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(Allgemein) Bundeswehrreform(en) - Druckversion

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Re: Bundeswehr-reform(en) - Tiger - 05.06.2011

Ich halte von kleinen, hochmobilen Verbänden wie z.B. schnellen Eingreiftruppen wenig.
Sie mögen in manchen Bereichen, wie etwa der Aufklärung - einer traditionellen Schwäche deutscher Armeen - zwar ihre Berechtigung haben, aber insgesamt haben sie zu wenig Feuerkraft und sind vor allem zu empfindlich. Wenn eine schnelle Eingreiftruppe in Schwierigkeiten gerät ist sie Hackfleisch.
Schnelle Eingreiftruppen können schwere Verbände einfach nicht ersetzen.
Wir sollten daher imo wieder verstärkt zu schwerem Gerät übergehen.
Eine Möglichkeit wäre etwa leichte Transporthubschrauber durch schwerere Modelle - Stichwort Ladekapazität - und zusätzliche Kampfhubschrauber zu ersetzen.
Ebenso mehr Kampfpanzer, kaum ein Fahrzeug ist nämlich so vielseitig und beweglich wie ein Kampfpanzer, und seine Präsenz hat auch eine erhebliche psychologische Wirkung - anders als z.B. ein Dingo.
Was die Bundeswehr ausbauen muß sich die Transportmöglichkeiten für schweres Gerät. LPDs gehen hier z.B. schon in die richtige Richtung.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Erich - 05.06.2011

Tiger schrieb:....
Schnelle Eingreiftruppen können schwere Verbände einfach nicht ersetzen.
Wir sollten daher imo wieder verstärkt zu schwerem Gerät übergehen.
....
und in welchen Konflikten willst Du diese Monstren einsetzen? Schau Dir doch mal an, wo derzeit Konflikte mit einer (möglichen) Beteiligung der Bundeswehr stattfinden (könnten).
Mit Sicherheit nicht in Europa. Und komm mir jetzt bitte nicht mit dem Kosovo .... bevor Du da Leos hinschickst, brauchst Du erst mal jahrelange Arbeit der Pioniere, damit die schmalen Straßen und Brücken für einen Leo durchgängig passierbar sind ...


Re: Bundeswehr-reform(en) - Tiger - 05.06.2011

@Erich
Ich will sie weltweit einsetzen, auch z.B. in Afghanistan.
Gerade bei schlecht ausgebauter Infrastruktur hat man zudem noch den Vorteil, das Kampfpanzer über einen Kettenantrieb verfügen. Das gibt ihnen eine gute Geländegängigkeit, so das sie nicht so sehr auf Straßen angewiesen sind. Fahrzeuge mit Radlaufwerk wie z.B. der Pandur haben dagegen als Vorteil eine höhere Reichweite.
Ein Leopard II ist also nicht unbedingt auf schmale Straßen und Brücken angewiesen, eher weniger als z.B. ein Dingo.
Noch ein Faktor, der gegen radgetriebene Fahrzeuge spricht ist ihre Verwundbarkeit. Sie können nicht so gut gepanzert werden wie Fahrzeuge mit Kettenlaufwerk. Die russischen Streitkräfte haben da mit radgetriebenen Fahrzeugen in den beiden Tschetschenienkriegen unangenehme Erfahrungen gemacht, die auch die Bundeswehr berücksichtigen sollte.
Was die Bundeswehr braucht ist also ein dem russischen BTR-T vergleichbares Fahrzeug.
Dieses hat sie auch: Den Puma.
Er wiegt etwa 20 t weniger als der Leopard II und hat dabei immer noch eine dem T-72 überlegene Panzerung. Es wäre übrigens ein interessanter Gedanke aus dem Puma einen leichten Panzer - ähnlich dem britischen Scorpion oder österreichischen Kürassier - zu entwickeln. Man könnte hier das Infanterieabteil für eine stärkere Kanone und eine stärkere Panzerung austauschen, denn nur mit Zusatzpanzerung erreicht der Puma jenen dem T-72 überlegenen Panzerungswert.


Re: Bundeswehr-reform(en) - parabellum - 06.06.2011

@Erich

Zitat:ich frage mich, ob wir nicht einen wesentlich radikaleren Umbruch brauchen:
kleine, flexible Verbände, die global eingesetzt werden können, also
Das. Kostet. Sehr. Viel. Geld. Und zwar man vermuten möchte.

Die Belgier haben ihre Landstreitkräfte zu Mittleren und Leichten Kräften umgewandelt. Das konnten sie aber nur machen, weil eben Staaten wie Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Polen oder das Vereinigte Königreich Schwere Kräfte unterhalten.

Zitat:entsprechende Luft- und Seetransportfähigkeiten wie z.B. Transportflugzeuge und -hubschrauber, LPDs ...

Transportflugzeuge und -hubschrauber werden eh schon angeschafft da vor allem eine Luftmechanisierung der Infanterie immernoch Teil der deutschen Doktrin ist. Was den Seetransport betrifft, so kann man relativ günstig (wenn man sich nicht von Privatunternehmen freiwillig oder unfreiwillig übers Ohr hauen lässt) RoRo-Fähren erstehen. Sprich "Gesicherter Gewerblicher Strategischer Seetransport" ist eine sehr gute Idee und sollte weiter ausgebaut werden. Was eine Amphibische Komponente angeht, so muss ich ganz ehrlich sagen, dass das doch mehr ein Anfall von Grandeur ist. Ich meine es gibt so viele Länder in Europa, die bereits über eine voll ausgebaute Amphibische Komponente verfügen, warum zum Henker sollen wir uns für mehrere Miliarden Euro dafür ausgeben (es sind ja nicht nur die life-cycle-costs der zwei oder drei Schiffe, sondern auch noch die ganze Ausbildung und Infrastruktur dahinter). Für ein paar Millionen Euro könnte man sich auch von Privatfirmen betriebene Stützpunkte an strategisch-wichtigen Knotenpunkten leisten, von denen aus, wenn nötig die Einsätze unterstützt werden können. Dann noch ein paar Millionen für eine zusätzliche RoRo-Fähre und es würde noch genügend übrig bleiben um den Untergang der deutschen Heeresflugabwehr- und der Artillerietruppe zu vermeiden.

Zitat:hochmobile Systeme zum Transportschutz wie z.B. Geleitschiffe, Minenjäger ...
Minenabwehrfahrzeuge sind nicht wirklich hochmobil. Und Geleitschiffe alleine bringen dir herzlich wenig, außer wenn du ein paar Piraten verjagen möchtest. Aber man könnte ja aber auch die regionalen Marinen mit COTS-Patrouillenschiffen ausrüsten und für diese Aufgabe einsetzen. Die Deutsche Marine würde dann die Besatzungen ausbilden und Mentoren bereitstellen, die Schiffe könnten über eine längere Zeit mit sehr niedrigen Zinsen abbezahlt werden.

Zitat:hochmobile Systeme zum Einsatz wie z.B. Kampfhubschrauber ...
Aber das ist doch ein Dinosaurier?

Zitat:hochmobile kleine Einheiten "schnelle Eingreiftruppen" um rasch Schwerpunkte bilden zu können (hit and run)....
"Schnelle Eingreiftruppen" wie du sie beschreibst haben ihre Berechtigung. Als sogenannte Entry-Forces. Danach sind sie aber in der Regel verbraucht und die "regulären" Kräfte übernehmen. Und "Schnelle Eingreiftruppen" kommen überhaupt nicht in Frage um einen Schwerpunkt zu bilden. Von daher halte ich eine deutsche Entry-Komponente in Form einer Luftlandebrigade für sinnvoll. Das komplette Heer darauf auszurichten, aber für vollkommen sinnbefreit.

Zitat:ich sach mal: in Afghanistan z.B. sind die Dinosaurier des kalten Krieges (Leo's) nicht benötigt, was abgeht sind die Tiger ...
Ähem, Kampfpanzer werden in Afghanistan von den Kanadiern, Dänen (Leopard 2) und dem USMC (Abrams) eingesetzt. Mit begriffen wie "Dinosaurier des kalten Krieges" wäre ich vorsichtig. Andere Staaten rüsten gerade ihre Armeen mit eben diesen Dinosauriern aus.

Zitat:und mit den 60.000 Mann können die alten Strukturen wie z.B. die massiven Panzerdivisionen sowieso nicht mehr aufrecht erhalten werden
In die Zahl vom Heer musst du aber noch die Heeresuniformträger der Streitkräftebasis und des Zentralen Sanitätsdiensts miteinbeziehen. Massive Panzerdivisionen gibt es eh nicht mehr.

@tienfung
Also die Polen wären sehr erfreut, wenn sich Deutschland mehr auf die Verteidigung Mitteleuropas konzentrieren würden. Was Spanien und Italien anbelangt. Das sind keine Hobbyträger. Sondern leichte Träger. Warum die beiden Länder die haben? Schau doch mal deren Lage an. Die beiden Träger dienen zur Unterseebootabwehr und Seezielbekämpfung im Mittelmeer. Die Ostsee hingegen ist mehr oder weniger ein NATO/EU-Binnen mehr. Genauso die Nordsee.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Samsonite - 06.06.2011

Quintus Fabius schrieb:Das die Schweiz uns jetzt nachzieht ist ein Trauerspiel sondergleichen, es zeigt auf, dass selbst in der Schweiz (wie auch sonst in Europa) das Militärische an sich im völligen Niedergang begriffen ist. Wenn ich beispielsweise so Initiativen wie Schweiz ohne Waffen oder gar Schweiz ohne Armee ansehe, dann tröstet es mich nicht einmal, dass die ersten Anläufe dieser Verräter gescheitert sind, allein ihre Existenz ist schier unerträglich, denn wenn diese Mißstände selbst in der Schweiz um sich greifen, hat Deutschland erst recht keine Zukunft.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,748434,00.html">http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,15 ... 34,00.html</a><!-- m -->

Die Wahrheit will keiner schreiben: das primär deshalb keiner mehr Soldat sein will, weil unsere ganze Gesellschaft demilitarisiert ist.

Eine Frage, Quintus Fabius: Wo siehst du denn die konkreten Bedrohungszenarien, auf die Deutschland in der nächsten Zukunft mit einem entsprechenden militärischen Potential reagieren müßte, dessen Verfall du hier beklagst? Im Erstarken Chinas, das zu entsprechenden internationalen Ambitionen führt, die die westlichen und europäischen Interessen tangieren? In den unruhigen islamischen Ländern des Maghreb-Gürtels, wo man nicht weiß, wohin dort in der nächsten Zeit die Entwicklung geht? Oder bist du der Meinung, daß in Europa selbst unter Umständen, möglicherweise in den Rändern wie dem Balkan, Konflikte ausbrechen könnten, die auch die deutsche Sicherheit bedrohen könnten?

Rußland und eine Bedrohung aus dieser Richtung schließe ich persönlich aus, obwohl die russische Regierung zur Zeit energische und wirksame Schritte zur Modernisierung und zur Reform der russischen Armee unternimmt. Diese ist aber nicht darauf ausgerichtet, Europa oder Deutschland zu bedrohen. Rußland hat dazu auch dazu keinerlei Motiv.

Welche Gefahren für Deutschland siehst du also konkret, für die du eine ausreichende militärische Schlagkraft der Bundeswehr für notwendig hältst?


Re: Bundeswehr-reform(en) - tienfung - 06.06.2011

Zitat:@tienfung
Also die Polen wären sehr erfreut, wenn sich Deutschland mehr auf die Verteidigung Mitteleuropas konzentrieren würden. Was Spanien und Italien anbelangt. Das sind keine Hobbyträger. Sondern leichte Träger. Warum die beiden Länder die haben? Schau doch mal deren Lage an. Die beiden Träger dienen zur Unterseebootabwehr und Seezielbekämpfung im Mittelmeer. Die Ostsee hingegen ist mehr oder weniger ein NATO/EU-Binnen mehr. Genauso die Nordsee.

Polen juckt kein Mensch, eher müssten wir uns Angst machen das Polen uns nicht überrennt. :lol:

Doch für mich sinds Hobbyträger. Selbs das Witzding der Franzosen ist einer. Leichte Träger für U-Bootabwehr und Seezielbekämpfung? DAs geht auch günstiger und beide Staaten sind nunja nicht gerade die stabilsten wenne verstehs.


Re: Bundeswehr-reform(en) - parabellum - 06.06.2011

Zitat:Polen juckt kein Mensch, eher müssten wir uns Angst machen das Polen uns nicht überrennt. :lol:
Ähem, die Polen sind die größte Militärmacht im ehemaligen Ostblock und einer unserer wichtigsten Verbündeten. Zudem hat sich Deutschland dazu verpflichtet ein mechanisiertes Divisionsäquivalent zur Verteidigung Mitteleuropas bereitzustellen.

Zitat:Doch für mich sinds Hobbyträger. Selbs das Witzding der Franzosen ist einer. Leichte Träger für U-Bootabwehr und Seezielbekämpfung? DAs geht auch günstiger und beide Staaten sind nunja nicht gerade die stabilsten wenne verstehs.
Nein sind sie nicht. Ein Leichter Träger ist das Herzstück eines Unterseebootabwehrverbandes (zum einen als Platform für Hubschrauber und zum anderen als Platform für Kampfflugzeuge für die Luftverteidigung und zur Seezielbekämpfung). Im Mittelmeer ist man darauf angewiesen, da der Luftraum dort deutlich umkämpfter wäre als in der Nordsee oder Ostsee.

Und die CdG/PA2 sind nunmal kein Supercarriere, trotzdem für die Bedürfnisse der Franzosen ausreichend, zudem wird dadurch der gleichzeitige Betrieb von zwei Trägern (die Französische Marine ist auch weiterhin darauf ausgelegt) ermöglicht.


Re: Bundeswehr-reform(en) - tienfung - 07.06.2011

parabellum schrieb:Ähem, die Polen sind die größte Militärmacht im ehemaligen Ostblock und einer unserer wichtigsten Verbündeten.

Mag sein, trotzdem sollte man Polen genau so wenig blind vertrauen wie den Franzosen.

[quote"parabellum"]Nein sind sie nicht. Ein Leichter Träger ist das Herzstück eines Unterseebootabwehrverbandes (zum einen als Platform für Hubschrauber und zum anderen als Platform für Kampfflugzeuge für die Luftverteidigung und zur Seezielbekämpfung). Im Mittelmeer ist man darauf angewiesen, da der Luftraum dort deutlich umkämpfter wäre als in der Nordsee oder Ostsee. [/quote]

Gegen wenn wills du im Mittelmeer kämpfen für den man leichte Träger benötigt? Sprich Nordafrika oder gegen ein Somalia ² ? Oder wills du an Zypern vorbei Richtung Israel damit tuckern? Sprich in die Ecke von Türkei,Syren,Libanon, & Ägypten ?

Ich bezweifel das in einen ernsten Kampf um die Lufthoheit des Mittelmeers , ein paar dutzend Harrier ausreichen werden.. Die Jets die vom Festland oder von vorgeschobenen Flugplätzen starten nun nicht mit bezogen.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Samun - 07.06.2011

Leichte Träger gegen U-Boote war 2. Wk, als U-Boote noch zum großen Teil über Wasser agierten. Es ist zwar immernoch eine Option Flugzeugträger gegen U-Boote einzusetzen. Aber das ist eine verdammt teure Option, die von anderen Schiffen mit deutlich geringeren Kosten durchgeführt werden kann. Flugzeugträger dienen heute primär der Machtprojektion. Für alle anderen Aufgaben sind sie deutlich überdimensioniert.
Außer die der USA haben die meisten Flugzeugträger heute eher den Zweck der Selbstdarstellung. Aber wie in Erichs post zu den chinesischen Flugzeugträgern steht, wissen die zuständigen Marine-Experten sehr wohl wie das eingeschätzt werden muss und geben nicht viel auf derartige Propaganda-Geldsenken.


Re: Bundeswehr-reform(en) - parabellum - 07.06.2011

@tienfung
Zitat:Mag sein, trotzdem sollte man Polen genau so wenig blind vertrauen wie den Franzosen.
Niemand vertaut dem anderen blind. Aber man ist auf eine enge Kooperation und Koordination angewiesen.

Zitat:Gegen wenn wills du im Mittelmeer kämpfen für den man leichte Träger benötigt? Sprich Nordafrika oder gegen ein Somalia ² ? Oder wills du an Zypern vorbei Richtung Israel damit tuckern? Sprich in die Ecke von Türkei,Syren,Libanon, & Ägypten ?

Ich bezweifel das in einen ernsten Kampf um die Lufthoheit des Mittelmeers , ein paar dutzend Harrier ausreichen werden.. Die Jets die vom Festland oder von vorgeschobenen Flugplätzen starten nun nicht mit bezogen.
Leichte Träger wie die Juan Carlos I. oder Cavour werden wohl noch dreißig Jahre im Dienst sein. Willst du mir hier verzählen, dass du soweit in die Zukunft schauen kannst? Die Harrier/F35 werden lediglich zur Luftverteidigung des Verbandes genutzt. Nicht um die Lufthoheit zu erkämpfen.

@Samun
Zitat:Leichte Träger gegen U-Boote war 2. Wk, als U-Boote noch zum großen Teil über Wasser agierten. Es ist zwar immernoch eine Option Flugzeugträger gegen U-Boote einzusetzen. Aber das ist eine verdammt teure Option, die von anderen Schiffen mit deutlich geringeren Kosten durchgeführt werden kann. Flugzeugträger dienen heute primär der Machtprojektion. Für alle anderen Aufgaben sind sie deutlich überdimensioniert.
Nein, Leichte Träger sind eine preiswerte Option, wenn es um den Einsatz von ASW-Hubschraubern geht.

Flugzeugträger wie die amerikanischen Supercarrier aber auch die franz. CdG dienen auch zur Luftverteidigung eines Verbandes und zur Seezielbekämpfung. Das ist genauso wichtig wie Machtprojektion. Das amerikanische Trägerdenken ist vor allem auch vom Pazifikkrieg geprägt. Daher hat die US Navy auch ganz andere Anforderungen an einen Träger.

Zitat:Außer die der USA haben die meisten Flugzeugträger heute eher den Zweck der Selbstdarstellung. Aber wie in Erichs post zu den chinesischen Flugzeugträgern steht, wissen die zuständigen Marine-Experten sehr wohl wie das eingeschätzt werden muss und geben nicht viel auf derartige Propaganda-Geldsenken.
Träger wie die CdG oder in Zukunft die Queen-Elizabeth-Klasse dienen nicht zur Selbstdarstellung! Und wie ich oben bereits geschrieben hab, Franzosen und Briten haben ein anderes Trägerdenken.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Mondgesicht - 07.06.2011

Zur U-Boot-Bekämpfung sind doch spezialisierte ASW-Fregatten mit 2 Helikoptern vollkommen ausreichend, evtl. kann man diese Luft-Komponente durch Hubschrauberträger wie Mistral verstärken. Zur Machtprojektion in z.B. Afrika sind leichte Träger wie Cavour und Juan-Carlos aber durchaus zu gebrauchen.
Und genau das ist es, worum sich die Europäer meiner Meinung nach kümmern sollten.

Um den Chinesen paroli zu bieten braucht man wohl größere Träger wie QE2, CDG und die großen amerikanischen Pötte. Oder einfach mehr U-Boote der Klasse 212a. 8)


Re: Bundeswehr-reform(en) - parabellum - 07.06.2011

Nein, ein Leichter Träger kann als Führungsschiff verwendet werden und verfügt über umfrangreichere Instandsetzungs- und Logistikkapazitäten für die Hubschrauber als Fregatten, du darfst auch nicht außer Acht lassen, dass recht viele Hubschrauber benötigt werden, um einen effektiven Schutz vor Unterseebooten zu gewährleisten. Hinzu kommen eben noch VSTOL-Kampfflugzeuge zur Luftverteidigung und Seezielbekämpfung. Ohne diese ist der Verband auf landgestützte Kampfflugzeuge angewiesen.

Meiner Meinung nach ist es aber nicht Deutschlands Aufgabe derartige Verbände zu stellen. Operations in Confined and Shallow Waters, sollte das Hauptaufgabengebiet der Marine sein. Fregatten könnten zusätzlich für multinationale Verbände (SNMG 1 & 2) unterhalten werden.

Zitat:Um den Chinesen paroli zu bieten braucht man wohl größere Träger wie QE2, CDG und die großen amerikanischen Pötte. Oder einfach mehr U-Boote der Klasse 212a. 8)
Oder man vermint den Suez-Kanal. Oder man baut den französischen Stützpunkt in Dschibuti aus, samt Luftverteidigung und RBS15-Batterien.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Mondgesicht - 07.06.2011

parabellum schrieb:Nein, ein Leichter Träger kann als Führungsschiff verwendet werden und verfügt über umfrangreichere Instandsetzungs- und Logistikkapazitäten für die Hubschrauber als Fregatten, du darfst auch nicht außer Acht lassen, dass recht viele Hubschrauber benötigt werden, um einen effektiven Schutz vor Unterseebooten zu gewährleisten. Hinzu kommen eben noch VSTOL-Kampfflugzeuge zur Luftverteidigung und Seezielbekämpfung. Ohne diese ist der Verband auf landgestützte Kampfflugzeuge angewiesen.
Klingt für mich ein bischen nach dem damaligen Ansatz des Sea-Control-Ship!?
<!-- m --><a class="postlink" href="https://secure.wikimedia.org/wikipedia/en/wiki/Sea_Control_Ship">https://secure.wikimedia.org/wikipedia/ ... ntrol_Ship</a><!-- m -->

parabellum schrieb:Meiner Meinung nach ist es aber nicht Deutschlands Aufgabe derartige Verbände zu stellen. Operations in Confined and Shallow Waters, sollte das Hauptaufgabengebiet der Marine sein. Fregatten könnten zusätzlich für multinationale Verbände (SNMG 1 & 2) unterhalten werden.
Japp, ich stimme zu.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Samun - 07.06.2011

@parabellum:
Die Fähigkeiten zur Luftverteidigung und Seezielbekämpfung sind für die US-Flugzeugträger sekundär. Sie tun es, weil sie ohnehin die Flugzeuge an Bord haben.
Die Hauptaufgabe der Flugzeugträger ist die Machtprojektion. Dass ein Jabo auch Seeziele angreifen kann ist geschenkt. Und dass Jäger nicht nur ihre Jabos eskortieren können, sondern auch den Träger schützen genauso. Aber der Zweck des Flugzeugträgers ist nicht sich selbst zu schützen, sondern der Angriff auf das feindliche Territorium. Alles andere ist Schmuck am Nachthemd.
Sowohl die U-Boot-Abwehr als auch die Hauptlast der Luftverteidigung wird von der Eskorte der Flugzeugträger erledigt. Und auch die Seezielbekämpfung wird zum großen Teil von Eskorten geleistet.

Die Zeit wo Kriegsschiffe mit Artillerie rumballerten, Flugzeuge Torpedos und Bomben schmissen und U-Boote nur ab und zu mal untertauchten und die meiste Zeit über Wasser fuhren sind schon lange vorbei.

Die Seekriegsdoktrin hat sich schon lange geändert. Flugzeugträger werden nur von angreifenden Marinen benötigt. Zur reinen Seekriegsführung sind sie heute weniger von Belang denn je seit ihrer Einführung.


Re: Bundeswehr-reform(en) - Raider101 - 08.06.2011

Von Tiger
Zitat:Ich halte von kleinen, hochmobilen Verbänden wie z.B. schnellen Eingreiftruppen wenig.
Sie mögen in manchen Bereichen, wie etwa der Aufklärung - einer traditionellen Schwäche deutscher Armeen - zwar ihre Berechtigung haben, aber insgesamt haben sie zu wenig Feuerkraft und sind vor allem zu empfindlich. Wenn eine schnelle Eingreiftruppe in Schwierigkeiten gerät ist sie Hackfleisch.
Schnelle Eingreiftruppen können schwere Verbände einfach nicht ersetzen.

Ich kann dir in vielen Bereichen zustimmen, von Schnelleingreifverbänden ohne nötige Backup Einheiten sind Blödsinn. Aber was nützen einen schwere gepanzerte Verbände in einer Umgebung ohne ausreichende Infrastruktur, schlechten Gelände, wie im Gebirge, oder auch im Orts- und Häuserkampf im großen Umfeld. Nicht viel.

Von Erich
Zitat:und in welchen Konflikten willst Du diese Monstren einsetzen? Schau Dir doch mal an, wo derzeit Konflikte mit einer (möglichen) Beteiligung der Bundeswehr stattfinden (könnten).
Mit Sicherheit nicht in Europa. Und komm mir jetzt bitte nicht mit dem Kosovo .... bevor Du da Leos hinschickst, brauchst Du erst mal jahrelange Arbeit der Pioniere, damit die schmalen Straßen und Brücken für einen Leo durchgängig passierbar sind .

Es gibt aber Gelände was für Panzeropterationen ideal ist. Ich denke da an Gebiete wie die arabische Wüste oder Nordarfrika, auch Osteuropa wie die Ukranie kann man nicht völlig vernachlässigen. Dort wo eine Panzer den aussreichenden Manöverplatz hat, ist er normaler Infanterieverbänden weit überlegen. Besonderes wenn diese keine vernünftigen Panzerabwehrtechnologie verfügen. In Gebieten wo man morgens schon sehen kann, wer mittags schon zu Besuch kommt, möchte ich Kampfpanzer und deren Unterstützungseinheiten nicht missen.

Im Grunde habt ihr bei doch recht. Wenn ich morgen gefragt würde, wie die das deutsche Heer struktuieren würde, dann gäbs 5 Divisionen, 3 leichte InfDivs und zwei schwere mechanisierte Divs. Die InfDivs kümmern sich um Afghanistan, Kosovo usw. und erhalten dabei durch einzelne Elemte der schweren Einheiten Support. Bei Einsätzen einer Panzerdivision, sagen wir mal rein hypothetisch wir würden Gaddafi mit Bodentruppen schnell beseitgen wollen, dann über nehmen Inf-Einheiten aufgaben wie Nachschubsicherung, Kampf im Urbanen Umfeld, während Panzereinheiten die feindlichen Truppen durch schnelle Angriffe den potenziellen Feind demobilsieren und abschneiden, z.B. in dem man Tripolis einkesseln würde, dann würden Infanterieeinheiten die Stadt erobern, mit begrenzter Panzerunterstützung.

Um auf den Punkt zu kommen Panzerdivision machen ohne eine Sicherungskomponente aus leichten InfDivs keinen Sinn. Das wurde schon im Zweiten Weltkrieg festgestellt. Mit einer reinen mechanisierten Heer kann man nicht alle Situation abdecken und die Versorungswege werden durch Guerilla-Operationen angreifbar. Aber eine reine Infanteriestreitmacht, wird in der Regel von einer Panzerstreitmacht auf einen Gelände das Panzer bevorteilt überrollt. Ausser man hat die totale Luftüberlegenheit, dann sind Panzer lahme Enten, und man sollte gleich in kleinen Inf-Gruppen kämpfen, um der Feuerkraft des Feindes auszuweichen.