Forum-Sicherheitspolitik
Polen - Druckversion

+- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org)
+-- Forum: Blickpunkt Europa und der Westen (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=89)
+--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=93)
+--- Thema: Polen (/showthread.php?tid=968)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28


- Demon Wojny - 19.12.2005

@ Commander R

Also ich wollte mich eigentlich zurückhalten auf deine Posts zu antworten, da sie überdeutlich Deine absolute Unwissenheit zeigen. Tut mir leid und bitte nehme das jetzt nicht als Beleidigung oder Vorwurf an, aber zum Thema Polen fällt dir nix ein außer Polemik. Deine Argumente im letzten Post wurden schon mehrfach wiederlegt und in Bezug auf Thomas Wach ist er nunmal wirklich ein Schlaubischlumpf während Du wie der Ichhasseallesschlumpf wirkst.

Zitat:1. Welches andere Land ausser Polen und Grossbritannien läuft deart gehorsam, und das nach wie vor, dem großen "Vorbild" (USA) hinterher?
Was heisst denn hinterherlaufen?? Warum bist Du nur so verdammt abwertend?
Polen stellt Bedingungen für seinen Iraq-Aufenthalt und lässt sich ihn auch mehr oder weniger bezahlen. Hinterhergelaufen ist Deutschland und zwar im zweiten Golfkrieg auch, also erstmal auf die eigenen Hände gucken!

Zitat:2. Nachweislich befanden sich Geheimgefängnisse in Polen und hunderte Geheimflüge fanden nach und von Polen statt.
Nachweislich?? Was ist nachweislich? Nachweislich ist nur das Du glaubst das wenn der Spiegel über etwas berichtet, es in deinen Augen gleich die Wahrheit sein muss. Nachgewisen ist noch lange nichts. Aßerdem, bist Du wirklich so naiv und glaubst das die Amerikaner in Deutschland nie gefoltert haben, ganz besonders im Kalten Krieg?

Zitat:4. Die USA nutzen jede Gelegenheit einen Keil zwischen die EU zu treiben, da die EU neben China as größter Konkurrent angesehen wird und man vor allem wegen der eigenen katastrophalen Finanzpolitik sorgenvoll beobachtet wie die bisherige Hauptwährung USD immer mehr gegenüber dem EUR verliert und wohl in einigen Jahren vom Euro abgelöst wird. Der Brückenkopf in Polen kommt da für die USA sehr gelegen.
Auch noch Experte in VWL? Die Amerikaner sind heilfroh über den Merhwert des Euros, da das den amerikanischen Export stützt. Das mal in Kürze, ich hoffe Du verstehst das.

Zitat:dies ist kaum vereinbar mit der EU-Linie zum Thema Irakkrieg
EU-Linie? Wer bestimmt denn die EU-Linie? Komm mal ab von deinem Franko-Germanisch-Zentristischen Europabild. Es gibt keine gemeinsame EU-Außenpolitik, die EU ist kein Staat, noch nicht. Und es wird dazu genauso wenig kommen wenn einerseits Staaten die USA unterstützen, ABER UND DAS MERKE DIR GUT, Staaten wie Frankreich und Deutschland für sich in Anspruch nehmen die EU-Außenpolitik zu bestimmen.
Und komm mir bitte nicht wieder mit größter Nettozahler. Pro Kopf Netto zahlen die Niedrländer sowie die Luxenburger und noch andere NAtionen mehr ein als die Deutschen Bürger. In Anbetracht deiner Argumentation glaube ich auch das Du noch weit davon entfernt bist Steuern zu zahlen, wenn Du verstehst was ich meine.
Außerdem macht das Deutschland nicht aus Good-Will sondern wegen den ENORMEN wirtschalftichen Vorteilen, die weit über dem des einzuahlenden Betrages stehen.

Ein Tipp von mir für die Zukunft, MEHR Informieren und WENIGER nachplappern was sowieso falsch ist.

Guten Tag!


- ThomasWach - 20.12.2005

@CommanderR

Du kannst mich ja gerne als Schlaubischlumpf verunglimpfen. Das macht mir sicher wenig, denn sicherlich wirke ich auf dich so und manch andere. Allerdings ist dies ein Meinungsaustaischforum und das lebt von seiner Vielfalt.
Da sollte es Platz für Leute wie mich und dich geben, wenn jeder nicht zu sturr ist.

Deine Argumentatation ist ja auch nicht falsch. Es sind Fakten, die du aufzählst. Nur ein paar Schwalben machen eben keinen Sommer. Mit ein paar einseitig gewählten Fakten kann man leicht ein sich sich geschlossene Argumentation aufbauen, nur "malt man damit eben kein vollständiges Bild von der Realität", sondern nur nen Ausschnitt.
Und das versucht Demon und auch ich dir argumentativ näher zu bringen. Und ich finde wirklich schade, dass du wieder Argumente bringst, die eben einfach absolut vereinfachend sind.
Natürlich klingt solch ne Meinung von mir jetzt arrogant, nur dummerweise beschäftige ich mich mit sowas momentan "hauptberuflich" und da kriegt man eben eine andere Sichtweise als der Bürger auf der Strasse, denn viele Hintergründe gehen oft verloren.

Und es gibt eben keien EU-Linie, wie Demon schon sagte. Schwierige Verhandlungsdrahtseilakte um 25 Staaten auf eien Position zu trimmen. Und im Falle Iraks ging es schief, aber nochmal: Bis auf Deutschland, Frankreich, Belgien udn Luxemburg hat sich kein Land direkt gegen den Irak-Krieg gewandt und Regierungen stürzten deswegen direkt auch nirgends.

Und Die Koalitionstruppen sind wie gesagt posthum noch über die Sicherheitsratsresolution 1483 gerechtfertigt wurden, also de jure völkerechtlich mindestens Grauzone. Wie das zustande kam, ist ne andere Sache.

Aber du steckst halt auch so viel Wertung und Polemik in deine Posts, dass es wirklich schwer fällt, da sachlich zu antworten.


- CommanderR. - 20.12.2005

@Thomas Wach
Das war keine Verunglimpfung sondern eine Feststellung, denn auch wenn du in einigen Bereichen hohen Sachverstand hast, hast auch du die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und vieles ist und bleibt im auge des Betrachters. Deiner Ausführung gebe ich Recht, ändern nur nichts an der Tatsache das ich klar Stellung bezogen habe und somit manches einseitig und zusammengefasst wirkt wenn ich mich zu Themen oder Ländern äußere denen ich mindestens skeptisch gegenüberstehe, akzeptiere aber sehr wohl eure Standpunkte die zum Teil diplomatischer und zwischen den "Lagern liegen".
Das Forum ist dazu da unterschiedlichste Standpunkte auszudiskutieren und meiner ist nun mal radikaler und einseitiger, was anderes habe ich auch nicht vor, denn Menshcen ohne eigene Meinung, klare Standpunkte und die Ihre Meinungen und Überzeugungen wechseln je nach Windrichtung, die gibts heute schon wie Sand am Meer.
Was meine Ausführungen angeht so sind sie absichtlich verkürzt, zusammengefasst und zum Teil polemisierend oder radikal, pure Absicht, dennoch sollte man nicht den Fehler begehen und glauben nur weil jemand nicht zu jedem Thema sich episch auslässt und nicht alle Standpunkte ausdiskutiert und darlegt ( meißt aus zeitgründen), derjenige würde sich nicht tiefergehender mit dem Thema befassen und/oder auskennen.

@Demon Wojny
Danke für die Blumen, aber die wirtschaftliche und ohnehin nur im Ansatz richtige "Belehrung" ist unnötig, denn ich hatte sowohl einige Jährchen VWL und BWL sowie Rechtslehre. Der Hinweis auf den US Export ist nur bedingt richtig, nur ging es mir nicht darum, sondern um den internationalen Zahlungsverkehr der immer Eurolastiger wird und man darf nicht vergessen das ein schwacher Dollar zwar die Exporte ankurbelt, jedoch sind die USA kein besonders starkes Exportland, sonder importieren viel mehr als sie exportieren und die Wirtschaftsleistung sich hauptsächlich auf den starken Inlandskonsum sowie Auslandsinvestitionen stützt.
Das Handelsdefizit und die Staatsverschuldung und die Verschuldung der Privathaushalte war noch nie so hoch wie heute in den USA und umso schwächer der Dollar umso teurer die Waren und Rohstoffe die die USA importieren. Dein Ansatz ist bedingt richtig, nur unter dem Strich leidet die stark importabhängige US-Wirtschaft mehr durch einen schwachen Dollar als sie davon profitiert.

Apropos Steuern, lustige Unterstellung von jemanden der meine berufliche und finanzielle Situation nicht kennt, denn ich fürchte ich zahle seit Jahren schon mehr Steuern als die meißten von euch hier im Forum, alleine letztes Jahr waren es über 20.000 Eur (ohne Sozialabgaben), seit dem ich arbeite sind es über 100.000 Eur. Parallel baue ich mir meine Selbstständigkeit auf die bereits Gewinne abwirft und somit ebenso Steuern fällig sind, doppelt, da ich vorerst auch noch angestellt bleibe, somit interessiert es mich sehr wohl was mit den Steuergeldern passiert die ich dank Spitzensteuersatz leisten "darf".

Genug dazu, back to topic Polska.


- ThomasWach - 29.01.2006

Mal was anderes...

Zitat:Überlebende berichten von Chaos und Schlamperei

Aus Kattowitz berichtet Olaf Sundermeyer

Bestürzung in Kattowitz: Mehr als 60 Tote sind geborgen, und die Helfer haben die Hoffnung aufgegeben, noch Überlebende in den Trümmern der eingestürzten Halle zu finden. Einige Besucher, die gerade noch entkamen, berichten von schweren Sicherheitsmängeln und verschlossenen Notausgängen.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,398019,00.html">http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,398019,00.html</a><!-- m -->

und

Zitat:Suche nach Opfern eingestellt

24 Stunden lang haben die Helfer nach Überlebenden gesucht und 66 Tote gefunden. Die Einsatzleitung der Feuerwehr geht nun davon aus, dass keine Leichen mehr unter den Trümmern liegen. Doch bevor die Planierraupen anrücken, werden noch einmal Spürhunde über das Areal geschickt.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,398035,00.html">http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,398035,00.html</a><!-- m -->

Schlimm, schlimm...Sad


- Tiger - 15.03.2006

Die WSWS über die Reisen des polnischen Präsidenten Kaczynski:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wsws.org/de/2006/mar2006/kacz-m15.shtml">http://www.wsws.org/de/2006/mar2006/kacz-m15.shtml</a><!-- m -->
Zitat:Der polnische Präsident Kaczynski in Berlin
Von Marius Heuser und Peter Schwarz
15. März 2006
Der neue polnische Präsident Lech Kaczynski hat bei seinen Auslandsreisen bisher wenig Glück gehabt. Weder bei der politischen Elite noch bei der Bevölkerung der besuchten Länder fand er Unterstützung, wenn letztere seinen Besuch überhaupt wahrnahm.

Als er vor drei Wochen mit dem französischen Präsidenten Jacques Chirac in Paris zusammentraf, schickte dieser nach dem Gespräch nur seinen Sprecher zur Pressekonferenz.
...und die Außen- und EU-Politik seiner Regierung (gleiche Quelle):
Zitat:Die Kombination von nationalistischem Egoismus und überzogenen Forderungen, die Kaczynski völlig ungeniert an den Tag legt, stößt international selbst bei rechten Politikern auf Ablehnung, die ihm ansonsten ideologisch nahe stehen. Kaczynski stelle nur Forderungen an die Europäischen Union, sei aber nicht bereit, durch Kompromisse zu deren Erfolg beizutragen, hieß es in zahlreichen Kommentaren zu seinem Besuch.
Das klingt alles nicht gut... Sad


- Turin - 15.03.2006

Der Artikel ist zwar WSWS-typisch wieder mal gespickt mit linker Heuchelei (Die Rechten in Polen sind natürlich rechts, auch und gerade wenn sie unpopulär sind, die polnischen Linken dagegen keine "richtigen" Linken) und Unsachlichkeiten, aber im Kern trifft es sicher den Punkt, dass Kaczynski in Westeuropa und insbesondere Deutschland keinen vorteilhaften Stand hat.
Auch seine Haltung in Bezug auf die EU, der pure ätzende nationale Egoismus, das alles lässt sich kaum abstreiten. Mit dieser Person ist Polen sicher nicht geholfen. Man sollte meinen, aus der Geschichte könnten Menschen lernen...


- ThomasWach - 15.03.2006

Mal aus "polnischer Perspektive":

Kasczynski hat sicher in Westeuropa und Deutschland keinen guten Stand. Sa gebe ich Turin völlig Recht. Auch sehe ich - gleich zu Beginn - die Gebrüder Kaczynski als schwere Last für die polnische Politik.
Aber man muss folgendes bedenken ( was hier schon mehrfach formuliert wurde in dem Thread), will man sich nur mit diesen kurzen Statements zufrieden geben:

Die polnisch-deutschen Beziehungen und auch die Beziehungen Polens zu Frankrech sind schon länger belastet. Die Person Kaczynski verstärkt diese Animositäten sicher, doch grundlegende bestehen sie schon länger.
Frankreich wird in Polen sehr kritisch gesehen wegen diverser Dinge:
- die Aktion/Kampagne der franz. Linken zum EU-Verfassungsreferendum, die den polnischen Klempner als Schreckensbild einfallender osteuropäischer Horden malte und instrumentalisierte, wurde in Polen sehr negativ aufgenommen. Die darin wurzelnde protektionistische und sozialstaatliche Haltung wird vom eher wirtschaftsliberalen teil Polens nicht besonders geschätzt-
-die französische Europapolitik, die zusammen mit Deutschalnd die EU als Vehikel nehmen wollte, um imperaiel franz. Politiken möglich zu machen, stieß u.a. in Warschau auf heftigen Widerstand. Die Worte Chiracs, Polen und andere sollten doch den Mund halten, sind in Polen nicht vergessen.
Auch Polen wird oft negativ dargestellt bzw.es werden so für Polen nicht annehmbare Positionen bezogen. Insbesondere der Anspruch Frankreichs, man möge sich doch schnell unterordnen wurde immer abgelehnt. Man sieht also auch Westeuropa nicht besonders gut in Polen.
Mit Deutschland belasten die Ostseepipeline und das Zentrum für Vertreibung die deutsch.-polnischen Beziehungen. Auch schon unter Kwansniewski waren das Knackpunkte, insbesondere das Zentrum für Vertreibung ist in Polen ein hochemotionaler Punkt, was in Deutschland scheinbar niemanden interessiert. Daher sollte man sich über die Reaktionen aus Polen nicht so wundern. Insbesondere wurde diese Sache deshalb so akut, weil einige rekationäre Herren aus den Reihen der Vertriebenen mit der Preußischen Treuhand Entschädigungen forderten von Polen. Das Treiben dieser leute wurde in Deutschland wenig beachtet, war aber in Polen Thema Nummer eins. Auch wenn die polnischen Reaktionen in gewisser Weise überzogen da (die Reparationsforderungen der Polen waren bloße Gegendrohungen..) waren, man kennt die Emotionalität, mit der Polen das Thema Zweiten Weltkrieg behandeln. Beachtet man das nicht - zumindest in teilen - darf man sich nicht über entsprechende Reaktionen wundern. Und schon gar nicht dann, dass Populisten wie die Kaczynski Brüder das für sich nutzen.

Die Beziehungen zu Westeuropa und zu Deutschland/Frankreich erfahren also durch die Kaczynski Brüder allenfalls eine tendenzielle verschlechterung. Denn die Probleme liegen tiefer. Und das Polen als größeres Land auch mehr Transforamtionsprobleme hat, mehr Verlierer existieren, deren Ängste Kaczynski sich zu Nutze macht, ist doch auch klar. In anderen europäischen Staaten werden auch mit den Ängsten und Bedürfnissen der Globalisierungsverlierer Politik gemacht. Nur ist man nicht gewohnt, dass ein mittelosteuropäisches Land so arrogant und selbstbewußt auftrifft, wie manch altes Eu-Land das schon immer tut. Das erstaunt, das macht schlechte Presse.

Zitat:Mit dieser Person ist Polen sicher nicht geholfen. Man sollte meinen, aus der Geschichte könnten Menschen lernen...
Der erste Satz ist richtig, der zweite nur bedingt. Aus der polnischen Geschichte der Jahre 1794/1795, 1830/1831, 1863/1864, bedingt auch 1920/1921 und vorallem 1939 und 1944 sowie dann nach dem Zweiten Weltkrieg weiß man,was Polen von anderen Ländern zu erwarten hat: Keine Hilfe, nur Agressionen. Da zählt nur die eigene Position, da man ansonsten von anderen verraten und im Stich gelassen wird. Aber genau darauf rekuriert Kaczynski und genau dies ist aber die Lehre der Geschichte für Polen! Da das Geschichtsverständnis bei älteren und mittelaten Polen sehr ausgeprägt ist, weiß man um diese Lektionen, die Lektionen von 1939 und 1944 stecken fast allen Polen noch sehr lebhaft im kollektiven Gedächtnis.


- Turin - 15.03.2006

Zitat:Der erste Satz ist richtig, der zweite nur bedingt. Aus der polnischen Geschichte der Jahre 1794/1795, 1830/1831, 1863/1864, bedingt auch 1920/1921 und vorallem 1939 und 1944 sowie dann nach dem Zweiten Weltkrieg weiß man,was Polen von anderen Ländern zu erwarten hat: Keine Hilfe, nur Agressionen. Da zählt nur die eigene Position, da man ansonsten von anderen verraten und im Stich gelassen wird.
*Achtung Zynismus* Wenn die Polen tatsächlich diesen Rat befolgen, sehe ich die fünfte Teilung schon heraufziehen.

Ernsthaft, man sollte in Bezug auf politische Handlungsmöglichkeiten die Schwarz-Weiß-Malerei besser lassen, denn entweder führt das zu dem, was die Polen in der Vergangenheit erdulden durften oder zu dem, was die Deutschen erlebt haben. Die Vertretung nationaler Egoismen führt genauso zum Ruin wie totale Hilflosigkeit. Polen ist in keinster Position, heute irgendwelche Forderungen nach der Art Kaczynskis zu stellen, der Staat empfängt bereits jetzt mehr EU-Hilfe als irgendjemand sonst. Und wenn es um politische Teilhabe geht, dann hat man scheinbar die Grundprinzipien nicht verstanden, nachdem man diese einfordern kann. Polen muss schon etwas bieten, wenn es an etwas teilhaben will.
Der Weg, wie er jetzt gegangen wird, wird Polen schlimmstenfalls weiter isolieren und von den Mächten in Europa entfremden, auf die die Polen, ob es ihnen nun gefällt oder nicht, angewiesen sind. Die US-Karte zu spielen, wurde ja schon versucht, ebenso dilettantisch wie erfolglos, und man sieht, was bei solchem Gehabe herauskommt, Stichwort Pipeline.
Die Ironie ist, wenn Polen wieder in die Isolation gerät, dann dieses Mal, weil sie selbst daran schuld sind. Das meinte ich mit Lernen aus der Geschichte.

Polen ist wie gesagt in keiner Position, die Haltung zu vertreten, die jetzt und in geminderter Form schon in der Vergangenheit vor Kaczynski an den Tag gelegt wurde. Je schneller sie begreifen, dass diese Tür nach beiden Seiten schwingt, umso besser für sie.


- BigLinus - 03.05.2006

Tickt die national-konservative Regierung in Warschau noch richtig? Siehe hierzu einen Artikel aus dem Manager-Magazin:

Zitat:OSTSEE-PIPELINE - Vergleich mit Hitler-Stalin-Pakt

Polen ereifert sich über die geplante Gas-Pipeline zwischen Russland und Deutschland. Jetzt verstieg sich der polnische Verteidigungsminister sogar zu historischen Vergleichen: Weil sein Land außen vor bleibe, gleiche der Vertrag über die Rohrleitung dem Hitler-Stalin-Pakt. Die Bundesregierung schweigt dazu höflich.


(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,413944,00.html">http://www.manager-magazin.de/unternehm ... 44,00.html</a><!-- m -->


- ThomasWach - 03.05.2006

Harte Polemik sicher, nur hat man in Ostmitteleuropa eine andere Vorstellung über Russland und das sicher nicht mal zu Unrecht. In Deutschland verharmlost man die russ. Politik und ihre stärkere aggressive Ausrichtung immer noch ziemlich in meinen Augen und gerade die Abhängigkeit von russ. Ressourcen wird immer mehr auch bei uns kritisiert.

Russland will in seinem Herrschaftsgebiet wieder die Zügel stärker anziehen, man denke nur an den Anfang des Jahres, als die Ukraine über die Gaswaffe erpresst wurde.

Eine enge Anbindung Deutschlands an Russland in Sachen Ressourcenlieferung, die Aufgliederung des Pipelinenetzes wird in Polen einerseits als russ. Machtausweitung gesehen, andererseits als russ. Einnullen Deutschlands, was viellelicht mal zur Preisgabe Ostmitteleuropas führen könnte eventuell. Denn bei aller Polemik, man überlege mal die strategischen Implikationen dieser Pipeline! Mit diesen neuen Pipelines kann Gasprom und damit Russland direkt Öl und Gas nach Westeuropa und Deutschland schicken. Es muss nicht mehr durch Polen, Belarus, die Slowakei. Russland kann also so gemütlich die ostmitteleuropäischen Länder im Stile der UKraine bedrängen und womöglich erpressen und trotzdem fleißig nach Westeuropa liefern. Heute wäre die Gefahr, dass man sich seitens Polen usw. womöglich selbst bedienen würde, wie die Ukraine es bedroht hatte. Mit einem ausdifferenzierten Pipelinenetz kann Russland selektiv die Abnehmer einzeln sich vornehmen, die durch eine Pipeline bedingte Zusammenstehen aller Länder entfällt. Und man denkt wohl in Polen - gerade die Konservativen, aber gegen Russland sind wohl alle politischen Richtungen eingestellt - das Russland so die Energiefront Europas weiter aufsprengt und womöglich man von Deutschland und Westeuropa isoliert werden soll, als geschickter politischer Schachzug Russlands.

Die Formulierungen der polnischen Regierung sind sicher hart, nur sollte man sich bitte mal die Realitäten in den Energiefragen und in Sachen Rusland anschauen... dann wird die dahinter liegende Kritik sehr verständlich.


- fieserfettsack - 03.05.2006

Die Polen sollen die Kirche mal im Dorf lassen.
Was wollen die uns vorwerfen, das wir nach der optimalsten Lösung suchen um Deutschland mit Gas zu versorgen?!
Wenn die Pipeline durch Polen und Weißrussland ginge, würden die noch Gebühren für den Bau und die Durchführung des Gases verlangen.
Den Polen schmeckt wahrscheinlich nicht das ihnen ein Druckmittel gegen Deutschland entgeht.
Durch die Pipeline ist das Gas billiger und man ist nur von Russland abhängig.
Das die Polen dabei schlechter weg kommen, ihr Pech, vorzuwerfen ist uns nichts.
Das man mal wieder Hitler zum Vergleich rannzieht ist einfach nur noch erbärmlich. Hitler wird ja mitlerweile für jede mittlere Katasrophe rangezogen.


- Tiger - 03.05.2006

@fieserfettsack
Zitat:Die Polen sollen die Kirche mal im Dorf lassen.
Das ist ja in und mit Polen das Problem. Wenn man bedenkt, was "Radio Mariya" so von sich gibt...
Wette, das der entsprechende polnische Minister auch diesen Sender hört?


- ThomasWach - 03.05.2006

@ Fieserfettsack

Lies dir einfach mal meinen Beitrag genauer durch.
Reg dich mal nicht über die übertriebene Formulierungen der Polen auf, sondern denk mal darüber nach, was der Kern der Sache ist.

Gazprom ist jetzt das drittgrößte Unternehmen weltweit und gehört zur Hälte dem Russ. Staat, also einer Bande von Geheimdienstlern und Mafiosi (um mal brutal ehrlich zu sein), die gar keiner Kontrolle unterliegen.
Gazprom will nicht nur Lieferer sein, nein, Gazprom möchte auch in die westeuropäischen Märkte direkt als Verteiler und Versorger auftreten und will damit sowohl als Lieferer, als auch als Verteiler/Versorger am liebsten die westeuropäischen Märkte beherrschen. Ist dir vielleicht entgangen, dass der Präsident von Gazprom, Miller erst kürzlich drohte, dass Gazprom seine Lieferungen runter setzen würde, wenn der Markteintritt Gazproms aus kartellrechtlichen Gründen in die westeuropäische Märkte verhindert würde? Schon davon gehört, von dieser netten kleinen angedrohten Erpressung?? Nicht nur Osteuropäer können erpresst werden. Und wenn gazprom erstmal über ein ausdifferenziertes Pipelinenetz Westeuropa versorgt und auch im Versorgergeschäft drinne ist, dann hat praktisch Russland, also ein paar nette Geheimdienstler unsere Rohstoffversorgung und Verteilung in ihren Händen. Tolle Vorstellung, gell?
Sowas nenne ich kaum optimale gasversorgung, sowas nenne ich politisch-strategische Dummheit größten Ausmaßes.
Die polnischen Regierung mag in der Formulierung übertreiben, aber das dahinter liegende Problem ist real:

Nämlich, dass Europa zusammen stehen muss und zusammen seien Rohstoffquellen größtmöglich diversifizieren muss!!!!
Sonst wird das mal brutal böse enden!


- hawkeye87 - 03.05.2006

Zitat:Thomas Wach postete
Die polnischen Regierung mag in der Formulierung übertreiben, aber das dahinter liegende Problem ist real:

Nämlich, dass Europa zusammen stehen muss und zusammen seien Rohstoffquellen größtmöglich diversifizieren muss!!!!
was mit dem aktuellen problem aber überhaupt nichts zu tun hat. direkte gaslieferungen von russland nach deutschland über die ostsee sind für uns sicherer, da die gaslieferungen nach deutschland somit nicht von der beziehung russlands zu weißrussland und polen abhängig sind wie es bei einer pipeline über land durch osteuropa der fall wäre.

dass deutschlands und europas energiesicherheit zunehmend vom willen russlands zur erdöl- und erdgaslieferung nach europa abhängig ist, ist ein ganz anderes problem ...


- fieserfettsack - 03.05.2006

@Thomas

Du hättest dir meine drei Sätze auch mal durchlesen können.
Wenn die Leitung durch Polen geht wird das Gas teurer und noch 2 Länder sitzen am Ventil: *Auf* *Zu*
Also schlechter für Deutschland.
Das mit den Russen habe ich mitbekommen, aber reicht ja wenn man mit der Gaunerbande klar kommen muss.
Der großteil der fossielen Brennstoffe liegt eben in Gaunerstaaten.