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https://www.twz.com/air/mysterious-drone...-for-weeks
Jeder hat das Problem, nicht nur die Bundeswehr.
Den Artikel über Drohnen, die US Navy Schiffe umschwärmen oder über Guam gesichtet wurden hatte ich schonmal gepostet.
..und neben dem Schutz sich bewegender Verbände gehört auch der Schutz con wichtigen Stützpunkten dazu, Militärflughäfen, Marine Stützpunkte, Radaranlagen, SAM-Stellungen.
Wenn man hier keine Schutzkonzepte entwickelt UND dann auch darin investiert, braucht man keine Arrow, F-35 oder F126 zu bestellen.
Meiner Meinung nach hilft auch nicht die Einschätzung, dass zur Zeit viele ungeschützte Zivildrohnen verwendet werden könnten.
Erstens steht die Bundeswehr auch die nächsten 5 Jahre blank da und zweitens werden sich entsprechende Staaten oder Organisationen mit geschützten Drohnen ausrüsten.
Das ist ein Rüstungswettlauf und unsere traditionellen Streitkräfte liegen schon weit zurück.
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Passt eine Diskussion über Electronic Warfare als Drohnenabwehr hierher? Mich interessiert, was da zur Zeit als "state-of-the-art" geboten wird. Ist auch technologisch sehr interessant.
Und hat eine hohe Relevanz wie man am Russland-Ukraine Krieg sieht.
Ich will hier aber nicht den Rahmen sprengen. Machen wir einen extra Thread auf?
Die Rückkehr der taktischen Flugabwehrartillerie: Die Optimierung des Heeresinventars für die Ära der Verbreitung kleiner Drohnen
Benjamin Phocas und Peter Mitchell | 14.03.24
Im Verlauf des Krieges in der Ukraine sind in den letzten zwei Jahren eine scheinbar endlose Reihe von Videos vom Schlachtfeld aufgetaucht, die zeigen, wie Drohnen - in verschiedenen Formen und Konfigurationen - Personal und Ausrüstung auf beiden Seiten angreifen und zerstören. Oftmals werden diese Systeme auf mikrotaktischer Ebene eingesetzt, um einzelne Soldaten und Fahrzeuge anzugreifen, und können daher realistischerweise von den derzeitigen Luftabwehrsystemen nicht bekämpft werden. Gleichzeitig beobachten wir im Irak, in Syrien, Jordanien und am Roten Meer die Verbreitung von Einweg-Selbstmorddrohnen, die gegen US-amerikanische, verbündete und Partnerstreitkräfte eingesetzt werden. Um diese Drohnen zu bekämpfen und zu zerstören, sind die US-Streitkräfte vor allem auf zwei Mittel angewiesen: schiffsgestützte Waffen aus der Familie der Standardraketen und Nahbereichs-Waffensysteme, bei denen es sich im Wesentlichen um Gatling-Guns handelt, die mit Radargeräten verbunden sind und einen Bleiwall zur Abwehr von Bedrohungen aus der Luft aufstellen.
Das Nahkampfwaffensystem Phalanx mit einer maximalen Reichweite von 1.500 Metern und einer Feuergeschwindigkeit von 75 Schuss pro Sekunde hat sich bei der Abwehr moderner Drohnen bewährt. Seine landgestützte Variante, das bekannte C-RAM, erwies sich im Afghanistan-Krieg als ähnlich wirksam gegen eine Vielzahl von indirektem Feuer. Sie ist jedoch auf eine stationäre Verteidigungsrolle zum Schutz von Kriegsschiffen und Stützpunkten beschränkt. Auf dem modernen Schlachtfeld, auf dem Drohnen immer häufiger zum Einsatz kommen, gibt es eine große Lücke, die bei den Waffensystemen zur Drohnenabwehr geschlossen werden muss.
Die derzeitigen und in der Entwicklung befindlichen US-Systeme sind unter bestimmten Bedingungen wirksam, doch angesichts der zunehmenden Verbreitung billiger, tödlicher Drohnen - und der sich am Horizont abzeichnenden Bedrohung durch Drohnenschwärme - ist ein System, das in extrem kurzer Zeit mit tödlicher Präzision angreifen kann, von entscheidender Bedeutung für die Bekämpfung mehrerer sich schnell bewegender Ziele in unmittelbarer Nähe.
Die US-Armee sollte in die Modernisierung ihrer Luftabwehrartillerie investieren, um spezielle Flugabwehrartillerie-Batterien zu schaffen, die in der Lage sind, die Bedrohung durch kleine unbemannte Flugsysteme (sUAS) zu bekämpfen. Die Streitkräfte sollten insbesondere die alten Gatling-Geschützsysteme wieder einführen und an der Einführung neuer Systeme arbeiten, die auf dem bewährten Konzept des Bleiwalls beruhen.
Die sUAS-Bedrohung
Viele der sUAS, die heute bereits auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden, sind so klein, dass sie von ihren Bedienern in einer Hand getragen werden können. In der Ukraine arbeiten Drohnenbetreiber in koordinierten Jäger-Killer-Teams, bei denen eine Aufklärungsdrohne Ziele identifiziert, die ein Team von Angriffsdrohnen zerstören soll. In nicht allzu ferner Zukunft könnten diese Jäger-Killer-Teams zu fortschrittlichen Schwärmen weiterentwickelt werden, die halbautonom operieren könnten, wobei ein Mensch nur zur Genehmigung von Zielen vor dem Einsatz hinzugezogen wird, oder sogar völlig autonom von menschlichen Bedienern. Bei vielen der Drohnen, die derzeit als Waffen eingesetzt werden, handelt es sich um kommerzielle, handelsübliche Systeme, die für zivile Zwecke entwickelt wurden, und - was besonders wichtig ist - einige sind speziell für den Rennsport konzipiert. Diese Renndrohnen sind extrem schnell und wendig und oft mit mehreren Rotoren ausgestattet, die ihnen eine schnelle Bewegung in alle Richtungen ermöglichen. Sie sind extrem schwer zu lokalisieren und anzuvisieren, da sie sich auf unvorhersehbare, fast insektenartige Weise bewegen können, um an ihre Beute heranzukommen.
Nachdem sie die Distanz überwunden haben, sind diese täuschend kleinen Drohnen in der Lage, verheerenden Schaden anzurichten. Ob einzelne Soldaten, die sich in Kratern und Schützengräben verstecken, oder schwer gepanzerte Panzer der T-Serie - eine einzige Drohne kann Ziele mit Präzision und Effizienz finden, fixieren und ausschalten.
Keine der beiden Seiten des russisch-ukrainischen Konflikts hat ein erfolgreiches Gegenmittel gegen diese Bedrohung entwickelt. Störsysteme haben sich als wirksam erwiesen, erfordern aber oft eine Sichtverbindung, um die Signale zwischen einer Drohne und ihrem Bediener zu unterbrechen oder zu kontrollieren. In mehreren dokumentierten Fällen wurden diese Drohnen jedoch erfolgreich durch Schrotflinten, Maschinengewehrfeuer und in mindestens einem Fall durch eine selbstgebaute Gatling-Gun aus einem Dutzend AK-74 abgeschossen. Das Gepard-Luftabwehrsystem, das den Ukrainern von Deutschland zur Verfügung gestellt wurde, hat sich beim Abschuss größerer Drohnen wie der iranischen Shahed-Serie, die Russland gekauft hat und nun selbst herstellt, als äußerst wirksam erwiesen.
Das bedeutet, dass die Kämpfer auf beiden Seiten des Krieges in der Ukraine gezwungen waren, unter schwierigen Bedingungen zu improvisieren und sich anzupassen - und dass sie erfolgreich waren, indem sie einfach Bleiwände aufstellten, um sUAS abzuschießen. Diese Entdeckung hat Auswirkungen auf die Army, die US-Streitkräfte, die in einem künftigen groß angelegten Kampfeinsatz höchstwahrscheinlich die Hauptlast der sUAS-Bedrohung tragen werden. Einfach ausgedrückt, verfügt sie derzeit über kein System, das diese Drohnen an der Front wirksam abwehren kann.
M-SHORAD und Avenger-Systeme: Lücken im Luftverteidigungsinventar
Die beiden aktuellen taktischen Luftabwehrsysteme der US Army sind das AN/TWQ-1 Avenger, das auf einem Humvee montiert ist, und das neue M-SHORAD-System (Maneuver-Short Range Air Defense), das auf dem gepanzerten Kampffahrzeug Stryker montiert ist. Beide Systeme sind jedoch nicht für die taktische und operative Luftverteidigung zur Unterstützung von Manövrierelementen auf dem Schlachtfeld geeignet.
Das erste und offensichtlichste Problem besteht darin, dass beide Systeme zur Bekämpfung von Zielen hauptsächlich auf Boden-Luft-Raketen angewiesen sind. Für die Bekämpfung kleiner, billig produzierter und umgebauter sUAS sind teure Raketen einfach keine kosteneffiziente Vernichtungsmethode. Außerdem können diese Systeme nur eine geringe Anzahl von Raketen abfeuern (bei beiden Plattformen im einstelligen Bereich), bevor sie nachgeladen werden müssen.
Das M-SHORAD ist außerdem mit einem einläufigen 30-Millimeter-Kettengeschütz ausgerüstet, ähnlich dem des Apache-Kampfjets. Auch diese Waffe ist jedoch nicht geeignet, um kleine, sich schnell bewegende Objekte, die beispielsweise mit Handgranaten oder umgebauten Sprengköpfen für Panzerfäuste bestückt sind, zu verfolgen und anzuvisieren. Sie hat nicht die Feuerrate, um die Masse an Geschossen abzuwerfen, die notwendig ist, um die Flugmanöver einer Drohne zu vereiteln, und schon gar nicht, wenn es mehrere davon gibt. Aufnahmen in der Ukraine zeigen, dass Soldaten auf beiden Seiten versucht haben, diese Drohnen mit ihren Gewehren zu bekämpfen, was ihnen nur selten gelungen ist. Es ist einfach zu schwierig, ein so kleines Ziel mit einzelnen präzisen Schüssen zu treffen.
Außerdem sind diese Mittel nicht für den Einsatz an oder in der Nähe der Frontlinien konzipiert. Feindliche Drohnen, die in einem Schwarm operieren und von denen einige für die Bekämpfung der gegnerischen Luftabwehr eingesetzt werden, könnten einen auf einem ungepanzerten Humvee montierten Avenger oder ein auf einem leicht gepanzerten Stryker montiertes M-SHORAD, das nur 14,5-Millimeter-Geschosse abwehren kann, leicht besiegen. Keines der beiden Systeme könnte direkten Treffern oder möglicherweise sogar Beinahe-Treffern von mit Sprengstoff beladenen Drohnen standhalten, die nachweislich in der Lage sind, russische Panzer zu zerstören.
Da es sich bei beiden Systemen um Rad- und nicht um Kettenfahrzeuge handelt, verfügen sie zudem nicht über die gleiche Manövrierfähigkeit und Mobilität wie Kettenfahrzeuge, insbesondere in schlammigem Gelände, wie es in Osteuropa im Frühjahr und in der indo-pazifischen Region während der Regenzeit anzutreffen ist.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass diese beiden Systeme äußerst wertvolle Luftverteidigungsmittel sind, die auch weiterhin für die Sicherung des rückwärtigen Raums eingesetzt werden sollten. Sie bieten jedoch nicht die Fähigkeiten und den Schutz, die erforderlich sind, um der wachsenden Bedrohung durch sUAS zu begegnen. Das derzeitige US-Luftverteidigungsarsenal verfügt weder über den notwendigen Schutz, um in der Nähe der Frontlinie zu operieren, noch über die Feuerfähigkeit, um Schwärme billiger Drohnen zu zerstören.
Was alt ist, ist wieder neu
Die US-Armee befand sich nicht immer in einer solchen Situation. Bis Mitte der 2000er Jahre verfügte die Armee über ein gepanzertes Fahrzeug, das die Luftverteidigung entlang der vorderen Truppenlinie übernehmen konnte. Beim M6 Linebacker handelte es sich um ein modifiziertes Bradley-Kampffahrzeug, bei dem lediglich der am Turm montierte TOW-Raketenwerfer durch eine Abschussvorrichtung für Stinger-Raketen ersetzt wurde. Der M6 behielt auch das organische 25-Millimeter-Kettengeschütz des Bradley bei, um zusätzliche Zielfähigkeit in der Luft und am Boden zu erreichen. Der M6 war in der Lage, in einer mechanisierten Formation als gepanzerter Luftschutztrupp zu operieren, der gleichzeitig manövrieren und ständigen Überkopfschutz bieten konnte. Ähnlich wie das M-SHORAD-System war der M6 jedoch auch nur mit einer einläufigen Kanone ausgestattet, die zu langsam feuert, um gegen kleine Drohnen wirksam zu sein.
Daher müssen wir weiter zurück in die Geschichte blicken, zum Vorgänger des M6, dem M163 Vulcan Air Defense System. Das M163 war ein unsubtiler Geschossschlauch. Es war kaum mehr als ein gepanzerter Mannschaftstransporter M113 mit einer 20-Millimeter-Vulcan-Rotationskanone, ähnlich wie bei der F-16 und der A-10, die unelegant auf die Oberseite geklebt wurde. Sie konnte satte dreitausend Schuss pro Minute im Burst-Modus oder tausend Schuss pro Minute im zyklischen Modus abfeuern, wobei die Geschosse auf 1.800 Meter Entfernung detonieren sollten.
Das M163 wurde an die israelischen Verteidigungskräfte verkauft, die das Design modifizierten und die verbesserte Machbet-Variante schufen, die der Vulcan-Kanone vier Stinger-Raketenabschussrohre hinzufügte, um eine Vielzahl von Bedrohungen zu bekämpfen.
Auch das M163 hatte seine großen Nachteile. Es verfügte über kein organisches Radarsystem und war auf die menschliche Schießkunst angewiesen, um feindliche Flugkörper zu erfassen und anzuvisieren. Das M113-Fahrzeug, auf dem es basierte, war ebenfalls nur begrenzt einsatzfähig, vor allem weil es ein leichter gepanzerter Mannschaftstransporter war, der nicht für den gleichen Beschuss ausgelegt war wie Panzer oder der modernere Bradley. Ein neues System, der M247 Sergeant York, sollte in den 1970er und frühen 1980er Jahren entwickelt werden, aber das Programm war ein völliges Debakel und wurde 1985 eingestellt.
Beide Systeme, die einst zum Bestand der US-Armee gehörten, der M6 und der M163, boten etwas, das heute fehlt. Beide hatten zum Beispiel den Vorteil, dass sie Kettenfahrzeuge waren. Aber beide hatten auch ihre Schwächen. Der M6 war gepanzert, hatte aber nicht die richtige Feuerkraft, während der M163 zwar nicht gepanzert war, aber die richtige Durchschlagskraft hatte, insbesondere in den späteren Varianten. Wenn es jedoch gelänge, die Stärken dieser beiden Systeme miteinander zu verbinden, könnte ein Luftverteidigungsfahrzeug entstehen, das sowohl über die Panzerung als auch die Feuerkraft verfügt, um an der Seite von Manöververbänden zu operieren und sowohl sUAS als auch größere Bedrohungen wie Hubschrauber zu bekämpfen.
Die Lösung
Die US-Armee muss in ein mobiles Luftverteidigungssystem investieren, das in der Lage ist, die feindlichen sUAS-Bedrohungen wirksam zu bekämpfen und gleichzeitig den Schutz und die Manövrierfähigkeit für den Einsatz in Frontgebieten zu gewährleisten.
Die Lösung muss nicht unbedingt ein revolutionäres System sein. Das sollte sie auch nicht sein. Die Bedrohung durch sUAS ist bereits da, und ein Projekt, das die nächsten zehn Jahre für Forschung und Entwicklung benötigt, wird der gegenwärtigen Bedrohung nicht gerecht. Die relativ einfache und wesentlich kostengünstigere Lösung besteht darin, ältere Bradley-Kampffahrzeuge zu verwenden, die nicht mehr im aktiven Dienst der USA stehen - es gibt derzeit fast dreitausend, die auf Lager liegen - und sie zu einfachen, aber funktionalen AAA-Systemen umzubauen. Diese Umrüstung würde nicht die Erfindung einer völlig neuen Fahrzeugplattform erfordern, sondern lediglich ein bereits vorhandenes System wie das Close-In Weapon System oder die Entwicklung eines ähnlichen, aber besser zugeschnittenen AAA-Systems. Ein solches System, das auf einem Fahrzeug montiert ist, das unter den gefährlichen Bedingungen eines Kampfeinsatzes an vorderster Front eingesetzt werden kann und in der Lage ist, einem direkten Treffer einer mit Panzerabwehrwaffen ausgerüsteten Drohne oder eines anderen Waffensystems standzuhalten, könnte für US-Soldaten in einem Konflikt in naher Zukunft den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.
Ohne ein solches System sind die US-Bodentruppen den Angriffen von sUAS schutzlos ausgeliefert und haben keine andere Möglichkeit, sich wirksam zu verteidigen, als wild in die Luft zu schießen, wie es unzählige, inzwischen verstorbene Kämpfer in der Ukraine vergeblich getan haben.
Der Kadett Benjamin Phocas studiert Verteidigungs- und Strategiestudien an der Militärakademie der Vereinigten Staaten in West Point.
Major Peter Mitchell ist Luftverteidigungsoffizier und Dozent für Strategische Studien an der Militärakademie der Vereinigten Staaten in West Point.
Die geäußerten Ansichten sind die der Autoren und spiegeln nicht die offizielle Position der Militärakademie der Vereinigten Staaten, des Heeresministeriums oder des Verteidigungsministeriums wider.
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
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Allgemein:
Drohnen können ja auch noch für viele subtile Täuschungsmanöver eingesetzt werden - und ebenso auch für die elektronische Kriegsführung und für Abwehrmaßnahmen gegen diese.
Und im Kontext zur bereits angesprochenen Identifizierung als einem primären Problem kommt noch dazu, dass man bei aufgeklärten Drohnen oft nicht sicher weiß, ob sie eigene oder solche vom Gegner sind. In der Ukraine schießen beide Seiten jede Menge eigener Drohnen ab oder holen eigene Drohnen mit EloKa vom Himmel. Das ist aber ganz normal.
Das ist ein Massenverbrauchsmittel. Die Ukrainer verlieren mehr als 10.000 Drohnen pro Monat.
Die aktuellen westeuropäischen Streitkräfte, und insbesondere die Bundeswehr wären allein schon aufgrund der Quantität der Billigstdrohnen so dermaßen überfordert, dass allein dadurch untergehen würden. Das heißt aber nicht, dass wir hier einer "Wunderwaffe" gegenüberstehen würden - ganz im Gegenteil ! Es zeigt auf, dass man die Frage der Quantität und die Bedeutung einfacher schlichter Systeme in großer Stückzahl aus den Augen verloren hat.
Viele Aussagen selbst zu den Billigstdrohnen halte ich daher in beide Richtungen für blanke Hybris. Sowohl in Bezug auf die Aussage, dass man diesen leicht fertig werden könnte, als auch umgekehrt dass diese eine militärische Revolution wären und alles ersetzen könnten.
Meiner Überzeugung nach stimmt beides nicht. Und werden die Drohnen welche uns immense Probleme bereiten werden keine Billigstdrohnen sein. Dessen ungeachtet ist die Frage wie man solche militärischen (!) Drohnen kostengünstiger und in sehr großer Zahl herstellen und einsetzen kann eine wesentliche und daher beispielsweise eine solche "Drahtlenkung" exakt so eine Technik wie sie für einen ernsthaften großen Krieg notwendig ist. Weil sie die Kosten erheblich senkt.
Natürlich hat alles immer Nachteile, mehr oder weniger große. Aber darauf kommt es nicht. Sondern darauf, technisch einfachere, günstigere Systeme in sehr viel größerer Zahl zu haben, welche zudem im Idealfall "Technologiekiller" sind. Denn ansonsten fällt das ganze Land, obwohl die wahren technischen Wunderwaffen in homöphatischer Stückzahl noch gar nicht besiegt sind. Einfach nur weil sie zahlenmässig so heillos unzureichend sind.
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@Quintus:
Der Hauptangriffspunkt ist die Datenverbindung zwischen Drohne und Bediener/Auswerter, daneben gibt es noch die Möglichkeit zur Überlastung der Elektronik der Drohne, der Störung der Sensorik und dem Eindringen in die Systeme um diese entweder selektiv oder total auszuschalten, zu übernehmen oder auch nur auszuwerten. Für alles davon richtet sich die Frage nach der Genauigkeit des Angriffs nach der zur Verfügung stehenden Leistung, oder umgekehrt wird der Leistungsbedarf umso geringer, je besser die Drohne geortet und die entsprechende Angriffskeule gerichtet werden kann.
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Das ist mir schon klar. Aber:
Wenn es keine Verbindung von Drohne zu Bediener gibt oder diese eben mit Draht et al erfolgt, kann diese Verbindung nicht gestört werden.
Und um Drohnen auch auf größere Distanzen anderweitig durch EloKa auszuschalten, muss man die Angriffskeule wie du es schreibst auf diese ausrichten. Und da kommt das Problem der Aufklärung ins Spiel. Die Dinge sind gar nicht so leicht aufklärbar. Wenn ich aber die Leistung so hochfahre, dass ich auch ohne genaue Aufklärung breitflächig Drohnen damit bekämpfen kann, dann bin ich meinem Verständnis nach in einem Bereich in dem auch alle eigenen Systeme dadurch beeinträchtigt werden. Das ist es meiner Kenntnis nach doch, was aktuell für die Russen so ein Problem darstellt.
Desweiteren stellt sich mir die Frage, von was für einer Leistung wir hier sprechen, wenn wir damit größere Flächen abdecken wollen ! Denn wir sprechen hier von einem immens großen Kriegsraum. Wieviel Einheiten mit was für einer Leistung werden also benötigt um einfach flächenmässig auf Drohnen zu wirken, die keine störbare Verbindung zu einem Operator haben ?
Und dann kommen wir meiner Meinung nach zudem in einen Bereich, in welchem diese Leistung selbst dann ein Problem darstellt, weil sie eine erhebliche Signatur ist. Selbst den Ukrainern gelingt es regelmässig selbst die modernsten EloKa Systeme der Russen zu zerstören. Wieviele EloKa (Mannzahl, Anzahl benötigter Systeme) wird man dann haben müssen, damit diese eine ausreichend große Fläche frei von Drohnen halten ? Wie weit vorne müssen diese Systeme stehen ? Wie gut kann man sie gegen andere Wirkmittel, insbesondere gegen Artillerie schützen ?
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Deine Aussage war, dass durch die Drahtverbindung "jedwede EloKa gegen diese Drohnen wirkungslos" sei. Und darauf habe ich geantwortet, dass dies nicht korrekt ist, auch wenn der externe Signalweg sicherlich die mit Abstand einfachste Methode zur Störung ist (was ich ja explizit einräumte).
Der Rest ist dann eben wieder eine allgemeine Diskussion, natürlich ist die Aufklärung der Drohne eine Hauptschwierigkeit (die im Falle der Drahtlenkung aber vereinfacht wird, ohne einfach zu werden) zur Bekämpfung (egal wie), natürlich gibt es im Bereich der EloKa das Leistungsproblem (das auch nie verschwinden wird), natürlich ist die Umsetzung in der Fläche schwierig, sofern es um fortschrittliche Drohnensysteme geht.
In meinen Augen ist das Hauptproblem bei dieser Art der Diskussion aber, dass da zu viel durcheinander geworfen wird. Meine Aussage etwa zur "Anomalie der zivilen Billigstdrohnen" habe ich klar mit den niedrigschwelligen Verteidigungsmöglichkeiten gegen diese begründet, die sich aus dem Wesen dieser Systeme ergeben. Natürlich wird es eine militärisch getriebene Fortentwicklung geben, etwa durch eine solche Drahtlenkung (auch wenn ich nicht glaube, dass sich sowas auf dem Niveau durchsetzen wird, denn es gibt doch eklatante Nachteile), aber genau das sage ich mit meiner Theorie (die sich inzwischen in der Ukraine ja auch bestätigt) doch letztlich nur aus.
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Zitat:Deine Aussage war, dass durch die Drahtverbindung "jedwede EloKa gegen diese Drohnen wirkungslos" sei.
Das ist natürlich von mir falsch formuliert gewesen. Ich meinte damit aber eigentlich auch nur auf die Verbindung zwischen Drohne und Operator und nichts anderes. Halt einfach falsch formuliert. Das es noch andere Arten von EloKa gibt und ich diese durchaus bedenke zeigt sich ja beispielsweise allein daraus, dass ich explizit EMP und anderes benannte und von Härtung schrieb etc.
Zitat:In meinen Augen ist das Hauptproblem bei dieser Art der Diskussion aber, dass da zu viel durcheinander geworfen wird.
Es ist aber ja auch nur eine beschränkte Kommunikation in Form zu kurzer Einträge in einem Forum. Dass dabei dann Friktionen wie meine Falschaussage hier zustande kommen oder etwas durcheinander geworfen wird, liegt in der Natur der Sache.
Zitat:Meine Aussage etwa zur "Anomalie der zivilen Billigstdrohnen" habe ich klar mit den niedrigschwelligen Verteidigungsmöglichkeiten gegen diese begründet, die sich aus dem Wesen dieser Systeme ergeben.
Aber worin soll jetzt in Bezug auf diesen Punkt das Problem bestehen? Du schriebst von einer Anomalie, ich schrieb explizit als Antwort / Ergänzung auf diesen einen Punkt (und nur auf diesen hin), dass die Anomalie meiner Meinung nach unsere aktuell fehlenden Aufklärungs- und Abwehrmöglichkeiten sind und dass es wenig nützt, in der Theorie zu wissen wie man damit fertig werden könnte, wenn praktisch die Fähigkeiten dazu in der Bundeswehr und anderen westlichen Armeen extremst unzureichend sind. Und worauf will ich damit hinaus:
Wenn du die Billigstdrohnen als Anomalie bezeichnest (was jeder Technologiekiller und jede Umbruchstechnologie im Krieg war und ist) dann erzeugt das beispielsweise auf mich den Eindruck, dass diese gar nicht so gefährlich sind, also gar nicht so relevant sind und man sie daher nicht als so bedeutsam einstufen sollte, weil sie ja eine vorübergehende Geschichte sind, weil die Verteidigungsmöglichkeiten eigentlich niedrigschwellig sind.
Aber nur weil diese das sind, heißt das meiner Meinung nach nicht umgekehrt automatisch, dass diese Systeme damit nicht so relevant wären und dass sie nicht so gefährlich wären. Und in der Unterschätzung dieser Anomalie liegt meiner Meinung nach eine erhebliche Gefährdung für unsere Streitkräfte auf welche wir aktuell nicht ausreichend reagieren.
Zitat:aber genau das sage ich mit meiner Theorie (die sich inzwischen in der Ukraine ja auch bestätigt) doch letztlich nur aus.
Das habe ich in Bezug auf die Ukraine so ja nicht einmal bestritten, und dazu noch angeführt, dass die Russen mit flächendeckender EloKa aber nicht nur die feindlichen Drohnen vom Himmel holen, sondern damit oft auch sich selbst lahmlegen, dass dann Fragen auftauchen wie man überhaupt feindliche und eigene Drohnen unterscheidet und inwieweit man die Drohnen selbst in die EloKa einbindet und für diese benutzt usw. Denn wenn Billigstdrohnen niedrigschwellig bekämpft werden können, was ja der Fall ist, dann ergeben sich daraus eben noch viele weitere Punkte und Aspekte und Schlussfolgerungen, dass bleibt also damit nicht bei diesem einen Punkt stehen.
Schlussendlich entsteht damit hier in Bezug auf die Diskussion meiner Meinung nach das übliche Problem, eine ganzheitlichere Diskussion in Form kurzer Forenbeiträge zu führen, was praktisch kaum machbar ist.
Was aber notwendig wäre, wenn man die Sache wirklich durchdenken will. Denn die Aussage: das ist eine Anomalie, halte ich eben aus einer solchen Warte heraus für zu eng, für zu wenig ganzheitlich, weil sie für sich allein zu viel anderes ausblendet und weil sie meiner Meinung nach eben nicht ganzheitlich genug ist.
Vor allem halte ich hier den Unterschied zwischen den theoretischen Möglichkeiten und der praktischen Realität für bedeutsam, die Frage ob wir überhaupt die notwendige Quantität in ausreichend kurzer Zeit bereitstellen könnten (da sehe ich die Bundeswehr noch auf Jahre hinaus nicht), und was für Gegenmöglichkeiten dann wiederum ECCM und anderes bieten und wie man die EloKa gegen Drohnen wiederum ebenfalls für sich nutzen kann, sei es um mittels der dadurch entstehenden Signatur gegen den Gegner zu wirken, sei es indem man mittels Billigstdrohnen als Ablenkung / Täuschung / Sättigung usw die feindliche Abwehr herauslockt und überlastet, sei es dass man eben kreative Wege findet auch günstige Drohnen weiterhin zu verwenden, sie also als Technologiekiller weiter im Einsatz hält.
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Die beste Drohnenabwehr ? Drohnen die vollautonom andere Drohnen jagen ?!
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(19.03.2024, 22:44)Quintus Fabius schrieb: Aber worin soll jetzt in Bezug auf diesen Punkt das Problem bestehen? (...) Wenn du die Billigstdrohnen als Anomalie bezeichnest (was jeder Technologiekiller und jede Umbruchstechnologie im Krieg war und ist) dann erzeugt das beispielsweise auf mich den Eindruck, dass diese gar nicht so gefährlich sind, also gar nicht so relevant sind und man sie daher nicht als so bedeutsam einstufen sollte, weil sie ja eine vorübergehende Geschichte sind, weil die Verteidigungsmöglichkeiten eigentlich niedrigschwellig sind.
Und mal abgesehen davon, dass du in meinen Augen die aktuellen Verteidigungsfähigkeiten unterschätzt (ohne dass ich darauf näher eingehen will) bin ich exakt dieser Meinung. Individuell sind sie natürlich gefährlich, in der Gesamtheit aber nicht in einem Maße, dass irgendeine Fokussierung auf diese Bedrohungsebene rechtfertigt. Es ist in meinen Augen viel relevanter, sich gegen gehärtete, komplexere Systeme zu rüsten und hier den entsprechenden Entwicklungsfokus zu legen, als eine Anomalie bekämpfen zu wollen, die nur aufgrund in meinen Augen besonderer Umstände überhaupt existiert(e). Ich halte auch die hier gezeigte Glasfaserverbindung, die ja den Ursprung der Diskussion darstellte, nicht als irgendeine hervorhebenswürdige Innovation, sondern als eine Form von Smekalka und insofern eher eine Bestätigung meiner Ansichten.
Im übrigen stimme ich dir auch nicht zu, dass jeder Technologiekiller und jede Umbruchstechnologie eine Anomalie darstellt, sondern beides explizit das Gegenteil darstellt. Allenfalls tauchen in der Entwicklung von Technologiekillern und Umbruchstechnologien Anomalien auf, die dann aber eben keine dauerhafte Relevanz besitzen. Das ist logisch, normal, aber auch nicht besonders erwähnenswert.
(19.03.2024, 22:49)Quintus Fabius schrieb: Die beste Drohnenabwehr ? Drohnen die vollautonom andere Drohnen jagen ?!
Wir haben auf der einen Seite also ein eklatantes Aufklärungs- und Identifikationsproblem, aber auf der anderen Seite sind vollautonome, drohnenjagende Drohnen die beste Drohnenabwehr? Sehe nur ich hier einen Widerspruch?
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Zitat:Individuell sind sie natürlich gefährlich, in der Gesamtheit aber nicht in einem Maße, dass irgendeine Fokussierung auf diese Bedrohungsebene rechtfertigt.
Dem kann ich natürlich nur absolut zustimmen. Fokussieren sollte man sich darauf nicht und die einseitige Berichterstattung und Fehlwahrnehmung wie der Krieg tatsächlich läuft (aufgrund der Drohnenvideos / Propaganda usw) verzerren das Bild. Aber auch ohne eine Fokussierung sollte man dass dennoch nicht einfach abtun und ignorieren. Was du natürlich nicht tust, dass ist schon klar.
Bezüglich der Frage ob ich die Verteidigungsmöglichkeiten hier unterschätze: rein technisch sicher nicht, zweifelsohne ist hier sehr viel möglich. Aber was davon ist praktisch real da, also einsatzfähig vorhanden? Und was davon kann wie schnell beschafft und in welcher Quantität vorgehalten werden? Mir geht es ja gar nicht so sehr um die Frage, ob es technisch hier Lösungen gibt, sondern nur darum, ob diese auch real da sind. Denn es nützt rein gar nichts in der Theorie zu wissen was man tun könnte, aber real die dafür notwendigen Mittel und Kenntnisse nicht zu haben.
Theoretisch wissen auch die Russen und Ukrainer was man hier tun kann. Und sie tun es ja auch praktisch real zunehmend. Und trotzdem stellen diese Systeme immer noch ein erhebliches Problem dar und die übliche Aussage dazu, dass hier beide Seiten halt einfach nicht so fähig sind wie wir halte ich eben für eine gefährliche Hybris. Denn wo sind wir real-praktisch fähiger ?!
Zitat:Es ist in meinen Augen viel relevanter, sich gegen gehärtete, komplexere Systeme zu rüsten
Bin ich voll dabei. Aber dass widerspricht ja nicht dem was ich insgesamt seit langer Zeit dazu schreibe denn ich betone ja regelmässig, dass beispielsweise vollautonome Drohnen in Wahrheit das Problem sein werden und nicht die aktuell verwendeten Modelle. Da wirft man mir dann immer schnell vor, dass ich wiederum die technischen Möglichkeiten überschätze etc
Zitat:Ich halte auch die hier gezeigte Glasfaserverbindung, die ja den Ursprung der Diskussion darstellte, nicht als irgendeine hervorhebenswürdige Innovation, sondern als eine Form von Smekalka und insofern eher eine Bestätigung meiner Ansichten.
Smekalka ist aber gerade eben im Krieg ein sehr großer Vorteil. Denn exakt diese Fähigkeit ist es, welche im Krieg besonders wertvoll ist. Es geht nicht um hervorhebenswürdige Innovation, sondern gerade eben darum, dass man ohne besonders komplexe hochtechnologische Systeme Lösungen findet um den Krieg kostengünstiger gestalten zu können, eine größere Quantität herstellen zu können und insgesamt alle verfügbaren Ressourcen möglichst optimal zu nutzen. Ein anderes Beispiel wären die Gleitbomben und vieles weitere was die Russen so treiben.
Ich halte den aktuellen "westlichen" Weg der Übertechnisierung von Streitkräften für eine Fehlentwicklung und gerade das Beispiel der Billig-Drohnen zeigt auf, wie sehr hier von der Effizienz und der Kriegsökonomie unsere aktuelle technologische Hybris eine Schwachstelle sein kann, die man explorieren kann. Das soll jetzt nicht heißen, dass diese Billigdrohnen die Zukunft wären, ganz im Gegenteil. Sie zeigen nur die Schwachstelle auf, welche man ganzheitlich auf viele verschiedene Weisen ausnützen kann.
Smekalka ist exakt das, was in einem echten großen konventionellen Krieg gut ist. Und deshalb verstehe ich diesen Begriff hier nicht mal als negativ besetzt, ganz im Gegenteil.
Zitat:Wir haben auf der einen Seite also ein eklatantes Aufklärungs- und Identifikationsproblem, aber auf der anderen Seite sind vollautonome, drohnenjagende Drohnen die beste Drohnenabwehr? Sehe nur ich hier einen Widerspruch?
Paradoxes of Defence ..... Und habe ich nicht ausdrücklich hier mehrere Fragezeichen gesetzt ?!
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(21.03.2024, 23:15)Quintus Fabius schrieb: Mir geht es ja gar nicht so sehr um die Frage, ob es technisch hier Lösungen gibt, sondern nur darum, ob diese auch real da sind.
Mir ist durchaus klar, auf was du hinaus willst. Ich sage dazu nur, dass du die real vorhandenen Fähigkeiten meiner Ansicht nach unterschätzt, vielleicht auch, weil darüber selten und wenig geredet wird. Das bedeutet ja nicht, dass ich glücklich mit dem Status Quo bin, aber weder ist es in meinen Augen so schlimm wie häufig dargestellt, noch ist die reale Bedrohung jene, die öffentlich aufgrund ihrer Plakativität im Vordergrund steht.
Zitat:Und trotzdem stellen diese Systeme immer noch ein erhebliches Problem dar
Ist dem denn überhaupt so? Wie groß war dieses Problem denn tatsächlich auf dem Höhepunkt, wie groß ist das Problem aktuell noch?
Zitat:ich betone ja regelmässig, dass beispielsweise vollautonome Drohnen in Wahrheit das Problem sein werden und nicht die aktuell verwendeten Modelle. Da wirft man mir dann immer schnell vor, dass ich wiederum die technischen Möglichkeiten überschätze etc
Naja, du schwankst halt gern zwischen den Extremen. Sinnvolle weil effektive und effiziente Vollautonomie liegt halt noch in weiter Ferne, umgekehrt ist diese aber auch nicht notwendig um eine größere Bedrohung darzustellen. Die Probleme liegen in meinen Augen eher in der Mitte, am Schnittpunkt zwischen Quantität und Qualität, um es so zu formulieren.
Zitat:Smekalka ist exakt das, was in einem echten großen konventionellen Krieg gut ist. Und deshalb verstehe ich diesen Begriff hier nicht mal als negativ besetzt, ganz im Gegenteil.
Es sollte nicht überraschen, dass ich das etwas differenzierter sehe
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Zitat:Ist dem denn überhaupt so? Wie groß war dieses Problem denn tatsächlich auf dem Höhepunkt, wie groß ist das Problem aktuell noch?
Eine gute Frage und eigentlich der wesentlichste Punkt. Bevor man diesen nicht beantwortet hat, kann man ja genau genommen gar keine richtige Abwägung hier vornehmen. Denn man könnte ganz leicht umgekehrt erwiedern, dass du beispielsweise die real vorhandenen Fähigkeiten hier unterschätzt etc.
Natürlich wird der Blick auf die Frage wie problematisch diese Systeme sind von der Überhöhung derselben in der Propaganda, durch die Verzerrung welche allein schon durch die von diesen Systemen selbst produzierten Filme entsteht und vieles weitere schwierig beantwortbar. Und man neigt hier ganz allgemein zu Extremen, in beide Richtungen, gar keine Frage.
Meiner rein persönlichen Wahrnehmung nach sind die "Billigdrohnen" in der Ukraine immer noch ein erhebliches militärisches Problem für beide Seiten. Das heißt aber nicht , dass sie das wesentlichste System wären, oder dass ihre Wirkung revolutionär wäre wie es oft behauptet wird (ganz im Gegenteil!), noch dass sie nicht beherrschbar sind. Man kann sehr viele davon abschießen, abwehren, mit EloKa stören, sie werden vom Gegner gekapert oder man findet über die Drohne heraus wo ihr Operator sitzt und kann diesen gezielt töten. Auch in der Ukraine werden diese Billigdrohnen also größtenteils erfolgreich abgewehrt und ist ihre tatsächliche reale Wirkung nicht so hoch. Und trotzdem ! halte ich sie für ein erhebliches militärisches Problem.
Denn ihre Präsenz erzwingt fortwährende Abwehrmaßnahmen. Ihre Wirkung ist gut im Verhältnis zu ihren Kosten (Economy of Force) und sie sind wortwörtlich das Kleinvieh das auch Mist macht. Ich halte ja allgemein sehr viel vom Ikeaprinzip im Krieg: viele kleine und für sich allein bedeutungslose Vorteile summieren sich und irgendwann erzeugt dies insgesamt einen Umschwung. Gerade die Billigdrohnen sind einer dieser kleinen, für sich allein bedeutungslosen Vorteile.
Zitat:Ich sage dazu nur, dass du die real vorhandenen Fähigkeiten meiner Ansicht nach unterschätzt, vielleicht auch, weil darüber selten und wenig geredet wird.
Das kann schon sein. Aber ich habe zumindest bei der Bonsaiarmee Bundeswehr meiner rein persönlichen Ansicht nach keine ausreichende Quantität für die Größenordnungen welche da zu bearbeiten wären. Und ich halte es für recht wohlfeil zu erklären, dass man die Fähigkeiten grundsätzlich hat (die Bundeswehr hat ganz viele Fähigkeiten grundsätzlich und dann auch oft auf einem hohen Niveau), aber wenn man sie nicht in der notwendigen Quantität zeitnah bereit stellen kann ist dies recht irrelevant.
Und selbst wenn die real vorhandenen Fähigkeiten viel stärker sein sollten als von mir angenommen, sowohl qualitativ (davon gehe ich aber auch aus) als auch quantiativ (hier halte die Fähigkeiten für unzureichend) - selbst dann stellten selbst diese Billigdrohnen ein Problem dar, welches eine ständige Abnutzung erzeugt und einen ständigen Druck erzeugt und fortwährend als Kleinvieh Mist anhäuft, der sich dann im Laufe der Zeit ordentlich anhäuft.
Man muss das meiner Meinung nach eher analog zu einfachen Infanteriemörsern und Schützenwaffen sehen. Die reißen auch nicht viel, gerade die Kugelwaffen nicht. Und trotzdem wird niemand erklären, dass Maschinengewehre nicht sinnvoll sind, weil Panzerfahrzeuge gegen das MG Feuer immun sind.
Es geht mir also nicht darum, dass Drohnen jetzt hier und heute der große Reißer und Umschwung wären, sondern dass man nicht aus Hybris gerade eben weil sie das nicht sind sie unterschätzt und zu weitgehend ignoriert als Problem.
Zitat:du schwankst halt gern zwischen den Extremen
Dazu noch ein Punkt: meiner Meinung nach sind Hochtechnologie und primitive Technologie kein Widerspruch, sondern sie ergänzen einander perfekt. Gerade eben indem man beide zugleich anwendet, stellt man den Gegner vor weitere Probleme und erlangt dadurch Vorteile. Ich würde daher eine Mischung aus Hochtechnologie und primitiver Technologie einem Einheits-Standard in der Mitte sogar vorziehen. Je mehr Widersprüche man erzeugt, desto vorteilhafter, weil der Gegner dann dadurch weniger dazu in der Lage neue Abwehrmöglichkeiten zu finden als wenn er es mit einem einheitlicheren Standard zu tun hat.
Desweiteren kann man so eine insgesamt größere Quantität erzeugen und das ist wesentlich da es oft die Quantität / Simultanität und weil man nicht weiß welches technologische Niveau man gerade vor sich hat ist, welches die Abwehr leicht überfordert.
Zitat:Es sollte nicht überraschen, dass ich das etwas differenzierter sehe
Man kann auch Sachen zu differenziert betrachten
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(26.03.2024, 00:01)Quintus Fabius schrieb: Eine gute Frage und eigentlich der wesentlichste Punkt. Bevor man diesen nicht beantwortet hat, kann man ja genau genommen gar keine richtige Abwägung hier vornehmen. Denn man könnte ganz leicht umgekehrt erwiedern, dass du beispielsweise die real vorhandenen Fähigkeiten hier unterschätzt etc.
Meine einzige Bewertung der real vorhandenen Fähigkeiten ist die Kategorisierung als Anomalie, was ja die durchaus gegebene Relevanz ausdrückt. Insofern ergäbe eine solche Erwiderung keinen Sinn, selbst wenn die Bedrohung jetzt noch ein wesentliches Problem darstellen würde. Tatsächlich halte ich die gestellte Frage auch nicht für den wesentlichsten Punkt, aber für einen natürlich relevanten Aspekt, über den es leider zu viele Spekulationen gibt. Den Charme eines Systems, das besonders günstig und einfach (nicht nur für militärische Verhältnisse) herstellbar ist und deswegen in großer Zahl vielfältig genutzt werden kann, lässt sich sicherlich nicht leugnen. Aber anhand der Informationen, die mir vorliegen und meinen eigenen Mutmaßungen über die technischen Möglichkeiten komme ich zu einem völlig anderen Ergebnis in vielen der von dir genannten Punkten.
Zitat:Es geht mir also nicht darum, dass Drohnen jetzt hier und heute der große Reißer und Umschwung wären, sondern dass man nicht aus Hybris gerade eben weil sie das nicht sind sie unterschätzt und zu weitgehend ignoriert als Problem.
Das Argument der Hybris ist doch ein sehr pauschales, wenig greifbares und damit eine Diskussion letztlich totschlagendes. Mir begegnet im Rahmen der Drohnenproblematik ehrlich gesagt wenig Überheblichkeit, die Gesamtthematik hat eine hohe Relevanz und die vielen Unbekannten erzeugen in meinen Augen eher eine Demut. Wenn hier eine Priorisierung vorgenommen wird, in diesem Strang dann explizit von mir, hat das primär technische Gründe. Darüber können wir gerne sprechen, sofern das mein zeitlicher Rahmen zulässt.
Zitat:Dazu noch ein Punkt: meiner Meinung nach sind Hochtechnologie und primitive Technologie kein Widerspruch, sondern sie ergänzen einander perfekt.
Das sehe ich anders, vermute aber, dass es an der Definition von "Hochtechnologie" und "primitiver Technologie" liegt. Eine zivile Billigdrohne ist für mich beispielsweise nicht letzteres.
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Zitat:Aber anhand der Informationen, die mir vorliegen und meinen eigenen Mutmaßungen über die technischen Möglichkeiten komme ich zu einem völlig anderen Ergebnis in vielen der von dir genannten Punkten.
Meiner Meinung nach unterschätzt du vielleicht die kriegswirtschaftliche Seite des ganzen und zwar in Bezug auf das Verhältnis der Kosten der Billigdrohnen zu den Kosten der Abwehrsysteme. Wenn ich durch die Präsenz von spottbilligen Drohnen den Gegner dazu zwinge, sehr teure Abwehrsysteme in großer Quantität vorzuhalten und einzusetzen, ist allein dies kriegsökonomisch ein Vorteil, weil es beim Gegner mehr Mittel bindet als ich für diese Bindung der feindlichen Mittel einsetzen muss. Und auch das ist so ein Fall von Ikeaprinzip. Man bringt den Gegner dazu sehr viel mehr Mittel einzusetzen als man selbst aufwendet und dass summiert sich dann mit der Zeit erheblich. Gerade Billig-Drohnen kann man zudem für viele Täuschungsmanöver hernehmen.
Und die deutlich teureren Mittel der elektronischen Kriegsführung wiederum tragen nur in einem spezifischen Bereich zur Kampfkraft bei, während sie ansonsten in anderen Bereichen wenig Kampfkraft im Verhältnis zu ihren Kosten prodzieren. Darüber hinaus sind sie selbst dann lohnende Ziele und man kann sie gezielt angreifen - was ja in der Ukraine ganz genau so geschieht und wo gerade die Russen sehr hohe Verluste bei ihren EloKa Truppen haben.
Deshalb kann man auch Billigdrohnen als ein Mittel ansehen, mit welchem man Economy of Force erreicht. Natürlich nicht allein, nicht für sich selbst, aber im Gesamtverbund trotzdem die Kostenfrage zugunsten des Drohnennutzers verschiebend.
Zitat:Wenn hier eine Priorisierung vorgenommen wird, in diesem Strang dann explizit von mir, hat das primär technische Gründe.
Was für technische Gründe sind das genau?
Und um mich da nochmal eventuell klarer und eindeutiger zu wiederholen: meiner Meinung nach kostet eine flächendeckende EloKa die gegen Billigdrohnen hochwirksam ist mehr als diese Billigdrohnen, ist selbst ein lohnendes Ziel für Angriffe und bindet Mittel die nicht allgemein, sondern nur in Bezug auf einen bestimmten Bereich Kampfkraft steigern, so dass insgesamt gesehen die Kampfkraft sinkt wenn man aus anderen Bereichen heraus zusätzlich wirkt (im Verhältnis von Kampfkraft pro eingesetzte Mittel-Einheit)
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Du weißt gar nicht wie ich die kriegswirtschaftlichen Aspekte einschätze, weil ich mich dazu nicht geäußert habe. Und insbesondere der Umstand, dass mir gerade dieser Faktor in allen Diskussionen besonders wichtig ist, steht deiner Annahme schon entgegen. Aber um auch nur annähernd belastbare Aussagen dazu abgeben zu können, bräuchte man zumindest mal realistische Schätzungen über den Aufwand, der in die Produktion gesteckt wird, und den Nutzen, den diese Systeme auf dem Schlachtfeld erzielen. Die mir bekannten öffentlichen Informationen sind da wenig brauchbar, weil (abgesehen davon, dass sie zum Teil direkt aus der Propaganda stammen) selten zwischen den verschiedenen Drohnentypen differenziert wird. Ein paar Fragmente sind durchaus bekannt, etwa das Russland nicht staatlicherseits auf die Produktion von zivilen bzw. zivilbasierten Billigstdrohnen drängt, sondern diese als irreguläre Mittel betrachtet, die über private Kanäle beschafft werden sollen. Die "billigsten" "offiziellen" Drohnen begännen demnach auf dem Niveau von Nachbauten iranischer Systeme (bzw. eigener Entwicklungen gleichem Technologiestands).
Was die technische Argumentation angeht, aus der militärischen Perspektive lassen sich ungehärtete zivile Systeme sehr einfach, tatsächlich ziemlich effektiv und sehr kostengünstig stören. Würde es nur und ausschließlich um dieses Niveau gehen, dann spricht die Rechnung eindeutig für die Verteidigung und gegen den Angriff. Allerdings sind solche Abwehrmittel auch nur gegen diese ungehärteten Systeme effektiv, während sie, und das ist der entscheidende Punkt, ihrerseits neue Angriffsmöglichkeiten für den Gegner öffnen. Aktuell findet eine Entwicklung statt in der mindestens teilgehärtete Systeme in größeren Stückzahlen und dadurch immer günstiger produziert werden können. Deren Einsatz noch weiter zu begünstigen muss tunlichst vermieden werden, das setzt eine Verteidigung voraus, die genau diesen Umstand berücksichtigt. Die wiederum wird natürlich für sich genommen aufwändiger und teurer, bietet aber einen effektiven Schutz gegen eine deutlich größere Zahl an feindlichen Systemen, während sie zugleich auch weniger negativen Einfluss auf den Einsatz eigener unbemannter Systeme nimmt. Die große Herausforderung ist die Integration für die Nutzung in der Fläche, etwas, dass mit spezialisierten Varianten einfacher gelingen kann. Dort überwiegen aber die Nachteile gegenüber den Vorteilen. Und diese Nachteile gelten wiederum nicht nur für die Verteidigung, sondern auch für den Angriff. Gerade die wesentlichen Faktoren, etwa was die Entdeckbarkeit der entsprechenden Drohnen oder ihrer Bediener angeht, ist signifikant höher beim Einsatz ungehärteter Systeme, bietet viel mehr eigene Angriffsmöglichkeiten und wird daher in zunehmenden Maße zu einen Problem werden (wenn das nicht bereits jetzt der Fall ist).
Es kristallisiert sich in meinen Augen heraus, dass eine ganzheitliche Drohnenabwehr primär auf zwei Entwicklungsstränge setzen sollte: zum einen eine effektive Abwehr sowohl auf elektronischer wie auch mechanischer Ebene gegen (teil)gehärtete, günstig in größerer Stückzahl produzierbare Drohnen, zum anderen auf eine Stärkung der Aufklärungsfähigkeiten insbesondere im elektromagnetischen Spektrum für eine offensive Verteidigung gegen die Urheber entsprechender Einsätze, gegen die dann mit klassischen (bspw. Artillerie oder gelenkte Bomben) oder modernen Mitteln (bspw. eigenen Drohnen) vorgegangen werden kann. Gerade letzteres muss dann auch im Verbund berücksichtigt werden, etwa in dem die Rolle CAS erweitert und in gewisser Hinsicht auch neu gedacht wird.
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