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Russland vs. Ukraine - Druckversion

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RE: Russland vs. Ukraine - voyageur - 13.04.2022

Lagebericht zu den Operationen in der Ukraine 12. April 2022
La voie de l'épée (französisch)
Die allgemeine Lage ändert sich kaum. Alle russischen Streitkräfte stehen nun unter dem alleinigen Kommando des Süddistrikts (General Dwornikow) und nicht wie zuvor von drei Distrikten. Das ist rationeller, aber es braucht Zeit, um das Kommando im Einsatz neu zu organisieren, und der neue Generalstab muss auf einen Schlag sieben verschiedene Kampfzonen verwalten, während er -neben der Einnahme von Mariupol- einen klaren Sieg im Donbass vor Anfang Mai anstrebt. Es ist keineswegs klar, dass ihm dies gelingen wird.
[Bild: https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDfhZxZcH1gpybmvc6TYp2IKqzpxyZPL-EjuW-_N6w9eUgAx39G6npSmQBVJe2jkzU66QxeZ9UkJuYGUnzT6kT0kZbh3cYlRADkBtwVfu2SIi1zFbREJvtAbS51O-_tbWF1zAoimbb8tLSoIXP0kwJRyJ0i05YPbMLF4_kE7ouL3BUM2GENT8Qaxc2/w357-h289/12%20avril.png]
Abgesehen von einigen lokalen Gegenangriffen ist die ukrainische Haltung zumindest für die Zeit der russischen Offensive im Donbass zwangsläufig defensiv, selbst wenn sie die Initiative wieder ergreifen sollte, falls diese scheitert.

Drei Wartezonen am Rande der Hauptfront.

1 Cherson und Südwesten: Die 49. russische Armee befehligt eine disparate Einheit mit den Resten der 20. motorisierten Division (MD), der 7. luftgestützten Division (LD), der 11. Luftangriffsbrigade und drei unabhängigen Brigaden, d. h. etwa zehn Joint Task Forces (JTFG), denen vier reguläre ukrainische Brigaden und mehrere Einheiten der National-/Territorialgarde (GN/T) gegenüberstehen. Gleichgewichtslage um Cherson und den Dnepr.

2 Linie von Saporischschja bis zur DNR: Die russischen Streitkräfte stellen drei geschwächte Regimenter der 19., 42. und 150. DM und eine unabhängige Brigade unter dem Kommando der 58. Armee 2 regulären Brigaden und zwei GN/T-Brigaden gegenüber. Fixierungsfront, bislang ohne größere Kampfhandlungen.

3 Region Charkiw: Die 6. Armee in Stärke von 3 unabhängigen Brigaden und zwei Regimentern der 47. DB, also kaum mehr als 5 GTIA, fixiert die ukrainischen Streitkräfte in der Stadt, indem sie sie bedroht und unter Artilleriebeschuss hält. Sie deckt den Aufmarsch der russischen Streitkräfte über Belgorod in die Region Yzium. Charkiw wird von drei GN/T-Brigaden gehalten, außerdem von Polizeikräften und einer Luftabwehrdivision.

Vier Kampfgebiete


1 Region Yzium: Konzentration des Manöverkorps auf der M03-Achse. 106. DA mit zwei Regimentern und 8 gepanzerten/mechanisierten Regimentern unter einem unklaren Divisionskommando, wobei die Einheiten zu vier verschiedenen Divisionen gehörten (2., 3. und 47. DM und 4. Panzerdivision). Das Ganze im Wert von 10 bis 15 GTIAs steht wahrscheinlich unter dem Generalkommando der 1. Panzerarmee der Garde (ABG).

Die 35. Armee, die aus Kiew kam, ist mit der reduzierten 38. BM im Rückraum in der Region Velykyi präsent, weitere Einheiten werden möglicherweise folgen, um eine Reserve zu bilden, die alle Kampfzonen im Norden verstärken kann.

Die gesamte Zone Charkiw-Yzium wird von sechs ukrainischen Brigaden gehalten, von denen zwei (81. und 95. Luftangriffsbrigade, BAA) direkt gegenüber von Yzium liegen, wo die Russen ihre Positionen festigen.

Im Rücken wird der Ballungsraum Slowjansk-Kramatorsk von der GN/T fest gehalten und täglich verstärkt, die möglicherweise durch eine oder zwei reguläre Brigaden verstärkt werden könnte. Selbst wenn sie eingekesselt ist, hat sie eine Widerstandsfähigkeit, die der von Mariupol gleichkommt.

2 Region Severodonetsk: Die Festung wird von GN/T und der 79. BAA verteidigt. Sie wird von zwei Regimentern der 4. DB, einer unabhängigen Brigade der 5. Armee und dem 6. Regiment des 2. Armeekorps-LNR angegriffen, d. h. von vier bis acht GTIAs. Die russischen Streitkräfte kommen nicht voran. Südöstlich des Steilhanges wird die Stadt Popasna vom 4. Regiment des 2. CA-LNR gegen die 24. mechanisierte Brigade vorerst erfolglos angegriffen.

3 DNR-Region: Das 1. CA-DNR wird durch eine russische Brigade der 5. Armee und/oder die 155. Marineinfanteriebrigade verstärkt. Ihr Ziel scheint die Stadt Poprosk zu sein, mit der Absicht, anschließend eine Verbindung mit den aus Yzium kommenden Kräften herzustellen und die ukrainischen Kräfte innerhalb der Tasche einzukreisen oder sie zumindest zur Räumung der Tasche zu zwingen. Dieses Manöver ist umso schwieriger durchzuführen, als selbst wenn es gelingt, anschließend eine 100 km lange Linie gegen ukrainische Belästigungen und Gegenangriffe gehalten werden muss.

4 Mariupol: Vorwurf des Einsatzes chemischer Waffen (Tränengas + Erstickungsmittel?) am 11. April, um die Verteidiger der Azovstal-Metallfabrik am Hafen zu vertreiben. Widersprüchliche Aussagen über die Lage in der Stadt (echte oder falsche Meldung der 36. Marineinfanteriebrigade, die das Ende der Schlacht ankündigt). Die Stadt sollte schnell fallen, aber die russischen Streitkräfte werden wahrscheinlich nicht in der Lage sein, den Kampf wieder aufzunehmen.

Anmerkungen: Der russische Infanteriezug.

Die gelandete mechanisierte/motorisierte Infanterie ist eine der größten Schwächen der russischen Armee, sowohl hinsichtlich des Gesamtvolumens als auch der Qualität. Wenn man die Anzahl der Züge über ihre eigene Stärke und innerhalb der Züge die Fahrzeuge (insbesondere ihre Feuerkraft und ihre geringe Größe) über die Männer im Inneren stellt, führt dies zu einem auf drei Fahrzeuge und 29 Männer reduzierten Zug, von denen nur 23 gelandet sind.

Die Führungsgruppe ist auf ein Minimum reduziert: ein Leutnant und ein stellvertretender Unteroffizier. Jede der drei kleinen gelandeten Gruppen besteht aus einem Unteroffizier und drei Zweierteams (PKM-Maschinengewehrschütze und Helfer, Grenadier und Helfer, zwei Füsiliere).

Die erste Schwäche. Die Fahrzeuge, BMP 2/3 oder BRT 82, sind voll besetzt. Wenn eines beschädigt wird oder ausfällt, gibt es keine Möglichkeit, die Männer an Bord auf die anderen Fahrzeuge zu verteilen. Wenn er zerstört wird, geht ein Drittel der Kapazität des Zuges verloren. In einem Zug mit vier Pionieren ist der Verlust eines Fahrzeugs kein Hindernis für das Manövrieren, bei drei Pionieren ist er viel behindernder.

Abgesehen davon, dass man aus jeder unbequemen Bewegung, vor allem im Gelände, oft müde hervorgeht, führt die geringe Kapazität dazu, dass der Zugführer und der Stellvertreter als Anführer zu den Gruppen hinzukommen müssen. Der Zug wird bei der Landung neu zusammengestellt.

Die russische Kampfgruppe manövriert nicht. Die drei Gruppenführer des Zuges (von denen zwei, die nicht Zugführer sind, beim Anlanden herausfinden, was vor sich geht) sind nicht darauf trainiert, selbstständig zu handeln. Die Gruppe ist nicht auf Manöver ausgerichtet, sondern dient lediglich als Basis für Anti-Personen- und Panzerabwehrfeuer. Es ist der russische Zug allein, der unter dem Befehl eines Leutnants manövriert, der keinen Funker hat und das Kommando über den gesamten Zug (drei Gruppen und drei Fahrzeuge, die zugegebenermaßen oft dem Stellvertreter überlassen werden) mit dem Funknetz in den Ohren verwalten muss. In der Bilanz ist das schwierig und die Manöver sind begrenzt, mit einem Zug, der auf kleinem Raum sehr eng zusammensteht. Auch hier mit einer geringen Truppenstärke reichen einige Verluste aus, um die Gesamtwirksamkeit sehr schnell zu verringern, und wenn der Zugführer neutralisiert wird, ist der Zug gelähmt.

Mit nur neun, manchmal sechs, so unflexiblen Zügen, um alle Schutz-, Begleit- oder Aufklärungsaufgaben in einer IGFM zu übernehmen, versteht man, warum diese so viele Schwierigkeiten haben, vor allem in städtischen Gebieten.

Karte von @War_Mapper und Schlachtordnung von @JominiW auf Twitter.


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 13.04.2022

Zitat:Die russische Kampfgruppe manövriert nicht. Die drei Gruppenführer des Zuges (von denen zwei, die nicht Zugführer sind, beim Anlanden herausfinden, was vor sich geht) sind nicht darauf trainiert, selbstständig zu handeln. Die Gruppe ist nicht auf Manöver ausgerichtet, sondern dient lediglich als Basis für Anti-Personen- und Panzerabwehrfeuer. Es ist der russische Zug allein, der unter dem Befehl eines Leutnants manövriert, der keinen Funker hat und das Kommando über den gesamten Zug (drei Gruppen und drei Fahrzeuge, die zugegebenermaßen oft dem Stellvertreter überlassen werden) mit dem Funknetz in den Ohren verwalten muss. In der Bilanz ist das schwierig und die Manöver sind begrenzt, mit einem Zug, der auf kleinem Raum sehr eng zusammensteht. Auch hier mit einer geringen Truppenstärke reichen einige Verluste aus, um die Gesamtwirksamkeit sehr schnell zu verringern, und wenn der Zugführer neutralisiert wird, ist der Zug gelähmt.

Ergänzend: entsprechend sind auch die Taktiken im Vorgehen wesentlich einfacher und grobmotorischer und sehr eingeschränkt in ihren Reaktionsmöglichkeiten. Was ich bis jetzt gesehen habe bleibt man viel zu eng zusammen (was sicher mit der Frage der Führbarkeit zusammen hängt) und befindet sich die Führung immer durchgehend in der Mitte der Formation. Entsprechend trifft Feuer welches in Richtung der Mitte der Einheit geht fast immer automatisch die Führung derselben.

Dazu kommt die sehr geringe Eigeninitiative und Kampfunlust der russischen Soldaten. Diese simulieren (!) oft nur den Kampf wenn ein Offizier sie im Auge hat (wortwörtlich) und stellen unbeaufsichtigt einfach das Kämpfen ein wenn sie nicht direkt angegriffen werden.

Üblicherweise muss der Offizier die Bildung einer richtigen klassischen Schützenlinie per direktem Befehl anordnen, damit es überhaupt vorwärts geht. Dann rückt diese Schützenlinie mit zu geringen Abständen vor, in einem langsamen Laufschritt oder schnellem gehen und feuert dabei "aus allen Rohren" in Richtung des vermuteten Gegners bis man dessen Stellung einfach direkt durchquert hat. Alle feuern vollautomatisch um einen möglichst großen Kugelhagel zu erzeugen, Raketenwerfer werden wie in ganz früheren Zeiten die Musketen in Salven verwendet wobei Schützen dahinter jeweils am Nachladen der Werfer sind. Schnelle Sprints von Trupps oder Binomen sind unüblich. Es wird stattdessen sehr viel gefeuert während man sich bewegt.

Wenn die erste "Linie" dann ausfällt, wegen Verlusten oder noch üblicher weil die Munition alle ist, bleibt sie liegen und eine zweite Linie von hinten überholt durch sie hindurch und rückt in der gleichen Weise weiter vor. An dieser Stelle entsteht oft Feuer auf Eigene. Noch ein wesentlicher Aspekt scheint mir zu sein, dass die Russen sehr oft ihre Flanken nicht ansatzweise oder im Besten Fall nicht ausreichend decken. Man stürmt so im Endeffekt auf die gegnerischen Stellungen ein und hat dabei zwingend hohe eigene Verluste.

Als positiv muss man an diesem Vorgehen vermerken, dass es sehr einfach ist, selbst mit völlig untrainierten Truppen möglich ist und dass die Minderleistung der Soldaten vom Können wie von der Moral her dadurch teilweise kompensiert wird. Wenn ein fähiger Offizier eine solche Taktik auf kurze Distanz gegen eine Schwachstelle des Gegners richten kann ist das darüber hinaus oft ziemlich effektiv und vor allem anderen schnell und schafft dann weitere Möglichkeiten. Zudem ist es weitgehend unabhängig vom Vorliegen und Funktionieren moderner Technik und bietet auch bei völligem Versagen jedweden Funks etc. ein System welches unter widrigsten Umständen immer noch exakt gleich "funktioniert" wie wenn die Umstände deutlich besser wären.

Und schlussendlich wird so die Feuerkraft der Gruppe bzw. des Zuges deutlich besser entwickelt und genutzt als wenn man auf elaborierte Taktiken von Trupps und Binomen setzen würde, insgesamt wirken so immer mehr Soldaten zugleich auf den Gegner ein. Wenn sich dieser dadurch psychologisch beeindrucken lässt oder anderweitig niedergehalten werden kann, dann sind diese primitiven Techniken teilweise sogar höchst effektiv.

Der primäre Nachteil sind die zwingend deutlich höheren eigenen Verluste, was die Infanterie zu schnell ausblutet und wie es schon im Beitrag von voyageuer angerissen wurde ist die Infanterie ohnehin zu mannschwach um eine solche Zermürbung länger auszuhalten. Die russische Doktrin sieht das aber auch gar nicht vor. Infanterie ist wie Panzer genau genommen ein Wegwerfprodukt dass eine spezifische Wirkung entfalten soll und dann überflüssig wird. Das ist selbst heute noch die Auffassung in der russischen Armee.

Das Problem in der Ukraine ist nun, dass die Mannzahl dort begrenzt ist und man eben nicht endlose Massen an Wehrpflichtigen und Reserven Welle auf Welle hinterher werfen kann, sondern nach der ersten Welle eben gar nichts mehr kommt. Der Mangel an Quantität hat hier in Verbindung mit der russischen Doktrin an sich viele Probleme für die Russen geschaffen, den die russsische Doktrin ist nicht auf eine so geringe Quantität hin ausgelegt. Den das gleiche was für Gruppen und Züge gilt, das gilt auch für Bataillone und Regimenter. Hinter dem ersten folgt ein zweites und bleibt das erste liegen, geht das zweite darüber hinweg und weiter vor usw usw. In der Ukraine kamen aber nach den ersten Verbänden eben keine zweiten, mangels Masse insgesamt.

Die sehr tiefgestaffelte russische Offensive deckt durch ihre Struktur und ihr Konzept zugleich die Flanken. Wenn eine Einheit "vorne" angegrifffen wird, können nachfolgende Einheiten sofort den flankierernden Angreifer selbst flankieren. Aufgrund des Mangels an Masse und der Schlammzeit / Unwegsamkeit des Geländes war dies im vorliegenden Fall so nicht möglich. Entsprechend hätte selbst die übliche sehr tiefe Aufstellung im Angriff nichts gebracht - bzw. sie produzierte lediglich ewig lange Staus entlang der Straßen ohne ihre Vorteile auszuspielen. Diese Vorteile versucht man von der untersten bis zur obersten Ebene immer gleich anzuwenden: folgende Einheiten rollen über die liegengebliebene vordere Einheit hinweg oder gehen über deren Flanken seitlich vorbei und greifen dabei flankierende Verteidiger. Genau deshalb vernachlässig die vordere Einheit auch ihren Flankenschutz, ist doch gemäß Doktrin für den Schutz ihrer Flanke die nachfolgende Einheit zuständig, was aber im vorliegenden Fall nicht gewährleistet war und ist.


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 13.04.2022

Jomini:

Zitat:Gesamtkarte:

https://twitter.com/JominiW/status/1513354960469213188/photo/1

1/ Surmising a revised Russian OPLAN. Here are my thoughts on what Russia’s revised operational plan may look like. I have constructed this off what I consider the most logical operational approach that can yield positive results

2/ Given Russian operational performance to date I realize that this assessment may end up being wildly off. Producing a reliable open-source analysis is difficult to say the least. Information is scarce & what is available is heavily weighted in favor of Ukraine.

3/ Still, to understand where this war is going, what conditions military operations will create in the coming weeks, and how they may set conditions for a negotiated settlement an attempt to surmise a logical course of action is necessary.

4/ I do not see the Kremlin altering their war aims in Ukraine. If anything, the defeat of Russian forces in Kyiv have caused Putin & his top advisors to see the fulfillment of their war aims as vital to the survival of their regime. Therefore, I feel they will remain in place.

Das kann man nicht genug betonen. Für die geht es bereits um Sieg oder Tod. Das heißt: Russland wird diesen Krieg rein militärisch nicht verlieren. Unter gar keinen wie auch immer gearteten Umständen. Die Ukraine wird zerstört werden, der Westen diesen Stellvertreterkrieg vielleicht "bis zum letzten Ukrainer" führen können, aber das Endergebnis steht schon fest. Russland verliert politisch und geostrategisch und gewinnt militärisch. Die Ukraine wird vernichtet werden. Es sei den die Ukrainer lenken ein.

5/ I have added what I feel are the Ukrainian government’s war aims to this assessment. Essential they are the opposite of Russia’s aims but contain important nuances that offer a “golden bridge” (i.e., making the Russians feel they have achieved a goal).

6/ BLUF, Ukraine seeks a condition in which they are politically independent of Russia, Russia recognizes Ukraine’s international borders, does not oppose its membership into the EU, and its future security is guaranteed by a legally binding agreement with world powers.

7/ Russia has already stated that it has achieved the goal of “demilitarization” of the Ukrainian Armed Forces (25 March General Staff press conference). This goal was described as the reduction of Ukraine’s ability to threaten the Donbas & Russia.

8/ Though the claims made as to the level of destruction suffered by the UAF & its defense industrial base were exaggerated, it can be inferred that significant damage has been inflicted on the Ukrainian military, to the point the General Staff can claim a goal has been met.

9/ The Ukrainian concession of seeking a legally binding international security guarantee backed by the U.S. & major European powers to prevent future Russian aggression in lieu of NATO membership is a golden bridge for Russia’s 2nd war aim.

10/ This leaves the question of Crimea and the Donbas the only stated grievance remaining to be resolved by both parties. Neither Russia nor Ukraine is prepared to negotiate this point without a clear battlefield victory. This will be the focus of future operations.

11/ Russia is still faced with three key questions that need to be answered to properly allocate forces & resources to achieve its goals of Ukrainian acquiescence to its annexation of Crimea and the independence of the Separatist Republics.

12/ First, what military conditions much be produced to achieve the strategic goals? Second, what is sequence of actions is most likely to produce these conditions? Finally, how should forces and resources be arrayed to accomplish that sequence of actions?

13/ The logical conditions Russia must achieve to meet its strategic goals is the ability of the Russian military to seize and hold the entirety of the Donetsk & Luhansk Oblasts, retain territory it occupies in the Zaporizhzhia Oblast, and hold Kherson and its environs.

14/ The logical sequence of actions to obtain these conditions is to conduct simultaneous operations in designated Battle and Disruption Zones in each of these Oblasts, to include Kharkiv, and a series of sequential offensive actions in Donetsk.

15/ Terminology. Disruption Zone – Operations in these areas create windows of opportunity that is exploitable in the battle zone by attacking specific components of the enemy’s defensive systems and cause it to breakdown.

16/ Terminology. Battle Zone – Operations in these areas are decisive, using all components of available combat power, an armed force closes & engages with the enemy to defeat him. Doing so increases the likelihood to compel him to negotiations.

17/ Given the operational realities Russia is faced with (i.e., limited manpower, poor morale, fragmented command & control, substandard maintenance, inexperienced leaders, etc.) it’s military can only reasonably focus offensive operations in one area.

18/ It is assessed the primary battle zone for Russian forces will be in north central Donetsk. Located here is the Donets River Line, Severodonetsk Salient, and former Line of Contact running SE to SW from Popasna to Donetsk along with 7x Ukrainian maneuver brigades.

9/ This area also constitutes one of the most fortified areas of east Ukraine. Russian attempts to break through the Ukrainian LOC over nearly two months of combat have proven unsuccessful. It is likely that Russian forces now massing near Izium will attempt to outflank the line.

Weiterhin stellen das aktuelle Wetter und das Gelände die Russen vor immense Probleme was Flankenangriffe darstellt. Aber das wird irgendwann enden und der Krieg wird dann immer noch weiter gehen.


20/ Russian forces will advance on Slovyansk, but this will more than likely be meant as a feint to fix Ukrainian maneuver brigades along in the Severodonetsk Salient. It is more likely that Russian forces will seize the decisive geographic point of Barvinkove & then push SW.

21/ The objective of this drive will most likely be decisive geographic point of Pokrovsk which is 79 km NW of Donetsk. The goal is likely to control the main highway from Barvinkove to Pokrovsk & create a cauldron out of north central & NE Donetsk.

Da bin ich mal gespannt, den diese Einschätzung teile ich ganz und gar nicht. Meiner Meinung nach wird man versuchen die Ukrainer frontal zu werfen (siehe unten)

22/ The Russian concept of a cauldron is a very large strategic-level concentration of trapped enemy forces. In the cauldron, Ukrainian forces would be contained but not directly engaged. Russian VKS, artillery, and other stand-off weapons would reduce Ukrainian resistance.

23/ The Russians could close the cauldron or leave an opening to encourage Ukrainian troops to flee through, either way Russian forces would be able to clear the most fortified region of Donetsk without having to physically push Ukraine forces out of their positions (in theory).

24/ The Russians used this approach during the Battle of Debaltseve (14 January – 20 February 2015), forcing Ukrainian units to retreat from a key portion of the LOC. Success of this smaller cauldron allowed Russia to gain a more favorable negotiating position for Minsk II.

25/ The second battle zone would be around Kherson. Here we would expect to see priority of forces and resources behind those sent to the Donetsk battle zone to maintain control of this decisive strategic point. A point necessary for a favorable negotiation position.

26/ Kharkiv remains the principal disruption zone. Limited ground assaults and continued air/artillery/missile strikes will fix a substantial portion of Ukrainian mechanized forces, denying their involvement for operations in Donetsk.

27/ A second disruption zone will center near the northern border of the Zaporizhzhia Oblast. Like Kharkiv Limited ground assaults and continued air/artillery/missile strikes will fix several maneuver brigades from counterattacks in Donetsk.

28/ A potential third disruption zone is Kyiv itself. Although it is unknown if Russia intends to continue any sort of offensive action against the Ukrainian capital, air & missile strikes have the potential to divert critical resources away from east Ukraine.

29/ Of course all of this is speculation. The Russian approach to operations in the Donbas may be drastically different. They may opt to go head on with prepared Ukrainian defenses, hoping that artillery and air strikes can overcome stiff resistance.

Das ist meine Einschätzung für die anstehende Schlacht.

30/ Russia may finally use chemical weapons to force Ukrainian units from their prepared defenses and into the open where they are vulnerable to air & artillery strikes. Such a move would bring a new level of barbarity to the fighting.

Das ständige Geheule wegen chemischen Waffen ist absurd, und rein politisch. Chemische Waffen sind im Prinzip besser und menschlicher als viele andere völlig legale Waffensyteme (ja ich weiß!)

31/ Without reliable data this assessment is really a wild stab in the dark, but it might provide a glimpse of what is in the realm of the possible. One thing I have not discussed is Ukrainian options, this is because there is even less verified Ukrainian data than Russian.

32/ One thing that can be guessed about the Ukrainian military is they are stretched thin too. Combat losses for Ukraine are equally a challenge to overcome. It is highly likely Ukraine will be unable to muster enough forces for a major counteroffensive for quite some time. END.

Und um es noch mal zu betonen: rein militärisch wird Russland nicht verlieren. Die haben sich längst in eine Zwickmühle manövriert in der absolut jeder Ausgang eine Katastrophe für die russische Föderation ist, aber eine tatsächliche militärische Niederlage gegen die Ukraine den physischen Tod der aktuellen Machthaber bedeutet. Die haben längst keine andere Wahl mehr als mit aller Gewalt den Sieg herbei zu zwingend und das ist für Russland auch faktisch möglich. Rein militärisch wird Russland siegen.


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 13.04.2022

Militaryland:

https://militaryland.net/ukraine/invasion-day-46-summary/

https://militaryland.net/ukraine/invasion-day-47-summary/

https://militaryland.net/ukraine/invasion-day-48-summary/

The Battle for Odessa and its Railways: Could Transnistria Assist?

https://rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/battle-odessa-and-its-railways-could-transnistria-assist

Russland zieht nun doch seine bisher in der Ukraine de facto nicht aufgetretenen BMP-T nach:

https://defence-blog.com/russias-terrifying-terminator-vehicles-floods-toward-border-with-ukraine/

Ich bin sehr gespannt, den meiner Meinung nach gehört solchen Panzern die Zukunft.

Die Slowakei liefert MiG 29:

https://www.thedrive.com/the-war-zone/ukraine-situation-report-slovakia-donating-mig-29-fighters-is-fine-by-the-u-s

Der Ukraine fehlen die Panzer für die erwarteten mechanisierten Schlachten im Osten und Südosten:

https://www.thedrive.com/the-war-zone/45183/ukraine-is-in-critical-need-of-more-tanks-to-face-down-russian-armor-on-the-open-plains-of-donbas

Zusammenfassung des ISW vom 12.04:

https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-april-12

Zitat:In On the Origin of the Species, Charles Darwin wrestled with the question of why people would ever be willing to risk themselves for strangers. Only in 1871, in The Descent of Man, did Darwin find an answer: Societies that include brave people in their population would have an advantage when faced with hopeless causes — situations in which the brave act without regard for personal survival in the event of success. In other words, particularly in existential conflicts when losses against a competing group could mean genetic or cultural extinction, moral commitments to group loyalty, sacrifice, and heroism are most consequential.

https://warontherocks.com/2022/04/a-ukrainian-state-of-mind/

Karten von ISW:

https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1514013806128615424/photo/1

https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1514011787070423040/photo/1

https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1514011787070423040/photo/2

https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1514011787070423040/photo/4

Gesamt-Karte HEUTE:

https://liveuamap.com/


RE: Russland vs. Ukraine - Schneemann - 14.04.2022

Der russische 10.000-Tonnen-Lenkwaffenkreuzer Moskwa, ein Kreuzer der Slawa-Klasse und zugleich das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, soll schwer beschädigt worden sein, möglicherweise eine interne Explosion einer der SS-N-12-Raketen, allerdings behaupten die Ukrainer auch, das Schiff mit zwei R-360 Neptun-Seezielflugkörpern getroffen zu haben (?).

Link zum Raketentyp: https://de.wikipedia.org/wiki/Neptun_(Seezielflugk%C3%B6rper)

Hierzu:
Zitat:+++ Liveticker +++

Krieg in der Ukraine: Detonation auf russischem Raketenkreuzer

Die Besatzung des russischen Raketenkreuzers «Moskwa» ist nach einer Detonation evakuiert worden. Laut russischen Angaben ist auf dem Schiff Munition infolge eines Brands explodiert. Kiew meldete, das Schiff sei von einer ukrainischen Anti-Schiffsrakete getroffen worden.
https://www.nzz.ch/international/krieg-in-der-ukraine-die-neusten-entwicklungen-ld.1613540

Dazu auch:
Zitat:Russian Navy Confirms Severe Damage to Black Sea Cruiser Moskva, Crew Abandoned Ship

The Russian Navy’s Black Sea flagship has suffered major damage and the crew has abandoned the ship, state media said late Tuesday in reports following Ukrainian claims of hitting the ship with a missile strike.

The Russian Defense Ministry confirmed the mishap on RTS Moskva (121), a ship in the country’s Black Sea Fleet, according to state-run outlet TASS. [...] Moskva the flagship of the Black Sea Fleet was severely damaged and the crew abandoned ship, the Russian Defense Ministry told TASS.

A fire broke out on the ship, causing ammunition to detonate, according to TASS. State media did not elaborate on the cause of the fire.
https://news.usni.org/2022/04/13/russian-navy-confirms-severe-damage-to-black-sea-cruiser-moskva-crew-abandoned-ship

Schneemann


RE: Russland vs. Ukraine - lime - 14.04.2022

Griechenland will keine Waffen mehr an die Ukraine liefern.

Zitat:In der Bevölkerung kann die Regierung mit Zuspruch für den Schritt rechnen. Denn diese ist mehrheitlich sehr skeptisch gegenüber Waffenlieferungen an die Ukraine eingestellt. Laut einer Umfrage sind 65 Prozent der Griechen der Meinung, ihr Land sollte in dem Krieg neutral bleiben. 39 Prozent wollen, dass Griechenland sich nicht an den EU-Sanktionen gegen Russland beteiligt. Über ein Drittel zeigt „Verständnis“ für die russische Invasion.

https://www.rnd.de/politik/ukraine-krieg-griechenland-macht-schluss-keine-weiteren-waffen-mehr-fuer-kiew-XJE4BUYMBVDULB7V7GPJC45JFM.html


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 14.04.2022

In Griechenland gab es seit Kriegsbeginn jede Menge Pro-Russische Proteste, aber auch Pro-Ukrainische Prosteste. Insgesamt ist man dort meiner Ansicht nach sehr unglücklich mit der Gesamtsituation.

Das könnte man nutzen und Griechenland als "neutralen" Vermittler einsetzen.


RE: Russland vs. Ukraine - Schneemann - 15.04.2022

Man sieht in Athen vermutlich auch, wie sich die Türkei als Vermittler engagiert hat und relativ erfolgreich - bezogen auf das internationale Ansehen, weniger auf die eigentlichen Ergebnisse - beide Seiten versucht einzubinden. Und Istanbul unterhält im Grunde recht gute Beziehungen zu beiden Kriegsparteien, von den Russen bezieht man Kriegsgerät (Flugabwehrsysteme), den Ukrainern liefert man welches (Bayraktar-Drohnen). Das könnte der Ansatz sein für die Griechen, sich hier einzubringen.

In der Masse dürften die Griechen sicher gegen den Krieg sein, aber z. B. die griechische Armee hat sehr viele unterschiedliche Bezugsländer, so Deutschland (Leopard, PzH 2000, G3, MANs, Wolf) oder Österreich (Steyr), aber auch Russland (BMPs, PMP, Fagot- & Kornet-ATGMs, SA-15, SA-8) oder die USA (M-113-Derivate, TOW, MLRS, M-109 und Humvees), was man auch als Hinweis sehen kann, dass man sich breit aufstellen wollte.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass man die Griechen - trotz der NATO-Mitgliedschaft - in Moskau als recht verlässliche Verhandlungspartner ansehen würde, zumal historisch-psychologisch betrachtet die Russen den Griechen näherstehen als den Türken, mit denen die Russen bekanntlich jahrhundertelang in Fehde lagen.

Nun scheint es offiziell, die Moskwa ist gesunken:
Zitat:Russisches Flaggschiff "Moskwa" ist gesunken

Der Raketenkreuzer "Moskwa" hat eine Schlüsselrolle in den Bemühungen Russlands gespielt, eine "Dominanz seiner Marine im Schwarzen Meer" herzustellen, sagt ein Sprecher der US-Regierung. Noch immer ist unklar, ob das Schiff durch eine Explosion an Bord oder einen ukrainischen Angriff gesunken ist.

Der beschädigte russische Raketenkreuzer "Moskwa" ist nach russischen Angaben gesunken. Der Raketenkreuzer habe sein "Gleichgewicht" verloren und sei bei starkem Seegang untergegangen, als er in Richtung eines Hafens geschleppt worden sei, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die "Moskwa" war das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte. [...] Zu den Ursachen der Schäden an der Moskau wiederholte das russische Verteidigungsministerium am Abend seine Darstellung, dass Munition an Bord explodiert sei. Durch das anschließende Feuer sei der Rumpf beschädigt worden. Dies habe dann zum Untergang der "Moskwa" geführt. [...]

Das Moskauer Verteidigungsministerium äußerte sich am Donnerstagabend aber weiterhin nicht dazu, wie die Explosion ausgelöst wurde. Zuvor hatte es erklärt, es lasse die Ursache der Detonation untersuchen.
https://www.n-tv.de/politik/Russisches-Flaggschiff-Moskwa-ist-gesunken-article23270357.html

Das ist natürlich schon ein heftiger Vorfall und Schlag für die russische Schwarzmeerflotte. Völlig egal nun, ob es ein Munitionsbrand war oder ein Raketentreffer. Der Verlust der Moskwa ist der größte Kriegsschiffsverlust in einem kriegerischen Szenario seit der Versenkung der General Belgrano im Falklandkrieg 1982.

Und ich habe hier meine Zweifel, ob denn von den rund 500 Mann an Bord wirklich alle gerettet werden konnten, wie russische Quellen andeuten. Im schlimmsten Fall, wenn der Kreuzer von Seeziel-FK getroffen wurde, die bekanntlich auch eine Brandwirkung durch den Treibstoff entfalten (und die Neptun-FK haben einen Turbojet-Antrieb), könnte es sein, dass diese Raketen nach einem Treffer nicht nur einen Brand, sondern auch die Folge-Explosion der SS-N-12 (die nicht nur ebenso Turbojets, sondern noch Feststoffbooster besitzen) im vorderen Schiffsbereich verursacht haben. Ein solches Szenario wäre eine Inferno und würde sehr schwere Opfer unter der Crew zur Folge haben, auch wenn man die ausgebrannte Rumpfhülle dann noch ein Stück weit abgeschleppt haben sollte.

Schneemann


RE: Russland vs. Ukraine - Facilier - 15.04.2022

https://twitter.com/nevzlin/status/1514494028368302080

Zitat:Shoigu ist aus dem Spiel, er könnte behindert werden, wenn er überlebt. Er hatte plötzlich einen massiven Herzinfarkt, er liegt auf der Intensivstation, an die Geräte angeschlossen. Gerüchten zufolge konnte der Herzinfarkt keine natürlichen Ursachen haben.

20 Generäle der MO wurden festgenommen. Alle Hauptquartiere. Hier ist alles klar - die totale Unterschlagung von Geldern für die Vorbereitung der ukrainischen Führung und der Bevölkerung auf das feierliche Treffen der Armee der Befreier aus Russland. Seit 2014 wurden etwa 10 Milliarden Dollar gestohlen, die Putin für die Vorbereitung des Blitzkriegs bereitgestellt hatte.

Mal schauen, was dran ist.


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 15.04.2022

Zur Quelle:

https://de.wikipedia.org/wiki/Leonid_Borissowitsch_Newslin

Wenn auch nur noch ansatzweise irgend etwas Kompetenz in Putin vorhanden ist, muss er jetzt massive Säuberungen vornehmen. Das Ausmaß der Korruption in dieser Kleptokratie hat Ausmaße angenommen, welche im Prinzip ihn die Macht kosten werden und den gesamten Staat völlig dysfunktional machen, in allen Bereichen vom Militär bis hin zum Schulwesen.

Wenn ich Putin wäre würde ich Shoigu eigenhändig ins Gesicht schießen, seine gesamte Familie weiträumig auslöschen und alle (Leichen) verschwinden lassen. Das wäre ein erhebliches Signal an den Rest sich zumindest ab jetzt zusammen zu reißen. Die Frage ist, ob es in Putins Umkreis überhaupt noch wirklich loyale (deren Loyalität also nicht gekauft ist und nicht vom erzielbaren Reichtum abhängt) und nicht-korrupte so wie auch im Weiteren unkorrumpierbare Anhänger gibt. Und da Putin selbst ein Produkt der Kleptokratie ist und selbst hochgradig korrupt war (und ist?), dürfte diese Problemstellung für ihn die schwierigste sein. Schwieriger als den Ukrainekrieg zu gewinnen und für sein Überleben (wortwörtlich wie übertragen) wesentlicher.


RE: Russland vs. Ukraine - voyageur - 16.04.2022

Militärische Hypothesen für das weitere Vorgehen, M. Goya und Vincent Tourret, Forscher am FRS:
Le Monde (französisch)

Die Ukraine lebt nun in Erwartung der russischen Offensive im Osten des Landes. Eineinhalb Monate nach Kriegsbeginn war Moskau gezwungen, seine ursprüngliche Strategie zu überdenken und sich auf ein kleineres Ziel zu konzentrieren: die vollständige Übernahme der Kontrolle über den Donbass, den sich ukrainische Truppen und ihre feindlichen prorussischen Separatisten seit 2014 teilen.

Während einige den baldigen Fall der Stadt Mariupol, einer strategischen Position im südlichen Donbass, ankündigen, hat Kiew die Bevölkerung der beiden Regionen Donezk und Luhansk mehrfach zur schnellstmöglichen Flucht aufgerufen und bereitet sich seit mehreren Tagen auf einen bevorstehenden Angriff vor. Welche Formen könnte diese Offensive annehmen? Welche militärischen Optionen hat Russland? Welchen Widerstand können die Ukrainer leisten? Das Kartenupdate mit Vincent Tourret, Forscher bei der Fondation pour la recherche stratégique, und dem Militärhistoriker Michel Goya.

Die neue russische Strategie: Den Donbass in die Zange nehmen!

Es ist nicht unmöglich, dass Moskaus ursprüngliches Ziel, die Ukraine zu erobern und sie in ihrer Gesamtheit zu kontrollieren, unverändert bleibt. Doch zwei Imperative beeinflussen heute die Strategie Russlands: die politischen Termine des Kremls und die Einsatzfähigkeit seiner Armee.

Die russischen Streitkräfte sind nach vierzigtägigen Kämpfen verschlissen. Einige Einheiten, wie in Cherson oder in der Nähe von Charkiw, können ihre Stellungen nicht verlassen, wo sie die Front gegen die Ukrainer halten, die ihre Waffen nicht senken. Viele haben menschliche und materielle Verluste erlitten. "Sie haben ihr Kampfpotenzial verschleudert, indem sie anderthalb Monate lang zu viele Ziele mit zu wenigen Mitteln angegriffen haben", fasst Vincent Tourret, Forscher bei der Stiftung für strategische Forschung, zusammen. Sie haben keine Reserven, denn sie hatten mehr als 80 Prozent ihrer Streitkräfte eingesetzt, darunter ihre besten Einheiten, und ein Teil davon ist in diesem Zustand nicht mehr einsatzbereit."


Selbst wenn die Einheiten nicht vollständig zerstört werden, machen der Verlust von Soldaten oder die Beschädigung von Teilen der Ausrüstung ihre Einsatzfähigkeit vorübergehend zunichte und zwingen dazu, diese Einheiten vor einem erneuten Einsatz wieder aufzubauen. Dazu braucht man Zeit - mindestens eine Woche jedes Mal, wenn eine Einheit 10 % Verluste erleidet, erklärt Michel Goya, Historiker und ehemaliger Soldat. Den Russen fehlt jedoch genau diese Zeit.

Mehrere Analysten sind der Ansicht, dass Präsident Wladimir Putin, der sich gegen den erbitterten Widerstand der Ukrainer durchsetzen muss, vor der Militärparade am 9. Mai, die den sowjetischen Sieg über die Nazis im Jahr 1945 markiert, Gewinne erzielen will. Auch wenn das Datum nicht unbedingt unantastbar ist, "gibt es ein Gefühl der Dringlichkeit, denn der Kreml will aus politischen Gründen einen Sieg, den er seiner Bevölkerung schnell präsentieren kann, insbesondere um die Verluste zu rechtfertigen", betont Vincent Tourret.

Angesichts ihrer bereits eroberten Positionen und des Zustands ihrer Streitkräfte scheint die Einnahme des Donbass daher das realistischste Ziel zu sein, denn es "besteht die Möglichkeit einer Einkreisung", erklärt Michel Goya. Der östliche Teil des Donbass steht unter prorussischer Kontrolle. Im Süden kontrolliert Moskau fast das gesamte Küstengebiet entlang des Asowschen Meeres, mit Ausnahme der Stadt Mariupol. Im Norden zeigen die Truppenbewegungen vor Ort, dass sich die Armee von Wladimir Putin zwischen Charkiw und Isjum konzentriert. Dort zieht Russland seit einigen Tagen seine Streitkräfte, die im Norden der Ukraine in Kiew, Tschernihiw, Sumy und Charkiw stationiert waren, zusammen und bringt sie wieder in Marschordnung.

Experten zufolge wird der Norden der Zange bereit sein, in die Offensive zu gehen, wenn die geschwächten Einheiten, die dorthin zurückverlegt wurden, wieder aufgestellt sind. Im Süden könnte der Fall von Mariupol den letzten Riegel aufheben.

Mariupol, unverzichtbarer Sieg und Minimalziel?

Die strategische Hafenstadt Mariupol, die seit mehr als 40 Tagen belagert wird, ist verwüstet und isoliert in einem von den Russen kontrollierten Gebiet, und könnte in den nächsten Tagen fallen. Ist sein Fall eine Voraussetzung für eine größere Offensive im Donbass? "Michel Goya erklärt, dass Russland den Rest der Region auch ohne die in Mariupol stationierten Truppen angreifen kann, die ohnehin zu schwach sind, um sofort wieder in den Kampf geschickt zu werden.

Vincent Tourret ist jedoch der Ansicht, dass sich die Russen selbst in Gefahr bringen würden, wenn sie eine Offensive vom südlichen Donbass aus starten würden, ohne "die Rückseite unter Kontrolle" zu haben: "Noch andauernde Kämpfe in Mariupol mobilisieren Kräfte, die nicht umgeleitet werden können, könnten die Südfront im Donbass destabilisieren und einen möglichen Angriff schwächen. Sie können rationalerweise keine Offensive aus dem Süden starten, ohne dass die Stadt gefallen ist".

Die Einnahme von Mariupol wäre ein wichtiger Sieg für die Russen. Sie würde es ihnen ermöglichen, ihre territorialen Küstengewinne entlang des Asowschen Meeres zu konsolidieren, indem sie die Donbass-Region mit der Krim verbinden, die Moskau 2014 annektiert hat. Sie würde ihnen auch die Kontrolle über eine wichtige logistische Achse verschaffen, was ein Vorteil für die Versorgung der Front wäre. "Wenn alle anderen Operationen scheitern, könnte der Kreml dies als einen minimalen Sieg betrachten, der es ihm ermöglichen würde, den gesamten Streifen nördlich der Krim, den Süden der Region Donezk und den größten Teil der Region Luhansk für sich zu beanspruchen", sagt Goya, fügt jedoch hinzu, dass Russland "sehr deutlich" Ambitionen habe, darüber hinauszugehen.

Russlands ideales Szenario: Einkreisung durch den Dnepr im Westen.

Die Experten sind sich einig, dass die Russen eine Einkreisung vornehmen werden, um insbesondere den Teil der Region Donezk einzunehmen, der sich noch unter ukrainischer Kontrolle befindet. Es bleibt abzuwarten, wie groß der Durchmesser der Falle sein wird.

Wenn die Moskauer Streitkräfte noch im Besitz ihrer maximalen Kapazitäten wären, hätten sie laut Michel Goya eine Doppeloffensive starten können, um eine "große Einkreisung des Donbass" zu erreichen, indem sie Charkiw im Norden, Saporischschja im Süden und dann entlang des Dnepr einnehmen. "Dies ist nun unmöglich, da sie nicht mehr die Mittel dazu haben", versicherte er.

Selbst südlich von Charkiw, das die Russen nicht einnehmen konnten, um nach Dnipro zu gelangen, scheint das Manöver unrealistisch zu sein. "Russland wird mit einer degradierten Streitmacht angreifen müssen, ist gezwungen, Einheiten einzusetzen, die es nicht rekonstruieren kann, und je breiter die Einkreisung ist, desto gefährlicher ist sie, da sie auf beiden Seiten verwundbar ist", stimmt Vincent Tourret zu.

Hinzu kommt, dass das Gelände schwierig ist. Die Region ist dicht besiedelt, die Rasputitsa ("Zeit der schlechten Straßen") verhindert das Vorrücken der Russen abseits der Straßen - wo sie verwundbare Ziele sind - und das Gebiet wird von zahlreichen Flüssen durchzogen, die durch das Tauwetter angeschwollen sind und die sie unter ukrainischem Beschuss überqueren müssen. Hinzu kommt, dass sich die Städte im Donbass im Gegensatz zu Mariupol oder Cherson seit mehreren Wochen vorbereiten: Soldaten und Freiwillige haben sich mit Lebensmitteln und Munition eingedeckt, Zivilisten wurden evakuiert, Schützengräben ausgehoben....

Die riskante Hypothese der Einkreisung von Sloviansk und Kramatorsk.

Russland bereitet sich daher sicherlich auf eine kleinere Offensive vor. Michel Goya zufolge könnte es einen Doppelangriff von der Stadt Donezk im südlichen Donbass, die sich bereits in den Händen der Prorussen befindet, und von Isjum im Norden aus starten. "Dort liegt nun der Schwerpunkt der russischen Streitkräfte, die Hauptanstrengung wird sich auf diese Region konzentrieren", prognostiziert der Experte, der die Truppenbewegungen vor Ort beobachtet.

Die Grundeinheit der russischen Armee sind die sogenannten "Joint Tactical Groups" (JTG), Bataillone, in denen Panzer, Infanterie und Artillerie zusammengefasst sind. Jedes hat etwas weniger als 1.000 Mann, wobei Russland Ende Februar schätzungsweise 120 bis 140 Mann in der Ukraine eingesetzt hat, so der ehemalige Soldat. In der Region Isjum "sind es im Moment etwa 15", schätzt er. Auch wenn es schwierig ist, die Anzahl der an der gesamten Front eingesetzten Soldaten zu beziffern, gibt Michel Goya eine Größenordnung von 50.000 Mann an, die sich auf beiden Seiten gegenüberstehen.

Von Isjum aus könnten die Russen direkt auf Sloviansk und Kramatorsk zusteuern, zwei große Städte in der Region Donezk mit 111.000 bzw. 157.000 Einwohnern, oder weiter westlich über die Städte Barvinkove und Pokrovsk zur Südfront vorstoßen und das Zentrum des Donbass einkreisen. Angesichts der aktuellen Bewegungen ist es derzeit schwer zu sagen, ob die Russen eine der beiden Richtungen oder beide einschlagen werden und von wo aus die Südoffensive starten wird.

Die Region um Slowjansk und Kramatorsk ist ein großer Ballungsraum, es ist unmöglich, ihn schnell einzunehmen", erklärt Michel Goya. Die Russen haben große Schwierigkeiten mit Stadtkämpfen: Sie rücken Block für Block vor, wobei sie die Gebiete unter Artilleriebeschuss nehmen. Die Belagerung dieser Städte würde bedeuten, ein neues Mariupol zu schaffen. Wenn sie einen schnellen Sieg für sich beanspruchen wollen, werden sie vielleicht eher versuchen, sie zu umgehen, um die Nord- und Südfront zu verbinden, indem sie eine "Tasche" im Zentrum des Donbass schaffen."

Die vorsichtigere Strategie: Vorgehen durch enge und schrittweise Einkreisungen.

Sloviansk und Kramatorsk sind jedoch nicht Mariupol, das isoliert in einem Gebiet unter russischer Kontrolle liegt und leichter einzukreisen ist, da es am Meer liegt. Wenn die Russen diese Städte im Osten umzingeln würden, würden sie auf die Antwort der ukrainischen Streitkräfte stoßen, die von Westen her angreifen könnten, sowie auf die derjenigen, die das Gebiet von innen verteidigen würden und deren Widerstandskraft Michel Goya als "gleichwertig mit der von Mariupol" einschätzt.

Für Vincent Tourret wäre es daher am rationellsten, mit weniger weiträumigen Umzingelungen vorzugehen. So wäre es möglich, dass die Moskauer Streitkräfte zunächst die Stadt Sievierodonetsk im Osten einnehmen und diese von Isjum im Norden und Popasna im Süden, das seit mehreren Tagen ununterbrochen angegriffen wird, aus einbeziehen würden. Anschließend würden sie ihren Angriff nach Westen ausweiten, um Slowjansk und Kramatorsk zu "umschließen".

"Wenn es ihnen gelingt, eine erste Umzingelung zu erreichen, wird dies Auswirkungen auf das gesamte ukrainische Dispositiv im Donbass haben. Je mehr dieses Dispositiv gespalten wird, desto unorganisierter wird es sein und desto weniger effektiv wird die Verteidigung sein", so der Forscher weiter.

Die "große Unbekannte": der Zustand der ukrainischen Streitkräfte

Nach Ansicht der beiden Experten ist der Sieg für Moskau noch lange nicht sicher. "Die große Unbekannte ist der Zustand der ukrainischen Streitkräfte, die ihre Verluste nicht bekannt geben, so Michel Goya. Seiner Meinung nach befinden sich etwa zwei Drittel der ukrainischen Armee an der Ostfront, wobei es sich um "Eliteeinheiten" handelt.

Sie befinden sich in einer defensiven Position und sind nur begrenzt in der Lage, Gegenoffensiven zu führen. Diese Brigaden sind sicherlich, wie die russischen, geschwächt und haben ebenfalls zu wenig Zeit, um sich zu erholen. Beide Experten weisen jedoch darauf hin, dass die Ukraine immer noch in der Lage ist, Truppen, die im Westen und Norden des Landes stationiert waren, zur Verstärkung oder Ablösung der im Donbass stationierten Truppen einzusetzen.

"Sie können jedoch ihre nördlichen Grenzen zu Russland und Weißrussland nicht vollständig räumen", sagt Vincent Tourret. Auch die Verstärkung mit Material und Soldaten gelingt immer noch durch das Innere der Ukraine, auch wenn die Nachschubwege länger sind. Der Forscher fügt hinzu: "Die ukrainischen Streitkräfte haben keine Reservekapazität und werden ihre Verluste auch mit Zeit nicht wieder auffüllen können.

Auch die internationale Unterstützung in Form von Waffen und Geheimdienstinformationen könnte sich als entscheidend erweisen. "Die Ukrainer verfügen über weitaus bessere Kenntnisse des Schlachtfelds als ihre Gegner, deren Aufklärung ein struktureller Mangel ist, und das macht sie sehr beweglich in ihren Manövern, um im Rücken und an den Flanken Russlands anzugreifen", erklärt Tourret.

Wie auch immer die russische Offensive im Donbass aussehen wird, "es wird sehr brutal sein, aber sie könnten schnell gestoppt werden", urteilt Michel Goya. Nach Ansicht des Historikers könnte sich aus einem besiegten Angriff ein vorübergehender Waffenstillstand ergeben, bis hin zu einem potenziellen neuen Angriff im Sommer, wenn Russland seine Streitkräfte wieder aufgebaut hat. "Die Russen warten auf ein Wunder im Donbass, aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass es kurzfristig eintreten wird. Auf jeden Fall ist die Herausforderung für die Ukraine nicht unmöglich", schloss Vincent Tourret.


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 16.04.2022

JOMINI:

https://twitter.com/JominiW/status/1515178039327535106

Zitat:Gesamtkarte:

https://twitter.com/JominiW/status/1515178039327535106/photo/1

1/ Ukrainian Theater of War, Day 47-51: The past 120 hrs. have seen Russian forces attempt to break through the Donets River Line & Severodonetsk Salient. In Mariupol Russian forces have made multiple gains, Ukrainian defenses still hold SW & central Mariupol.

Diese Durchbruchsversuche von denen er hier schreibt wurden übrigens mit einem Artilleriefeuer unterstützt was weitgehend an den 1WK erinnert hat (kein Schreibfehler, ich meine den 1)

2/ Humanitarian Impact. Ukrainian refugees top 6.4 million, with over 6.6 million IDPs throughout Ukraine. The extent of destruction to Ukrainian cities due to recent fighting is becoming more apparent as UN UNOSAT data becomes available.

Vogelwild:

https://t.me/ukrpravda_news/14556

3/ Weather Impact. The 10-day forecast for most of the Donbas-Kherson TVD will comprise of increased cloud cover & rainstorms, wind speed will generally average at 10 mph. These conditions will degrade air & artillery strikes, while restricting ground movement.

Karte Raum Kharkiv:

https://twitter.com/JominiW/status/1515178046134919179/photo/1

4/ Kharkiv OD. Russian forces remained focused on fixing Ukrainian maneuver units in the Kharkiv area while screening the movement of Russian forces from Belgorod to Izium. Ukrainian forces appear to be opting for limited attacks against Russian critical targets.

Die Ukrainer stecken da mit ihren mechanisierten Verbänden übrigens auch witterungsbedingt zur Zeit fest.

5/ The Ukrainian SOF attack on the railroad bridge in Shebekino is indicative of the type of Ukrainian offensive action we will see in the Kharkiv OD so the foreseeable future. Raids of this nature are crucial to defeating Russian operations near Izium.

Die ukrainischen Sondereinheiten haben schon mehrere herausragende Operationen durchgeführt, Lehrbuchmäßig bis Episch! Stoff für mehrere Bücher und Filme. Das führt zu der Frage, woher sie ein derartiges Niveau haben und dem folgend zu etlichen Ausbildungs-Missionen der Green Berets in den letzten Jahren.

Karte Severodonetsk:

https://twitter.com/JominiW/status/1515178048055828482/photo/1

6/ Severodonetsk-Donetsk OD. Russian forces continue daily small-scale attacks SE & SW of Izium and against Rubizhne, Severodonetsk, and Popasna. Russia continues to feed reinforcements piecemeal into combat like they did around Kyiv.

Dieses verkleckern von Kräften in lauter zu kleinen Angriffswellen deutet meiner Meinung nach auf einen großen (politischen) Druck auf russischer Seite hin. Man verschwendet seine Kräfte in lauter unzureichenden Angriffen mit völlig unzureichenden, zu kleinen Verbänden.

7/ This approach squanders what offensive capability Russia has left. Conversely this plays to Ukraine’s defensive strengths and will allow Ukrainian forces to gradually attrit Russian combat power and enable transition to more significant counterattacks.

Karte Süden:

https://twitter.com/JominiW/status/1515178050023038980/photo/1

8/ Zaporizhzhia OD. Russian activity in the in the Zaporizhzhia Oblast remains focused on the capture of Mariupol. Limited attacks and counterattacks by Russian and Ukrainian forces continue between the line running from Vasylivka to Volnovakha.

Karte Mariupol:

https://twitter.com/JominiW/status/1515178051809779715/photo/1

10/ Mariupol. The situation in Mariupol continues to deteriorate for Ukrainian defenders, yet they hold on to SW & central Mariupol. It is unclear how much longer they can hold out, but the increase of Russian strike activity suggests they have heavily damaged Russian forces.

Die spannende Frage ist hier meiner Meinung nach, wieviele russische Kräfte der Fall der Stadt dann frei setzen wird.

Karte Kherson:

https://twitter.com/JominiW/status/1515178052845723649/photo/1

11/ Odesa-Kherson OD. Russian forces continue to struggle with maintaining meaningful control of Kherson. Attempts to expand the Russian defensive perimeter west of Kherson have not been successful. Ukraine may launch larger counterattacks here.

12/ Aerospace Assessment. According to Oryx, Russia has lost a total of 32 UAVs since 24 Feb, 21 of which have been destroyed while the other 11 have been captured. The Ukrainian forces report 6x Orlan-10 recon UAVs destroyed in the Donbas this week.

Russland hat aber hunderte dieser Drohnen einsatzbereit. Von daher sind diese Verluste völlig irrelevant.


13/ Chem-Bio-Nuclear. Though it is difficult to verify if the Russians did conduct a chemical attack in Mariupol, it is possible this attack occured. Mariupol is ideal to test delivery of chemical munitions by UAV, given the ambiguity of information coming from the city.

14/ Battle Damage Assessment. The Ukrainian General Staff reports Ukrainian forces have repelled 6 attacks throughout the Donbas over the past 24 hours, destroying 4x tanks, 6x armored vehicles, 4x unarmored vehicles, and 1x artillery system.

15/ Information Advantage. The sinking of the Black Seas Fleet flagship, the Moskva, is an important psychological victory for Ukraine, being the largest ship sunk in combat since World War II. The Moskva was the only BSF ship with long-range air defense.

16/ Resisting Occupation. The arrest of Viktor Medvedchuck is an important political victory for Ukraine, as Medvedchuck (who escaped house arrest in February) was the Kremlin’s strongest Ukrainian government ally.

17/ Overall Assessment. Both Ukraine and Russia will not reenter negotiations until they have gained a clear upper hand through operational success in the Donbas. Continued battlefield failures will make the Kremlin more erratic and prone to resort to desperate measures.



RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 16.04.2022

Mal was über die taktische Ebene:

Warum die russischen BTG aktuell nicht mehr so gut funktionieren (BUNDESHEER)

https://www.youtube.com/watch?v=qNeXbNY3HYQ

Karten mal als Youtube-Video:

https://www.youtube.com/watch?time_continue=263&v=EWSXJaDtmX0&feature=emb_title

Analyse als Youtube Video:

https://www.youtube.com/watch?v=aEpk_yGjn0E

Militaryland:

https://militaryland.net/

Und das erste Mal dass ich jetzt gesicherte Informationen über NATO Kampfeinheiten in der Ukraine lese, die SAS ist dort aktiv unterwegs um ukrainische Truppen auszubilden.

Von daher kann man davon ausgehen, dass auch andere NATO Sondereinheiten in der Ukraine aktiv sind.

https://www.thetimes.co.uk/article/sas-troops-are-training-local-forces-in-ukraine-32vs5bjzb

Zitat:British special forces have trained local troops in Kyiv for the first time since the war with Russia began, Ukrainian commanders have told The Times.

Officers from two battalions stationed in and around the capital said they had undergone military training, one last week and the other the week before.

Captain Yuriy Myronenko, whose battalion is stationed in Obolon on the northern outskirts of Kyiv, said that military trainers had come to instruct new and returning military recruits to use NLAWs, British-supplied anti-tank missiles that were delivered in February as the invasion was beginning.

Das ist meiner Meinung nach sehr bedenklich.


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 16.04.2022

https://twitter.com/WarintheFuture/status/1515160441667813377

Zitat:It is 7 weeks since the Russian invasion of #Ukraine began. Today I examine how the Russians have fared in the ongoing adaptation battle, which is a feature in all wars. 1/25

2/25 It is impossible for the military to anticipate every eventuality in war. With human capacity for surprise, resilience, and intelligence, as well as selfishness, cowardness and stupidity, there are a range of potential outcomes that are possible in warfare.

3/25 Michael Howard suggested in the “The Uses and Abuses of Military History” that military institutions normally get the next war wrong, mostly for reasons beyond their control. As such, an important virtue for military organizations must be adaptability to unexpected events.

4/25 Back in March I explored the concept of adaptation in war, as well as how Russian transformation efforts since 2008 appear to have paid minimal dividends for them at the tactical & strategic levels.

5/25 The month since then has provided more insights into the adaptive capacity of the Russian military.

6/25 The Russians had to adapt their campaign within the first 48 hours because their attempt at a lightening conquest of Ukraine failed. This was most obvious in the attempts to capture Kyiv. They had to adapt their campaign to the realities of Ukraine’s defensive strategy.

7/25 However, the adaptations by the Russians only manifested as ‘throw more tanks and soldiers at the problem’ and ‘terrorise the populace’. Their sloppy integration of combined arms, and air-land integration, did not appear to change.

8/25 After seizing parts of northern Ukraine, a lack of forces & inability to logistically support the northern campaign meant Russia was unable to make an operational breakthrough. The northern campaign was a debacle & ended in March.

9/25 Have we seen a demonstrated institutional capacity to learn from this by the Russians? The answer is, maybe. The areas examined are overall strategy, command, logistics, combined arms, air support and leadership.

10/25 Russia has adapted its #strategy, although this has been ad hoc, and driven by failure. The Russian Plan B after the first 48 hours was a ‘creeping, multi-axis attrition’. It featured more firepower, as well as destruction of smaller cities to set an example to Kyiv.

11/25 The Russians rested Plan B on ‘mass on multiple fronts’ being able to win the day in the north, east and south. This dispersed strategy meant there was no obvious main effort. The Russians took heavy casualties for small gains in terrain, while rear area security suffered.

12/25 The Russian high command was forced to adapt their strategic design again. In late March we saw Russia’s ‘Plan C’ strategy in Ukraine. It featured holding gains, long range firepower on cities, and destroy as much infrastructure as possible.

13/25 Despite their efforts to concentrate their forces in the east and south, the Russian force still has too many missions with too few combat formations. This demonstrates their lack of adaptive capacity as this situation has not been addressed throughout their invasion.

Das hat politische Gründe. Da es kein Krieg sein darf, setzt man nicht genug Truppen ein, weil dies ja dann ein Krieg wäre und sein muss (aufgrund des russischen Militärsystems).

14/25 Command and control. In the planning & command of operations, the appointment of a unified commander for the Ukraine invasion – General Dvornikov – indicates the Russians accept their previous disaggregated fronts approach was suboptimal.

15/25 This is a positive adaptation from the Russian perspective. However, at the same time, Russian commanders continue to use insecure communications & are targeted by the Ukrainians. Their inability to adapt in this regard is staggering.

16/25 Combined arms warfare. The Russians continue to commit forces piecemeal in places such as Izyum, Rubizhne and Popasna. There does not appear to be an understanding of concentration of force, or unity of effort, still. No adaptation here, just tactical stupidity.

Wie oben: Politische Gründe!

17/25 They continue to experience significant challenges in their ability to coordinate combined arms maneuver on the ground. They have therefore adapted to rely more on firepower than maneuver. They are demonstrating minimal adaptive capacity in this regard.

18/25 Air Support. It is apparent that the Russian Air Force has now turned up to the fight. They have significantly increased the number of sorties flown in Ukraine. They have also improved their ability to support ground operations.

19/25 The Russian Navy? The Black Sea’s latest dive wreck shows how arrogant the Russians were in assessing Ukraine’s capacity to fight in the maritime environment. The only adaptation they have shown is to quickly steam further out to sea.

20/25 Logistics. Pentagon background briefings, as well as open-sources, indicates Russian tactical & operational logistics remains suboptimal. This probably shows significant underinvestment in the last decade in logistics and will be hard to fix quickly.

21/25 Rear area security. The Russians and their proxies have held parts of the Donbas for years. That said, if the Russians are able to advance further into Ukraine, this will bear watching. Given manpower constraints, it is likely to still be an issue.

22/25 Leadership. Soldiers act in accordance with training, tasks they are given, direct supervision from NCOs & the example of leaders. When each of these is corrupted, military effectiveness is degraded. We have seen only evidence of a corrupt military system from the Russians.

23/25 Slovenly generalship has seen a sloppy initial military strategy adapt into one which might focus on fewer areas. However, this adaptation is actually a reversion to the same military culture as the Russian Army that killed and raped its way to Berlin in WW2.

24/25 Barno & Bensahel argue military adaptation is much easier to talk about in principle than to achieve in practice. Bureaucratic resistance, battlefield friction & the enemy’s adaptations all make it harder. But it is possible, as previous successful militaries have shown.

25/25 The Russians in Ukraine have shown minimal adaptive capacity. Their organisational learning culture is almost non-existent & lessons from Syria are irrelevant. Despite this, they remain a large & very dangerous military force in the east and south. End

Meiner Meinung nach lässt dieser Autor die Innenpolitischen Aspekte der russischen Fehlentscheidungen zu sehr außer Acht.

Und beschließend hier für heute noch eine Analyse aus Tschechien, das ja der Ukraine inzwischen in einem im Verhältnis herausragenden Umfang Waffen geliefert hat, einschließlich übrigens von schwerer Artillerie, welche bereits in der Ukraine aktiv verwendet wird:

From a strategic point of view, Russia has already lost

https://www.czdefence.com/article/gen-sedivy-from-a-strategic-point-of-view-russia-has-already-lost


RE: Russland vs. Ukraine - Schneemann - 17.04.2022

Die Kämpfe um Mariupol scheinen sich dem Ende zuzuneigen. Nach verschiedenen Quellen sind noch etwa 2.500 bis 3.000 ukrainische Soldaten in der Stadt aktiv, wobei sie sich wohl v. a. um das Asow-Stahl-Kombinat im östlichen Teil der Stadt verschanzt halten. Und anscheinend setzen die Russen bei den Kämpfen auch Tupolew Tu-22M-Bomber ein...
Zitat:Russian Bombers Just Carpet-Bombed Mariupol

Russian air force Tu-22M bombers flew into Ukrainian air space Thursday and dropped unguided bombs on Ukrainian troops in the besieged city of Mariupol, on the Sea of Azov coast.

It was the first time the 120-ton, swing-wing, supersonic bombers directly have raided Ukraine since Russia widened its war on the country starting the night of Feb. 23. [...] The bombing run, which was recorded by a Russian drone and later confirmed by Ukrainian officials, could indicate that the Kremlin is running low on cruise missiles. [...] The drone footage of the Tu-22M raid clearly depicts a stick of gravity bombs exploding on the campus of the Azovstal steel plant on the eastern outskirts of Mariupol.
https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2022/04/15/russian-bombers-just-carpet-bombed-mariupol/

Und es scheint tatsächlich so, als wenn der Widerstand in Mariupol bald vorbei sein könnte und dass die Russen deswegen, um rasch eine Entscheidung zu erzwingen, mit massiver Feuerkraft anrücken.
Zitat:+++ Entscheidung im Kampf um Mariupol rückt näher +++

In der Nacht rief die russische Armee die ukrainischen Streitkräfte in Mariupol erneut zur Aufgabe auf. Unter Berücksichtigung der "katastrophalen Situation" im Stahlwerk Asowstal biete man den eingeschlossenen ukrainischen Kämpfern sowie "ausländischen Söldnern" an, die Feindseligkeiten einzustellen und am Sonntag ab 6.00 Uhr Moskauer Zeit (5.00 Uhr MEZ) die Waffen niederzulegen, hieß es aus dem russischen Verteidigungsministerium. Allen, die ihre Waffen niederlegten, sei ihr Leben garantiert.
https://www.n-tv.de/politik/Entscheidung-im-Kampf-um-Mariupol-rueckt-naeher-article23272503.html

Ich vermute mal, dass die verbliebenen Kämpfer im Stahlwerk dieses Angebot ablehnen und lieber kämpfend untergehen werden (oder sich ggf. durchzuschlagen versuchen). Weil wenn sie dieses Angebot annehmen und wenn auf der anderen Seite wirklich allerlei Tschetschenen und Wagnerianer herumlungern, so denke ich nicht, dass man als Gefangener, zumal als Angehöriger des Asow-Regimentes, große Überlebenschancen hat, selbst wenn russische Offizielle das Angebot ernst meinen sollten.

Und diese Meldung von vor fünf Tagen könnte darauf hindeuten, dass die Verteidiger vermutlich aktuell schon kaum mehr Munition haben bzw. dass die Munitionsvorräte am morgigen Montag erschöpft sein könnten. Hinzu kommt, dass die Ukrainer in der Stadt wohl allmählich erkennen oder annehmen, dass es kein Entkommen mehr gibt und dass sie vom Oberkommando quasi "abgeschrieben" wurden. Förderlich für die Moral ist das nicht unbedingt, aber es kann auch gut sein, dass es einen verzweifelten "last stand" gibt...
Zitat:Last marines defending Mariupol ‘running out of ammunition’

The 36th brigade say they face ‘death for some of us, and captivity for the rest’ as Russian offensive continues

The last Ukrainian soldiers defending Mariupol said they were “running out of ammunition” on Monday and expected to be killed or taken prisoner very soon by Russian forces surrounding the city. Writing on Facebook, the 36th brigade said its 47-day defence of Mariupol was coming to a tragic conclusion. [...] The territory controlled by Ukrainian forces has gradually shrunk to a few central areas. The surviving marines are now holed up in the Azovstal iron and steelworks next to the port. [...]

In their message, the marines in Mariupol also say they feel “written off” by their commander in chief. [...] The message ends: “It’s death for some of us, and captivity for the rest. Do not talk badly about the Marines. For we are FAITHFUL FOREVER!”
https://www.theguardian.com/world/2022/apr/11/ukraine-last-marines-defending-mariupol-running-out-of-ammunition

Schneemann