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(Allgemein) Bundeswehrreform(en) - Druckversion

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Re: Bundeswehr-reform(en) - phantom - 13.01.2014

  • Grundsätzlich finde ich es gut, wenn es keine Zwänge gibt ... sprich, wenn sich die Armee um Mitglieder bemühen muss. So ist die Armee wie jede andere Firma im Wettbewerb und MUSS anständige Arbeitsbedingungen bieten, damit sie genügend und motivierte Arbeitskräfte rekrutieren und erhalten kann (Zustimmung @Schneemann).
  • Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass so abschätzig über die "Unterschicht" gesprochen wird. Ich bin überzeugt von, dass die den besseren Zusammenhalt und Teamgedanken in sich tragen, als vergleichsweise Akademiker. (geb ich @Nightwatch Recht)
  • Ist das Rekrutierungspotenzial bei den Frauen extrem gross, dass Leyen hier den Hebel mit den Veränderungen ansetzt, find ich logisch begründbar. Klar kann man jetzt sagen, ja weil sie ne Frau ist, führt sie das ein (mein erster Gedanke war auch dort Wink), ... stimmt, sie hat eben einen anderen Blick auf die Dinge, sicher einer der bisher vernachlässigt wurde.
  • Ich glaube die Angst vor Jobverlust/Zuwanderung/Härte von Hartz IV, wird zukünftig viel mehr Personen zur Armee treiben.
  • Zur fehlenden nationalen Identität: Das find ich eigentlich gut, dass die Nation nicht blindlings in solche Kriege läuft. Übertriebener Patriotismus war schon immer Triebfeder für unnötige Kriege.
  • Für mich wäre essenziell, dass man z.B. mit bewaffneten Drohnen neue Wege einschlägt, wie man in Ländern helfen kann, ohne dass man sich selbst allzu stark gefährdet. Nur wenn das gewährleistet ist, wird man sich auch in Zukunft solidarisch zeigen können. Aus meiner Sicht ist es illusorisch, den todeswilligen Soldaten heraufzubeschwören, ... Opferbereitschaft ergibt sich doch primär aus dem Glauben, dass man im Todesfall weiterleben kann (Religion). Wenn der Glauben da nicht mehr ausgeprägt ist, ist die Bereitschaft sich fürs Vaterland zu opfern, immer vergleichsweise gering.



Re: Bundeswehr-reform(en) - Mondgesicht - 25.01.2014

Für die, die es nicht gesehen haben:

HIER nochmal der Abschnitt der heute-Show vom 24.01., die sich mit den angestoßenen Veränderungen bei der BW beschäftigen.
Böse, aber auf den Punkt gebracht.

Bemerkenswert dabei, dass die Macher der heute-Show sicherlich keine Sicherheitsexperten sind. Und trotzdem finden die Uschis Weg bedenklich.
Über kleine Schwächen wie bei der gezeigten MP5 und den Fantasieuniformen sieht man da gerne hinweg. :twisted:

Besonders interessant wird es ab 3:30Min.


Re: Bundeswehr-reform(en) - GermanMilitaryPower - 25.01.2014

Dass es nach der Wehrmacht mal so kommen konnte, unbegreiflich ...

Die Bundeswehr schafft sich ab; mehr kann man dazu nicht mehr sagen ...


Re: Bundeswehr-reform(en) - Quintus Fabius - 25.01.2014

GermanMilitaryPower:

Wenn ich mir deine hervorragenden Filme ansehe, wärmt das wenigstens mein altes Soldatenherz und ich will nicht glauben, dass wir uns nicht wie der Phönix aus der Asche erheben können (und sei der Phönix noch so klein)

Andererseits:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://m.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bundeswehr-in-der-krise-frauen-in-uniform-kein-bedarf.82d9c879-75fc-4bbc-ab87-f738f6784d15.html">http://m.stuttgarter-zeitung.de/inhalt. ... 84d15.html</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/befragung-beim-militaer-soldaten-halten-frauen-in-der-bundeswehr-fuer-ungeeignet-1.1871188">http://www.sueddeutsche.de/politik/befr ... -1.1871188</a><!-- m -->

Zitat:Zu schwach und untauglich für den Kampfeinsatz: Bundeswehrsoldaten sehen die Frauen in der Truppe zunehmend kritisch. Das geht aus einer Studie hervor. Umgekehrt beklagen Soldatinnen, dass sie von ihren Kameraden sexuell belästigt werden.



Re: Bundeswehr-reform(en) - GermanMilitaryPower - 25.01.2014

Quintus Fabius schrieb:GermanMilitaryPower:

Wenn ich mir deine hervorragenden Filme ansehe, wärmt das wenigstens mein altes Soldatenherz und ich will nicht glauben, dass wir uns nicht wie der Phönix aus der Asche erheben können (und sei der Phönix noch so klein)

Ich danke dir mein Freund Smile

Und ich gebe dir Recht, die Deutsche Armee verdient es.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Mondgesicht - 26.01.2014

GermanMilitaryPower schrieb:Dass es nach der Wehrmacht mal so kommen konnte, unbegreiflich ...

Die Bundeswehr schafft sich ab; mehr kann man dazu nicht mehr sagen ...
Ich sehe den eingeschlagenen Weg von vd Leyen zwar kritisch, aber halte ihn nicht für gänzlich falsch. Man muss den Bund attraktiver machen um gute Leute kriegen und halten zu können.

Aber derzeit erweckt vd Leyen den Eindruck, sich NUR auf die Familienkiste zu konzentrieren. Das ist ein Fehler. Man muss den deutschen Bürgern klarmachen, dass man den Soldaten endlich vernünftiges Material beschaffen will.

Nach der Ankündigung, sich mehr im Ausland engagieren zu wollen ist nun ein guter Zeitpunkt um auch Rüstungstechnisch das ein oder andere umzustoßen bzw. neu anzukurbeln.

Das wäre dann ein guter Weg.
Die ZDF-Geschichte aus der heute-Show ist halt Satire, die einen wahren Kern hat.

Wir brauchen Männer (und wegen mir auch Frauen) die kämpfen können, so dass es dem Gegner weh tut. Dafür brauchen die Leute Motivation (familiensichere Jobs) und gute Ausrüstung.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Luetzow - 26.01.2014

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/von-der-leyen-fuer-staerkeres-engagement-der-bundeswehr-im-ausland-a-945568.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 45568.html</a><!-- m -->
Zitat:Verteidigungsministerin von der Leyen spricht sich für eine stärkere Präsenz der Bundeswehr in Krisenregionen aus - "schon allein aus humanitären Gründen", sagt sie im aktuellen SPIEGEL. Langfristig sollten die nationalen Armeen in EU-Streitkräften aufgehen.

Zitat: "Wir können nicht zur Seite schauen, wenn Mord und Vergewaltigung an der Tagesordnung sind, schon allein aus humanitären Gründen", sagte die CDU-Politikerin dem SPIEGEL mit Blick auf die geplante Aufstockung des Bundeswehreinsatzes in Afrika.
Zitat:"In Zentralafrika entfaltet sich ein blutiger Krieg zwischen Christen und Muslimen. Wir können nicht zulassen, dass der Konflikt die ganze Region in Flammen setzt." Von der Leyen sagte, sie könne sich vorstellen, dass die Bundeswehr einen Lazarett-Airbus (MedEvac) zur Verfügung stellt, um verwundete Soldaten aus Zentralafrika zu evakuieren.

Auch wenn ich dafür vielleicht keine Zustimmung bekomme, aber ich halte das was die Frau von sich gibt für dummes Geschwätz.
Die Bundeswehr hat einen klaren Verfassungsauftrag. Dieser besteht aus der Verteidigung des deutschen Staatsgebietes (das in den aktuellen Grenzen!), Bündnisverteidigung und freiwillige Einsätze in Rahmen der UN-Resolutionen.
Davon dass die Bundeswehr auf Seite von Christen in Afrika kämpfen muss steht nichts im Grundgesetz.

Ihren Auftrag sollte natürlich die Bundeswehr mit den bestmöglichen und allen verfügbaren Mitteln erfüllen können. Ob Kitaplätze in Kasernen und geringere Anforderungen an das Personal aus Gründen der Frauenquote ein sinnvoller Weg dahin ist kann man sich dann schon fragen.
Wenn Frau von der Leyen die Bundeswehr in jedes Land schickt wo Mord und Vergewaltigung herrscht, dann fürchte wird der Personalbestand nicht ausreichen.

Der Einsatz in Afghanistan ist doch auch nicht wegen zu wenig Waffen oder Kinderbetreuung gescheitert, sondern wegen völliger Konzeptlosigkeit und falschen Vorstellungen über die Möglichkeiten einer Armee. Es ist ja nicht so, dass die Bundeswehr eine Schlacht gegen die Taliban verloren hätte, sondern sie hat einfach nur nicht gewonnen, weil es nichts zu gewinnen gab.
Gab es denn überhaupt formulierte "Kriegsziele"? Brunnenbohren kann es ja nicht gewesen sein, da hätte das THW oder Billfinger und Berger auch gereicht. Wobei...wer weiß was für die Afghanen da schlimmer gewesen wäre ;-).
Ich halte es für einen falschen und gefährlichen Weg aus dem Beruf des Soldaten einen Job wie jeden anderen machen zu wollen, weil es keine "Arbeit" wie jede andere ist. Eine Armee hat ihre Aufgabe gut erfüllt wenn man sie nicht Einsetzen musste. Was natürlich bedeutet, dass sie schlagkräftig sein muss.

Was die Attraktivität der Truppe angeht kann man natürlich überlegen wie man das gute Personal hält. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass ein hervorragend ausgebildeter Familienvater nur wegen der Kinderbetreuung zur Bundeswehr geht und einen Job bei Audi oder Daimler sausen lässt, um dann sich in Afrika eine Kugel einzufangen. Das halte ich für absurd.
Es ist doch wohl eher so, dass gut qualifiziertes Personal sich aus ideologischen Gründen entschließt bei der Bundeswehr zu dienen. Entweder um seinen Vaterland zu dienen, seine Familie zu schützen , Erfahrung bei der Menschenführung zu bekommen, sieht sich als Teil eines Teams/Gruppe sieht , seine Karriere im Staatsdienst oder Rüstungsindustrie zu fördern usw. und vielleicht einige nicht ganz so edle Gründe :-).
Aber vielleicht kann Quintus ja mehr dazu sagen.

Zu Phantom...würdest du über ein Unternehmen reden würde ich dir vielleicht Recht geben. Aber die Bundeswehr ist kein Unternehmen und Gott bewahre wird hoffentlich auch nie eins sein!
Das wäre so ähnlich als wenn du dich auf die Auszahlung deiner Risiko-Lebensversicherung freuen würdest.
Die Bundeswehr ist ein Teil des staatlichen GewaltMONOPOLS , dies schließt Wettbewerb nun einmal aus.
- Hartz IV / Jobverlust: Hochqualifiziertes Personal bekommst auf diesem Weg auch nicht und wer gering qualifiziert ist und die Musterung übersteht geht doch lieber als Handwerker arbeiten. Der Rest ist eh ein Sozialfall und auch für eine Armee (wie ich sie mir vorstelle) nicht geeignet.
- Frauen: auch da ist das Potential nicht so hoch, wenn sie die gleichen Anforderungen wie ihre Kollegen erfüllen müssen
-nationale Identität: Mit einem Söldnerherr lässt es sich noch viel leichter einen Krieg führen als mit einer Wehrpflichtarmee...wenn auch meist nur in einem kleineren Umfang...dafür aber wohl häufiger.
- Drohnen: Ok gehören wohl einfach zu einer modernen Bewaffnung dazu, ersetzt aber den Soldaten am Boden in keinster Weise sondern ergänzt nur dessen Fähigkeiten.


Re: Bundeswehr-reform(en) - GermanMilitaryPower - 26.01.2014

Meiner Meinung nach ist das Grundproblem der Bundeswehr die Inkompetenz der deutschen Politik. Unsere politische Führung ist das Produkt der Siegerjustiz nach dem 2. Weltkrieg und wurde von Anfang an anti-militärisch aufgezogen.

Der Bundeswehr fehlt die vollkommene Unterstützung der Regierung, deren militärische Abneigung auch unsere Bevölkerung angesteckt hat.

Seit ich klein bin wurde mir durch unsere Bildungsorgane eingeimpft kein Stolz auf dieses Land zu entwickeln, meine Groväter zu verleugnen und mich schuldig für etwas zu fühlen wofür ich nichts kann.

Genau diese Einstellung ist der Grund für den Verfall der Bundeswehr. Wie will man noch Soldaten gewinnen, wenn der Stolz auf unser Vaterland von Generation zu Generation mehr verloren geht?
Heute wirbt man mit der Vielfältgkeit des Soldatenberufes; in meinen Augen der größte Scmodder den es gibt.

Vaterlandsliebe, Kameradschaft und Tugenden formen ein starkes Heer. Preußen, die Wiege des deutschen Stolzes, existiert nicht mehr.

Die Kampfkraft der deutschen Armee fällt stetig, auch durch das Rekrutieren von Frauen. Materialengpässe sind Gewohnheit und neue Reformen Alltag.

Die Bundeswehr blutet aus und keine Reform dieser Berliner Witzfiguren wird sie so verändern können, dass diese Armee endlich ihr volles Potential entfalten kann.

Wenn Bismarck, von Clausewitz, Friedrich II., Rommel, Guderian, Manstein und Co. den status quo kennen würden, sie würden sich schämen.

Mir blutet das Herz anzusehen wie diese Armee sich selbst abschafft.


Re: Bundeswehr-reform(en) - kato - 26.01.2014

Luetzow schrieb:Davon dass die Bundeswehr auf Seite von Christen in Afrika kämpfen muss steht nichts im Grundgesetz.
Nur zur Klarstellung: In Zentralafrika kämpft man nicht "auf Seite von Christen". Würde ich Frau vdL auch nicht unterstellen, dass das irgendeine Rolle spielt.

"Freiwillige Einsätze im Rahmen der UN-Resolutionen" passt dafür ganz gut auf Zentralafrika. Da gibts nämlich durchaus eine Resolution für eine Friedenstruppe.


Re: Bundeswehr-reform(en) - parabellum - 27.01.2014

@GermanMilitaryPower

Zitat:Meiner Meinung nach ist das Grundproblem der Bundeswehr die Inkompetenz der deutschen Politik. Unsere politische Führung ist das Produkt der Siegerjustiz nach dem 2. Weltkrieg und wurde von Anfang an anti-militärisch aufgezogen.
Vieles ist hausgemacht und garnicht "Produkt der Siegerjustiz" oder einer angeblichen "anti-militärisch[en]" Erziehung. Und ein Grundproblem der Bundeswehr ist nichtmal die "Inkompetenz der deutschen Politik", sondern die Inkompetenz der Bundeswehr, deren hohe Führung leider Strategieunfähig ist und sich auch leider nicht dazu überwinden kann, die Politik zu beraten.

Zitat:Der Bundeswehr fehlt die vollkommene Unterstützung der Regierung, deren militärische Abneigung auch unsere Bevölkerung angesteckt hat.
Man meint es kaum, aber die Bürger sind der Bundeswehr garnicht so negativ eingestellt. Es stellt sich nur durch die Medien als angebliches Sprachrohr der öffentlichen Meinung anders dar.

Zitat:Seit ich klein bin wurde mir durch unsere Bildungsorgane eingeimpft kein Stolz auf dieses Land zu entwickeln, meine Groväter zu verleugnen und mich schuldig für etwas zu fühlen wofür ich nichts kann.

Sowas wird gern aufgeführt, aber weder ich noch sonst jemand den ich persönlich kenne, hat sowas in seiner Schulzeit je erlebt. Oder geht es dir etwa schon zuweit, dass man anspricht, dass die Wehrmacht ein rassistisches, verbrecherisches Regime gestützt hat und selbst massenweise Kriegsverbrechen begangen hat?

Zitat:Wenn Bismarck, von Clausewitz, Friedrich II., Rommel, Guderian, Manstein und Co. den status quo kennen würden, sie würden sich schämen.
Und die haben einiges verbrochen für das wir uns schämen müssen (Clausewitz mal ausgenommen), gerade die letzten drei haben den damaligen soldatischen Ehrbegriff mit Füßen getretten und noch mal kräftig draufge....

Zitat:Preußen, die Wiege des deutschen Stolzes, existiert nicht mehr.
Deutschland ist mehr als Preußen. Und in deinem tollen Preußen hat man z.B. vaterlandsliebenden Juden es nicht erlaubt Offizier zu werden.

Zitat:Die Kampfkraft der deutschen Armee fällt stetig, auch durch das Rekrutieren von Frauen.
Das hat nichts mit Frauen zu tun, sondern der Personalpolitik der Bundeswehr.

Zitat:Die Bundeswehr blutet aus und keine Reform dieser Berliner Witzfiguren wird sie so verändern können, dass diese Armee endlich ihr volles Potential entfalten kann.
Ja wie denn, wo doch die Bundeswehr eigentlich die Politik beraten soll?


Re: Bundeswehr-reform(en) - kato - 28.01.2014

parabellum schrieb:(Clausewitz mal ausgenommen)
Technisch gesehen könnte man Clausewitz die ideologische Grundlage des Abschreckungsgedankens zulast legen, und damit per se den Ersten Weltkrieg 90 Jahre später.

GermanMilitaryPower schrieb:Preußen, die Wiege des deutschen Stolzes
Seit mindestens 148 Jahren ist diese Aussage ein Affront.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Mondgesicht - 28.01.2014

kato schrieb:
GermanMilitaryPower schrieb:Preußen, die Wiege des deutschen Stolzes
Seit mindestens 148 Jahren ist diese Aussage ein Affront.
Man muss sich doch nur mal ansehen, wo uns das preußische Denken 1914 und 1939 hingeführt hat.
:!:

Dann disqualifizieren sich solche Sprüche von selbst.
Stolz (Hochmut) ist nicht umsonst eine der sieben Todsünden.


Der Niedergang der Bundeswehr ist eine Konsequenz aus sich verändernden europäischen Rahmenbedingungen. Im kalten Krieg war man bereit sich zu verteidigen. Heutzutage ist man nicht mehr bereit, dieselbe Verantwortung in internationalen Maßstäben zu übernehmen. Deutschland tut sich schwer damit. Deswegen ist die Bundeswehr unterfinanziert und vernachlässigt.


Re: Bundeswehr-reform(en) - srg - 28.01.2014

Mondgesicht schrieb:
kato schrieb:
GermanMilitaryPower schrieb:Preußen, die Wiege des deutschen Stolzes
Seit mindestens 148 Jahren ist diese Aussage ein Affront.
Man muss sich doch nur mal ansehen, wo uns das preußische Denken 1914 und 1939 hingeführt hat.
:!:

Dann disqualifizieren sich solche Sprüche von selbst.
Stolz (Hochmut) ist nicht umsonst eine der sieben Todsünden.


Der Niedergang der Bundeswehr ist eine Konsequenz aus sich verändernden europäischen Rahmenbedingungen. Im kalten Krieg war man bereit sich zu verteidigen. Heutzutage ist man nicht mehr bereit, dieselbe Verantwortung in internationalen Maßstäben zu übernehmen. Deutschland tut sich schwer damit. Deswegen ist die Bundeswehr unterfinanziert und vernachlässigt.

Hätte man keine Atomwaffen erfunden, würde es dauerhaft große koventionelle Kriege geben, dies hat mit Preußen überhaupt nichts zu tun. Die Gegner hätten dann eben anders geheißen. Deine Verantwortung in internationalen Maßstäben entspringt übrigens dem selben überheblichen Denken.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Quintus Fabius - 28.01.2014

Zitat von Parabellum:

Zitat:Ja wie denn, wo doch die Bundeswehr eigentlich die Politik beraten soll?

Ich kann hier Parabellum nur zustimmen: das Problem ist primär die Führung der Bundeswehr, also das Offizierskorps, primär in den oberen Rängen, aber durchaus auch nach unten hin.

Nehmen wir mal von der Leyen: egal wie gut die sein mag, sie hat nun mal keine Ahnung von Streitkräften. Sie muß sich da also einarbeiten. Also wird sie durch genau diejenigen eingearbeitet, die das Problem darstellen !

Meiner Meinung nach begann der Niedergang der Bundeswehr mit den Reformen von Helmut Schmidt und seitdem hat das Offizierskorps immer weiter abgebaut. Und diejenigen die damals als erste an die Bundeswehruniversitäten strömten sind genau diejenigen, die heute die Bundeswehr zugrunde richten.

Zitat:Heutzutage ist man nicht mehr bereit, dieselbe Verantwortung in internationalen Maßstäben zu übernehmen. Deutschland tut sich schwer damit. Deswegen ist die Bundeswehr unterfinanziert und vernachlässigt.

Zwar stimmt es, dass die Bundeswehr unterfinanziert ist, aber:

das primäre Problem ist hier vor allem anderen die Effizienz und die Schwerpunktbildung. Mit dem Konzept der Breite vor der Tiefe, einer nicht vorhandenen Wehrstrategie und aufgrund der erheblichen Ineffizienz ist die Bundeswehr auf einem so schlechten Niveau. Die wenigen Mittel werden in unfassbarem Ausmaß verschwendet, vergeudet, zum Fenster raus geschmissen.

Würde man die Effizienz verbessern, könnte man mit dem gleichen Geld erheblich mehr Leistung erbringen. An dieser Stelle möchte ich beispielsweise mal wieder Südkorea anführen: Südkorea hat ähnlich hohe Lebenserhaltungskosten wie wir, auch die Kosten für die Produktion von Gütern sind im Endeffekt gleich hoch: der Wehretat ist geringer und die Südkoreanische Armee ist wesentlich ! stärker als die Bundeswehr. Warum sind die Südkoreaner nun besser als wir? Weil sie effizienter agieren, effizienter ihre Mittel einsetzen und weil sie eine Kultur der Wehrpflicht haben die genau diese Offiziersgeneration die Schmidt da heran gezüchtet hat kaputt gemacht hat.


Re: Bundeswehr-reform(en) - phantom - 28.01.2014

Luetzow schrieb:Die Bundeswehr ist ein Teil des staatlichen GewaltMONOPOLS , dies schließt Wettbewerb nun einmal aus.
Es ist eine Berufsarmee die selber neue Arbeitnehmer anwerben muss, wie jedes andere Unternehmen auch. Deshalb steht die Bundeswehr diesbezüglich im Wettbewerb, den früheren Zwang wo man einfach jeden einziehen konnte, gibts doch nicht mehr. Ergo musst du dir in einer Freiwilligenarmee auch Gedanken machen, wie attraktiv der Arbeitsplatz ist. Was sich die Zwangsarmee auch bei uns in der Schweiz geleistet hat, ist einfach nicht mehr zeitgemäss, Kunststück dass dir die Leute davonlaufen ... Selbstkritik wäre halt auch mal angebracht.

Zitat:- Hartz IV / Jobverlust: Hochqualifiziertes Personal bekommst auf diesem Weg auch nicht und wer gering qualifiziert ist und die Musterung übersteht geht doch lieber als Handwerker arbeiten. Der Rest ist eh ein Sozialfall und auch für eine Armee (wie ich sie mir vorstelle) nicht geeignet.
Wenn einer arbeitswillig ist, dann soll er doch in der Armee dienen. Wenn er nicht der Hellste ist, muss man ihn ja nicht grad zur Feuerunterstützung im Rücken einsetzen. Es gibt genug Trivial-Jobs in einer Armee wo man gewiss kein Einstein sein muss. Magazin-Arbeiten, Pflege von Material, da gibts doch x-Jobs die man auch von minderqualifizierten ausführen lassen kann. Ich glaub auch nicht dass da die Qualität leidet, im Gegenteil, einfachere Arbeiten werden von weniger Qualifizierten viel besser ausgeführt, da sie diese Arbeit noch als erfüllend erleben. Was nützt dir ein ewig motzender Gutausgebildeter ... gar nichts, die Einstellung zur Arbeit ist ebenso wichtig. Unter dem Strich kann die Armee so die Motivation hoch und die Lohnkosten vergleichsweise tief halten.

Zitat:- Frauen: auch da ist das Potential nicht so hoch, wenn sie die gleichen Anforderungen wie ihre Kollegen erfüllen müssen
Klimmzüge sollte nicht das Mass der Dinge sein. Aber fit muss die kämpfende Truppe schon sein. Aber generell bin ich da der Meinung, dass man die ganze Ausrüstung sowieso leicht halten muss, was ja den Frauen entgegenkommen müsste.

Zitat:-nationale Identität: Mit einem Söldnerherr lässt es sich noch viel leichter einen Krieg führen als mit einer Wehrpflichtarmee...wenn auch meist nur in einem kleineren Umfang...dafür aber wohl häufiger.
Die Bundeswehr ist doch jetzt eine Söldnerarmee, es gibt keine Pflicht dort Dienst zu tun. Wenn du Geld dafür bekommst, bist du eher bereit für einen gerechten Lohn auch etwas zu riskieren.

@Quintus
Zitat:Nehmen wir mal von der Leyen: egal wie gut die sein mag, sie hat nun mal keine Ahnung von Streitkräften. Sie muß sich da also einarbeiten. Also wird sie durch genau diejenigen eingearbeitet, die das Problem darstellen !
Ich glaub nicht dass man da Profi sein muss. Im Beschaffungswesen muss der ökonomische Sachverstand vor der protektionistisch Vergabe stehen, es muss Wettbewerb herrschen, sonst bekommt man wenig Einheiten zu völlig überteuerten Preisen. Wichtig ist immer, dass man sich die Lobbyisten von beiden Seiten anhört.
Immer grosse Serien und somit günstige Preise anstrebt, keine Sonderlösungen anstrebt, die Versuchung ist grad bei Leuten die aus den Fachbereichen kommen, riesengross den Ferrari/Porsche zu wählen. Die lassen sich von den Versprechungen der Industrie über den Tisch ziehen ... etwa ähnlich wie beim Autokauf, schlussendlich fahren alle Kisten von A nach B, die Preisdifferenzen sind nicht mal ansatzweise gerechtfertigt. Was ist der Kernauftrag einer Komponente, das darf man nie aus dem Auge verlieren. Beim Auto der Transport von A nach B, ob man Gugus-.Xeon-Scheinwerfer drin hat und die Materialanmutung top ist, ist völlig wurscht. Das sind alles unwichtige Dinge mit denen sich wunderbar die Preise nach oben treiben lässt.
Beim Militär ist das P/L-Verhältnis das wichtigste Kriterium, beim obersten Gerät in der Nahrungskette kann man die Ausnahme machen, weil das alle anderen Komponenten bei einem Versagen in den Abgrund reissen kann. ...