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Russland vs. Ukraine - Druckversion

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RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 28.04.2022

Über den grundsätzlichen Charakter Putins:

https://warontherocks.com/2022/04/putin-the-planner/

Und noch ne Buchempfehlung zum von mir vermuteten Ausgang des Krieges in der Ukraine:

https://www.amazon.de/Allure-Battle-History-Wars-Have/dp/0190931515/ref=cm_cr_arp_d_product_top?ie=UTF8

Kurzfassung: wer das Schlachten länger aushält und die größere industrielle Basis in die Waagschale legen kann, gewinnt, ungeachtet der Erfolge oder Misserfolge auf dem Schlachtfeld. Die Ukrainer sind hochmotiviert, sie haben zur Zeit allen ernstes die Hoffnung dass sie siegen könnten, und ein Großteil der weltweiten Produktionskapazität ist bereit ihnen hochmodernes Material in großen Stückzahlen zu liefern.

Von dieser These ausgehend halte ich es für denkbar, dass die russischen Streitkräfte in der Ukraine vernichtend geschlagen werden. Aber:

Wenn man den Charakter der russischen Führung und die innnenpolitischen Umstände dort bedenkt, wird dies meiner Meinung nach zwingend eine erhebliche Eskalation verursachen. Deshalb stellt sich die Frage, wie man sich seitens des Westens in Bezug auf diese Eskalation bereits vorher positionieren soll. Was wenn diese aufgrund der beschriebenen Faktoren beispielsweise nicht abschreckbar ist und die Russen die Karten auf den Tisch tatsächlich auf den Tisch legen? Was wen wir sie dann damit durchkommen lassen? Es gibt hier eigentlich überhaupt keine Lösung die nicht in weiten Teilen für alle negativ wäre.

Daher müssten wir eigentlich darauf drängen, dass der Krieg möglichst schnell beendet wird, was aber zur Zeit vor allem auch die Ukrainer nicht akzeptieren werden. So werden dann alle wider besseres Wissen und im vollen Bewusstsein des Warum und Wieso in die Eskalation marschieren.


RE: Russland vs. Ukraine - voyageur - 28.04.2022

Lagebericht über die Operationen in der Ukraine 28. April 2022
la voie de l'épée (französisch)
Strategische Ebene
[Bild: https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhB5fVxqNCGemYErqtu9N64lNR4P03EdLOW08JgvP9r1zghgW96QcUKk_04hk8DEW8ULrDGVBI6TsTATFdb51JjD5aQ_C15UFs0mGvpTdEOaFENkmOI_o6nwbFkXkVANqE97TtUexB9ZNuQnPOt9e_8JAtJ4-8Rz2-MZLNLjDsvDad0hxofFZXs6M08/w345-h261/28%20avril.png]
Gegenoffensive der USA, die sich vor dem Krieg in der Ukraine in der Position der Sowjetunion befinden, die das massive, absurde und ungeschickte Engagement der Amerikaner in Vietnam in den 1960er Jahren dazu nutzte, ihre Feinde aufzurüsten.

Die USA übernehmen damit eindeutig die Führung in einer neuen Koalition, in der sie wie jedes Mal mindestens 70% der Mittel bereitstellen, nicht mehr für den Krieg wie während der Neuen Weltordnung, sondern für die Konfrontation. Der Feind ist diesmal Russland und die Mittel sind grenzenlos, außer dem offenen Krieg, was kleinere Kämpfe nicht ausschließt, solange sie nicht zu einer Eskalation führen.

Wir werden diese Haltung später noch genauer analysieren. An dieser Stelle sei nur auf die relative Schwäche Russlands angesichts dieser Offensive hingewiesen, das in allen möglichen Aktionsfeldern konterkariert werden kann, außer vielleicht mit der zweischneidigen Gaswaffe, die wirklich nur die europäischen Länder betrifft.

In dieser Hinsicht ist der Aufruf zur regelmäßigen, mehr oder weniger verschleierten Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen, der jedes Mal einige Tage später durch die Erinnerung daran widerlegt wird, dass diese Art von Waffe nur im Falle einer existenziellen Bedrohung eingesetzt werden könnte, eher ein Eingeständnis der Hilflosigkeit.

Stellen wir fest, dass die USA dazu in der Lage sind und beispielsweise wertmäßig 30-mal mehr Militärhilfe leisten als Frankreich, weil sie sich seit Jahrzehnten die Mittel dazu verschafft haben, anstatt sie ständig zu reduzieren. Sie haben Lagerbestände und ihre Verteidigungsindustrie macht Industrie, nicht Luxushandwerk.

Zum Vergleich: Die geplante Gesamtbestellung der sehr teuren Mittelstreckenrakete (MMP) zur Ausstattung der französischen Streitkräfte entspricht etwa einer Woche Kampfeinsatz in der Ukraine.

Beachten Sie die Erweiterung der Siegestheorie, die nicht mehr nur darin besteht, Wladimir Putin angesichts der horrenden Kosten dieses Krieges für Russland (eine Strategie, die noch nie allein funktioniert hat) oder des inneren Drucks (durch das Volk oder seine administrativ-mafiöse Oligarchie, eine sehr riskante Option) zum Aufgeben zu bewegen, sondern nun auch darin, die russische Armee vor Ort zu besiegen oder sogar zu zerstören.

Historisch gesehen und insbesondere in Russland ist es zunächst die militärische Situation vor Ort, die den weiteren Verlauf bestimmt. Das zaristische Regime brach zuerst aufgrund der Niederlage und der Demoralisierung seiner Armee zusammen, das sowjetische Regime nach den unglücklichen Erfahrungen in Afrika und vor allem in Afghanistan parallel zum Zerfall der Gesellschaft.

Operative Ebene


Die russischen Bemühungen richten sich immer noch von der Achse Yzium-Lyman-Rubizhne aus, also einer 100 km breiten Front, im Osten in Richtung Severodonetsk und im Westen von Yzium und Lyman aus in Richtung Sloviansk-Kramatorsk. Dieser Angriff wird durch sekundäre Angriffe unterstützt, von Yzium nach Velyka, um die Hauptaktion gegen Westen zu decken, und von Kadiivka (Volksrepublik Luhansk, VRL) aus, um Severodonetsk von Süden her zu umschließen, insbesondere bei Novotoshkivske (Einnahme) und Popasna, bevor sie wahrscheinlich nach Bakhmut und Kramatorsk weiterziehen.

Die Schlacht um den Donbass zu gewinnen, bedeutet, ein Rechteck von 100 km Frontlänge und 70 km Tiefe einzunehmen, was der Fläche eines französischen Departements entspricht, in dem sich die drei großen Städte befinden. Dieses Gebiet wird derzeit von den Ukrainern mit fünf Manöverbrigaden, zwei Territorialbrigaden und mehreren Bataillonen der Nationalgarde und Milizen verteidigt, was in etwa 20 russischen Kampfgruppen (BG) entspricht.

Die Konzentration der russischen Streitkräfte in dem Gebiet wird auf 30 bis 40 TGs geschätzt. Die russischen Streitkräfte stützen sich auf ihre Artillerie und ihre Kapazität von 600.000 Granaten/Tag, die ukrainischen Streitkräfte auf die taktische Überlegenheit ihrer Manövereinheiten, ein befestigtes Gelände und vor allem auf die großen städtischen Hochburgen, die Mariupol entsprechen.

Unter sonst gleichen Bedingungen würden die russischen Streitkräfte beim derzeitigen Tempo zwischen zwei und drei Monaten brauchen, um dieses Rechteck einzunehmen.

Die Dinge sind jedoch nicht gleich. Die russischen Streitkräfte verbinden diese Bemühungen mit Angriffen entlang der Grenze der beiden abtrünnigen Republiken von Horlivak und Donezk aus, dann im südlichen Dnepr-Gebiet in der VR Donezk ohne großen Erfolg, außer teilweise im Zentrum bei Huliaopole. Ein breiterer Vormarsch in der Region ohne Verstärkungen von Manövereinheiten ist schwer vorstellbar.

In der Region Cherson nördlich des Dnepr sind hingegen große russische Aktivitäten zu verzeichnen, zunächst Feueraktivitäten, dann vielleicht weitere Angriffe in Richtung Mykolayev und oder Kryvyi Rih. Armee in Transnistrien und der Zerstörung der Zatova-Brücke an der Mündung des Dnjestr, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte in Odessa und insbesondere die 5. Panzerbrigade während des Angriffs auf Mykolajew festzuhalten.

Es ist jedoch nicht ersichtlich, wie die Russen mit den ihnen zur Verfügung stehenden Kräften vorrücken könnten. Vielleicht geht es darum, das mögliche Referendum zur Gründung einer Volksrepublik Cherson (VRK) abzusichern, bevor man das Äquivalent in Melitopol hat, und so die russischen militärischen Gewinne politisch zu fixieren.

In Mariupol halten die letzten ukrainischen Streitkräfte im Asow-Industriekomplex trotz anhaltender Luftangriffe und Bombardements noch immer stand. Trotz dieser mehrere Quadratkilometer großen Bastion innerhalb der Stadt wird in Russland der Sieg - der am 9. Mai mit einer militärischen Zeremonie gefeiert werden soll - und die Rückkehr zu einem "normalen Leben" verkündet.

Unveränderte Lage in der Region Charkiw, die weiterhin bombardiert wird, während die ukrainischen Streitkräfte im Norden und Westen der Stadt vorrückten.

Auf beiden Seiten bemüht man sich, die Kommunikation des Feindes zur Front zu behindern. Die russische Luftwaffe greift die ukrainische Eisenbahninfrastruktur an, und es gibt Berichte über mehrere mysteriöse Zerstörungen von Depots auf russischem Boden und sogar einen Angriff aus der Luft in Woronesch nordöstlich von Moskau.

Taktische Ebene

Die Zählung der materiellen Verluste durch oryxspioenkop.com weist 587 russische gepanzerte Kampffahrzeuge (Panzer, Infanteriefahrzeuge) aus, die vom 5. (endgültiges Ende der Schlacht um Kiew) bis zum 28. April von insgesamt 1622 verloren gingen, was der Ausrüstung einer Kampfgruppe (40 gepanzerte Kampffahrzeuge) alle zwei Tage entspricht, während zuvor eine GT pro Tag verloren ging.

Dies sind nur die verifizierten Verluste, man kann davon ausgehen, dass die tatsächlichen Verluste etwa 50 % höher sind. Der Anteil der zerstörten Fahrzeuge liegt nun bei 2/3 und der Anteil der zurückgelassenen Fahrzeuge verringert sich stark. Die Russen verloren im April nur 72 Artilleriegeschütze gegenüber dem Doppelten zuvor und 200 Lastwagen gegenüber 600. Diese Entwicklung spiegelt die Katastrophe wider, die die Schlacht um Kiew für die Russen bedeutete - die von der Propaganda in eine Ablenkungsoperation verwandelt wurde - und die Entwicklung der Kämpfe.

Der hohe Anteil an verlorenen Unterstützungsfahrzeugen, insbesondere Artillerie- und Unterstützungsgeschützen, deutet darauf hin, dass der Rücken der russischen Armee angegriffen wurde, da sich die russischen Armeen teilweise auf schmalen Achsen über mehrere hundert Kilometer erstreckten und die ukrainischen Streitkräfte in der Lage waren, Razzien und Belästigungen durchzuführen.

Die derzeitigen russischen Angriffe im Donbass oder in der Region Cherson sind von geringerer Tiefe und breiter. Man kommt zwar nur wenig voran, aber die Dichte der Kräfte an der Front ist größer und der Schutz des Rückens besser gewährleistet.

Auf ukrainischer Seite wurden 382 verlorene Kampffahrzeuge verzeichnet, was einer durchschnittlichen Verlustquote von 5 pro Tag entspricht, die von Anfang an ziemlich konstant war. Auch hier ist der Anteil der Zerstörung im Vergleich zu den Verlusten durch Gefangennahme oder Aufgabe gestiegen.

Das Verhältnis der Verluste - 1 zu 4 - ist immer noch sehr günstig für die Ukrainer, auch bei den Verlusten durch Zerstörung. Es bedürfte einer genauen Untersuchung der Ursachen für die Zerstörung, aber dieser Unterschied lässt sich größtenteils durch die taktische Überlegenheit der Ukrainer und ihre allgemeine defensive Haltung erklären, die es ihnen in der überwiegenden Mehrheit der Fälle ermöglicht, die Initiative im Kampf zu ergreifen, sowie durch eine hohe Dichte an "Top-down"-Panzerabwehrwaffen - Javelin-Raketen, Lenkgeschosse, TB2-Drohnen, Roder-Drohnen, von Gebäuden abgefeuerte Raketen, - d.h. die Fahrzeuge von oben treffen können.

Um dem unmittelbar zu begegnen, setzen die russischen Streitkräfte auf Feuerkraft und die vorherige Neutralisierung von möglichen oder tatsächlichen Beschussherkunftsgebieten. Die Artillerie erobert, die gepanzerten-mechanisierten Kräfte besetzen. Dies führt zu einem sehr langsamen und verheerenden Kampf.

Es ist anzumerken, dass neben dem Widerstand der Menschen eine Fortsetzung der Kämpfe nur möglich ist, weil beide Gegner über größere Materialvorräte verfügen, die die erheblichen Verluste ausgleichen, aber auch in geringerem Maße über Munition. Auf dieser Seite könnte die Achillesferse der beiden Kontrahenten liegen. Die Russen benötigen Millionen von Granaten, die Ukrainer Tausende von Panzerabwehrgeschossen aller Art.


RE: Russland vs. Ukraine - Facilier - 28.04.2022

Da in diesem Krieg ja nichts unmöglich scheint:
Wäre es eigentlich denkbar, dass den Russen die Munition in irgendeiner Weise ausgeht (von Präzisions-Munition abgesehen)?


RE: Russland vs. Ukraine - lime - 28.04.2022

(28.04.2022, 12:42)Facilier schrieb: So, 20 Millarden Dollar in Bar, sichtbar in Form von (produktiven) Fabriken für jedermann, ohne Korruption. In einem Land mit Rekordarbeitslosigkeit und Armut und einem BIP von weniger als 200 Millarden USD. Das ist eine Hausnummer! Da hätte die EU erst einmal gegen halten müssen.

Meines Erachtens ist es eine Fehlannahme dass nur mit hohen Summen Geld automatisch langfristig großen Einfluß gewinnen kann. Mit Polen, Ungarn und Griechenland liegen sogar exemplarisch Beweise auf dem Tisch dass dem nicht so ist. Es besteht sogar das Risiko dass man genau das Gegenteil erzielt und dies geht meist parallel mit der Länge der Geldzahlungen.


RE: Russland vs. Ukraine - Facilier - 28.04.2022

(28.04.2022, 18:03)lime schrieb: Meines Erachtens ist es eine Fehlannahme dass nur mit hohen Summen Geld automatisch langfristig großen Einfluß gewinnen kann. Mit Polen, Ungarn und Griechenland liegen sogar exemplarisch Beweise auf dem Tisch dass dem nicht so ist. Es besteht sogar das Risiko dass man genau das Gegenteil erzielt und dies geht meist parallel mit der Länge der Geldzahlungen.

Nun, natürlich muss so etwas flankiert werden durch allgemein positive Perspektiven, Narrative, Freundschaft. Darum sagte ich ja auch Fabriken bauen und das groß präsentieren. So etwas ist 1000x wirksamer als wenn man irgendwo Geld hinkippt. Die Menschen wollen etwas konkretes sehen. Es geht darum, Gefühle und Sehnsüchte zu wecken.

Ungarn ist ja hauptsächlich ab 2015 wegen der absurden Migrationspolitik auf EU-Distanz gegangen. Da diese Migrationspolitik absurd, selbstzerstörerisch und nicht einmal humanistisch ist (siehe https://taz.de/Deutsche-Fluechtlingspolitik-und-Syrien/!5459538/), kann ich die Ungarn hier auch voll und ganz verstehen.


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 28.04.2022

https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/biden-ukraine-115.html

Zitat:Biden will 33 Milliarden für die Ukraine

US-Präsident Biden hat beim Kongress zusätzliche 33 Milliarden Dollar zur Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland beantragt.

https://www.congress.gov/bill/117th-congress/senate-bill/3522/all-info

https://twitter.com/HouseDailyPress/status/1519765859425792005?cxt=HHwWisC5jei_pZcqAAAA

Der Westen TM wird es alsbald übertreiben, und dann werden wieder alle ganz geschockt sein, wie es nur so weit kommen konnte etc

Zitat:Neue Gesetze gegen Oligarchen geplant

Biden schlug dem Kongress auch eine Reihe von Gesetzesänderungen vor, um härter gegen russische Oligarchen vorzugehen. Ziel sei etwa, beschlagnahmtes Geld von Oligarchen besser nutzen zu können, um Schäden in der Ukraine zu beheben, die Russland im Krieg verursache.

Diese ganze Beschlagnahmen, von denen es ja auch in der EU eine Menge gibt finde ich rechtlich auch sehr interesant. Da überfällt also ein Land A ein Land B völkerrechtswidrig. Deshalb darf Land C dann das Privatvermögen von Staatsangehörigen des Landes A in Land C beschlagnahmen, weil ? Teilweise haben die Betroffenen sogar mehrere Staatsbürgerschaften, beispielsweise weil sie sich eine EU Staatsbürgerschaft gekauft haben.

Die perverse Heuchelei im Westen TM ist wirklich kaum zu übertreffen. Zuerst lassen wir zu, dass Milliarden von Euro an illegalen Geldern, gestohlenen russischen Steuergeldern und unterschlagenem russischen Vermögen hier gewaschen werden, es wird für Unsummen der ganze Luxusunsinn für diese Verbrecher in Europa gebaut und ihnen verkauft, und dass ist alles in bester Ordnung. Gar kein Problem dass etliche Städte in Europa in gigantischem Umfang der Geldwäsche dienten. Dann aber beschlagnahmen wir legales Vermögen von Privatpersonen weil sie russischer Abstammung sind oder noch parallel die russische Staatsangehörigkeit haben, weil is so.

Dann erklärt man einfach eine Sanktion gegen eine Person, und schon kann man ihre Vermögenswerte beschlagnahmen. Übrigens ohne Richterbeweis und ohne jede Überprüfung anderer Staatsgewalten, einfach per Verordnung durch die Exekutive. Höchsgradig rechtsstaatlich.

An dieser Stelle möchte ich mal den Vorschlag unterbreiten dass ganz genau so kriminelle Vermögen aller Ukrainischen Kleptokraten in der EU zu beschlagnahmen und direkt dem ukrainischen Volk zurück zu geben.


RE: Russland vs. Ukraine - Facilier - 28.04.2022

(28.04.2022, 21:53)Quintus Fabius schrieb: Diese ganze Beschlagnahmen, von denen es ja auch in der EU eine Menge gibt finde ich rechtlich auch sehr interesant. Da überfällt also ein Land A ein Land B völkerrechtswidrig. Deshalb darf Land C dann das Privatvermögen von Staatsangehörigen des Landes A in Land C beschlagnahmen, weil ? Teilweise haben die Betroffenen sogar mehrere Staatsbürgerschaften, beispielsweise weil sie sich eine EU Staatsbürgerschaft gekauft haben.

Ja, das habe ich mir auch schon gedacht, dass das sehr fragwürdig ist. Man kann das zwar moralisch begründen oder taktisch, aber rein Rechtstaatlich eigentlich nicht.

Wahrscheinlich hat man noch Beresowski im Hinterkopf, der damals als Oligarch Jelzin ja faktisch fernsteuern konnte und so eine Art Vizepräsident war. Aber die aktuellen Oligarchen sind ja macht-technisch faktisch nur arme Würstchen. Nach der Chodorkowski-Aktion traut sich dort keiner mehr was. Wenn sie bei Putin in der Runde sitzen, schauen sie immer drein, wie ein Hund, der etwas angestellt hat.


RE: Russland vs. Ukraine - lime - 28.04.2022

(28.04.2022, 22:22)Facilier schrieb: Ja, das habe ich mir auch schon gedacht, dass das sehr fragwürdig ist. Man kann das zwar moralisch begründen oder taktisch, aber rein Rechtstaatlich eigentlich nicht.

Wahrscheinlich hat man noch Beresowski im Hinterkopf, der damals als Oligarch Jelzin ja faktisch fernsteuern konnte und so eine Art Vizepräsident war. Aber die aktuellen Oligarchen sind ja macht-technisch faktisch nur arme Würstchen. Nach der Chodorkowski-Aktion traut sich dort keiner mehr was. Wenn sie bei Putin in der Runde sitzen, schauen sie immer drein, wie ein Hund, der etwas angestellt hat.

Juristisch interessant wäre es eigentlich erst wenn ein sogenannter Oligarch dagegen klagen würde. Es ist eigentlich verwunderlich dass dies noch nicht passiert ist. In einigen Monaten könnte ein Punkt erreicht werden an dem eine Normalisierung der Beziehungen zwischen der EU und Rußland auf Jahre nicht mehr möglich sein wird. Es wird sich zeigen ob dies die Souveränität der Ukraine dann wirklich wert ist.


RE: Russland vs. Ukraine - Schneemann - 29.04.2022

@Facilier
Zitat:So, 20 Millarden Dollar in Bar, sichtbar in Form von (produktiven) Fabriken für jedermann, ohne Korruption. In einem Land mit Rekordarbeitslosigkeit und Armut und einem BIP von weniger als 200 Millarden USD. Das ist eine Hausnummer! Da hätte die EU erst einmal gegen halten müssen.

Doch was machte Putin stattdessen? Nun, das Gepfusche was wir alle kennen.
@Quintus
Zitat:Das kann man gar nicht genug betonen, Russland hätte unter Putin jede Menge Zeit und Möglichkeiten gehabt in Osteuropa immens an Einfluss zu gewinnen. Stattdessen hat man die ganzen ungeheuren Einnahmen aus dem Rohstoffexport einfach in Dekadenz "investiert". Was hätte man nicht alles mit dem Geld anfangen können, und auch mit den Rohstoffen selbst.
Das ist genau genommen ja die bittere, die unnötige Komponente an diesem ganzen Drama. Es ist einfach so fürchterlich überflüssig und kontraproduktiv - auch und gerade wenn man einmal aus prorussischer Sicht argumentieren will.

Hätte in Moskau ein halbwegs vernünftiger, weitsichtiger Politiker agiert, so wäre es meiner Meinung nach auch gelungen, einen Teil des ehemaligen "Vorbaus" des Sowjetreiches zu "retten". Ich gehe mal von aus, dass die Polen, die Tschechen und die Balten so oder so nach Westen gegangen wären, dazu waren die traumatischen Erlebnisse der Vergangenheit einfach zu gravierend.

Aber zumindest die Ukrainer, die Bulgaren, die Rumänen und vielleicht sogar die Ungarn hätte man mit einer diplomatischen und finanziellen oder rohstoffspezifischen "Charmeoffensive" halten können. Vielleicht wäre es kein direktes Bündnis gewesen, aber eine Art von strategischer Partnerschaft - und die betreffenden Ländern wären dann nicht zur NATO gerannt. Aber stattdessen waren entweder unfähige oder unwillige Herrscher im Kreml am Werk, die nur die alten Sowjet-Reflexe von Drohung, Überlegenheitsarroganz und Knute kannten. Und dass einem dann alle von der Stange gehen, wenn sie die Chance auf eine Alternative im Westen haben, das müsste einem jeden eigentlich völlig klar sein - aber statt darüber nachzudenken, zieht man sich in die Schmollecke zurück und spielt ein "blame game" mit der "bösen" NATO.

Schneemann


RE: Russland vs. Ukraine - Nightwatch - 29.04.2022

(28.04.2022, 23:56)lime schrieb: Juristisch interessant wäre es eigentlich erst wenn ein sogenannter Oligarch dagegen klagen würde. Es ist eigentlich verwunderlich dass dies noch nicht passiert ist. In einigen Monaten könnte ein Punkt erreicht werden an dem eine Normalisierung der Beziehungen zwischen der EU und Rußland auf Jahre nicht mehr möglich sein wird. Es wird sich zeigen ob dies die Souveränität der Ukraine dann wirklich wert ist.

Dieser Punkt wurde doch schon vor Wochen erreicht.

Der rechtliche Rahmen für Sanktionen gegenüber Drittstaaten ist sehr, sehr übersichtlich und beschränkt sich im vorliegenden Fall im Wesentlichen auf die Artikel 28 und 29 EUV, die dem Europäischen Rat in Sachen der er Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik weitreichende Vollmachten einräumen.
2020 gab es dann auch schon mal eine EuGH Entscheidung zu den anlässlich der Krim-Besetzung verhängten Sanktionen.
Tenor so in Richtung, solange Maßnahmen nicht offensichtlich ungeeignet sind und eine halbgare Begründung vorliegt geht so ziemlich alles.
In der jetzigen Lage gilt das sowieso, schließlich hat der EuGH schon traditionell sehr wenig Interesse, sich in Sicherheitspolitische Entscheidungen der Europäischen Union einzumischen.


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 29.04.2022

lime:

Es gibt sogar bereits ein paar solcher Klagen, bspw. in Großbritannien, welche einfach wegen Nicht-Zuständigkeit abgewiesen wurden. Da die natürlich nicht einfach aufgeben arbeitet man in Engelland jetzt gerade eben (heute) an einem neuen Gesetz welches es ermöglichen wird solche Beschlagnahmen noch einfacher durchzuführen und dem Betroffenen dann keine Chance lässt sein Vermögen zurück zu erhalten.

Lassen wir mal das ganze Rechtsstaat-Gedöns beiseite - auch wenn man nun (wie es gerade zur Zeit geschieht) das ganze rein moralisch-ethisch begründet, muss man sich die Frage gefallen lassen, wo den VOR Kriegsbeginn die ganze Moral und Ethik war ?! Beispielsweise wurden solche Luxusjachten auf deutschen Werften gebaut, kauften die Oligarchen in München die ganzen Luxusläden leer und diente London primär der Waschung von gestohlenen russischen Steuergeldern.

Und jetzt plötzlich....entdeckt man die Moral und Ethik. Was ein Zufall. Es ist diese Heuchelei und Verlogenheit im Westen TM, die noch das viel größere Problem darstellt als die mangelnde Rechtsstaatlichkeit in immer mehr Bereichen.

Und damit man mich klar versteht: ich würde diese sogenannten Oligarchen allesamt vollständig enteignen, und zwar die russischen wie auch die ukrainischen. Um das Geld dem jeweiligen Volk direkt zurück zu geben.

PS: Eine Normalisierung der Beziehungen wird es ohnehin nie mehr geben, der Zug ist abgefahren.

Schneemann:

Zitat:Überlegenheitsarroganz

Das ist meiner Meinung nach der Schlüsselbegriff wenn man den aktuellen Krieg verstehen will. Es wird hier im Westen TM nicht ansatzweise verstanden wie hoch die Russen ihren Kopf tragen, wie sehr sie sich allen anderen überlegen fühlen und wie sehr auch die russischen Minderheiten in neuen Staaten um Russland herum sich der jeweiligen Bevölkerung dieser Staaten grenzenlos überlegen fühlen.

Aus diesem Grund lernen sie auch kaum die Sprachen ihrer Nachbarn, weil wozu? Das sind aus ihrer Sicht minderwertige Sprachen und diese Nachbarn haben Russisch zu lernen und sich schlussendlich zu unterwerfen. Das behindert beispielsweise auch massiv die Integration der russischen Minderheit im Baltikum, worin ich ein wenig Einblick habe. Die lernen beispielsweise nur schlecht die jeweiligen baltischen Sprachen, bleiben unter sich, verachten die Balten und dünken sich selbst wunder was und gehen allesamt davon aus, dass sie einfach nur ein wenig ausharren müssen, dann würde Russland das Baltikum wieder besetzen und sie wieder an ihre rechtmässige Stelle setzen.

Das geht so weit, dass russische Senioren im Baltikum ernsthaft darauf warten, dass das Baltikum besetzt wird, (was aus ihrer Sicht nur noch wenige Jahre dauern wird, oder schon bald der Fall sein wird), damit sie dann Renten vom russischen Staat erhalten. So absurd das für uns klingen mag (als ob diese russische Regierung auch nur ansatzweise sich dann um diese Senioren kümmern würde), für viele einfache arme Russen ist das absolut wesentliches Gedankengut.

Meiner Meinung nach durchzieht das die ganze russische Gesellschaft bis in die Eliten hinein. Nun ist es prinzipiell schon richtig, die eigene Kultur und das eigene Volk hochzuhalten, aber daraus darf eben keine Arroganz entstehen. Wahre Überlegenheit zeigt sich vor allem auch in der Erkenntnis der eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten und indem man diese aktiv angeht.

Die Idee, dass Russland sich alle Länder die es einst beherrscht hat binnem kurzen oder langem wieder holen wird, ist älter als Putin. Sie wurde so schon vor Putin in Russland weithin geäußert und hat sich seitdem immer mehr verfestigt. Mit absoluter Selbstverständlichkeit geht man davon aus, dass dies einem zusteht, dass die anderen nichts dagegen tun können und auch nicht tun werden und dass man als Russe nunmal über diese Länder zu herrschen habe.

Deshalb gehe ich auch nicht davon aus, dass dieser Krieg am Verhandlungstisch lösbar ist und er wird auch nicht enden. Umgekehrt kann man die Russen auf gar keinen Fall hier siegen lassen. Diesen Krieg genau auf der richtigen Betriebstemperatur zu betreiben ist aber extrem schwer und meiner Ansicht nach dreht der Westen TM hier aktuell zu weit auf. Vor allem auch aus dem Unverständnis der grundsätzlichen Haltung der meisten Russen gegenüber allen anderen heraus. Wir übertragen einmal mehr unsere Ideen von Logik auf andere, dass kann nur scheitern.

Und hatte ich glatt übersehen - Facilier:

Zitat:Wäre es eigentlich denkbar, dass den Russen die Munition in irgendeiner Weise ausgeht (von Präzisions-Munition abgesehen)?

Nein. Die sitzen da auf riesigen Halden - welche aufgrund schlechter Lagerungsbedingungen und allgemeiner Schlamperei und Korruption natürlich nur noch in Anteilen nutzbar sind, aber im Prinzip sind das in bestimmten Bereichen endlose Arsenale. Alles noch aus Sowjetzeiten. Vieles eingesetzte jetzt hätte schon vor Jahren entsorgt werden müssen, nun wird es also im Einsatz entsorgt. Entsprechende "Rohrkrepierer" bzw. die Gefährung eigener Truppen durch überlagertes Militärmaterial interessieren in der russischen Armee niemanden. Beispielsweise hat Strelkov mal vor einiger Zeit darüber geklagt, dass die AK immer wieder Ladehemmungen haben, und zwar dadurch, dass die Munition derart schlecht ist, dass die Patronen nicht zünden. Die Soldaten müssen also dann fortwährend im Gefecht mit einer AK Störungsbeseitigungen durchführen, nicht weil die Waffe selbst dieses Problem hervorruft, sondern wegen falsch gelagerter und völlig kaputter Munition. Das gleiche bei der Artillerie und andernorten.


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 29.04.2022

JOMINI

https://twitter.com/JominiW/status/1519893783537721346

Zitat:GESAMTKARTE:

https://twitter.com/JominiW/status/1519893783537721346/photo/1

1/ Ukrainian TVD, Day 58-64. The past week has seen Russian forces initiate an integrated offensive along the Siverskyi Donets Line & Severodonetsk Salient. Assaults resume against the Azovstal Metallurgical Zone; UKR forces execute several spoiling attacks.

Es gibt im Internet übrigens immer mehr Berichte in russischen wie ukrainischen Foren, welche die gleichen Kämpfe aus der jeweiigen Perspektive zeigen. Mal abgesehen davon, dass viele dieser Einträge Fälschungen sind und Teil des Informationskrieges, zeigt sich hier vom Bild her dennoch, dass die Ukrainer eine nahezu perfektes Verzögerungsgefecht führen und dass die russischen Geländegewinne vor allem daraus resultieren, dass sich die Ukrainer fortwährend auf immer neue bereits vorbereitete Verteidigungsstellungen zurück fallen lassen, bevor ihre Ausgangsstellungen problematisch werden. Umgekehrt erleiden die Russen im Verhältnis höhere Verluste und nutzen sich dadurch ab, ohne dass ihnen irgendwo ein ernsthafter Durchbruch gelingt (aber selbst wenn, wäre dieser mangels Reserve nund aufgrund logistischer Probleme vermutlich gar nicht nutzbar.

2/ Weather Impact. The 10-day forecast for eastern Ukraine favors Russian offensive operations. Partly cloudy skies will not degrade VKS sorties or UAV operations. Higher temps (16-21 C) will start to dry out areas with extensive mud, slightly improving offroad movement.

Das Wetter wird also zunehmend vorteilhaft für die Russen was die Bodenverhältnisse angeht, aber ein Problem welches Jomini her nicht nennt ist ist die jetzt sprießende Vegetation. Die ganzen Bäume werden sich jetzt belauben und auch sonst jede Menge Grünzeug sprossen, was für die Ukrainer in der Verteidigung vorteilhafter ist als für die Russen im Angriff.

Karte Kharkiv:

https://twitter.com/JominiW/status/1519893785525854209/photo/1

3/ Kharkiv OD. The Ukrainian General Staff estimates at least 7x BTGs of 6th CAA & Baltic / Northern Fleet Naval Infantry blocking Kharkiv and screening Russian movements east of the Siverskyi Donets.

Diese Marineinfanterie fügt angeblich den Ukrainern ebenfalls ziemlich hohe Verluste zu und ukrainische Gegenangriffe in der Region sind liegen geblieben.

https://twitter.com/JulianRoepcke/status/1518654154272616449/photo/1

4/ Ukrainian forces inch closer to Kozacha Lopan, threatening Russian control of the E105 HWY from Ruska Lozova to Belgorod. Russian loss of the E105 HWY will place Belgorod under increased threat of Ukrainian long-range strike attacks.

Die E105 wäre auch die gleiche Straße welche die Russen für ihren Vormarsch nach Westen dringendst benötigen würden.

Der aktuelle russische Schwerpunkt:

Karte Severodonetsk-Donetsk:

https://twitter.com/JominiW/status/1519893787744608256/photo/1

5/ Severodonetsk-Donetsk OD. The Russians have expanded their initial limited probing / recon in force attacks of 19-22 April into a general dispersed offensive. Russian troops are pushing methodically on generally mutual supporting axes north and west of Slovyansk-Kramatorsk.

Der russsische Vormarsch erfolgt hier 1WK Stil primär dadurch, dass man alles mit Artillerie eindeckt bis nichts mehr übrig ist. Der Artilleriebeschuss in der Region ist atemberaubend, eine solche Dichte wurde seit dem 2WK nicht mehr erreicht. Das gesamte Munitions-Arsenal der Artillerie welches die Bundeswehr hat wurde hier in wenigen Tagen verblasen.

Noch eine interessante Einzelwahrnehmung: ich habe etliche Filme aus der Region gesehen, in welchen die Russen mit Raketenartillerie auf wirklich kurze Distanzen im direkten Feuer in Gebäude reinschießen, und mit Raktetenartillerie meine ich jetzt nicht TOS-1 oder dergleichen, sondern eher Systeme mit hoher Reichweite. Bis dato hat meiner Kenntnis nach noch nie jemand solche Raketenartillerie de facto wie ein Sturmgeschütz eingesetzt. Die Zerstörungen sind teilweise verblüffend. Teilweise gehen aber die Raketen auch nicht hoch (Distanz zu kurz?)

Wie in Syrien auch setzen die Russen zudem Pionier-Panzer mit speziellen Vorrichtungen zum Minenräumen als eine Art Kurzstrecken-Artillerie ein.

https://twitter.com/Osinttechnical/status/1518302915596898304

6/ In the Severodoentsk Salient it appears Russian forces are positioning to encircle the main urban sprawl of Severodonetsk-Lysychansk from the NE and SE while reducing Ukrainian defenses through massed artillery bombardment.

7/ Further south on the Donetsk-Horlivka region, expect Russian offensive action to continue in Marlinka & Avdiivka as Russian & proxy militia forces attempt to break through the Ukrainian prepared defenses along the line of contact.

Darüber hat auch Strelkov geschrieben. Laut seiner Aussage mal wieder ein ausgesucht langsames und blutiges Spektakel.

https://twitter.com/mhmck/status/1519674796811948033/photo/1

Karte Zaporizhzhia:

https://twitter.com/JominiW/status/1519893791058145280/photo/1

8/ Zaporizhzhia OD. Russian forces have made numerous small gains over the last several days along the Ukrainian defensive line running from Vasylivka, through Huliaipole, to Velyka Novosilka. These attacks may potentially threaten Zaporizhzhia if a breakthrough is made.

Der Durchbruch wäre hier absolut wesentlich. Meiner Meinung nach müssen die Russen hier zwingend in größerem Maße durchbrechen oder die Waage wird sich nicht mehr zu ihren Gunsten neigen.

https://twitter.com/JominiW/status/1519893791972466689/photo/1

9/ So far Russian actions in this area appear consistent with my earlier assessment of the Zaporizhzhia OD being a disruption zone where the intent is to fix Ukrainian forces to ensure success of operations in the Severodonetsk-Donestsk OD.

Deshalb bin ich hier mal abweichend der Ansicht, dass dies keineswegs nur darum geht hier Kräfte zu binden, sondern dass hier ein ernsthafter Durchbruch das eigentliche Ziel ist. Das scheitert nur daran, dass die eigenen Kräfte unzulänglich sind und die Ukrainer äußerst verbissen und gut kämpfen.


10/ An assault on Zaporizhzhia, though not immediately likely, may well be an eventual action Russian forces will take. As the administrative center of the Zaporizhzhia Oblast it is an important political objective to hold to claim legitimacy of a propped-up proxy state.

11/ Mariupol. Russian forces renewed attacks against the Azovstal Metallurgical Zone over the weekend (23-24 April), most likely to secure the M14 HWY running through the industrial Zone. Operations also continue against pockets of resistance outside the Azovstal area.

Das Stahlwerk könnte man meiner Meinung nach am besten nehmen, indem man alle ins innere führenden Gänge mit durch eine chemische Reaktion erzeugten Kohlenmonoxid flutet und dieses dann mit Ventilatoren ins innere bläst. Dann muss man nur noch warten. Das wird natürlich nicht ansatzweise alle im Inneren erwischen, aber es kommt dann auch keiner mehr lebend raus und die ganze Frage von nächtlichen Raids und Überfällen aus dem Stahlwerk heraus erledigt sich. Die ganze Bewachung wird dann auch weniger aufwendig. Der Rest ist dann nur eine Frage der Zeit.


12/ It is unlikely that Russian troops will storm Azovstal itself but will focus attacks on reducing the size of the defensive perimeter of the Steel Plant. There are indications that the north Azovstal may have been captured by Russian forces.

13/ The siege of Mariupol illustrates how difficult it is for contemporary military forces to exert physical and/or virtual control of urban spaces. Virtually, cell phone saturation, social media, and cloud services render virtual isolation improbable.

14/ Physically, moving from the periphery inward is problematic as complex highway interchanges, road congestion, innumerable subterranean and surface passageway access makes controlling movement difficult without a massive engineering effort to reshape the city itself.

Das wird in Odesssa noch eine Hausnummer, sollten die Russen dorthin kommen. Es gelang der Wehrmacht durchgehend nicht auch nur 10% der Tunnel unter Odessa zu kontrollieren, und bis zur Befreiung der Stadt hielten sich dort durchgehend Kämpfer auf.

Karte Kherson - Odessa:

https://twitter.com/JominiW/status/1519893798020689920/photo/1

15/ Odesa-Kherson OD. Oleksandrivka to the west of Kherson is reported to be under Russian control. Russian forces launch attacks in northern Kherson Oblast toward Kryvyi Rih. Ukrainian forces claim to have recaptured several towns along the M14 HWY toward Kherson.

In Kherson gab es mehrere große anti-russische Demonstrationen die mit Gewalt aufgelöst wurden. Zudem gibt es laut russischen Quellen eine Guerilla in der Stadt und Umgebung, der schon an die 100 Russen zum Opfer gefallen sind.

16/ Aerospace Assessment. VKS air sorties strike multiple railway hubs in western Ukraine with PGMs to slow the distribution of western military aid further east. PGM attacks also target Odesa. It is estimate Russia has expended 1,300 PGMs in Ukraine.

17/ Ukrainian TV. It is unlikely that Russia & Ukraine will return to meaningful negotiations soon. Growing evidence of Russian atrocities & the Kremlin’s narrative of framing the war as one against “Western aggression” pushes both sides to seek a military solution.

Die russischen Staatsmedien sind voll davon, dass man gar nicht gegen die Ukraine Krieg führe, sondern dass man im Krieg mit der NATO sei und die Ukraine hier lediglich das Opfer der NATO etc.

18/ Humanitarian Impact. Ukrainian refugees total 7.1+ million with 5.6+ million in countries bordering Ukraine, another 1.5+ throughout Europe, and 7.5+ million internally displaced people throughout Ukraine (1.4+ million in eastern & 228K in southern Ukraine).

19/ There are an estimate 1,000 civilians in Azovstal, Russian forces continue to target Ukrainian civil & civic leaders throughout southern Ukraine for arrest to disrupt civil resistance to Russian occupation.

Die haben konkrete Listen welche sie systematisch abarbeiten. Da werden unliebsame Personen ohne Ende ermordet bzw. verschwinden.


20/ Russia intends to create a proxy state in the south, with a referendum planned in Kherson possibly in the first week of May. Recent Russian rhetoric suggests a resumption of the Norossiya project.

21/ Lethal military aid from Western nations continue to arrive to their final European debarkation point before forward movement into Ukraine. US Secretary of Defense & State meet with Pres. Zelensky in Kyiv on 25 April to discuss continue aid.

https://twitter.com/Archer83Able/status/1519327794076999680/photo/3

22/ Overall Assessment. Russia needs a battlefield success(es) for any hope of drawing out concessions from Ukraine. Severodonetsk must be taken to claim victory in Luhansk. Therefore, Russia will go hard for Severodonetsk and the Slovyansk-Kramatorsk area.

23/ Russian forces will likely move SE from Barvinkove to Druzhkivka just south of Kramatorsk to cut the remaining GLOCs from the west and the north-south link to Avdiivka. The push north from Avdiivka is likely meant to link-up with Russian forces in the Kramatorsk.


MILITARYLAND - Tag 64:

https://militaryland.net/ukraine/invasion-day-64-summary/

Gesamtkarten:

https://militaryland.net/ukraine/invasion-day-64-summary/

https://twitter.com/War_Mapper/status/1519828941661519872/photo/1

https://liveuamap.com/de


RE: Russland vs. Ukraine - voyageur - 29.04.2022

Und noch einige "Zukunftsideen" aus dem Wallstreet journal. Wie war das noch mal die Geschichte "mit Freunden, und Feinden"
Wallstreet journal (englisch)
Zitat:(...) Die Realität ist, dass die USA einen Atomkrieg verlieren könnten, wenn sie sich nicht darauf vorbereiten, ihn zu gewinnen.

(...) Ein Atomangriff würde die Ukraine vor die gleiche Wahl stellen wie Japan 1945: Kapitulation oder Vernichtung. (...) Der Einsatz von Atomwaffen würde eine Antwort der NATO erfordern. Eine nukleare Antwort könnte jedoch einen Vergeltungsschlag auslösen und Russland und die NATO in die Eskalation zu einer umfassenderen nuklearen Konfrontation hineinziehen. (...) Aber Amerika und seine Verbündeten können Maßnahmen gegen Russlands Atomwaffenarsenal ergreifen, die die russische Position auf höheren Eskalationsstufen untergraben. (...) Noch wichtiger ist, dass die USA, wenn Russland eine Atomwaffe einsetzen würde, ihre Seemacht einsetzen könnten, um ein russisches Atom-U-Boot mit ballistischen Raketen, das Rückgrat der russischen Zweitschlagskapazität, aufzuspüren und zu zerstören.

(...) Die Fähigkeit zu gewinnen ist der Schlüssel. Indem die USA Überwasserschiffe mit taktischen Atomwaffen bewaffnen und ein mit Atomraketen bestücktes U-Boot angreifen und damit die russische Zweitschlagskapazität verringern, untergraben sie Russlands Fähigkeit, einen Atomkrieg zu führen. (...) Herr Putin könnte sein Atomwaffenarsenal nicht mehr ungestraft zünden. Stattdessen sollte er die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die NATO den Kreml enthauptet, zwar unter Verlusten, aber immerhin enthauptet.



RE: Russland vs. Ukraine - Facilier - 29.04.2022

https://www.youtube.com/watch?v=clMjTesHhAs

Mit deutschen Untertiteln:
Die Serie "Diener des Volkes" mit der Selenskyj Präsident wurde, in dem der Inhalt der Serie ("Ein Nobody wird ukrainischer Präsident") dann tatsächlich Realität wurde.

Das wirkt schon sehr surreal dieser Tage.


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 29.04.2022

voyageur:

Vielen Dank für die Vernetzung. Ist ja höchst abenteuerlich ! und frappierend, dass solcher Irrsinn sowohl in Russland als auch in den USA immer mehr öffentlich geäußert wird.

Beispielsweise hat man erst vor kurzem im russischen Staatsfernsehen mehrfach geäußert, man könnte wenn die USA so weitermachen doch Guam zerstören als Warnung. Als ob die Nicht-Auslösung des Bündnisfalles dann noch irgendeinen Unterschied machen würde. Die drehen zu weitgehend am Schalter, die USA. Man muss da viel vorsichtiger drehen und dann erst mal die Auswirkungen beobachten, sonst übersteuert man das System viel zu leicht.

BLICK VON OSTEN:

Eine kurzer Beitrag von Strelkov heute:

Zitat:Ich weiß, dass derzeit "hinter den Kulissen" zwischen "respektierten ukrainischen Partnern" und dem Kreml verhandelt wird. Vielmehr erpressen die "Partner" diese Gnome (im Kreml) zum Thema:

"Wenn Sie unsere Ritter nicht aus Mariupol befreien, werden wir Tiraspol erobern."

Wenn der Kreml der Erpressung erliegt, werden die "Partner" ... Tiraspol sowieso erobern.
Die Vorbereitungen für die Invasion in Transnistrien sind bereits in vollem Gange und der Beginn der Feindseligkeiten in diesem Gebiet ist in den kommenden Tagen zu erwarten.

P.S. Informationen über die "bedeutenden" Fortschritte der Streitkräfte der Russischen Föderation und der LDNR sind derzeit bei mir nicht eingegangen.


Mal ein paar Bilder die man in der aktuell von den USA orchestrierten Pro-Ukraine Medienflut nicht sieht:

Russisches Feldlazarett in Izyum:

https://vk.com/video-123538639_456281602

Zitat:Zerstörte und erbeutete HMMWVs, BTR-80s und Fahrzeuge der Streitkräfte der Ukraine in der Region Cherson.

https://vk.com/milinfolive?z=photo-123538639_457593232%2Fwall-123538639_2504029

https://vk.com/milinfolive?z=photo-123538639_457593229%2Fwall-123538639_2504029

Zitat:Zerstörte T-64BV und BMP-2 der Streitkräfte der Ukraine in Richtung Kramatorsk.

https://vk.com/milinfolive?z=photo-123538639_457593079%2Fwall-123538639_2502096

Weitere abgeschossene TB-2:

https://vk.com/milinfolive?z=photo-123538639_457593075%2Fwall-123538639_2502048

Das ist ein besonders schönes Beispiel für den aktuellen Informationskrieg. Auf fast allen westlichen Seiten und insbesondere von den Ukrainern wird behauptet, dass sei eine TB-2 die schon vor einem Monat abgeschossen worden sei, und die Russen hätten das Foto also gestellt etc. Tatsächlich ist es aber höchstwahrscheinlich, dass die Russen sehr wohl regelmässig TB-2 abschießen - das ist ja auch ganz normal, explizit dazu sind die Dinger ja auch da ! Solange jede TB-2 mehr zerstört als sie selbst wert ist, ist das immer ein Plus-Geschäft und das tun diese Drohnen. Und gerade weil es Drohnen sind, kann man sehr viel risikoreichere Sachen damit machen, viel näher ran usw. und gerade deshalb werden auch immer wieder mal welche abgeschossen. Das passt der Ukraine aber natürlich nicht ins Narrativ der unbesiebaren Helden-Drohnen, denen ja immerhin ein eigenes Lied gewidmet wurde. Also muss man es leugnen um die Moral hoch zu halten.

Und zum Schluss noch besonders amüsant: die russische Planung für die Siegesparade am 09 Mai

https://vk.com/milinfolive?z=photo-123538639_457593216%2Fwall-123538639_2503836

https://vk.com/milinfolive?z=photo-123538639_457593217%2Fwall-123538639_2503836

Paradieren können sie wenigstens !