wird. Wenn es denn dazu kommt, Gantz ist seit seinem Austritt aus der Regierungskoalition auf Talfahrt während Netanyahu seine Position schon vor den Ereignissen im Libanon deutlich gestärkt hat. Wenn es ihm jetzt gelingt, die Hezbollah weitgehend vom Spielfeld zu nehmen... die Begeisterung über Netanyhau in den letzten drei Wochen reicht in Israel weit ins Oppositionslager hinein. Unter Umständen wäre es politstatregisch für ihn gar sinnvoll schon in 2025 wählen zu lassen, wenn es so weitergeht ist mindestens ien Patt zwischen den Blöcken möglich, auch ohne Wildcard Naftali Bennett. Dieser Argumentation kann ich nicht ganz folgen. Beschreibst du da nicht gerade genau, dass die aktuelle Vorgehensweise Bibi zu helfen scheint, an der Macht zu bleiben? Das ist doch genau das, was du vorher in Frage gestellt hast. Denn was ihm aktuell anscheinend -wie du es schreibst- vermehrten Zuspruch einbringt, ist ja offenbar ein hartes militärisches Vorgehen ohne konkretes Ziel und eine erkennbare Exit-Strategie. Also eben die Eskalation und Verfestigung des Konfliktes.
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(28.09.2024, 14:01)Broensen schrieb: Dieser Argumentation kann ich nicht ganz folgen. Beschreibst du da nicht gerade genau, dass die aktuelle Vorgehensweise Bibi zu helfen scheint, an der Macht zu bleiben? Das ist doch genau das, was du vorher in Frage gestellt hast. Denn was ihm aktuell anscheinend -wie du es schreibst- vermehrten Zuspruch einbringt, ist ja offenbar ein hartes militärisches Vorgehen ohne konkretes Ziel und eine erkennbare Exit-Strategie. Also eben die Eskalation und Verfestigung des Konfliktes. Ich stelle in Frage, dass Netanyahu den Krieg künstlich verlängert um an der Macht bleiben zu können. Er ist an der Macht bis 2026. Dann muss er sich sowieso regulär zur Wahl stellen und es gibt jetzt keinen direkten Grund warum die Regierungskoalition auch ohne Krieg nicht noch solange halten sollte.
Gleichzeitig ist es (momentan) halt so, dass sich die großen militärischen Erfolge Israels positiv auf seine Wahlchancen auswirken könnten, wenn relativ bald gewählt wird. Hypothetisches (nicht unbedingt realistisches Szenario): Hezbollah knickt ohne Bodenoffensive ein und zieht sich zurück, Sinwars Leiche wird gefunden, ein Abkommen mit der Hamas bringt alle Geiseln zurück und im Frühjahr 2025 wird neu gewählt - die Chancen wären für seinen Block besser als zu den regulären Wahlen in 2026, wenn man wieder im politischen Alltag angelangt ist oder der Krieg noch immer recht ergebnislos weitergeführt wird.
Vermehrten Zuspruch bringen ihm insofern Erfolge auf dem Schlachtfeld, nicht dieses ewige Zuwarten, Verhandeln und Hinauszögern. Wenn man sich die Entwicklung der Wahlumfragen ansieht, hat sich die Situation der Regierungsparteien nach dem Exit von Gantz nach Ablauf dieses reichlich albernen Deadline Ultimatums beständig verbessert. Die Rafah-Offensive, die Tötung der Geiseln, die Kappelei um den Philadelphia Korridor, der Streit mit Biden und die gescheiterten Verhandlungen haben Netanyahu überhaupt nicht geschadet, im Gegenteil.
Für Gantz, der sich aus der Verantwortung gestohlen hat und sich jetzt wieder darin gefällt vom Seitenrand aus Kritik in alle Richtungen zu üben ging es geradezu dramatisch bergab.
Plakativ: Die entschlossene Führungsfigur die militärischen Erfolge feiert kommt gut an, der (vermeintliche) Zögerer und Zauderer der auf der Stelle tritt, gleich einknickt und davonläuft dagegen nicht.
Das Netanyahu eigentlich durchaus eher zögernd agiert und gerne zum Jagen getragen werden muss (dann das Ding allerdings auch halt entschlossen durchzieht) steht auf einem anderen Blatt, wird halt von seiner Wählerschaft nicht so rezipiert.
Was man denke ich auch sehen muss, in Israel reduziert man den Konflikt nicht auf ein Abkommen jetzt vs. stetig weitergehender Konflikt ohne Perspektiven. Diese Lesart gibt es natürlich, aber sie ist nicht in der Mehrheit, auch wenn das hierzulande medial gerne so dargestellt wird. Vielmehr sieht, bzw. meint durchaus ein beträchtlicher Teil der Wählerschaft, dass man mit Eskalation und entschlossener Bekämpfung des Feindes sehr viel mehr erreichen kann als ein 'weiter wie gehabt'. Vielleicht nicht gleich eine vollständige Vernichtung der feindlichen Kräfte (auch wenn viele das wollen, fordern und erwarten), aber doch eine neue Situation und eine wesentlich entspanntere Zukunft, schlicht weil dem Feind die Zähne und Klauen gezogen wurden.
Wir müssen immer im Kopf behalten, dass wir vom israelischen Wahlvolk zuallermeist nur Stimmen aus dem kosmopolitischen, linken bis maximal zentristischen und aschkenasisch dominierten Lagern hören und leicht auf die Idee kommen können, dass ja alle bis auf ein paar zwanzigprozent Verstrahlte den ultrarechten Netanyahu hassen. Und wenn sie ihn nicht (mehr) abkönnen und abwählen, dann genau wegen der Gründe warum wir ihn als so verachtenswert dargestellt bekommen. Ist aber halt nicht so, gibt genug die Netanyhu aus mannigfaltigen Gründen loshaben möchten, eher zentristischer orientiert sind aber gleichzeitig absolute Härte gegen Hamas und Hezbollah fordern.
Meine Prognose ist jedenfalls, dass wir in den Umfragen bald echte Patts zwischen den Blöcken sehen werden. Zumindest wenn sich die Lage auf dem Schlachtfeld nicht dramatisch verschlechtert.
Das ist aber keine direkte Prognose für die Wahlen, weil wenn Bennett einsteigt plötzlich ganz andere Koalitionen möglich sein werden und wahrscheinlich eine rechtsdominierte Regierung ohne die extreme Rechte und die Orthodoxen gebildet werden kann.
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Israel estimates: Over 50% of Hezbollah military power demolished; IDF eliminated 90% of Hezbollah’s top & mid-level military command. via @N12News& @ynetalerts
https://x.com/IsraelRadar_com/status/184...4723115439
Hezbollah’s Rocket and Missile Fire today seems Totally Unorganized and Random; with No Orders coming from Senior Commanders as well as the Pager and Radio Attacks last week, it is now likely up to Regional and Local Officers to Coordinate their own Attacks.
https://x.com/sentdefender/status/1840036261790191765
Senior U.S. Officials have stated that Israel has Totally Rejected any kind of Ceasefire, whether that be Long-Term or just Temporary, with Hezbollah in Lebanon; as preparations for an Invasion of Southern Lebanon appear to be in Full-Swing across the North of Israel.
https://x.com/sentdefender/status/1840138510826619151
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(28.09.2024, 01:19)Schneemann schrieb: Es wird vermutlich keine größeren Reaktionen (rein international gesehen) geben.
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Rein technisch gesehen, als Zahal die Hamas in Gaza in den letzten elf Monaten plattwalzte, gab es ein dezidiertes, mediales "Geschrei" aus manchen Ländern, obwohl sie ja sunnitisch sind und eigentlich ihnen das Schicksal der Palästinenser nahegehen müsste, aber faktisch ist sehr wenig geschehen (welcher säkulare sunnitische Staatschef des Nahen Osten mag schon sunnitische Fanatiker oder gar die Muslimbrüder?).
Und nun? Walzt die IDF die schiitische Hisbollah nieder. Eine konzertierte Operation, erst mit detonierenden Pagern und Walkie-Talkies, dann mit 2.000+ Luftschlägen. Gibt es aus den sunnitischen Staaten nennenswerte Reaktionen? Proteste aus Arabien? Aus Tunesien oder Algerien? Aus Ägypten? Aus Pakistan? Droht Hr. Erdogan mit weitreichenden Konsequenzen?
Nein.
Schließlich zermalmt Zahal ja aus säkular-sunnitischer (und auch extrem religiös-sunnitischer) Sicht nur "Häretiker". (Ich setze dies bewusst in Anführungszeichen, da ich die Schiiten nicht per se als Ketzer definieren will.)
Dass Du die Schiiten "nicht per se als Ketzer" definieren willst ist Dir natürlich sehr hoch anzurechnen. Anderenfalls könnte man sich auch schlecht als ein objektiver Gesprächspartner präsentieren.
Aber woraus Du Deine Schlüsse hinsichtlich einer auffälligen Zurückhaltung ziehst, und dass im Hintergrund so gar nichts passiert, ist mir schleierhaft. Mal ein paar Beispiele:
Türkei
Zitat:Turkish President Recep Tayyip Erdogan condemned Israel’s recent attacks in Lebanon as part of what he called an Israeli policy of “genocide, occupation, and invasion”, urging the UN Security Council and other bodies to stop Israel...
https://www.aljazeera.com/news/2024/9/28...-nasrallah
Irak
Zitat:Iraq’s Prime Minister Mohammed Shia al-Sudani condemned the attack as “shameful” and “a crime that shows the Zionist entity has crossed all the red lines”.
In a statement, Sudani called Nasrallah “a martyr on the path of the righteous”, and declared a three-day mourning period.
https://www.aljazeera.com/news/2024/9/28...-nasrallah
Indonesien
Zitat:Indonesia Condemns Israeli Aggression on Lebanon, Minister Retno: 'It Musn't Become New Normal'
Indonesia’s Foreign Minister, Retno Marsudi, said Indonesia strongly condemns Israeli strikes on Lebanon that have been ongoing since Monday. Minister Retno conveyed the statement on the sidelines of the 79th Session of the UN General Assembly on Tuesday, local time.
“We are witnessing this situation and we strongly condemn Israel’s attack on Lebanon that takes hundreds of civilians' lives, including children,” Retno said.
...
This aggression, Retno said, adds to the tension in the Middle East which currently faces a humanitarian crisis.
“Especially due to the ongoing atrocities and violence against the Palestinian people by Israel. These violence and aggression must not become a new normal,” the minister stressed.
“And the UN Security Council and the international community must take firm actions to push for de-escalation and halt the continuous violence,” she added.
...
https://en.tempo.co/read/1920600/indones...new-normal
Katar
Zitat:UNGA: Qatar’s amir condemns Israel’s genocide in Gaza and attacks in Lebanon
...
In yet another powerful address on Tuesday, Sheikh Tamim dedicated most of his speech on Israel’s “barbaric” and “heinous” aggression in the Gaza Strip, where Israel has killed more than 41,000 Palestinians, mainly women and children.
“This is not a war within the international relations’ well-known and common concept of war, but rather it is a crime of genocide by means of the most sophisticated weapons against people besieged in a detention camp where there is no escape from the barrage of aerial bombing,” he said.
https://dohanews.co/unga-qatars-amir-con...n-lebanon/
Ägypten, Jordanien, Irak
Zitat:Egypt, Iraq, Jordan denounce aggression on Lebanon, say Israel driving region toward all-out war
The foreign ministers of Egypt, Jordan, and Iraq have denounced the Israeli aggression on Lebanon, emphasizing that Tel Aviv is dangerously propelling the region towards all-out war.
They urged the international community and the United Nations Security Council to fulfill their duties in averting the looming threat of all-out war.
Pakistan und Afghanistan
Zitat:Extending support to Lebanon’s sovereignty and territorial integrity, Pakistan and Afghanistan Tuesday condemned Israel for its ongoing military aggression and “barbaric attacks” against Beirut.
“This act of aggression against the Republic of Lebanon is a grave violation of the UN Charter and international law,” Foreign Ministry in Islamabad said.
“It is a dangerous escalation that has further endangered peace and security in an already volatile region,” it added.
...
In Kabul, the Afghan Foreign Ministry said the failure to give a timely and serious response to the genocide by the Zionist regime in Gaza has led the regime to threaten the security of the entire region.
https://www.aa.com.tr/en/asia-pacific/pa...on/3340351
China
Zitat:Foreign Minister Wang Yi said China firmly backs Lebanon in safeguarding its sovereignty and strongly condemned Israel’s attacks.
“We pay close attention to developments in the region, especially the recent explosion of communications equipment in Lebanon, and firmly oppose indiscriminate attacks against civilians,” Wang told his Lebanese counterpart, Abdallah Bou Habib, according to the Ministry of Foreign Affairs.
Wang said China would stand on the “side of justice and on the side of Arab brothers, including Lebanon”, according to the statement.
https://www.aljazeera.com/news/2024/9/24...on-lebanon
Verstehe auch nicht warum du diese Sektierer-Karte spielst. Mit dem gleichen Blatt lässt sich mal mindestens so gut herleiten, dass die Christen im Westen ihre Glaubensbrüder in Syrien und Irak an die Scheichs verkauft haben. Sogar im Zweifel mit den Radikalsunniten im Sinne wirtschaftlicher Interessen ins Bett dafür gestiegen sind. Dazu zählen nicht zuletzt auch die aus jüdischer Sicht christlichen "Herätiker" unter den Arabern. Da hört man jetzt aber wirklich eher wenig.
Auf den Nahostkonflikt bezogen, haben in dieser globalisierten Welt sehr viele unterschiedliche Menschen und Länder beobachtet, was geschieht und geschehen ist. Christen, Muslime, Orthodoxe Juden, Atheisten, ...Menschen verschiedenster religiöser Orientierung aus dem Osten und dem Westen haben trotz aller Zensur- und auch Verunglimpfungsversuchen sehr umfänglich reflektiert, was die IDF in Gaza und an den Palästinensern insgesamt für massivste Zerstörungen und Verbrechen angerichtet hat. Normalos, Studenten, Prominente und Politiker haben dagegen öffentlich Position bezogen, überall auf der Welt. "Die Linken" . "Die Islamisten" . "Gutmenschen" , "Vegetarier" ...die ganzen Bösen halt. Sie sind mehr und sie sind lauter geworden. Die ganze Antisemiten-Verfolgungswahn-Schmierenkampagne zieht nicht mehr.
Es wurden bei der UN hinreichend viele Initiativen eingebracht, um diesen Vernichtungskrieg gegen ein ganzes Volk zu stoppen und es ist eine deutliche Minderheit der Staatsvertreter wie bspw. sehr konkret die Staaten USA, UK, Frankreich, Deutschland dafür verantwortlich zu machen, dass auf der Ebene der Weltvölker, des Völkerrechts, das jüdische Schlachtfest bislang recht unbegrenzt, sogar mit massiver Unterstützung, weitergehen kann. Ganz konkret lässt sich das an diesen Staaten festmachen und weniger an den sunnitischen oder schiitischen Staatsführern. An denen wäre da rein gar nichts gescheitert.
Gleichwohl haben andere europäische Nationen inzwischen Palästina als Staat immerhin anerkannt. Eine deutliche Minderheit der Staaten erkenne Palästina nicht diesen Status zu. Es sind wieder die selben Staaten, die diesen Status, Israels tiefrote Linie, weiterhin nicht anerkennen.
Dass das alles am Ende keinerlei negativen Implikationen für Israel und seine Verbündeten haben wird, ist eine Annahme die man aus Deiner Ecke kommend mit hinreichend viel Optimismus sicherlich vertreten kann.
Gleichwohl läuft bereits ein Verfahren vor dem Strafgerichtshof. Wir erleben, dass ein "Terrorist" schlichtweg ein Feind aus dem Nahen Osten ist, welcher also scheinbar per se kein vollwertiger Mensch ist. Völlig egal, ob dieser einer nichtstaatlichen oder staatlichen Organisation angehörte oder einfach nur zufällig 50 Meter daneben stand. Denn kein Terrorist kann irgendwelche Rechte anmelden. Wir erleben, dass Botschafter und Staatsgäste weggebombt werden, weil es in die israelische Strategie passt. Das sind sehr zentrale Zäsuren, die man sich für Zukunft anpinnen muss. Also überall dort wo sich Menschen in der Nähe von Terroristen aufhalten, kann es natürlich zu Kollateralschäden kommen. Da ist auch völlig 4 bewohnte Wohnblocks ohne Vorwarnung, ohne Fluchtmöglichkeit auf einmal zu leveln. Unter den hunderten Toten und tausenden Verletzten befanden sich ja auch ein Dutzend hochrangige Terroristen. So genial die Planung des Anti-Terroreinsatzes auch ist, lässt sich das durch den Abwurf von einem Dutzend MK84 Bomben so mitten in die Stadt halt auch nicht ganz differenzieren. Aber egal. Das war "sehr erfolgreich". Nach der ganz eigenen Policy ist jeder Israeli durch Wahl, Militär, Siedlung per se ein Kombattant und zwar egal welchen Alters oder Berufsgruppe. Das Töten von Staatsvertretern ist durch den Westen insgesamt legimitiert worden. Grundrechte eine Zivilbevölkerung während eines Krieges sind abgeschafft worden, wenn sich dieser zwischen Terroristen aufhält. Gewollt oder nicht. Ok. Bald 40 Jahre haben die Israelis dem Iran und der Hisbollah ein Bombenattentat auf eine israelische Auslandsvertretung in Buenos Aires nachgesagt. Also wer da nicht selbst lachen muss, hat keinen Humor.
Zitat:Nicht, dass ich dies beweinen würde, wenn die unsäglichen Hetzer von Hisbollah und Co. sang- und klanglos untergehen (sicherlich nicht, meine Position dürfte bekannt sein - und wer sich die "Inhalte" von al Manar etc. einmal angeschaut hat, weiß, welche zutiefst düsteren Aspekte der Menschheitsgeschichte hier bedient werden), aber es stellt sich die Frage, ob denn die so seitens der iranischen Propaganda postulierte "Achse des Widerstands" nicht mehr nur ein Gespenst, sondern eher ein Gespinst ist, zumal und gerade im nahöstlichen Kontext?
Generell finde ich geschmacklos die Art und Weise hier so sektiererisch daherzukommen, "die Sunniten" und "die Schiiten" , Hetzer, Gespenster, Propaganda, Gespinst, ...und sonstwas blabla.
Vielleicht hast Du bereits schon im Ansatz unterschlagen, dass die schiitische Hisbollah und schiitischen Houthi die sunnitischen Muslimbrüder in Gaza unterstützen.
Witzigerweise waren es die schiitische Hisbollah und schiitische Fatemeyoun, welche wiederum die orthodoxen Christen in Syrien vom Schlachtfest radikaler Sunniten der ISIS, Al Qaida und HTS befreit und Verbände zur Sicherung ihrer Dörfer aufgebaut haben. Da spielte diese Sektiererei und Herätiker Gequatsche offenbar eine untergeordnete Rolle. Es ist insofern verräterisch, dass diese Karte immer wieder gespielt wird. Man tut was man kann. Nicht mehr und nicht weniger. Es war auch keinesfalls das Bestreben irgendeiner Fraktion mit Israel All-In zu gehen, entgegen Israels Darstellung. Die Verhandlungsziele der Feinde Israels sind sehr konkret und erreichbar. Israel ist zu dem Schluss gelangt, dass Vernichtung und Diktat im Nahen Osten nach ihren Regeln, durchzusetzen ist. Damit sind sie Dank ihrer extra-regionalen Gönner sehr erfolgreich. Frontal ist dem unter den aktuellen Gegebenheiten wenig entgegen zu setzen. Aus der Luft bombardiert die IDF ohne materielle oder politische Limits alles kurz und klein, was ihnen so gefällt oder nicht gefällt. Insofern frage ich mich auch, was hier die Erwartungshaltung hinsichtlich eines offenen "Kampfes" überhaupt nährt.
Daher werde doch mal konkret. Welcher der sunnitischen oder schiitischen Staaten soll denn was genau tun, deiner Auffassung nach? Sagen wir, Du bist jetzt König Petrolistan. Mach mal eine Ansage, Schneemann.
Also vor dem Hintergrund, dass mindestens einmal auf der militärischen und wirtschaftlichen und Sicherhheitsrat-Seite USA, UK, Frankreich, Deutschland den Hebel in der Hand haben. Damit Du hinreichend motiviert bist, besteht Deine Grundannahme darin, dass Du alleine oder mit anderen "muslimischen" Nationen hier und heute militärisch und politisch Israel einnorden könntest. Sonst würdest Du ja eh die Klappe halten,. nehme ich an. Naja, und Du muss natürlich auch die Cojones haben, dabei die halbe NATO und G7 niederzuhalten. Spannende Herausforderung. Also was tun, König Schnemann von Petrolistan? Werde mal konkret, statt nur Platütiden zu verbreiten.
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Nachdem sich die Gerüchte um eine bald beginnende Israelische Bodenoperation verdichten - die jüngsten Meldungen wonach Vorauskommandos bereits aktiv sind wurden dementiert, was immer man davon halten soll - ein kurzer Überblick zur OOB soweit mir bekannt:
36th Armor Division
1st Infantry Brigade (Golani)
6th Infantry Brigade (Reserve) - mobilisiert
7th Armor Brigade
188th Armor Brigade
282nd Artillery Brigade
Die 36. Panzerdivision stellt seit geraumer Zeit das Herzstück der israelischen Offensivkapazitäten im Norden. Golani wurde obwohl tragende Säule der israelischen Infanterie schon im November aus Gaza abgezogen und in den Norden verlegt. Die beiden Panzerbrigaden waren in Gaza aktiv, die 7. bis zuletzt angegliedert an die 98. Division. Interessant ist, dass die 6. die Tage mobilisiert wurde. d.h. die 36. Division steht geschlossen und evtl. sogar verstärkt durch angegliederte Elemente der 98. bereit.
98th Paratroopers Division (Reserve)
35th Paratroopers Brigade
55th Paratroopers Brigade (Reserve) - in Übungen
89th Commando Brigade
551st Paratroopers Brigade (Reserve) - teilaktiv
214th Artillery Brigade
Die 98. Fallschirmjägerdivision wurde Mitte September Medienwirksam aus Khan Yunis abgezogen und in den Norden verlegt. Die 35. und 89. Brigade hatten schon monatelange Kampfeinsätze in Gaza, die Reservebrigaden wurden öfter rotiert. Zum Teil wurden auch andere Truppenteile längefristig angegliedert, etwa die 7. Panzerbrigade. Die 55. Reserve-Fallschirmjägerbrigade hatte ihren letzten Kampfeinsatz im Februar und wurde demobilisiert, hatte aber im Sommer Übungen im Norden. Elemente der 551. wurden über den Sommer für Sichererungsaufgaben unter der 146. Territorialdivision eingesetzt.
Für mich ist unklar, ob die 98. Division als geschlossener Kampfverband agieren würde. Schließlich wurde über die Jahre immer wieder damit geliebäugelt, Verbände in Brigadegrößere Luftzulanden und tiefer im Libanon hinter den feindlichen Linien einzusetzen. Ich hoffe zwar, dass man auf solche Husarenstücke verzichtet, die 35. und 89. Brigade wären aber die Truppenteile die eine solche Operation tragne müssten.
146th Armor Division (Reserve) - teilaktiv
2nd Infantry Brigade (Reserve) - nicht mobilisiert
4th Armored Brigade (Reserve) - nicht mobilisiert, in Übungen
205th Armored Brigade (Reserve) - nicht mobilisiert, in Übungen
226th Paratrooper Brigade (Reserve) nicht mobilisiert, in Übungen
228th Infantry Brigade (Reserve) - mobilisiert
213th Artillery Brigade (Reserve) - nicht mobilisiert
Die 228. Brigade ist eine Reservebrigade der regulären Nahal Infanterie Brigade. Sie wurde die Tage zusammen mit Etzioni mobilisiert. Ihre Angliederung ist unklar, zumal andere Truppenteile ihrer Stammdivision nicht vollständig mobilisiert wurden. Elemente der Division treten immer mal wieder in Erscheinung, sei es bei ausgedehnten Übungen oder Grenzscharmützeln. Nach meinen Verständnis werden hier Reserveeinheiten auf Bataillonsebene für Sicherungsaufgaben durch Einsatzphasen rotiert. Eine der Hauptindikatoren für eine größere Bodenoffensive wäre für mich daher auch eine umfängliche Mobilisierung der Division. Dafür sprich auch, dass die Verbände soweit ich es überblicke in Gaza eher sparsam eingesetzt wurden. Sie sind relativ frisch und der Bereitschaftsgrad sollte hoch sein. Mit mehr als drei, maximal fünf Tagen Vorlauf würd eich nicht rechnen.
99th Infantry Division - teilaktiv
11th Commando Brigade (Reserve) – teilaktiv, in Übungen
179h Armored Brigade (Reserve) – teilaktiv, in Übungen
646th Paratroopers Brigade (Reserve) – teilaktiv, in Übungen
900th Infantry Brigade
Die 900. Brigade (Kfir) über den Sommer abgezogen und in den Norden verlegt, seither mit Übungen und Einsätzen im Westjordanland beschäftigt. Alle drei Reservebrigaden der Division sind teilaktiv und haben ebenfalls ausgedehnte Übungen abgehalten. Die Division hatte bereits lange Einsätze in Gaza, die Einsatzbereitschaft soll aber hoch sein.
91st Territorial Division
3rd Infantry Brigade (Reserve)
8th Armored Brigade (Reserve)
300th Territorial Brigade (Lebanon – West)
769th Territorial Brigade (Lebanon - East)
7338th Artillery Brigade (Reserve)
210th Territorial Division
9th Infantry Brigade (Reserve)
434th Armored Brigade (Reserve)
474th Territorial Brigade (Golan)
810th Territorial Brigade (Hermon)
Die Territorialdivisionen (vor allem die 91.) tragen seit Kriegsbeginn die Hauptlast in den Grenzscharmützeln mit der Hezbollah und wurden dabei von den aktiven Truppenteilen der 36. Division unterstützt. Die Reservetruppenteile der Divisionen sind in Teilverbänden aktiv, zum Teil auch mit ausgedehnten Übungen beschäftigt und waren zum Teil bis in den Sommer hinein in Gaza im Einsatz.
Zusammengefasst: Die IDF hat ihre Truppen im Norden zuletzt nur moderat verstärkt. Es gibt erhebliche Bemühungen die Reserveeinheiten für eine Invasion zu ertüchtigen, solange hier nicht im großen Umfang mobilisiert wird sind keine größeren Aktionen zu erwarten. Die verlegten regulären Einheiten sind für raumgreifende Operationen nicht ausreichend, zumal der zweite reguläre Großverband der Armee, die 162. Division noch immer in Gaza steht und auch nicht durch Reservisten (etwa die 252. Division) abgelöst wurde. Da muss sich noch einiges tun wenn man ernsthaft einmarschieren möchte.
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(28.09.2024, 09:51)KheibarShekan schrieb: Israel ist in eine Art unkontrollierten Blutrausch verfallen.
(29.09.2024, 12:14)KheibarShekan schrieb: … dass auf der Ebene der Weltvölker, des Völkerrechts, das jüdische Schlachtfest bislang recht unbegrenzt…
Bei „Blutrausch“ und „Schlachtfest“ fällt mir zuerst der 7. Oktober ein.
Dass Israel Palästinenserinnen die Hälse durchschneidet, sie systematisch vergewaltigt und verstümmelt, Babys verbrennt, Geiseln nimmt und auch sonst vor keiner Ekelhaftigkeit zurückschreckt, davon ist mir nichts bekannt.
Solche Verhaltensweisen sind ein Privileg der Volksgruppe, die die Hamas gewählt hat und die die Hisbollah toll findet.
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@KheibarShekan
Zitat:Dass Du die Schiiten "nicht per se als Ketzer" definieren willst ist Dir natürlich sehr hoch anzurechnen. Anderenfalls könnte man sich auch schlecht als ein objektiver Gesprächspartner präsentieren.
Ich habe auch keine Veranlassung, sie als Ketzer anzusehen.
Zitat:Aber woraus Du Deine Schlüsse hinsichtlich einer auffälligen Zurückhaltung ziehst, und dass im Hintergrund so gar nichts passiert, ist mir schleierhaft. Mal ein paar Beispiele:
Es sind Beispiele aus ca. einem Dutzend Staaten. Ja. Und all diejenigen, die sich zu Wort melden, zumeist Offizielle, sind empört und weisen daraufhin, dass es einen Waffenstillstand geben muss und dass die internationale Gemeinschaft es angehen sollte, weitere militärische Operationen und weitere zivile Opfer im Libanon zu unterbinden. Und in der Ablehnung der "Zionisten" (ich setze das ebenso wieder bewusst in Anführungszeichen) ist man sich sicher auch einig. Das ist aber nicht der springende Punkt - denn jeder weiß, dass es im Libanon nicht nur die Hisbollah oder die schiitischen Gruppierungen gibt, sondern auch Christen, Drusen, Sunniten etc. Interessanterweise ist aber - soweit ich es herausfiltern kann - niemals von der Hisbollah oder den Schiiten die Rede. Denn dafür würde man sich weder in Djakarta, noch in Ankara oder Kairo aus dem Fenster lehnen.
Zitat:Verstehe auch nicht warum du diese Sektierer-Karte spielst.
Mache ich nicht.
Zitat:Mit dem gleichen Blatt lässt sich mal mindestens so gut herleiten, dass die Christen im Westen ™ ihre Glaubensbrüder in Syrien und Irak an die Scheichs verkauft haben.
Zwar nicht an die Scheichs verkauft, aber ja, man hat sie im Stich gelassen, zumindest weitgehend. Ein dunkles Kapitel, zweifelsohne. Ich zumindest hätte mir eine deutlich stärkere Unterstützung der altchristlichen Völker im Nahen Osten durch die westlichen Nationen gewünscht. Aber vermutlich schreckte man zurück, da man nicht als "Kreuzfahrer" dargestellt werden wollte.
Zitat:Menschen verschiedenster religiöser Orientierung aus dem Osten und dem Westen haben trotz aller Zensur- und auch Verunglimpfungsversuchen sehr umfänglich reflektiert. [...] Die ganze Antisemiten-Verfolgungswahn-Schmierenkampagne zieht nicht mehr.
a) Eine Reflektion sieht leider anders aus.
b) Zensur- und auch Verunglimpfungsversuche gab es nicht, es sei denn, es wurden klare Linien überschritten hin zu Mordrelativierungen, Terrorsympathien, Beleidigungen, Hassverbreitung und Aufruf zur Gewalt.
c) Alleine die Formulierung "Antisemiten-Verfolgungswahn-Schmierenkampagne" geneigt deinem Anliegen zum Nachteil. Es sind keine Kampagnen, in Israel wurden sich selbst die liberalen, teils sozialistisch gefärbten und auch die hinsichtlich der arabischen Anliegen versöhnlich eingestellten Kreise am 7. Oktober bewusst, dass man ihnen die Hälse abschneiden wird, wenn man nicht aufpasst; und quer durch Europa leben jüdische Gemeinden in Angst vor Anschlägen und Hass. Und das sind keine radikalen Siedler in der Westbank, sondern Menschen wie du und ich, die Angst haben, normal in den Zug in Hannover einzusteigen.
Zitat:...das jüdische Schlachtfest...
Merkst du selbst nicht, wie sehr du dich hier in leider sehr bekannten, historisch extrem belasteten und oft bemühten Hassfloskeln und -vergleichen verrennst?
Zitat:Wir erleben, dass Botschafter und Staatsgäste weggebombt werden...
Eine verzerrte Darstellung. Aber ja, so kann man Terroristen, deren Anführer oder deren Unterstützer natürlich wohl auch bezeichnen.
Zitat:Nach der ganz eigenen Policy ist jeder Israeli durch Wahl, Militär, Siedlung per se ein Kombattant und zwar egal welchen Alters oder Berufsgruppe.
Was nichts neues ist. Die arabischen und libanesischen Gruppen haben bislang und jahrelang wahllos und unterschiedslos nach Israel hineingeschossen, es spielt keine Rolle, was oder wer getroffen wurde. Es interessierte weder in Teheran noch in Beirut oder in Gaza irgendjemanden, ob der Parkplatz in Aschkelon oder der Vorgarten in Beerscheba getroffen wurde. Leider. Es interessierte niemanden, ob tausende Israelis fliehen mussten. Niemand sprach davon, keine Kritik am Vorgehen. Wieso auch? Sind ja - so der Tenor - nur die "bösen Zionisten" und "spinnerte Siedler" etc. Rechtsfreie, undefinierte, verhasste, feindliche Wesen.
Wenn aber nun die Israelis zurückschlagen - und es ist nicht gerade klug, eine überlegende Militärmacht ständig zu provozieren -, dann wird hieraus wiederum genau das als Pseudoschlussfolgerung und Vorwurf abgeleitet, was man selbst ständig praktiziert hat, nämlich die Entrechtung bzw. im weiteren Sinne sogar die Entmenschlichung des Gegenübers. Es ist also der klassische Tausch von Aktion und Reaktion, wobei man aus der Reaktion des Gegenübers die Legitimation (schlimmer noch: eine Rechtfertigung) für das eigene Handeln in der Vergangenheit auf die Zukunft zu übertragen sucht.
Zitat:Grundrechte eine Zivilbevölkerung während eines Krieges sind abgeschafft worden...
Nein, sind sie nicht. Die moderne Waffentechnik entfaltet enormes Zerstörungspotenzial, aber wenn wir uns die bisherigen Folgen des Luftkrieges im Libanon anschauen, so wird ersichtlich, dass sie keineswegs wahllos eingesetzt wird. Die IAF hat vermutlich in neun Tagen um die 2.500 Einsätze gegen mehr als 1.000 Ziele im Libanon geflogen und dabei ca. 780 Todesopfer verursacht, d. h. also es kommt 1 Todesopfer auf 3 Einsätze. Angesichts der Feuerkraft und der Zerstörungswirkung der modernen Luftstreitkräfte etc. ist das sehr wenig. Wenn, so wie behauptet wird, eine moderne Luftwaffe 2.500 Einsätze wahllos gegen dicht besiedelte Städte fliegen würde, dann hätten wir wahrlich apokalyptische Szenarien mit zehntausenden Toten. Das haben wir aber gottlob nicht.
Zitat:Generell finde ich geschmacklos die Art und Weise hier so sektiererisch daherzukommen, "die Sunniten" ™ und "die Schiiten" ™, Hetzer, Gespenster, Propaganda, Gespinst, ...und sonstwas blabla.
Was ich auch nicht mache. Stattdessen wirfst du Satzfetzen durcheinander, verknüpfst spezifische Aussagen meinerseits gezielt fragmentiert miteinander, legst den Restkontext anderweitig oder gleich falsch aus und versteigst dich dann zu unsachlicher Verallgemeinerung auf der Grundlage der "neu" entwickelten Annahme. Eigentlich hast du das nicht nötig.
Zitat:Du bist jetzt König Petrolistan.
Ich finde das sehr ermüdend. Aber ich lasse es mal so stehen...
Schneemann
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Gideon Sa'ar tritt als Minister ohen Portfolio in Netanyahus Regierung ein. Seine Partei bringt vier Knesset-Sitze mit, Netanyahu ist damit nicht mehr auf die Stimmen der extremen Rechten angewießen.
https://forum-sicherheitspolitik.org/sho...#pid245687
Zitat:גדעון סער מצטרף לממשלה כשר וחבר הקבינט
Gideon Sa'ar joins the government as a minister and member of the cabinet
https://x.com/N12News/status/1840427710574694543
Läuft derzeit Für Netanyahu.
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(29.09.2024, 13:29)Schneemann schrieb: ....
Was nichts neues ist. Die arabischen und libanesischen Gruppen haben bislang und jahrelang wahllos und unterschiedslos nach Israel hineingeschossen, es spielt keine Rolle, was oder wer getroffen wurde. Es interessierte weder in Teheran noch in Beirut oder in Gaza irgendjemanden, ob der Parkplatz in Aschkelon oder der Vorgarten in Beerscheba getroffen wurde. Leider. Es interessierte niemanden, ob tausende Israelis fliehen mussten. Niemand sprach davon, keine Kritik am Vorgehen. Wieso auch? Sind ja - so der Tenor - nur die "bösen Zionisten" und "spinnerte Siedler" etc. Rechtsfreie, undefinierte, verhasste, feindliche Wesen.
Wenn aber nun die Israelis zurückschlagen - und es ist nicht gerade klug, eine überlegende Militärmacht ständig zu provozieren -, dann wird hieraus wiederum genau das als Pseudoschlussfolgerung und Vorwurf abgeleitet, was man selbst ständig praktiziert hat, nämlich die Entrechtung bzw. im weiteren Sinne sogar die Entmenschlichung des Gegenübers. Es ist also der klassische Tausch von Aktion und Reaktion, wobei man aus der Reaktion des Gegenübers die Legitimation (schlimmer noch: eine Rechtfertigung) für das eigene Handeln in der Vergangenheit auf die Zukunft zu übertragen sucht.
...
Ich finde das sehr ermüdend. Aber ich lasse es mal so stehen...
Schneemann wenn wir auf "zurückschlagen" eingehen, dann müssen wir in der gesamten Kette von Aktion und Reaktion irgendwann einmal die Frage stellen, wer denn in dem gesamten Schlamassel "zuerst geschlagen" hat. Wer hat zuerst angefangen, die ansässige einheimische Bevölkerung zu vertreiben?
Man kann natürlich diese Frage den Historikern überlassen. Die werden irgendwann schon rausfinden, wer das war.
Aber was man nicht machen kann ist, die Folgen der jeweiligen Schläge außer Acht zu lassen. Glaubt wirklich irgend wer, mit der Bombardierung würden keine Traumata erzeugt, mit der Bombardierung würde man sich unter den bombardierten Freunde schaffen?
Ich zitiere jetzt mal eine Seite, die sicher nicht als Islamistisch gesteuert bezeichnet werden kann:
1. Libanon: Unicef spricht von katastrophaler Lage und
2. ... zu Nahost: Eskalation beenden
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