Schatzschiffe und Schiffswracks
#16
Der Artikel ist von Januar d. J., ich bin aber eben erst zufällig darauf gestoßen...
Zitat:Archäologische Sensation auf dem Darß: Einbaum am Strand gefunden

Ein Zufallsfund am Ufer der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern konnte erfolgreich geborgen werden und wird nun auf Alter und Herkunft untersucht. [...]

Ersten Untersuchungen zufolge kann das Artefakt mindestens auf das Mittelalter datiert werden. „Eine ältere Datierung ist allerdings auch möglich. Hier müssen wir auf die Ergebnisse der Altersbestimmung warten“, sagt Dr. Jens Auer, zuständig für Unterwasserarchäologie beim Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern. Bezüglich der Herkunft des Fundes sagt er: „Der Einbaum stammt sicherlich vom Fundort und wurde dort durch die fortschreitende Erosion des Strandes freigelegt.“ [...]

Der Einbaum wäre bei einem Sturm, mit dem in den Wintermonaten immer zu rechnen ist, sicherlich vollständig verloren gegangen. Eine weitere Gefahr für Fundstücke aus Holz, die über Jahrhunderte in feuchter Erde lagerten, ist der beschleunigte Verfall, sobald sie mit Luft in Kontakt kommen. Vor 20 Jahren wurden bei Stralsund historische Einbäume gefunden, die aufgrund von unsachgemäßer Lagerung weitgehend zerfielen, was für viel Unmut unter Archäologen sorgte.

Dank des Einsatzes von René Roloff wird dem Einbaum vom Darß dieses Schicksal erspart bleiben. Im Anschluss an die erfolgreiche Bergung wurde er zunächst vorsichtig gereinigt und dann mithilfe eines Artec Leo Strukturlichtscanners in 3D dokumentiert. Derzeit erfolgt die Beprobung zur Alters- und Holzartbestimmung. Bis die Ergebnisse eintreffen, wird das Artefakt in Wasser gelagert.
https://www.nationalgeographic.de/geschi...d-gefunden

Schneemann
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#17
Erneut hat man in der Ostsee Schiffswracks gefunden, die - ebenso wie andere Wracks in der Ostsee - aufgrund der Bedingungen dort (sauerstoffarm, kalt, niedriger Salzwassergehalt) erstaunlich gut erhalten sind. Es handelt sich um drei Schiffe, die vermutlich aus dem frühen 18. oder späten 17. Jahrhundert stammen. Insgesamt schätzt man, dass in der gesamten Ostsee noch mehrere zehntausend unentdeckte Wracks liegen könnten. Und das bezieht sich nicht nur auf die beiden Weltkriege, sondern geht über viele Jahrhunderte hinweg, und sogar bis zurück in die Hansezeit.
Zitat:Fund in der Ostsee: Jahrhundertealte Schiffswracks entdeckt

In der Ostsee haben dänische Forscher drei Wracks gefunden. Die Schiffe sind mehr als 300 Jahre alt und noch gut erhalten. [...]

Dänische Forscher haben drei gut erhaltene Schiffswracks in der Ostsee gefunden, die nach Schätzungen mehr als 300 Jahre alt sein könnten. Bei zwei der Schiffe handle es sich mit großer Sicherheit um niederländische Frachtschiffe, berichtete das Sea War Museum im jütländischen Thyborøn am Mittwoch. Das dritte und größte sei vermutlich skandinavisch. Alle drei Schiffe seien in etwa 150 Meter Tiefe gefunden worden. [...] „Die Schiffe sahen aus, als wären sie gerade verlassen worden.“ [...]

Im Gegensatz zur Nordsee, wo alle Wracks in Rekordzeit zerfallen würden, seien in der Ostsee viele Schiffe gut erhalten. Das liege daran, dass in der Ostsee weder Schiffsbohrwürmer noch andere holzbohrende Tiere so weit in der Tiefe leben könnten, wo das Bodenmilieu sauer und sauerstoffarm sei.
https://www.tagesspiegel.de/fund-in-der-...13265.html

Und dazu noch etwas:
Zitat:ARCHÄOLOGIE

Lang verschollenes Schiffswrack "Äpplet" in Schweden entdeckt

Spektakulärer Fund: Meeresarchäologen haben in der Nähe von Stockholm ein untergegangenes Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. [...] Nach Museumsangaben wurde die "Äpplet" 1629 zu Wasser gelassen. Sie gehörte zu einem Auftrag des damaligen schwedischen Königs Gustav Adolf, der vier Kriegsschiffe bestellt hatte. So wurde es wahrscheinlich vom selben Schiffsbauer wie die "Vasa" konstruiert. [...] Die "Äpplet" dagegen hatte gut 30 Jahre lang als Kriegsschiff gedient und wurde schließlich als Teil einer Unterwasserbarriere versenkt, die Feinde daran hindern sollte, Stockholm auf dem Seeweg zu erreichen. [...]
https://www.dw.com/de/schiffswrack-schwe...a-63542802

Schneemann
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#18
Eine sehr schmuddelige Angelegenheit, aber so wie es aussieht, wurden und werden die Wracks der Prince of Wales und der Repulse, die 1941 vor Malaysia von japanischen landgestützten Torpedofliegern und Bombern versenkt wurden, von einem chinesischen Bergungsschiff abgegrast.
Zitat:U.K. Royal Navy ‘Distressed and Concerned’ by Illegal Chinese Salvage of WWII Wrecks

An illegal Chinese salvage operation is raiding two United Kingdom World War II warship wrecks off the coast of Malaysia for scrap steel, aluminum and brass fittings, prompting a statement of concern from the Royal Navy, USNI News has learned.

Chuan Hong 68 used a large dredging crane to pluck scrap from the wrecks of battleship HMS Prince of Wales (52) and battlecruiser HMS Repulse, according to local press reports. Both were sunk on on Dec. 10, 1941, days after Pearl Harbor, by Japanese bombers, resulting in the loss of 840 sailors. [...] The illegal salvage has thrown a sharp spotlight on how vulnerable historic heritage sites are to thieves intent on plundering war graves, the director general of the Museum of the Royal Navy said in a Tuesday statement.
https://news.usni.org/2023/05/25/u-k-roy...wii-wrecks

Übrigens ist das keine ganz neue Sache in Asien: Auch die Wracks von Schiffen, die 1942 in der Javasee und in der Sundastraße - im Kontext des japanischen Vormarsches gen Niederländisch-Indien - versenkt wurden, wurden bereits massiv geplündert, etwa die Wracks des Kreuzers HMS Exeter und des niederländischen Kreuzers De Ruyter. Von manchen Wracks findet man teils nur noch die Vertiefungen, wo sie sich in den Grund gebohrt hatten...

Schneemann
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#19
Zum Glück...
Zitat:Authorities Detain Chinese Ship Suspected of Salvaging U.K. WWII Wrecks

The Malaysian coast guard detained a Chinese bulk cargo ship carrying unexploded shells that may have been looted from United Kingdom Royal Navy World War II wrecks HMS Prince of Wales and HMS Repulse, which were both sunk by torpedoes days after the attack on Pearl Harbor.

The Malaysian Maritime Enforcement Agency is questioning the 32 member crew about the ship’s recent activities in its waters. Investigators from several Malay law enforcement agencies and the Malay Heritage Department are searching the ship for suspicious cargo that could be connected to the illegal scavenging of other World War II wreckage sites or taken from unexploded ordnance caches discovered in a recent raid on a Johor scrapyard. [...]

In response to questions from USNI News, the Naval Historical and Heritage Command noted the importance of the sites as war graves.

The sites also “can carry significant cultural importance and be associated with some of the most formative moments in the course of a nation’s or global history. For all these reasons and more, sunken military craft should be respected and allowed to rest undisturbed,” the command said in its answers.

The statement added that when the U.S. wreckage site is out of American territorial waters, the Navy “works closely with the Department of State and host countries to ensure the preservation of sunken military craft abroad, which may also represent protected cultural heritage resources of those nations in whose waters they have come to rest.”
https://news.usni.org/2023/05/30/authori...wii-wrecks

Dass das Naval Historical and Heritage Command hier reagiert, ist nur zu verständlich. In den recht willkürlich abgegrasten Gebieten dort liegen auch zahlreiche US-Schiffe, etwa die Houston, die 1942 mit fast 700 Mann an Bord in der Sundastraße sank, oder auch die Langley.

Schneemann
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#20
Interessanter Artikel inkl. faszinierender Bilder über Wracks in der Ostsee.
Zitat:Inside the ‘ghost ships’ of the Baltic Sea

Plunging into the icy waters surrounding Scandinavia, divers Jonas Dahm and Carl Douglas hunt for vessels long lost to the ocean, what they call the “ghost ships” of the Baltic Sea. Dahm and Douglas are history lovers and long-time friends who’ve devoted some 25 years of their lives to wreck hunting and research.

While many of the barnacle-clad vessels claimed by the Baltic Sea have lain in wait for centuries, some are in remarkably good condition due to the preservative effects of the water’s chilly temperatures. On dives, Dahm captures haunting photographs. Intact ship furniture, detailed interior wall carvings and an only-slightly-cracked ship’s clock have all been snapped on the seabed. [...] The Baltic Sea’s potential wealth of well-preserved wrecks makes it the home of “the best diving in the world,” says Douglas.
https://edition.cnn.com/travel/article/g...index.html

Schneemann
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#21
Spannender Fund vor der Küste von Nordisrael - in etwa 1.800 Metern Tiefe wurde ein Schiffswrack aus der späten Bronzezeit gefunden. Vermutlich ging der Segler um 1.200 v. Chr. unter, ist also somit rund 3.200 Jahre alt. Es ist das älteste, bislang in der Tiefsee gefundene Schiffswrack.
Zitat:BRONZEZEITLICHER SEEHANDEL

Ältestes Tiefsee-Schiffswrack im Mittelmeer entdeckt

Aus einem 3200 Jahre alten Wrack in rekordverdächtiger Meerestiefe bargen Archäologen zwei erste Amphoren. Die Geschichte eines Sensationsfunds vor der Küste Israels. [...]

Goldenes Sonnenlicht fiel auf die beiden Amphoren, die noch immer mit braunem Schlamm bedeckt waren, als sie die Wellen des Mittelmeers durchbrachen. Ihr Aufstieg vom Meeresboden aus 1800 Metern Tiefe und 90 Kilometer vom Land entfernt, hatte satte drei Stunden gedauert. Es war das erste Tageslicht, das sie seit mindestens 3200 Jahren gesehen hatten, und sie stammten aus dem einzigen Schiffswrack aus der Bronzezeit, das jemals in der Tiefsee entdeckt wurde.

Archäologen bargen diese kanaanitischen Vorratsgefäße, nur zwei aus einer Ladung von Dutzenden, die im Mai weit vor der Küste Nordisraels gefunden worden waren. [...]

Die ersten Hinweise auf das Schiffswrack tauchten 2023 bei einer Umweltuntersuchung auf, welche die Firma Energean im Vorfeld der Erschließung eines neuen unterseeischen Erdgasfeldes durchführte. Die Sonaruntersuchungen sollten dazu dienen, ökologische Hotspots in der Tiefsee zu lokalisieren und vor den unterseeischen Bauarbeiten zu schützen.
https://www.spektrum.de/news/israel-3200...kt/2220551

Schneemann
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#22
Besten Dank fürs Reinstellen, sehr geschätzter @Schneemann!
Das ist tatsächlich faszinierend!!
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