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(Allgemein) Bundeswehr – quo vadis? - Druckversion

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RE: Bundeswehr – quo vadis? - ObiBiber - 24.09.2023

(24.09.2023, 21:51)Quintus Fabius schrieb: Ein Fundstück sondergleichen Smile

https://www.n-tv.de/politik/Neue-Bundeswehr-Funkgeraete-landen-in-Depots-article24419677.html

Big Grin


Also mal kurz eine Pause: man bestellt für Milliarden - für Milliarden von Euro Ausrüstung und kann diese nicht einbauen - weil ?!

Aber wartet nur ab, vielleicht kommt es alsbald noch besser:


Was wenn Thales gewinnt ?


Und wer glaubt, dass wir den Einbau bis 2025 schaffen ?!

Tongue

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus247640566/Bundeswehr-Ruestung-Milliarden-fuer-neue-Funkgeraete-die-im-Regal-verstauben.html


Schilda ist ein Dreck dagegen.

Ich vermute mal irgendwelche Vorschriften dahinter…
technisch brauchen die Dinger erstmal Strom 🤪
Aber vermutlich muss dass noch 1.009 Vorschriften erfüllen und individuell abgenommen werden


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Broensen - 25.09.2023

(24.09.2023, 21:51)Quintus Fabius schrieb: Ein Fundstück sondergleichen Smile
Ich weiß gar nicht, was du hast. Im Vergleich zum Stand dazu von vor ziemlich genau zwei Jahren, sind wir doch damit schon quasi 40 Jahre weiter. Man muss ja jetzt auch nicht gleich übertreiben und solche Turbo-Beschaffungen dann auch noch direkt in Nutzung nehmen....


Zur Erinnerung: Die Klage von Thales basiert darauf, dass sie uns jetzt doch keine 80er-Funken bauen dürfen. Cry


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Quintus Fabius - 25.09.2023

Ja stimmt, Thales klagt ja darauf, uns jahrzehntealte Technologie einrüsten zu dürfen, dass ist so unfassbar genial witzig.

ObiBiber:

Hab ein bißchen nachgelesen und deine Vermutung könnte wirklich stimmen. Es gibt etliche Hinweise darauf, dass der Einbau in Wahrheit an bloßen Vorschriften scheitert. Man kann sie also nicht einbauen, weil es so geschrieben steht, oder nicht so geschrieben steht Big Grin


RE: Bundeswehr – quo vadis? - alphall31 - 26.09.2023

Wieviel Beweise bedarf es noch das jeder Cent Verschwendung ist den man weiter in diese Bw steckt.

Die nächste Reform ist doch schon mit Termin festgelegt , 2031 . Die militärische Führung hält am zielbild mit 203000 Soldaten fest , obwohl man weis das dieses nicht zu erreichen ist . Das wird weder nachdrücklich weiter gemeldet noch überhaupt in Erwägung gezogen das zielbild anzupassen . Obwohl jetzt schon klar ist das die Truppe ab 2026 reduziert werden muss aus finanziellen Gründen.

https://www.youtube.com/live/Iqj1xbTu-no?si=lOQu4hOZKaateZ2P


RE: Bundeswehr – quo vadis? - GermanMilitaryPower - 26.09.2023

Milliarden-Fehlkauf! Neue Bundeswehr-Funkgeräte passen nicht in Fahrzeuge

https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/milliarden-fehlkauf-neue-bundeswehr-funkgeraete-passen-nicht-in-fahrzeuge-85550678.bild.html

Es geht weiter voran in die falsche Richtung. Rolleyes Sick


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Broensen - 26.09.2023

(26.09.2023, 20:41)GermanMilitaryPower schrieb: Milliarden-Fehlkauf! Neue Bundeswehr-Funkgeräte passen nicht in Fahrzeuge
Was für eine unqualifizierte Überschrift! Völlige Verdrehung der Tatsachen. Können wir hier bitte endlich damit aufhören, solche pseudo-journalistische Grütze zu zitieren und zu verlinken? Angry

Weder sind die Funkgeräte ein Fehlkauf, noch passen sie nicht in die Fahrzeuge. Beides ist frei erfunden! Es geht um die fehlende Beschaffung von geeigneten Einbausets sowie einige evtl. erforderliche Nachrüstungen der fahrzeugeigenen Energieversorgungen. Das hat rein gar nichts mit der Eignung der Funkgeräte zu tun!

Zumal das noch nicht mal eine aktuelle Meldung ist -wir hatten das ansatzweise bereits im Juni besprochen-, die wird nur gerade wieder aufgekocht, weil irgendeine Agentur jetzt erst verstanden hat, dass da ein Aufreger zu finden ist. Und es gibt nun wirklich bereits etliche sachliche Meldungen zu diesem -durchaus problematischen- Vorgang, die sich wenigstens die Mühe machen, auch mal zu erwähnen, worum es überhaupt geht. Wir haben das auch bereits diskutiert. Mit der gebotenen Aufregung, aber wenigstens Fakten-basiert aufgrund einer korrekten Informationslage. Wozu brauchen wir dann nochmal eine Meldung dazu, die deutlich weniger Informations- und Wahrheitsgehalt aufweist als die bereits diskutierten?


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Quintus Fabius - 26.09.2023

Hab gehört dass selbst die Energieversorgung in Wahrheit kein Problem darstellt. Das scheitert also nur an bräsiger Bürokratie, die Funkgeräte selbst sind durchaus in Ordnung.

Nicht die Funkgeräte sind also das Problem, die Bundeswehr als Organisation ist hier das alleinige Problem.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - alphall31 - 26.09.2023

Kommandeur Zentrum innere Führung wird von seinen Aufgaben entbunden .

https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/hoher-bundeswehr-kommandeur-muss-ueberraschend-gehen-321061?fbclid=IwAR2SOm3FyopQ9G5yQAxbhlnXO41ILCksB2bqLYqRadr2HUHmxCqxvxpd8_0


RE: Bundeswehr – quo vadis? - PKr - 27.09.2023

(26.09.2023, 23:21)alphall31 schrieb: Kommandeur Zentrum innere Führung wird von seinen Aufgaben entbunden .

https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/hoher-bundeswehr-kommandeur-muss-ueberraschend-gehen-321061?fbclid=IwAR2SOm3FyopQ9G5yQAxbhlnXO41ILCksB2bqLYqRadr2HUHmxCqxvxpd8_0
Vermutlich bezieht sich das hierauf:
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/koblenz/bundeswehr-kommandeur-ermittlungen-sexuelle-belaestigung-100.html

Zitat:Vorfall bei "Invictus Games"?
Bundeswehr suspendiert in Koblenz tätigen Generalmajor - Verdacht auf sexuelle Belästigung

Stand 25.9.2023, 17:05 Uhr



RE: Bundeswehr – quo vadis? - Quintus Fabius - 27.09.2023

Ergänzend:

https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehrgeneral-suspendiert-100.html

Zitat:Das Zentrum Innere Führung bildet militärische Führungskräfte in Lehrgängen zur Führungskultur der Streitkräfte und zu den ethischen Grundlagen des Soldatenberufes aus und weiter.

Zitat:Zuletzt nahmen sexuelle Verstöße bei der Bundeswehr zu - das legt der Bericht der Wehrbeauftragten vom März nahe. Darin enthalten waren auch Zahlen zu Verstößen gegen die sexuelle Selbstbestimmung: für 2022 werden 357 meldepflichtige Ereignisse aufgeführt. Im Vorjahr seien es noch 303 gewesen und auch im Jahr vor der Corona-Pandemie waren es weniger. Wie viel genau, wurde nicht angegeben.

Eine bundeswehrinterne Untersuchung habe festgestellt, dass 80 Prozent der Betroffenen weiblich seien.

Das mag jetzt vielleicht eigentümlich klingen, aber zu meiner Zeit habe ich nicht einen einzigen solchen Vorfall gesehen oder anderweitig von solchem gehört. Ich halte zwar wenig bis nichts von weiblichen Soldaten, aber als Frauen sind diese ungeachtet dessen in der ihnen gebührenden Weise mit größtmöglicher Hochachtung zu behandeln.

Mein Eindruck ist allgemein, dass die Disziplin in der Bundeswehr nachlässt. Man sollte vielleicht mal endlich wieder anfangen, die Konzepte und Ideen des Brigadegeneral Karst wiederzubeleben. Mein damaliger Kompanieführer hat beispielsweise noch versucht diese aktiv mit uns zu leben und uns damals deswegen auch dessen Schriften zum Lesen gegeben.

Die Bundeswehr sollte eigentlich eine Kampf-, Schicksals- und Notgemeinschaft sein, das Soldatsein daher kein Job, sondern eine Aufgabe sui generis und deshalb gerade eben nicht ein Beruf wie jeder andere. Alles weitere würde sich aus so einem Selbstverständnis wie von selbst ergeben.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Pmichael - 27.09.2023

In der katholischen Kirche gab es auch keine Verfehlungen bis sich welche gemeldet haben. Hier verdreht man gerne Ursache und Wirkung.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Quintus Fabius - 27.09.2023

Das Böse welches von der Kirche Besitz ergriffen hat, hat seinen Ursprung in genau den gleichen Fehlentwicklungen in der Führung, es ist daher gar kein so schlechter Vergleich. Die Ursachen liegen also noch eins dahinter, ich verwechsele also keineswegs Ursache und Wirkung. Die Ursache sind die Fehlentwicklungen in der Führung der Bundeswehr ab den 70ern. Und heute werden Offiziere für das Drücken eines Like-Buttons im Netz geschaßt, aber andere Offiziere können die Bundeswehr nach Belieben der Lächerlichkeit preisgeben, ohne dass dies ernsthafte Konsequenzen hat, einfach nur wie es dem jeweiligen Zeitgeist gefällt.

Es ist gerade eben diese Anbiederung an den Zeitgeist, welche diese Missstände in der Bundeswehr immer weiter verstärkt hat. Denn sie nehmen zu, diese Missstände. Da wird dann zwar immer behauptet, dem wäre gar nicht so, dass sei früher auch schon alles so gewesen, es sei halt nur nicht öffentlich gemacht worden, aber meiner Überzeugung nach ist das nicht ganz richtig. Es stimmt schon: das wurde früher nicht öffentlich gemacht, aber das ist nur die halbe Miete. Es kam gleichauf auch viel weniger vor.

Das soll jetzt nicht heißen, dass man solche Vorfälle nicht öffentlich machen soll, ganz im Gegenteil, aber man sollte mal erkennen dass die Zustände früher so auch nicht waren und zumindest danach streben hier eine Kehrtwende hinzukriegen. Und gerade dafür müsste man sehr viel härter gegen diese um sich greifende Disziplinlosigkeit vorgehen.

Dass dergleichene Missstände nicht nur gemeldet, sondern mit äußerster Härte ausgemerzt werden ist deshalb ein Muss. Aber das geschieht ja auch nicht, Stichwort Zeitgeist. Auch hier wird also nur halbherzig vorgegangen.

Und wie gesagt ist das nur die halbe Miete. Zusätzlich müsste man halt mal erkennen, dass dies alles nur ein Resultat von Führungsproblemen ist, die ihren Ursprung in den Umwälzungen zwischen 1960 und 1970 haben. Genau wie bei der Kirche auch ist das ein Führungsversagen. Und das Resultat dieses Führungsversagens ist vor allem anderen diese Disziplinlosigkeit.

Nichts könnte das völlige Scheitern der Gedankengebäude von Baudissins mehr belegen, als der aktuelle Zustand dieser Bundeswehr.

Und wie passend, dass es hier nun ausgerechnet das Zentrum für Innere Führung getroffen hat, denn gerade dort liegen die Ursprünge und Wurzeln vieler der aktuellen Übel.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - GermanMilitaryPower - 27.09.2023

FUNKGERÄTE FÜR DIE BUNDESWEHR - Die Zweifel im eigenen Ministerium wachsen

Zitat: Demnach hatten sich die Planenden des Ministeriums bei der Bestellung keine Gedanken darüber gemacht, wie sich die Funkgeräte überhaupt in die rund 200 unterschiedlichen Fahrzeugtypen der Bundeswehr einbauen lassen. Probleme gibt es demnach mit Adapterplatten, geringen Batteriekapazitäten und zu kleinen Lichtmaschinen. „Es ist schlicht nicht genug Strom für das Ding in unseren Fahrzeugen“, sagt ein Ministerialer. „Und das wissen wir schon, seit die damalige Staatssekretärin Katrin Suder das Gerät vor Jahren erstmals einführen wollte.“

Zitat: Weiter heißt es aus Ministeriumskreisen: Der Minister hätte lange um den Fehler wissen können, das zeige allein die Beauftragung eines Startups aus dem Hause Rheinmetall. Die junge Firma stelle geeignete Bodenplatten für Bundeswehrfahrzeuge her, die den Strom für die Funkgeräte absichern sollen. „Die Platte ist aber noch nicht einmal fertig entwickelt und bekommt frühestens 2024 ihre Qualitätsprüfung.“

Zitat: Bis 2025 hat Berlin der Nato zugesagt, eine einsatzbereite Heeresdivision bereitzustellen. Ohne digitale Kommunikation wird das allerdings schwierig. Im Verteidigungsministerium heißt es dazu nur trocken: „Das wird nie im Leben rechtzeitig klappen, stellen Sie sich lieber auf weitere Verzögerungen ein.

https://www.wiwo.de/politik/deutschland/funkgeraete-fuer-die-bundeswehr-die-zweifel-im-eigenen-ministerium-wachsen/29414226.html

Das ist nur noch mit Ironie zu ertragen. Das Peter-Prinzip in wahrhaftiger Vollendung. Wink


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Schlingel - 10.10.2023

Und die "Lösung" des Problems?
Eine neue Koordinierungsstelle. Endlich mehr Bürokratie...

"Angesichts der Panne bei der Beschaffung von Funkgeräten will Verteidigungsminister Pistorius das Beschaffungsamt neu aufstellen. Alle Beteiligten sollten eingebunden werden, so Pistorius im ARD-Interview."

Bis dann alle Beteiligten eingebunden wurden, sind die einzuführenden Systeme wahrscheinlich schon wieder veraltet...

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/pistorius-interview-102.html

Wobei ich jetzt nicht alles schlecht machen will, immerhin wird versucht, etwas zu ändern.
Umbau hat sich für mich soweit gut angehört, aber die Schaffung einer neuen Koordinierungsstelle - Da wäre es interessant zu erfahren, ob diese aus bestehendem Personal geformt wird oder ob der -ohnehin exorbitante- Wasserkopf weiter wächst.


RE: Bundeswehr – quo vadis? - Broensen - 10.10.2023

(10.10.2023, 17:26)Schlingel schrieb: Eine neue Koordinierungsstelle. Endlich mehr Bürokratie...
Koordinierungsstellen sind nicht per sé schlecht. Dort, wo mehrere Verantwortliche und unterschiedliche Interessen zusammentreffen, können sehr hilfreich sein und eben bürokratische Umwege vermeiden, sofern man ihnen ausreichend Kompetenzen und das richtige Personal zur Verfügung stellt.