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(Allgemein) Bundeswehrreform(en) - Druckversion

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Re: Bundeswehr-reform(en) - Juhu - 17.08.2013

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/freiwilliger-wehrdienst-bundeswehr-droht-nachwuchsmangel-a-917061.html

Zitat:Wehrdienst: Bundeswehr findet immer weniger Freiwillige

Die Bundeswehr hat offenbar drastische Nachwuchsprobleme: Laut einem Zeitungsbericht melden sich teilweise nur noch halb so viele Freiwillige für den Wehrdienst wie noch vor einem Jahr. Experten fürchten bereits um die Einsatzfähigkeit der Truppe.
...

Die Kommentare ...


Re: Bundeswehr-reform(en) - ede144 - 18.08.2013

Juhu schrieb:http://www.spiegel.de/politik/deutschland/freiwilliger-wehrdienst-bundeswehr-droht-nachwuchsmangel-a-917061.html

Zitat:Wehrdienst: Bundeswehr findet immer weniger Freiwillige

Die Bundeswehr hat offenbar drastische Nachwuchsprobleme: Laut einem Zeitungsbericht melden sich teilweise nur noch halb so viele Freiwillige für den Wehrdienst wie noch vor einem Jahr. Experten fürchten bereits um die Einsatzfähigkeit der Truppe.
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Die Kommentare ...

Zitat eines Bekannten dessen Sohn nach einem dreitägigen Assessmentcenters einen Vertrag von der BW zum Unterschreiben bekommen hat: "Langsam mußt du mal bei denen anrufen und sagen das du nicht hin willst, aber pass auf die werden versuchen dich zu überreden, haben die bei mir auch versucht." Sohn ruft an, das er den Vertrag nicht unterschreiben will. Antwort am Telefon: "Danke für den Anruf."

Bei dieser Begeisterung für den Nachwuchs ist auch nichts anderes zu erwarten.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Quintus Fabius - 11.09.2013

Anbei, dass ist mir schon wieder eine zeitlang entfallen, obwohl es hochinteressant ist:

Die neue Division Schnelle Kräfte krankte ja an etlichen Stellen so erheblich, dass ich mich schon immer fragte, wie das gehen soll. Und die Lösung ist höchst einfach: die Niederlande lagern ihre Luftlandeinheiten samt und sonders in diese Division aus. Dass heißt, dass die DSK über alle holländischen Luftlandeeinheiten verfügen wird. Gibt dazu inzwischen sogar ein offizielles Abkommen, dass ich gerade im Augenblick wieder nicht finde: war aber schon vor Monaten in den Medien, jetzt also offiziell per Abkommen (hier die älteren Medienberichte):

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.rp-online.de/politik/deutschland/hollands-fallschirmjaeger-verstaerken-bundeswehr-1.3412861">http://www.rp-online.de/politik/deutsch ... -1.3412861</a><!-- m -->

Zitat:Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik wird ein Kampfverband der Niederlande in die deutschen Streitkräfte integriert: Die 11. Luftbewegliche Brigade (4500 Mann) wird Teil der neuen deutschen Division Schnelle Kräfte, die am 1. Januar 2014 in Stadtallendorf offiziell in Dienst gestellt wird.

Gemeinsam mit den Niederländern entsteht nun ein autarker, weltweit einsatzfähiger bi-nationaler Großverband mit Fallschirmjägern und Spezialkräften.

Von der Zusammenarbeit profitieren beide Seiten: Die Niederländer können unter anderem deutsche Ausbildungseinrichtungen nutzen, die Bundeswehr erhält für ihre neue Division bislang nicht vorgesehene Unterstützungskräfte

Da die Holländer ihre gesamte 11 Luftbewegliche Brigade der DSK unterstellen, steigt die Kampfkraft der Luftlandetruppen in diesem Verband fast um das doppelte an.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Quintus Fabius - 20.09.2013

Ich bin mal der Frage nachgegangen, wie man die geplanten 9 Panzergrenadier-Bataillone den ausrüsten will, wenn man so wenige PUMA beschafft?!

Wenn man diese aufteilt, kommt man nur auf ca 35 einsetzbare PUMA pro Bataillon. Daher dachte ich, es würde dazu irgendeine besondere Lösung geben. Oh konträr:

Der "Plan" ist nun ganz offiziell, dass die Panzergrenadier-Bataillone im Friedensbetrieb in der Heimat nur 25 % der Ausrüstung haben die eigentlich notwendig wäre. Darüber hinaus wird ein "Pool" geschaffen und aus diesem dann für den Einsatz PUMA bereit gehalten.

Das heißt, keine einzige Panzergrenadier-Einheit der Bundeswehr wird in Zukunft ausreichend Schützenpanzer haben. Stell ich mir bei der Ausbildung witzig vor. Man braucht dann dass vierfache an Zeit bis man alle Soldaten über den gleichen SPz rotieren hat lassen.

Auch im Einsatz wird zwar eine Ausstattung von 100% geplant, wird aber angesichts der Zahlen so gar nicht möglich sein. Vermutlich läuft es auf im Schnitt ca. 80% raus. Ergebnis: jede Menge Panzergrenadiere werden einfach so rumlaufen und rumfahren (im Dingo? Boxer?) und nur so tun, als ob sie Panzergrenadiere wären (brumm brumm - MK Feuer simulieren durch lautes Päng Päng rufen ....)


Re: Bundeswehr-reform(en) - Starbeast - 24.09.2013

Umweltschutz und Kosteneinsparung in Reinform :twisted:

Also was die Regierung mit der BW treibt...Pfui Deibel. War gegenüber der Verkleinerung kritisch aber dachte okay ne Profi-Armee mit vernüftiger Ausrüstung ist ne gut Idee. Aber was jetzt kommt ist doch ein Witz.


Re: Bundeswehr-reform(en) - kato - 24.09.2013

Im Grunde ist das nichts neues.

Früher nannte sich das "Eingeschränkte Nutzung von Großgerät in der Ausbildung", kurz ENGA. Da wurde im wesentlichen das (noch vorhandene) Restmaterial bis auf etwa die genannten Mengen pro Bataillon dauereingelagert. War ursprünglich als Versuch angesehen, ca 1989 bis 1995. Im Grunde wurde das dann so weiter geführt, zumindest bei den HVK gab es kaum Panzerbataillone in denen nicht quasi eine komplette Kompanie Material langzeitgelagert war.

Mit den 25% in den Bataillonen bilde ich jeweils aktuell eine Kompanie aus. Punktum. Für den Einsatz oder für größere Übungen wird sich aus dem Pool bedient. Im Grunde ist das eine Fortführung des obigen, nur wirds jetzt zum einen offiziell gemacht, und zum anderen klarer durchorganisiert.

Und bzgl. Transportmitteln... also wenn wir wirklich mal alles in Bewegung setzen müssen pumpt einem Wörth auch so schon jede Woche genug Unimogs für ein Bataillon raus. Und dazu nochmal in derselben Zeit das 40-fache an Actros und Ategos.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Mondgesicht - 24.09.2013

kato schrieb:Im Grunde ist das nichts neues.

Früher nannte sich das "Eingeschränkte Nutzung von Großgerät in der Ausbildung", kurz ENGA. Da wurde im wesentlichen das (noch vorhandene) Restmaterial bis auf etwa die genannten Mengen pro Bataillon dauereingelagert. War ursprünglich als Versuch angesehen, ca 1989 bis 1995. Im Grunde wurde das dann so weiter geführt, zumindest bei den HVK gab es kaum Panzerbataillone in denen nicht quasi eine komplette Kompanie Material langzeitgelagert war.

Mit den 25% in den Bataillonen bilde ich jeweils aktuell eine Kompanie aus. Punktum. Für den Einsatz oder für größere Übungen wird sich aus dem Pool bedient. Im Grunde ist das eine Fortführung des obigen, nur wirds jetzt zum einen offiziell gemacht, und zum anderen klarer durchorganisiert.

Und bzgl. Transportmitteln... also wenn wir wirklich mal alles in Bewegung setzen müssen pumpt einem Wörth auch so schon jede Woche genug Unimogs für ein Bataillon raus. Und dazu nochmal in derselben Zeit das 40-fache an Actros und Ategos.
Also hat sich eigenltich gar nichts geändert?


Re: Bundeswehr-reform(en) - kato - 24.09.2013

Mondgesicht schrieb:Also hat sich eigenltich gar nichts geändert?
Naja, früher war das Material halt schon vorhanden. Langzeitgelagert im Depot.

Wenn wirs mal genau betrachten:

Gehen wir als absoluten Maximalfall davon aus, dass eine Division geschlossen in den Einsatz ginge (mehr ist eh unrealistisch, und selbst das ist schon recht illusionär), dann benötigt diese maximal 264 Puma. Es verbleiben für den Ausbildungsbedarf der anderen Division dann 86 Puma, die sich auf 6 Kompanieäquivalente verteilen - das wären dann für deren Bataillone je eine Kompanie plus ein Kompanieäquivalent für das Gefechtsübungszentrum. Alternativ könnte die eingesetzte Division theoretisch um eine weitere Brigade verstärkt werden (womit wir am absoluten Limit von der einsetzbaren Manpower wären, nämlich zwei Dritteln*). Im umgekehrten Fall (andere Division) wären 220 Puma im Einsatz, je ein Kompanieäquivalent eingesetzt in den Bataillonen und es verbleibt ein volles Bataillon für das GÜZ, alternativ ließe sich eine Brigade mit drei PzGren-Bataillonen zusätzlich einsetzen (ebenso obiges Limit).

Hinter dem "Pooldenken" läßt sich schon ein bischen was an Hintergedanken rausrechnen.

--
* das "zwei Drittel" kommt nicht von ungefähr - für die Bereitstellung für einen symmetrischen, nichtandauernden (einmaligen) Einsatz von maximal einer Kontingentlänge Dauer sind grundsätzlich Kräfte mit einem Rotationsfaktor von 1,5 aufwärts anzusetzen (d.h. ich muss das 1,5 fache an Kräften vorhalten bzw. kann maximal zwei Drittel davon in den Einsatz schicken); für die Bereitstellung für einen andauernden Einsatz (wie ISAF) ist grundsätzlich ein Rotationsfaktor von 3,0 aufwärts anzusetzen. Die NATO hat als Headline Goal einen Rotationsfaktor von 133% hiervon (4,0), die Bundeswehr setzt gerne 166% (5,0) an. 3,0 bzw. 1,5 sind als theoretische Maximalwerte zu betrachten.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Mondgesicht - 24.09.2013

kato schrieb:
Mondgesicht schrieb:Also hat sich eigenltich gar nichts geändert?
Naja, früher war das Material halt schon vorhanden. Langzeitgelagert im Depot.

Wenn wirs mal genau betrachten:

Gehen wir als absoluten Maximalfall davon aus, dass eine Division geschlossen in den Einsatz ginge (mehr ist eh unrealistisch, und selbst das ist schon recht illusionär), dann benötigt diese maximal 264 Puma. Es verbleiben für den Ausbildungsbedarf der anderen Division dann 86 Puma, die sich auf 6 Kompanieäquivalente verteilen - das wären dann für deren Bataillone je eine Kompanie plus ein Kompanieäquivalent für das Gefechtsübungszentrum. Alternativ könnte die eingesetzte Division theoretisch um eine weitere Brigade verstärkt werden (womit wir am absoluten Limit von der einsetzbaren Manpower wären, nämlich zwei Dritteln*). Im umgekehrten Fall (andere Division) wären 220 Puma im Einsatz, je ein Kompanieäquivalent eingesetzt in den Bataillonen und es verbleibt ein volles Bataillon für das GÜZ, alternativ ließe sich eine Brigade mit drei PzGren-Bataillonen zusätzlich einsetzen (ebenso obiges Limit).

Hinter dem "Pooldenken" läßt sich schon ein bischen was an Hintergedanken rausrechnen.

--
* das "zwei Drittel" kommt nicht von ungefähr - für die Bereitstellung für einen symmetrischen, nichtandauernden (einmaligen) Einsatz von maximal einer Kontingentlänge Dauer sind grundsätzlich Kräfte mit einem Rotationsfaktor von 1,5 aufwärts anzusetzen; für die Bereitstellung für einen andauernden Einsatz (wie ISAF) ist grundsätzlich ein Rotationsfaktor von 3,0 aufwärts anzusetzen. Die NATO hat als Headline Goal einen Rotationsfaktor von 133% hiervon (4,0), die Bundeswehr setzt 166% (5,0) an. 3,0 bzw. 1,5 sind als theoretische Maximalwerte zu betrachten.

Danke. Ein aufschlussreicher Beitrag.
In dem Fall habe ich mit diesem Poolansatz kein Problem. 350 modernste Schützenpanzer halte ich ohnehin für ausreichend. Weniger sollten es aber nicht mehr werden.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Nightwatch - 25.09.2013

Ja genau, und wie viele dieser 350 Schützenpanzer sind tatsächlich einsatzfähig?
In der Realität stehen doch keine 350 im Klarstand wie auch immer verteilt zu Verfügung. Im Ernstfall könnten wir uns dann glücklich schätzen wenn wir vielleicht mit der Hälfte des Sollstands in den Krieg ziehen können.
Diese Poolinggeschichten sind von der Idee her nicht schlecht weil sie uns erlauben mehr Einheiten zu bilden als eigentlich Material da ist. Sollten wir für den nächsten großen Vaterländischen einige Jahre Vorlaufzeit haben bestünde zumindest theoretische die Möglichkeit diese Einheiten noch mit Material auszurüsten (und Personell aufzustocken).
Das Gnaze heißt aber auch, dass das vorhandene Material in Friedenszeiten ständig und unaufhörlich genutzt wird und es dementsprechend zu erhöhtem Ausfall und Wartungsaufwand kommt. Logischerweise sinkt dann der Klarstand und so Ideen wie 'notfalls ziehen wir halt mit allem was da ist in den Krieg' funktionieren dann nicht mehr.
Mit allem was da ist geht nur, wenn das Material dahingehend auch vorgehalten wird. Bei Pooling geht das ned.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Mondgesicht - 25.09.2013

Der Gegner (wer eigentlich? Die Schweiz?) im nächsten Vaterländischen Krieg hat die gleichen Probleme.
Da unsere Geheimdienste sowieso alles von jedem wissen, kriegen die auch mit, wenn der Klarstand unserer Feinde bei 100% liegt. Und auch das geht nicht von heute auf morgen.

Ich habe deswegen jedenfalls keine schlaflosen Nächte.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Quintus Fabius - 25.09.2013

kato:

Es ist schon insofern neu, dass "Pooling" (welch deutsches Wort) früher nicht dazu diente, insgesamt Material einzusparen, sondern das vorhandene Material so weit wie möglich zu schonen. Wenn das verwendete Material aber alles ist, was da ist - dann schone ich kein Material, im Gegenteil, ich nutze dann alles Material was da noch stärker ab. Das verkehrt die Idee der eingeschränkten Nutzung des Materials in ihr Gegenteil !

Und LkW jedweder Art sind nun mal keine Schützenpanzer. Ein Panzergrenadier-Bataillon auf Ategos oder Unimog ist kein kein Panzergrenadier-Bataillon.

Zitat:für die Bereitstellung für einen symmetrischen, nichtandauernden (einmaligen) Einsatz von maximal einer Kontingentlänge Dauer sind grundsätzlich Kräfte mit einem Rotationsfaktor von 1,5 aufwärts anzusetzen (d.h. ich muss das 1,5 fache an Kräften vorhalten bzw. kann maximal zwei Drittel davon in den Einsatz schicken)

Wobei die Ausstattung dann 100% sein muß, und gerade dass wird nicht mal mehr im Ansatz der Fall sein.

Zitat:Gehen wir als absoluten Maximalfall davon aus, dass eine Division geschlossen in den Einsatz ginge (mehr ist eh unrealistisch, und selbst das ist schon recht illusionär),

Wir kriegen also mit dem 6 größten Wehretat der Welt (je nach Rechung sogar dem 5 größten) nicht mal eine einzige Division geschlossen in den Einsatz .....

Zitat:Hinter dem "Pooldenken" läßt sich schon ein bischen was an Hintergedanken rausrechnen.

Durchaus: nämlich maximale Einsparungen zu erzielen und so nah wie möglich an den Abgrund zu gehen. Je näher ich aber an diesem bin, desto weniger Raum habe ich für Friktionen bis zum Absturz. Das ist ein Konzept ohne jede Reserve, ohne jeden Spielraum, da darf nicht mal im Ansatz was schief laufen ohne dass das ganze Kartenhaus einfällt.

Zitat:Der Gegner (wer eigentlich? Die Schweiz?) im nächsten Vaterländischen Krieg hat die gleichen Probleme.

In einer globalisierten Welt gibt es so oder so keinen Vaterländischen Verteidigungskrieg mehr. Wer da glaubt, symetrischer Krieg sei nur noch zur Verteidigung des eigenen Landes an dessen Grenzen notwendig, der hat weder die Globalisierung verstanden, noch die militärischen Folgen derselben.

Im Endeffekt haben zu viele immer noch nicht verstanden, dass symetrische Kriege in anderen Ländern unter bestimmten Umständen unsere Kriege sein werden und sein müssen, wenn wir nicht an den Fernwirkungen eben dieser Kriege zugrunde gehen wollen.

Der islamische Militarismus und die räumliche Nähe des Nahen Ostens wie seine Bedeutung für die Weltwirtschaft führen dazu, dass unsere FEINDE gerade eben nicht vor dem gleichen Problem stehen, ganz im Gegenteil. Die rüsten alle fleißig und zwar nicht zuletzt mit unserern Waffensystemen bzw sogar deren modernsten Varianten davon. Auch in Asien läuft es einen ganz anderen Weg. Nur wir werden beständig militärisch schwächer, während die anderen fortwährend militärisch stärker werden.

Noch darüber hinaus unterschätzen zu viele die sozialkulturellen, psychologischen usw Folgen einer Demilitarisierung der Gesellschaft, eines Niedergangs des Militärischen an sich. Diese Wahnidee, eine Gesellschaft könne dann, wenn es notwendig wäre wieder rüsten und wäre dann Kriegsfähig ist schlicht und einfach der Weg in die miltärische Vernichtung. Das hat noch nie funktioniert! Der Ansatz: wir haben ja im Moment keine Feinde und sollten welche in Zukunft auftauchen - dann werden wir rüsten - verkennt, dass man die negativen sozialkulturellen Folgen einer solchen Strategie nicht mehr so schnell kompensieren kann.

Der Feind wird dann zwingend schneller sein als wir. Entschlossener. Besser bewaffnet. Weil uns der Wille abhanden gekommen ist. Der Wille zu organisierter Gewalt bedingt auch das Vorhalten ausreichend großer und damit ausreichend in der Gesellschaft verankerter Strukturen zur Ausübung derselben.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Mondgesicht - 26.09.2013

Quintus Fabius schrieb:In einer globalisierten Welt gibt es so oder so keinen Vaterländischen Verteidigungskrieg mehr. Wer da glaubt, symetrischer Krieg sei nur noch zur Verteidigung des eigenen Landes an dessen Grenzen notwendig, der hat weder die Globalisierung verstanden, noch die militärischen Folgen derselben.
Ist mir klar. Ich wollte auf Nightwatchs Aussage eingehen.
Terroristische Gruppen kann man mit wenigen sehr guten SPz zerschlagen. Wir kriegen sowieso nicht mehr viele Soldaten ins Ausland.
Unter Merkel sind abenteuerliche Expeditionen sogar noch unwahrscheinlicher als unter Peer S.


Re: Bundeswehr-reform(en) - kato - 26.09.2013

Quintus Fabius schrieb:Wir kriegen also mit dem 6 größten Wehretat der Welt (je nach Rechung sogar dem 5 größten) nicht mal eine einzige Division geschlossen in den Einsatz .....
Nach SIPRI haben wir den neuntgrößten Etat - Indien hat uns letztes Jahr überholt. Und von den Ländern, die nach uns kommen, kriegt keiner eine Division in den Einsatz...

Zitat:Das ist ein Konzept ohne jede Reserve, ohne jeden Spielraum, da darf nicht mal im Ansatz was schief laufen ohne dass das ganze Kartenhaus einfällt.
Klar hat das keine Reserven darüber hinaus. Die hatten wir aber noch nie wirklich, außer in den Jahren zwischen etwa 1995 und etwa 2005, in denen sich das Material aus früheren Zeiten anhäufte und nirgendwo wirklich gebraucht wurde. Schaut man sich die Umsetzungen der damaligen Heeresstruktur HNA an ist das im Detail strukturell eine einzige Katastrophe.

Zum Rest sag ich mal nichts, ich hab da eine abweichende Meinung.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Quintus Fabius - 28.09.2013

Mondgesicht:

Die Frage ist halt, inwieweit der "Krieg gegen Terror" in Zukunft noch vorherrschend sein wird und inwieweit uns nicht größere Konflikte, oberhalb des militärischen Horizontes aufgezwungen werden.
Zwischer einer abenteuerlichen Expedition gegen Terroristen am Ende der Welt und einem zwingend notwendigen Regionalkrieg (im Nahen Osten) liegt halt bereits ein erheblicher Unterschied.

kato:

Ich könnte jetzt eine ganze Reihe Länder aufzählen, die mehrere Divisionen ins Feld führen können, mit niedrigerem Wehretat, aber nehmen wir nur mal meine Vorbild-Nation Südkorea und einen der wahrscheinlichsten Feind - den Iran. Beide Länder können mehrere Divisionen einsetzen, ihr Wehretat ist geringer. Was ist mir Kanada oder der Türkei? Die Türken sollen nicht mehrere Divisionen einsetzen können?!