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Zitat:Sammelfaden Meinungen (nicht offizel zur nuklearen Abschreckung)
Eine europäische nukleare Abschreckung von morgen?
Theatrum Belli (franzöisch)
von Raphaël CHAUVANCY
[Bild: https://theatrum-belli.com/wp-content/up...e-ASMP.jpg]
Rafale bewaffnet mit einer Luft-Boden-Rakete ASMP-A (nuklear) und 4 Luft-Luft-Raketen MICA EM. Credit: Französische Luftwaffe.
Die australische U-Boot-Affäre hatte das Verdienst, die Franzosen an eine Wahrheit zu erinnern. In der Politik tritt die Freundschaft hinter den Interessen zurück. Amerika ist keine Wohltätigkeitsorganisation, sondern eine Macht mit industriellen und geostrategischen Interessen. Es ist legitim, dass sie sie verteidigt. Es ist ebenso legitim, dass sich Frankreich und die Europäer fragen, welche Konsequenzen dies für sie haben wird.
Washington hielt es offensichtlich nicht für angebracht, seine Interessen im Pazifik der französischen Allianz zu opfern. Dies sollte die europäischen Nationen, die ihr ihre Sicherheit anvertraut haben, beunruhigen. Sie glauben, dass sie durch die Militärversicherung abgedeckt sind. Aber was ist damit?
Abgesehen von Frankreich ist heute kein Land in der Europäischen Union in der Lage, seine Sicherheit zu gewährleisten. Ihre Armeen haben keine operative Aufgabe. Die Vereinigten Staaten, für die sie keine andere Qualität haben, als die von den USA hergestellten Ausrüstungen zu kaufen, wollten sich gar nicht erst mit ihnen in Afghanistan einlassen. Dennoch haben sie den Betrieb nicht beeinträchtigt. Eingesperrt in ihren befestigten Lagern begnügten sie sich damit, in Abwesenheit der Taliban die Zeit totzuschlagen. Sie verteilten nur zufällig ein paar Bücher an Analphabeten in den Nachbardörfern und Wasserpakete an deren Eltern, die sie an die Aufständischen verkauften. Auf jeden Fall bestätigte das Abenteuer den Europäern, dass das Führen von Kriegen eine gefährliche und unangenehme Angelegenheit ist, die man besser anderen überlässt.
Ist die US-Atomgarantie unnötig oder gefährlich?
Das Hauptargument für die amerikanische Führungsrolle in Europa ist die nukleare Garantie. Entgegen der landläufigen Meinung ist sie jedoch praktisch nutzlos. Die hypothetische Invasion eines europäischen Staates durch eine Großmacht konnte bisher nur von Russland durchgeführt werden. Das Weiße Haus würde niemals riskieren, einen strategischen Schlag zu befehlen, der das amerikanische Territorium einer gleichwertigen Reaktion aussetzen würde. Niemals. Während des Kalten Krieges war dies nicht geplant. 1978 warnte Kissinger die Europäer, dass die Vereinigten Staaten ihnen keine strategischen Zusicherungen geben könnten. Jetzt, da Russland auf der US-Agenda hinter China zurückfällt, ist die Wahrscheinlichkeit dafür gleich Null.
Was bleibt, ist die herkömmliche Garantie. Die US-Streitkräfte in Europa zählen 70.000 Mann. Das ist eine kleine Zahl im Vergleich zu den russischen Massen. Der neue Impuls, den die US-Armee den taktischen Atomwaffen gegeben hat, stellt jedoch ein gewisses Gleichgewicht wieder her. Sie sind weniger leistungsfähig als strategische Bomben und können lokal eingesetzt werden, um die operative Vorherrschaft in einer schlecht geführten Schlacht wiederzuerlangen. Die Russen argumentieren, dass jeder Einsatz von Atomwaffen gegen sie, egal wie stark, als strategischer Angriff gewertet würde. Aber wenn sie es täten, würden sie sich höchstwahrscheinlich mit einer lokal begrenzten Reaktion zufrieden geben. Europa würde zu einem nuklearen Schlachtfeld. Die amerikanische "Garantie" birgt somit den Keim einer großen Bedrohung und ein Risiko, das weit größer ist als der Gewinn.
Es gibt jedoch eine Alternative, die von allen französischen Präsidenten, unabhängig von ihrem politischen Etikett, unterstützt wird. Die einer europäischen Verteidigung und einer strategischen Autonomie des Kontinents. Frankreich würde dabei eine führende Rolle spielen, die seinem Status als führende Militärmacht des Kontinents entspricht, mit dem zusätzlichen Vorteil der nuklearen Abschreckung.
Im Gegensatz zu Washington kann Paris nicht umhin, jede Bedrohung der Integrität der Europäischen Union als einen Angriff auf seine unmittelbaren grundlegenden Interessen zu betrachten. Frankreichs strategische Stärke ist natürlich nicht so groß wie die der Amerikaner oder Russen. Sie ist ausreichend, um eine glaubwürdige Abschreckung auszuüben, und entspricht dem Bild ihrer Ambitionen: die Ablehnung des Imperialismus, das Gleichgewicht zwischen den Mächten, der nicht greifbare Wille, die Souveränität ihrer Grenzen zu gewährleisten. Diese einfachen Wahrheiten stehen im Widerspruch zu der von den Amerikanern aufgestellten Behauptung, Europa sei nicht in der Lage, sich selbst zu schützen.
Wie jene barbarischen Könige, die so eifersüchtig aufeinander waren, dass sie sich schließlich in die Hände Roms warfen, unterwerfen sich unsere europäischen Partner Washington einerseits aus Bequemlichkeit und andererseits aus Ablehnung der französischen Führung. Frankreich hat jedoch weder die Absicht noch die Mittel, ein ähnliches Abhängigkeitsverhältnis wie die Vereinigten Staaten zu schaffen. Als Mittelmacht kann sie ihre Interessen nur durch Partnerschaft und Gegenseitigkeit verteidigen, nicht aber durch interessenfremde Vorherrschaft.
Informationskriegsführung für die europäische Verteidigung
Mit rationalen Argumenten allein lässt sich die amerikanische Sichtweise zwar nicht entkräften, aber eine Informationsoffensive könnte die Fronten verschieben. Die amerikanischen Widersprüche in Europa warten nur darauf, ausgenutzt zu werden. Erstens ist die öffentliche Meinung in Europa weitaus weniger atlantisch eingestellt als ihre führenden Politiker. Neben einem sehr starken Netzwerk von Industriellen, die ihre kurzfristigen Interessen verteidigen, gibt es in Deutschland eine große Zahl von Bürgern, die offen sind für den Vorschlag einer nachhaltigen und verantwortungsvollen strategischen Vision. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung theoretisch die NATO befürwortet, ist nur eine Minderheit unserer Nachbarn auf der anderen Seite des Rheins dafür, in ihrem Rahmen militärisch zu intervenieren. Es handelt sich nicht um einen Atlantizismus der Überzeugung, sondern der Gewohnheit, der keine wirkliche Bedeutung mehr hat. Was ist ein Bündnis, für das man nicht bereit ist, sich zu engagieren? Zweifellos nährt die Vorahnung, dass dieses Bündnis nicht den Interessen Europas dient, sondern es im Gegenteil in ein zweifelhaftes Abenteuer mit dem allzu mächtigen amerikanischen Verbündeten führen könnte, diese Skepsis, zusätzlich zu einem gewissen Antimilitarismus, der aus uns bekannten historischen Gründen kulturell geworden ist.
Frankreich würde davon profitieren, wenn es sich direkt an diese schweigenden Massen wenden würde, wenn es ihnen sein Projekt vorstellt und die Debatte in den Medien anregt. In einer Demokratie verliert man nie, wenn man sich auf das Verantwortungsbewusstsein der Bürger und auf die Tugenden der dialektischen Pädagogik verlässt. Im Informationszeitalter kann jedoch keine Vision, kein Projekt ohne die Unterstützung durch ein offensives Informationsmanöver gelingen.
Das ist nicht genug. Da sich das französische Narrativ und das strategische Projekt nicht durchgesetzt haben, sollten wir uns selbst in Frage stellen. Unser Angebot ist nicht attraktiv und unsere Kommunikation ist steril. Wir sollten es wagen, energische Maßnahmen zu ergreifen und mit neuem Einfluss zu kommunizieren.
Morgen eine europäische Atombombe?
Einige europäische Luftwaffen sind gerne bereit, amerikanische Atombomben zu transportieren. Aber die Virtualität der amerikanischen Abschreckung auf unserem Kontinent reduziert dieses Zugeständnis auf den Transport von gefährlichen Materialien.
Ist es illusorisch zu hoffen, dass eines Tages französische "Double-Key"-Atombomben von spanischen, italienischen oder deutschen Kampfflugzeugen im Rahmen einer echten kollektiven, streng europäischen Abschreckung getragen werden, bei der unsere Verbündeten ein volles Mitspracherecht und eine echte Entscheidungsbefugnis haben, ohne auf eine unveräußerliche nationale Abschreckung verzichten zu müssen? Was für ein Symbol und was für eine strategische Revolution! Es gäbe noch viele Schwierigkeiten zu überwinden, aber eine unumkehrbare Bewegung der Konvergenz und Gegenseitigkeit würde sich einstellen. Die EU, dieser militärische und politische Zwerg, würde plötzlich eine neue Glaubwürdigkeit erhalten. Die transatlantischen Beziehungen würden dank einer Neugewichtung, die die Abhängigkeit durch ein Bündnis ersetzt, aufrechterhalten werden. Europa könnte dem Zusammenprall der Imperialismen mit neuer Glaubwürdigkeit entgegentreten und von der leeren Beschwörung zur wirksamen Verteidigung seiner Werte übergehen. Durch die Schaffung einer wirksamen strategischen Synergie würden die Europäer endlich ihr Schicksal in die Hand nehmen.
Natürlich scheinen solche Aussichten so weit weg zu sein, dass sie nicht weit von Science Fiction entfernt sind. Vielleicht liegt es einfach daran, dass wir nicht wissen, wie wir sie verteidigen sollen. Wenn die atlantischen Eliten unserer Partner auf taube Ohren stoßen, sollten wir anfangen, direkt mit den Menschen zu sprechen. Der Zustand der Welt schafft interessante Handlungsspielräume. Wir sollten sie nicht vorbeilassen. Auf jeden Fall sollten wir mutig in unseren Ansichten und offensiv in unserer Kommunikation sein.
Zitat:Raphaël CHAUVANCY
Raphaël CHAUVANCY ist ein hoher Offizier bei den Marinetruppen. Derzeit ist er zu den britischen Kommandos abgeordnet und leitet außerdem das Modul "Machtstrategien" an der École de Guerre Économique (EGE) in Paris. Er konzentriert seine Forschung auf strategische Fragen und neue Konfliktsituationen. Er ist insbesondere Autor der Bücher "Bildung von Führungskräften für den Wirtschaftskrieg", "Als Frankreich die erste Weltmacht war" und kürzlich "Die neuen Gesichter des Krieges - Wie sich Frankreich auf die Konflikte von morgen vorbereiten muss". Seit April 2021 gehört er zum Team von THEATRUM BELLI.
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Im Ziel stimme ich dem Autor absolut zu und hoffe sehr, dass sich in unsere politischen, gesellschaftlichen und medialen Landschaft endlich etwas in diese Richtung bewegt.
(09.10.2021, 14:43)voyageur schrieb: Abgesehen von Frankreich ist heute kein Land in der Europäischen Union in der Lage, seine Sicherheit zu gewährleisten. ...
Es gibt jedoch eine Alternative, die von allen französischen Präsidenten, unabhängig von ihrem politischen Etikett, unterstützt wird. Die einer europäischen Verteidigung und einer strategischen Autonomie des Kontinents. Frankreich würde dabei eine führende Rolle spielen, die seinem Status als führende Militärmacht des Kontinents entspricht, mit dem zusätzlichen Vorteil der nuklearen Abschreckung.
Diese Haltung Frankreichs (bzw. des Autors) jedoch, kann nicht zu dem Ziel führen.
Ja, die Franzosen dürften die effektivsten Streitkräfte der größeren EU-Staaten momentan haben und natürlich sind sie die einzige Nuklearmacht. Aber die Unterschiede sind nicht derart eklatant, dass man sagen könnte, Frankreich kann sich selbst verteidigen, die anderen EU-Staaten nicht.
Alleine wird sich kein europäisches Land mehr verteidigen können, wir brauchen alle die Gemeinschaft. Ein französischer Führungsanspruch in nuklearen Fragen ist durchaus gerechtfertigt, darüber hinaus kann ein solcher einer echten gemeinsamen Verteidigung aber nur im Weg stehen.
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Wie soll eine gemeinsame Verteidigung funktionieren wenn niemand führt? Deutschland könnte, will aber nicht. Frankreich will, kann aber weitgehend nicht. Folglich müssen beide zusammen eins werden in dieser Angelegenheit. Es wäre auch natürlich, das Erbe Karls des Großen erneut zusammen zu führen. Und da die Franzosen hier weniger über ihren Schatten springen können als wir, muss man hier halt mal die politische Realität anerkennen und die ist, dass unsere Streitkräfte und die Bundesrepublik militärisch nachrangig sein müssen, weil sie militärisch nachrangig sind. Ist diese Frage der Hierarchie erst einmal offen geklärt, wird der Rest der europäischen Nationen sich wie von selbst einreihen.
Das ist auch für mich keineswegs dass was ich als erstrebenswert betrachte, ganz im Gegenteil. Aber man muss sich halt mal der Realität stellen so wie sie nun einmal ist. Rein theoretisch könnte Deutschland so rüsten, dass es alleine für die Sicherung der EU ausreichend wäre, sowohl gegen Russland wie auch die Türkei und andere solche Gegenüber. Real praktisch aber wären nicht mal in der Lage gegen drittklassige dritte Welt Länder im Krieg zu bestehen und daran wird sich nichts ändern. Wie also soll real praktisch auf diesen Fakt hin agiert werden?!
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(09.10.2021, 23:42)Quintus Fabius schrieb: Folglich müssen beide zusammen eins werden in dieser Angelegenheit. Es wäre auch natürlich, das Erbe Karls des Großen erneut zusammen zu führen.
Genau das ist der Weg. Tatsächliche Vereinigung in außen- und sicherheitspolitischen Belangen. Anders wird man die nationalen Egos und Befindlichkeiten nicht in den Griff bekommen.
Nur bei der nT könnte ich mir vorstellen, dass diese französisch bleibt und der Gemeinschaft nur zur Verfügung gestellt wird.
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Zitat: Ein französischer Führungsanspruch in nuklearen Fragen ist durchaus gerechtfertigt, darüber hinaus kann ein solcher einer echten gemeinsamen Verteidigung aber nur im Weg stehen.
Es ist die Meinung des Auteurs, Was die Rollenverteilung zwischen Militär und Politk angeht gilt
Zitat:LA GUERRE ! C'EST UNE CHOSE TROP GRAVE POUR LA CONFIER À DES MILITAIRES » GEORGES CLEMENCEAU, 1887
KRIEG! ES IST EINE ZU ERNSTE SACHE, UM SIE DEM MILITÄR ANZUVERTRAUEN" GEORGES CLEMENCEAU, 1887
Abgesehen von der Nuklearfragen, ist es meiner Kenntnis nach ein allgemeiner Führungsanspruch in militärischen Fragen nicht Ziel der französischen Politk.
Bei Takuba der einzigen aktuellen "multi-europäischen" Operation, die scharfe Munition verschiesst, haben die Schweden gerade das Kommando übernommen.
Zitat:Genau das ist der Weg. Tatsächliche Vereinigung in außen- und sicherheitspolitischen Belangen. Anders wird man die nationalen Egos und Befindlichkeiten nicht in den Griff bekommen.
Wäre schön, aber der Weg bis dahin ist noch lang und steinig. Persônlich denke ich eher das wir viele kleine Schritte auf diesem Wege brauchen.
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(10.10.2021, 14:43)voyageur schrieb: Es ist die Meinung des Auteurs
Schon klar, aber zumindest nach der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung dürfte das auch so ziemlich der Mehrheitsmeinung in Frankreich entsprechen, selbst wenn der offizielle Standpunkt der Regierung vielleicht anders formuliert ist.
(10.10.2021, 14:43)voyageur schrieb: Wäre schön, aber der Weg bis dahin ist noch lang und steinig. Persônlich denke ich eher das wir viele kleine Schritte auf diesem Wege brauchen.
Natürlich werden wir diese kleinen Schritte brauchen. Aber damit diese in die richtige Richtung gehen, müsste man sich endlich mal auf diese gemeinsame Richtung verständigen, anstatt sich weiterhin mit Symbolpolitik zu begnügen, während jeder weiter sein eigenes Süppchen kocht. Und die französischen Kernwaffen bieten hierzu eine hervorragende Möglichkeit.
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Zitat:. Und die französischen Kernwaffen bieten hierzu eine hervorragende Möglichkeit.
Stimmt, Macron hat ja das Angebot auf den Tisch gelegt.
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Die neue Bundesregierung wird dieses Thema eher nicht anfassen.
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(10.10.2021, 19:06)Ottone schrieb: Die neue Bundesregierung wird dieses Thema eher nicht anfassen.
Das würde ich für eine Ampel nicht von vornherein ausschließen: Die Grünen stehen trotz ihrem pazifistischen Kern für eine aktive Außenpolitik und besonders für die europäische Integration. Bei der SPD würde zumindest eine europäische nT einen besseren Stand haben als eine US-basierte, und die FDP schätze ich da sehr pragmatisch ein. Sollte es zur Verbindung dieses Themas mit der Zukunft des FCAS kommen, sehe ich da schon Chancen. Und auf jeden Fall deutlich größere als bei einer GroKo.
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Ich kann in diesem Punkt mal Ottone nur beipflichten. Das wird wegen der Befindlichkeiten der Grünen gegenüber jeder Art von nT ein Thema sein, was die ganze nächste Legislaturperiode so gut es nur geht ignoriert werden wird.
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(Es ist die persönliche Meinung des Generalmajor (2S) Vincent Desportes. )
Abschreckung ist eine globale Funktion
Theatre Belli (französisch)
von G2S 5. Oktober 2021
[Bild: https://theatrum-belli.com/wp-content/up...96x392.jpg]
Kredit: Armée de Terre.
Von Generalmajor (2S) Vincent Desportes.
Mai 1940. Innerhalb weniger Tage waren die Würfel gefallen: Die Armee, die als eine der mächtigsten der Welt galt, brach zusammen. Unsere Maginot-Linie - wir waren so stolz auf ihre technische Exzellenz, ihre Energiefabriken, ihre Kreuzfeuer-Kasematten und ihre einziehbaren Geschütztürme! - wird im Norden von ein paar Dutzend Panzern umfahren, die nicht ein Hundertstel ihres Preises wert sind. Unser Verteidigungssystem war teuer, aber unzureichend. Die Wehrmacht versteht die fatale Lücke in unserer Lebensversicherung, die unsere vitalen Interessen schützen soll, leicht: Sie nutzt sie aus, wir fallen.
Heute besteht das gleiche Risiko: das Risiko der Umgehung. Von unten und vor allem auf unserem nationalen Territorium, das zu Unrecht nicht mehr als Operationsgebiet angesehen wird. Von oben, denn wir sind nicht in der Lage, den Kampf mit hoher Intensität lange genug zu führen.
wäre die letzte Barriere vor der Megatonnen-Apokalypse.
Lesen wir noch einmal die Geschichte unserer Niederlagen: Es ist die Geschichte unserer Blindheit und unserer falschen Gewissheiten. Lassen Sie uns also die Augen öffnen und die Kräfte konsolidieren, deren derzeitige Schwächen die Glaubwürdigkeit unserer globalen Abschreckung untergraben.
Die Vergangenheit verstehen, um die Zukunft zu bewahren
"Diejenigen, die sich nicht an die Vergangenheit erinnern können, sind dazu verdammt, sie zu wiederholen": Diese Prophezeiung des Philosophen George Santayana wurde so treffend wiederholt und vielen Autoren zugeschrieben, darunter auch Winston Churchill, der nicht um markante Aphorismen verlegen war. Er trifft perfekt auf Frankreich und seine brutalen Niederlagen zu, die für ein großes Kriegervolk und ein Land, das bekanntlich "mit Schwertern gemacht" ist, überraschend sind. Wir haben die letzten drei großen Kriege, in die wir verwickelt waren, verloren oder fast verloren und dann unter den Folgen gelitten.
1870. Die schönste Armee der Welt brach zusammen wie ein Kartenhaus: Zwischen der Schlacht von Saarbrücken und der Kapitulation vor dem Kaiser am 2. September in Sedan verging genau ein Monat. Dafür gibt es natürlich viele Gründe, aber der wichtigste lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Die französische Armee, die sich auf andere Kriege konzentrierte, war nicht mehr in der Lage, den Krieg zu führen, von dem ihr Überleben abhing. Mit Ausnahme des Krimkriegs (1853-1856) und des Italienfeldzugs (1859) war sie vor allem eine Expeditionsarmee, die zu Recht stolz auf ihre Erfolge in Cochinchina, Nordafrika, Schwarzafrika, Madagaskar und China war. Außer in Mexiko, eine Litanei der Erfolge: Wir halten uns für sehr stark und vernachlässigen die größte Bedrohung. Von den Massakern der Kommune über den Verlust von Elsass-Lothringen bis hin zu den beiden Konflikten, die die Folge sein sollten, sollten wir für diese vergessliche Kurzsichtigkeit teuer bezahlen. Wir hatten uns leider auf den einzigen Krieg konzentriert, den wir zu führen wussten, und hatten uns geweigert, uns auf den bevorstehenden vorzubereiten.
1914. Europa kam aus einer Zeit, die von vielen als "erste Globalisierung" bezeichnet wurde, einer Zeit des expandierenden Handels und der Intensivierung des Kapitalverkehrs, der Belle Époque. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland waren noch nie so eng gewesen: Ein Krieg war unmöglich! Wir sind so zivilisiert, so voneinander abhängig! Die These von Norman Angel - dem Briten, der die trügerische Idee des Friedens durch den wirtschaftlichen Imperativ entwickelte - führte zur Schwächung der französischen Verteidigung: Unsere Truppen bezahlten dies im August 1914 erneut teuer. In der Illusion des ewigen Friedens rüsteten wir ab, ohne uns dessen bewusst zu sein: Erst mit der Ankunft von General Joffre an der Spitze der Armeen im Jahr 1911 begannen wir endlich, unsere Kräfte zu sammeln. Doch es war zu spät. Unser Mangel an großkalibriger Artillerie war unter anderem ein wesentlicher Faktor für unsere ersten Niederlagen an den Grenzen.
Wir wissen, dass es ohne die Initiative von Lanrezac, den "Ungehorsam" von Kluck, die Gelassenheit von Joffre und die Entschlossenheit von Gallieni kein "Wunder an der Marne" gegeben hätte. Auch hier wäre der Krieg in weniger als einem Monat verloren gewesen. Diese Unfähigkeit, die deutsche Invasion zu verhindern, sollte mit dem Blut von 1.400.000 französischen Soldaten bezahlt werden: vier Jahre Krieg und Zerstörung und zwanzig Jahre später seine Folge, ein zweiter Weltkrieg, der sechzig Millionen Menschen töten würde. Unsere Blindheit gegenüber der Realität in der Welt, unsere Einsparungen bei der Verteidigung, unsere Unvorbereitetheit auf den bevorstehenden Krieg kamen uns teuer zu stehen. Doch das Schlimmste sollte noch kommen.
1940. Wir zahlen noch immer für die Folgen dieser neuen Blindheit. Eine Nation hat die Armee, die sie verdient: für die alternde Dritte Republik die Armee der Kriegsverweigerung und der "übermäßigen Verteidigungsbereitschaft". Der Mangel an politischem Mut ging einher mit der Verweigerung, die Realität zu sehen. 1936 hatte Frankreich sein Schicksal ausgespielt, 1938 weckte der letzte Warnschuss es gerade noch auf. Unser Schicksal ist seit sieben Jahren gefesselt von
Sieben Jahre feiger Blindheit, besiegelt durch zu viele politische Verzichte, diplomatische Ausflüchte und militärischen Dogmatismus, als dass es möglich wäre, in wenigen Wochen das Schicksal von Völkern zu erzwingen, die sich selbst aufgeben. Darüber hinaus behauptet die politische Klasse, den Kopf in den Sand gesteckt und eine Lebensversicherung abgeschlossen zu haben: unsere Maginot-Linie, diese Abschreckung, die auf mangelndem Verständnis der Realitäten beruht. Umgehung? Unvorstellbar! Leider wurde dieser zu enge Schild nicht, wie ursprünglich geplant, durch das mechanisierte Elitekorps, das seine unverzichtbare Ergänzung sein sollte, glaubwürdig gemacht: die Argumente, die entwickelt werden mussten, um die Kredite zu erhalten, hatten das allgemeine Konzept ruiniert. Das spielte keine Rolle. Wir wurden von einer schrecklichen Wiederholung unserer strategischen Entfremdung heimgesucht, da unser General selbst den Durchmarsch der deutschen Armee durch die Ardennen als "neuartiges Szenario" bezeichnete!
Ab München wurde man sich dessen bewusst, aber zu spät: Ein paar Finanzgesetze reichen aus, um eine Armee zu zerstören, aber es dauert ewig, sie wieder aufzubauen. Der Schaden war angerichtet: Die Niederlage wurde durch die politische Rücksichtslosigkeit und Selbstgefälligkeit der hohen Hierarchie verschuldet. Wer erinnert sich nicht an Daladier, der am 29. September 1938 von der Münchner Konferenz, der "Beschwichtigungskonferenz", zurückkehrte und der, als er die Pariser sah, die ihm zujubelten, ausrief: "Ach, die Idioten..."? Für das Dritte Reich war 1940, unser Coup de grâce, nur eine Formalität, trotz der Tapferkeit des französischen Soldaten.
Schlafwandler: Wie wir auf den Krieg zusteuern
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert erleben wir den Zerfall der Welt, an die wir geglaubt haben: die Welt des 26. Juni 1945, die in San Francisco auf der Verpflichtung der Vereinigten Staaten aufgebaut wurde, "eine Kraft des Guten" auf dem Planeten zu sein. Leider waren die Vereinigten Staaten, die die Welt beherrschten und von ihrem einzigartigen Schicksal überzeugt waren, bald der Meinung, dass sie sich nicht den für andere geltenden Regeln beugen mussten, sondern ihre eigenen durchsetzen konnten. Nach einem militärischen Misserfolg nach dem anderen (seit 1945) zog sich Amerika "kriegsmüde" zurück: Die Welt ist nun multipolar und wieder offen für die Kultur der Gewalt, für Konfrontationen, für Machtgelüste, die der gescheiterte Multilateralismus nicht mehr regulieren kann. Die amerikanische Gegenreaktion erzeugt chinesische, russische und türkische Ströme und treibt die Welt in die "Thukydides-Falle"[2], in der eine dominante Macht aus Angst vor einer aufstrebenden Macht gegen diese in den Krieg zieht. Dies ist die zentrale Frage: Kann China die erste Großmacht ohne eine bewaffnete Konfrontation mit den Vereinigten Staaten werden?
Die Gewalt nimmt überall zu: Wir befinden uns wieder in einer hobbesschen Phase der internationalen Beziehungen. Der Westen ist nicht mehr der Leuchtturm auf dem Hügel, nicht mehr das Herz der Welt, nicht mehr der Gesetzgeber, nicht mehr der Befehlsgeber, weil er seine militärische Überlegenheit verloren hat. Um sie herum vervielfachen sich die "Gewaltandrohungen" aufgrund ihrer Schwäche, während die Arsenale durch jährliche Militärausgaben von fast zweitausend Milliarden, die jedes Jahr um mehr als 3 % steigen, verstärkt werden.
In dieser Welt, die wieder einmal am Rande des Zusammenbruchs steht, müssen sich Frankreich und Europa, die in einem Schraubstock zwischen den USA, China und Russland gefangen sind, schützen und mit der Welt sprechen, für die sie ein Faktor des Friedens sind, was aber nur mit einer starken Verteidigung möglich ist. Denn seit Anbeginn der Zeit, und so sehr es die Gutmenschen auch schmerzt, sind Reden nur so gut wie das Kaliber der Kanonen. Al Capones Philosophie hat nichts von ihrem Wahrheitsgehalt verloren: "Mit einem netten Brief zu verhandeln, kann viel bringen, aber mit einem netten Brief und einer großen Waffe zu verhandeln, kann mehr bringen, und das viel schneller.
Sind wir sicher vor der Gewalt in der Welt?
Mit einem Wort: Ist unsere Lebensversicherung stark? Wie wäre es, wenn Sie die Frage "vorher" stellen würden? Ist unser Verteidigungsmodell, das vor mehr als einem halben Jahrhundert entwickelt und seitdem kaum verändert wurde, noch aktuell, wenn sich die Welt - und ihre Technologien - grundlegend verändert haben? Reagiert unser binäres System - megatonische Bedrohung und bescheidene Expeditionsstreitkräfte - auf die neuen Optionen? Es ist besser, jetzt zu zweifeln. Das Wesen eines Strategen besteht darin, seine Geschichte zu kennen - wir gehen natürlich dorthin, wo wir herkommen -, zu wissen, wie man sich vor dem noch nie Dagewesenen schützen kann, sich vorzustellen und dann Paraden gegen die "nicht konformen Schläge" vorzubereiten; daran fehlte es uns am Ende der 30er Jahre. Wenn wir uns nicht dazu zwingen, würden wir uns auf die Umgehung, die Nutzlosigkeit oder sogar den brutalen Zusammenbruch unseres Verteidigungssystems vorbereiten; die üblichen Fristen - ein Monat in den Jahren 1870, 1914 und 1940 - würden zudem morgen stark verkürzt werden.
Früher sagte Raymond Aron "unmöglicher Frieden, unwahrscheinlicher Krieg", heute würde er eher schreiben "möglicher Krieg, sichere Kollisionen". Aus vielen Gründen, die zu nennen sich erübrigt, werden wir sicher nie ähnliche Konflikte wie in den beiden Weltkriegen erleben. In jedem Fall höchstens eine. Auf die Frage eines seiner Bewunderer, wie der dritte Weltkrieg aussehen würde, antwortete Einstein weise: "Ich weiß es nicht, aber sicher ist, dass nur wenige Menschen den vierten Weltkrieg erleben werden...".
Aber in Ermangelung neuer "großer Kriege" werden wir Zeugen oder Teilnehmer an den Konflikten des großen universellen Wettbewerbs sein, der wahrscheinlich durch das wachsende Problem des Zugangs zu Ressourcen ausgelöst wird: Wasser, Energie, seltene Erden ... und Ackerland! Für die Konkurrenten wird die Methode immer dieselbe sein: "unter der Schwelle bleiben", d.h. mit geringen Kosten gewinnen, die nukleare Bedrohung "umgehen" und dazu im Dunkeln bleiben, mit schnellem Hin und Her auf beiden Seiten der immer dünner werdenden Grenzen zwischen Wettbewerb, Konfrontation und Kollision.
Vom linken Rheinufer bis zum Sudetenland kennen wir Franzosen die Politik der vollendeten Tatsachen oder der "Artischocke", um den Ausdruck von General Beaufre zu verwenden. Das zeitgemäße Instrument der Umgehung? "Hybridität", wie die Strategen es zu Recht nennen, eine Mischung aus militärischen und nichtmilitärischen Aktionen, die von der am wenigsten gewalttätigen über die gewalttätigste bis hin zur asymmetrischen Konfrontation - mit hoher Intensität - reicht, entsprechend Eskalationen, die wahrscheinlich unkontrolliert sind, da wir seit Clausewitz wissen, dass der Krieg seiner eigenen Dynamik folgt und ständig denen entgeht, die ihn verursachen.
Welche Schauspieler, werden die Ungläubigen fragen? An Kandidaten mangelt es nicht, von aufstrebenden Mächten wie der Türkei oder dem Iran bis hin zu etablierten Mächten: Russland, aufgewühlt durch die NATO, die behauptet, sich vor seiner Haustür auszudehnen, China, das, nachdem es das Chinesische Meer in einen chinesischen See verwandelt hat, sich weiter in Richtung der EU bewegen könnte.
Unsere Verteidigungsabkommen (VAE, Katar, Tunesien...) könnten uns ebenfalls zu militärischen Aktionen zwingen.
Verhinderung der Umgehung
Die größte Gefahr besteht heute darin, dass die als neue Maginot-Linie errichtete Abschreckung umgangen wird. Denn die Verwerfungslinie existiert... und sie wird immer breiter.
Zunächst einmal muss die Übernahme der Abschreckung durch die Atomindustrie anlässlich des Weißbuchs 2008 so schnell wie möglich überdacht werden. Wenn es eine falsche gute Idee gab, dann war es die Schaffung der vier strategischen Funktionen - Prävention, Abschreckung, Schutz, Intervention -, zu denen mit der Kürzung 2013 die Funktion Wissen und Antizipation hinzukam. Diejenigen, die sich darüber freuten, waren diejenigen, die glaubten, die Komplexität der Verteidigung beherrschen zu können, indem sie sie in unzusammenhängende Teile in wasserdichten Kisten aufteilten, obwohl die Stärke eines Modells seine systemische Kohärenz ist, die durch die Verflechtung seiner zahlreichen Komponenten erreicht wird[3]... erfunden, wie wir schnell verstanden, um die vom LOLF vorgeschriebenen Buchungen zu erleichtern[4].
Die Schaffung der strategischen Funktion "Abschreckung" durch ihre Reduzierung auf die alleinigen Elemente der Nuklearstreitkräfte hat uns dazu gebracht, an die mögliche Entkopplung der nuklearen und der konventionellen Streitkräfte zu glauben, was wir als Einzige tun. Erfreulicherweise schreitet das Denken Schritt für Schritt voran: Der Präsident der Republik erklärte in seiner Rede am 7. Februar 2020 an der École Militaire, dass "beide sich gegenseitig unterstützen". Der Alles-oder-Nichts-Ansatz ist nicht glaubwürdig: Die Abschreckungsarchitektur - global betrachtet - muss robuste konventionelle Streitkräfte umfassen, die in der Lage sind, der Umgehung vollendeter Tatsachen entgegenzuwirken und für einen bestimmten Zeitraum dasselbe Maß an konventioneller Gewalt einzusetzen wie unsere potenziellen Gegner. Dies ist die Voraussetzung dafür, sie von der Sinnlosigkeit einer Eskalation zu überzeugen und so zu vermeiden, dass man sie später mit Feuer und Blut zwingen muss.
Genau hier liegt das Problem: Die zunehmende Macht und Technologie unserer potenziellen Gegner an der Spitze des Spektrums eröffnet ihnen nun einen Raum, den sie umgehen können. Frankreich kann sich dem ewigen Streben des Strategen nicht entziehen: seine Handlungsfreiheit zu bewahren und die des Gegners einzuschränken, was voraussetzt, dass es in der Lage ist, auf dem gleichen konventionellen Niveau wie der potenzielle Feind zu reagieren und zu bestehen. Denken wir nicht einen Moment lang, dass wir durch unser nukleares Feuer geschützt sind, das plötzlich an einem Himmel ausbrechen würde, der kaum durch ein paar Scharmützel verschleiert wird. Ein Dreivierteljahrhundert nach der letzten Atomexplosion würde die Entscheidung für den Ersteinsatz voraussetzen, dass ihr ein harter Kampf vorausgegangen ist, der von Opferbereitschaft und einem unbeugsamen Willen zeugt. Erinnern wir uns daran, dass während des Kalten Krieges der moralische Preis, der zu zahlen war, bevor die Apokalypse ausgelöst wurde, auf den Wert der 1. Das Ausmaß des Marsches hat sicherlich nicht abgenommen.
Es gibt keine Glaubwürdigkeit für das globale Abschreckungssystem ohne die Fähigkeit zu einem harten konventionellen Einsatz, große und widerstandsfähige Streitkräfte, die weit von dem entfernt sind, was wir heute haben. Der Gegner wird nicht eskalieren, wenn er weiß, dass er keinen Raum hat, den er von oben umgehen kann. Die Verhinderung einer niedrigen Intensität und einer anschließenden Eskalation setzt die Fähigkeit voraus, eine hochintensive, wirksame und belastbare Truppe einzusetzen.
* * *
Was ist zu tun? Zunächst einmal müssen wir die wasserdichte Abschottung der fünf strategischen Funktionen überdenken, eine intellektuelle Karikatur, die immensen Schaden angerichtet hat. Wie kann man auf die Herausforderungen einer komplexen Welt reagieren, indem man die Vereinfachung verstümmelt?
Wir müssen dann unsere Fähigkeit stärken, "an der Spitze des Spektrums" zu kämpfen und neu zu lernen, wie das geht. Der Umfang der Kräfte, die für diese Art von Einsätzen geeignet sind, muss natürlich erhöht werden, aber zunächst müssen wir - schnell - die Erneuerung dessen sicherstellen, was die Militärs als "Entscheidungssegment" bezeichnen, d.h. unsere Kräfte, die für Kampfeinsätze mit hoher Intensität ausgelegt sind, und ihnen ihre Robustheit, ihre Stärke und ihre Fähigkeit, eine gewisse Zeit lang zu kämpfen, zurückgeben, was bedeutet, dass wir insbesondere in Bezug auf die Vorräte, die Ersatzteile und die Munition neu denken müssen.
Schließlich ist es notwendig, das nationale Territorium in all seinen Dimensionen als realen Einsatzort zu betrachten, da es zwangsläufig und unmittelbar zu einem solchen wird, wenn Frankreich, wie es wahrscheinlich ist, in Konflikte verwickelt wird, die sich von denen, an die es sich im letzten Vierteljahrhundert gewöhnt hat, stark unterscheiden. Erstaunlicherweise sieht das Weißbuch 2013 die Schutzfunktion als vorrangig an, obwohl wir uns in diesem Bereich in einer sehr schwachen Position befinden.
Generalmajor (2S) Vincent Desportes
Text aus dem G2S-Dossier 27: "Dissuading today or how to prove your determination".
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Alle 3 Monate gibt es Poker, eine Übung der FAS, der Atom"komponente der französischen Luftwaffe.
[Bild: https://www.itamilradar.com/wp-content/u...24x638.png]
Diesmal mit (sichtbar)
3x Boeing C-135FR (735, 739, 740)
1x Boeing E-3C (204)
1x Airbus A332MRTT (041)
und (nicht sichtbar)
30x Dassault Rafale
?x Dassault Mirage 2000D
?x Dassault Mirage 2000-5
ITARMIL (englisch)hat das von oben beobachtet;
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Zitat:Die Wahl in Fr abwarten. Danach mindestens 10% des Sondervermögens (die wären es mindestens Wert) für die Erneuerung von dem Zeug und ein Einstieg in das SNLE 3 G Projekt. Dafür voller Zugang und Einblick in das Programm:
Davon dann 8 statt 4 Einheiten
4x Fr
4x EU (keine Teilhabe sondern der EU Kommission unterstellt und zunächst von D und Fr betrieben)
alternativ oder optional
1x Geschwader (20-24 Rafale mit ASMP+ 15 EF ECR) zunächst betrieben analog c 130 Evreux
(Ebenfalls alleine der EU der EU Komission unterstellt) Evtl LagerlechfeldTongue
Ablösung ab 2040 durch FACS mit ASN4G und Piloten aus der gesammten EU
Frankreich bleibt so lange es das für nötig hält eigenständig.
Schon steht die EU Armee! Wenn dieser Schirm "parallel bzw. als Ergänzung zum Nato-Schirm" für die EU steht und im Laufe der Zeit als Schutz empfunden wird, ist der konventionelle Teil (in den nächsten 30 Jahren) nur noch ein Klacks und die Länder können ihre Etats langsam runterfahren und für sinnvollere Dinge ausgeben als 1000000 Million Soldaten zu beschäftigen. Die "früheren" Pazifisten in meinem Umfeld sind davon begeistert.
Vor 65 Jahren waren wir ja auch schon mal fast soweit. Würde mich freuen vom Voyageur zu hören
Letzte Woche in beim EU Gipfel in Versailles wurden ja Aufträge an die EU Kommission vergeben, vielleicht gibt es etwas neues nächste Woche beim nächsten EU Gipfel.
Zur europäischen Armee (kurzfristig sehe ich nur Gouv to Gouv Sicherheitsabkommen) das ist jedenfalls der französische Ansatz ( Faden, wie mit Belgien, Griechenland, Kroatien etc. Im Ansatz mit DE im Aachener Vertrag, aber das ist ja AKA zwischen gegrätscht.
Das grundsätzliche Problem ist doch die Entscheidung, und wer in Brüssel entscheidet in Verteidigungsfragen, welche Telefonnummer anrufen.
Beispiel EU SNLE, doppelschlüssel FR/EU
In Fr wäre es der Präsident, aber wer in EU gibt den Schlüssel frei ???
In der heutigen politischen Konstellation kann es nur durch Gouv to Gouv vorangehen, persönlich könnte ich mit eine FR/DE Variante vorstellen. Aber Vorsicht es ist nicht nur das U Boot, die mûssen ja auch aus dem Hafen, in den Hafen kommen, da kommen noch zusätzliche Sachen auf die Marine zu.
Was den Einsatz taktischer Atomwaffen angeht
Zitat: Es gab schonmal einen nuklearen Zwischenfall in der Ukraine, dessen Auswirkungen sich auch auf Gebiete erstreckt haben, die heute NATO-Territorium sind. Also kann man mMn einen entsprechenden Bündnisfall definieren.
Kann man (USA, Frankreich) nicht und da wird auch keiner mitziehen. Sondern ganz im Gegenteil, dann wir man hektisch alles versuchen um die Lage dort zu deeskalieren. Und das zu recht, denn dann ist man viel zu schnell bei lauter fallenden Dominosteinen angelangt die man dann nicht mehr einholt.
Falls das bedeuten soll , öffentlich festzulegen unter welchen theoretischen Bedingungen taktische Atomwaffen eingesetzt werden, das wird es mit FR nicht geben. So was wird bewusst "schwammig" gefasst, um immer einen Entscheidungsspielraum zu haben.
FAS Übung in Bildern
[Video: https://youtu.be/Acxj1DNBqe0]
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(18.03.2022, 15:50)voyageur schrieb: Falls das bedeuten soll , öffentlich festzulegen unter welchen theoretischen Bedingungen taktische Atomwaffen eingesetzt werden, das wird es mit FR nicht geben.
Nein, natürlich nicht. Also zumindest mir ging es immer nur darum, zu definieren, welche konventionellen Reaktionen auf einen Einsatz nuklearer Waffen außerhalb des NATO-Territoriums folgen müssen. Eine nukleare Option gibt es abseits eines "Zweitschlags" bei direktem Angriff auf eigenes Territorium nicht. Und da sollte man auch nicht drüber reden.
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(18.03.2022, 15:50)voyageur schrieb: Letzte Woche in beim EU Gipfel in Versailles wurden ja Aufträge an die EU Kommission vergeben, vielleicht gibt es etwas neues nächste Woche beim nächsten EU Gipfel.
Zur europäischen Armee (kurzfristig sehe ich nur Gouv to Gouv Sicherheitsabkommen) das ist jedenfalls der französische Ansatz (Faden, wie mit Belgien, Griechenland, Kroatien etc. Im Ansatz mit DE im Aachener Vertrag, aber das ist ja AKA zwischen gegrätscht.
Das grundsätzliche Problem ist doch die Entscheidung, und wer in Brüssel entscheidet in Verteidigungsfragen, welche Telefonnummer anrufen.
Beispiel EU SNLE, doppelschlüssel FR/EU
In Fr wäre es der Präsident, aber wer in EU gibt den Schlüssel frei ???
In der heutigen politischen Konstellation kann es nur durch Gouv to Gouv vorangehen, persönlich könnte ich mit eine FR/DE Variante vorstellen. Aber Vorsicht es ist nicht nur das U Boot, die mûssen ja auch aus dem Hafen, in den Hafen kommen, da kommen noch zusätzliche Sachen auf die Marine zu.
Was den Einsatz taktischer Atomwaffen angeht
Falls das bedeuten soll , öffentlich festzulegen unter welchen theoretischen Bedingungen taktische Atomwaffen eingesetzt werden, das wird es mit FR nicht geben. So was wird bewusst "schwammig" gefasst, um immer einen Entscheidungsspielraum zu haben.
FAS Übung in Bildern
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Sehr interessante Anregungen in diesem Strang!
Natürlich wären da sehr viele Fragen zu klären und die Umsetzung wäre (ähnlich dem Euro) eine Herkulesaufgabe, aber sicherlich zu schaffen. Insbesondere wenn Fr und D das gemeinsam sehr entschlossen und zielstrebig angehen würden.
Nur ohne dass diese alles entscheidende Sicherheitsfrage für alle Mitglieder zufriedenstellend geklärt wird, werden Bel, NL, ITA, D und weitere EU Staaten auch in 40 Jahren definitiv den F 35 Nachfolger beschaffen (Belgien hat ja vor kurzem nochmal nachträglich eingeräumt, dass am Ende doch nicht der Preis sondern der Fähigkeitskatalog (also nT) entscheidend waren).
Die sicherheitspolitische Autonomie der EU, die ja gerade in der französichen Politik durch ihre (wie ich persönlich finde) weitsichtige Geostrategische Ausrichtung sehr viel wichtiger zu sein scheint als in vielen anderen EU Staaten, rückt dann in immer weitere Ferne!
Autonomie der EU in dieser Frage bedeutet jedoch auch Autonomie von FR, ohne dass FR auf eigene Fähigkeiten verzichten müsste! Es geht ja nicht um alle, sondern nur einen kleinen Teil! Es wird ja häufig so getan, als müsste die gesammte Fdf an die EU ausgeliefert werden. Dabei ginge es mehr um eine Erweiterung mit finanzieller Lastenteilung! Auch in Deutschland hat man immer Angst um seine "heiligen Kühe"! Terrible!
Ich bin jedoch recht zuversichtlich, dass schlimme Zeiten wie diese auch immer eine Chance sein können!
D ist in Sicherheitsfragen seit einigen Wochen ja kaum wieder zu erkennen.
Nach der französischen Wahl wird, je nach Ergebnis, sicher nochmal sehr viel Bewegung in die gemeinsamen Projekte kommen. Und gerade im Rahmen von FCAS wird sich dann vermutlich auch die nT in Europa und damit auch deren sicherheits- und geopolitische Zukunft der nächsten Jahrzehnte entscheiden.
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