Forum-Sicherheitspolitik
(Allgemein) Bundeswehr – quo vadis? - Druckversion

+- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org)
+-- Forum: Blickpunkt Deutschland (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=54)
+--- Forum: Allgemeines zur Bundeswehr (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=58)
+--- Thema: (Allgemein) Bundeswehr – quo vadis? (/showthread.php?tid=5602)



RE: Bundeswehr – quo vadis? - Quintus Fabius - 27.01.2024

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/militaer-verteidigung/id_100329482/verteidigungsplan-fuer-deutschland-mentalitaet-der-bundeswehr-macht-sorgen-.html

Zitat:"Die Mentalität der Bundeswehr macht Sorgen"

Allerdings gebe es in der Praxis große Hürden: Auf der einen Seite habe die Bundeswehr in den vergangenen Jahren etwa die Aufklärung in Sachen Russland "lange vernachlässigt". Gleichzeitig glaubt der Experte, dass viele Entscheider in der Truppe den Aufgaben nicht gewachsen seien. "Die Mentalität der Bundeswehr macht mir am meisten Sorgen. Polemisch gesagt ist die Bundeswehr gerade keine Armee, sondern eine Selbstverwaltungseinheit. Das lässt sich nicht so schnell beheben."

Streng genommen müsse Deutschland aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke eine Schutzmacht für Polen und das Baltikum sein, mahnt der Experte an. "Es gibt Leute, die meinen, dass Polen und das Baltikum sich erst mal beschießen lassen können, wir stehen ja weiter hinten. Das ist eine vollkommen zynische und unrealistische Vorstellung."

Allerdings sei dieser Gedanke bei vielen Entscheidern noch nicht angekommen: Vielmehr hoffe man weiter im Ernstfall auf Unterstützung aus den USA. Allerdings könnten die USA unter einem Präsidenten Donald Trump als Schutzmacht bald ausfallen, fürchtet Meißner. "Es gibt immer noch die Vorstellung, dass Deutschland sich im Kriegsfall verteidigen lässt. Aber unsere Nachbarn können uns nicht verteidigen, und die USA wollen es vielleicht bald nicht mehr." Der Experte schätzt, dass die Bundeswehr aktuell im Kriegsfall wohl nur Material für zwei Tage hätte – und bei den Nachbarländern sehe das vielerorts nicht anders aus.

Hinzu kommt, dass bis 2027 dauerhaft eine deutsche Brigade in Litauen stationiert sein soll. Burkhard Meißner hat allerdings auch hier Zweifel, ob diese Ziele umsetzbar sind: "Ich kenne keinen Kollegen in Polen oder im Baltikum, der den deutschen Versprechen glaubt."



RE: Bundeswehr – quo vadis? - Quintus Fabius - 27.01.2024

Zum neuen Operationsplan / Verteidigunsplan der Bundeswehr:

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/bundeswehr-neuer-verteidigungsplan-ukraine-krieg-100.html

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/bundeswehr-neuer-verteidigungsplan-ukraine-krieg-100.html

Heimatschutzkräfte / Sicherungsaufgaben / Militärischer Objektschutz:

Zitat: .....der vierte Teil, gegen den wir uns jetzt schon wappnen müssen, ist ganz klar Sabotage auch durch beispielsweise Spezialkräfte, durch irreguläre Kräfte, die versuchen, das ein oder andere unbrauchbar zu machen, um damit den Aufmarsch zu behindern oder zu verhindern", sagte der General.

Zitat:.....unsere kritischen Infrastrukturen, die Häfen, die Brücken, die Energieunternehmen, die werden natürlich bedroht durch Sabotageakte, vielleicht auch durch Spezialkräfte, die eingesickert sind und versuchen, hier genau diese kritischen Infrastrukturen zu stören."

Zitat:"Ich muss diesen Schutz aber sicherstellen. Das mache ich mit den neu aufzustellenden Heimatschutzkräften. Wir bauen gerade sechs Regimenter auf, aber in der Ableitung aus dem Operationsplan Deutschland wollen wir klar feststellen, wie viel brauchen wir tatsächlich", sagte Bodemann.

Logistik / Drehscheibe / Host Nation Support:

Zitat:Bundeswehr auf zivile Unternehmen angewiesen

Die seit dem Kalten Krieg deutlich verkleinerte Bundeswehr wird also verstärkt zivile Unternehmen einbinden oder einbinden müssen und setzt dabei auf sogenannte Vorhalteverträge für eine maximale zivile Leistungserbringung. Konkret bringen dann die Tanklaster ziviler Unternehmen den Diesel an die Fahrstrecken.



RE: Bundeswehr – quo vadis? - DeltaR95 - 27.01.2024

Quelle:
https://www.n-tv.de/politik/Pistorius-laesst-eine-Milliarde-Euro-liegen-article24691023.html

Zitat:Bundeswehr fehlt weiter Munition Pistorius lässt eine Milliarde Euro liegen

Somit sind real in 2023 280 Mio. EUR liegen geblieben zzgl. 1,2 Mio. EUR an Verpflichtungsermächtigungen (VE)... dieses Jahr sollen 7 Mrd. EUR für Munition über VE gebunden werden... na dann...

Die Planung geht mal wieder mit der Realität einher, die leider erfordert, dass zum "Bezahlen" auch ein auf Seiten der Industrie steht, der bezahlt werden möchte UND liefern kann...

Deckt sind voll und ganz mit dem von Quintus verlinkten Artikel - keine Entscheidungen, nur Luftschlösser.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - ObiBiber - 27.01.2024

(27.01.2024, 13:40)DeltaR95 schrieb: Quelle:
https://www.n-tv.de/politik/Pistorius-laesst-eine-Milliarde-Euro-liegen-article24691023.html


Somit sind real in 2023 280 Mio. EUR liegen geblieben zzgl. 1,2 Mio. EUR an Verpflichtungsermächtigungen (VE)... dieses Jahr sollen 7 Mrd. EUR für Munition über VE gebunden werden... na dann...

Die Planung geht mal wieder mit der Realität einher, die leider erfordert, dass zum "Bezahlen" auch ein auf Seiten der Industrie steht, der bezahlt werden möchte UND liefern kann...

Deckt sind voll und ganz mit dem von Quintus verlinkten Artikel - keine Entscheidungen, nur Luftschlösser.

Henne Ei Prinzip - gefangen in 25 Mio Vorlage 🤪


RE: Bundeswehr – quo vadis? - DeltaR95 - 27.01.2024

(27.01.2024, 13:59)ObiBiber schrieb: Henne Ei Prinzip - gefangen in 25 Mio Vorlage 🤪

Wenn man mit Änderung des Grundgesetzes auch die bisherige "Praxis" der 25 Mio. EUR Vorlage in den neuen BHO § 54 Abs. 3 einführen konnte, kann man das auch wieder ändern - wenn man will.

Diese Änderung auf sagen wir mal 100 Mio. EUR oder die ganze Aufhebung davon wäre für mich das deutlichste Zeichen, dass die Regierung eine "kriegstüchtige" Bundeswehr will - damit wäre aber die Beschaffung der Bundeswehr in großen Teilen "leider" dem Rüstungslobbyismus entzogen Angel


RE: Bundeswehr – quo vadis? - ObiBiber - 27.01.2024

(27.01.2024, 14:04)DeltaR95 schrieb: Wenn man mit Änderung des Grundgesetzes auch die bisherige "Praxis" der 25 Mio. EUR Vorlage in den neuen BHO § 54 Abs. 3 einführen konnte, kann man das auch wieder ändern - wenn man will.

Diese Änderung auf sagen wir mal 100 Mio. EUR oder die ganze Aufhebung davon wäre für mich das deutlichste Zeichen, dass die Regierung eine "kriegstüchtige" Bundeswehr will - damit wäre aber die Beschaffung der Bundeswehr in großen Teilen "leider" dem Rüstungslobbyismus entzogen Angel

Das ist überfällig


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Broensen - 27.01.2024

(27.01.2024, 14:04)DeltaR95 schrieb: Diese Änderung auf sagen wir mal 100 Mio. EUR oder die ganze Aufhebung davon wäre für mich das deutlichste Zeichen, dass die Regierung eine "kriegstüchtige" Bundeswehr will - damit wäre aber die Beschaffung der Bundeswehr in großen Teilen "leider" dem Rüstungslobbyismus entzogen Angel
Naja, der Rüstungslobbyismus wirkt aber leider nicht nur über das Parlament, sondern auch stark über die militärische und ministeriale Führungsebene.
Was sich aber dadurch sehr wohl deutlich eindämmen ließe, das wären Wahlkreisförderung und parteipolitische Einwirkungen auf die BW-Beschaffungen.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - DeltaR95 - 30.01.2024

Aus dem 18. Rüstungsbericht:

Zitat:Das Sondervermögen Bundeswehr reicht zum vollständigen Schließen der in den drei Jahrzehnten Friedensdividende entstandenen Fähigkeitslücken nicht aus.

Umso wichtiger ist das gemeinsame, vertrauensvolle Handeln von Legislative und Exekutive in diesen besonderen Zeiten. Der 18. Rüstungsbericht soll deshalb nach wie vor Transparenz über das Rüstungswesen, aber vor allem über die wesentlichen Rüstungsprojekte für den konstruktiven Dialog mit dem Deutschen Bundestag schaffen.

Klingt erstaunlich "ehrlich", aber irgendwie auch erstaunlich verzweifelt.

Der Rüstungsbericht kommt mir angesichts der Faktenlagen "äußerst positiv gestreamlined" vor, aber das mag nur mein Empfinden sein.

Zum Thema 25 Mio. Vorlagen:

Die Zeitenwende merkt man... Gesamtzahl 2023 55 in der Zeitenwende - Gesamtzahl 2021 46. Beschleunigungsfaktor durch die Zeitenwende: 19 %... wow Angel


RE: Bundeswehr – quo vadis? - ObiBiber - 30.01.2024

(30.01.2024, 19:02)DeltaR95 schrieb: Aus dem 18. Rüstungsbericht:


Klingt erstaunlich "ehrlich", aber irgendwie auch erstaunlich verzweifelt.

Der Rüstungsbericht kommt mir angesichts der Faktenlagen "äußerst positiv gestreamlined" vor, aber das mag nur mein Empfinden sein.

Zum Thema 25 Mio. Vorlagen:

Die Zeitenwende merkt man... Gesamtzahl 2023 55 in der Zeitenwende - Gesamtzahl 2021 46. Beschleunigungsfaktor durch die Zeitenwende: 19 %... wow Angel

und dieses Jahr werden es nochmal 10-20 mehr werden…
das ist durchaus ok…
das Problem an sich ist dass es 25 Mio Vorlagen und nicht 100 Mio Vorlagen sind…
das Parlament muss nicht bei jedem pups beteiligt werden…
wenn man die 25 Mio Vorlage an die Inflation gekoppelt hätte wäre man vermutlich schon bei 100 Mio


RE: Bundeswehr – quo vadis? - DeltaR95 - 30.01.2024

(30.01.2024, 19:38)ObiBiber schrieb: und dieses Jahr werden es nochmal 10-20 mehr werden…
das ist durchaus ok…
das Problem an sich ist dass es 25 Mio Vorlagen und nicht 100 Mio Vorlagen sind…
das Parlament muss nicht bei jedem pups beteiligt werden…
wenn man die 25 Mio Vorlage an die Inflation gekoppelt hätte wäre man vermutlich schon bei 100 Mio

Eingeführt wurde die 50 Mio. Mark Vorlage 1981... wenn man die 25 Mio. € als Bezug nimmt, wären wir allein durch die Inflation heute bei 63.174.547,95 € Cry

Witziges (hinkendes) Gedankenspiel:

Der EP 14 betrug 1999 24,3 Mrd. EUR (umgerechnet), inflationsbereinigt wären das 2024 schon 38,32 Mrd. EUR. Das zeigt aus meiner Sicht, wie kaputtgespart die Bundeswehr ist und dass ein großer Teil der "Erhöhung" eigentlich nur den EP 14 auf ein Niveau anhebt, welches er mitten in der Friedensdividende hatte.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - alphall31 - 30.01.2024

Oder gibt man einfach das Geld falsch aus oder für überteuertes Material ?

Die 25 Mio Vorlagen gibt es ja nicht umsonst , Problem ist nur das die Politik zu wenig Interesse hat und jeder scheiss der in der Priorität nicht nötig wäre genehmigt wird .

Zitat: Naja, der Rüstungslobbyismus wirkt aber leider nicht nur über das Parlament, sondern auch stark über die militärische und ministeriale Führungsebene.

Das ist doch wohl eher unser Problem heutzutage . Es kann nicht sein das man immer noch Pzh 2000 kauft die jetzt schon mehr als 16 Mio kosten während man in Südkorea ca 4 mio bezahlen müsste .
Beim gtk Boxer steigt der Preis auch mit der angenommenen Stückzahl .
Vielleicht sind aber auch die Löhne in der Rüstungsindustrie so hoch das der Mehrwert das ausgleicht?


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Hinnerk2005 - 31.01.2024

(25.01.2024, 23:34)Quintus Fabius schrieb: Inzwischen kann man auch unter seiner echten Identität in der Legion dienen.

Nicht im ersten Jahr. Das hat sich aber über die letzten Jahre immer mal wieder geändert. Mal musste man eine andere Identität annehmen, dann wieder nicht. Im Moment ist es wieder Pflicht. Bis zur RSM. s. mein Port oben.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Helios - 31.01.2024

(30.01.2024, 20:23)alphall31 schrieb: Es kann nicht sein das man immer noch Pzh 2000 kauft die jetzt schon mehr als 16 Mio kosten während man in Südkorea ca 4 mio bezahlen müsste .

Es ergibt keinen Sinn, gebrauchte, unmodernisierte Fahrzeuge mit Neuproduktionen zu vergleichen.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - DeltaR95 - 31.01.2024

(31.01.2024, 18:38)Helios schrieb: Es ergibt keinen Sinn, gebrauchte, unmodernisierte Fahrzeuge mit Neuproduktionen zu vergleichen.

Gemäß öffentlicher Quelle (https://en.defence-ua.com/industries/how_much_a_modern_155_mm_spg_gun_costs_now_examples_of_the_german_pzh2000_korean_k9_and_french_caesar-6251.html):

Zitat:And the general "price list" with prices for modern self-propelled guns looks as follows:

PzH 2000: $20 million

K9 Thunder: $11.32 million

Caesar: $4.26 million

Damit ist die neue PzH "nur" noch knapp doppelt so teuer, Polen hat wohl rund 3,5 Mio. EUR pro gebrauchte K9 bezahlt. Die Angabe zur PzH ist aus meiner Sicht sehr verfälscht, da nur die Kleinserie zum Ersatz der Abgaben an die Ukraine betrachtet wurde.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - ObiBiber - 31.01.2024

(31.01.2024, 19:05)DeltaR95 schrieb: Gemäß öffentlicher Quelle (https://en.defence-ua.com/industries/how_much_a_modern_155_mm_spg_gun_costs_now_examples_of_the_german_pzh2000_korean_k9_and_french_caesar-6251.html):


Damit ist die neue PzH "nur" noch knapp doppelt so teuer, Polen hat wohl rund 3,5 Mio. EUR pro gebrauchte K9 bezahlt. Die Angabe zur PzH ist aus meiner Sicht sehr verfälscht, da nur die Kleinserie zum Ersatz der Abgaben an die Ukraine betrachtet wurde.

wenn man die PZH2000 in Serie bauen würde könnte man auch auf 15 Mio kommen….
generell sehe ich die pzh2000 als leistungsfähiger und besser gepanzert…
Caesar ist ein Kampfpreis… aber dafür fast keine Panzerung und nicht möglich 360 grad Feuer zu liefern…
außerdem weniger Munitionsvorrat…
also Äpfel mit Birnen verglichen…
Boxer RCH155 fehlt ggf noch… kostet zwischen 12-15 Mio pro Stück…
und bzgl Leistung das modernste Geschütz!