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Polen - Druckversion

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- hoj - 22.10.2007

Zitat:Nach einem äußerst polarisierenden Wahlkampf haben die Polen gestern für einen Regierungswechsel gestimmt. Der bisherige Regierungschef Jaroslaw Kaczynski von der konservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) erhielt nach ersten Hochrechnungen nur 30 Prozent der Stimmen. Sieger der Wahl ist der bisherige Oppositionsführer Donald Tusk von der liberalen Bürgerplattform (PO): Für seine Partei entschieden sich rund 44 Prozent der Wahlberechtigten. Die Demokratischen Linke (LiD) des ehemaligen Präsidenten Aleksander Kwasniewski kam auf 12, die Bauernpartei PfL auf 8 Prozent.


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.taz.de/nc/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=sw&dig=2007%2F10%2F22%2Fa0179&src=GI&cHash=052a7da2cc">http://www.taz.de/nc/1/archiv/print-arc ... 052a7da2cc</a><!-- m -->


- Erich - 23.11.2007

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/europa/:Polens%20Regierung%20Euro/283055.html">http://www.ftd.de/politik/europa/:Polen ... 83055.html</a><!-- m -->
Zitat:Polens Regierung drängt auf den Euro

Die neue polnische Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk hat sich für die rasche Einführung des Euro ausgesprochen. Zugleich machte sich Tusk für eine Beschleunigung der Privatisierung stark.

...



- ThomasWach - 02.01.2008

Ein kleines Medienecho zu den ersten außenpolitischen Schritten der neuen PO/PSL-Regierung unter Tusk:

Die neue Regierung Tusk versucht gleich in mehreren Punkten außenpolitisch neue Akzente zu setzen und sich von der undiplomatischen und lauten Herangehensweise der Vorgängerregierung sowohl stil- wie auch inhaltsmäßig zu distanzieren.
Zum einen versucht man demonstrativ die in den letzten Jahren immer mehr verschlechterten Beziehungen mit Russland zu verbessern. So traf vor einigen Tagen der Vizeaußenminister Russlands zu direkten Gesprächen über die geplante Stationierung von Teilen des US-Raketenabwehrschirms in Polen in Warschau ein. Statt direkter Konfrontation versucht man also stärker auf Diskussion und Verhandlungen zu setzen.
Dies trifft auch auf Deutschland zu, allerdings bleiben da auch weiterhin Problempunkte. Tusk wird sicher nicht mehr so forsch und undiplomatisch auftreten wie die PiS-Regierung zuvor gegenüber Deutschland, dennoch hatte er unlängst bei einem Besuch in Deutschland das geplante Vertriebenenzentrum in Berlin unter der Regie von Frau Steinbach scharf kritisiert. Das Vertriebenezentrum bleibt also auch unter Tusk ein nicht zu kleiner Stolperstein des deutsch-polnischen Verhältnisses, weil hier direkt Polen sich historisch attackiert gefühlt und dies trifft nicht nur auf das nationale, konservative Polen zu, wie Tusks Äußerungen oder exemplarisch Äußerungen des ehemaligen Außenminister Bartoszewski verdeutlichen. Da ein Alternativplan Polens vorliegt, die die Bundesregierung jedoch nicht erwogen hat aufgrund des Einflußes der Vertriebenenverbände innerhalb der Union, werden auch hier in Zukunft weiterhin viele Spannungen sich hier entwickeln können, weil die politischen Kreise Deutschlands die Bedeutung des Vertriebenszentrums für Polen und die polnische Öffentlichkeit maßlos unterschätzen.

Dass eine tendenzielle Verständigung mit Russland aber nichts an der transtatlantischen Ausrichtung Polens ändert, zeigt sich mit Hinblick auf den Irak und Afghanistan.
Zum einen werden die gut noch 900 Soldaten, die derzeit noch im Irak stationiert sind, noch bis Oktober 2008 dort bleiben. Damit verlängert Polen wieder das Stationierungsmandat für das polnische Irakkontingent. Eigentlich sollten die Truppen schon Ende 2006 wieder in Polen sein.

Des weiteren wird die polnische Regierung beschließen, gut 400 Mann an neuen Truppen (einschließlich 8 Hubschraubern) nach Afghanistan zu schicken und die dort bereits im Osten des Landes in der Provinz Praktika Dienst tuenden knapp 1.200 Mann polnischer Soldaten zu verstärken. Die Verstärkung des polnischen Kontingents in Ostafghanistan von 1.200 auf dann 1.600 Mann soll bis April erfolgen. Zudem plant Polen in Ostafghanistan auch die Einrichtung eines eigenen PRT-Teams, da Polen sich nicht nur bei den Kampfeinsätzen gegen die Taliban engagieren will und tut, sondern um auch etwas für den Wiederaufbau zu unternehmen (andere NATO-Nationen haben da ja eine umgekehrte Logik).

Allerdings gibt es in zwischen in Polen auch Stimmen, die die mangelhafte Sorge um die Soldaten, die in Auslandseinsätzen im Kosovo, im Irak und in Afghanistan gewesen sind, kritiseren.


- hoj - 18.03.2008

Zitat:Drei verschiedene Gesetzentwürfe gab es in Polen schon mit dem Ziel, den EU-Reformvertrag zu ratifizieren. Dreimal lehnte das Parlament die Vorlagen ab. Hinter der Blockade stehen vor allem Ex-Premier Jaroslaw und Präsident Lech Kaczynski. Regierungschef Tusk droht jetzt damit, das Volk abstimmen zu lassen.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/article1814762/Die_Kaczynskis_blockieren_den_EU-Reformvertrag.html">http://www.welt.de/politik/article18147 ... rtrag.html</a><!-- m -->


- Tiger - 19.06.2008

Zur wirtschaftlich-sozialen Situation in Polen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wsws.org/de/2008/jun2008/pole-j18.shtml">http://www.wsws.org/de/2008/jun2008/pole-j18.shtml</a><!-- m -->
Zitat:Wie weiter im Kampf gegen die Regierung in Polen?
Von Tadeusz Sikorski und Marius Heuser
18. Juni 2008

Folgende Erklärung wird in polnischer Sprache am kommenden Freitag auf einer Demonstration in Warschau gegen die Einschränkung des Streikrechts durch die konservative Regierung verteilt.

Die enorme soziale Polarisierung hat in Polen zu einem Anstieg von Arbeitskämpfen und Streiks geführt. Gerade die öffentlich Beschäftigten geraten in heftige Konflikte mit der konservativen Regierung von Donald Tusk. Doch die großen Gewerkschaften setzen alles daran, Streiks zu verhindern, Arbeitskämpfe zu isolieren und unabhängige Aktionen der Arbeiter zu ersticken. Jetzt unterstützen sie die Regierung sogar darin, das Streikrecht zu demontieren und so einen aggressiven Kurs gegen die Arbeiter vorzubereiten.

Seit etwa zwei Jahren hat sich die Häufigkeit und Intensität von Arbeitskämpfen in Polen wieder verstärkt. Der Betritt Polens zur EU hat für viele nicht die erhoffte Verbesserung der sozialen Lage gebracht, stattdessen ist die Kluft zwischen Arm und Reich noch größer geworden. Zwar sind die Löhne in einigen Branchen wegen der massiven Abwanderung von Fachkräften ins europäische Ausland angestiegen, doch frisst eine dramatische Inflation insbesondere bei Lebensmitteln und Energieträgern die Lohnsteigerungen schnell wieder auf.



In Memoria... - ThomasWach - 14.07.2008

Ein großer Politiker, Intellektueller und Denker ist gestorben, der sich große Verdienste um die politische Wende in Polen und dem ganzen Ostblock, um die politische Stabilität Polens nach der Wende und um dessen Einbindung in den Westen erworben hat:

Zitat:Bronislaw Geremek, who helped end Communist control of Poland, is dead at 76

Bronislaw Geremek, a pivotal figure in the fight to end Communist rule in Poland and one of the leading statesmen of the democratic era that followed, died on Sunday. He was 76.

He was killed in a car accident, Reuters reported, quoting the police in western Poland.
...
Geremek's role in the talks made him one of the shepherds of what he himself called the "nonviolent passage from the totalitarian regime to democratic liberties." Geremek later served as Poland's foreign minister, from 1997 to 2000. At the time of his death he was a member of the European Parliament.
...

Quelle:
http://www.iht.com/articles/2008/07/14/europe/14geremek.php


Schneemann - Schneemann - 20.08.2008

Zitat:Abfangraketen für Polen

Rice und Sikorski unterschreiben

US-Außenministerin Condoleezza Rice und ihr polnischer Kollege Radoslaw Sikorski haben in Warschau das Abkommen über die Stationierung eines US-Raketenschilds in Polen unterzeichnet. An der feierlichen Zeremonie nahmen auch Polens Staatspräsident Lech Kaczynski und Regierungschef Donald Tusk teil.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/1011158.html?200820081154">http://www.n-tv.de/1011158.html?200820081154</a><!-- m -->

Schneemann.


Schneemann - Schneemann - 24.09.2008

Tusk wird doch wohl bitte nicht in alte Kaczynski-Biertisch-Politik zurückfallen...
Zitat:SEX-VERBRECHEN

EU-Politiker entsetzt über Polens Kastrations-Pläne

Polens Regierungschef Donald Tusk will Kinderschänder per Gesetz zwangsweise chemisch kastrieren lassen. Gegen die umstrittenen Pläne regt sich jetzt Widerstand von Europa-Parlamentariern. Verhindern kann die EU das brachiale Gesetz aber wohl nicht.

Berlin/Warschau - Zunächst schien es nur eine emotionale Entgleisung von Ministerpräsident Donald Tusk zu sein, doch nun ist es offiziell: Die polnische Regierung will Pädophile zur "chemischen Kastration" zwingen.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,579664,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 64,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- ThomasWach - 27.10.2008

Ein paar Neuigkeiten aus Polen....

Zitat:Koreaner bauen Kernkraftwerke in Polen

Der Präsident von Südkorea Lee Myung-bak hat in der chinesischen Hauptstadt Peking während einer Pressekonferenz bekanntgegeben, dass Polen sein Land um Hilfe beim Bau mehrerer Atomkraftwerke gebeten habe. Myung-bak hatte sich am Freitag mit Mitgliedern der polnischen Regierung, unter diesen auch Premier Donald Tusk, am Rande des Asien-Europa Gipfels getroffen und diesen die Hilfe Südkoreas beim Aufbau der Energiemonster zugesichert. Demnach soll bereits ab 2012, wahrscheinlich im Süden Polens, mit dem Bau eines ersten Reaktors begonnen werden.
...

Quelle:
http://polskaweb.eu/korea-baut-atom-kraftwerke-polen-98756.html

Und nun etwas zur wirtschaftlichen Lage, die schlechter, aber immer noch vergleichsweise stabil ist...

Zitat:Credit Crisis Slows Economy in Once-Hot Poland

By NICHOLAS KULISH
Published: October 26, 2008

WARSAW — Poles were jolted last week by the sudden discovery that they were not immune to the financial crisis contagion rippling across the globe. The plunging stock market here and the drastic weakening of the Polish currency proved, as in so many corners of the fast-growing developing world, how wrong they were.
...
Poland illustrates the illogic but also the relentless pressure this crisis has exerted, because in many ways it was in good shape. Compared with Hungary, Poland has higher growth, lower inflation, lower interest rates, less public debt relative to the size of its economy and a smaller share of foreign loans. Poland has stronger domestic demand than Hungary to prop up the economy as consumers among its Western trading partners cut spending.
...

Quelle:
http://www.nytimes.com/2008/10/27/business/worldbusiness/27poland.html


- Schneemann - 16.02.2009

Zitat:Scharfe Kritik an Steinbach

Polen warnt Berlin

Die mögliche Berufung der CDU-Politikerin Erika Steinbach in den Stiftungsrat der geplanten Vertriebenen-Gedenkstätte in Berlin wird erneut zur Belastungsprobe der deutsch-polnischen Beziehungen. In ungewöhnlich scharfer Form attackierte der polnische Deutschland-Beauftragte Wladyslaw Bartoszewski laut einem Bericht der Tageszeitung "Dziennik" die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV). Eine Berufung Steinbachs in den Stiftungsrat sei, "als ob der Vatikan den Holocaust-Leugner, Bischof Williamson, zum Bevollmächtigten für die Beziehungen zu Israel ernannt hätte", zitiert das Blatt Bartoszewski in seiner Online-Ausgabe.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/1103705.html">http://www.n-tv.de/1103705.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Tiger - 16.02.2009

Wird aber nicht auch von polnischer Seite einseitig betrachtet?
Schon 1919 hat man sich eine Politik der ethnischen Säuberung geleistet, und nach 1945 annektierte man nicht nur mit Hinterpommern ein Gebiet, das - abgesehen von einigen wenigen Jahren unter König Boreslaw Krywousty - nie zu Polen gehört hatte, sondern betrieb auch wieder diese Politik der ethnischen Säuberung, die stellenweise mit über 15% Todesrate bei der einheimischen deutschen Bevölkerung zum Genozid ausartete.
Ach ja, genug Juden, die unter den Nazis gelitten hatten und den Holocaust mit seinen KZs irgendwie überlebt hatten, kamen auf einmal - weil sie als niemiecki galten - wieder ins KZ!
Ich beschönige keinesfalls die barbarische Besatzungspolitik, die seitens des Dritten Reiches in Polen betrieben wurde - sie war brutal und maßlos. Sie wurde zudem noch dadurch verschlimmert, das sich zwei miteinander rivalisierende SS-Statthalter bemühten, sich als Nachfolger von Himmler zu profilieren.
Aber man muß auch nach den Verbrechen beider Seiten fragen - auch z.B. im Fall Katyn. Wie hat der polnische Staat eigentlich 1920 sowjetische Kriegsgefangene behandelt? Hierzu ein Link:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://derunbequeme.blogspot.com/2007/05/ein-exkurs-in-die-geschichte-russisch.html">http://derunbequeme.blogspot.com/2007/0 ... sisch.html</a><!-- m -->
Zitat:Doch was gern verdrängt und geleugnet wird, ist die weitaus größere Anzahl sowjetischer Gefangener, die nach dem polnisch-sowjetischen Krieg 1920 in polnischen Konzentrationslager an katastrophalen Umständen umgekommen sind, die oftmals gezielt so geschaffen und aufrechterhalten wurden. Während sich Russland für Katyn unter Jelzin bereits offiziell entschuldigte und dort eine Gedenkstätte unterhält, fehlt in Polen gänzlich der Aufarbeitungswillen, was Todeslager in Tuchol, Strzalkowo oder Pulawy angeht. Kein Wunder, würde so etwas doch gewaltig am polnischen Opfermythos kratzen.



- ThomasWach - 16.02.2009

(1) Die Grenzverschiebungen in Ostmitteleuropa sind
keine polnische Erfindung gewesen, sondern eine sowjetische. Man sollte daran denken, dass Moskau, nicht Warschau die treibende und gestaltende Kraft in der territorialen Neuordnung Osteuropas war. Die Sowjets wollten die 1939 annektierten Gebiete nicht wieder hergeben und verschoben daher Polen westwärts - auch, um die neuen kommunistischen Machthaber an sich zu binden.
Die Gebiete, in denen Deutsche gelebt hatten, blieben ja nicht leer oder wurden mit Polen aus anderen "polnischen Städten" besiedelt, sondern den Platz der Deutschen nahmen Polen ein, die aus dem damaligen Ostpolen vertrieben worden waren bzw. aus Sibirien kamen als Überlebende der Deportationen von 1939 und 1940. Und die Vertreibung von Deutschen war auch kein rein polnisches Phänomen, sondern gab es überall in Osteuropa. Weiterhin hatten die Polen auch nicht damit begonnen, sondern schon während des Krieges begannen die Deutschen Polen aus bestimmten Provinzen (Westpreußen, Warthegau) zu vertreiben und dort Deutsche aus Bessarabien und der Sowjetunion anzusiedeln. Die damalige deutsche Nazi-Regierung hatten also schon begonnen während des Krieges Osteuropa ethnisch neu zu strukturieren. Mit dem verlorenen Krieg und dem dabei entstandenen Hass kehrte sich nun diese Entwicklung in drastischer und dramatischer Weise gegen die Deutschen.

Im Übrigen ist der Begriff Genozid für die Vertreibungen ein schamloser Missgriff, den ich von Rechtsradikalen erwarte würde, aber nicht von Usern dieses Forums. Es kam wohl definitiv als Folge des Krieges zu Massakern und sicherlich wurden dem Wohlergehen und der Versorgung der deutschen Bevölkerung während ihres Abtransports auch im Winter keine besondere Sorgfalt gewidmet. Aber ein Genozid ist dann doch etwas anderes und trifft eher auf das deutsche Vorgehen im Krieg zu....


(2) Es gab nach dem Krieg sicher auch an einigen Punkten ein verbrecherisches Vorgehen gegen die Juden von Seiten der Polen. Aber was heißt das? Nachdem Nazi-Deutschland mit seinen Helfershelfern in halb Europa - unter ihnen übrigens kaum Polen - Juden millionenfach gemordet hatte, klagt man mit derselbem Ton und mit demselben Urteil einzelne Gewalttaten wie in Kielce an, die im Durcheinander der Nachkriegszeit in Polen von statten gingen? Wie in punkto Genozid fehlt dir da die Fähigkeit zum Unterscheiden. Und was bitte schön hat das denn nun mit der kritischen polnischen Haltung gegenüber Frau Steinbachs Person und ihren platten Parolen zu tun??

(3) Auch im Verhältnis Polens zur Sowjetunion fehlt dir das nötige Kontextverständnis. Ein nationaler Mythos ist per definitionem immer eine bestimmte Form der Idealisierung und Verschönerung. Sagt eben schon der Name. Und bis auf bestimmte Kreise in Polen ist der Mythos eben auch als solcher erkannt und verstanden.
Weiterhin muss man auch in Sachen Katyn die (in diesem Fall aber) klaren und deutlichen Unterschiede sehen zu 1920. In Katyn und in anderen Stellen (Tscheljabinsk glaube ich...) wurden polnische Offiziere schlicht und ergreifend ermordet, massenweise exekutiert. Sie wurden nicht schlecht behandelt, sie wurden nicht unterversorgt, sie wurden direkt durch das Einwirken der sowjetischen NKWD-Beamten nacheinander liquidiert.
Die Geschehnisse in Osteuropa 1920 dagegen sind ein anderes Kapitel. Ich persönlich würde daran zweifeln, dass die sowjetischen/bolschewistischen Truppen damals einen guten Ruf genossen. Im Bürgerkrieg in Russland wurden von allen Seiten entsetzliche Massaker begannen und dann muss man sehen, dass das polnisch-russische Verhältnis seit dem 19. Jahrhundert durch die Deportationen und die russische Unterdrückung vergiftet war. Im russischen Bürgerkrieg, wie auch den ausländischen Interventionen (wie die polnische) sparte keine Seite mit "schlechtem Benehmen".
Aber auch das hatte eben mit den Schieflagen in der russischen Gesellschaft und den Spannungen zwischen und mit den unterworfenen Ethnien zu tun. Auch hier kann ich letztlich nicht sehen, wieso durch diese Umstände Katyn plötzlich seinen Schrecken verliert.


PS: Es wär schön, wenn du das nächste Mal eine ordentliche Quelle lieferst und nicht nur solchen ideologisch und hetzerischen Online-Müll.....
Wenn man sowas liest, bekommt das Attribut "einseitig" eine ganz neue Bedeutung...Kann es vielleicht sein, dass der Blog direkt vom Kreml finanziert wird??


- Tiger - 27.02.2009

@ThomasWach
Zitat:Die Grenzverschiebungen in Ostmitteleuropa sind
keine polnische Erfindung gewesen, sondern eine sowjetische.

Ja und nein.
Es gab ab den 1830ern seitens polnischer Nationalisten Bestrebungen, einen noch zu schaffenden polnischen Staat auf Schlesien auszudehnen.
Hier sei angemerkt, das es zwei Denkschulen des polnischen Nationalismus gibt: Die piastische, die einen polnischen Staat etwa in den Grenzen zur Zeit der Piasten-Dynastie fordert, und die jagiellonische, die einen polnischen Staat etwa in den Grenzen von vor dem 2.Weltkrieg wünscht.
Die Westverschiebung der polnischen Grenzen nach dem 2.Weltkrieg hat ihren Ursprung vielleicht ebenfalls bei der piastischen Denkschule.
Großbritannien und die USA lehnten territoriale Veränderungen gegen den Willen der betreffenden Völker ab - diese Regelung wurde Teil der Atlantik-Charta und somit Grundlage der NATO - und auch Stalin lehnte zunächst Annektionen ab. Die polnische Seite forderte dagegen immer mehr eine "unbedingt notwendige" Verschiebung der polnischen Grenze nach Westen. Doch auch von polnischer Seite gab es Gegenstimmen, etwa von Mikolajczyk und General Kukiel.
Letztlich kam die Westverschiebung des polnischen Territoriums dadurch zustande, das Stalin Königsberg - seit jeher ein Fernziel der russischen Expansionspolitik - und seine territorialen Gewinne von 1939 behalten wollte.
Ein Link zur Westverschiebung:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://potsdamer-konferenz.de/geschichte/kompensations_theorie.php">http://potsdamer-konferenz.de/geschicht ... heorie.php</a><!-- m -->


Zitat:Die Gebiete, in denen Deutsche gelebt hatten, blieben ja nicht leer oder wurden mit Polen aus anderen "polnischen Städten" besiedelt, sondern den Platz der Deutschen nahmen Polen ein, die aus dem damaligen Ostpolen vertrieben worden waren

Es wurden aber auch viele Siedler aus Zentralpolen dort angesiedelt, was übrigens wenig bekannt ist.


Zitat:Und die Vertreibung von Deutschen war auch kein rein polnisches Phänomen, sondern gab es überall in Osteuropa.

Stimmt, diese "Vertreibungen" - bei denen über 3 Millionen Deutsche ihr Leben verloren - ereigneten sich auch z.B. in Jugoslawien und Ungarn.
Es waren aber nicht nur Polen und Deutsche betroffen...


Zitat:Weiterhin hatten die Polen auch nicht damit begonnen, sondern schon während des Krieges begannen die Deutschen Polen aus bestimmten Provinzen (Westpreußen, Warthegau) zu vertreiben und dort Deutsche aus Bessarabien und der Sowjetunion anzusiedeln.

Schwer getroffen von der Vertreibung von Polen, wie auch von anderen Terrormaßnahmen des NS-Regimes, wurde auch Posen, wo Greiser - der mit Forster und Hanke, dem "Schlächter von Breslau" - offenbar um die Nachfolge von Himmler rivalisierte, wütete.
Aber es stimmt, die Nazis haben im Rahmen ihre wahnsinnigen Politik auch vielfach Deutsche vertrieben...


Zitat:Im Übrigen ist der Begriff Genozid für die Vertreibungen ein schamloser Missgriff,

Bei dieser "Vertreibung", für die du den Begriff Genozid als schamlosen Missgriff ablehnst, sind von etwa 8 Millionen deutschen und schlesischen Einwohnern der an Polen gefallenen deutschen Ostgebiete mindestens 800.000, wahrscheinlich sogar 2 Millionen Menschen umgekommen.
Ziel war auch nicht die bloße Vertreibung, sondern auch die Eliminierung der betroffenen Bevölkerungsteile. Dies geschah etwa durch Einrichtung von mehreren KZs, in denen Zehntausende durch die Willkür der Wärter und ein "Vernichtung durch Arbeit"-Prinzip - schwerste körperliche Arbeit bei völlig unzureichender Ernährung - umkamen. Lamsdorf war nur das berüchtigste von diesen KZs.
Ebenso kamen viele beim Transport in Viehwaggons - woher kennen wir das? - ums Leben, und es ist durch Flüchtlinge wie auch durch Personal der sowjetischen Streitkräfte bestätigt worden, das es zu zahlreichen Vergewaltigungen kam.
Darüber hinaus wurde jeglicher Versuch unternommen, die schlesische Kultur - die Schlesier sahen sich primär als Schlesier, nicht als Deutsche oder Polen - zu vernichten.
Vor allem Großbritannien - und hier besonders Anthony Eden - hat sehr scharf gegen diese polnische "Vertreibungs"-/Völkermord-Politik protestiert.
Eine Definition für Völkermord findest du übrigens hier:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://potsdamer-konferenz.de/voelkerrecht/lex_lata.php">http://potsdamer-konferenz.de/voelkerrecht/lex_lata.php</a><!-- m -->
Wie du sicher merkst, deckt sich das damals geschehene stark mit dieser Definition.
Übrigens bezeichnet auch z.B. de Zayas die "Vertreibung" der Deutschen als Völkermord:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://alfreddezayas.com/Lectures/Schlesiertreffen_de.shtml">http://alfreddezayas.com/Lectures/Schle ... n_de.shtml</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://alfreddezayas.com/Law_history/ThesenzurVertreibung_de.shtml">http://alfreddezayas.com/Law_history/Th ... g_de.shtml</a><!-- m -->

Allmählich kommen auch wieder die Opfer des Völkermords ans Licht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://polskaweb.eu/massengrab-marienburg-45677.html">http://polskaweb.eu/massengrab-marienburg-45677.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://polskaweb.eu/ziviles-massengrab-polen-mit-1500-zivilisten-45677.html">http://polskaweb.eu/ziviles-massengrab- ... 45677.html</a><!-- m -->

Die Existenz der damaligen polnischen KZs ist heute in Polen nur wenig bekannt oder wird beschönigt, daher will ich dir mildernde Umstände gewähren.


Zitat:den ich von Rechtsradikalen erwarte würde, aber nicht von Usern dieses Forums.

Das man Thema wie dieses den Rechtsextremen überlässt halte ich für sehr gefährlich. Es schadet nur der Demokratie.
Gerade auch bei diesem Themenkomplex gilt:
"Kein Fußbreit den Faschisten".
Genau aus diesem Grund sollte man den Genozid und andere verwandte Themen öffentlich, schonungs- und tabulos ansprechen!


Zitat:Es kam wohl definitiv als Folge des Krieges zu Massakern

Für das Sudetenland ist das Massaker von Aussig mit ca. 800-1000 Toten belegt.


Zitat: und sicherlich wurden dem Wohlergehen und der Versorgung der deutschen Bevölkerung während ihres Abtransports auch im Winter keine besondere Sorgfalt gewidmet.

Klingt das nicht beschönigend? :x


Zitat:Aber ein Genozid ist dann doch etwas anderes und trifft eher auf das deutsche Vorgehen im Krieg zu....

Wie sieht - oder sah - denn deine Definition von Völkermord aus.
Zudem: Wer hat sich denn jetzt einen "schamlosen Missgriff" geleistet?


Anbei noch ein sehr guter Link:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://webird.tcd.ie/bitstream/2262/15298/1/Dynamics+of+Ethnic+Cleansing.pdf">http://webird.tcd.ie/bitstream/2262/152 ... ansing.pdf</a><!-- m -->
Auf Seite 178 wird auf die Bestrebungen polnischer Nationalisten in Bezug auf Schlesien eingegangen.
Ab Seite 646 wird dagegen detailliert auf die "Vertreibung" der deutschen und schlesischen Bevölkerung aus Schlesien eingegangen.
Ich schätze diese Quelle übrigens sehr, weil recht umfassend und dabei schonungslos.


- Tiger - 06.03.2009

Bahnt sich in Polen ein Skandal um die PIS an?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://polskaweb.eu/wahlfaelschung-polen-2005-4635667.html">http://polskaweb.eu/wahlfaelschung-pole ... 35667.html</a><!-- m -->
Zitat:Kaczynski Partei - Fälschungen bei Wahlen 2005

Wahlfälschungen in PolenWahlfälschung im großen Stile wirft die Krakauer Staatsanwaltschaft Unterstützern der Kandidaten der Region Kleinpolen für die Partei Recht und Gerechtigkeit (PIS) der Kaczynski Brüder vor. Speziell gelten die Anklagen für den Zeitraum der Parlaments- Wahlen im Jahre 2005 als die PIS unter Jaroslaw Kaczynski, in Koalition mit der Bauernpartei (Samoobrona) und der Liga polnischer Familien (LPR), die politische Macht in Polen übernahm. Die Anklageschrift zu diesen wenig überraschenden Vorwürfen liegt bereits dem zuständigen Gericht in Nowy Sacz vor. Wenig überraschend deshalb weil sich bereits im Juli vorigen Jahres eine Mitarbeiterin der PIS in Kleinpolen der Wahlfälschung für ihre Partei strafrechtlich freiwillig unterworfen hatte.



- Tiger - 04.04.2009

Ergänzend zum vorletzten Beitrag hier und um auf eine von mir hier
<!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?t=1658&start=1680">viewtopic.php?t=1658&start=1680</a><!-- l -->
gemachte Aussage einzugehen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://polskaweb.eu/lager-in-polen-5467788.html">http://polskaweb.eu/lager-in-polen-5467788.html</a><!-- m -->
Zitat:Entschuldigungen für "Polnische Lager"

Polen VertriebeneIn den polnischen politischen Lagern und ihren verbündeten Medien herrscht seit Monaten eine wahre Hysterie im Bezug auf immer wieder auftauchende Bezeichnungen wie: "polnische Lager", "polnische Konzentrationslager", "polnische Ghettos" - oder "Gaskammern" in der Weltpresse. Obwohl fast jeder weiss dass es sich hierbei meist um unüberlegte Ausdrucksfehler handelt was auch schon dem Kontext der Artikel zu entnehmen ist, fällt gleich halb Polen, durch die Presse aufgehetzt, über die Verursacher der unglücklichen Ausdrucksweise her. In jedem Fall tritt auch bereits kurz nach dem Erscheinen solcher Schreibfehler das polnische Aussenministerium, vertreten durch ihre Botschaften in aller Welt auf und verlangt Berichtigungen und Entschuldigen.

Beachtenswert dieser Abschnitt:
Zitat:Die Hysterie der von der Politik gesteuerten polnischen Medien im Zusammenhang mit Begriffen wie "polnischen Lagern" kommt, wie auch schon die reciente Steinbach- Hysterie Polens, nicht von ungefähr und hängt mit der fortschreitenden Tranparenz der polnischen Geschichte des letzten Jahrhunderts zusammen. Warschau weiss ganz genau dass die Weltpresse im Zusammenhang mit "Vergasung von Juden in polnischen Lagern" unmöglich auch polnische Täter meinen kann und dies auch jedes Kind kaum so verstehen wird, doch die Befürchtungen jener gewichtigen Vertreter der "Polen nur Opfer" Theorie liegen ganz woanders. Polnische Lager gab es nämlich in Wirklichkeit schon vor dem Kriege, ihre Blütezeit hatten sie allerdings von 1945 - 1950, wo es mehr als 500 solche Gulage für deutsche Zivilisten gab, die dort eingesperrt, mißhandelt oder getötet wurden weil sie Deutsche waren. Benutzt hierzu wurden z.B. auch die ehemaligen deutschen Todeslager Auschwitz und Majdanek. Zusätzlich zu diesen Lagern gab es noch unzählige Gefängnisse und andere Gebäude wo Deutsche das gleiche Schicksal erleiden mussten. Die Ermordeten Zivilisten wurden dann oft als "Typhus Opfer" bezeichnet, selbst dann wenn es Zeugenaussagen zu deren Ermordungen gab. Warschau will unter allen Umständen verhindern. dass das wahre Ausmaß dieser polnischen Verbrechen ans Tageslicht kommt, deshalb verschleiert und leugnet man wo und wie man nur kann und übertrifft hiermit sogar noch die ehemaligen Kommunisten . Die Angriffe auf ausländische Medien und dem Bund der Vertriebenen dienen hierbei einer ausgeklügelten Verteidigungsstrategie.