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Ja, aber wer ist aus- und wer ist eingewandert?
Bei den Auswanderern liegt der Schwerpunkt auf nach 1990 geborenen hochgebildeten Männern.
Die Einwanderer kommen vor allem aus den zentralasiatischen GUS-Staaten, sind häufig unterqualifiziert und strömen entsprechend in Landwirtschaft und Industrie.
Was gerade für mächtig Stunk in Russland sorgt, dem die Staatsführung begegnet, indem Rollkommandos illegale Einwanderer zum Kriegsdienst verpflichten.
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Für die Einwanderung aus den zentralasiatischen Ländern nach Russland gibt es zwei markante Bewegungsgründe
1. die "Wirtschaftsflüchtlinge", die in Russland ein besseres Leben erwarten, und
2. die "ethnischen Russen", die sich nach Auflösung der UdSSR plötzlich als Minderheit in einem fremden Staat finden
So ist nach "Tante Wiki" https://de.wikipedia.org/wiki/Russen_in_Kasachstan der Anteil ethnischer Russen in Kasachstan von
1979 mit 5.991.205 Personen oder 40,8 % bis
2021 mit 2.981.946 Personen oder 15,5 % faktisch halbiert, prozentual sogar noch mehr reduziert worden.
2023 waren es sogar nur noch 15,18 Prozent der Bevölkerung Kasachstans ( Quelle)
Um den "Bogen" zum Thread-Thema zu finden eine "steile These":
Russland "entvölkert" den ukrainischen Osten und schafft so "Lebensraum" für seine zentralasiatischen Zuwanderer in einem geschlossenen Siedlungsgebiet
(siehe hier: Kasachstanische Russ:innen: eine Bevölkerung, die im Zuge des Krieges in der Ukraine fluktuiert).
Wenn man sich das letzte Jahrhundert anschaut ("Hitlers Traum vom Lebensraum im Osten" - oder auch die polnische Bevölkerungsverschiebung von Wolhynien in die nun polnischen Gebiete des ehemaligen "Deutschen Reiches") dann erscheint das gar nicht mal so abstrus.
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(28.08.2024, 10:46)Kongo Erich schrieb: Für die Einwanderung aus den zentralasiatischen Ländern nach Russland gibt es zwei markante Bewegungsgründe
1. die "Wirtschaftsflüchtlinge", die in Russland ein besseres Leben erwarten, und
2. die "ethnischen Russen", die sich nach Auflösung der UdSSR plötzlich als Minderheit in einem fremden Staat finden
Ich bezweifle dass die offiziellen Zahlen die illegale Migration mit einschließen. Aus den zentralasiatischen Staaten legal nach Rußland einzuwandern ist quasi nur möglich wenn man von den Behörden als Russe anerkannt wird. Arbeitsvisa bekommt man selbst in Rußland nicht so einfach. Insofern dürfte die Statistik diese Gruppen kaum erfassen.
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(28.08.2024, 15:44)lime schrieb: ...
Ich bezweifle dass die offiziellen Zahlen die illegale Migration mit einschließen. Aus den zentralasiatischen Staaten legal nach Rußland einzuwandern ist quasi nur möglich wenn man von den Behörden als Russe anerkannt wird. Arbeitsvisa bekommt man selbst in Rußland nicht so einfach. Insofern dürfte die Statistik diese Gruppen kaum erfassen. Grundsätzlich wird der Trend auch von westlichen Quellen (z.B. der bpb) bestätigt.
Die von mir genannten Zahlen sind keine russischen Angaben - da hättest Du völlig recht - sondern die Angaben von Volkszählungen aus Kasachstan. Und da ist ein ethischer Russe eben da - oder er ist weg, egal ob illegal oder legal weggezogen.
Und die für Kasachstan genannten Wegzüge ethnischer Russen finden sich im Trend sicher genauso in den anderen zentralasiatischen Staaten. In Kasachstan ist die Angabe nur besonders auffällig, weil es eine sehr hohe Bevölkerungszahl betrifft und gerade an der Nordgrenze zu Russland eine überwiegend russische Siedlungsfläche mit hoher russischer Siedlungsdichte lag.
Nach der Veröffentlichung "Russen in Zentralasien" gilt für andere zentralasiatische Länder folgendes:
Zitat: Kirgististan
besaß Kirgisistan immer den höchsten Anteil an Russen. Vor der Unabhängigkeit lebten eine Million Russen in dem Land. Sie machten 25% der Bevölkerung der kirgisischen SSR aus. .... Während der Volkszählung aus dem Jahr 2018 wurden in Kirgisistan 352.960 Russen registriert, was 5,6 Prozent der Bevölkerung des Landes entspricht.
Nach der Unabhängigkeit haben die meisten Russen aufgrund des drastischen Rückgangs des Lebensstandards und der weit verbreiteten Korruption das Land verlassen – aber dieser Trend ist zurückgegangen, da sich Kirgisistan inzwischen wieder stabilisiert und demokratisch entwickelt hat. ....
Usbekistan
...
Russen in Usbekistan leben fast ausschließlich in der Hauptstadt Taschkent. Laut der Statistik von 2018 leben etwa 750.000 Russen in Usbekistan, das entspricht 2,3% des gesamten Landes.
Während der Sowjetunion gab es 1,6 Millionen Russen in Usbekistan, damals machten sie 14% der usbekischen SSR aus. Nach der Unabhängigkeit hat etwa die Hälfte von ihnen Usbekistan verlassen, um bessere wirtschaftliche Chancen in anderen Ländern zu finden. ...
Interessant - am Rande - ist, dass die Abwanderung von ethnischen Russen mittlerweile gebremst ist. Das kann auch darauf zurück zu führen sein, dass viele junge wehrpflichtige Russen migrieren, um nicht in den Krieg an die ukrainische Front geschickt zu werden.
Das wurde hinsichtlich der Migration nach Russland vor einigen Wochen vom SPIEGEL mit deutlich niedrigeren Zuwanderungszahlen aufgestellt: Zitat: Arbeitsmigranten
Russland will 10.000 eingebürgerte Russen in die Ukraine entsendet haben
Wer einen russischen Pass erhält, muss auch zum Militärdienst. Viele Zugezogene würden sich drücken, sagt nun ein hochrangiger Kremlbeamter. Nun hat Moskau angeblich Tausende in den Krieg geschickt. ...
Tadschikistan hab ich extra abgesetzt, weil:
Zitat: Tadschikistan
Tadschikistan hat die geringste Anzahl von Russen in Zentralasien. ... ei der Volkszählung 2010 wurden 34.838 Russen in Tadschikistan registriert, was 0,5 Prozent der Bevölkerung des Landes entspricht.
Im Gegensatz zu den meisten zentralasiatischen Ländern hatte Tadschikistan noch nie eine hohe russische Bevölkerungsanzahl. ...
Jetzt aber zurück zur Ukraine.
Während einerseits die Ukrainer aus den besetzten Gebieten abgesiedelt werden, findet zeitgleich ein starker Zuzug russischer Menschen in diesen besetzten Gebieten statt.
Abgesehen von kriegs- und völkerrechtlichen Fragen zeigt das m.E. nach eindeutig, welche Zielsetzung diese "militärische Sonderoperation" hat.
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(28.08.2024, 18:34)Kongo Erich schrieb: Grundsätzlich wird der Trend auch von westlichen Quellen (z.B. der bpb) bestätigt.
Die von mir genannten Zahlen sind keine russischen Angaben - da hättest Du völlig recht - sondern die Angaben von Volkszählungen aus Kasachstan. Und da ist ein ethischer Russe eben da - oder er ist weg, egal ob illegal oder legal weggezogen.
Und die für Kasachstan genannten Wegzüge ethnischer Russen finden sich im Trend sicher genauso in den anderen zentralasiatischen Staaten. In Kasachstan ist die Angabe nur besonders auffällig, weil es eine sehr hohe Bevölkerungszahl betrifft und gerade an der Nordgrenze zu Russland eine überwiegend russische Siedlungsfläche mit hoher russischer Siedlungsdichte lag.
Die prozentualen Änderungen entstehen aber nicht nur durch Wegzüge, auch wenn es diese natürlich in großer Zahl gegeben hat und auch immer noch gibt. Nach Zusammenbruch der Sowjetunion sind die Geburtenraten auseinander gedriftet. Die Kasachen haben wesentlich mehr Kinder bekommen als vor 89 und die ethnischen Russen dagegen signifikant weniger. Nach 35 Jahren macht das sehr viel aus, was man einfach selbst berechnen kann. Dieser Effekt hat weitaus größeren Einfluß auf die Zahlen als die reinen Wegzüge.
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(28.08.2024, 18:34)Kongo Erich schrieb: Abgesehen von kriegs- und völkerrechtlichen Fragen Es ist schlichtweg ein Verstoß gegen Artikel 49 des Genfer Abkommens über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten, und damit ein Verbrechen gegen internationales Recht.
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Zum ukrainischen Vorstoß auf Kursk:
Die Ukraine kontrolliert nach Angaben von Generaloberst Syrskyj nun 100 Ansiedlungen und fast 1.300 km² in der Oblast Kursk (zum Vergleich, etwa die Hälfte der Fläche des Saarlandes). Aktuell befänden sich 594 dort ergriffene russische Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Syrskyj zufolge hat Russland begonnen, 30.000 Soldaten in die Oblast zu verlegen. Diese würden von anderen Frontabschnitten abgezogen. ( Quelle)
Der Vorstoß hält an, hat sich aber merklich verlangsamt; laut Perpetuas Lagekarte wurden in den letzten sieben Tagen etwa 60 km² und eine Handvoll Siedlungen gewonnen. Im Norden ist die E38 in Reichweite ukrainischer Waffensysteme geraten und nun für den zivilen Verkehr gesperrt. ( Quelle)
Zum russischen Vorstoß im Donbass:
Syrskyj sagte jedoch auch, dass die Russen ihre Kräfte auf der besonders umkämpften Angriffsachse nach Pokrowsk ( hier) nicht vermindert, sondern vielmehr verstärkt hätten ( Quelle). Die Ukrainer geraten hier seit Wochen empfindlich unter Druck, es finden Evakuierungen von Zivilpersonen statt ( Quelle). Allein in der letzten Woche rückte die russische Armee geschätzt 80 km² vor und steht nun etwa 10 km vor der Stadt.
Im Kontrast dazu erklärte Präsident Selenskyj gegenüber Medienvertretern, dass sich der Vormarsch auf dieser Achse doch verlangsamt habe. Er erwarte gleichwohl weitere Vorstöße und zog einen Vergleich zu Bachmut. Es sei damit zu rechnen, dass Russland über 50.000 Mann für den Angriff auf die Stadt aufwenden werde. Letztlich handele sich um eine Güterabwägung, es gehe darum, Russland an den Verhandlungstisch zu zwingen. ( Quelle)
Der Vorstoß auf Pokrowsk hat definitiv an Fahrt aufgenommen und sich nicht verlangsamt. Mir ist nicht klar, warum Selenskyj hier eine so leicht durchschaubare Unwahrheit verbreitet; nicht einmal Argumente wie das der Moral der Bevölkerung lassen sich ins Feld führen, denn was die Ukrainer objektiv machen, lässt sich durchaus militärisch rechtfertigen und ist operativ bzw. strategisch klug, wenngleich riskant.
Dies gilt sogar dann, wenn man den Fall von Pokrowsk als akzeptablen Preis für die Gewinne in Russland in Kauf nimmt. Die Stadt ist erheblich leichter zu verteidigen als die freien Felder und kleinen Dörfer im Umland, und auch im Falle eines Sieges könnte es in der Tat für Russland ein zweites Bachmut werden, mit eher mehreren zehntausend als mehreren tausend Gefallenen. Zweitens können die abgezogenen 30.000 weder dort noch anderswo in der Ukraine Druck machen.
Die 1.300 km² in Kursk und die Viertelmillion betroffener russischer Staatsbürger, die entweder unter ukrainischer Besatzung leben oder von dort flüchten mussten, sind für Russland ein viel herberer Verlust als selbst der Fall von Pokrowsk es für die Ukraine wäre. Letzteres wäre für Russland ein vor allem symbolischer Sieg, der die Verhandlungsposition der Russen nicht wirklich verändert, wogegen der Besitz von russischem Territorium die Verhandlungsposition der Ukrainer signifikant verbessert.
Seltsam, das.
Zur Lage der ukrainischen Armee:
Die Ukrainer haben zwei neue Waffen getestet, nach eigenen Angaben erfolgreich, die ihre strategische Abhängigkeit von westlicher Hochtechnologie verringern könnten. Das eine System ist die Kamikaze-Drohne Paljanyzja [in manchen Medien irreführend als Raketendrohne bezeichnet, obwohl sie von einem Strahltriebwerk angetrieben wird], die schwierig abzufangen sein soll. Paljanyzja ist die Bezeichnung für ein ukrainisches Weißbrot, der Name dient als Schibboleth, weil für Russen und Ausländer schwierig auszusprechen. Noch folgenreicher dürfte das ballistische Raketensystem Hrim-2 sein, das bisher nur als Prototyp existierte. Es soll Reichweiten von bis zu 700 km erzielen und HIMARS ergänzen können. ( Quelle)
Nachtrag:
Die Felder südlich von Nju-Jork, aus der Satellitenperspektive: Man beachte die von Einschlägen vernarbte Landschaft.
[Bild: https://s20.directupload.net/images/240829/m6mx46tt.jpg]
Der Eintrag an Schwermetallen und Chemikalien in den Boden muss enorm sein. Wer auch immer das Donbass am Ende kontrolliert, er wird wohl auf Jahre hinaus nicht der Getreideproduzent werden, der die Ukraine vor 2014 war.
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(29.08.2024, 09:14)muck schrieb: Die Ukrainer haben zwei neue Waffen getestet, nach eigenen Angaben erfolgreich, die ihre strategische Abhängigkeit von westlicher Hochtechnologie verringern könnten. Das eine System ist die Kamikaze-Drohne Paljanyzja [in manchen Medien irreführend als Raketendrohne bezeichnet, obwohl sie von einem Strahltriebwerk angetrieben wird], die schwierig abzufangen sein soll. Paljanyzja ist die Bezeichnung für ein ukrainisches Weißbrot, der Name dient als Schibboleth, weil für Russen und Ausländer schwierig auszusprechen. Noch folgenreicher dürfte das ballistische Raketensystem Hrim-2 sein, das bisher nur als Prototyp existierte. Es soll Reichweiten von bis zu 700 km erzielen und HIMARS ergänzen können. (Quelle)
Raketendrohne wegen der aerodynamischen Form, die dem Flugkörper ein Aussehen und vermutlich ähnlichen Auftrieb verleiht, wie eine Cruise Missile. In der Kategorie sehe ich dieses Waffensystem.
Zitat:Der Eintrag an Schwermetallen und Chemikalien in den Boden muss enorm sein. Wer auch immer das Donbass am Ende kontrolliert, er wird wohl auf Jahre hinaus nicht der Getreideproduzent werden, der die Ukraine vor 2014 war.
Die EU kann und wird die zulässigen Grenzwerte anpassen.
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(29.08.2024, 09:59)KheibarShekan schrieb: Die EU kann und wird die zulässigen Grenzwerte anpassen. Das ist meines Erachtens nicht gesagt. Dieser Schritt wäre höchst unpopulär in Staaten wie Polen, die trotz ihrer überaus ukrainefreundlichen Haltung wegen der Agrarexporte mit der Ukraine über Kreuz liegen.
Davon ab kann sich in besonders belasteten Gebieten wirklich die Situation ergeben, dass das Pflanzenwachstum spürbar gehemmt wird. Das war z.B. in Teilen Frankreichs und Belgiens nach dem 1. Weltkrieg der Fall.
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Man wird den Boden abtragen und Stück für Stück neuen Mutterboden einbringen - würde den Großteil der Schwermetalle beseitigen. Der Elefant im Raum ist eher das Grundwasser, da gibt es im Prinzip keine schnelle oder gar einfache Lösung.
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Zitat:Aktuell befänden sich 594 dort ergriffene russische Soldaten in Kriegsgefangenschaft.
Ist damit die bisher umherschwirrende Zahl von 2000 vom Tisch ? Ist da was bekannt
115 wurden ja schon ausgetauscht letzte Woche .
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(29.08.2024, 19:00)alphall31 schrieb: Ist damit die bisher umherschwirrende Zahl von 2000 vom Tisch ? Ist da was bekannt
115 wurden ja schon ausgetauscht letzte Woche . Es scheint so. Die Zweitausend waren eine Zahl, die auf einen nicht namentlich genannten ukrainischen Oberst zurückging. Ich gehe inzwischen davon aus, dass das die Gesamtzahl der sich zu diesem Zeitpunkt in ukrainischem Gewahrsam befindlichen russischen Kriegsgefangenen war, also inklusive denen, die anderswo ergriffen worden waren; das wäre mit den Angaben in Einklang zu bringen, die die UN-Menschenrechtsbeauftragte für den Konflikt, Bell, Ende Juli vor den VN gemacht hatte.
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Das Rote Kreuz gab im Februar an 2400 Gefangene auf beiden Seiten besucht zu haben seit Kriegsbeginn . Da kommt das durchaus hin .
https://www.icrc.org/de/document/russlan...uebersicht
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Generalstab bestätigt Verlust des F-16-Flugzeugs}
Laut Meldungen , zuerst des Wall street Journals ist eine. F16 verloren gegangen .
[url]https://www.ukrinform.de/amp/rubric-ato/3900210-generalstab-bestatigt-verlust-des-f16flugzeugs.html[/url
Zitat:Erstmals ist ein neuer F-16-Kampfjet der Ukraine nach Militärangaben bei der Abwehr des schweren russischen Luftangriffs vom Montag abgestürzt. Der Pilot sei getötet worden, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew mit. Er bestätigte damit US-Medienberichte. Die erst vor kurzem gelieferten Flugzeuge aus US-Produktion hätten sich bei dem Einsatz als sehr wertvoll erwiesen und vier russische Lenkraketen abgeschossen, hieß es. Beim Weiterflug zum nächsten Ziel sei der Kontakt zu einer Maschine abgerissen. „Sie verunglückte, der Pilot kam ums Leben.“
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Bei dem verunglückten Piloten handelt es sich um Oberstleutnant Oleksii ' Moonfish' Mes, welcher zusammen mit ' Juice' aufgrund guter Englischkenntnisse für die Bereitstellung von F-16 Kampfflugzeugen in westlichen Medien und im US-Kongess geworben hatte.
Beide Piloten waren auch 2019 in einem Austauschprogramm bei der California Air National Guard, wo sie westliche Einsatzgrundsätze, Simulatorflüge und Mitflüge im Rücksitz einer F-15D bei BFM sowie Standardgeschichten wie Luftbetankung miterleben konnten.
Videos aus dem F-16 Training in Dänemark:
https://www.youtube.com/embed/QyP_eizMqi0
https://www.youtube.com/embed/bXfh_1rR3Jk
Nach Angaben aus dem ukrainischen Nachruf geschah das Unglück während des massiven Lenkwaffenangriffs vom 26.August. Moonfish soll an dem Tag bereits drei Cruise Missiles sowie eine Shaheed-Drohne abgeschossen haben. Beim Versuch, ein weiteres Luftziel zu zerstören, ist er tödlich verunglückt.
Aus offiziellen Quellen ist bekannt, daß ukrainische F-16AM mit einer Standardbewaffnung von 4 LL-Raketen unterwegs sind für CAP und kurzfristige Abfangmissionen. Moonfish müßte demnach alle seine Raketen verschossen und versucht haben, eine weitere Drohne mit der Bordkanone zu bekämpfen. Das ist alles andere als einfach, weil man mit einem hohen Geschwindigkeitsüberschuß an die langsame Mopeddrohne herankommt und nur einen Sekundenbruchteil Zeit hat, um sich in Schußposition zu bringen. Außerdem gefährden mögliche Trümmerteile die eigene Maschine, denn man muß ungemütlich nahe heran.
Video: (Spionageballon ab 1min, Bordkanonenproblematik ab 2min50sek)
https://www.youtube.com/embed/9WfUXU9N7YA
Es sind einige Szenarien denkbar, wie es zu dem Unglück kam. Als die F-16A eingeführt wurde, da galt sie als 'bemannte Rakete' und ähnlich wie beim Starfighter gab es anfangs eine Reihe von schweren Unglücken. Das 'Fly-by-Wire' System erlaubt es dem Piloten, innerhalb von nur 1.5sek auf 9.1g (Lastvielfache) zu manövrieren. Viele Piloten erlebten einen g-LoC (g-force induced loss of conciousness) und verloren die Kontrolle über ihr Flugzeug. Denkbar wäre auch, daß der Pilot in geringer Höhe (Drohne!) und bei geringer Geschwindigkeit ein zu aggressives Manöver geflogen ist, die Maschine überzogen hat und einen Strömungsabriß erlebte. Da ist nichts mehr zu retten, außer dem eigenen Leben.
Ende der 1960er Jahre richteten die Amerikaner mit auf geheimen Waldwegen beschafften russischen MiG-Kampfflugzeugen das 'Project Constant Peg' ein bei der 4477th Test and Evaluation Squadron.
https://en.wikipedia.org/wiki/4477th_Tes...n_Squadron
Dabei kamen eine Reihe von guten Piloten ums Leben, weil sie versucht haben, die wertvollen, aber alles andere als zuverlässigen russischen Kampfjets irgendwie zu retten und irgendwo notzulanden. Eine solche Motivation ist sicher auch bei den Ukrainern vorhanden. Ein amerikanischer Kampfpilot hat mal vorgerechnet, daß die Ukrainer zwischen 3 - 5 Jahre benötigen werden, um das volle Potential der F-16 ausschöpfen zu können.
Video: (Übergang zu einem neuen Flugzeugtyp ab 23min54sek)
https://www.youtube.com/embed/N5l708Yvp7E
TL;DR
Mit solchen Vorkommnissen muß leider gerechnet werden, sowohl im Frieden als auch im Krieg. Die Flugzeuge sind irgendwas zwischen 30 und 40 Jahre alt und 'neu' für die Ukraine, es wird einige Zeit dauern, bis man ein eigenes Regelwerk erarbeitet und alle Piloten entsprechend ausgebildet hat. R.I.P.
Eine weitere glaubhafte Erklärung für das Unglück wurde gerade eben veröffentlicht, nämlich ein Blue-on- Blue (friendly fire).
Telegram (for what it's worth)
https://t.me/conflicthistoryandnews/92039
Demnach soll eine ukrainische Patriot Batterie die F-16 erwischt haben. Zu dem Thema könnte ich eine eigene WoT schreiben, aber das erspare ich mir an dieser Stelle. Es ist durchaus denkbar, selbst die NATO hat größte Schwierigkeiten, eine sog. Joint Air Defense Zone effektiv einzurichten. Meistens läuft es darauf hinaus, daß bestimmte Sektoren oder Zeiträume nur für die Fliegerei oder für die Luftabwehr eingerichtet werden, um genau solche Zwischenfälle zu verhindern. Selbst unsere NATO-IFF (Freund-Feind-Erkennung) ist nicht konfliktfrei und hat schon zu versehentlichen Abschüssen geführt.
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