Eine Währung hat ja
bekanntlich verschiedene "Grundfunktionen":
a) Rechenmittelfunktion, b) Wertaufbewahrungsfunktion, c) Tauschmittelfunktion; .
Und das gilt für internationale oder gar weltweite
Leitwährungen erst recht. Bei zunehmendem internationalen Handel- und Dienstleistungsaustausch wird die Tauschmittelfunktion immer wichtiger - und wer eine schwache nationale Währung hat, die durch Währungsverfall (Inflation) bedroht ist, der wird leicht versucht sein, sein Geld in eine stabilere Währung zu tauschen.
In den letzten Jahren haben wir dramatische Auseinandersetzungen darüber erlebt, wie stabil US-$ oder Euro sind - oder wie intensiv entsprechende Währungskrisen diese Stabilität bedrohen.
Nun haben wir in den letzten Wochen zwei Währungsanwender - Griechenland im € und Puerto Rico im $ - deren Regierungen zahlungsunfähig sind. Das gilt auch für Griechenland, das seine Zahlungsverpflichtungen gegenüber Gläubigern nur mit erneuten Schulden finanzieren kann (was im Übrigen für fast jede Regierung der Welt zutrifft).
Und trotzdem gibt es einen interessanten Unterschied zwischen diesen beiden "Territorien":
Da schreit jetzt niemand (wie schon vor Jahren bei der Staatspleite Kaliforniens auch niemand geschrien hat), dass die USA und der $-Raum auseinanderbrechen <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/ausland/article144708869/Kein-Geld-Puerto-Rico-zahlt-Anleihe-nicht.html">http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... nicht.html</a><!-- m -->
Zitat:01.08.2015
"Kein Geld" – Puerto Rico zahlt Anleihe nicht
...
aber
Griechenland wurde
erst in den völligen Ruin gepresst und sollte dann aus dem Euro gekickt werden
"weil eine Staatspleite Griechenlands den Euro und damit Omis Sparbuch ruiniert".
Wir lernen daraus erneut:
Es ist sch... egal, ob ein Staat seine Schulden in Drachmen, in Dollar, in Eulen oder in Euro nicht zurück zahlen kann. Welche Währung ein zahlungsunfähiger Staat hat, spielt für die Stabilität einer Gemeinschaftswährung keine Rolle.
Diese Stabilität zeichnet eine Gemeinschaftswährung aus.
Das mag bei einer nationalen Währung anders sein, wenn zur Finanzierung der Staatsschulden die Druckerpresse angeworfen wird.
Und damit komme ich zur Kernthese meines Postings:
die Attraktivität einer Währung hängt - das ist richtig - u.a. auch von der Wirtschaftskraft der Staaten ab, die diese Währung anwenden (das sieht man ja an den USA und dem Euro), sie hängt aber auch von der Stabilität der Währung ab (Anlagerisiko im Hinblick auf die Geldentwertung).
Und da ist eine Gemeinschaftswährung mit einer professionellen und unabhängigen Zentralbank jeder nationalen Währung auf Dauer hin überlegen.
Das Problem einer Gemeinschaftswährung sind Ungleichgewichte in der wirtschaftlichen Entwicklung der zugehörigen Nationalstaaten, die durch konträre Zielsetzungen der nationalen Regierungen noch verstärkt werden können.
Wenn nun innerhalb der Gemeinschaftswährung auch Mechanismen bestehen, um wirtschaftliche (und damit soziale) Ungleichgewichte auszugleichen, dann wird das diese Gemeinschaftswährung stärken.
In dem Sinne wäre für eine Gemeinschaftswährung wie die Euro-Zone eine gemeinsame Finanzpolitik und einen Finanzausgleich nach dem bewährten deutschen Muster sehr empfehlenswert. Denn das würde Dramen um "Rettungsprogramme für die Banken" und Spekulationen über irgendwelche Austritte aus einer Gemeinschaftswährung deutlich reduzieren.