Mittelamerika - zwischen Mayas und den Anden
#1
Die "klassischen Hochkulturen" haben wir ja hier schon erfasst
- auf dem Hochland von Mexico die Atzteken und ihre Vorläufer
- südlich daran anschließend die Maya
- und natürlich die Andenkulturen, mit den Inkas

aber:
was ist mit dem Land dazwischen? Was ist mit der "Landbrücke", die eigentlich die klassiche Verbindung zwischen diesen kulturellen "Clustern" sein müsste:
Da gibt es inzwischen sensationelle Entdeckungen
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Zitat:08.01.2012

Friedhof-Funde
Die goldenen Krieger von Panama

Von A.R. Williams

In Panama legten Forscher einen Friedhof mit mehr als tausend Jahre alten Gräbern frei, in denen goldbehangene Häuptlinge beerdigt wurden. Der Fund ist einer der bedeutendsten auf dem amerikanischen Kontinent seit langem - und die Neuentdeckung einer rätselhaften, kaum bekannten Zivilisation.
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Eine Radiokarbon-Datierung ergibt, dass sie um das Jahr 900 bestattet wurden - in jener Zeit, als mehr als tausend Kilometer im Nordwesten der Niedergang der Maya begann. Es ist nicht das erste Mal, dass man in Panama auf einen archäologischen Schatz stößt. Knapp drei Kilometer entfernt hat man an der Sitio Conte - benannt nach den Grundeigentümern - einen der spektakulärsten Funde des Kontinents gemacht.
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Heute glauben Fachleute, dass die Gräber der Häuptlinge aus dem 8. bis 10. Jahrhundert stammen. Die gefundenen Artefakte schienen den Beschreibungen der spanischen Eroberer zu entsprechen, weil sich einige Aspekte dieser Zivilisation bis zum 16. Jahrhundert unverändert erhalten hatten.
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Nur wenige Kilometer flussaufwärts hat sie Hinweise auf einen weiteren Friedhof entdeckt. Sollte er ebenso wertvolle Funde enthalten, könnte sich dieses Gebiet als Panamas Tal der Könige erweisen. In Ägypten waren die meisten Gräber geplündert - hier aber könnten sie noch etliche Überraschungen bergen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter nationalgeographic.de/nata.
ist das die lange gesuchte Verbindung, das "missing link" zwische süd- und mittelamerikanischen Hochkulturen? Nicht vergessen - die vorinkaische Kultur in Equator mit ihren gewaltigen Pyramidenbauten soll von einem Fürsten gegründet worden sein, der "aus dem Norden über das Meer" kam, und wo finden sich die nächsten Pyramiden nördlich der Anden?
Richtig, in Mittelamerika.
Es liegt nahe, nicht einen Hochseeweg sondern einen Küstenverkehr zu vermuten, der dann auch die eine oder andere Landbrücke als Stützpunkt gehabt hätte.
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#2
Gerade im Bereich zwischen Mittel- und Südamerika und entlang der nördlichen Küsten von Südamerika sowie in der Karibik gab es auch nachweislich eine ganze Reihe von Völkerwanderungen von Süden nach Norden.

Immer wieder drangen Völker von der Nordküste Südamerikas kommend nach Norden vor, sei es in Richtung Panama oder auch über See zu den Inseln der Karibik, die ebenfalls nach einem Volk, den Kariben benannt ist, die von Süden her kommend in diese Inselwelt vorstießen, das aber eigentlich eben aus Südamerika stammt.

Für den genannten Zeitraum aus dem diese Gräber stammen sollen wäre die Frage sehr interessant, ob man diese in irgendeiner Form mit Völkern aus der Gruppe der Arawak in Verbindung bringen kann. Vor allem Stämme aus der Völkergruppe der Arawak drangen immer wieder von Südamerika aus nach Norden vor. Einige dieser Stämme hatten eine hochentwickelte Goldschmiedekunst, auch wenn das zivilisatorische Niveau ansonsten eher niedrig war.
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#3
Zivilisatorisches Niveau ist relativ. Wir definieren es immer nach unseren Maßstäben.

Die Kariben haben sich an der Ostküste entlang ausgebreitet. Und zwar hatte ihre Ausbreitung noch garnicht lange vor Ankunft der Spanier begonnen. Die einheimischen Arawak sahen sich also von zwei Seiten bedroht. Einmal durch die einfallenden Kariben vom Süden und durch die einfallenden Spanier vom Norden her. Dass auf dem Kontinent auch Arawak gegeben hat, dafür kenne ich keine Anhaltspunkte. Die Völker dort waren wohl eher mit den anderen Festlandsvölkern verwandt und nicht mit den Arawak. Wer weiss, vieleicht sind die Arawak ja vor den Kariben auf dem selben Weg in die Karabik gekommen, quasi als vorhergehene Auswandererwelle, oder von Norden über die Florida-Keys.

Die Frage ist hier aber meriner Meinung nach, was eigentlich an der Westküste passiert ist. Schließlich sind ja auch die spanischen Eroberer an der Westküste entlang vom Norden nach Süden gekommen. Hätten sie da nicht auf Siedlungen und Reiche in den Gebieten stoßen müssen durch die sie gekommen sind? Immerhin muss es doch Fischer an den Küsten gegeben haben. Wo Küsten sind und das Hinterland auch annehmbar ist, hat es doch immer Fischer gegeben. Und mit den Fischern muss es auch Gesellschaften gegeben haben zu denen diese gehörten.

Immerhin berichten die Artikel immer nur von den Gräbern mit Goldschmuck. Anscheinend sind keine größeren Bauwerke oder gar Städte gefunden worden. Das läßt vermuten, dass es sich möglicherweise um eine Dorfkultur gehandelt hat, die die Goldwaren garnicht selbst hergestellt hat, sondern diese Sachen über den Durchgangshandel von den Kulturen im Norden und/oder Süden bezogen hat. Vieleicht hatten sie aber auch eigene Handwerker, die, wie der Rest der Bevölkerung in Dörfern lebten.
Der Artikel beschreibt aber auch, dass die Maya-Reiche zu der Zeit, wo die Gräber angelegt wurden, dem Untergang entgegen gingen. Möglicherweise ging es der Bevölkerung in diesen Gebieten ähnlich und deswegen sind keine Städte gefunden worden. Aber dann müssten sie sich aber noch irgendwo im Dschungel befinden. Allerdings halte ich das für unwahrscheinlich, denn dann hätte man mittlerweile mindestens eine oder zwei solcher Städte finden müssen. Zudem gibt es anscheinend eine Menge dieser Gräberfelder zu denen es dann auch die korespondierende Menge an Städten geben müsste. Und warum liegen die Gräberfelder dann nicht in der nähe oder sogar in den Städten?
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#4
Erich schrieb:....Nicht vergessen - die vorinkaische Kultur in Equator mit ihren gewaltigen Pyramidenbauten soll von einem Fürsten gegründet worden sein, der "aus dem Norden über das Meer" kam, ....
Damit meinte ich die Moche - oder Mochic - Kultur am Pazifik mit ihren Adobe- (Lehmziegel-) Pyramiden, übrigends den größten in ganz Südamerika.
Sowohl die Arawak wie auch die Karaiben (nach diesen) haben vpn Trinidad aus die karibischen Inseln bis nach Kuba besiedelt, wobei sich Arawak-Stämme auf den nördlichen karibischen Inseln und im oberen Amazonas-Tiefland finden.
Auf den südlichen karibischen Inseln wurden die Arawak durch die aggresiveren Karaiben verdrängt.

Diese Gräberfelder finden sich nun nicht auf den Inseln, sondern auf der mittelamerikanischen Landbrücke (Panama), wo es weder Arawak-Stämme noch Karaiben gab. Die Mitglieder dieser Kultur dürften der Chibcha-Sprachgruppe angehört haben. Diese Volksgruppe hat die mittelamerikanische Landbrücke bewohnt, die nördlichen Stämme (Paya)bis südlich der Maya-Sprachgruppe, die südlichen Stämme (Muisca) die Anden bis an die Grenzen des Inka-Reiches. Ein Teil dieser Sprachgruppe - die Muisca - waren bekannte Lieferanten von Goldschmuck für die Inkas.
Es erscheint mir nicht ausgeschlossen, dass über diese Volksgruppe eine Verbindung zwischen alten Maya- und Prä-Inka-Reichen bestand.
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#5
@Erich
Zitat:Damit meinte ich die Moche - oder Mochic - Kultur am Pazifik mit ihren Adobe- (Lehmziegel-) Pyramiden, übrigends den größten in ganz Südamerika.
Aus den Moche ging schliesslich das Reich der Chimu hervor. Dessen Herrscher beriefen sich interessanterweise auf einen Stammvater namens Tacanaymo, der mit einem Floß aus dem Norden gekommen sein soll.
Allerdings verweist das, was die Chimu über ihn mitteilten, ganz klar ins heutige Ecuador.
Insgesamt sehe ich in der Geschichte vom Kulturheros aus dem Norden eher einen Mythos, ähnlich wie den im Kyffhäuser schlummernden Kaiser Barbarossa.
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