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Iran vs. Israel - Druckversion

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- revan - 25.07.2008

Zitat:Und nun stellt sich die Frage, was danach kommt. Bei Morris läuft es letztlich als letzte Konsequenz, auch und gerade aufgrund eines unzureichenden konventionellen israelischen Schlages auf die für Israel dann zwingend werdende Option eines nukleren Erstschlags hinaus! Und diese Schreckensvision erscheint angesichts dieser Fakten und angesichts der gefährlichen Einstellungen der handelnden Akteure nicht mal so unwahrscheinlich.
Ich glaube Quintus hatte dies so oder so ähnlich u.a. auch schon gebracht. Wie man sieht, steht er da nicht allein mit dieser Sicht.
Für mich ist ein nuklearer Erstschlag der Israelis aber nicht eine Frage einer durchkalkulierten israelischen Politik, sondern zeigt nur, dass ein israelischer Vorwurf bzw. der einiger amerikaner Kreise letztlich leider auch auf Israelzutrifft: Nämlich der der Irrationalität. Auch Morris sagt, dass die iranische Bombe, dass schon der Schatten der iranischen Bombe die Vernichtung Israels bedeutet und daher jede Option genutzt werden muss, um die iranische Bombe zu verhindern. Solch ein Ansatz ist aber keine überlegte Politik, sondern reine Panikpolitik, eine Politik der Angst.

Dummerweise aber - und so gewinnt Morris "Vision" leider doch schrecklichen Realitätsgehalt, wird eine israelische Politik der Angst (die sich aus existenzieller Angst speist) den Iran und die dortigen Kreise in ihrer radikalen Politik nur bestärken, so dass man am Ende tatsächlich einen Konfliktzirkel zweier radikaler, irrationaler Akteure bekommt, an dessen Ende der Nuklearschlag und Hundertausende, vielleicht Millionen Tote stehen.
Und leider könnte solch ein Eskalationszirkel - geht man von der radikalen Entschlossenheit Irans und Israels aus - durch solch einen unzureichenden konventionellen Alleingang der Israelis erst richtig ausgelöst werden....


Es ist leicht Israel Irrationalität vorzuwerfen wenn man als friedlicher und von der dortigen Realität weit weg liegender Europäer spricht. Mann darf nicht vergessen in welcher Lage sich Israel befindet und zwar mit einer Situation in denn jeder Fehler jede Nachlässigkeit das Ende bedeuten kann. Israel hat an die 6 Kriege erlebt, einige kamen schlicht aus heiterem Himmel wie der Jong Kippur Krieg und nun ist man neben denn so schon immer Feindlicheren und radikaleren Umfeld noch mit einen Gegner konfrontiert der nicht nur die Vernichtung Israels fordert sondern durch das Atomprogramm und die Aussicht auf eine Atombombe zu Ersten mahl die Möglichkeit dazu hätte. Israel ist nicht mal Irrational alleine die Tatsache das man seit 4 Jahren der Europäischen Scharade von Diplomatie zusieht und noch nicht gehandelt hat zeugt schon von großer Besonnenheit wenn nicht gar von Fataler Fahrlässigkeit. Den die Zeit arbeitet gegen Israel, jeder Tag der Vergeht liefert den Iraner mehr Uran und Zeit ihre Produktion zu vergrößern. Der nukleare Erstschlag gegen die Atomanlagen wäre sogar eine rationale Option wenn man bedenkt was für Folgen ein Beiderseitiger Schlagabtausch hätte oder gar ein Wettrüsten in der gesamten Region und einen dann folgenden Flächendeckenden Nuklearen Konflikt. Israel kann sich keinen einzigen Nuklearen Treffer leisten da das Land schon durch seine Größe danach nicht mehr Lebensfähig wäre. Auch auf Abschreckung zu bauen wäre hier fatal da diese in Anbetracht der Radikalen Gegner mit denn es sich konfrontiert Sicht zu riskant wäre. Daher bleibt nur die Optionen entweder darauf vertrauen, dass Verhandlungen die Sache lösen was ausgeschlossen ist da man seit 4 Jahre dieses Theater betreibt der Angriff der verglichen mit ersteres wenigstens das Problem vertagt oder das auf ganze gehen in den man ein Exempel an denn Iran statuiert was damit gemeint ist müsste jeden klar sein. Ob nun ein derartiger Erstschlag wahrlich so verehrend ist kommt ganz darauf an auf was er sich beschränkt und darauf was für eine Sprengkraft die Bomben hätten. Einige 5Kt Explosionen über und ihn denn besagten Nuklear Anlagen wäre sicherlich nicht das Ende des Irans und nicht eine Globale Katastrophe hier wäre mehr der Psychologische Faktor größer.


- Erich - 26.07.2008

revan schrieb:.....


Es ist leicht Israel Irrationalität vorzuwerfen wenn man als friedlicher und von der dortigen Realität weit weg liegender Europäer spricht. Mann darf nicht vergessen in welcher Lage sich Israel befindet und zwar mit einer Situation in denn jeder Fehler jede Nachlässigkeit das Ende bedeuten kann. Israel hat an die 6 Kriege erlebt, einige kamen schlicht aus heiterem Himmel wie der Jong Kippur Krieg ....
"ZUM STREITEN GEHÖREN IMMER ZWEI" - lautet ein altes Sprichwort, das sich gerade auch im Falle Israels als richtig erweist.
Die ganze Existenz des Staates Israel beruht seit seiner Gründung auf der Vertreibung der Palästinenser, auf dem Unrecht, das den Palästinensern geschehen ist, und das Tag für Tag und Jahr für Jahr immer weiter fortgesetzt wurde - bis heute.
Ein Staat, dessen Existenz nur auf Gewalt und Unterdrückung besteht, ist dem Untergang geweiht. Das mag pathetisch klingen, aber die Realität ist, dass Israel sich nicht auf Dauer gegen ein "Meer von Feinden" behaupten kann Ob da der Iran die Atombombe hat oder nicht ist völlig irrelevant und sekundär. Alleine schon der demographische Faktur wirkt sich gegen die jüdische Bevölkerung aus. Das einzige Ergebnis Deines "Erstschlages" wird sein, dass dieses Meer zu kochen beginnt - und das wird auch für Israel sehr schmerzhaft werden.
Wenn Israel sich dauerhauft behaupten will, dann muss dieser Teufelskreis von Gewalt und Unterdrückung beendet werden. Dann muss sich Israel mit seinen Nachbarn - mit allen seinen Nachbarn - und vor allem mit den Palästinensern arrangieren, und das geht nicht von der Warte des Stärkeren aus sondern nur in einem fairen Prozess, der von Israel auch bittere Schritte verlangen wird.


- revan - 26.07.2008

Zitat:"ZUM STREITEN GEHÖREN IMMER ZWEI" - lautet ein altes Sprichwort, das sich gerade auch im Falle Israels als richtig erweist.
Die ganze Existenz des Staates Israel beruht seit seiner Gründung auf der Vertreibung der Palästinenser, auf dem Unrecht, das den Palästinensern geschehen ist, und das Tag für Tag und Jahr für Jahr immer weiter fortgesetzt wurde - bis heute.
Ein Staat, dessen Existenz nur auf Gewalt und Unterdrückung besteht, ist dem Untergang geweiht. Das mag pathetisch klingen, aber die Realität ist, dass Israel sich nicht auf Dauer gegen ein "Meer von Feinden" behaupten kann Ob da der Iran die Atombombe hat oder nicht ist völlig irrelevant und sekundär. Alleine schon der demographische Faktur wirkt sich gegen die jüdische Bevölkerung aus. Das einzige Ergebnis Deines "Erstschlages"wird sein, dass dieses Meer zu kochen beginnt - und das wird auch für Israel sehr schmerzhaft werden.
Wenn Israel sich dauerhauft behaupten will, dann muss dieser Teufelskreis von Gewalt und Unterdrückung beendet werden. Dann muss sich Israel mit seinen Nachbarn - mit allen seinen Nachbarn - und vor allem mit den Palästinensern arrangieren, und das geht nicht von der Warte des Stärkeren aus sondern nur in einem fairen Prozess, der von Israel auch bittere Schritte verlangen wird.


Zu erst sollte man sich fragen ob die Palästinenser überhaupt ein Volk sind und in wie fern überhaupt ein Palästinensischer Stadt zwingen Notwendig ist? Ein Palästinensischer Stadt hat nie existiert sondern war biss es von Israel besetzt und annektiert wurde nur eine Provinz Jordaniens die nach einen versuchten Angriffskrieg seitens der Araber annektiert wurde. Der einzige Fehler der Israel unterlief war der das es versäumte alle Palästinenser zu vertreiben! Was deine Prognose angeht so klingt sie wie der Wunschtraum eines Hamas oder Hisbollah Anhänger, der Traum von der großen Islamischen Horde die die Ungläubigen ins Mittelmehr wirft und derartiger Unsinn. Fakt ist das Israel solange seine aggressiven Nachbaren eigentlich der Iran keine Atomwaffen besitzt nicht untergehen kann. Da es all seinen in Vergleich zu sich selbst Steinzeitlichen feinden weit überlegen ist was Ausbildung, Ausrüstung und Motivation betrifft und was die Verbündeten (USA, Europa) angeht erst Recht. Israel hat außerdem an die 400 Atomsprengköpfe mehr als Pakistan und Indien ungefähr genauso viele wie China offiziell besitzt die Sprengkraft derer die auf den Jericho II Raketen sitzen beträgt nach manchen Angaben 1 Megatonne. Alleine das schließt ein Sieg gegen Israel schon aus, daher geht die Gefahr eher von denen aus, die Geisteskrank genug sind dennoch den Versuch zu unternehmen Israel wie unser lieber Ahmadinedschad gerne sagt von der Landkarte zu tilgen.

Was einen Atomaren Schlag gegen das Nuklear Programm angeht so würde der sicherlich Wirkung zeigen und die Reaktion der Nachbaren wäre sicherlich nicht all zu extrem sprich sie wären eher Ohnmächtig vieleicht ist das sogar das was diese Region braucht um sich endlich damit abzufinden das man sich mit denn Israelis arrangieren muss und sie nicht ins Mittelmeer werfen kann.


Zitat:ZUM STREITEN GEHÖREN IMMER ZWEI

Und wie sähen die Alternativen aus wenn dein Gegner kein Kompromiss will und kein Verhandlungsansatz besteht sondern er einfach nur will, dass du stirbst? Soll man da nach deiner Meinung denn Kopf in den Sand stecken und sterben? Was ist die Alternative Israels, glaubst du die Israelis würden sich nicht normale Verhältnisse wünschen wie es z.b. mit Ägypten Heute der Fahl ist?


- Erich - 26.07.2008

ach Revan, es ist ja immer wieder schön, dass Du Dich als Widerpart aufraffst :roll: und so die Gelegenheit gibst, immer wieder auch anderen an den Antworten und unendlich weisen Überlegungen meiner Wenigkeit teilhaben zu lassen Big Grin

lieber Revan, eines der ersten Punkte die Du in der Hitze der Antwort übersehen hast (hast DU ?) war der Begriff des "demographischen Faktors".
Tatsächlich haben die Araber im Staatsgebiet wesentlich mehr Nachwuchs als die Israeli - was dazu führt, dass im (demokratischen) Staat Israel in absehbarer Zeit eine arabische Mehrheit besteht.
Mit den Auswirkungen des unterschiedlichen Bevölkerungswachstums befasst sich auch die Uni Kassel
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Nahost/bernstein6.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/re ... tein6.html</a><!-- m -->

Nun kann man natürlich sagen - das hast Du - sämtliche Palästinenser hätten von Anfang an vertrieben werden müssen.
Ganz abgesehen von der Frage, ob dazu real überhaupt die Möglichkeit bestand - eine solche Vertreibungsaktion wäre auch heute politisch nicht durchsetzber, auch nicht bei den (den Israeli so gewogenen) USA.

Die Alternative wäre ein Apartheidsystem ähnlich wie in Südafrika - aber das was Israel praktiziert ist im Endeffekt nichts anderes.
Und aus den Resultaten sieht man, dass dieser Weg auch nicht zielführend ist.

Die letzte Alternative ist der Weg der Verständigung. Nun mag man fragen, was die Verständigung zwischen den Israeli und den Palästinensern mit dem Thema des Strangs zu tun hat - ganz einfach:
solbald eine solche Verständigung erreicht ist, entfällt auch des Konfliktpotential mit dem Iran.
Beide Staaten haben keine bilateralen Probleme, keine Grenzstreitigkeiten, nichts - und in der ganzen Geschichte Israels war Persien oder der Iran auch immer der Feind der Feinde Israels, das Korrektiv gegen die benachbarten Syriere, Babylonier oder Araber, beide Staaten wäre danach sogar natürliche Verbündete - lediglich die israelische Besatzungspolitik bildet den Kristallationspunkt eines Konflikts, in dem der iranische Präsident letztendlich die "Beendigung der zionistischen Herrschaft über Ostjerusalem" als zwangsläufiges Ergebnis der Entwicklung bezeichnet hat - auch ohne iranisches Eingreifen.
Daraus eine Vernichtungsabsicht gegenüber Israel zu "übersetzen" ist abwegig.

Wenn wir also über die Möglichkeiten eines Konflikts zwischen Israel und Iran spekulieren, über mögliche taktische und strategische Vorgehensweisen, dann gehört auch die Frage der "Konfliktvermeidung" angesprochen.


- revan - 26.07.2008

Ah Erich, diese Belächelns Geschichte ist echt interessant fühlst du dich dadurch besser das du kein Gegenargument hast? Schau mal ich kann auch lächeln. :lol: Big Grin :lol: Boah das tut so gut ! :wink:

Der Demografische Faktor in der Region sprich, dass sich die Palästinenser um weiten stärker vermehren war mir selbst ohne Zahlen klar schon alleine wegen der Kultur. Doch sag mal haben die Palästinenser denn das Wahlrecht? Natürlich nicht sie haben kein Wahlrecht daher werden sie auch in der einzigen Demokratie in der Region nichts ändern können. Außerdem versucht man seit 40 Jahren ein Palästinenser Stadt zu gründen doch biss jetzt ist es Fehlgeschlagen was schon mal darauf hindeutet das es wohl einfach nicht Möglich ist da das Land zu begrenzt und zu sehr Isoliert ist damit dieser Stadt Lebensfähig wäre. Auch ist die Aussage falsch das ein Palästinenser Stadt die Lösung wäre, wenn sie einen Stadt bekommen dann fordern sie die Heiligen Städten und danach ganz Israel zurück usw. das nimmt kein Ende da die ganze Sache für die Radikalen (Mehrheit) schon längst ein Kampf zu Vernichtung Israels ist.



Zitat:anz abgesehen von der Frage, ob dazu real überhaupt die Möglichkeit bestand - eine solche Vertreibungsaktion wäre auch heute politisch nicht durchsetzber, auch nicht bei den (den Israeli so gewogenen) USA.


Auch sollte man das was möglich ist nicht unterschätzen es war sehr wohl möglich die Palästinenser zu vertreiben gar zu ermorden nur wäre das für ein Zivilisiertes Land schwer zu rechtfertigen gewesen Völkermord zu begehen besonders für Israel nach dem es selbst das erlebt hat.

Ps: Hier geht es aber doch um Israel vs Iran oder ?


- Tiger - 26.07.2008

@revan
Zitat:Der einzige Fehler der Israel unterlief war der das es versäumte alle Palästinenser zu vertreiben!
Dann waren also die "Lebensraum Ost"-Ideen der Nazis und ihre Umsetzung völlig in Ordnung? Confusedhock: :roll: :x
Israel stimmt dem Recht auf Rückkehr für die geflohenen Palästinenser im Prinzip zu, aber angesichts des stagnierenden Friedensprozesses gibt es da keinen Fortschritt.
Ich denke, die Palästinenser sollten sich mit den Israelis verbünden.



@Erich
Zitat:solbald eine solche Verständigung erreicht ist, entfällt auch des Konfliktpotential mit dem Iran.
Das sehe ich nicht so. Dem Iran - wie auch fast allen arabischen Staaten - sind die Palästinenser im Grunde genommen egal.
Es geht dem Iran primär darum, Großmachtpolitik betreiben zu können, und deshalb wird die Feindschaft zu Israel - und den USA - kultiviert.

Zitat:Beide Staaten haben keine bilateralen Probleme, keine Grenzstreitigkeiten, nichts
Aber beide sind Großmächte, und zumindest eine davon - der Iran - kann sich schon der Legitimation seiner Großmachtstellung willen nicht akzeptieren, wenn zwei Hähne auf einem Misthaufen sind.

Zitat:und in der ganzen Geschichte Israels war Persien oder der Iran auch immer der Feind der Feinde Israels,
Der Iran ist nicht nur anti-amerikanisch und anti-israelisch, sondern auch anti-arabisch. Das ist im iranischen Nationalismus begründet.
Btw.: Das moderne Israel ist erst 60 Jahre alt, und bis 1979 war im Iran der Shah an der Macht. Die "ganze Geschichte" ist also recht kurz.

Zitat:beide Staaten wäre danach sogar natürliche Verbündete
...gemäß dem Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund", richtig?
Klingt für mich etwas simpel.

Zitat:lediglich die israelische Besatzungspolitik bildet den Kristallationspunkt eines Konflikts,
Er bildet einen Vorwand, um Großmachtpolitik zu betreiben, und um den eigenen Einfluss im Nahen Osten auszubauen.


- Erich - 27.07.2008

@Tiger
Deinen Überlegungen, dass Israel dem Iran nur als Vorwand dient, um regionale Großmachtpolitik zu betreieben ist kaum zu widersprechen.
Der "Vorwand" ist aber beseitigt, wenn Israel zu einer Konsenslösung mit den Palästinensern kommt.

Bei meinen Aussagen zur "Geschichte" habe ich mich nicht nur auf die letzten 60 Jahre bezogen, sondern auch das Stichwort "Babylon" gebracht.
Israel versteht sich ja im Kontext mit einem Staat Israel oder Judäa, der bis vor etwa 2.000 Jahren existierte, immer - wohl auch aufgrund der andersartigen religiösen Tradition - etwas im Gegensatz zu seinen Nachbarn stand (insbesondere den Bewohnern des "Zweistromlandes")
- und teilweise unter geschickter Ausnützung seiner Situation im Kernpunkt der Interessen von Ägyptern, Hethitern (heute Türkei) und Assyrern/Babyloniern (heue Irak) seine eigenständige Politik betreiben konnte
- bis hin zur eigenen "Regionalmacht" unter Salomon (ca. 1000 v. Chr.).
Andererseits haben alle drei benachbarten Großmachtregionen ihren Machtbereich immer wieder auf das Gebiet Israels/Judäas ausgedehnt.
Besonders schmerzlich sind in der jüdischen Tradition die Exiljahre in Ägypten (beendet durch Mose) und die Babylonische Gefangeschaft (beendet durch die Perser) haften geblieben.
Israel (oder Juda) hat degegen profitiert, wenn die Großmacht an Euphrat und Tigris durch Konflikte mit den Persern beschäftigt war. Im "Schatten dieses Konflikts" konnte sich die unabhängige Position der Bewohner um Jerusalem festigen.

Auch die heutige Situation ähnelt in vielem verblüffend diesen historischen Paralellen.
Mit Ägypten besteht ein Friedensvertrag,
mit der Türkei bestehen relativ gute Beziehungen.
Im Irak ringen Schiiten und Sunniten um Macht und Einfluss. Die einen werden vom Iran, die anderen von arabischen Staaten wie Saudi Arabien gestützt.
Die Araber können sich daher eigentlich kein "Krebsgeschwür", keine "offene Flanke" im Rücken erlauben. Deshalb hat Saudi Arabien einen Nahost-Friedensplan aufgestellt, der den Arabern den Rücken freihalten soll für die Auseinandersetzung mit dem Iran.
Der Iran wieder kocht auf dem Palästina-Konflikt sein Süppchen, um die Region zu destabilisieren und dabei seinen eigenen Einflussbereich auszuweiten.
Wenn es nun gelingt, den Konflikt um Israel-Palästina zu entschärfen, hat Israel aussenpolitischen Spielraum gewonnen.
Es kann sich sowohl mit den Arabern gegen eine iranische Atomindustrie verbünden, wie auch mit den Iranern die arabischen Nachbarn unter Druck setzen.
Mit dieser "Schaukelpolitik" könnte Israel langfristig nur gewinnen.


- Erich - 03.09.2008

um einen Thread mal wieder "aufzuwärmen"
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/858/165387/">http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/858/165387/</a><!-- m -->
Zitat:26.03.2008 19:21 Uhr

Umstrittenes Zitat von Ahmadinedschad
Der iranische Schlüsselsatz

Kein Satz wird so häufig mit dem amtierenden Präsidenten Irans, Mahmud Ahmadinedschad, assoziiert wie dieser: Israel muss von der Landkarte radiert werden. Das Problem ist nur – er hat diesen Satz nie gesagt.

...
Am 26.10.2005 sprach Ahmadinedschad auf einer Konferenz, die unter dem Motto stand "Die Welt ohne Zionismus". Es waren im Wesentlichen die großen westlichen Nachrichtenagenturen, die die Übersetzung dieser Passage lieferten: Israel von der Landkarte radieren (AFP), Israel von der Landkarte tilgen (AP, Reuters), Israel ausrotten (DPA). Ahmadinedschad sagte jedoch wörtlich: "in rezhim-e eshghalgar bayad az safhe-ye ruzgar mahv shavad."

Das bedeutet: "Dieses Besatzerregime muss von den Seiten der Geschichte (wörtlich: Zeiten) verschwinden." Oder, weniger blumig ausgedrückt: "Das Besatzerregime muss Geschichte werden." Das ist keine Aufforderung zum Vernichtungskrieg, sondern die Aufforderung, die Besatzung Jerusalems zu beenden.

...



- Luetzow - 04.09.2008

Leider nix neues, dass das Zitat verfälscht wurde. Der Spiegel , die BpB und die Ard mussten auch schon zurückrudern.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.watchblog.de/?p=31">http://www.watchblog.de/?p=31</a><!-- m -->

Zitat:: Nachdem sich der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages mit der Sache beschäftigt hat, sieht es die Bundeszentrale für politische Bildung nunmehr als sinnvoll an, die umstrittene Rede Mahmud Ahmadinedschads in einer offiziellen Übersetzung zu veröffentlichen sowie die Kontroverse um die Übersetzung des Zitats auf der Website darzustellen und einen Meinungsartikel zur Auseinandersetzung zu veröffentlichen.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bpb.de/themen/MK6BD2,0,Die_umstrittene_Rede_Ahmadinedschads_im_Wortlaut.html">http://www.bpb.de/themen/MK6BD2,0,Die_u ... tlaut.html</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bpb.de/themen/RQOUQI,0,Iran_und_Israel.html">http://www.bpb.de/themen/RQOUQI,0,Iran_und_Israel.html</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.arbeiterfotografie.com/galerie/kein-krieg/hintergrund/index-iran-0021.html">http://www.arbeiterfotografie.com/galer ... -0021.html</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/15/24/dokument.html?titel=%22Sanktionen+bringen+nichts%22&id=56574251&top=SPIEGEL&suchbegriff=das+besatzerregime+mu%C3%9F+geschichte+werden&quellen=&vl=0&sm=e">http://wissen.spiegel.de/wissen/dokumen ... &vl=0&sm=e</a><!-- m -->
Zitat:SPIEGEL: Iran bedroht aber Israel mit der Auslöschung.

Bertram: Die iranische Formulierung lautete nicht: Wir wollen Israel auslöschen, und erst recht nicht: Wir wollen es mit der Atombombe auslöschen. Iran beteuert, es wolle die Bombe gar nicht bauen.

SPIEGEL: Ahmadinedschad hat verlangt, das "Besatzerregime" müsse "von

den Seiten der Geschichte verschwinden".

Bertram: Immerhin ist das etwas anders als eine Angriffserklärung. Israel ist nach den USA die stärkste Militärmacht in der Region. Und wir müssen Iran klarmachen: Eine konkrete, ernstzunehmende Bedrohung der Existenz Israels wäre auch eine Bedrohung des Westens und würde entsprechend beantwortet.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/img/0,1020,1179641,00.jpg">http://www.spiegel.de/img/0,1020,1179641,00.jpg</a><!-- m -->

Allerdings hat der gute Mann dafür schon genug anderen Mist geäußert, wodurch das eine Zitat nicht so ins Gewicht fällt.
Es ist aber bezeichnend für unsere eigene Medienlandschaft und ein Zeichen dafür, dass sich unsere "freie" Presse sich auf Abwegen befindet.


- Erich - 19.12.2008

das hier lauft ja alles unter dem Oberbegriff "Spekulationen, Gerüchte und Vermutungen"; deshalb braucht man nicht auf jede Idiotie zu antworten - und daher geb ich auch die neueste Latrinenparole wieder:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/safety/20081219/118949511.html">http://de.rian.ru/safety/20081219/118949511.html</a><!-- m -->
Zitat:Israel vor Erstschlag nach Russlands Raketenabwehr-Deal mit Iran? - "Gazeta.Ru"

15:43 | 19/ 12/ 2008

....



- Erich - 11.01.2009

Gerücht oder Realität?
War an der obigen Meldung von RIA Novosti doch was drann??
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Krieg-im-Nahen-Osten-Bush-verhinderte-Angriff-auf-Iran/459305.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 59305.html</a><!-- m -->
Zitat:Krieg im Nahen Osten
Bush verhinderte Angriff auf Iran

Der Beschuss des Gazastreifens geht unvermindert weiter, Israels Premier Ehud Olmert will die Militäraktion ausweiten. Derweil wurde bekannt, dass Jerusalem einen Luftschlag gegen Teherans Atomanlagen plante - bis US-Präsident George W. Bush die Notbremse zog.

...
FTD.de, 10:29 Uhr



- Nightwatch - 11.01.2009

Old News, geisterte schon relativ kurz nach Olmerts Besuch durch die Presse.
Die Quelle ist irgendein Mitarbeiter einens europäischen Diplomaten dem Olmert das unter Verschwiegenheit gesagt haben soll.
Wers glaubt :roll:
Und Bunker Buster hat Israel doch bekommen.


- JH - 16.01.2009

Vielleicht dauert die Kampagne im Gazastreifen ein wenig länger und wird ausgeweitet (Iran?)

Unusually Large U.S. Weapons Shipment to Israel: Are the US and Israel Planning a Broader Middle East War?

Iran, eher nicht, da sich die neue Administration in den USA nicht auch noch mit diesem Problem beschäftigen bzw. hineinziehen lassen will. Sie haben genug Probleme, die sie angehen müssen (Irak, Afghanistan, Guantanamo usw. ganz zu schweigen von den innenpolitischen Problemen)


- Nasenbaer - 16.01.2009

JH schrieb:Vielleicht dauert die Kampagne im Gazastreifen ein wenig länger und wird ausgeweitet (Iran?)

Unusually Large U.S. Weapons Shipment to Israel: Are the US and Israel Planning a Broader Middle East War?

Iran, eher nicht, da sich die neue Administration in den USA nicht auch noch mit diesem Problem beschäftigen bzw. hineinziehen lassen will. Sie haben genug Probleme, die sie angehen müssen (Irak, Afghanistan, Guantanamo usw. ganz zu schweigen von den innenpolitischen Problemen)
Dahinter müssen keine konkreten Pläne stecken. Die Israelis wissen nicht mit Sicherheit, was mit Obama auf sie zukommt und wollen deshalb ihre Lager füllen. Bei der alten Regierung stossen sie dabei auf Verständnis.


- grammi - 21.01.2009

Tja, die Israelis werden geahnt haben, dass unter Obama ein anderer Wind weht, und Bomben werden ja nicht schlecht, jedenfalls nicht bei den Israelis, so oft wie die andere Länder bzw. den Gazastreifen bombadieren können ihre Vorräte nicht mal Flugrost ansetzen.

Damit sind wir auch schon bei der ersten Probelmatik: Der dauernde Kriegszustand, in dem sich Israel befindet. Wer immer Krieg führt, der stumpft ab, und der ehemalige Israelische Divisionsgeneral Amos Yaron hat ganz richtig erkannt :"Unsere Empfindungsfähigkeit (für andere) ist abgestumpft." Das heißt nichts anderes als: Den Israelis ist es inzwischen völlig egal, was für eine grässliche Wirkung ihre Aktionen bei anderen erzielen.

Vielmehr wollen sie durch die Erzielung eines grässlichen Eindrucks der totalen Zerstörung erreichen, dass in Zukunft alles, was Israel schadet, unterlassen wird. Es gibt hierzu eine Karikatur, auf der man zwei israelische Soldaten auf einem Hügel stehen sieht, im Hintergrund eine brennende Stadt. Der eine Soldat sagt zum anderen:"For one dead man, the Nazis destroyed a complete village; for two captured soldiers, we destroy a city. We learned much from the good, old Nzis."

Sicher ist dies im Granzbereich angesiedelt, aber die Grundproblematik wid überspitzt getroffen, und die ist nichts anderes als dass sich die Israelis seit Jahren wie ein wildgewordener Berserker aufführen, und wegen ein paar verletzten Menschen und ein paar demolierten Häusern eine halbe Stadt in Schutt und Asche bombem, ohne Rücksicht auf Zivilisten, das Rote Kreuz oder die UN.

Der Konflikt in Gaza war, um es klar zu sagen, ein direkter Verstoß gegen die elementarsten Prinzipien des Völkerrechts und der Genfer Konvention. Wenn sich Israel nicht bald besinnt und erkennt, das der einzige Weg in dem der Koexistenz und des Miteinander besteht, dann wird es trotz seiner überlegenen militärischen Stärke allein nicht Bestand haben können. Vielleicht als Staat, aber nicht als Demokratie.