(Allgemein) Bundeswehr - Wunschkonzert 2022
(05.03.2022, 22:44)Broensen schrieb:
(05.03.2022, 22:16)Kul14 schrieb: Glaube nicht das wir mehr als 10 Korvetten betreiben. ... Sollten tatsächlich 6 F126 dazu kommen könnte man wie bereits angesprochen damit langfristig auch die F125 ersetzen.
Ich sehe es momentan so, dass die F125 am sinnvollsten durch Korvetten ersetzt werden sollten. Natürlich muss man da sehr vorsichtig sein, schließlich hat uns ja gerade die F125 gezeigt, wie sich der Bedarf verändern kann. Aber die aus heutiger Perspektive zu erwartenden Aufgaben der Marine abseits vom Spektrum der F126 und F127 dürfte von den Korvetten annähernd ebenso gut erbracht werden können, so dass man -Stand heute!- mit zwei flexibel einsetzbaren Zerstörer-Klassen oberhalb der Korvetten auskommen könnte, von denen man sich dann jeweils 1-2 Exemplare zusätzlich gönnen kann.
(05.03.2022, 23:03)Helios schrieb: Erzähl das mal den Korvettenfahrern! Die Marine muss sich hinsichtlich der Personalplanung extrem strecken, um die Korvetten auf Einsätze zu schicken, für die die F125 prädestiniert sind. Nein, die F125 sind nicht durch Korvetten zu ersetzen, vielmehr wird es endlich Zeit, die Korvetten durch die F125 zu ersetzen (in den dafür vorgesehenen Einsätzen, wohlgemerkt!).


Da würde ich an dieser Stelle gerne nochmal nachhaken. Denn...
(04.03.2022, 02:55)Broensen schrieb: Die Reduzierung bei den Zerstörern auf die beiden Schwerpunkte ASW und AAW halte ich eh für angebracht, so flexibel wie unsere neuen Klassen derzeit geplant werden.
Daher ist das hier dann etwas weniger off-topic als im F127-Strang. Mir geht es dabei ja um die langfristige Entwicklungs- und Beschaffungsperspektive über die Lebensdauer der K130 hinaus. Und ich gehöre ja noch nicht mal zu denen, die das Konzept der F125 für verfehlt halten.

Entweder haben wir hier ein Missverständnis meiner Intention oder ich habe mal wieder ein falsches Bild von der realen Einsatzlage und ihrer Perspektive. Du schriebst selbst:
(01.03.2022, 13:37)Helios schrieb: Mit der K130 wurden bereits Langzeitaufenthalte im Ausland inklusive Besatzungswechsel durchgespielt, der Längste durch die Erfurt von 2015/16 mit einer Abwesenheit von knapp anderthalb Jahren. Bei UNIFIL sind die Korvetten regelmäßig für längere Zeit (in der Regel ein Jahr) und über mehrere Besatzungsrotationen im Einsatz.

D.h., dass zumindest ein Teil der regelmäßigen Einsatzverpflichtungen im Bereich von Seeraumüberwachung, Seewegesicherung, Embargo-Kontrollen, Piraterie-Bekämpfung etc. durch Korvetten erledigt werden können. Jetzt gibt es sicherlich manche Aufgaben in den genannten Bereichen, die mehr als eine Korvette erfordern. Aber sind die auf längere Sicht (Erwartungsperspektive heute, vorbehaltlich Lageänderung) noch so zahlreich, dass es sinnvoll scheint, als F125-Nachfolge dafür wieder eine eigene Klasse von Kolonialkreuzern vorzusehen? Stattdessen könnte man bspw. als K131(neuer Versuch) eine verlängerte Version planen, die einen Hubschrauber aufnehmen kann, und sei es nur ein H160M. Selbst wenn man das dann ggf. allein deswegen schon "Fregatte" nennen müsste, käme man ja nicht wieder zu den Dimensionen des Zerstörer-OPVs F125. Klar, auch damit könnte man besonders robuste IKM-Einsätze nicht abdecken, aber dafür haben wir dann ja auch mehr F126/127.
Also auf das hiesige Wunschkonzert bezogen ergibt sich damit aus meiner Sicht ein Bedarf für je eine Korvetten- und Fregatten-Klasse auf der gleichen Basis sowie dann nur noch zwei Zerstörer-Klassen, auch auf gleicher Basis.

Oder habe ich da ein falsches Bild, was den Personalbedarf insgesamt auf K130/F125 im direkten Vergleich angeht?
K130 bummelig 65 Mann, F125 120 +70Mann.
Allerdings fährt die K130 im 2er Wachsystem, was spätestens ab Monat 3 sehr anstrengend sein dürfte. Die F125 wird ein 3er Wachsstem fahren!
@Broensen:

Wenn wir jetzt über eine Ablöse der F125 diskutieren wollen, dann müssen wir über die Lage der Welt und die Aufgaben der Bundeswehr in 20 Jahren spekulieren. Das wird nicht einfach, und dementsprechend ist auch deine Frage, ob die Aufgaben, die mehr als eine Korvette erfordern, in einer solchen fernen Zukunft überhaupt noch in ausreichender Zahl für die Anschaffung eines neuen Kolonialkreuzers vorhanden sind, nicht beantwortbar.
Gleichzeitig stellt sich exakt die gleiche Frage natürlich auch für die Korvetten selbst. Hier sollte nicht vergessen werden, dass diese explizit als Ersatz für die Schnellboote entsprechend den Einsatzerfordernissen für Randmeeroperationen bzw. Missionen im Küstenvorfeld mit dem Schwerpunkt Informationsgewinnung und Verteidigungsfähigkeit gebaut wurden. Brauchen wir Nachfolger für solche Einheiten in Zukunft, und falls ja, in welcher Zahl und welcher Konfiguration?

Ich war im übrigen schon vor einem halben Jahrzehnt gegen das zweite Los K130, und auch wenn ich inzwischen meinen Frieden mit der Technik geschlossen habe (die ja wirklich zu funktionieren scheint), sind es meines Erachtens in der Zahl noch immer die falschen Flaggenstöcke für unsere Marine.

Um aber auf deine Frage einzugehen, die K130 nutzen regulär ein Zweiwach-System, das über einen längeren Zeitraum enorme Freistellungsansprüche des Personals generiert. Deutlich höhere, als etwa bei den Fregatten mit ihrem Dreiwach-System. Die üblichen Phasen der Instandsetzungsarbeiten reicht schlicht nicht mehr aus, um diese Ansprüche ohne Einschränkungen auszugleichen, so dass die Zahl der aktiven Einheiten aus personellen Gründen reduziert werden muss. Neben den rein formellen Ansprüchen ergibt eine solche Nutzung aber auch eine deutliche Überbelastung der Soldaten selbst. Diese muss durch längere Liegezeiten im Einsatz kompensiert werden, nicht so extrem wie bei den Schnellbooten (die ja bei UNIFIL nur ein Drittel der Zeit tatsächlich ihren Aufgaben nachgingen), aber doch hinreichend genug, um den Gesamtbedarf an Einheiten für den Einsatz signifikant zu erhöhen. Rein auf Personalebene sind derartige Langzeiteinsätze, auch wenn sie eine der Grundanforderungen darstellten, nicht zu unterschätzen. Alle bekannt gewordenen Verbesserungen der Situationen (bspw. längere Standzeiten, höherer Komfort, usw.) sind im Vergleich zu den Schnellbooten zu bewerten.
Hinzu kommen die operativen Einschränkungen. Der deutsche Beitrag zu UNIFIL war da nun wirklich keine Herausforderung, weil ja quasi abseits von Präsenz und Übungen nicht viel passiert ist. Von Anfang an war das Ziel, dass die Hauptarbeit von den libanesischen Streitkräften erledigt wird. Natürlich kann das eine K130 leisten, das Bild wäre aber unvollständig ohne die Erwähnung, dass für die Seeüberwachung außerhalb der 12-Meilen-Zone größere Schiffe anderer Nationen zum Einsatz kamen, die über entsprechende Fähigkeiten verfügten. Und abseits von solchen küsten- und hafennahen Aufgaben sinkt der tatsächliche Nutzen einer K130 dann tatsächlich sehr stark ab. In dem Kontext sollte man bedenken, dass wir bereits Tender als Flaggschiffe in den SNMGs eingesetzt haben, weil keine anderen Einheiten verfügbar waren, oder Schnellboote am Horn von Afrika. Wenn man in der Lage ist, die Aufgabe selbst zu definieren, kann man sie immer auch erfüllen. Über die Sinnhaftigkeit sagt das nichts aus.

Meiner Meinung nach war die Beschaffung eines zweiten Loses K130 hinsichtlich der langfristigen Perspektive ein Fehler, mit der Aussicht auf fünf Korvetten und vier Fregatten, optimiert für IKM, hätte man konsequenterweise im nächsten Schritt eine Optimierung weiterer Einheiten für LV/BV anstreben müssen. Das wurde aus vergaberechtlichen Gründen nicht gemacht, und nun soll der so nur zufällig entstandene Status-Quo fortgeführt werden (bspw. durch ein drittes Los K130). Es gibt bessere Wege, für LV/BV, für IKM, als Ersatz für die K130, als langfristiger Ersatz für die F125, usw.
Danke für die Erläuterung.

Mir war das Prinzip mit den Freistellungsansprüchen bei 2/3er-Wachsystemen so nicht bekannt. Sowas kann man rein aus den bekannten Mannschaftszahlen ja nicht ableiten.
Um mal wieder zum Kern des Threads zurückzukommen: M.E. ist der Wiederaufbau einer amphibischen Komponente absolut erforderlich. Es geht dabei natürlich nicht um Landungsoperationen à la Normandie, sondern z.B. in der aktuellen Situation um die Fähigkeit zur autonomen Verlegung und Abstützung von Landeinheiten für Stabilisierungsoperationen. So könnte z.B. ein Jägerbataillon flexibel nach Estland, Finnland oder Norwegen verlegt und abgestützt werden, bis eine "richtige" Logistik etabliert ist.
Das klingt aber mehr nach Logistik nach dem Prinzip RoRo, warum teure amphibische Einheiten, wenn man keine amphibischen Landungen damit durchführen will?
(09.03.2022, 10:43)Helios schrieb: Das klingt aber mehr nach Logistik nach dem Prinzip RoRo, warum teure amphibische Einheiten, wenn man keine amphibischen Landungen damit durchführen will?
Mit "à la Normandie" meinte ich Kampflandungen in Sicht gegnerischer Küstenbefestigungen, sowas ist natürlich heute obsolet. Aber die Möglichkeit für eine Landung an geeigneter Stelle wäre durchaus sinnvoll.
RoRo-Schiffe sind auf kommerzielle Häfen mit deren Infrastruktur angewiesen, das wäre in einer Krisensituation ein heftiger Flaschenhals. Außerdem kann ein dezidiertes Schiff die Landeinheiten nicht nur transportieren, sondern auch führen und versorgen, bis eine entsprechende Infrastruktur an Land aufgebaut ist. Aber das ist ja nur ein mögliches Szenario, es gäbe m.E. noch mehr Potential.
Dass es nicht um die Normandie im Sinne der Normandie geht war klar, aber weil du primär die schnelle Verlegung im Rahmen von Stabilisierungsmissionen erwähnt hast, ging es mir schon um die Frage, ob amphibische Fähigkeiten überhaupt notwendig sind - und wenn in welchem Maße. RoRo heißt ja nicht, dass es dafür keine dedizierten Schiffe geben könnte, die auch mit entsprechenden Führungsfähigkeiten ausgestattet sind, oder das in gewissen Grenzen eine Versorgung möglich ist. Der Verzicht auf vorhandene Hafeninfrastruktur ist halt etwas anderes, und in dem Zusammenhang halt relativ teuer.
interessante Vorlage aus der heutigen Bundesratssitzung
https://www.bundesrat.de/drs.html?id=106-22

"Wichtig sind insbesondere:
a) Anpassung der Bevorratung von Munition über alle Waffensysteme hinweg. Erhöhung der Kapazitäten in der Wehrindustrie für Wartung und
Herstellung von Ersatzteilen.
b) Helikopter: Beschaffung einer hohen Stückzahl des Multirollen-Helikopters Airbus H145M als Leichtem Unterstützungshubschrauber (LUH) für
das Heer. Zusätzlich Bewaffnung des H145M und rascher Ersatz des
Transporthubschraubers CH-53 durch den Schweren Transporthubschrauber STH in marktverfügbarer Konfiguration.
c) Vollausstattung für die acht Brigaden des Heeres mit Kampf- und Schützenpanzern, Aufklärungsfahrzeugen und Unterstützungssystemen.
d) Bodengebundene Flug- und Drohnenabwehr sicherstellen: rasche Ausrüstung vorhandener Fahrzeuge mit Bordmaschinenkanonen und Luftabwehrraketen für den Nah- und Nächstbereichsschutz. Parallel Aufbau einer Heeres-Flugabwehr.
e) Drohnen bewaffnen: Umgehende Bewaffnung der geleasten Drohnen
Typ Heron TP.
f) Luftraumüberwachung: Beschaffung modernster Radarsysteme und Einsatz an den NATO-Außengrenzen für höhere Vorwarnzeiten.
g) IT, Führung und Kommunikation: Umfassende Modernisierung und Vollausstattung mit sicheren Kommunikationsmitteln (z.B. Mobile Kommunikationsknoten, verlegefähige Rechenzentren).
h) Führungsstrukturen: Vereinfachung komplexer Strukturen, um mehr Personal für die Truppe freizustellen"

außerdem

"Der Bundesrat stellt fest, dass der Bundeswehr zahlreiche Fähigkeiten fehlen, die für die Landes- und Bündnisverteidigung unerlässlich sind. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung deshalb auf, umfassende und langfristige
Investitionen in den Aufbau dieser Fähigkeiten auf den Weg zu bringen.
Wichtig sind insbesondere:
a) Luftabwehr: Beauftragung des Taktischen Luftverteidigungssystems
TLVS (einschließlich MEADS) zur Abwehr von Angriffen in allen Luftschichten und zum Schutz der Zivilbevölkerung.
b) Nukleare Teilhabe: Ersatz des TORNADO als Träger von Atomwaffen
durch F-35 oder F-18 und Wartung in Deutschland.
c) Elektronischer Kampf in der Luft: beschleunigter Ersatz der ECRTornados durch EUROFIGHTER mit ECR-Fähigkeit.
d) Kampfdrohnen: Beschleunigung des Entwicklungsprogramms „Eurodrohne“ einschließlich Bewaffnung für alle Intensitätsspektren.
e) Vollausstattung einer weiteren Heeresdivision: Vorziehen der eigentlich
bis 2031 geplanten, aber bislang nicht finanzierten Vollausstattung einer
weiteren Division auf das Jahr 2027.
f) Helikopter: Upgrade des Kampfhubschraubers „Tiger“ (Mark III) und Ergänzung um ein marktverfügbares und einsatzerprobtes Modell (z.B.
kampfwertgesteigerte Airbus H145M oder UH-64 „Apache“).
g) Strategischer Lufttransport: Aufstellung eines weiteren Lufttransportgeschwaders auf Basis A400M in Süddeutschland zur Erhöhung von Resilienz und Reichweite der A400M-Flotte.
h) U-Boote: Kauf von 4 statt 2 U-Booten im Rahmen der Kooperation mit
Norwegen zur Verbesserung des Schutzes in Ost- und Nordsee
Cyber Dense: Schaffung eines rechtlichen Rahmens sowie Befähigung
zum „Hack Back“ bei Cyberangriffen.
j) Schutz der Weltraum-Infrastruktur: Beschaffung militärischer Satelliten
der neuesten Generation zur Verbesserung der Aufklärungs- und Kommunikationsfähigkeiten und zur Erhöhung der Resilienz gegen Angriffe im
All.
k) Unterstützung der östlichen NATO-Partner: Angebot einer rotierenden
Stationierung zusätzlicher Bw-Verbände in den Staaten der NATOOstflanke, die das wünschen, als Signal der Bündnissolidarität.
l) Ausrichtung auf Interoperabilität und Komplementarität: Bei allen Beschaffungen Priorität auf das Funktionieren operativer Zusammenarbeit;
Abbildung von Fähigkeiten im Team mit anderen NATO- und EUPartnern.
m) Personalstärke: Anhebung der Zielgröße für den Verteidigungsfall auf
250.000 Soldaten. Die dort abzubildenden Strukturen müssen ebenso wie
die stehenden Kräfte materiell voll hinterlegt, ausgebildet und nach Alarmierung verfügbar sein. Hierzu sind ausschließlich Reservisten einer zu
bildenden Einsatzreserve heran zu ziehen. Auftrag, Strukturen, Ausrüstung und Personal der Reserve sind weiter zu stärken.
n) Langfristige Entwicklungsvorhaben: Um die technologische Basis der
Verteidigung zu sichern, müssen ergänzend zum hohen kurz- und mittelfristigen Investitionsbedarf der Bundeswehr auch langfristige Entwicklungsvorhaben (z.B. FCAS, MGCS, MAWS, Fregatte Klasse F 127) bedarfsgerecht finanziert und Planungssicherheit geschaffen werden"

alles in allem sehr umfangreiche Forderungen.
Besonders positiv bemerkenswert finde ich

+ das vorziehen der zusätzlichen HeeresDivision von 2031 auf 2027
+ die zeitnahe Beschaffung von bewaffneten H145M
+ Ausbau der Reserve inkl Ausrüstung für diese (vermutlich alte Marder und Fuchs)
+ 2 weitere U-Boote

negativ bemerkenswert
- die Forderung/Erwähnung von Tiger Mark3 ... bitte dann lieber Apaches im FMS kaufen
- die Beschaffung von MEADS als TLVS -> hier würde ich das geringere Risiko wählen und Patriot Upgrade (Software, Radar) + neue FK PAAC4 + weitere PAAC3 MSE und ein paar neue Systeme Iris-T SLM beschaffen.
@ObiBiber:

Ich bin drauf und dran das ins Wunschkonzert zu verschieben, denn letztlich ist das auch nichts anderes. Wink
(11.03.2022, 15:52)Helios schrieb: @ObiBiber:

Ich bin drauf und dran das ins Wunschkonzert zu verschieben, denn letztlich ist das auch nichts anderes. Wink

Gerne… ist eher ein Zwischending aus Wunsch und sich abzeichnender Realität 🤪
(11.03.2022, 15:41)ObiBiber schrieb: Ausbau der Reserve inkl Ausrüstung für diese (vermutlich alte Marder und Fuchs)
Der Fuchs wird ja wohl noch'ne Zeit in Dienst bleiben, da kann man das machen, aber ich glaube kaum, dass es Sinn ergibt, ein paar Marder-Oldtimer inkl. Munition, Ersatzteilen etc. für so eine kleine Reserve vorzuhalten. Da kommt es sicher auf Dauer günstiger, einfach die Reservisten regulär mit Großgerät auszustatten und das dann im Normalfall als Umlaufreserve zu nutzen.

(11.03.2022, 16:05)ObiBiber schrieb: Gerne… ist eher ein Zwischending aus Wunsch und sich abzeichnender Realität 🤪
Unser Wunschkonzert ist ja inzwischen manchmal realistischer als die offiziellen Verlautbarungen. Cool
(09.03.2022, 15:01)PKr schrieb: Mit "à la Normandie" meinte ich Kampflandungen in Sicht gegnerischer Küstenbefestigungen, sowas ist natürlich heute obsolet. Aber die Möglichkeit für eine Landung an geeigneter Stelle wäre durchaus sinnvoll.
RoRo-Schiffe sind auf kommerzielle Häfen mit deren Infrastruktur angewiesen, das wäre in einer Krisensituation ein heftiger Flaschenhals. Außerdem kann ein dezidiertes Schiff die Landeinheiten nicht nur transportieren, sondern auch führen und versorgen, bis eine entsprechende Infrastruktur an Land aufgebaut ist. Aber das ist ja nur ein mögliches Szenario, es gäbe m.E. noch mehr Potential.

Für mich macht ergibt das großen Sinn. Die schnelle Verlegbarkeit von Truppen und Material halte ich für sehr wichtig. Dazu gehört die Verlegung mittels Eisenbahn und dass dementsprechend Waggons zur Verfügung stehen, wie auch die Selbstverlegbarkeit von ganzen Verbänden mittels Radfahrzeugen.

Die mögliche Seeanlandung von Truppen halte für deutlich unterschätzt. Alleine schon durch das Vorhandensein solcher Einheiten, kann man größere Einheiten des Gegner binden. Zudem kann ich mir auch mit kleineren Landungsbooten (LCU-ähnlich) eine Hit-and-run-Taktik mittels landgestützer schwerer Raketen-Artillerie, Luftabwehr oder SSM vorstellen. Dazu gehören für mich amphibische Schiffe und Marineinfanterie. Letztere haben wir ja schon, samt Ausbildungseinrichtungen. Wir müßten dafür die Einsatzkonzepte ausarbeiten, personell aufstocken und auch das dementsprechende Material zuführen. Warum das nur die Niederländer können sollten und wir nicht, ist mir nicht klar. Wurden nicht die Niederländischen Strandmeister bei der amphibischen Gruppe der damaligen Bundesmarine ausgebildet?

An Material wären dabei die Kampfboote, LCU's und LCVP-ähnliche Landungsboote. Idealerweise dann aber auch noch ein paar Docklandungsschiffe (besser 4 mittlere als zwei große). Für alles, außer die Docklandungsschiffe sehe ich jetzt nicht mal den großen Kostentreiber.
Für die Marineinfanterie selbst ein paar Hägglunds oder den Nachfolger (gepanzert), Pioniergerät, RHIB's und leichte Schlauchboote und die üblichen Infanteriewaffen. An Großgerät noch SSM auf LKW und idealerweise eine kleinere Stückzahl an amphibischen Angriffsfahrzeugen (8x8 oder Kette) - ist ja das Wunschkonzert hier, früher hätte ich das nicht geschrieben. Zudem noch Luftabwehr...

Und wenn wir schon beim Wünschen sind, dann möchte ich auch wieder eine richtige Marinefliegerei. Man könnte mit einer Staffel vom Tornadonachfolger anfangen und Infrastruktur von einem Luftwaffenstützpunkt nutzen. MPA's müßten mindestens verdoppelt werden

Zudem auch eine richtige (Sensor-)Überwachung der Küste, samt Küstenschutz und Objekt-Schutz der Stützpunkte.
@26er
wenn das Sondervermögen und das 2% Ziel in den nächsten Tagen so beschlossen werden sehe ich auch für einen gemeinsamen amphibischen Verband mit den NL gute Chancen…
Der Nachfolger der LPDs soll ja schon gemeinsam beschafft werden…ich denke da wird man statt zwei dann eher 3-4 Schiffe beschaffen…entweder lpd oder vllt sogar lph
der rattenschwanz hintendran ist aber auch nicht soo teuer…
Kampfboote für das seebattaillon…
ein paar LCU
die restlichen Fahrzeuge und Helikopter wird man sich beim Heer und Luftwaffe leihen…
wenn der STH der CH53K wird ist man hier ja auch safe
aber selbst die Marine bekommt ja viele neue Helis

das ganze hat zwar gegenüber anderen Vorhaben keine Top Priorität…aber jetzt wo die Mittel da sind kann man das durchaus einplanen…Zulauf an den frühen 2030ern
Die Boote fürs seebattaillon vllt schon früher
Amphibik:

Wir sprechen ja aktuell über die demnächst zur Verfügung stehenden zusätzlichen Mittel. Diese sind dafür vorgesehen, LV/BV wieder zu ermöglichen. Also geht es nur um Ostsee oder Nordmeer. (Im schwarzen Meer wird's im BV-Fall zu voll werden, um da noch deutsche Landungstruppen sinnvoll einsetzen zu können.) Also sollten jegliche Expeditions/IKM-Überlegungen außen vor bleiben.

Ich bin jetzt kein Experte für die Barentssee, aber die Voraussetzungen dort sollten eher bescheiden sein für größere amphibische Landungen über Kommandoaktionen hinaus. Und solche lassen sich mit kleineren Einheiten küstengestützt von Norwegen aus oder direkt durch Eisklasse-Zerstörer F126 besser durchführen als mittels amphibischer Schiffe, die dort hochgradig gefährdet wären und nur im Rahmen eines großen Einsatzverbandes überhaupt agieren könnten.
Für den Fall russischer Landungen auf Nordatlantikinseln, erfordert eine Rückeroberung dann eh ein zu großes Truppenaufgebot, als dass Deutschland dazu effizient etwas beitragen könnte. Da wären dann hinsichtlich des amphibisch nutzbaren Transportraumes eh UK, FR und US gefragt, unser Anteil an solchen Aktionen wäre sinnvollerweise ein anderer.

Also bleibt uns mal wieder sinnvoll nur die Ostsee. Hier brauchen wir durchaus mehr Fähigkeiten an den Küsten zu kämpfen. Aber die Häufigkeit der Situationen, in denen dort keine Hafeninfrastruktur genutzt werden kann, der Einsatz bspw. eines 6kto.-"Kampf-Versorgers" MPV120 jedoch unter hinnehmbarem Risiko möglich wäre UND der Auftrag nicht auch von kleineren - eh erforderlichen - Einheiten übernommen werden kann, sehe ich doch als eher gering an. Zumindest so gering, dass hierzu die vorhandene Kooperation mit den Holländern ausreichen sollte. Mit Blick auf IKM/Katastrophenhilfe wäre es insgesamt sicher wünschenswert, hier in der Nachfolgegeneration ein drittes Schiff zu realisieren, aber das sollte nicht mit der LV/BV-Fähigkeit begründet oder über das Sondervermögen finanziert werden.

Was hingegen in meinen Augen fehlt, ist größentechnisch deutlich tiefer angesiedelt und betrifft eher die Schnittstelle zum Heer, als die eigentlichen Marine-Fähigkeiten. MMn benötigen wir ein Heeres-Gegenstück zum Seebataillon bzw. ein "Landbataillon" der Marine. Infanterie, die sich entlang der Küste -oder auch Flüssen- bewegt, diese Bereiche aufklären, kontrollieren und sperren oder für andere Einheiten passier- und nutzbar machen kann.
Das erfordert kleine amphibische Einheiten wie Landungsboote, BV/HiMoLaP und viel rein landgestütztes Material, vor allem Raketenartillerie, Seezielflugkörper etc. Außerdem Kooperation mit den entsprechenden Pionierkräften beim Heer.


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