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alphall31:
Nein, nicht 70 km Reichweite, sondern "nur" ungefähr 30 km Reichweite. Das ist keine Raketenartillerie im Sinne eines HIMARS Systems oder des vom USMC jetzt als Demonstrator beschafften Werfers:
https://www.navalnews.com/naval-news/202...range-usv/
https://www.navalnews.com/naval-news/202...launchers/
Am besten visulaisiere ich das mal.
Ich meine mit LLA ein System wie das folgende:
Bild:
https://www.dbwv.de/fileadmin/_processed...09cbc7.jpg
Im Film:
https://www.youtube.com/watch?v=H_O85m6VXn8
https://www.dbwv.de/aktuelle-themen/schw...eitkraefte
Und vom grundsätzlichen Einsatzkonzept her würde das ähnlich aussehen wie das folgende, nur auf weitere Distanzen:
https://www.youtube.com/watch?v=10g3PtrhN1Y
Das muß übrigens auch nicht unbedingt auf einem UGV sein, geht auch ein normales A-ATV oder ATV oder was sonst noch in einen mittleren Transporthubschrauber passen würde, aber auch sonst für sich selbst im Gelände mit extremst möglicher Querfeldeinbeweglichkeit herum fahren kann. Rein persönlich würde ich ein normales ATV sogar vorziehen.
Zielsuchende Munition / oder Raketen, ungefähr in der Art des folgenden Systems:
https://www.wbgroup.pl/en/produkt/warmat...unnitions/
Davon 6 pro Einheit, wobei ungefähr 60 mittlere Transporthubschrauber ausreichen, um ein komplettes Fallschirmjäger-Regiment innerhalb von ungefähr 3 Stunden ca. 500 km weit zu transportieren. Und dann innerhalb von weiteren 6 Stunden eine Anzahl von 60 solcher Einheiten, womit man also 360 solcher Wirkmittel als Ergänzung der Panzerabwehr vor Ort hätte.
Nehmen wir ferner an, dass wir aufgrund von abstandsaktiven Maßnahmen, mangelnder Wirkung usw. für jeden feindlichen Kampfpanzer 10 solcher Raketen benötigen die ihn simultan angreifen - dann bedeutet dies dass damit ein komplettes feindliches Panzer-Bataillon praktisch de facto ausgelöscht wird.
Wobei die real existierenden Russen ja schon von einfachen Javelin vernichtend aus dem Feld geschlagen werden, aber bei diesem aktuellen Stand der Dinge muss es ja nicht bleiben.
Oder man hat selbst ein Panzer-Bataillon welches den Feind angehen soll, wofür es als Divisions-Reserve explizit vorgehalten wurde. Der Feind aber ist zahlenmässig überlegen. Dann könnte ganz genau so die mechanisierte Divisions-Reserve praktischad hoc innerhalb von ungefähr 3 Stunden mit der Vernichtungs-Kapazität für ein komplettes feindliches Panzer-Bataillon verstärkt werden. Womit der Effekt des Einsatzes einer solchen Divisions-Reserve immens viel größer wäre. Oder diese Systeme sind schon bei den mechanisierten Truppen und fahren bei diesen mit, entsprechend sind sie sofort verfügbar. Man könnte solche UGCV auch ganz leicht hinten an Panzer / Kampfpanzer anhängen und von diesen ziehen lassen, und die Munition / Wirkmittel auch in anderen Einheiten verwenden, auch von anderen Fahrzeugen aus.
usw. usf.
Einschub: Die Vorstellung, dass man mit ATV herumgurkt wo mechanisierte Truppen kämpfen ist natürlich äußerst gewöhnungbedürftig für konventionell Denkende, und viele lehnen ganz grundsätzlich jede Mischung von Gepanzert und Ungepanzert ab. Aber bei so kleinen und mobilen Systemen ist das Gelände die Panzerung für das Fahrzeug und die geringere Signatur und die Tarnung sind hier wesentlich. Und kommt der Feind dazu den mechanisierten Verband mit Artillerie einzudecken, dann werden auch die Panzer ganz genau so zerstört wenn der Feind entsprechende Munition einsetzt (und die wird er haben). Zudem ist hier erneut die Reichweite zu bedenken. Die fahren ja eben nicht "neben" den eigenen Panzern her, sondern in etlichem Abstand zu diesen. Wenn sie beispielsweise ungefähr 10 km hinter einem Panzer-Bataillon agieren würden, könnten sie mit Leichtigkeit mindestens 10 km über dieses hinweg "nach vorne" wirken und ins Gefecht mit hinein wirken. Entsprechend wären diese Einheiten eben auch nicht da wo die Panzer sind.
Und warum nicht gleich Kampfhubschrauber mit dem gleichen Wirkmittel? Weil man so sehr viel flexibler ist, man Transporthubschrauber so oder so braucht und auch noch anders verwenden kann und weil es insgesamt gerechnet günstiger kommt. Und weil die Transporthubschrauber in einer Distanz von 30 km vom Feind absolut genau so sicher agieren können wie Kampfhubschrauber deren höhere Überlebensfähigkeit erst mit größerer Nähe zum Feind relevant wird.
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Ich muss ja leider sagen, dass ich mich für das Konzept LLA auch nicht begeistern kann. Das geht für mich -anders als die Netzverteidigung!- zu sehr in eine Nische hinein, die ich so nicht erkennen kann. Damit es Sinn ergibt müssen mehrere Aspekte zusammen kommen:
1. Mechanisierter Feind dort, wo man selbst noch nicht einmal motorisierte Kräfte verfügbar hat.
2. Längerer Zeitraum zwischen dem Absetzen der LLA und deren Einsatz.
(Denn sonst wäre der Einsatz direkt vom Heli die bessere Wahl.)
3. Leichte Infanterie ist die einzige verfügbare und ausreichend präzise Aufklärungsquelle.
4. Der nicht durch motorisierte Kräfte erreichbare Raum hat eine so große Tiefe, dass Lkw-gestützte Raketenartillerie größerer Reichweite keine Alternative darstellt.
5. Luftwaffe ist auch keine Alternative, warum auch immer.
In welchem Szenario soll das alles so zusammen kommen? Wenn zwischen dem Absetzen der LLA und dem Auftauchen des mechanisierten Gegners eine längere Zeit vergeht, wie kann es dann sein, dass man in dieser Zeit weder bodengebundene Artillerie großer Reichweite, noch ausreichende Luftstreitkräfte heran bekommt, wohl aber derart rechtzeitig erkennt, wo man die leichte Infanterie inkl. LLA absetzen muss, dass man diese noch so früh eingeflogen bekommt, dass ein Wirken direkt vom Heli aus nicht sinnvoller wäre? Wohlgemerkt alles nur mit Hubschraubern über große Entfernungen, denn könnte man taktische Transportflugzeuge einsetzen, könnte man ja auch herkömmliche Raketenartillerie heran schaffen.
Das Ganze ist für mich die Überinterpretation des Ansatzes der Netzverteidigung im großflächigen truppenlehren Raum durch unzureichend aufgestellte, aber genau darauf dann doch wieder vorbereitete eigene Kräfte.
Die Netzverteidigung lebt ja davon, dass sich die leichte Infanterie in der Fläche verteilt und dort auf kurze Distanz an den schwerfälligen mechanisierten Gegner heran kommt. Dieses System mit 30km-LFK und Loitering Munition zu ergänzen, führt das mMn ad absurdum. Denn wenn die Aufklärungs- und Wirksysteme beide mit größerer Reichweite und Abstand zum Gegner agieren, dann braucht es die Infanterie nicht, wenn man alternativ auch einfach Systeme mit noch größerer Reichweite verwenden kann.
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Broensen:
Meiner Meinung nach seht ihr das zu sehr nur auf die Frage einer Ergänzung leichter Infanterie hin beschränkt, dass soll das aber eben explizit nicht sein. Leichte Infanterie damit zu ergänzen ist nur eine Option von vielen. Solche Systeme also zusätzlich zu einer Netzverteidigung einzusetzen ist also nicht der primäre Zweck, nicht die Zielsetzung für sich allein sondern nur eine Option.
Zu 1: Die LLA kann (und soll) auch mit eigenen mechanisierten Truppen zusammen eingesetzt werden. Oder mit mittleren Kräften zusammen, dass spielt gar keine Rolle. Sie soll explizit auch - bei Bedarf - an mechanisierten Gefechten teilnehmen, und ich schrieb schon ausdrücklich gleich im Eintrag oben wie gewöhnungsbedürftig der Gedanke für viele ist, dass ATV mit solcher Munition dort herumkreuzen wo Kampfpanzer agieren, aber genau das wäre das Ziel hier. An dieser Stelle könnte ich anmerken, dass meine Ideen dazu stark vom TRICAP Konzept her beeinflusst sind.
Zu 2: Zum einen kann die schon da sein, und auch am Boden anderen Verbänden folgen, zum anderen ermöglichen es die Helis gerade eben die Zeit bis zum Einsatz erheblich zu verkürzen. Ich schrieb hier von drei Stunden auf eine Distanz von 500 km. Das ist kein längerer Zeitraum, sondern extremst schnell auf eine extrem große Distanz. Irgendwelche mechanisierten Truppen würden für eine Verlegung bis zum Einsatz daher sehr viel länger brauchen. In einem ernsthaften Krieg wären die dafür etwaig sogar mehrere Tage unterwegs. Die Zielsetzung wäre also, eine extrem schnell Reserve damit zu haben, die man für alles mögliche einsetzen kann.
Der Einsatz vom Heli aus wäre natürlich ganz genau so möglich, aber: dann müssten I. die Raketen in den Heli integriert werden (höhere Kosten!) und dann II. kann man die LLA nicht unabhängig von den Helis einsetzen und umgekehrt die Helis nicht unabhängig von der LLA. Entsprechend erhöht eine Trennung von Transportmittel und Wirkmittel hier die Flexibilität immens.
Zu 3: - siehe auch 1. Keineswegs beschränkt sich das konzeptionell auf leichte Infanterie. Bin selbst schuld daran, dass ihr das so seht, weil ich das zu sehr immer zusammen genannt habe. Aber das ist es nicht worauf ich eigentlich hinaus will. Stichwort TRICAP: die LLA könnte genau so gut mit Kampfpanzern zusammen agieren, oder sonstwie anders, auch ohne Helis (weil nicht in diese integriert, also unabhängig von dieser einsetzbar) Dessen ungeachtet: gerade im IKM Bereich sind jede Menge Szenarien denkbar wo der Feind sogar Kampfpanzer (älteren Typs) hat, und wir vor Ort nur Fallschirmjäger, entsprechend wäre das für solche Einsätze wie beschrieben eine äußerst wertvolle Fähigkeitsergänzung für die leichte Infanterie, weil die Panzerabwehrfähigkeiten damit immens gesteigert würden UND: man muss den Gedanken den du hier hast auch mal umdrehen: die LLA kann mit zielsuchender Munition auch umgekehrt Aufklärung für die leichte Infanterie betreiben, den Feind aufklären und angreifen noch bevor er an die leichte Infanterie heran kommt, so dass diese viel besser auf den Feind hin reagieren kann.
Zu 4: - Es gibt keinen Widerspruch zwischen LLA und Raketenartillerie größerer Reichweite, ganz im Gegenteil. Die LLA kann die Aufklärung für die Raketenartillerie größerer Reichweite mit betreiben, den Kampf um die Aufklärung mitführen und entsprechend die Leistungsfähigkeit der Raketenartillerie größerer Reichweite mit erhöhen. Natürlich kann man immer alles substituieren und schlussendlich sich hinstellen und auch die Raketenartillerie und alles andere für vollkommen überflüssig erklären, schließlich könnte man sogar absolut jede Artillerie einfach durch die Luftwaffe ersetzen usw. Hier kommt aber zum einen die Kostenfrage ins Spiel, und zum anderen die Skalierung. Die LLA wäre im Vergleich zu konventioneller Raketenartillerie deutlich günstiger, bei vergleichsweise höherer effektiver Reichweite (Heli plus Reichweite des Systems) und man könnte so damit sehr viel mehr Systeme pro Raumeinheit haben.
Zudem gibt es selbst in Osteuropa Räume mit erheblicher Ausdehnung die von gepanzerten Truppen nicht benutzt werden können oder zumindest temporär nicht benutzt werden können und dass inkludiert mittlere Kräfte. Von fernen Ländern / den Tropen / Inseln in Südostasien und dem Pazifik fange ich dabei erst gar nicht mal an.
Zu 5: - Warum überhaupt noch Artillerie, Panzerhaubitzen und Kampfpanzer ? Man nehme einfach die Luftwaffe und ein paar Jäger auf GTK besetzen dann was die Luftwaffe komplett frei geräumt hat. Ironischerweise bauen aber meine Ideen gerade eben darauf auf, dass wir eine starke Luftwaffe haben. Nur um das noch mal zu betonen: die Kostenfrage und die Quantitätsfrage führen dazu, dass es in Bezug auf die Größe des Kriegsraumes gewisse Lücken gibt, die man mit allem möglichen füllen könnte, beispielsweise auch mit mehr Kampfpanzern usw. Nur ist das von mir vorgeschlagene System einfach deutlich günstiger (und spart somit Geld für für die Luftwaffe) und es kann zugleich NLOS Aufklärung betreiben, was für die Luftwaffe etwaig Ziele aufklärt welche sie "übersehen" hat (soll vorkommen) und es kann zugleich den Kampf um die Aufklärung am Boden mitführen.
Und beschließend zu deiner Frage wo das alles zugleich so zusammen kommen soll ?! Dass muss es gar nicht, weil das erstens gar nicht das ist worauf ich hinaus will und weil das zweitens auch ausreichend ist, wenn nur einzelne Aspekte auftreten.
Zitat: eine längere Zeit vergeht, wie kann es dann sein, dass man in dieser Zeit weder bodengebundene Artillerie großer Reichweite, noch ausreichende Luftstreitkräfte heran bekommt, wohl aber derart rechtzeitig erkennt, wo man die leichte Infanterie inkl. LLA absetzen muss,
Das habe ich wahrscheinlich missverständlich formuliert: die Idee ist nicht, dass man sozusagen abwartet, dass der Feind sich bewegt und sich diesem dann ad hoc in den Weg stellt (obwohl das tatsächlich möglich wäre, und nur das wollte ich damit beschreiben).
Das Szenario ist immer noch: dass der Krieg in Osteuropa stattfindet und wir Kräfte dorthin verlegen müssen. Exakt das sollen jetzt mittlere Kräfte leisten, sie sollen dann ad hoc auf eigenen Rädern dorthin verlegen. Stattdessen würde ich Fallschirmjäger und LLA verlegen, also anstelle mittlerer Kräfte. Weil schneller, weil ebenso zur Verzögerung befähigt (nur halt auf eine andere Weise) und weil flexibler und vielfältiger einsetzbar (insgesamt betrachtet, einschließlich IKM).
Es ist beispielsweise nicht gesagt, dass die Russen sich an irgendwelche militärische Logik halten, und dann findet ein Angriff auf das Baltikum statt, obwohl die Kräfte noch gar nicht ausreichend sind, und dann würden wir nun also (aktuelles BW Konzept) mittlere Kräfte dorthin verlegen, obwohl die Balten selbst solche haben und schwere polnische Kräfte vermutlich sogar vor unseren mittleren Kräften dort wären. Das macht wenig Sinn. Da wären selbst Kampfhubschrauber besser, als Ergänzung unserer Verbündeten.
Nun bin ich kein Freund von konventionellen Kampfhubschraubern. Aber man könnte mit der LLA eine vergleichbare Fähigkeit und ähnliche Effekte herbei führen, und dies zu geringeren Kosten, und mit Helis die man so oder so benötigt. Zudem kann man die LLA ja auch ohne Helis einsetzen und sie kann aufgrund ihrer Reichweite und ihrer geringen Signatur sehr viel leichter disloziert und getarnt werden als ein GTK Boxer et al
Und da kommen wir zum Eröffnungszug, der Eröffnungsschlacht wenn man so will. Im Gegensatz zu anderen hier halte ich es nicht für gesichert, dass wir sofort die absolute Luftüberlegenheit haben werden. In dieser Anfangsphase könnten offensiv sich bewegende mittlere Kräfte (Straßen gebunden) sehr leicht vom Feind aus der Luft (etwaig auch per weitreichender Artillerie) vernichtet werden und würde das Artilleriefeuer im Baltikum immer noch ein erhebliches Problem für jedwede gepanzerte Fahrzeuge darstellen. Leichte ATV / UGCV hingegen könnte man derart im Gelände verteilen und verstecken, dass sie auch in dieser Eröffnungsphase vom Feind nicht ausreichend zu greifen sind.
Die strategische Verlegbarkeit sollte zudem sofort ins Auge springen. Lasst mal die Helis weg: wenn der Konflikt unmittelbar bevor steht, oder ich in einen IKM Einsatz will - kann ich mit einem A400M gerade mal einen GTK Boxer dorthin transportieren und dass noch nicht mal Gefechtsbereit so dass er gleich rausrollen könnte, da man das Missionsmodul getrennt vom Fahrmodul transportieren muss. Für nur einen GTK würde man also zwei A400M benötigen. Mit zwei A400M könnte man aber stattdessen eine Vielzahl solcher UGCV / ATV in der gezeigten Art verlegen. Und zwar nicht weniger als 20 Einheiten.
Damit hätte man dann also einen GTK vor Ort, oder nicht weniger als zwanzig UGCV mit einer Anzahl von 60 Wirkmitteln die zugleich bis zu 30 km Distanz Kampfpanzer aufklären als auch zerstören können.
Für nur eine Jäger-Kompanie welche ich mit ihren GTK per A400M verlege, könnte ich dann schon 540 Wirkmittel vor Ort haben. Selbst wenn ich davon 10 pro feindlichen Kampfpanzer benötigen würde, wären dass zwei vollständig zerschlagene feindliche Panzer-Bataillone, was EINE Jägerkompanie als mittlere Kräfte mit ihren GTK so nicht leisten kann.
Zitat: leichte Infanterie in der Fläche verteilt und dort auf kurze Distanz an den schwerfälligen mechanisierten Gegner heran kommt. Dieses System mit 30km-LFK und Loitering Munition zu ergänzen, führt das mMn ad absurdum. Denn wenn die Aufklärungs- und Wirksysteme beide mit größerer Reichweite und Abstand zum Gegner agieren, dann braucht es die Infanterie nicht, wenn man alternativ auch einfach Systeme mit noch größerer Reichweite verwenden kann.
Und um das abschließend noch mal zu betonen: Die LLA ist nicht an leichte Infanterie gebunden oder soll nur mit dieser zusammen kämpfen oder nur in der Netzverteidigung kämpfen. Das ist eben nicht das Konzept, sondern das ist nur eine Möglichkeit, von mehreren.
Die kann ganz genau so gut zusammen mit schweren Kräften agieren, oder für sich allein agieren (Feuer und Bewegung und Präsenz sind ja bedingt gegeneinander verrechenbar) und sie kann auch umgekehrt für die Infanterie die Aufklärung durchführen usw usf
Die primäre Zielsetzung ist nicht die Netzverteidigung mit leichter Infanterie.
Sondern die primäre Zielsetzung ist die Maximierung der Flexibilität, so dass alle Systeme möglichst vielfältig und unterschiedlich und auf möglichst viele verschiedene Weisen eingesetzt werden können. Und mit der Zeit dann: Go Autonomous
https://milmag.pl/2021/wp-content/upload...ugv_02.jpg
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@alphall31
Zitat:Die NATO hat hunderte Millionen Dollar an Bomben und Raketen im Kosovo einfach in die Landschaft geworfen ohne was zu treffen , das übertrifft die russische Leistung an Unvermögen noch bei weiten
Da sind wir aber die falschen Adressaten. Du müsstest das bitte den Serben mitteilen, dass die NATO 1999 ja gar nichts getroffen hat und sie nicht so herumjammern sollen.
Schneemann
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(29.05.2023, 06:23)Quintus Fabius schrieb: Meiner Meinung nach seht ihr das zu sehr nur auf die Frage einer Ergänzung leichter Infanterie hin beschränkt, dass soll das aber eben explizit nicht sein. Ich sehe das vielmehr auf die Verbringung per Heli beschränkt. Das ist der Aspekt, dessen Effizienz ich nicht erkennen kann.
Leichte Raketenartillerie an sich, auch für leichte Infanterie, halte ich nicht für falsch.
Zitat:Zu 1: Die LLA kann (und soll) auch mit eigenen mechanisierten Truppen zusammen eingesetzt werden. Oder mit mittleren Kräften zusammen, dass spielt gar keine Rolle.
Sobald sKr oder mKr in einem Raum verfügbar sind, kann die leRakArt auf Rädern dorthin gebracht werden. Dann ist die Verbringung per Hubschrauber hinfällig. Denn diese wird dann immer kostspieliger und mit größeren Risiken verbunden sein.
Zitat:Sie soll explizit auch - bei Bedarf - an mechanisierten Gefechten teilnehmen, und ich schrieb schon ausdrücklich gleich im Eintrag oben wie gewöhnungsbedürftig der Gedanke für viele ist, dass ATV mit solcher Munition dort herumkreuzen wo Kampfpanzer agieren, aber genau das wäre das Ziel hier.
Das ist nicht, was ich daran kritisiere. Solange diese ATV und die KPz nicht auf Zugebene gemischt werden sollen, kann man das sicher machen. Nur brauchen die dann keine Helis und auch keine UGVs.
Zitat:Zu 2: Zum einen kann die schon da sein, und auch am Boden anderen Verbänden folgen, zum anderen ermöglichen es die Helis gerade eben die Zeit bis zum Einsatz erheblich zu verkürzen.
Das Absetzten der LLA durch die Helis anstelle des unmittelbaren Einsatzes vom Heli aus ergibt keinen Sinn, wenn die LLA dann direkt eingesetzt werden soll. Entsprechend muss ein zeitlicher Abstand vorgesehen sein zwischen Ankunft und Einsatz, sonst wäre das Absetzen vor Ort und die Mobilitätsplattform ATV/UGV überflüssig.
Zitat:Ich schrieb hier von drei Stunden auf eine Distanz von 500 km. Das ist kein längerer Zeitraum, sondern extremst schnell auf eine extrem große Distanz.
Es geht mir nicht um das Überwinden der Distanz in den Einsatz, sondern um die Zeit zwischen Luftlandung und Waffeneinsatz. Ohne diese -> bewaffneter Hubschrauber statt ATV/UGV.
Zitat:Der Einsatz vom Heli aus wäre natürlich ganz genau so möglich, aber: dann müssten I. die Raketen in den Heli integriert werden (höhere Kosten!) und dann II. kann man die LLA nicht unabhängig von den Helis einsetzen und umgekehrt die Helis nicht unabhängig von der LLA. Entsprechend erhöht eine Trennung von Transportmittel und Wirkmittel hier die Flexibilität immens.
Wenn du Raketen vom MTH aus starten willst, dann entwirf einen Startbehälter, den man über die Heckrampe in den Transportraum rollen kann, der die Raketen seitlich aus der geöffneten Tür startet oder über einen Ausleger hinten abwirft.
Zitat:Zu 3: - siehe auch 1. Keineswegs beschränkt sich das konzeptionell auf leichte Infanterie. Bin selbst schuld daran, dass ihr das so seht, weil ich das zu sehr immer zusammen genannt habe.
Nur in Verbindung mit leichter, ebenfalls eingeflogener Infanterie macht das Konzept der LLA Sinn. Alles andere wäre nur leichte Raketenartillerie auf Rädern. Die kann man machen. Aber gerade du, als Kritiker des Konzepts LuWa/Wiesel solltest dich nicht an einem Konzept festbeißen, das auf die Landung eines Waffenträgers per Hubschrauber setzt, wenn man auch eine einfachere, universellere Lösung wählen kann. Das muss ja nicht HIMARS sein, aber bspw. ein Accular- oder Brimstone-Werfer auf UNIMOG oder sogar 6x6 LuLaP. Das passt nicht in einen MTH, wohl aber in jeden taktischen Transporter und kann in großen Stückzahlen vorgehalten werden.
Zitat:die LLA kann mit zielsuchender Munition auch umgekehrt Aufklärung für die leichte Infanterie betreiben
Wie schon gelegentlich ausgeführt, halte ich Loitering Munitions für extrem überbewertet und eine von der Industrie gehypte Nischenlösung für Spezialkräfte. Im Regelfall würde ich immer Aufklärungs- und Wirkmittel separat voneinander einsetzen.
Zitat:Die LLA wäre im Vergleich zu konventioneller Raketenartillerie deutlich günstiger, bei vergleichsweise höherer effektiver Reichweite (Heli plus Reichweite des Systems) und man könnte so damit sehr viel mehr Systeme pro Raumeinheit haben.
Wieso sollte eine mit dem Heli verbachte leRakArt günstiger sein, als eine über die Straße verlegte?
Zitat:Zudem gibt es selbst in Osteuropa Räume mit erheblicher Ausdehnung die von gepanzerten Truppen nicht benutzt werden können oder zumindest temporär nicht benutzt werden können und dass inkludiert mittlere Kräfte.
In denen wir dann warum eingeflogene RakArt benötigen? Wenn dort keine mittleren und schweren Kräfte agieren können, dann ist das ein Gebiet für leichte Infanterie, falls möglich mit Bandvagn oder auch ATVs. Beide können auch Artillerie tragen. Falls das auch nicht gehen sollte, dann wird man da aber bewaffnete Hubschrauber einsetzen können, zumal dort auch der Bedarf, insbesondere an PzAbw, eher gering sein wird. Da sind dann Mörser viel interessanter.
Zitat:Und beschließend zu deiner Frage wo das alles zugleich so zusammen kommen soll ?! Dass muss es gar nicht, weil das erstens gar nicht das ist worauf ich hinaus will und weil das zweitens auch ausreichend ist, wenn nur einzelne Aspekte auftreten.
Doch, das muss zusammenkommen, damit eine Situation entsteht, die sich nicht mit einfacheren, universelleren Mitteln besser lösen lässt. Darum geht es. Denn nur das würde dieses spezialisierte Konzept "Einfliegen von bodenbeweglicher leRakArt per MTH" rechtfertigen.
Zitat:Das Szenario ist immer noch: dass der Krieg in Osteuropa stattfindet und wir Kräfte dorthin verlegen müssen. Exakt das sollen jetzt mittlere Kräfte leisten, sie sollen dann ad hoc auf eigenen Rädern dorthin verlegen. Stattdessen würde ich Fallschirmjäger und LLA verlegen, also anstelle mittlerer Kräfte. Weil schneller, weil ebenso zur Verzögerung befähigt (nur halt auf eine andere Weise) und weil flexibler und vielfältiger einsetzbar (insgesamt betrachtet, einschließlich IKM).
Ich bin ja voll bei dir, dass wir ins Baltikum als erstes mal Fallschirmjäger werfen, die da dann eine Netzverteidigung aufbauen, und möglichst schnell auch Artillerie hinterher schicken. Wenn die aber auch noch als LL-Truppen verbringen willst, dann kannst du das halt eben nicht mit den Helis machen, die wir ohnehin brauchen, sondern musst dafür erheblich mehr LUH/MTH beschaffen, als wir ansonsten benötigen würden.
Und dann egalisiert sich dein Argument, dass die MTH eigentlich nichts kosten, weil wir sie ja eh haben.
Wir haben im Heer ganze 82 NH90. Und selbst wenn man nochmal die gleiche Anzahl von H145M beschaffen sollte, dann kämen für solch eine schnelle Ost-Verlegung im günstigsten Fall vielleicht 100 einsatzbereite und verfügbare Hubschrauber zusammen. Damit bekommst du im Optimalfall eins der Regimenter mehr schlecht als recht in den Einsatz geflogen und auch das nur mit Zwischenstop und noch ohne jede Versorgung. Und dann willst du zurück nach Deutschland fliegen, Artillerie abholen und hinterher fliegen, anstatt dass diese parallel von A400M oder C130 in die Nähe geflogen wird und die Hubschrauber stattdessen vor Ort die abgesetzten Kräfte versorgen und unterstützen oder erstmal das zweite Regiment abholen - Stichwort Verluste?
Zitat:Im Gegensatz zu anderen hier halte ich es nicht für gesichert, dass wir sofort die absolute Luftüberlegenheit haben werden. In dieser Anfangsphase könnten offensiv sich bewegende mittlere Kräfte (Straßen gebunden) sehr leicht vom Feind aus der Luft (etwaig auch per weitreichender Artillerie) vernichtet werden und würde das Artilleriefeuer im Baltikum immer noch ein erhebliches Problem für jedwede gepanzerte Fahrzeuge darstellen.
Und wieso sollten dann Transporthubschrauber weniger gefährdet sein beim Einfliegen der LLA? Wäre das nicht eher sogar ein Argument für mehr Abstand, also eben die 70km- statt der 30km-RakArt?
Zitat:Leichte ATV / UGCV hingegen könnte man derart im Gelände verteilen und verstecken, dass sie auch in dieser Eröffnungsphase vom Feind nicht ausreichend zu greifen sind.
Dafür können sie auch mit dem Flugzeug 100km entfernt abgesetzt werden und sich am Boden weiterbewegen. Das spricht halt nur für leichtere Trägerfahrzeuge statt GTK o.ä., aber nicht für die Heli-Landung.
Zitat:Go Autonomous
Von dem Prinzip der Matrjoschka-Drohne bin ich immer noch nicht überzeugt. Eine Drohne, die Drohnen einsetzt, ist mir suspekt.
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Broensen:
Wie soll ich da noch dazu kommen Nightwatch zu antworten
Verbringung per Heli:
Bei der Verbringung per Heli geht es nicht zwingend um die Effizienz, sondern vor allem um die Effektivität des Gesamtverbandes. Dazu muss ich an dieser Stelle mal ausholen, was ich damit meine und worauf ich damit hinauswill. Heutige mechanisierte Großkampfverbände sind barock überladen. Sie haben oft eine gewisse Überfunktionalität, und sie haben zu viele Fahrzeuge. Das Problem dabei ist nun nicht nur die Führung, die Koordinierung, die bloße Bewegung dieser Masse, sondern vor allem anderen, dass eine solche barocke Formation sehr viel länger benötigt, bis sie aus einer Marschformation in eine Gefechtsaufstellung übergegangen ist (umgekehrt natürlich ebenso) und dass die benötigen Zeiten um einen Raum zu erreichen erheblich ansteigen, und dass die Zeit welche eine Einheit benötigt um einen Ort zu passieren deutlich ansteigt. Dies gilt ungeachtet der technischen Möglichkeiten des Einzelfahrzeuges. Es ist den meisten überhaupt nicht klar, wie lang beispielsweise eine heutige Brigade oder gar eine der barocken Divisionen wäre, wenn sie in Osteuropa auf wenigen Straßen nebeneinander vorzugehen hätte.
Dazu kommt spezifisch für den Kriegsraum Osteuropa die dortige geographische Ausformung mit großen und weitausgedehnten Flächen die panzerungünstig sind oder die komplett für die mechanisierte Kriegsführung ausfallen. Und noch darüber hinaus die schlechtere Infrastruktur, die weniger leistungsfähigen Brücken usw. Entsprechend wären mechanisierte Großkampfverbände oft auf einige wenige relativ schmale Korridore hin beschränkt, würden sich dort entsprechend immens in die Länge ziehen, wenig Kampfkraft vorne entfalten (ungeachtet ihrer Gesamtstärke, weil immer nur ein Teil ihrer Kampfkraft entwickelt werden kann) und sie würden überproportional langsamer werden in allem was sie tun. Nun ist dieses Problem natürlich bekannt und deshalb will man nun die Brigaden als Mikro-Divisionen zum selbstständigen Gefecht der verbundenen Waffen befähigen, aber diese Mikro-Divisionen haben eben nicht genug Kampfkraft / Schlagkraft / Widerstandsfähigkeit / Ausdauer im Vergleich zu sehr kompakten richtigen Divisionen. Sie führen zudem dazu, dass die Brigaden ebenfalls sehr viel weniger mobil werden, und dass der Anteil der Unterstützungs / Versorgungskräfte überproportional ansteigt und auch sonst die Versorgung insgesamt schwieriger wird (Stichwort Brigadeartillerie etc)
Ein Teil der Lösung dieses Grundproblems wären nun wesentlich kompaktere Divisionen anstelle der heutigen Barockkathedralen zu verwenden. Dazu könnte man beispielsweise bestehende Divisionen einfach in zwei neue Divisionen teilen und zusätzlich Teile der Brigadetruppen in die Divisionstruppen überführen. Damit hätte man für den Kriegsraum in Osteuropa wesentlich besser geeignete Verbände.
Eine weitere Lösung aber wäre es, einen Teil der Kampfkraft innerhalb solcher Divisionen, oder zusätzlich zu diesen (!) in selbstständigen Einheiten per Heli luftmobil zu machen. Denn dann agieren diese Verbände unabhängig von den Straßen und unabhängig von der Frage der sich im Gelände am Boden bewegenden Einheiten. Um es bildlich zu verdeutlichen: wo am Boden eine Raketenartillerie fährt kann nicht an der gleichen Stelle eine zweite fahren. Es kann aber ein Helikopter direkt darüber sein. Das Beispiel ist nur illustrativ gemeint und nicht wortwörtlich zu verstehen!
An dieser Stelle sollte ich als Einschub anführen, dass meine Ideen dazu insgesamt stark vom TRICAP Konzept der US Streitkräfte im Kalten Krieg abgeleitet / beeinflusst sind. Ich halte dieses Konzept mit der heutigen Technologie inzwischen für durchführbar und seinen Einfluss auf die Geschwindigkeit in der Kriegsführung für einen wesentlichen Vorteil.
Das heißt, wenn ich zusätzlich zu den kompakteren Divisionen mit ungefähr der halben Stärke dessen was heute eine dieser Barockkathedralen umfasst selbstständige luftbewegliche Verbände habe, seien es Kampfhubschrauber, seien es Fallschirmjäger, seien es Panzerjäger, dann erhalte ich mir die viel höhere Geschwindigkeit in allen Prozessen und habe trotzdem im gleichen Raum mehr Kampfkraft. Und gerade eben deshalb beschränkt sich das Konzept einer solchen LLA - als eines Teiles der luftbeweglichen Einheiten - eben nicht allein auf leichte Infanterie wie du es schreibst, sondern es dient der Geschwindigkeit im Gesamtkontext und kann und soll daher auch mit allen anderen Einheiten zusammen funktionieren und zusammenwirken. Die Zielsetzung der Verbringung per Heli soll also insgesamt alles beschleunigen, also auch die mechanisierten Einheiten. Aber damit entsprechende luftbewegliche Einheiten mit mechanisierten Einheiten zusammen kämpfen können, müssen sie nicht einmal im selben, offenen, panzergünstigen Gelände sein. Denn wenn ich eine LLA habe, welche eine höhere Reichweite aufweist, dann kann sich diese ja auch weiter entfernt von den mechanisierten Verbänden befinden:
Die Frage der Räume und ihre Verteilung:
Die Aufteilung des Geländes in Räume für leichte Infanterie und Räume für schwere Kräfte kann ich deshalb (und auch aus anderen Gründen) nicht teilen. Wie oben gerade schon angerissen können am Kampf der mechanisierten Kräfte in für sie geeignetem Gelände auch luftbewegliche leichte Einheiten teilnehmen, wenn diese die Möglichkeit dazu haben, da solches Gelände zum einen immer Randbereiche aufweist, zum anderen teilweise fließend ineinander übergeht und dann ist die Reichweite der verwendeten Systeme zu bedenken. Denn: wenn die Reichweite einer LLA so groß ist wie von mir den technischen Parametern konkretisiert, kann man ebenso mit der LLA aus dem für schwere Kräfte ungeeigneten Raum hinaus in freies offenes Gelände hinein wirken, und ebenso kann man natürlich umgekehrt mit Panzerartillerie in Gelände hinein wirken dass für schwere Kräfte nicht benutzbar ist. Der Unterschied ist nur, dass leichte ATV (UGV) in einem solchen für schwere Kräfte ungeeigneten Gelände sehr leicht disloziert und verborgen werden können und es dort naturgemäß immer sehr viel mehr Deckung gibt, während die schweren Kräfte in dem offenen Gelände leicht aufgeklärt und gezielt bekämpft werden können.
Technische Konzipierung / Auslegung:
Deine Idee einfach Raketen aus dem Innenraum eines MTH aus abzusetzen bzw. leichte Raketenartillerie vom Transportheli direkt einzusetzen hatte ich hier im Strang auch schon in der Diskussion mit Helios mehrfach genannt. Der Punkt ist nur, dass dies dann die Helis bindet (wobei das natürlich immer noch besser ist, als die Raketen in den Heli zu integrieren) und dass dies gar nicht so leicht ist (Stichwort Gewichtsverlagerung) und dass man die Raketen dann eben nur mit den Helis zusammen einsetzen kann und nicht unabhängig von diesen.
Zielsuchende Munition halte ich im Weiteren ebenso für überbewertet, aber wie es dir gegebenenfalls bekannt ist, halte ich sie mal zunächst nur für einen Zwischenschritt hin zu höherwertigen Fire-and-Forget Systemen und schlussendlich zu vollautonomen Wirkmitteln und auf diese vollautonome Kriegsführung will ich ja sehr weitgehend hinaus und deren Auswirkungen und Möglichkeiten sind meiner Meinung nach unterschätzt. Deshalb führte ich das Go Autonomous ja eigentlich auch nicht in Bezug auf „Matrjoschka-Drohnen“ an, sondern als Anspielung auf eben diese vollautonome Kriegsführung. Und auch wenn Wirkmittel wie Warmate der aktuellen Grundströmung folgend überbewertet sind, so sind sie davon unabhängig dennoch sehr wirksame Waffensysteme. Mit einem geringen logistischen Fußabdruck, sehr hoher Reichweite und wenn sie in großen Zahlen eingesetzt werden, so wird dadurch sehr schnell die gegnerische Luftraumverteidigung übersättigt bzw. selbst dadurch dass sie aktiv bekämpft offen gelegt und damit selbst zum Ziel.
Noch ein paar Einzelpunkte:
Zitat:Dafür können sie auch mit dem Flugzeug 100km entfernt abgesetzt werden und sich am Boden weiterbewegen. Das spricht halt nur für leichtere Trägerfahrzeuge statt GTK o.ä., aber nicht für die Heli-Landung.
Natürlich. Und gerade eben deshalb eine Trennung von Heli und LLA, statt die Raketen vom Heli aus abzufeuern. Und gerade deshalb möglichst leichte Systeme, da dann ein Flugzeug wesentlich mehr davon auf einmal mitnehmen und absetzen könnte. Ich selbst führte doch explizit konkrete Berechnungen für den A400M im Kontext mit solchen Systemen an und wieviel Feuerkraft man damit mit wenigen Flügen vor Ort bringen kann.
Zitat:Das Absetzten der LLA durch die Helis anstelle des unmittelbaren Einsatzes vom Heli aus ergibt keinen Sinn, wenn die LLA dann direkt eingesetzt werden soll. Entsprechend muss ein zeitlicher Abstand vorgesehen sein zwischen Ankunft und Einsatz, sonst wäre das Absetzen vor Ort und die Mobilitätsplattform ATV/UGV überflüssig.
So ist es. Dass dient nicht dazu, unmittelbar direkt und sofort mit dem Eintreffen der Helis in entsprechender Distanz zum Feind auf diesen zu wirken. Sondern die Einheiten werden abgesetzt und dislozieren, die Helis ziehen zeitgleich ab. Dann kann man anfangen den Feind damit anzugehen.
Zitat:Wir haben im Heer ganze 82 NH90. Und selbst wenn man nochmal die gleiche Anzahl von H145M beschaffen sollte, dann kämen für solch eine schnelle Ost-Verlegung im günstigsten Fall vielleicht 100 einsatzbereite und verfügbare Hubschrauber zusammen. Damit bekommst du im Optimalfall eins der Regimenter mehr schlecht als recht in den Einsatz geflogen und auch das nur mit Zwischenstop und noch ohne jede Versorgung. Und dann willst du zurück nach Deutschland fliegen, Artillerie abholen und hinterher fliegen, anstatt dass diese parallel von A400M oder C130 in die Nähe geflogen wird und die Hubschrauber stattdessen vor Ort die abgesetzten Kräfte versorgen und unterstützen oder erstmal das zweite Regiment abholen
Nein. Bei einem Transport ins Baltikum werden solche leichten Truppen natürlich nicht per Heli von Deutschland dorthin verlegt. Das ist nicht das Konzept. Es geht um die Verteilung der Kräfte vor Ort, um beispielsweise Operationen in Polen und Weißrussland, um den Kampf in Ostpolen und die Helis würden dabei schon in Polen stehen und dann von dort aus agieren usw.
Davon unabhängig kann man mit 100 Helis sehr viel mehr verlegen als dies meist angenommen wird. Auf kürzere (!) Distanzen können Helis mit hin- und herfliegen und erstaunlich kurzer Zeit erhebliche Mengen an Truppen / Wirkmitteln verlegen. Das wird unterschätzt.
Zitat:wieso sollten dann Transporthubschrauber weniger gefährdet sein beim Einfliegen der LLA? Wäre das nicht eher sogar ein Argument für mehr Abstand, also eben die 70km- statt der 30km-RakArt?
Bei einem Abstand schon von 10 bis 20 km kann man das Gelände dergestalt nutzen, dass bodengestützte feindliche Luftraumverteidigung Helis eigentlich weder sieht noch bekämpfen kann. Entsprechend braucht man keine größere Reichweite, entsprechend kann man eben sehr viel leichtere und kompaktere Systeme benutzen.
Das wahre Gegenargument wäre hier meiner Meinung nach eher, dass Helis extrem aus der Luft gefährdet sind und dass gerade eben in einem umkämpften / nicht gesicherten Luftraum dann feindliche Kampfflugzeuge ein immenses Problem darstellen. Solange wir aber die Lufthoheit nicht erkämpft haben, gilt das gleichermaßen auch für größere Systeme die 70 km Reichweite haben, und diese lassen sich weniger leicht am Boden verbergen, stehen eher in offenem Gelände und fallen dann durchaus auch mal eher dem Feind zum Opfer, weil sie ja durchgehend da sind, während die Helis nur ganz kurz temporär da sind, bspw. eine Lücke in den feindlichen Luftbewegungen nutzend, und die von ihnen abgesetzten ATV eben nicht so leicht aufgeklärt werden können.
Das sind schlussendlich Zuschlagen-und-Verschwinden Taktiken. Eine Panzerhaubitze welche da 70 km entfernt steht, steht da durchgehend und sie deshalb auch durchgehend durch den Feind viel mehr gefährdet. Die meisten Panzerhaubitzen etc. stehen aber ja zudem immer viel näher am Feind und auch meist innerhalb von 30 km oder weniger. Entsprechend sind sie dann noch leichtere Ziele (weil nicht nur kurz da, und dem folgend sehr klein und leicht dislozierbar und tarnbar).
Zitat:bspw. ein Accular- oder Brimstone-Werfer auf UNIMOG oder sogar 6x6 LuLaP. Das passt nicht in einen MTH, wohl aber in jeden taktischen Transporter und kann in großen Stückzahlen vorgehalten werden.
Wäre ich auch sofort dabei. Insgesamt benötigen wir meiner Meinung nach deutlich leichtere Systeme (bei den indirekten Wirkmitteln) mit höherer Querfeldeinbeweglichkeit und deutlich geringerer Signatur und dafür dann viel mehr davon. Wie genau man dass dann auslegt, müsste man diskutieren, was wir hier ja tun.
Zitat:gerade du, als Kritiker des Konzepts LuWa/Wiesel solltest dich nicht an einem Konzept festbeißen, das auf die Landung eines Waffenträgers per Hubschrauber setzt, wenn man auch eine einfachere, universellere Lösung wählen kann.
Primär will ich dieses Konzept eigentlich kritisch diskutieren, um Argumente dagegen zu hören, Fehler und Schwächen aufzudecken und festzustellen, ob dieser Gedanke überhaupt irgend einen Sinn ergibt. Ich bin da völlig ergebnisoffen.
PS:
Beschließend noch zu einer von vielen Inspirationen für solche Gedankenspiele von mir:
https://medium.com/war-is-boring/the-u-s...d9be86173b
Damals: Leichte per Heli verlegte Infanterie an der Grenze zu Sondereinheiten / Fernspäherisierung / ultraleichte Panzerjäger, ergänzt um Kampfhubschrauber - Umsetzung bei mir: Fallschirmjäger mit Hochgeschwindigkeits-PALR (wie CKEM) kurzer Reichweite, ergänzt durch LLA Einheiten welche von ihrer Funktion her an die Stelle der im damaligen Konzept noch angedachten Kampfhubschrauber treten können; und etwaig noch dazu Kampfhubschrauber
PPS:
Nightwatch hat höchstwahrscheinlich recht und ich will nur irgendwie heroische Einsätze für leichte Infanterie generieren, weil halt (weil ich selbst aus diesem Bereich bin).
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Deine Ausführungen zu Verbandsdimensionen teile ich bekanntermaßen, zumindest im Kern.
Und auch dem Ansatz, dass ein Großverband möglichst auf unterschiedlichen Wegen verlegen können sollte, kann ich folgen. Das ist für mich mit ein Argument für die Dreigliederung s/m/l innerhalb einer Division. Ich bezweifle nur im Detail, dass die leRakArt als luftmechanisierte Komponente über einzelne LL-Panzerjäger hinaus dabei eine größere Rolle spielen kann.
(30.05.2023, 14:15)Quintus Fabius schrieb: Die Aufteilung des Geländes in Räume für leichte Infanterie und Räume für schwere Kräfte kann ich deshalb (und auch aus anderen Gründen) nicht teilen. Wie oben gerade schon angerissen können am Kampf der mechanisierten Kräfte in für sie geeignetem Gelände auch luftbewegliche leichte Einheiten teilnehmen, wenn diese die Möglichkeit dazu haben, da solches Gelände zum einen immer Randbereiche aufweist, zum anderen teilweise fließend ineinander übergeht und dann ist die Reichweite der verwendeten Systeme zu bedenken. Natürlich können sie das. Nur das Einfliegen wird schwierig. Das muss in einem ausreichenden Abstand passieren.
Und dass sich in einem an sich panzergünstigen Raum auch wieder Bereiche befinden, die von leichten Kräften genutzt werden können, ist auch logisch und bekannt. Sonst würde ja auch eine Netzverteidigung gar nicht funktionieren.
Nur sehe ich trotzdem die Artillerie eher von außen herein wirken, als dass sie in die Kampfzone eingeflogen werden würde.
Zitat:Denn: wenn die Reichweite einer LLA so groß ist wie von mir den technischen Parametern konkretisiert, kann man ebenso mit der LLA aus dem für schwere Kräfte ungeeigneten Raum hinaus in freies offenes Gelände hinein wirken, und ebenso kann man natürlich umgekehrt mit Panzerartillerie in Gelände hinein wirken dass für schwere Kräfte nicht benutzbar ist.
Ich spreche mich ja nicht gegen leRakArt aus, sondern nur gegen deren Auslegung zur Luftmechanisierung durch Hubschrauber.
Zitat:Deine Idee einfach Raketen aus dem Innenraum eines MTH aus abzusetzen bzw. leichte Raketenartillerie vom Transportheli direkt einzusetzen hatte ich hier im Strang auch schon in der Diskussion mit Helios mehrfach genannt. Der Punkt ist nur, dass dies dann die Helis bindet (wobei das natürlich immer noch besser ist, als die Raketen in den Heli zu integrieren) und dass dies gar nicht so leicht ist (Stichwort Gewichtsverlagerung) und dass man die Raketen dann eben nur mit den Helis zusammen einsetzen kann und nicht unabhängig von diesen.
1. Kann der Heli, der die Artillerie transportiert so oder so in dem Moment nichts anderes machen. In meinem Vorschlag muss er auch nur den vorgeschlagenen Startbehälter ausladen und ist dann wieder frei für anderes.
2. Ein mittig positioniertes Magazin, dass einzelne LFK in eine Abwurfvorrichtung ausgibt, kann sicher ohne Gewichtsverteilungsprobleme gebaut werden.
3. Man kann die Raketen auch anders verwenden. In einem anderen Starter.
Zitat:Es geht um die Verteilung der Kräfte vor Ort, um beispielsweise Operationen in Polen und Weißrussland, um den Kampf in Ostpolen und die Helis würden dabei schon in Polen stehen und dann von dort aus agieren usw.
Ich denke, da traust du unseren Transporthubschraubern zu viel zu.
Zitat:Wäre ich auch sofort dabei. Insgesamt benötigen wir meiner Meinung nach deutlich leichtere Systeme (bei den indirekten Wirkmitteln) mit höherer Querfeldeinbeweglichkeit und deutlich geringerer Signatur und dafür dann viel mehr davon. Wie genau man dass dann auslegt, müsste man diskutieren, was wir hier ja tun.
In der Richtung bin ich bei dir. Ich finde z.B. HIMARS ein seltsames System. Das Ding verschießt 6 Raketen, von denen auf einen größeren Lkw mit vergleichbarer Geländegängigkeit auch 12 Raketen passen würden, bei gleichem Personalaufwand. Daher sehe ich hier unterhalb einer swRakArt (MARS/PULS auf HX) dann eben etwas auf max. UNIMOG-Basis, mit angepasster Bewaffnung wie genannt. Aber eben nicht auf einer noch viel kleineren Plattform als ATV/UGV.
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Eine ganze Reihe von 12 Seiten von Thinkdefence über den Transport von Fahrzeugen mit Hubschraubern:
https://www.thinkdefence.co.uk/2024/02/h...roduction/
Zitat:Light role forces that exploit the speed and reach of helicopters face the reality that when on the ground, they are the exact opposite of having speed and reach.
Once landed, they are on foot.
Repeatedly, military history has shown the value of small groups of well-trained, fit, and determined soldiers or marines on foot.
However, the amount of military equipment and sustainment stores they can carry will always be limited, and whilst this can be extended by aerial (including uncrewed) resupply, it has a naturally limiting effect on utility.
Therefore, vehicle mobility for these should be a consideration.
Where would such a force be used, what would they be used for, who would they be?
Da hat der Inhaber mal wieder enorm Arbeit reingesteckt. Herausragend auch wenn ich teilweise ganz anderer Ansicht bin.
Related - wenn auch ein komplett anderer Ansatz:
https://www.thinkdefence.co.uk/2022/12/g...-aircraft/
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