Agrarpolitik / Agrartrusts / Land Grabbing - Schneemann - 19.04.2013
Ein meiner Meinung nach sehr gewichtiges Thema, auch hinsichtlich des Spekulationsfiebers mit Agrarprodukten und damit eben Lebensmitteln...
Zitat:Ackerland
Europas neue Großgrundbesitzer
Nicht nur in Lateinamerika kontrollieren Investoren immer mehr Land: Auch Europas Äcker werden aufgekauft. Die Konzentration nimmt zu, besagt eine Studie. [...] Wissen Sie, wie viele Bauernhöfe es im Jahr 2010 in Deutschland gab? Es waren fast 300.000. [...] In den sechziger Jahren aber waren es noch mehr als vier Mal so viel: 1,25 Millionen. Und während Anfang der neunziger Jahre fast 124.000 Hektar von kleinen Bauernhöfen bewirtschaftet wurden, sank die Fläche der Kleinen im Jahr 2007 auf nur noch 20.000 Hektar. Die Fläche im Besitz von Großbetrieben vergrößerte sich im gleichen Zeitraum von 9,2 Millionen auf 12,6 Millionen Hektar.
Viele Zahlen, eine Botschaft: Die Landkonzentration nimmt zu. Nicht nur in Deutschland, den Trend gibt es in ganz Europa. Zu dem Schluss kommt eine Untersuchung, die das Amsterdamer Transnational Institute in dieser Woche veröffentlicht hat. Darin heißt es, in manchen Ländern Europas sei das Land ebenso ungleich verteilt wie in Brasilien, den Philippinen und Kolumbien – Staaten, in denen die Landfrage zu teils gewaltsamen Konflikten geführt hat. Die Hälfte des Agrarlandes in Europa sei im Besitz von drei Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe. [...]
Das, was in Afrika, Lateinamerika und Asien seit einigen Jahren unter dem Begriff Land Grabbing registriert wird, geschieht also auch in Europa. Der Trend zur Landkonzentration hat sich der Studie zufolge dadurch verschärft. Die Investoren seien große Agroholdings und Finanzunternehmen
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-04/landkonzentration-landgrabbing-europa">http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-04/l ... ing-europa</a><!-- m -->
Schneemann.
Re: Agrarpolitik / Agrartrusts / Land Grabbing - Erich - 20.04.2013
dazu auch die aktuelle Veröffentlichung von "ila - Lateinamerika - Politik, Wirtschaft ..."
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ila-web.de/lateinamerika/home.htm">http://www.ila-web.de/lateinamerika/home.htm</a><!-- m -->
Zitat:Landgrabbing
ila 364 April 2013
Landnahme, Landraub, Jagd nach Boden, Landgrabbing – das Thema ist nicht neu. Es steht in einer langen Traditionslinie mit den Landnahmen, Aneignungen und Vertreibungen während des europäischen Kolonialismus und der US-amerikanischen Interventionen in Lateinamerika. Neu an der aktuellen Welle sind das Ausmaß der Landnahme, die Geschwindigkeit sowie die dahinter stehenden Haupttriebkräfte. Das Phänomen deutet auf Machtverschiebungen und Produktionsveränderungen auf globaler Ebene hin. Häufig ist mittlerweile auch von Greengrabbing die Rede. Gemeint sind damit Landkäufe mit der Absicht, Umwelt- oder Klimaschutzziele umzusetzen, etwa Wiederaufforstungsprojekte, Anbau von Soja, Zuckerrohr oder Ölpalmen für die Agrotreibstoffproduktion oder andere Projekte zur Energiegewinnung, die große Flächen beanspruchen
....
Re: Agrarpolitik / Agrartrusts / Land Grabbing - Erich - 30.08.2014
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Zitat:Unnötiger Welthunger
Susanne Aigner 27.08.2014
Weltweit hungern rund eine Milliarde Menschen. Dabei ließe sich die Versorgung mit Lebensmitteln für die ganze Menschheit nachhaltig sichern
Effiziente Bewässerung, sparsame Düngung und Müllvermeidung sind nur einige Stellschrauben, an denen gedreht werden muss. Eine aktuelle Studie der Universitäten Bonn und Minnesota präsentiert verschiedene Lösungsansätze. ....
RE: Agrarpolitik / Agrartrusts / Land Grabbing - Schneemann - 27.01.2022
Älterer Strang, aber immer noch brandaktuell, und das Problem wird mit der chinesischen Einmischung in Afrika noch zunehmen...
Zitat:Kenia
Landnahme zu Spottpreisen
Afrika braucht im Kampf gegen den Hunger seine Kleinbauern - und die brauchen ihr Land. Doch der Trend zur Landnahme durch große Konzerne nimmt zu. Und auch deutsche Gelder unterstützen die Projekte. [...]
Als die Umsiedlungen der 380 Familien begannen, rechnete das Unternehmen mit einem Bodenwert von umgerechnet nicht einmal 100 Euro pro Hektar. Großzügig habe man 620 Euro daraus gemacht, so das Unternehmen - für einen Hektar Land. Zusätzlich seien 80 Cent für eine Kokospalme und drei Euro für einen Cashew-Baum gezahlt worden, gerade mal so viel, wie eine Tüte Nüsse in Laden kostet. [...]
Tatsache ist: Nach Kritik an der Landnahme zum Schnäppchenpreis soll die Entschädigung für die Umsiedlung der nächsten Dörfer fast zehnmal so hoch sein. Dafür hatte auch die kenianische Nichtregierungsorganisation von Faith Alubbe gekämpft: "Die Siedler in der früheren Kolonie haben die Gesetze so gemacht, dass Land Grabbing möglich ist", sagte die Vorsitzende von "Kenya Land Alliance". "Das ist so weitergegangen, und spätere Regierungen haben das nie verfolgt. Beim Grundbesitz gibt es heute Unrecht, das auf Land Grabbing zurückgeht."
In Kenia zum Beispiel geht es um Anbauflächen ausländischer Investoren, es geht um Tee, Kaffee, Viehzucht und neuerdings auch um Pflanzen zur Treibstoffgewinnung. Kenia steht für viele Länder Afrikas: "Mehr als 40 Prozent aller Land-Transaktionen in den letzten 20 Jahren sind in Afrika gewesen",“ beschreibt Markus Wolter, Agrarexperte bei Misereor, das Problem. "Afrika hat besonders viele schwache Staaten und schwache Boden-Märkte, schwache Bodenkatasterämter. Da gibt es wenig Regularien, und deswegen können dort Investoren sehr gut zugreifen." [...]
Zwölf Millionen Hektar sind in den vergangenen Jahren in Afrika in die Hände von Finanzinvestoren, Spekulanten oder Großfarmen gefallen, so eine Bestandsaufnahme der Plattform "LandMatrix", die auch vom deutschen Wirtschaftsministerium unterstützt wird. Probleme schaffen dabei natürlich nicht nur die Begehrlichkeiten aus dem Ausland, sondern auch Korruption und Gier der heimischen Eliten.
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/kenia-landnahme-101.html
Schneemann
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