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Zitat:Armenia-Azerbaijan clashes: Dozens killed along border near Nagorno-Karabakh
Armenian and Azerbaijani soldiers exchanged artillery fire near Nagorno-Karabakh, prompting fears of escalation similar to the 2020 war. Both sides blamed each other for the initial provocations. [...]
At around midnight, Azerbaijani forces shelled Armenian troops at three locations along the border. Azerbaijan said it was responding to a buildup of Armenian landmines and weapons near the border.
Armenia fired back in retaliation. The fighting took place near the Nagorno-Karabakh region, an area within Azerbaijan where ethnic Armenian separatists declared a breakaway republic — later known as Artsakh — in 1991. At a press briefing early on Tuesday, Armenian defense spokesperson Aram Torosyan said the situation remains "extremely tense" as fighting continues.
Armenian Prime Minister Nikol Pashinyan later told parliament that "For the moment, we have 49 [troops] killed and unfortunately it's not the final figure." [...] Both countries claimed to have launched proportionate responses against what they saw as provocations from the other side. "At 00:05 a.m. [local time] on Tuesday, Azerbaijan launched intensive shelling, with artillery and large-caliber firearms, against Armenian military positions in the direction of the cities of Goris, Sotk, and Jermuk," Armenia's defense ministry said.
https://www.dw.com/en/armenia-azerbaijan...a-63098944
Also 49 tote Soldaten würden ich nun nicht mehr nur als ein Scharmützel oder Schusswechsel an der Grenze ansehen, sondern als eine handfeste Auseinandersetzung, ja einen offenen Konflikt. Gut möglich, dass wir einer Neuauflage des Krieges von vor rund zwei Jahren entgegen sehen...
Schneemann
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Der folgende Film zeigt angeblich Artilleriefeuer entlang der Grenze. Ein Scharmützel ist das nicht mehr:
https://twitter.com/YWNReporter/status/1...9276548098
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Anscheinend wurde auf russisches Insistieren hin ein Waffenstillstand ausgehandelt, aber die Zahl der Opfer ist deutlich angestiegen...
Zitat:Armenia-Azerbaijan clashes: Almost 100 killed along border near Nagorno-Karabakh
Armenian and Azerbaijani soldiers exchanged artillery fire near Nagorno-Karabakh, prompting fears of escalation similar to the 2020 war. Both sides blamed each other for the initial provocations. [...] Fighting between Armenia and Azerbaijan flared up again on Monday night, with both sides reporting intense artillery shelling and nearly 100 dead.
Just after midnight on Tuesday morning, Azerbaijani forces shelled Armenian troops at several locations along the border. Azerbaijan said it was responding to a buildup of Armenian landmines and weapons near the border. Armenia fired back in retaliation. [...]
Prime Minister Pashinyan called Russia's President Putin, French President Emmanuel Macron, US Secretary of State Antony Blinken and Iranian President Ebrahim Raisi to inform the leaders "of Azerbaijan's aggressive acts against Armenia's sovereign territory" and to demand an "adequate reaction of the international community." [...] Macron's office said that France will bring up the issue at the UN Security Council, adding that the French president was also calling for both sides to abide by the cease-fire.
https://www.dw.com/en/armenia-azerbaijan...a-63098944
Schneemann
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Aserbaidschan mag sich überlegen wähnen geht aber meines Erachtens doch ein beachtliches Risiko ein. Die Wahrscheinlichkeit dass Rußland dort defensiv oder sogar passiv bleibt mag sehr hoch sein aber was wenn nicht? Aserbaidschan ist fast komplett von Rußland, Armenien und dem Iran eingekreist. Würde es zum offenen Krieg Aserbaidschan und Armenien kommen dann könnte Rußland das Bündnis mit Armenien nutzen um zusammen mit dem Iran einen wichtigen Gaslieferanten der EU aus dem Rennen zu nehmen. Einem Dreifrontenkrieg dürfte Aserbaidschan nicht lange führen können. Die Häfen wären schnell blockiert und Versorgung könnte nur über Georgien aus der befreundeten Türkei kommen, aber auch nur solange Aserbaidschan noch das Grenzgebiet zu Georgien kontrollieren würde. Größtes Risiko dabei wäre dass man die Türkei dadurch maximal verärgern würde. Allerdings hätte Rußland dadurch ein wesentlich stärkeres Druckmittel gegenüber der Türkei, da sie ihr Gas zu großen Teilen aus Aserbaidschan bezieht.
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Jein, also schon beim letzten Waffengang haben sich die Russen seltsamerweise recht zurückhaltend verhalten. Selbst da dachte ich schon, als die Armenier auf der Verliererstraße waren, dass die Russen sich regen, aber es geschah nichts. Und ob sie nun eingreifen, nachdem sie selbst bis über beide Ohren im ukrainischen Sumpf stecken, wage ich sehr zu bezweifeln.
Hinzu kommt, dass die Iraner alleine vermutlich sich eher nicht regen werden, man hat schon genug Baustellen, selbst wenn Aserbaidschan wieder die Oberhand gewinnen sollte, denn die Aserbaidschaner sind wiederum sehr eng mit der Türkei verbunden, was das Risiko in sich trägt, dass diese sich zu einem Eingreifen ermutigt fühlen könnte, wenn es allzu sehr eskaliert oder wenn gar die Armenier die Oberhand gewinnen sollten. Abgesehen davon nähert sich die Türkei derzeit auch politisch den Russen an (Ukrainepolitik, Shanghai-Gruppe), an einem eskalierenden Streit im Kaukasus hätten also alle kein großes Interesse.
Schneemann
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Der Iran hat meiner Kenntnis nach kein Interesse an einem weiteren Aufstieg Azerbeidschans, wird dies doch zunehmend zu einem Problem aufgrund der Azeri welche als ethnische Minderheit im Iran leben. Da gibt es meiner Erinnerung nach Bestrebungen nach einem Groß-Azerbeidschan und dass die entsprechenden Gebiete im Iran "unabhängig" werden um von Azerbeidschan geschluckt zu werden. Von daher hätte der Iran durchaus ein Interesse daran etwas gegen Azerbeidschan zu unternehmen.
Auf der anderen Seite sind die Russen und Azeris keineswegs feindlich gesinnt, ganz im Gegenteil macht Russland mit Azerbeidschan glänzende Geschäfte, die Azeris kaufen jede Menge Waffen von Russland und dass ist einer der wesentlichsten Gründe für die russische Zurückhaltung hier. Entsprechend ist Russland gar nicht so einseitig Pro-Armenisch wie dies hier wahrgenommen wird.
Und um der aktuellen Farce noch eine kleine Krone aufzusetzen: zur Zeit gibt es jede Menge Kundgebungen in beiden Ländern, wobei im christlichen Armenien nun iranische Flaggen geschwenkt werden und im muslimischen Azerbeidschan viele israelische Flaggen zu sehen sind. Wirklich wahr!
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Die EU wird eine Mission nach Armenien entsenden, um bei der Festlegung der Grenzen zu Aserbaidschan zu helfen.
La Croix (französisch)
Die Europäische Union wird eine Mission nach Armenien entlang der Grenze zu Aserbaidschan entsenden, um "Vertrauen" zwischen den beiden Ländern aufzubauen und bei der Grenzziehung zu helfen. Dies kündigten die Beteiligten am Freitag, den 7. Oktober, nach einem Vierertreffen mit Frankreich in Prag an.
La Croix (mit AFP), am 07.10.2022 um 05:59 Uhr.
[Bild: https://i.la-croix.com/729x0/smart/2022/...f4-1_0.jpg]
Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev (links), der französische Präsident Emmanuel Macron (2. von links), der armenische Premierminister Nikol Pashinyan (2. von rechts) und der Präsident des Europäischen Rates Charles Michel (rechts) auf der Prager Burg am 6. Oktober 2022. AFP
Die Europäische Union wird eine "zivile Mission" nach Armenien entlang der Grenze zu Aserbaidschan entsenden, um bei der Grenzziehung zu helfen und den beginnenden Normalisierungsprozess zwischen den beiden Ländern, der durch blutige Zusammenstöße im September erschüttert wurde, wieder in Gang zu bringen.
"Die Mission wird im Oktober beginnen und maximal zwei Monate dauern. Ziel der Mission ist es, Vertrauen aufzubauen und durch ihre Berichte zu den Grenzkommissionen beizutragen", kündigten der armenische Premierminister Nikol Pachinian, der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev, der französische Staatschef Emmanuel Macron und der Präsident des Europäischen Rates Charles Michel am Freitag, den 7. Oktober, nach mehrstündigen Gesprächen in Prag an.
Lesen Sie auchWarum hat Aserbaidschan neue Angriffe auf Armenien gestartet?
"Armenien hat sich bereit erklärt, die Einrichtung (dieser) Mission zu erleichtern" und "Aserbaidschan hat sich bereit erklärt, mit dieser Mission zusammenzuarbeiten, soweit es ihn betrifft", betonten die Unterzeichner der gemeinsamen Erklärung.
Am Rande des ersten Gipfeltreffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft.
Die vier Staatsoberhäupter trafen sich bis spät in die Nacht von Donnerstag auf Freitag am Rande des ersten Gipfeltreffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft. "Armenien und Aserbaidschan haben ihre Verbundenheit mit der Charta der Vereinten Nationen und der Erklärung von Alma Ata aus dem Jahr 1991 bekräftigt, in der sie gegenseitig ihre territoriale Integrität und Souveränität anerkennen", heißt es in der gemeinsamen Erklärung.
"Sie bestätigten, dass sie als Grundlage für die Arbeit der Grenzkommissionen dienen wird und dass das nächste Treffen der Kommissionen bis Ende Oktober in Brüssel stattfinden wird", heißt es weiter.
Mit dem Abkommen von Alma Ata (oder Almaty in Kasachstan) wurde die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gegründet, in der ehemalige Sowjetrepubliken wie Armenien und Aserbaidschan zusammengeschlossen sind.
Gespräche waren im Mai 2021 aufgenommen worden.
Im September wurden bei Zusammenstößen zwischen den beiden Ländern mindestens 286 Menschen getötet, die schlimmsten Zusammenstöße zwischen den beiden Nachbarn im Kaukasus seit dem Krieg von 2020. Der Streit dreht sich um das Schicksal von Bergkarabach, einer separatistischen, von Armeniern bewohnten Enklave in Aserbaidschan, und um die Grenzziehung zwischen den beiden Ländern.
Im Mai 2021 waren unter russischer Führung Gespräche über die Festlegung und Demarkierung ihrer gemeinsamen Grenzen aufgenommen worden. Seitdem hat Russland jedoch eine militärische Offensive in der Ukraine gestartet, die seinen Handlungsspielraum anderswo einschränkt, und die USA und die Europäische Union haben eine wichtige Vermittlerrolle im Normalisierungsprozess zwischen Baku und Eriwan übernommen.
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Der iranische Präsident Raisi war auf Kurzbesuch in Astana bei seinen Amtskollegen aus Feuerland. Scheinbar hatte er nicht viel mehr im Gepäck als die Botschaft, dass der Iran keine Grenzveränderungen, insbesondere keine Kappung der Landverbindung nach Armenien, sowie auch keine europäische Militärpräsenz an seiner Nordflanke dulden wird. Aktuelle Probleme im Inland würden den Iran angeblich nicht von der Verfolgung regionaler strategischer Interessen ablenken. Nunja...johle Worte, die Aliev amüsiert haben dürften. Der aserbaidschanische Präsident hat Rückenwind aus der Türkei, Israel und den EU Gaskunden. Die Drohungen aus dem geschwächten Iran werden ihn nicht sonderlich interessieren. Armenien ist auch militärisch hoffnungslos unterlegen, hat wirtschaftlich niemandem mit regionalpolitischer Relevanz etwas zu bieten. Und unter der Regie von Khamenei werden die Iraner da auch ohnehin nicht ernst machen. Egal was passiert. Dabei wäre es eigentlich tatsächlich längst überfällig, Alievs Militär nachhaltig zu schwächen, um die Balance zwischen Armenien und Aserbaidschan wiederherzustellen und aserbaidschanisch-türkische Expansionsbestrebungen zu ersticken.
Zitat: during a meeting on Thursday with his Azerbaijani counterpart Ilham Aliyev, the Iranian president said that any change in Iran’s transit route with Armenia will receive a strong response from Tehran.
President Raisi also added that any European military presence in the region is not acceptable under whatsoever pretext.
He stressed that domestic issues will not divert Iran’s attention from the country’s strategic interests.
https://en.irna.ir/news/84911423/Iran-pr...tween-Iran
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Hab grad nachgeschaut wo die Grenzen verlaufen und dabei entdeckt, dass entgegen meiner Erinnerung es gar keine gemeinsame Grenze von Iran und Armenien westlich von Naxçıvan gibt, da schiebt sich ein kleiner langer dünner Zipfel von der Türkei dazwischen. Hatte ich auch nicht auf dem Schirm. Ich dachte immer falls die Azeris mal in Richtung Naxçıvan durch Südarmenien durchbrechen, dass dann die Iraner ja immer noch westlich davon eine gemeinsame Grenzregion hätten, deshalb wunderte ich mich über den scharfen Ton in der ganzen Sache.
Wie stehen sich eigentlich die Armenische und die Azerische Minderheit im Iran gegenüber ? Und wie loyal sind die Azeris im Iran zur islamischen Republik, sollte es zu einem Krieg mit Azerbeidschan kommen ?
Meiner Kenntnis gibt es ja ca 150.000 Armenier im Iran und nicht weniger als ca. 15 Millionen Azerbeidschaner - und damit ja mehr Azeris als in Azerbeidschan selbst (nur ca 9 Millionen).
Zitat:unter der Regie von Khamenei werden die Iraner da auch nicht ernst machen, egal was passiert.
Als ergänzende Anmerkung für den geneigten Leser hierzu: Der Vater von Khamenei ist azerischer Abstammung.
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Telefongespräch mit dem Präsidenten der Republik Aserbaidschan, Ilham ALIEV.
Elysee (französisch)
Der Präsident der Republik führte am Samstag, den 12. November 2022 ein Telefongespräch mit dem Präsidenten der Republik Aserbaidschan, Herrn Ilham ALIEV.
Mit diesem Austausch wollten die beiden Staatsoberhäupter eine enge Abstimmung im Anschluss an den Prager Gipfel aufrechterhalten, der am 6. Oktober am Rande des ersten Treffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft Präsident ALIEV und Premierminister PACHINIAN in Anwesenheit des Präsidenten der Republik und des Präsidenten des Europäischen Rates, Herrn Charles MICHEL, zusammengeführt hatte.
Der Präsident der Republik begrüßte die stabilisierende Wirkung der zivilen Mission der Europäischen Union entlang der Grenze zu Aserbaidschan, deren Entsendung auf dem Gipfeltreffen in Prag beschlossen worden war.
Er bekräftigte die volle Bereitschaft Frankreichs, den Prozess der Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu begleiten und sich für eine politische Lösung in der Region einzusetzen, die es dem Frieden ermöglicht, sich dauerhaft niederzulassen.
Der Staatschef wird auch Gelegenheit haben, am Rande des XVIII. Frankophoniegipfels in Djerba am 19. November mit dem armenischen Premierminister Nikol PACHINIAN zu sprechen.
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Es wird wieder gezündelt: Azerbeidschan blockiert aktuell vertragswidrig den Lachin-Korridor:
https://twitter.com/rybar_en/status/1599058203840376833
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Und die nächste Runde könnte tatsächlich bald anstehen...
Zitat:Armenien
Vielleicht ist morgen wieder Krieg
Ein Land kann seiner Geografie nicht entfliehen. Armenien, eingezwängt zwischen anstrengenden Nachbarn, versucht deshalb, neue Verbündete zu finden.
Würde man Armenien bügeln, lautet ein armenischer Witz, wäre es so groß wie Russland. Ungebügelt sind es nur knapp 30.000 Quadratkilometer voller Berge, eingezwängt zwischen dem Iran, der Türkei, Georgien und Aserbaidschan. Das ist ein Problem. Mit wem kann dieses kleine Land handeln, wer unterstützt und beschützt es? Drei Millionen Einwohner, alte Klöster, Seen, Berge, Köstlichkeiten und vibrierendes Leben in der Hauptstadt Jerewan. [...]
Der Konflikt mit Aserbaidschan ist in den vergangenen Jahren eskaliert. Nachdem Armenien 2020 im letzten Krieg um die von Armeniern bewohnte Region Bergkarabach (armenisch Arzach), die völkerrechtlich zu Aserbaidschan zählt, verloren hatte, musste es nach einem Waffenstillstandsabkommen mehrere zuvor armenisch kontrollierte Gebiete an Aserbaidschan abgeben. [...]
Droht eine größere militärische Eskalation? Krieg? "Wir sehen ein Muster", sagt der stellvertretende armenische Außenminister Vahan Kostanjan mit Blick auf die Bedrohungslage. "Erst gibt es kleinere Provokationen an der Grenze, dann eskaliert die Rhetorik der Aserbaidschaner und am Ende gibt es einen größeren Angriff." So sei es vor den Attacken im vergangenen September gewesen, so sei es jetzt wieder. Dass der autoritär regierende aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew kürzlich seine Rede zum Neujahrsfest Nouruz in Bergkarabach hielt, wo derzeit rund 120.000 Armenierinnen und Armenier ohne Zugang zur Armenien leben, wird in Armenien als Provokation gesehen. Und mit besonderer Aufmerksamkeit wird beobachtet, dass Alijew in Bezug auf Armenien in den vergangenen Monaten mehrfach von "West-Aserbaidschan" gesprochen hat, eine Formulierung, die die Armenier um ihre Existenz fürchten lässt. [...]
Aber die Menschen seien erschöpft und enttäuscht, sagt die armenische Journalistin Roubina Margossian, die für das unabhängige Magazin EVN Report arbeitet. Erschöpft von der Furcht vor einem Krieg, enttäuscht von der eigenen Regierung, die im letzten Krieg um Bergkarabach eine Niederlage und Gebietsverluste hat hinnehmen müssen. Und enttäuscht davon, dass Russland, das Armenien durch den Vertrag über kollektive Sicherheit eigentlich zum Beistand verpflichtet ist und mit Grenzschützern und Friedenstruppen in Armenien vertreten ist, nichts dagegen tut, dass Aserbaidschan die einzige Straße nach Bergkarabach seit mehr als drei Monaten blockiert. [...]
"Wir haben keine Wahl", sagt der armenische Politologe Alexander Iskandarjan vom Kaukasus-Institut, "egal ob diese Länder gut oder schlecht sind, Diktaturen oder nicht." Armenien könne seiner Geografie nicht entkommen, auch wenn die "mentale Geografie" europäisch sei. Da Russland ein unzuverlässiger Partner geworden sei, versuche Armenien nun, in Indien Waffen zu kaufen, um sich gegen die Bedrohung zu verteidigen. Was die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung betreffe, sagt Iskandarjan, orientiere man sich allerdings an Europa.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2023...nd/seite-2
Russland war bislang, mal stärker, mal weniger stark, die relativ verlässliche Schutzmacht der Armenier, die die Anrainer, die den Armeniern meistens feindselig gesonnen waren, immer wieder und nachdrücklich zurückpfeifen konnte. Die durch den Ukrainekrieg bedingte massive Erosion der russischen Stärke und der Ansehensverlust Moskaus jedoch, gepaart mit einem gewissen Desinteresse bzw. vielleicht auch einer Krafterschöpfung, gebiert das Problem, dass Waffengänge in der Region sogar wahrscheinlicher werden könnten. Fällt der regulierende Hegemon aus, so toben sich die kleinen Staaten aus.
Und Armenien selbst ist wirtschaftlich kaum alleine lebensfähig - geschweige denn kann es sich selbst stark genug hochrüsten - und auch zu abgeschnitten vom Rest der Welt; zumal weder die Türken, noch die wirtschaftlich aufgrund von Rohstoffexporten immer reicher und militärisch stärker werdenden Aserbaidschaner ein Interesse daran haben dürften, dem wenig geliebten Nachbarn zu helfen. Bliebe noch die Frage, wie sich die Iraner positionieren würden? Aber nachdem diese sich mit Baku wieder einigermaßen versöhnt und in den letzten Jahren die wirtschaftlichen Kontakte intensiviert haben (was ihnen auch hilft, internationale Sanktionen etwas abzufedern), denke ich nicht, dass sie allzu viel unternehmen würden, käme es zu einem neuen Krieg gegen Armenien. Die Lage der Armenier ist also wenig erbaulich...
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Ergänzend:
https://twitter.com/Faytuks/status/1641416895776673795
Zitat:We have been receiving news since early morning that the Azerbaijani armed forces have invaded Armenian territory several kilometers since yesterday and reached the outskirts of Tegh village" - Armenian news outlet Hraparak
https://hraparak.am/post/c034a695969e32b...d33bea9cfc
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(18.09.2022, 22:52)lime schrieb: Aserbaidschan mag sich überlegen wähnen geht aber meines Erachtens doch ein beachtliches Risiko ein. Die Wahrscheinlichkeit dass Rußland dort defensiv oder sogar passiv bleibt mag sehr hoch sein aber was wenn nicht? Aserbaidschan ist fast komplett von Rußland, Armenien und dem Iran eingekreist. Würde es zum offenen Krieg Aserbaidschan und Armenien kommen dann könnte Rußland das Bündnis mit Armenien nutzen um zusammen mit dem Iran einen wichtigen Gaslieferanten der EU aus dem Rennen zu nehmen. Einem Dreifrontenkrieg dürfte Aserbaidschan nicht lange führen können. Die Häfen wären schnell blockiert und Versorgung könnte nur über Georgien aus der befreundeten Türkei kommen, aber auch nur solange Aserbaidschan noch das Grenzgebiet zu Georgien kontrollieren würde. Größtes Risiko dabei wäre dass man die Türkei dadurch maximal verärgern würde. Allerdings hätte Rußland dadurch ein wesentlich stärkeres Druckmittel gegenüber der Türkei, da sie ihr Gas zu großen Teilen aus Aserbaidschan bezieht.
Ich glaube immer noch dass dieses Szenario realistisch wäre wenn sich Aserbaidschan zu weit aus dem Fenster lehnt.
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Es wird weiter gezündelt...
Zitat:Konflikt mit Armenien
Aserbaidschan errichtet Kontrollpunkt an einziger Straße nach Bergkarabach
Aserbaidschan wirft Armenien Waffentransporte vor und will die strategisch wichtige Hakari-Brücke kontrollieren. Armenien sieht das als Verletzung des Waffenstillstandsabkommens – und fordert Russland auf zu reagieren.
Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach spitzt sich wieder zu. Aserbaidschan teilte am Sonntag mit, es habe einen Kontrollpunkt an der einzigen Straße nach Bergkarabach errichtet, da Armenien den Weg für Waffentransporte nutze. Armenien erklärte indes, die Errichtung des Kontrollpunkts an der Hakari-Brücke sei eine grobe Verletzung des Waffenstillstandsabkommens von 2020. Nun sei Russland gefordert, denn laut dem Abkommen von 2020 müsse die Straße unter Kontrolle russischer Friedenstruppen stehen. [...] Nach armenischen Angaben wurde am Sonntag ein armenischer Soldat durch aserbaidschanischen Beschuss getötet. Aserbaidschan wies diese Darstellung zurück und erklärte, armenische Einheiten hätten auf aserbaidschanische Soldaten geschossen. Dies wiederum wies Armenien zurück.
https://www.spiegel.de/ausland/konflikt-...5bf948bae0
Schneemann
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