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(Allgemein) Bundeswehr – quo vadis? - Druckversion

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RE: Bundeswehr – quo vadis? - Mike112 - 14.04.2021

https://www.wirtschaftskurier.de/artikel/wenn-akk-geht-bleibt-die-truppe-nur-bedingt-einsatzbereit.html


Wenn AKK geht, bleibt die Truppe nur bedingt einsatzbereit

Die Amtszeit der Verteidigungsministerin neigt sich dem Ende zu. Was hat ihr Einsatz der Truppe gebracht? Während interne Kritiker Schwachpunkte schonungslos aufdecken, geht die Ministerin nach außen noch einmal in die Offensive.

Den Auftrag für 120 000 neue Sturmgewehre zum Preis von 250 Millionen Euro erteilt die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) im September 2015. Spätestens 2019 soll die Truppe, in der mancher sein Gewehr zärtlich als „Braut des Soldaten“ bezeichnet, ein Nachfolgemodell erhalten. Doch während sich für von der Leyen mit Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) vor bald zwei Jahren prompt eine Nachfolgerin gefunden hat, ist es um die Nachfolge für das bisherige G36 Standardgewehr noch immer schlecht bestellt. Schuld ist nicht mangelnde Ingenieurskunst, sondern die nach wie vor hoffnungslose Verstrickung der heimischen Rüstungsindustrie in staatlich gelenkte Vergabeverfahren.

Eigentlich war Kramp-Karrenbauer angetreten, um diesen Dschungel zu lichten. Doch nun, während sich ihre Amtszeit als Verteidigungsministerin mit den Bundestagswahlen im September einem absehbaren Ende entgegenneigt, wird klar: Einen Sprung nach vorne hat die Material-Beschaffungsstrategie der Bundeswehr auch unter Kramp-Karrenbauer nicht gemacht. Vielleicht war ihre Amtszeit zu kurz. Vielleicht raubte ihr auch das zwischenzeitliche Amt der CDU-Vorsitzende die nötige Kraft, um die Beschaffungsmaschinerie der Bundeswehr, die sich immer wieder in Stellungskriegen verheddert, nachhaltig ins Rollen zu bringen. Vielleicht gibt es auch zu viele hergebrachten Interessengruppen, die das einfordern, wovon sie glauben, dass es ihnen zusteht.

Dabei ist die mühsame Entwicklung und Anschaffung neuer Gewehre nur ein Symbol, der Auftrag ist für Bundeswehrverhältnisse finanziell überschaubar. Um ein Vielfaches geht es bei dem Bau und der Lieferung von neuen U-Booten, die gemeinsam mit Norwegen im vergangenen Sommer bei Thyssen-Krupp Marine-Systems bestellt werden sollten. Weil sich die Beteiligten offenbar nicht auf die genauen Anforderungen an die Tauchboote einigen können, ist der Auftrag bis heute nicht raus.

Keine Lösung in Sicht ist auch beim Thema Drohnenabwehr. Die Flugabwehrpanzer Gebhard wurden ausgemustert, moderne Nachfolger fehlt. Dabei spielen Drohnen in Kriegen, wie etwa im vergangenen Jahr dem zwischen Armenien und Aserbeidschan um Bergkarabach, eine entscheidende Rolle. Das vorhandene System „Ozelot“ bezeichnet das Verteidigungsministerium selbst als „veraltet und unzureichend“. In eine Modernisierung des Patriot-System wird erst ab 2023 Geld gesteckt. Für den Aufbau eines eigenen Systems, was die Bundesweher mit anderen Armeen in der EU angehen will, fehlen aber bislang vier Milliarden Euro.

Geradezu grotesk ist, was den findigen Bundeswehr-Beschaffern manchmal als Ausweg aus der Dauerkrise einfällt. So braucht die Marine für ihre durstige Flotte neue Tankschiffe, die beiden vorhanden „Treibstofftransportschiffe“ mit den Namen „Rhön“ und „Spessart“ sind umgebaute zivile Öltanker aus den siebziger Jahren. Langsam geht an ihnen jede Menge kaputt, für neue Tankschiffe stehen rund eine halbe Milliarde Euro zur Verfügung. Weil die vorliegenden Angebote aber fast doppelt so teuer sind, sollen jetzt Billig-Versionen die alten Kästen ersetzen: mit weniger Bewaffnung, mit größerem Tiefgang und geringerem Transportvolumen als geplant. „Grau angemalte Tanker“ nennt sie gegenüber dem „Handelsblatt“ eine derjenigen Personen, die mit am Verhandlungstisch sitzen.

Wer sich im von Kramp-Karrenbauer geführten Ministerium angelegentlich nach einer Bilanz der Ministerin zu Rüstungsthemen erkundigt, erhält eine ausweichende Antwort. Eine Sprecherin verweist auf all das, was öffentlich nachzulesen ist. Mit besonderem Stolz präsentiert das Ministerium da die von Kramp-Karrenbauer Anfang 2020 gestartete „Initiative Einsatzbereitschaft“. Sie habe „bereits spürbare Verbesserungen“ gebracht, heißt es in einem Kommentar des Verteidigungsministeriums zum Bericht des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, der regelmäßig die materielle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr prüft: Die Einsatzbereitschaft aller 69 Hauptwaffensysteme der Bundeswehr habe zugenommen und liege im Durchschnitt bei nunmehr 74 Prozent, zitiert das Verteidigungsministerium freudestrahlend den Bericht. Das ist so weit richtig.

Die Einschränkung, die Zorn macht, lässt des Ministerium jedoch unter den Tisch fallen. Tatsächlich stellt der in der Truppe wegen seiner umfassenden Kenntnisse hochangesehener General fest: Auch wenn der Positivtrend erfreulich sei, „so ist die Zahl aufgrund der fortbestehenden großen Streuung zwischen den einzelnen Waffensystemen nicht zufriedenstellend. So liegt die materielle Einsatzbereitschaft beispielsweise bei den fabrikneuen ungeschützten LKW bei über 90 Prozent, bei Hubschraubern jedoch bei knapp 40 Prozent.“ Zorn beschreibt damit nüchtern, dass neun von zehn solcher Lastwagen, wie sie millionenfach über die Autobahn nageln, auch bei der Bundeswehr problemlos funktionieren. Bei der etwas selteneren Gattung der Hubschrauber fallen allerdings durchschnittlich sechs von zehn Maschinen aus. „Die erhoffte Konsolidierung im Bereich Hubschrauber ist ausgeblieben“, ist das Fazit aus dieser Misere, das der Generalinspekteur zieht. Er erwarte für das laufende Halbjahr den „notwendigen Turnaround“.

Natürlich ist das auch der Ministerin gut bekannt. Der Rüstungsbericht aus ihrem eigenen Haus listet neben dem, was „überwiegend planmäßig“ gelaufen ist, auch Mängel auf: Vom Schützenpanzer Puma kamen weniger Modelle an als bestellt. Eigentlich sollte die Marine zwei weitere neue Schiffe erhalten. Tatsächlich konnte bisher nur eine Fregatte ausgeliefert werden. Auch die Lücke in der Luftüberwachung und die hakelige Auftragsvergabe bei den U-Booten werden thematisiert. „Stabil geblieben“ so heißt es im Bericht, seien die Verzögerungen bei den Projekten, die im Mittel bei etwa neun Monate gegenüber den gültigen Verträgen und Abgabefristen liegen. Mit einem freudigen Ausrufungszeichen haben die Autoren des Rüstungsbericht ihre Aussage: „Der Verteidigungshaushalt wächst weiter!“ versehen. Mit 46,8 Milliarden Euro liege er rund 1,2 Milliarden über dem Jahr 2020. Eine Tabelle dahinter zeigt allerdings, dass der Anteil für „Militärische Beschaffungen“ zwischen den Jahren 2021 bis 2024 um ein Viertel von rund acht auf sechs Milliarden Euro sinkt. Offenbar kostet die Verwaltung der Bundeswehr mehr, während beim Material eher gespart wird. Richtig froh machen, kann die Ministerin das alles nicht.

Kramp-Karrenbauer, die befreit von der Last des CDU-Vorsitzes, sich jetzt darauf konzentriert, an der eigenen Bilanz als Verteidigungsministerin zu feilen, versucht es immerhin in diesen Tagen noch einmal mit einer letzten Offensive. In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland warnt sie vor „systemischen Auseinandersetzungen“ zwischen Deutschland und Russland genauso wie zwischen Deutschland und China. Sie verbindet ihre Warnungen mit einer Schlussfolgerung: „Wenn wir sicher und in Wohlstand leben wollen, müssen wir in unsere Sicherheit investieren.“ Konkret heißt das für sie: Die Verteidigungsausgaben müssen steigen. Die aktuelle „mittelfristigen Finanzplanung“ sehe „einen Anteil der Verteidigungsausgaben von 1,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt" vor. Das sei „nicht tragbar“ und „nicht einmal annähernd ausreichend für die Weiterentwicklung unserer Fähigkeiten, um den Bedrohungen wirksam begegnen zu können“. Anschließend benennt sie die Defizite, die auch der Bericht aus dem eigenen Haus auflistet. Ihre Mängelliste ist allerdings so umfangreich, dass für die Benennung von Fehlern in der eigenen Zuständigkeit, etwa beim Sturmgewehr, das wegen Patzern im Vergabeverfahren nach fünf Jahren neu bestellt werden muss, keine Zeit mehr bleibt.

Hoffnungen setzt sie auf „die nächsten Koalitionsverhandlungen“, denn bislang haben „SPD-interne Debatten“ bestimmte Rüstungsprojekte wie etwa „bewaffnete Drohnen“ zunichte gemacht. Dass jede andere derzeit denkbare Regierungskoalition, etwa zwischen Union und Grünen oder aus SPD, FDP, und Grünen einem höheren Verteidigungsetat noch abgeneigter gegenüberstünde, erwähnt Annegret Kramp-Karrenbauer nicht. Wahrscheinlich ist es dann auch nicht mehr ihr Problem.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Mike112 - 15.04.2021

https://www.truppendienst.com/themen/beitraege/artikel/das-hemd-ist-kurz-aber-nicht-zu-kurz/?L=0&cHash=d0e29da4d74b8b0f4241de5275236338#page-1

„Das Hemd ist kurz, aber nicht zu kurz“

Das Seebataillon besteht aktuell aus zwei Bordeinsatzkompanien sowie je einer Aufklärungs-, Küsteneinsatz-, Minentaucher- und Unterstützungskompanie. Hinzu kommen zwei Ausbildungskompanien. Eine größere Vielfalt innerhalb eines vergleichbaren Verbandes ist kaum denkbar. Anschließend die Fragen an Fregattenkapitän Norman Bronsch, 39, seit September 2019 Kommandeur des Bataillons.


Draxler: Das Seebataillon soll ja noch aufwachsen. Unter Ihrem Vorvorgänger waren es um die 600, unter Ihrem Vorgänger über 800 Soldaten. Es sollen insgesamt mehr als 1.000 werden. Wie groß ist das Bataillon heute?

Bronsch: Zum 1. April 2021 verfügt das Bataillon über 1.040 Dienstposten für aktive Soldaten – plus Zivilpersonal. Hinzu kommen bis zu 250 Lehrgangsteilnehmer, die im und primär für den Verband ausgebildet werden. Insgesamt ergibt sich daraus ein Umfang von knapp 1.300 Soldatinnen und Soldaten, die im Seebataillon ihren Dienst verrichten.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Quintus Fabius - 18.04.2021

Das Seebataillon ist meiner Meinung nach auch dahingehend interessant, als dass man die vorhandenen Kompanien alle dazu verwenden könnte realtiv schnell daraus größere Einheiten aufzubauen (Kadereinheit). Interessant finde ich dabei auch den Umstand, dass gleich zwei Ausbildungskompanien für nur 6 Einsatzkompanien vorhanden sind (das geht auch in diese Richtung). Das könnte man konzeptionell durchaus auch auf viele Heeresverbände übertragen und statt jeweils in einer Brigade ein ganzes Pionier-Bataillon, ein Unterstützungs-Bataillon und ein Aufklärungs-Bataillon etc vorzuhalten, könnte man hier ein etwas größeres allgemeines Unterstützungs-Bataillon andenken, in welchem die entsprechenden Fähigkeiten durch Kompanien abgebildet sind, zzgl. entsprechender Ausbildungs-Kapazitäten. Freiwerdende Stellen kann man dann entsprechend für Kampftruppe, Artillerie und Aufklärung auf Divisionsebene bzw. in selbstständigen Einheiten dieser Art außerhalb der Brigaden verwenden. Diese werden schlanker und man hat zugleich mehr Kampfkraft im Verhältnis und erhält sich trotzdem die Option auf stärkere Verbände dieser Art.

Vermutlich ist das Seebataillon gerade deshalb zukunftsweisender und meiner Ansicht nach moderner als viele Heeresverbände weil es als "Bodeneinheit" der Marine untersteht und damit freier in seiner Weiterentwicklung ist. Man sollte ganz allgemein mehr von anderen Teilstreitkräften lernen, das gilt natürlich in alle Richtungen.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - GermanMilitaryPower - 27.04.2021

Top Aces Awarded Contract for Advanced Airborne Training by the German Armed Forces

Zitat: Montreal: April 26, 2021 - Top Aces is pleased to announce that it has been awarded the fast speed adversary air training services contract by the German Armed Forces (“Bundeswehr”) effective January 1st, 2022. Operating out of the Wittmundhafen Air Base, Top Aces has been providing advanced airborne training to the Bundeswehr for the past 6 years and plans to invest over $100M CAD in furtherance of the new contract.

Zitat: With a continuous focus on innovation, Top Aces is introducing advanced new capabilities that will raise the bar for the adversary air industry. Beginning in 2017, Top Aces has made significant investments in R&D to develop a proprietary Advanced Aggressor Mission System (AAMS) that allows for the use of state-of-the-art Active Electronically Scanned Array (AESA) radar and Infrared Search-and-Track (IRST) systems on a variety of aircraft types including Top Aces’ A-4N Skyhawk and F-16 Fighting Falcon. The AAMS is a revolutionary new technology that allows its aircraft to simulate the most advanced capabilities of modern-day opponents in air-to-air combat. Flight testing and certification of the AAMS on Top Aces’ A-4N Skyhawk have been completed, enabling the Company to begin delivering AAMS missions to Germany and to demonstrate this capability to potential customers in North America and Europe.

https://www.topaces.com/de/news-events/top-aces-awarded-contract-for-advanced-airborne-training-by-the-german-armed-forces


RE: Bundeswehr – quo vadis? - aramiso - 28.04.2021

Marcus Faber, FDP, Mitglied im Verteidigungsausschuss, schreibt im FOCUS über Deutschlands Versagen bei der Bundeswehr.

https://www.focus.de/politik/gastbeitrag-zur-verteidigungspolitik-kjkjk_id_13236381.html


RE: Bundeswehr – quo vadis? - 26er - 28.04.2021

Hier zur Abwechslung mal etwas Erfreuliches:

"Deutsches Heer stellt eigenständige Fernspähkompanie auf

....Nach der Auflösung der Fernspählehrkompanie 200 im Jahr 2015 ging die eigenständige Fernspähfähigkeit in der Bundeswehr verloren. In den beiden Luftlandeaufklärungskompanien 260 und 310 gibt es derzeit jeweils noch zwei Fernspähzüge. Mit der Rückbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung erkannte man jedoch, dass diese auf zwei Einheiten verteilten Kräfte künftig nicht ausreichen....."

Der Rest ist leider hinter der Bezahlschranke.

https://soldat-und-technik.de/2021/04/aus-der-truppe/26803/deutsches-heer-stellt-eigenstaendige-fernspaehkompanie-auf/


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Quintus Fabius - 28.04.2021

Wenigstens mal eine gute Nachricht ! Der Mangel an Fernspähern war und ist meiner Ansicht nach eine dieser wesentlichen Lücken die keiner so richtig auf dem Schirm hat. Wir sollten in jedem Fall wieder zurück zu drei kompletten Kompanien, für jede der drei geplanten Divisionen eine.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Ottone - 28.04.2021

Nur dass die 3 Divisionen so absehbar nicht finanzierbar sind und daher nicht kommen.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Quintus Fabius - 28.04.2021

Völlig unabhängig davon wären 3 vollständige Fernspähkompanien in jedem Fall hervorragend. Das kann man auch ganz getrennt von den Plänen zu den Divisionen betrachten. So kann man beispielsweise dauerhaft eine komplette Fernspäh-Kompanie im Auslandseinsatz halten usw


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Broensen - 28.04.2021

(28.04.2021, 19:40)Quintus Fabius schrieb: Völlig unabhängig davon wären 3 vollständige Fernspähkompanien in jedem Fall hervorragend. Das kann man auch ganz getrennt von den Plänen zu den Divisionen betrachten. So kann man beispielsweise dauerhaft eine komplette Fernspäh-Kompanie im Auslandseinsatz halten usw

Ja klar, aber wären nicht völlig unabhängig davon auch 3 vollständige Heeresdivisionen in jedem Fall hervorragend? Tongue Wink

Aber mal ernsthaft gefragt: Brächte es der BW der näheren Zukunft wirklich einen signifikanten Vorteil, organisatorisch in jeder Division eine eigene Fernspähkompanie zu haben? Werden Fernspäher derart integriert eingesetzt, dass es einen Unterschied macht, ob hier organische Divisionskräfte vorgehalten werden oder entsprechende Einheiten zum Einsatz auf Korpsebene z.B. in der DSK aufgehängt sind?


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Quintus Fabius - 08.05.2021

Auf allgemeinen Wunsch wieder geöffnet.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Quintus Fabius - 10.05.2021

https://augengeradeaus.net/2021/05/kampf-um-neue-bundeswehr-beschaffungen-ministerium-will-dem-parlament-nicht-finanzierte-projekte-vorlegen/

Zitat:Das Verteidigungsministerium will dem Haushaltsausschuss des Bundestages zahlreiche Rüstungsprojekte zur Billigung vorlegen, auch wenn deren Finanzierung noch offen ist. In einer aktuellen Liste des Wehrressorts mit den geplanten so genannten 25-Millionen-Vorlagen heißt es, die fehlende Finanzierung sei vor allem durch den bislang geplanten Rückgang des Verteidigungshaushalts nach 2022 bedingt.

Anfang des Jahres hatte das Verteidigungsministerium den Abgeordneten von Verteidigungs- und Haushaltsausschuss bereits eine lange Liste mit den geplanten Vorhaben übergeben (alle Projekte mit einem Volumen von mehr als 25 Millionen Euro müssen vom Parlament gesondert gebilligt werden). Auch in dieser Liste vom Februar waren bereits zahlreiche Beschaffungspläne mit der Bemerkung versehen deren Finanzierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesichert ist.

Auf gut Deutsch: Nach der Wahl werden alle möglichen aktuellen Beschaffungsvorhaben gestrichen werden und innerhalb der Bundeswehr herrscht deshalb schon Torschlusspanik. Das wichtigste aber zum Schluss:

Zitat:Ein wenig überraschend scheint, dass das Verteidigungsministerium damit auch die bislang als gesichert geltenden multinationalen Projekte infrage stellt – und auch im Haushalt offensichtlich sichere Vorhaben doch nicht so sicher sind.

Zitat:Dies gilt insbesondere für Vorhaben im Rahmen der deutsch-französischen und deutsch-norwegischen Rüstungskooperationen, die Schließung der Fähigkeitslücke zur luftgestützten, signalerfassenden Aufklärung (PEGASUS), die Nachfolge des Kampfflugzeugs TORNADO, den Ersatz der veralteten Flottendienstboote, die Beschaffung von Luftfahrzeugen zur U-Boot-Abwehr sowie eines Taktischen Luftverteidigungssystems.

zuzüglich MGCS und FCAS !

Zitat:• Future Combat Air System (FCAS), das Gemeinschaftsprojekt mit Frankreich und Spanien

• Main Ground Combat System (MGCS), Gemeinschaftsprojekt mit Frankreich

Am Ende wird diese Bundeswehr dann ohne moderne Kampfflugzeuge, ohne Kampfpanzer und ohne ausreichende Luftraumverteidigung dastehen.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Mike112 - 12.05.2021

https://www.bundeswehr.de/de/organisation/heer/aktuelles/neue-ausstattung-fuer-die-vjtf-soldaten-5073550

Von Kopf bis Fuß, von der Mütze bis zu den Socken: Die Frauen und Männer der Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ erhalten als erste die neue persönliche Ausrüstung für die Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ). Die Soldatinnen und Soldaten sind 2023 Teil der Schnellen Eingreiftruppe der NATO und müssen innerhalb von wenigen Tagen an jeden Ort oder Krisenherd verlegbar und somit entsprechend ausgerüstet sein

„Das Wichtigste für den einzelnen Soldaten ist neben der Waffe die Bekleidung und die persönliche Ausrüstung“, so Stabsfeldwebel Michael Mager. Er ist der Kompanietruppführer der Fernmeldekompanie der Panzergrenadierbrigade 37 und einer der ersten Soldaten, die den neuen „Kampfbekleidungssatz Streitkräfte“ erhalten. Es komme besonders darauf an, dass die neue Bekleidung zweckmäßig ist, erklärt der Stabsfeldwebel. „Die Uniform muss sich gut tragen lassen und die Taschen der Uniform sollen gut zu erreichen sein, auch unter einer Schutzweste.“ Die Zusatzausstattung für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 umfasst verschiedenste Artikel. Von Handschuhen über Protektoren bis hin zum Schlafsack für den Einsatz im tropischen Gebiet ist alles dabei. Allein die neue Kampfbekleidung besteht aus 25 Einzelartikeln.

Ähnlich dem „Zwiebelschalenprinzip“ können die verschiedenen, aufeinander abgestimmten Bekleidungsschichten miteinander kombiniert werden. So wird die Leistungsfähigkeit der Soldaten unter allen äußeren Einflüssen in den verschiedenen Klimazonen gewährleistet. Flammschutz, Tarnung, Antistatik, Vektorenschutz, Kälte- und Nässeschutz sowie ergonomische Passform stellen nur die wesentlichen Hauptfunktionen des Kampfbekleidungssatzes Streitkräfte dar.

Allein für den Kampfanzug, also die äußere Schicht, gibt es drei Varianten. Ihn gibt es wahlweise als „Kampfanzug Jacke“, „Kampfanzug Jacke lang“, auch bekannt als „SMOCK“, und dem Combatshirt. An den Beinen folgt schließlich der „Kampfanzug Hose“. Je nach Lage, Auftrag und klimatischen Bedingungen kann der Soldat so die für ihn angenehmste Bekleidung wählen. Alle Bekleidungskomponenten des Systems können in verschiedenen Kombinationen untergezogen getragen werden. So passt sich jeder Soldat individuell seinem Auftrag und körperlichem Befinden an.
36 Konfektionsgrößen im Angebot

In der Frankenberger Servicestation der BwBundeswehr Bekleidungsmanagement GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung schiebt Stabsfeldwebel Mager derweil seinen Einkaufswagen zur nächsten Station. An jeder Station derselbe Ablauf: „Welche Größe?“ Anprobieren. Passt. Oder auch nicht. „Wir nehmen uns für jeden Kunden die Zeit, die wir brauchen“, so Jana Frohwein, die Leiterin der Servicestation in Frankenberg. „Schließlich sollen Soldaten mit der neuen Ausrüstung wohlfühlen, nichts soll drücken oder kneifen“, so Frohwein. Für die Außenschicht stehen 36 Konfektionsgrößen zur Verfügung. Für die untergezogenen Kälte- und Nässeschutzartikel kann unter sieben Größen gewählt werden. Somit wird für jeden Soldaten der höchstmögliche Tragekomfort und die optimale Passform gewährt. Als Kompanietruppführer ist Mager nicht nur im Außendienst, sondern auch im Innendienst tätig. „Nun kann ich meine Uniform dem Auftrag entsprechend noch zweckmäßiger wählen“, so der 45-Jährige.
Wildwuchs wird beendet

Die Uniform schützt nicht nur vor Witterungseinflüssen oder feindlicher Aufklärung. Darüber hinaus kennzeichnet sie die Soldaten als „Staatsbürger in Uniform“ mit besonderen Rechten und Pflichten. Sie ist notwendige Bedingung für den Kombattantenstatus, also die Kennzeichnung als Teilnehmer an einem bewaffneten Konflikt. Durch die Nutzung privat beschaffter Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände entstand in der Vergangenheit eine Art „Wildwuchs“ zu Lasten der Einheitlichkeit und vor allem der Sicherheit. Viele Soldaten beschafften sich persönliche Ausrüstungsgegenstände. Der in den letzten Jahren gebildete Konsens im Geländedienst „Zweckmäßigkeit vor Einheitlichkeit“ ist mit dem neuen Kampfbekleidungssatz Streitkräfte hinfällig, da Zweckmäßigkeit nun auch Einheitlichkeit im Äußeren bedeutet.

Die neue persönliche Ausstattung für die Soldaten der VJTFVery High Readiness Joint Task Force stellt sicher, dass jeder Einzelne seinem individuellen Auftrag mit einer zweckmäßigen und an die Lage anpassbaren Bekleidung nachkommen kann.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Mike112 - 20.05.2021

https://esut.de/2021/05/fachbeitraege/27323/alle-ostsee-anrainerstaaten-beobachten-mit-gemischten-gefuehlen-die-lageentwicklung/?fbclid=IwAR3ULNN6hNk1bYZCdPtst3oEINL4t_T09dEdbo_2HO2V_jHY-jKmYLNBfg0

Alle Ostsee-Anrainerstaaten beobachten mit gemischten Gefühlen die Lageentwicklung

Christian Bock

Interview mit dem Kommandeur der Einsatzflottille 1, Flottillenadmiral Christian Bock


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Mike112 - 22.05.2021

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annegret-kramp-karrenbauer-groko-politiker-machen-kampfansage-wegen-fehlender-ruestungsmilliarden-a-f07a9148-89d8-412f-a97e-5b75c23f9a8c



Dass sich Verteidigungs- und Haushaltspolitiker der SPD bei ihr beschweren, könnte AKK vielleicht noch als erstes Wahlkampfmanöver abtun. Dass sie ihren Beschwerdebrief aber zusammen mit den Kollegen von der Union verfassten, zeigt, dass der Konflikt der Ministerin mit den eigenen Leuten eine neue, für sie gefährliche Eskalationsstufe erreicht hat.

Der Streit geht nun schon seit Wochen. Am Dienstag erst warf ihr nach SPIEGEL-Informationen ein altgedienter CDU-Abgeordneter in einer internen Sitzung »Respektlosigkeit« gegenüber dem Parlament vor. Die Parlamentarier sind empört, weil sie von den Plänen der Ministerin für eine Reform der Bundeswehr zuerst aus der Zeitung erfuhren. So aufgeheizt ist inzwischen die Stimmung, dass sich die Ministerin von ihren eigenen Leuten unlängst fragen lassen musste, warum sie überhaupt in die Politik gegangen sei.

Jetzt reicht es den Abgeordneten. In ihrem Brief machen sie deutlich, wer in Haushaltsfragen Koch ist und wer Kellner.

»Abschließend weisen wir nochmals darauf hin«, schreiben sie, »dass die geplanten Vertragsabschlüsse nicht ohne das Parlament erfolgen werden.