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Die Entwicklung der Landwirtschaft und des Bauernstandes ermöglichte und begleitet die menschliche Zivilisation und Gesellschaftsformen zwangsläufig und maßgeblich. Aus frühen Bauern konnten sich Siedlungen und irgendwann ein Bürgertum entwickeln, entwickelte sich in einigen Erdteilen eine Ernährungsindustrie, welche Metropolen versorgt. Mit dem Stand ihrer Ernährungsgrundlage sind Kulturen und Wirtschaftsräume erblüht, haben sich erneuert oder selbst zerstört. Nach außen und gerade auch nach innen hin bot die Landwirtschaft/Ernährungsgrundlage und der Bauernstand auch stets Angriffsfläche für eine Kultur und ihre Elite.
Themenfelder um die 'organisierte Ernährungsgrundlage' und die 'Ernährungsgrundlage als Organisationsform' werden insbesondere vor dem Hintergrund des Bevölkerungswachstums, Verstädterung, Umweltverschmutzung, Monokulturen, Desertifikation und weiteren klimatischen und auch gesellschaftlichen Veränderungen sehr relevant bleiben. Interessanterweise gibt es für die meisten absehbaren Herausforderungen (Klimawandel, Umweltverschmutzung, Hungersnöte, ...) die sich zukünftig stellen, jeweils Referenzen aus der Vergangenheit. Dabei wurden Dinge richtig gemacht, es wurden historische Fehler begangen.
Ich halte den Thread hier gerne thematisch weit offen. Es sind Beiträge und Quellen zu interessanten historischen Beispielen gefragt, von denen man vielleicht auch etwas für die Zukunft ableiten kann. EIn Beitrag über die Rapanui kann dabei ebenso interessant sein, wie ein Beitrag über die Entwicklung der Landwirtschaft im "Fruchtbaren Halbmond", den Folgen eines hausgemachten Klimawandels für die Mayakultur oder über die Entwicklung und Folgen der industriellen Monokulturen in Afrika.
Also z.B.:
Zitat:Aufstieg und Niedergang der Maya als Reaktion auf den Klimawandel
09/11/2012 - Die Rolle des Klimawandels in der Entwicklung der klassischen Maya Zivilisation von 300 bis 1000 n.Chr. wird seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert – Grund ist das Fehlen gut datierter klimatischer und archäologischer Reihen. In einem jetzt in Science veröffentlichten Artikel präsentiert ein internationales Team von Forschern, darunter Norbert Marwan vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), hochaufgelöste regionale Klimadaten für die vergangenen 2000 Jahre und zeigt zum ersten Mal, wie die politischen Systeme der Maya sich in Relation zum Klimawandel erst entfalteten und dann zerbrachen.
...
Die Forscher nahmen dabei an, dass niederschlagsbedingte Veränderungen der landwirtschaftlichen Produktivität maßgeblich beitrugen zu politischer Integration oder Desintegration in den Maya-Tiefebenen.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.pik-potsdam.de/aktuelles/nachrichten/rise-and-fall-of-the-maya-in-response-to-climate-change">http://www.pik-potsdam.de/aktuelles/nac ... ate-change</a><!-- m -->
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Es gibt die interessante These, dass die Entwicklung der Landwirtschaft keine Errungenschaft war, die das Leben verbesserte, sondern eine Technologie, die sich aus einer großen und lange andauernden Krisen- und Notzeit ergab.
Die Menschen litten über lange Zeit an Hungersnöten, weil die Wildtierbestände zu stark dezimiert waren. Gerade aus dieser Zeit findet man die ersten Darstellungen von Menschen die gegeneinander Krieg führen (kämpfen) und der Pfeil- und Bogen kamen auf. Am Ende dieser Krisenzeit entstand die Landwirtschaft.
Landwirtschaft könnte daher eine schlichte Überlebensmaßnahme gewesen sein, weil man sich von der Nahrungsbeschaffung her anders nicht mehr behelfen konnte.
Gleichzeiti begab sich der Mensch damit in die Abhängigkeit bestimmter Pflanzen. Die dadurch entstehende Beeinflussung der Umwelt oder umgekehrt die Anfälligkeit dieser Pflanzen für Umwelteinflüsse und Krankheiten führten ab da zu einer ständigen Wiederkehr von Niedergang/Hungersnot und Massensterben.
Nehmen wir mal die Sumerer: Diese bauten Getreide an und enthoben sich damit der Frage der Nahrungsbeschaffung durch Jagd und Sammeln. Die Bewässerung in aridem Klima führte aber zu einer Versalzung der Böden. Weite Teile der Wüsten im Irak gehen auf diese zeit zurück und waren früher keine Wüsten sondern fruchtbares Land. Die Sumerer bauten dann Gerste an, weil diese mehr Salz verträgt, aber irgendwann war Schluss. Kriege brachen aus, Hungersnöte, die sumerische Kultur ging unter bzw wurde von Wüstenstämmen aus erobert. Diese setzten das ganze dann fort, bis nur noch die Schwemmgebiete der Flüsse selbst die sich regenieren konnten fruchtbar waren.
Man stieg also dank Getreideanbau auf, schuf durch diesen (Bewässerung, Organisation usw) die erste wirkliche Zivilisation, und diese ging wieder unter, aufgrund des gleichen Faktors: des Getreideanbau.
Oder nehmen wir die Kartoffeln und Irland. 12% der irischen Bevölkerung starben innerhalb von 5 Jahren. Weitere 25% der Bevölkerung wanderten aus. In den Gebieten im Süden die primär betroffen waren, starben 30% der Bevölkerung. Aufgrund der Kartoffel war in den 200 Jahren zuvor die Bevölkerung in Irland regelrecht explodiert, die Iren galten als gesund, robust und hatten eine geringe Kindersterblichkeit (im Vergleich).
Im Endeffekt sind wir Sklaven bestimmter Pflanzen geworden. An deren Wohl und Wehe noch heute die gesamte menschliche Zivilisation hängt.
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@Shahab3
Den Artikel/Studie halt ich für glaubwürdig. Wieso sollte das nicht passieren, wenn ein vergleichsweise grosses isoliertes Volk von einer Dürre heimgesucht wird, dass dann alles aus dem Ruder läuft. Dann hat sicher auch der Glauben eine Rolle gespielt, wenn der Herrscher so nah mit dem Gott verknüpft war und jahrelanger Hunger herrschte, kann ich mir gut vorstellen dass dann das ganze Gefüge gefährlich instabil wird. Aus der heutigen Sicht wo man die Zusammenhänge besser oder ganz versteht, kann man sich kaum ausmalen was damals vor sich ging. Man hat ja alles mit den Gott/Göttern zu erklären versucht.
Zitat:EIn Beitrag über die Rapanui kann dabei ebenso interessant sein, wie ein Beitrag über die Entwicklung der Landwirtschaft im "Fruchtbaren Halbmond", den Folgen eines hausgemachten Klimawandels für die Mayakultur oder über die Entwicklung und Folgen der industriellen Monokulturen in Afrika.
Es gibt ja praktisch nur Monokulturen in der Landwirtschaft, da muss man nichts vormachen. Die Bedingungen und somit die Schäden sind einfach je nach Klima mal mehr oder weniger schädlicher.
Quintus Fabius schrieb:Die Menschen litten über lange Zeit an Hungersnöten, weil die Wildtierbestände zu stark dezimiert waren. Gerade aus dieser Zeit findet man die ersten Darstellungen von Menschen die gegeneinander Krieg führen (kämpfen) und der Pfeil- und Bogen kamen auf. Am Ende dieser Krisenzeit entstand die Landwirtschaft. Mit Landwirtschaft kann man pro m2 einfach viel mehr Leute ernähren als vergleichsweise mit jagen und sammeln. Ergo musst du alle Pflanzen die dir nicht nützlich sind entfernen und all die anpflanzen, aus denen du einen Nutzen ziehen kannst. Ich denke, es entsprang der Logik, es sich einfacher zu machen. Das war aber erst möglich, als man sich mit Sprache austauchen und Erfahrung und Wissen austauschen konnte. Wenn keine effiziente Sprache vorhanden ist, kann man kein Wissen weitergeben und jeder muss immer wieder von vorne beginnen. Deshalb blieb auch der angeblich so intelligente Mensch, Jahrmillionen auf dem Entwicklungsstand eines Affen (wir sind ja auch welche). Die Intelligenz ist doch kaum höher, der grosse Unterschied ist der Transfer von Wissen. Und je besser der stattfindet, desto schneller geht die Entwicklung ... siehe letzte 100 Jahre.
Zitat:Landwirtschaft könnte daher eine schlichte Überlebensmaßnahme gewesen sein, weil man sich von der Nahrungsbeschaffung her anders nicht mehr behelfen konnte.
Ich denke das ist nicht so entscheidend, ich glaub zur damaligen Zeit war die Bevölkerungsdichte noch so gering, dass schon noch Platz zur Expansion da war. Klar führte man sicher auch das Argument Nahrungsversorgungssicherheit ins Feld.
Zitat:Gleichzeiti begab sich der Mensch damit in die Abhängigkeit bestimmter Pflanzen. Die dadurch entstehende Beeinflussung der Umwelt oder umgekehrt die Anfälligkeit dieser Pflanzen für Umwelteinflüsse und Krankheiten führten ab da zu einer ständigen Wiederkehr von Niedergang/Hungersnot und Massensterben.
Das hättest du auch mit jagen und sammeln ... wahrscheinlich in einem noch viel schlimmeren Ausmass. das Problem ist einfach, dass niemand die Überbevölkerung angehen möchte, weils ökonomisch für den Staat sinnvoller ist, immer mehr Menschen zu produzieren ... . Wenn man weniger Konsumenten hat, gibts weniger Geld für die Renten, Überalterung => weniger Steuerzahler u.s.w..
Zitat:Kriege brachen aus, Hungersnöte, die sumerische Kultur ging unter bzw wurde von Wüstenstämmen aus erobert. Diese setzten das ganze dann fort, bis nur noch die Schwemmgebiete der Flüsse selbst die sich regenieren konnten fruchtbar waren.
Gleiches Schema wie bei den Inkas, wenns allen gut gegangen wäre, wäre das Reich ja wohl kaum zusammengebrochen.
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Wie übrigens auch im frühen Ägypten, wo im Alten Reich auch deutlich vom Fluss entfernt noch in erheblichem Umfang Landwirtschaft stattfand. Die Reduzierung der landwirtschaftlichen Flächen auf das Schwemmgebiet des Flusses führte dann zum Zusammenbruch des Alten Reiches.
ich glaub zur damaligen Zeit war die Bevölkerungsdichte noch so gering, dass schon noch Platz zur Expansion da war.
Die Bevölkerungsdichte war zwar insgesamt gering, aber du mußt bedenken, dass eine Jägerkultur sehr viel mehr Platz benötigt. Das heißt, trotz sehr viel wenigen Menschen gab es aber der globalen Ausbreitung der Menschen keinen Platz für Expansion mehr, da überall sonst ebenfalls schon wehrhafte Jägergruppen saßen die ihr Jagdrevier erbittert verteidigten.
Und gerade deshalb fallen in diese Zeit die ersten Darstellungen von Kriegen, von Menschen die andere Menschen töten. Und die archäologischen Funde belegen ebenfalls eine Art Gewaltexplosion, die zeitgleich mit der Einführung des Bogen einher geht. Der Bogen war auch eine Technologie die aus den Veränderungen der Tierwelt herrührte (Jagd auf schnellere, kleinere Tiere).
Es gibt sogar Theorien, wonach der Wald sich in Europa erst so ausbreiten konnte, nachdem die Herden der Pflanzenfresser von den frühen Jägerkulturen in gigantischem Ausmaß massakriert worden waren. Die töteten nach archäologischen Funden in jedem Fall sehr viel mehr als sie verbrauchen konnten. Für ein Mahl wurden ganze Herden abgeschlachtet. Die durchschnittliche Lebenserwartung war hoch, die Menschen damals relativ groß.
Dann brach das zusammen, die Großherden verschwanden (ausgerottet durch die Jäger). Die Lebenserwartung sank drastisch, die durchschnittliche Körpergröße erheblich, Krankheiten wie Karies und Vitaminmangelkrankheiten tauchten zum ersten Mal in größerem Umfang auf. Mit dem Ackerbau verbesserte sich dann Leben eben nicht:
Zitat:Mit Landwirtschaft kann man pro m2 einfach viel mehr Leute ernähren als vergleichsweise mit jagen und sammeln
Wenn alles glatt läuft. Landwirtschaft war empfindlicher früher für Störfaktoren als Jagen und Sammeln. Zudem lebte es sich von der Landwirtschaft im Schnitt schlechter. Der Gesundheitszustand und die Größe von Jägern/Fleischessern war größer/besser als die von Bauern und blieb dies noch sehr lange Zeiten.
Mit der Landwirtschaft nahm die Bevölkerung zu, aber zugleich nahmen auch Seuchen zu, Hungersnöte, Massenelend und schlechte Lebensbedingungen für die meisten Menschen während zugleich die Verteilung des Vermögens ungleich wurde. Man kam also vom Regen in die Traufe.
Eine Lebensweise als Jäger ist krisenstabiler, weniger anfällig für Umweltveränderungen und gesünder. Eine Lebensweise als Bauer führt zu Massenelend, ständigem Hunger und Überbevölkerung als existenziellem Problem (Malthus).
Hätten die Jäger nicht ihre eigene Lebensgrundlage vernichtet, wären die Jägergesellschaften nachhaltig lebensfähig gewesen. Für diese Vernichtung der Großherden gab es aber keinen zwingenden Grund. Die Jäger löschten die Großherden aus, ohne dass dies für Essen/Material usw notwendig gewesen wäre. Für eine Mahlzeit aus einem Pferd wurden einfach 100 Pferde getötet, der Rest verweste.
Dieses Schlachtfest am Anfang der Zivilisation der Pflanzen sollte uns zu denken geben über unsere Natur.
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Quintus Fabius schrieb:Die Bevölkerungsdichte war zwar insgesamt gering, aber du mußt bedenken, dass eine Jägerkultur sehr viel mehr Platz benötigt. Das heißt, trotz sehr viel wenigen Menschen gab es aber der globalen Ausbreitung der Menschen keinen Platz für Expansion mehr, da überall sonst ebenfalls schon wehrhafte Jägergruppen saßen die ihr Jagdrevier erbittert verteidigten. Klingt plausibel.
Zitat:Es gibt sogar Theorien, wonach der Wald sich in Europa erst so ausbreiten konnte, nachdem die Herden der Pflanzenfresser von den frühen Jägerkulturen in gigantischem Ausmaß massakriert worden waren.
Muss ja nicht sein, es genügt eben eine grosse Population von Menschen die sich fast ausschliesslich von Fleisch ernährt.
Zitat:Die töteten nach archäologischen Funden in jedem Fall sehr viel mehr als sie verbrauchen konnten.
Da frag ich mich immer, woran sie das erkennen können. Nur weil an einem Ort viel Knochen angehäuft wurden?
Zitat:Dann brach das zusammen, die Großherden verschwanden (ausgerottet durch die Jäger). Die Lebenserwartung sank drastisch, die durchschnittliche Körpergröße erheblich, Krankheiten wie Karies und Vitaminmangelkrankheiten tauchten zum ersten Mal in größerem Umfang auf. Mit dem Ackerbau verbesserte sich dann Leben eben nicht:
Weil man eben keine Diversität bei der der pflanzlichen Nahrung hatte. Ich glaub nicht dass man damals Obst, Gemüse u.s.w. angepflanzt hat ... das war mit 2-3 Dingen erledigt.
Zitat:Wenn alles glatt läuft. Landwirtschaft war empfindlicher früher für Störfaktoren als Jagen und Sammeln. Zudem lebte es sich von der Landwirtschaft im Schnitt schlechter. Der Gesundheitszustand und die Größe von Jägern/Fleischessern war größer/besser als die von Bauern und blieb dies noch sehr lange Zeiten.
Der Jäger holte sich doch auch das was er brauchte ... notfalls vom Bauer, ich glaub damals war Anarchie auch ein grosses Problem und da hat der sesshafte Bauer ganz schlechte Karten.
Zitat:Eine Lebensweise als Bauer führt zu Massenelend, ständigem Hunger und Überbevölkerung als existenziellem Problem (Malthus).
Die Landwirtschaft macht die "Überbevölkerung" erst möglich, so müsste man es doch schreiben.
hab ich irgendwo rauskopiert ... schrieb:Ein ähnliches Missverhältnis kann auch beim Vergleich ernährungsbedeutsamer Energie festgestellt werden: Für die Produktion von einem Kilo Fleisch sind etwa 10 kg pflanzliches, im Futtergetreide steckendes Eiweiß erforderlich. Ein Kilo Fleisch reicht aus, um einen Menschen etwa eine Woche zu ernähren, 10 kg pflanzliches Eiweiß, würde dagegen 20 Menschen eine Woche am Leben erhalten. Das würde heissen, dass man 10-20x so viel Ressourcen verbraucht mit einer auf Fleisch basierenden Ernährung. Da müsstest du Weltbevölkerung auf unter 1 Milliarde reduzieren damit das aufgehen könnte. Wieso jetzt pflanzliches Eiweiss mehr doppelt so viel Nährwert wie tierisches Eiweiss haben soll, erschliesst sich mir nicht (letzter Satz im Zitat). Aber der Faktor ist hoch, tierisches Eiweiss kostet extrem viele Ressourcen.
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Diese Gegenrechnung von Nährstoffen aus Pflanzen und aus Fleisch ist auch widersinnig, da in weiten Teilen der Welt essbare Pflanzen nicht ökonomisch und in ausreichender Menge angebaut werden können, dort aber andere, für uns nicht verwertbare Pflanzen wachsen, die Tiere essen können, deren Fleisch wir dann verwerten können.
Man muß Tiere also als Umwandlungsmaschinen sehen, die für uns nicht nutzbare Pflanzen in nutzbare hochwertige Nährstoffe umwandeln. Ackerbau ist in weiten Teilen der Welt nicht nachhaltig betreibar, weil die Böden dies nicht hergeben und auch das Klima nicht. In diesen Gebieten ist Viehzucht über viel längere Zeiträume möglich.
Die Weltbevölkerung könnte ohne künstlichen Dünger und die Erkenntnise und Fähigkeiten der Chemie nur mit Ackerbau so oder so nicht mehr als 1 Milliarde Menschen erreichen. 1 Milliarde ist ungefähr die natürliche Grenze unseres globalen Ökosystems.
Nun sind wir schon um den Faktor 7 darüber ! Was bedeutet, dass wir die Grundlagen auf denen unsere Ernährung in Wahrheit basiert, die Böden also ! abnutzen. Ohne Kunstdünger könnten wir bereits jetzt mehrere Milliarden Menschen gar nicht mehr ernähren.
Im Endeffekt hat sich die Menschheit mit der Entwicklung der Landwirtschaft auf den Weg in eine Sackgasse gemacht, an deren Ende ein gigantisches Massensterben stehen wird.
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Quintus Fabius schrieb:Diese Gegenrechnung von Nährstoffen aus Pflanzen und aus Fleisch ist auch widersinnig, da in weiten Teilen der Welt essbare Pflanzen nicht ökonomisch und in ausreichender Menge angebaut werden können, dort aber andere, für uns nicht verwertbare Pflanzen wachsen, die Tiere essen können, deren Fleisch wir dann verwerten können. Welche meinst du? Da fällt mir spontan nu die extrem kalten Regionen ein, wo sich der Mensch praktisch nur von Fleisch ernähren kann (Eskimos) und dort ist die Bevölkerungsdichte natürlich minimal.
Zitat:Man muß Tiere also als Umwandlungsmaschinen sehen, die für uns nicht nutzbare Pflanzen in nutzbare hochwertige Nährstoffe umwandeln.
Ja, aber mit jeder Umwandlung gehen extrem verwertbare Nahrung verloren. Am besten wäre es, wenn wir Insekten essen würden, dort ist der Verlust angeblich mit grossem Abstand am geringsten.
Zitat:Ackerbau ist in weiten Teilen der Welt nicht nachhaltig betreibar, weil die Böden dies nicht hergeben und auch das Klima nicht. In diesen Gebieten ist Viehzucht über viel längere Zeiträume möglich.
Und was bitte möchtest du dann in grosser Tonnage jagen?
Zitat:Die Weltbevölkerung könnte ohne künstlichen Dünger und die Erkenntnise und Fähigkeiten der Chemie nur mit Ackerbau so oder so nicht mehr als 1 Milliarde Menschen erreichen.
Das stimmt sicher nicht, Faktor 7 gibt es ganz bestimmt nicht durch die Chemie.
Zitat:1 Milliarde ist ungefähr die natürliche Grenze unseres globalen Ökosystems.
Schon möglich, aber was das jetzt mit dem Jagen zu tun hat, versteh ich nicht. Das verbessert die Situation doch nicht. Wir könnten uns auch von Algen ernähren, für die Umwelt wäre es sicher besser als das Grosswild zu "bewirtschaften".
Zitat:Im Endeffekt hat sich die Menschheit mit der Entwicklung der Landwirtschaft auf den Weg in eine Sackgasse gemacht, an deren Ende ein gigantisches Massensterben stehen wird.
Wenn du nur Jagen würdest, wäre die ganze Misere einfach schon viel früher passiert. Meinst du dann hätte irgendwo noch ein grösseres Tier überlebt ... nein ganz bestimmt nicht.
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Gegenden die sich über lange Zeiträume schlecht für den Ackerbau, aber gut für die Viehzucht eignen
gibt es auch außerhalb der Arktis, beispielsweise die Steppen Zentralasiens, die Gebirgsregionen,
die Steppen in anderen Ländern wie bspw die Pampa usw
Landwirtschaft führt dort binnem kurzen zu Verwüstung und dauerhaftem Bodenverlust.
Zitat:Am besten wäre es, wenn wir Insekten essen würden, dort ist der Verlust angeblich mit grossem Abstand am geringsten.
Am besten wäre es, wenn wir ein paar Milliarden Menschen weniger wären.
Zitat:Wir könnten uns auch von Algen ernähren, für die Umwelt wäre es sicher besser als das Grosswild zu "bewirtschaften".
Auf Dauerr wird es zwangsweise auf so etwas hinaus laufen. In der kommenden Hungerkatastrophe werden wir Insekten essen, Algen essen, alles Essen. Und trotzdem wird es nicht reichen und die Menschen werden anfangen alles zu tun, um nicht zu verhungern. Also zu Gewalt greifen. Diese Gewalt wird dann die Verteilung noch verfügbarer Nahrung immens behindern, das Sterben also noch beschleunigen.
Zitat:Das stimmt sicher nicht, Faktor 7 gibt es ganz bestimmt nicht durch die Chemie.
Dieser Faktor ergibt sich aus der chemischen Verarbeitung von Öl und Gas, fossilen Brennstoffen.
Buchempfehlung hier: The Oil we eat
Ohne fossile Treibstoffe könnte man auf Dauer nicht mehr als 1 Milliarde Menschen ernähren. Und die fossilen Treibstoffe sind endlich ....
Quintus Fabius schrieb:....
Im Endeffekt hat sich die Menschheit mit der Entwicklung der Landwirtschaft auf den Weg in eine Sackgasse gemacht, an deren Ende ein gigantisches Massensterben stehen wird.
Anders formuliert:
Die Menschheit hat viele kleine Hungersnöte verhindert um den Preis einer (noch ausstehenden) gigantischen, wenn die Party vorbei ist.
scheint mir ein Fall von selbstorganisierter (das "selbst" bedeutet hier lediglich, daß das System aus sich heraus komplexer wird und hat nix mit Verantwortung zu tun :wink: ) Kritikalität zu sein :
http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstorgan...lit%C3%A4t
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Mitleser schrieb:Anders formuliert:
Die Menschheit hat viele kleine Hungersnöte verhindert um den Preis einer (noch ausstehenden) gigantischen, wenn die Party vorbei ist. Das wird sicher nicht eine Gigantische sein. Es werden wie immer die Ärmsten der Armen zuerst davon betroffen sein.
Aber gegen die Überbevölkerung muss selbstverständlich was getan werden. Leider ist der Wille dazu nicht vorhanden, sonst müsste man solider wirtschaften. Wenn man eine stetig steigende Bevölkerungszahl hat, gibt es kein Problem mit der Demographie ... sprich es hat immer genügend Steuerzahler im Vergleich zu denen die nur noch Rente beziehen.
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In der dritten Welt und den Schwellenländern sind die sozialen Strukturen doch total zerrüttet, so dass nachhaltige Landwirtschaft kaum gemacht wird. Es wird nur darauf gesehen die Großfamilie bis zum nächsten Tag satt zu kriegen, ohne auf Bodenermüdung und Wassermangel zu achten. Das geschieht unter ständigem quasi Kriegszustand. Und die Stadtbevölkerung nimmt ständig zu, kann aber schon nicht mehr vom Land versorgt werden. Sie ist von Importen abhängig.
In Mitteleuropa hat man dagegen den Zustand, dass der Stand des Landwirtes kaum noch wargenommen wird, weil es so wenige gibt, die überhaupt noch in der Landwirtschaft arbeiten. Das verdankt man der Mechanisierung. Außerdem haben wir hier den Glücksfall langer nasser Wintermonate, und dadurch eine gute Bodenerholung und hohe Grundwasserspiegel.
Drei Problematiken der Zukunft sind
- Wassermangel in Gebieten die auf Bewässerung auf Grundwasserbasis angewiesen sind (zB. in weiten Teilen der USA wo die Grundwasservorkommen wirklich spärlich sind, im Vergleich zu Mitteleuropa)
-Phosphatdüngung die noch vom Phosphatbergbau abhängig ist, die Ressource ist begrenzt
-Klimaerwärmung, wobei es in bestimmten Gebieten der Erde auch Vorteile mit sich bringt, zum Beispiel nahe am Polarkreis (Ausnahme)
Meiner Meinung nach muss der Bauer hierzulande noch wesentlich autarker werden, was die Energieversorgung, den eigenen Transportmittel, die Düngemittelherstellung/Kreislauf betrifft. Er muss wissenschaftlich vorgehen und die Mittel der Ökologie und der Datenverarbeitung voll ausschöpfen
-Ein Beispiel aus der Praxis: Es gibt inzwischen Landmaschinen die Luftbilder vom Acker auswerten, und danach beim überfahren mit dem Traktor auf jeden m² die richtige Menge an Dünger abgeben. Das orientiert sich mit Hilfe von GPS.
-Ein anderes Beispiel wäre das Wiederverwenden der Fruchtfolge, Stichwort Dreifelderwirtschaft.
-Ebenso denkbar sind in großen Agrarzusammenschlüssen der Einsatz eigener Anlagen für Biodiesel, Holzvergasung, Biogas, Windenergie usw.. Damit wäre das Energieproblem im Betrieb gelöst.
Grundsatzdiskussionen über den Sinn und Unsinn von Landwirtschaft helfen nicht weiter. Es müssen kreative ökonomisch sinnvolle Lösungen her, die aber weder Turbokapitalismus noch die Planwirtschaft bieten. In der dritten Welt und den Schwellenländer müssen die Menschen selbst lernen klar zu kommen und sich gegen ihre Probleme zu wehren. Und wenn das heißt durch Chaos, Hunger und Krankheit zu gehen, dann ist das halt so. Wenn sie sich gegen den Weltmarkt und externe und interne Ausbeutung wehren ist das aber auch nur legitim.
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Eine Doku zum Thema: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=ixx1c3RSw_8&noredirect=1">http://www.youtube.com/watch?v=ixx1c3RSw_8&noredirect=1</a><!-- m -->
Der interessanteste Satz für mich war das man für den Ersatz der Fossilen Energie 22 Milliarden Sklaven bräuchte die rund um die Uhr arbeiten.
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