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(Allgemein) Bundeswehr – quo vadis? - Druckversion

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RE: Bundeswehr – quo vadis? - lime - 17.07.2023

(13.07.2023, 21:37)Quintus Fabius schrieb: Wahrscheinlich wirds genau so laufen. Und wenn wir dann noch die Personalstärke der Bundeswehr mit der Formel Anzahl der Soldaten in Frankreich + 1 Soldat festlegen, haben wir größte konventionelle Armee Europas und unser Kanzler alle seine Zusagen eingehalten.

Die größte Armee Europas hat die Ukraine, wenn man Rußland und die Türkei nicht zu Europa zählt.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Schaddedanz - 18.07.2023

(17.07.2023, 21:17)lime schrieb: ... , wenn man Rußland und die Türkei nicht zu Europa zählt.

Europa ist ein Kontinent mit geografischen Grenzen und wer innerhalb dieser liegt ist mit dabei bei der Rechnung, oder ändert es endlich im Atlas.

Aber da diese Zielsetzung auf die grenzenlose Selbstüberschätzung, Europäische Union = Europa , der politischen Riege beruht, kann man auch die Ukraine von der Vergleichsliste streichen.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Broensen - 18.07.2023

Da aber Rußland und insbesondere die Türkei mit einem großen Teil ihrer Fläche eben nicht innerhalb dieses geographischen Europas liegen, kann man ihnen da schon einen Sonder-Status in der Bewertung geben.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Schaddedanz - 18.07.2023

(18.07.2023, 08:29)Broensen schrieb: ... einen Sonder-Status in der Bewertung geben.

Gibt es halb schwanger?
Wer sich auf Tahiti (Pazifik) beim Militär einschreibt wird ja auch französischer Soldat oder werden die dann auch rausgerechnet? Das käme Olafs Rede und Quintus Rechnung ja entgegen.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - ObiBiber - 18.07.2023

https://www.rheinmetall.com/de/media/news-watch/news/2023/07/2023-07-18-rheinmetall-erhaelt-grossauftrag-artilleriemunitionder-der-bundeswehr

jetzt wurden auch mehrere hunderttausend Schuss Artillerie Munition beauftragt … bis 2029
hört sich eigentlich recht gut an


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Schaddedanz - 18.07.2023

(18.07.2023, 10:43)ObiBiber schrieb: jetzt wurden auch mehrere hunderttausend Schuss Artillerie Munition beauftragt … bis 2029
hört sich eigentlich recht gut an

Ist das nicht der Auftrag über 360.000 Schuss von dem die Bundeswehr sage und schreibe 50.000 bekommt während der Rest an die Ukraine verschenkt wird?
Zugegeben, meines Wissens verdreifacht das die Bestände an ArtyMun der Bundeswehr, aber 3Tag x 3 ist eben nicht 30


RE: Bundeswehr – quo vadis? - DeltaR95 - 18.07.2023

(18.07.2023, 10:43)ObiBiber schrieb: https://www.rheinmetall.com/de/media/news-watch/news/2023/07/2023-07-18-rheinmetall-erhaelt-grossauftrag-artilleriemunitionder-der-bundeswehr

jetzt wurden auch mehrere hunderttausend Schuss Artillerie Munition beauftragt … bis 2029
hört sich eigentlich recht gut an

Achtung: Rahmenvertrag!

Zitat:Der neue Rahmenvertrag hat eine Laufzeit bis ins Jahr 2029 und ein potenzielles Auftragsvolumen von rund 1,2 Mrd EUR brutto.

[...]

Erste Bestellungen aus dem genannten Rahmenvertrag für Gefechts- und Übungsmunition sind bereits unmittelbar im Zuge der Vertragsunterzeichnung abgerufen worden. Die Auslieferung dieser Geschosse im Wert von 127 Mio EUR brutto soll kurzfristig erfolgen.

Rahmenverträge gab es viele, mal sehen, ob man sie diesmal auch ausschöpft...


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Schneemann - 19.07.2023

Grundsatzrede des Generalinspekteurs:
Zitat:Grundsatzrede Generalinspekteur: „Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen.“

(18.07.2023)

Die Zeitenwende und ihre Konsequenzen für die Bundeswehr standen im Mittelpunkt der ersten sicherheitspolitischen Grundsatzrede des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Carsten Breuer. Kernaussage: Im Kriegsfall müsse die Truppe gewinnen wollen – „weil wir gewinnen müssen“. [...]

Bei „Zeitenwende on Tour“, einer Veranstaltung der Münchner Sicherheitskonferenz, sprach Breuer am 13. Juli in Berlin über die sicherheitspolitische Lage Europas, das Kriegsbild der Gegenwart und die Zukunft der Bundeswehr. Festgemacht an den Begriffen „Kriegstüchtigkeit“, „Resilienz“ und „Wehrhaftigkeit“ forderte der ranghöchste Soldat der Bundeswehr im Kern eine neue mentale Ausrichtung der deutschen Streitkräfte. [...]

"Das Mindset Wehrhaftigkeit bildet die Grundlage, der Gleichzeitigkeit im Kriegsbild der Zeitenwende entschlossen mit kriegstüchtigen Streitkräften zu begegnen. Es schließt jedoch durch die Kernforderung nach Resilienz auch die Gesellschaft, Politik und die Wirtschaft mit ein. Wir alle sind die geborenen Verteidigerinnen und Verteidiger unseres Landes." [...]

Breuer betonte außerdem: „Frieden, Freiheit und Sicherheit kommen nicht zum Nulltarif“ – doch damit meint der General nicht nur den finanziellen Nulltarif. Der Staat könne seiner verfassungsrechtlichen Schutzverpflichtung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern nur mit Hilfe eben dieser nachkommen. „Wir brauchen diese Resilienz in allen Lebensbereichen, wenn wir unsere Werte, unsere Freiheit und unsere Art zu leben verteidigen wollen“, so Breuer. [...]

Die Gleichzeitigkeit aller denkbaren Erscheinungsformen kriegerischer Auseinandersetzungen sei wesentlicher Bestandteil dieses Kriegsbildes – vom archaisch anmutenden Abnutzungskrieg zu Lande bis hin zu Cyber-Attacken, innovativen Apps für die Gefechtsführung, einem Informationskrieg, dem Einsatz von Drohnen und hybrider Kriegsführung. Das alles bedeute für die Bundeswehr, dass die Landes- und Bündnisverteidigung neu gedacht werden müsse. „Das ist Zeitenwende. Das ist die Gedankenwende in unseren Köpfen“, so Breuer. [...]
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/generalinspekteur-beschreibt-bundeswehr-der-zukunft-5652978

Grundsätzlich: Ich halte Breuer für keine schlechte Personalie und höre ihm meistens aufmerksam zu, gleichwohl allerdings versucht er hier einen Spagat hinzubekommen zwischen dem, was seitens Politik und Bevölkerung "irgendwie gehört werden will", relativ wenig aussagenden Allgemeinplätzen - die teils sogar etwas floskelhaft wirken - und den Kernpunkten, um die es zukünftig gehen wird bzw. gehen muss. So richtig gelingt ihm dies leider nicht; zumal wir alle wissen, wie schleppend es mit der Zeitenwende vorangeht.

Allerdings einen Kritikpunkt muss ich dann doch anbringen: Ich bin selbst gerne im anglophonen Sprachraum unterwegs, habe Kontakte dorthin und bin durchaus überzeugter Transatlantiker, und ich möchte auch bitte nicht als "Sprachfetischist" gesehen werden, aber bei der Formulierung Zeitenwende on Tour stellen sich mir dann doch die Fußnägel auf - der dafür verantwortlich zeichnende Pressereferatsleiter würde von mir postwendend auf eine schicke Beratungsposition am Oberlauf des Kongo abkommandiert werden.

Schneemann


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Broensen - 19.07.2023

(19.07.2023, 09:09)Schneemann schrieb: ...ich möchte auch bitte nicht als "Sprachfetischist" gesehen werden, aber bei der Formulierung Zeitenwende on Tour stellen sich mir dann doch die Fußnägel auf

Es macht für mich ein bisschen den Eindruck, als wollte man gerne den Begriff "Zeitenwende" als Germanismus international etablieren.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Schneemann - 20.07.2023

@Broensen
Zitat: Es macht für mich ein bisschen den Eindruck, als wollte man gerne den Begriff "Zeitenwende" als Germanismus international etablieren.
Schon geschehen...https://en.wikipedia.org/wiki/Zeitenwende_speech

@ObiBiber / Schaddedanz / Kos

Geschichte mit AMRAAM etc. ist verschoben nach https://www.forum-sicherheitspolitik.org/showthread.php?tid=6718

Schneemann


RE: Bundeswehr – quo vadis? - ObiBiber - 24.07.2023

Pistorius will bis 2031 mehr als 20 Mrd € für Munition ausgeben...
das Thema habe höchste Prio
Pistorius plant über 20 Mrd Euro für Munition (msn.com)
ich denke er will schonmal die Rahmenbedingungen für den Haushalt ab 2025 abstecken...
es wird darum gehen dass der EPL14 einfach um 10-20 Mrd. anwachsen muss...
Prio 1 - Munition kommt on Top
Prio 2 - weitere Anschaffungen fürs Heer für die Division 2025/2027
Prio 3 - alles weitere


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Nightwatch - 24.07.2023

Nach eineinhalb Jahren dann so ziemlich die einzig relevante Entscheidung im Rahmen der Zeitenwende. Glückwunsch.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - ede144 - 24.07.2023

(24.07.2023, 14:11)Nightwatch schrieb: Nach eineinhalb Jahren dann so ziemlich die einzig relevante Entscheidung im Rahmen der Zeitenwende. Glückwunsch.

Warum eineinhalb Jahre? Der Bedarf wurde 2014 schon mit 20 MRD festgestellt


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Schlingel - 24.07.2023

(24.07.2023, 16:21)ede144 schrieb: Warum eineinhalb Jahre? Der Bedarf wurde 2014 schon mit 20 MRD festgestellt

Klar ist der Bedarf schon seit einer halben Ewigkeit bekannt, aber erst seit der von Scholz ausgerufenen Zeitenwende ist auch der politische Wille da sowie die finanziellen Mittel verfügbar, um die Beschaffung auch tatsächlich umzusetzen.
Dass es dann allerdings immernoch anderhalb Jahre braucht, um wirklich mal relevante Großbeschaffungen einzuleiten (Das Geld liegt dort und wird nicht abgerufen / die Aufträge kommen nur kleckerweise bei der Industrie an) ist ein massiver Kritikpunkt, welchen Nightwatch vermutlich nur verdeutlichen wollte und dessen Kernaussage ich ausgesprochen teile.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Ottone - 24.07.2023

(24.07.2023, 17:05)Schlingel schrieb: Das Geld liegt dort und wird nicht abgerufen
Das Geld des Sondervermögens liegt nicht rum: Die Schulden werden aufgenommen wenn die Ausgaben anstehen. Und die stehen an wenn die Verträge fertig sind. Und die werden fertig nachdem die technischen Forderungen und Tests abgeschlossen sind.