(Luft) Future Combat Air System (FCAS) und New Generation Fighter (NGF)
#91
https://augengeradeaus.net/2021/02/dokum...triebsrat/


Dokumentation: FCAS und der (deutsche) Betriebsrat
Veröffentlicht am 12.02.2021 von T.Wiegold

Dass es im französisch-deutsch-spanischen Zukunftsprojekt Future Combat Air System (FCAS) vor allem zwischen Deutschland und Frankreich derzeit nicht ganz bruchfrei läuft, ist ein offenes Geheimnis – vor allem über die Anteile der Rüstungsindustrie in beiden Ländern an diesem milliardenschweren Vorhaben wird gestritten. In dieser Situation haben sich die Arbeitnehmervertreter in Deutschland zu Wort gemeldet.

Für Deutschland ist der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus der Systemführer für FCAS, sein Gegenüber der französische Dassault-Konzern. Gleichzeitig ist Airbus aber ein deutsch-französisches Unternehmen, das in Frankreich ganz anders als in Deutschland vom Staat dominiert wird – Kritik an der Politik in Paris ist damit kaum möglich. Aber es gibt ja in Deutschland gerade in der Metallindustrie eine weitgehende Mitbestimmung, und damit wird der deutsche Gesamtbetriebsrat von Airbus Defense&Space, der Rüstungstochter des Konzerns, zu einem beachtenswerten Akteur.

Dieser Gesamtbetriebsrat hat sich am (heutigen) Freitag zur deutsch-französischen Arbeitsteilung bei der Entwicklung des künftigen Luftkampfsystems zu Wort gemeldet. Zur Dokumentation:

Forderung nach fairen Industrieanteilen am europäischen Kampfflugzeug der sechsten Generation

• Deutsche Arbeitnehmervertreter kritisieren die aktuelle Aufteilung der Entwicklungs- und Arbeitsanteile beim FCAS („Future Combat Air System“). Derzeit ist nur ein Prototyp (Demonstrator) geplant, der bei Dassault in Frankreich auf Rafale-Basis entwickelt und gebaut werden soll.
• „Ein eigener in Deutschland zugelassener Demonstrator auf Eurofighter-Basis ist für die deutsche Verteidigungsindustrie von zentraler Bedeutung. Nicht nur für unsere Kolleginnen und Kollegen bei Airbus, sondern auch für die Belegschaften vieler mittelständischer, deutscher Zulieferbetriebe“, erklärt Thomas Pretzl, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Airbus Defence and Space.
• „Der Demonstrator ist vor allem auch entscheidend, um das Wissen der Ingenieure, die den Tornado und den Eurofighter entwickelt haben, auf die junge Ingenieursgeneration zu übertragen. Falls Deutschland keinen eigenen Demonstrator baut, geht dieses Know-How verloren “, sagt Bernhard Stiedl, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt.

Deutschland, Frankreich und Spanien wollen zusammen das zukünftige Luftkampfsystem FCAS entwickeln – ein Hochtechnologieprojekt, das bis zu seiner geplanten Inbetriebnahme 2040 eine enge Zusammenarbeit erfordert. Mit einem Volumen von 300 Milliarden Euro ist es das größte Verteidigungsprojekt der kommenden Jahre – und damit zugleich auf absehbare Zeit eines der größten industriepolitischen Projekte in Europa. Wenn Deutschland jetzt zum Beginn des Projekts auf einen Demonstrator verzichtet, dann wird FCAS zu einem industriepolitischen Projekt vor allem für Frankreich – in erheblichen Umfang finanziert von Deutschland.
Dreh- und Angelpunkt des FCAS ist ein neues europäisches Kampfflugzeug („New Generation Fighter“), das als Nachfolger des Eurofighter und der französischen Rafale vorgesehen ist. Derzeit ist nur ein Demonstrator geplant, der bei Dassault in Frankreich auf Rafale-Basis entwickelt und gebaut werden soll. Damit würde die Luftfahrtindustrie inklusive der Zulieferbetriebe in Deutschland kurzfristig ins Abseits gestellt, langfristig wäre dies wohl das Aus der Branche in unserem Land.
Mit dem Demonstrator will man die Technologien für die nächste Generation von Kampfflugzeugen entwickeln und erhofft sich davon, wie schon in der Vergangenheit beim Tornado und Eurofighter, auch einen massiven Schub für die zivile Luftfahrt unter anderem beim unbemannten Fliegen. Wichtige Kompetenzen wie Flugsteuerung, Schubvektorsteuerung oder das Thema Stealth sind bereits in deutschen Unternehmen der militärischen Luftfahrt vorhanden. Diese könnten im Zuge des FCAS Auftrags ausgebaut werden und die Erkenntnisse aus der Demonstrator Entwicklung würden von Anfang an in die Weiterentwicklung des Eurofighter zum Eurofighter Long Term Evolution integriert werden.
Die gerechte Verteilung der Entwicklungsaufträge ist unabdingbar für eine erfolgreiche internationale Kooperation in den nächsten Jahrzehnten. „Deutschland muss genauso wie Frankreich einen eigenen Demonstrator entwickeln. Das bietet den deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aber auch der Bundesrepublik Deutschland und der Bundeswehr eine größere Sicherheit“, erläutert Thomas Pretzl, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Airbus Defence and Space. Im Falle einer frühzeitigen Beendigung der Zusammenarbeit am FCAS wäre somit gewährleistet, dass in Deutschland daran weitergearbeitet werden kann.

Die Kritik der Arbeitnehmervertreter kommt wenige Tage nach dem deutsch-französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrat: Da hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die bestehenden Differenzen bei allen Rüstungskooperationen beider Länder, nicht nur bei FCAS, (sanft) angesprochen und an ihre Verteidigungsministerien und die Industrie zur weiteren Arbeit zurückverwiesen.

Zu diesem Thema Auszüge aus der Pressekonferenz von Merkel und Macron am 5. Februar:

Merkel: Es sind drei große Themen gewesen, die wir heute besprochen haben und die der französische Präsident und ich neben einer etwas breiteren Agenda auch schon vorbesprochen hatten, und darüber will ich kurz berichten. Wir haben auf der einen Seite über unsere industriepolitische Kooperation gesprochen, die wir bereits 2017 aufgesetzt haben. Hierbei geht es zum einen um das Projekt der Eurodrohne. Deutschland hat ja noch einmal bekräftigt – auch bei der letzten Sitzung des Koalitionsausschusses -, dass wir dieses Projekt vorantreiben wollen und auch die entsprechenden Unterzeichnungen vornehmen wollen.
Zum Zweiten ging es um das Thema FCAS, das neue zukunftsfähige Flugzeug. Die Projekte für die industrielle Arbeitsteilung sind natürlich Gegenstand der Beratungen der Verteidigungsminister gewesen. Ich darf sagen, dass man vorangekommen ist, wieder einmal in Aufgabenteilung, auch in der Frage, wie es weitergeht. Wir haben die Verteidigungsminister beauftragt, in den nächsten Wochen sehr schnell die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass vom Deutschen Bundestag durch Vorlagen im Haushaltsausschuss auch die entsprechenden Weichen gestellt werden können. Die werden nur dann erfolgreich dort beraten werden, wenn wir die Arbeitsteilung deutlich gemacht haben.
Wir wissen, dass dies ein Projekt unter französischer Führung ist. Aber es soll ein Projekt sein, das beide Länder auf Augenhöhe betrachtet. Hierbei gibt es natürlich eine Vielzahl von Fragen zu klären: Welche Rolle spielt welches Unternehmen? Wie steht es mit den Fragen des geistigen Eigentums? Wie wird die Arbeit aufgeteilt? – Aber ich freue mich, sagen zu können, dass hier intensiv gearbeitet wurde und eine gute Chance besteht, das in den nächsten Wochen auch so weit zu finalisieren, wie es notwendig ist.
Das andere Projekt – diesmal unter deutscher Führung – ist das MGCS [Main Ground Combat System]. Hierbei geht es sozusagen um den Panzer der Zukunft. Auch hier stellen sich ähnliche Fragestellungen. Bis Ende Februar soll sich über die zentralen Fragen der nächsten Projektphase geeinigt werden. Auch hier sehe ich eine gute Chance, dass die Verteidigungsministerin und die entsprechend Verantwortlichen darauf eine Antwort finden werden.
Wir haben dann auch über den Hubschrauber Tiger MkIII gesprochen. Hierüber sind noch eine Reihe von Gesprächen zu führen, insbesondere auch von deutscher Seite mit Airbus. Aber hier ist auch noch einmal insbesondere von französischer Seite deutlich gemacht worden, von welch strategischer Bedeutung die Zusammenarbeit in diesem Bereich ist.
(…)
Macron: Ich möchte nicht noch einmal auf die drei großen Bereiche eingehen, über die wir heute gesprochen haben. Ich habe dem, was die Frau Bundeskanzlerin diesbezüglich gesagt hat, nichts hinzuzufügen oder wegzunehmen.
Was die industrielle Zusammenarbeit angeht, wollen wir wirklich Ergebnisse erreichen. Die Gesamtheit der Projekte, über die wir heute gesprochen haben, bezieht sich auf die Umsetzung des strategischen Konzepts, über das wir bereits gesprochen haben – die Frau Bundeskanzlerin hat das bereits erklärt -, aber auch auf den rechtlichen Rahmen, den wir ausgehandelt und verabschiedet haben. Im Oktober 2019 gab es eine Einigung bezüglich der Rüstungsausfuhren der Koalition.
Es gibt große Projekte wie FCAS unter französischer Führung und MGCS unter deutscher Führung, die gleichzeitig voranschreiten. Ich denke, in den nächsten zwei Wochen werden wir eine neue Phase erreichen. Diese beiden Projekte müssen zweierlei Ziele verfolgen: Erstens müssen sie unserem geostrategischen Willen nach einer europäischen Souveränität gerecht werden. Zweitens sollen es glaubwürdige industrielle Projekte sein, die so schnell und so effizient wie möglich umgesetzt werden.Die Eurodrohne macht weiter Fortschritte. Was den Kampfhubschrauber Tiger angeht, haben wir im Oktober 2019 klar gesagt, dass wir weiter daran arbeiten wollen. In den nächsten Wochen wird es Gespräche unter unseren Streitkräften und den Industrieunternehmen geben, um die Verfügbarkeitsbedingungen zu verbessern.
Zitieren
#92
SCAF (FCAS) "ist etwas, was Sie nur mit denen tun können, die ihr Wort halten", sagt Frau Parly
(NB Sie können davon ausgehen das die Rede mit dem Präsidenten Macron abgestimmt ist)
VON LAURENT LAGNEAU 15. FEBRUAR 2021
OPEX 360 (französisch)
Am 15. Februar sollte die französische Militärministerin Florence Parly vor dem deutschen Think Tank "Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik" sprechen. Und natürlich wurde sie auf SCAF erwartet. "Ich möchte daran erinnern, dass Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Merkel 2017 eine sehr ehrgeizige Agenda in Bezug auf Rüstungsprogramme definiert haben, um unsere strategische Autonomie zu fördern", erinnerte sich Frau Parly zunächst.
"Wir engagieren uns für langfristige Strukturprojekte wie die Eurodrone, den Tiger Mark III, den SCAF und den MGCS [zukünftiger Kampfpanzer, angetrieben von Deutschland, Anmerkung]. Spanien und Italien setzen sich ebenfalls für uns ein, um einige dieser Projekte zu verwirklichen “, fügte sie hinzu.
Die Ministerin konzentrierte ihre Ausführungen daher hauptsächlich auf das SCAF, „über das wir im Moment viel sprechen. "" Sie betonte daher, dass "es nicht nur ein unglaublich ehrgeiziges technologisches Projekt ist, das für die nächste Phase dazu beitragen wird, 7000 Arbeitsplätze in unseren beiden Ländern zu schaffen und den Platz unserer Industrie im globalen Wettbewerb zu sichern", sondern dass dies "eine Waffe sein wird System, das es uns ermöglicht, uns den Bedrohungen zu stellen, denen wir in Zukunft ausgesetzt sein werden, uns gegen Feinde zu verteidigen, wie wir es heute mit unserem Rafale gegen Daesh tun, und diejenigen abzuschrecken, die uns sonst angreifen würden, ohne die Erlaubnis oder Hilfe von irgendjemandem zu benötigen . ""
"[Dieses Projekt] ist nicht nur sehr strategisch, sondern auch ein lebender Beweis für unser Vertrauen in Europa und insbesondere in die Stärke der deutsch-französischen Beziehungen", fuhr der Minister fort. "Dies kann man nur mit wahren Freunden tun, die ihr Wort halten und sich bewusst sind, dass unser nationales Schicksal mit unserer europäischen Identität und unserem europäischen Engagement einhergeht", sagte sie dann. Auch Frau Parly appellierte an die Vernunft. „Offensichtlich hoffen viele Länder und Menschen, dass wir scheitern werden. Einige mögen versuchen, Bedingungen oder Einschränkungen hinzuzufügen, um zu verhindern, dass Projekte voranschreiten “, sagte sie, ohne Namen zu nennen. Aber„ ich bin überzeugt, dass am Ende die Vernunft zum Wohle des gegenseitigen Nutzens aller vorherrschen wird “, sagte sie sagte.
„In der Vergangenheit war Deutschland bei Kampfjets auf der Seite Großbritanniens, während Frankreich allein war. Aber 2017 haben wir eine historische Entscheidung getroffen, eine europäische Entscheidung. Diese Entscheidung wurde nicht nur getroffen, um unser nationales Interesse zu befriedigen, sondern um Europa zu einem irreversiblen Schritt in Richtung einer echten europäischen Verteidigung zu führen. Ich denke immer noch, dass es die richtige Wahl ist, und ich kann Ihnen versichern, dass ich meine ganze Kraft einsetzen werde, um dorthin zu gelangen “, schloss Frau Parly und betonte damit nicht ohne Subtilität, dass die französische Luftfahrtindustrie im Vergleich zu ihrer Deutsches Gegenstück am besten qualifiziert ist Leitung dieses Programms ...
Detected language : French
Zitieren
#93
Letzte Chance für das zukünftige europäische Kampfflugzeug
In der Region Paris wird ein Treffen mit den Chefs großer Verteidigungsgruppen unter Ausschluss der Öffentlichkeit eröffnet, um die vielen Meinungsverschiedenheiten zu klären, die das Projekt des Luftkampfsystems der Zukunft (SCAF) noch belasten. Arbeitsteilung, Führung, Rechte an geistigem Eigentum, Frankreich, Deutschland und Spanien mischen die Karten neu.
Das deutsch-spanisch-spanische SCAF-Projekt ist das größte Industrieprojekt der europäischen Verteidigungszusammenarbeit. (Airbus)
Les Echos (französisch)
Durch Anne Bauer Veröffentlicht am 17. Februar 2019 2021 um 13:47 Aktualisiert am 17. Februar. 2021 um 14:20 Uhr
Das Treffen begann am Mittwochmorgen hinter verschlossenen Türen in den Vororten von Paris. Seine Teilnehmer? Die Chefs der wichtigsten europäischen Verteidigungsgruppen (Dassault, Airbus Defence and Space, Safran, MTU) und der Generaldelegierte für Rüstung Joël Barre in Begleitung seiner deutschen und spanischen Amtskollegen. Niemand weiß, wann das Treffen endet.
Nach wochenlangen erfolglosen Diskussionen über die Aufgabenteilung des Luftkampfsystems der Zukunft (SCAF), das in den 2040er Jahren von Rafales und Eurofighters abgelöst werden soll, ist dies ein letzter Vermittlungsversuch. Mit weißem Rauch oder nicht am Ausgang.
Während des letzten deutsch-französischen Verteidigungsrates am 5. Februar bekräftigten der französische Präsident Emmanuel Macron und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Wunsch, die beiden 2017 gestarteten großen Industrieprojekte SCAF und MGCS (Panzer der Zukunft), den ersten unter, zu bringen Französische Führung, die zweite unter deutscher Führung. Die Bundeskanzlerin erkannte jedoch an, dass "das Flugzeugprojekt der Zukunft, dessen Führung Dassault anvertraut wurde, auf Fragen der Führung, der Aufgabenteilung und der Rechte des geistigen Eigentums stößt". Kurz gesagt, kurz gesagt, dass er in einer Sackgasse war.
Detected language : French
Zitieren
#94
Alle Zeichen stehen auf Misserfolg. Vielleicht bekommen wir am Ende doch die F-35. Rolleyes
Zitieren
#95
(17.02.2021, 19:13)GermanMilitaryPower schrieb: Alle Zeichen stehen auf Misserfolg. Vielleicht bekommen wir am Ende doch die F-35. Rolleyes

Nur wenn die US Army wieder besetzt. Big Grin
Zitieren
#96
Frankreich / Deutschland-SCAF-Projekt kann Deadlock brechen, denkt Berlin
((NB Wenn der Heiko das sagt !!!!!)
La Tribune (Wirtschaftszeitung) (französich)
Hindernisse, die die Entwicklung des künftigen europäischen Kampfflugzeugs behindern, können überwunden werden, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas am Donnerstag. Die Gespräche zwischen französischen, deutschen und spanischen Verteidigungsbeamten sowie zwischen Dassault, Airbus und der spanischen Firma Indra scheiterten am Mittwoch.
Der deutsche Minister glaubt jedoch, dass die Probleme gelöst werden können. Die Länder werden weiterhin versuchen, eine Lösung zu finden, sagte er live am Rande eines Besuchs in Paris. "Die deutsch-französische Verteidigungszusammenarbeit ist ein wichtiges Element unserer gemeinsamen Sicherheitspolitik", erklärte er.
Mit geschätzten Kosten von 100 Milliarden Euro gilt das Projekt Luftkampfsystem der Zukunft (SCAF), an dem auch Spanien beteiligt ist, als eine der Säulen der von Paris gewünschten europäischen Verteidigungspolitik. Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel starteten das Projekt 2017 zu einer Zeit, als die Europäische Union durch die britische Entscheidung, den Gemeinschaftsblock zu verlassen, und durch die Migrantenkrise geschwächt wurde. Aber anstatt die Reihen zu schließen, hat SCAF die Spannungen zwischen Frankreich und Deutschland aufgrund unterschiedlicher Ansätze und Rivalitäten zwischen Herstellern, Sicherheits- und Industriequellen geschürt, sagte Reuters.
Merkel und Macron konnten ihren Streit Anfang Februar nicht beilegen und ließen die Möglichkeit offen, die nächste Tranche von Projektmitteln in Höhe von mindestens 5 Milliarden Euro freizuschalten.
Ein Sprecher des französischen Streitkräfteministeriums sagte, es sei weiterhin das Ziel, vor dem Ende der deutschen Parlamentssitzung im Juni ein Abkommen zu unterzeichnen.
(Sabine Siebold in Berlin, Tangi Salaün und Tim Hepher in Paris, französische Version Dagmarah Mackos)
Detected language : French
Zitieren
#97
Die vielen Diskussionen zur Zeit sind meines Erachtens gar nicht so verkehrt. Beide Seiten müssen lernen, dass eine echte Zusammenarbeit auch die Kernpunkte nationaler Souveränität betrifft, daraus dann aber auch eine echte gemeinsame Basis erwachsen kann. Die Franzosen müssen erkennen, dass eine europäische Kooperation auch unter französischer Führung trotzdem eine Kooperation bleibt, und die Partner nicht nur dazu da sind zu finanzieren und zuzuarbeiten, sondern eine echte Teilhabe einfordern. Die Deutschen hingegen müssen verstehen, dass eine gemeinsame europäische Sicherheitspolitik nicht in Berlin oder nach Berliner Vorgaben entschieden wird, und es dementsprechend sowohl Beständigkeit bei den Zusagen als auch die Loslösung von alten Dogmen (bspw. bei den Rüstungsexporten) gehen muss.
Auf den ersten Blick scheint es, dass da zwei unvereinbare System aufeinander treffen, tatsächlich aber ist nichts Gottgegeben, sondern Teil eines Prozesses. Und wenn man internationale Relevanz behalten will, dann muss man bereit sein für die dafür notwendigen Veränderungen.
Zitieren
#98
@Helios

Du magst recht haben. Es sieht aber danach aus, als ob FR+ Dassault jetzt nach den Briten auch die Deutschen (+Spanier ?) verschlissen haben. Dabei sind die Briten bzgl. Export und internationale Einsätze wesentlich näher an FR. Die Deutschen sind jetzt da angelangt, wo UK vor 2 Jahren war mit dem UK/FR FCAS.
Interessant wird es aber, was die Spanier machen. Für passt es doch eigentlich in jedem Fall. Im Vergleich zu den 13% Beteiligung bei Eurofighter können sie zulegen.

Vor der Wahl wird das sowieso nichts mehr, fürchte ich. Die Zeit ist eigentlich schon abgelaufen. Und es sieht auch danach aus, als ob die deutschen Parlamentarier die Zügel eher noch anziehen.

In Frankreich dagegen würde es ein Wahlkampfthema für LE Pen werden, wenn man nachgiebig ist.
Zitieren
#99
@Helios
Stimmt alles, ich würde aber zwei Punkte hinzufügen:
- eine gesellschaftliche (innerdeutsche) Diskussion über die Sicherheitslage und die Konsequenzen fûr die deutschen Streitkräfte, und deren Zusammenarbeit mit den Partnern
- Brüssel will im Rahmen des Boeing/Airbus Streits, die Subventionnen wie in den USA gestalten. An Stelle einen zivilen A3xx zu subventionnieren, eher ein militäisches Projekt, dessen Entwicklungen dann wieder natütlich in die zivilen Aktivitaten einfliessen. Nicht einfach mit der heutigen Rollenverteilung in Europa.

Zitat:@Fox1
In Frankreich dagegen würde es ein Wahlkampfthema für LE Pen werden, wenn man nachgiebig ist.

Frankreich braucht den FCAS oder besser den NGF nicht so dringend, Mit dem laufenden Verbsserungsprogramm für die Rafale kommt die Cloud Verbindung in der Version 4.2 2023/24 und die Zusammenarbeit mit Drohnen in der Version 5 2026/28.
Die Alternative anstelle ein grosses FCAS Projekt zu stemmen, mehrere zeitlich verschobene Teilprojekte zu starten, ist begründbar, und verteilt die Kosten über einen längeren Zeitraum.
Und einige Teilprojekte laufen ja schon
- Scorpion für das Zusammenschalten der Kommunikation zwischen Boden, Luft und Wasser.
- Einbindung von Robots in die Landstreitkräfte.
usw
Alles mögliche Bausteine
Zitieren
@voyageur:
Was die gesellschaftliche Diskussion angeht, die braucht es hinsichtlich der Sicherheitspolitik in vielen Dingen, beim FCAS wird das nur aufgrund von der Größe und der europäischen Bedeutung besonders deutlich.

Und die industrielle Situation ist tatsächlich verzwickt, gar nichts so sehr wegen den Unterschieden zwischen Deutschland und Frankreich (Deutschland hat sich da schon bewegt, und ich denke eine weitere Bewegung wäre durchaus denkbar), sondern wegen der Vermischung von ziviler und militärischer Produktion und dem Misstrauen, wenn es um die Aufteilung letzterer geht. In meinen Augen ist der Weg, der mit KNDS beschritten wird aus der europäischen Perspektive heraus der einzig sinnvolle, das ganze könnte man auch auf die Luftfahrt übertragen, dafür müssten aber Teile von Dassault und Airbus herausgelöst werden. Das wird weder von Seiten der Industrie, noch von politischer Seite gewollt sein (wie man ja auch bei KNDS sieht). Aber ich will den Gedanken jetzt hier nicht zu weit führen.
Zitieren
Noch einen Nachtrag meinerseits:
Ja wir wollen die "Kohle" Deutschlands, aber nicht um unseren (FR) Anteil an den Projekten zu bezahlen, sondern um Masse, Volumen, Stückzahlen in den Projekten zu erzeugen.
Wenn Europa in Militärprojekten glaubwürdig werden will, sollten die Gründernationen selber an das Projekt glauben, und mitarbeiten.
Zitieren
https://www.wsws.org/de/articles/2021/03...e-m01.html

Airbus-Betriebsrat und IG-Metall verlangen deutsche Führungsrolle bei der europäischen Aufrüstung
Zitieren
(02.03.2021, 00:43)Mike112 schrieb: https://www.wsws.org/de/articles/2021/03...e-m01.html

Airbus-Betriebsrat und IG-Metall verlangen deutsche Führungsrolle bei der europäischen Aufrüstung

Aus welcher politischen Ecke dieser Artikel kommt , ist Dir aber schon klar ?
Als "seriöse" Quelle zum Thema hier, würde ich das nicht bezeichnen.

Wenn Sozialisten Ihre deutschen "Gewerkschafts Genossen" als "militaristische Kriegstreiber" bezeichnen, dafür , dass Sie
1. Arbeitsplätze in D sichern wollen (was Ihre Aufgabe als Gewerkschaft ist !),
und 2. diese Arbeitsplätze unsere nationale freiheitlich demokratische Grundordnung und Souveränität gegenüber wahrhaft diktatorischen Staten wie RUS sichern wollen, dann ist das ja wohl ziemlich extremistisch linksaussen...

P.
Zitieren
(02.03.2021, 17:18)Marinefan_Hannover schrieb: Aus welcher politischen Ecke dieser Artikel kommt , ist Dir aber schon klar ?
Als "seriöse" Quelle zum Thema hier, würde ich das nicht bezeichnen.
Da sehe ich keinen Grund zur Aufregung, im Gegenteil finde ich die Quelle ziemlich erheiternd. Nach dem Ende des "real existierenden Sozialismus" haben sich auch seine Strukturen im Westen ziemlich schnell zerlegt, und diese Truppe von Altlinken sind m.E. gewissermaßen die letzten Zerfallsprodukte dieses Prozesses. Und die Sicht auf die Gewerkschaften läßt mich vermuten, daß der Autor keine Ahnung von den Abläufen in einem modernen Industriebetrieb hat.
Aber immerhin sind sie ehrlich und führen ihre Absichten im Titel. Allein das ist heutzutage schon einer positiven Erwähnung wert. Und eine "nukleare Komponente" beim FCAS würde mich doch sehr überraschen. Mal sehen, wo diese steile These dann wieder auftaucht..

Zwar OT, aber trotzdem:
Habe gerade noch mal auf der "World Socialist Website" nachgeschaut und fasse es nicht: Es gibt noch Trotzkisten! Die gehören sowas von unter Artenschutz..
Ende OT.
Zitieren
(02.03.2021, 23:03)PKr schrieb: Und eine "nukleare Komponente" beim FCAS würde mich doch sehr überraschen.

Das FCAS ist mehr als nur der NGF, die zukünftigen Rafale-Versionen werden letztlich genauso dazu gehören wie auf unserer Seite die Eurofighter. Schon aus dem Grund wird es mit der atomar bewaffneten Rafale eine nukleare Komponente im FCAS geben.
Aufgrund der zwangsläufig stärker ausgeprägten Fähigkeit zum unentdeckten Angriff in der Tiefe und den Diskussionen um Black Boxes ergibt es meines Erachtens Sinn anzunehmen, dass sich Frankreich zumindest eine nukleare Bewaffnung des NGF offen halten möchte. Zumal man mit dem Nutzungsende der Rafale dann auch eine entsprechende Lösung braucht, wenn man sich nicht komplett auf SLBM stützen möchte. Selbst wenn man dafür eine (vielleicht sogar rein national entwickelte) Drohne verwenden würde, und da sehe ich zumindest heute doch so einige Bedenken, wird diese ins FCAS eingebunden sein.

Insofern wäre für mich eher keine nukleare Komponente im FCAS überraschend.
Zitieren


Gehe zu: