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- Snakeshit - 07.06.2005

Zitat:Hinrichtungs-Video von Srebrenica im TV

Video stößt Debatte über Kriegsverbrechen an


Am 23. Mai hat die Belgrader Menschenrechtsaktivistin Natascha Kandic den serbischen Behörden das Video übergeben, auf dem die Polizei-Sondereinheit "Skorpione" vor laufender Kamera sechs bosnische Moslems aus Srebrenica hinrichtet. Seither kann in Serbien kaum jemand mehr den grauenhaften Bildern entgehen: Zeitungen drucken Ausschnitte im Großformat, Fernsehsender zeigen immer wieder das Video. (...)
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4410112_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->


- ThomasWach - 08.06.2005

Och, wenn tatsächlich dadurch kontroverse Debatten ausgelöst werden, dann ist es doch ein gewisses zeiochen für einen gesamtgesellschaftlichen Aufbruch und mehr Offenheit in Serbien.

Interessant ist doch gerade, dass semi-kriminelle und semi-offizielle Strukturen ja bisher vorherrschten aus der Milosevic-Zeit ( Bsp.: Mord an Zoran Djindjic) und dass da so offen mit solch brisantem Material umgegangen wird, ist doch ein gutes Zeichen.


- ThomasWach - 03.07.2005

Wieder Neuigkeiten aus dem Kosovo ( wie gewöhnlich aber schlechte):

Zitat:Serie von Explosionen erschüttert Pristina

In der Kosovo-Hauptstadt Pristina sind am Samstagabend vor den Vertretungen internationaler Institutionen drei Bomben explodiert. Menschen seien dabei nicht zu Schaden gekommen, sagte ein Polizeisprecher.

Pristina - Die Bomben explodierten vor dem Sitz der UN-Mission (UNMIK), vor einem Restaurant nahe dem Hauptquartier der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,363466,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 66,00.html</a><!-- m -->

Meines Erachtens ist das ein deutliches Indiz, dass die UN-Verwaltung sich zwar alle Mühe gegeben hat, aber die mafiösen Strukturen, die sich nun im Kosovo ausgebildet haben, sind kein Ruhmesblatt für die internationale Gemeinschaft, schon gar nicht wenn man den offensichtlichen Völkerrechtsbruch als Grundlage des Kosovo-Krieges bedenkt.
Getan wurde gegen jene wenig. Zwar steht nicht fest, wer die Abschläge getätigt hat. Radikale Serben wären genauos möglich wie hochrangige Albaner, die der UNo zu verstehen geben wollen, dass sie sich besser aus den inneren Angelegenheiten des Kosovo rauszuhalten hat.

So, nun mal noch ein interessanter beitrag zum Thema Geschichtsbewältigung:

Zitat:Wenn Helden zu Mördern werden

In diesen Tagen jährt sich das Massaker von Srebrenica zum zehnten Mal. Die Schriftstellerin Slavenka Drakulic erklärt, wieso keine Kriegsnation Ex-Jugoslawiens allein mit der Geschichte der Gräuel fertig werden kann - und warum es ohne den Gerichtshof in Den Haag auf dem Balkan keinen Frieden gibt.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,350151,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 51,00.html</a><!-- m -->

Absolut lesenswert!


- Azrail - 12.07.2005

Mal ne Frage wie sah eigentlich die militärische Lage kurz vor Schluß des Balkankrieges also Bosnienkrieg aus?
wer war militärisch am stärksten und wer hätte Gebiete dazufewonnen?


- ThomasWach - 12.07.2005

Also mal aus dem Stand:
In Bosnien selbst gab es allmählich eine Patt-Situation. Die moslemisch-kroatische Allianz schaffte es allmählich Fortschritte zu machen, auch da das Waffenembargo gegen sie gefallen war und sie aufrüsten konnten.
Zudem kam erschwerend hinzu, dass - nachdem im September 1994 die Serben Sarajewo schwer beschossen und gut 50 Zivilisten bei einem Angriff töteten - die internationale gemeinschaft genug hatte. Die NATO unter Federführung der NATO und auch auf amerik. Druck intervenierte und griff serb. Stellungen an. Dadurch wurde die Gegenoffensive der kroatisch-moslemischen Allianz unterstützt.
Außerdem erfolgte die Eroberung der Krajina 1995 durch kroatische Truppen. Dem Angriff des regülären kroat. Militärs hatten die dortigen serb. Milizen nichts entgegenzusetzen.
Außerdem gab es die ganze Zeit Geheimverhandlungen. Daher ist die Bewertung der Kriegshandlungen 1994 udn 1995 recht schwierig.
Allgemein wird angenommen, dass entsprechend der Geheimverhandlungen ( die auch die Grundlage für Dayton bildeten) die militärischen Aktionen vorgetragen wurden.
Die Serben rundeten ihr Territorium ab, indme sie bosn. Enklaven eroberten und die bos.-kroat. Truppen gingen dagegen an anderen Frontabschnitten um die früheren Gewinne der Serben zurückzuholen.
Daher hatte die Kriegsführung wohl eine große politische Dimension.

Letztlich aber wäre zu sagen, dass die Kroaten sehr stark unterstützt wurdne voM Westen, ebenso die bosn. moslem.-kroat. Allianz.
Die bosn. Serben dagegen sahen sich allmählich in die Defensive gezwungen.
Und da Milosevic seine eigene restjugoslawische Armee nicht riskieren konnte einzusetzen und der Druck auf ihn wuchs, standen die bos. Serben nicht gut da.

Das Massaker von Srebnica gehört aber wohl zu dieser teilweisen ethnischen Flurbereinigung, die in Dayton fundiert werden sollte....
Das mal so spontan zur Antwort.


- Turin - 12.07.2005

Zitat:Mal ne Frage wie sah eigentlich die militärische Lage kurz vor Schluß des Balkankrieges also Bosnienkrieg aus?
wer war militärisch am stärksten und wer hätte Gebiete dazufewonnen?
Der Wendepunkt im Jugoslawien-Krieg dürfte die kroatische Operation "Storm" gewesen sein. Die Krajina-Serben, die, unterstützt von den bosnischen Serben, zuvor eine ernste Bedrohung der kroatischen Integrität darstellten, wurden innerhalb einer Woche quasi komplett ausgeschaltet. Die bosnischen Serben verloren damit einen ihrer wichtigsten Verbündeten. Danach kam ein Bündnis zwischen der bosnischen Armee und den Kroaten zustande und die Serben wurden Stück für Stück zurückgedrängt, u.a. eroberten die Kroaten annähernd ihr gesamtes verlorenes Territorium zurück.
Die bosnischen Serben befanden sich nach diesem Ereignis quasi im Rückzug bzw. Belagerungszustand, wordurch sie gezwungen waren, sich auf die Vereinbarungen von Dayton einzulassen (die Kroaten besetzten ca. 20% des bosnischen Territoriums).

Angesichts dieser Erfolge dürfte am Ende des Krieges die kroatische Armee in der Kombination als am schlagkräftigsten gelten, besonders ihre Organisation und die operative Planung machte einen phänomenalen Sprung nach vorne. Wie die Serben gegen diese kroatische Armee abgeschnitten hätten, bleibt die Frage. Aber in Belgrad war man vermutlich nicht allzu optimistisch.

Bleibt nun die Frage, wie die Kroaten das geschafft haben, und hier kommt die von Thomas angesprochene Unterstützung durch den Westen, insbesondere die USA zum Tragen. Zwar gab es keine direkte und offizielle Unterstützung (aufgrund eines 1991 verhängten UN-Embargos). Allerdings kam 1994/95 ein Kontrakt zwischen der US-PMC MPRI und der kroatischen Regierung zustande. Auch wenn offiziell jegliches Engagement von MPRI bzw. amerikanischer Verbindungsleute hinsichtlich militärischer Planung/Ausbildung verneint wird, ist davon auszugehen, dass das Ausbildungsprogramm von MPRI (zwei Abschnitte, begonnen im Januar und April 1995) ursächlich für die massive Kampfwertsteigerung der kroatischen Armee war.

Nach dem Ende des Krieges wurde MPRI auch von den Bosniern unter Vertrag genommen, tatsächlich war das sogar eine ihrer Bedingungen für die Unterzeichnung des Dayton-Vertrages. Dies dürfte für sich sprechen, wenn es um den Einfluss auf den Kriegsverlauf geht.


- ThomasWach - 12.07.2005

Falls ich so über Quellen darüber stolpere, so wird von der Beratung durch pensionierte amerik. Offiziere gesprochen.
Daher ist wohl auszugehen, dass wie Turin schon sagte, die kroatische Armee hauptsächlich durch die Beratung der Amerikaner einen solchen Sprung nach vorn machen konnte.
Allerdings muss man darauf hinweisen, dass der Westen auch immer wieder gegen das bestehende Embargo verstieß ( meines Wissens nach wurde das aber aufgehoben gen Ende??) und Waffen lieferte. Insbesondere flossen Gelder ( auch von den Auslandsgemeinden gesammelt) und so wurde schnell viel Material aus dem Ostblock gekauft, aber auch aus anderen Quellen.

Wichtig ist aber, dass der Westen entschlossen war einzugreifen. Das ist wohl derKnackpunkt. Allein ohne amerik. Hilfe und Unterstütung hätte Kroatien auch mehr Probleme gehabt die Krajina zu erobern, von der bosnischen moslemisch-kroatischen Allianz ganz zu schweigen.
Denn die Passivität Restjugoslawiens hat sicher viel mit der allmählich sich versteifenden Haltung des Westens zu tun.
Daher fürchrtete Milosevic wohlweniger die kroatische Armee nach der Eroberung der Krajina als ein weiteres verstärktes Engagement des Westens und der Nato.
Daher auch das Einwirken Milosevic auf die Führung der späteren REpublika Srpska.


- Turin - 12.07.2005

Zitat:Falls ich so über Quellen darüber stolpere, so wird von der Beratung durch pensionierte amerik. Offiziere gesprochen.
Yep, MPRI rekrutiert sein Personal ausschließlich aus dem umfangreichen Reservoir ehemaliger Angehöriger der US-Streitkräfte.

Zitat:Allerdings muss man darauf hinweisen, dass der Westen auch immer wieder gegen das bestehende Embargo verstieß ( meines Wissens nach wurde das aber aufgehoben gen Ende??) und Waffen lieferte. Insbesondere flossen Gelder ( auch von den Auslandsgemeinden gesammelt) und so wurde schnell viel Material aus dem Ostblock gekauft, aber auch aus anderen Quellen.
Soweit ich das überblicke, betraf das Embargo Waffenlieferungen und direkte militärische Hilfeleistung. Geldtransfers, die sowieso über verschiedenste phantasievolle Wege eingeleitet werden können, sind davon nicht betroffen. Auch die Aktivitäten von MPRI, für die immerhin eine US-Genehmigung erforderlich war, waren davon nicht berührt. Freilich wurde stets verlautbart, dass keine militärische Hilfeleistung durch MPRI zu erwarten sei, stattdessen wurden die Programme als "long-range Management Program" und "Democracy Transition Assistance Program" bezeichnet. Dass sich MPRI gleich in einer Militärschule einquartiert hatte, spricht allerdings für sich.


- ThomasWach - 13.07.2005

Gut, die Waffenlieferungen kamen aber aus der Ukraine sogar, aus der Slowakei, Polen und auch Spanien wohl ( Huntington hat in Clash of civilizations ne kurze Auflistung dazu drin beispielsweise) u.a. für Kroatien und bei den bosnischen Kriegsparteienen sah das sicher nicht anders aus. Anders werden die bosn. Moslems und die Kroaten nicht ihre Milizen ausgerüstet haben können.
Ergo hat der Westen deutlich gegen das Embargo verstoßen.

So würde ich das zumindet sehen, denn dies eWaffenleferungen wurden nicht zurückgehalten oder aufgehalten.


- Deki 3000 - 14.07.2005

Zitat:Thomas Wach
Denn die Passivität Restjugoslawiens hat sicher viel mit der allmählich sich versteifenden Haltung des Westens zu tun.
Daher fürchrtete Milosevic wohlweniger die kroatische Armee nach der Eroberung der Krajina als ein weiteres verstärktes Engagement des Westens und der Nato.
Das Problem bei den Serben war ein politisches Chaos!
Milosevic konnte nicht einfach die serbischen Gebiete vereinigt! Vorallem da Kroatien schon als eigenständiger Staat anerkannt wurde!
Deswegen hielt sich die JNA aus dem Krajina-Krieg raus, unterstützte jedoch die Krajina-Serben, die aber trotzdem zahlenmäßig den Kroaten unterlegen waren.

Wieso aber die Armee der Krajina Serben so enorm versagt hat ist mir ein Rätsel! Es heißt die Krajina wurde verkauft! Denn die Krajina-Armee zog sich innerhalb kürzester Zeit zurück! Auch die fast gesammte serbische Bevölkerung floh schon bevor die kroatischen Truppen eintreffen konnten!

Insgesammt ist aber alles sehr kompliziert! Was wirklich geschehen ist kann niemand genau sagen. Ich kann nur spekulieren.....


- ThomasWach - 14.07.2005

Naja, wie gesagt, angeblich gab es immer wieder Geheimgespräche, in denen alle Seiten ihre Claims abgesteckt haben und da wurde insbesondere der Krieg in Bosnien dementsprechend wohl auch geführt.
Bei der Krajina wäre wohl zu sagen, dass Milosevic durchaus mitgekriegt haben dürfte, dass die Amerikaner ganz dezidiert die Kroaten unterstützen (wie Kroatein insgesamt recht gut weg kam mit westlicher Hilfe).
Daher hat man wohl aus politischer Raison von einem Einschreiten verzichtet und auch die Verantwortlichen in der Krajina vom schnellstmöglichen Rückzug überzeugt. Oder man hat ihnen zumindest dazu geraten.


- CommanderR. - 06.10.2005

Spekulationen gibt es viele und das Embargo galt oftmals nur auf dem Papier.
Militärberater, Waffenschmuggel und Geheimdienstinformationen hat Kroatien erhalten, soviel ist sicher, dies jedoch aus zahlreichen Armmeen und Ländern, alles weitere ist Spekulation und kaum belegbar oder bewiesbar. Dies gilt aber ebenso für Bosnien, das massiv von der Türkei, USA und den Arabern bewaffnet wurde und 3 Brigaden arabische und Afghanische Söldner und Freiwillige bekam und auch für Serbien, das trotz Embargo von den russcihen Waffenbrüdern Treibstoff, Waffen und Munition sowie Freiwillige anheuerte.

Abgesehen davon, egal wie zäh der Wiederstand der knapp 40.000 Mann der sogenannten und demoralisierten Armee der "Srpska Krajina" (Krajinaserben) ausgefallen wäre, das Ergebnis der totalen Niederlage wäre das gleiche gewesen, lediglich die Kampfhandlungen hätten wohl länger gedauert und die Opferzahlen wären auf beiden Seiten deutlich höher ausgefallen, denn chancenlos wären sie so oder so gegen die enorme Übermacht der rund 180.000 hoch motivierten Mann der Kroatischen Armee die an der Operation "Oluja" (Storm) teilgenommen hatten, über 5 Hauptstossrichtungen gleichzeitig angriffen und das mit allen verfügbaren Mitteln und Waffensystemen. Auch traf der Angriff die Krajinaserben überraschen, da diese von den Vorbereitungen der Offensive nichts mitbekommen hatten.

Die Karjinaserben fürchteten jahrelang den Tag, an dem die erwartete "große Offensive" der Kroaten stattfinden würde und sie wussten von Anfang an das sie chancenlos wären ohne massive Hilfe und Intervention Belgrads, die aber nicht erfolgte, da Milosevic damals schon geschwächt war, ebenso Serbien selbst wegen der jahrelangen Sanktionen und die Armee demotiviert und vom Massendesertationen schwer belastet. Ebenso fürchtete man ein weiter anwachsendes Engagement der Amerikaner, der EU und NATO die immer offener Ihre Unterstützung für Kroatien und bosnien zeigten.

Hoch spekulativ dürfte auch die Überlgung "was wäre gewesen wenn" sein, selbst wenn Serbien eingegriffen hätte zu Gunsten der Krajinaserben?. Da stellt sich die Frage wieviele Soldaten hätte Serbien noch mobilisieren können und wieviele wären noch dem damals schon immer verhassterem Milosevicregime gefolgt in einen erneuten großen blutigen Krieg und für viele den sicheren Tod, gegen von Tag zu Tag stärker werdende Gegner und deren Internationale "Unterstützer" und wie lange hätte dies alles gedauert?. Sicherlich ums vielfache länger als die nur 5 Tage die die Kroatische Armee brauchten um die gesamte Krajina zu überrennen, komplett zurückzuerobern und die gesamte Krajinaarmee zu zerschlagen, von der ein großer Teil Hals über Kopf in die bosnischen Serbengebiete floh und rd. 10.000 sich ergeben hatten, darüber hinaus wurden mehrere hundert Tote und rd. 2.000 Verwundete beklagt.

Auch die materiellen Verluste der Krajinaserben waren gigantisch, denn bis auf die gepanzerten und sonstigen Mobilen Einheiten, die den Angriff zum Großteil durch Flucht überlebten, fiel der Großteil der Gesamtbestände an schweren Waffen und Munition an die vorrückenden Kroaten, darunter nahezu die Gesamtbestände an Munition und Teibstoff, große Teile der Artillerie sowie die gesamte Bewaffnung und Ausrüstung des sich nördlich von Knin ergebenen 10.000 Mann und die gesamten eingelagerten Reserven an Waffen und Munition in den depots und Bunkern. Insgesamt kann man von über 80% der gesamten ehemaligen Ausrüstung, Munition, Versorgungsgüter und Bewaffnung der Krajinaarmee sprechen die den Kroaten in die Hände fiel und eine wilkommene große Verstärkung und Auffüllung der eigenen Bestände und fette Kriegsbeute darstellte.

Selbst wenn es Milosevic geschafft hätte den Großteil seiner Reserven zu mobilisieren, zu bewaffnen, auszurüsten und in Richting Krajina zu schicken, was optimistisch gerechnet maximal 200-220.000 Mann gewesen sein dürften, wieviel davon wäre überhaupt dort angekommen?, wenn man bedenkt das es sich hierbei um eine Strecke von 800-1.000 Km handelt und man entweder über kroatisches Staatsgebiet in Slavonien durchbrechen müsste, im Gebiet um Osijek, das schwerst eingegraben und schwertst bewaffnet von rd. 35 kroatischen Brigaden gesichert wurde, incl. gesprengter Brücken, Mienenfelder, Panzersperren und Bunkersysteme.
Die zweite Möglichkeit wäre der Weg über serbisch kontrollierte Gebiete durch Bosnien, jedoch wiederrum nur möglich durch den Korridor gennant vom Brcko, der nur wenige Kilometer breit war und auf der nördlichen Seite von massiven Kroatischen Verbänden mit schwerer Artillerie und Raketenkräften gesichert war und auf der südlichen Seite von mehreren starken Brigaden der Bosnischen Armee kontrolliert war und somit im Spiessrutenlauf durch ein tödliches Sperrfeuer geführt werden müsste um danach weitere rd. 500-600 Kilometer teilweise weiterhin nahe an Bosnischen oder Kroatischen Einheiten vorbei vorzurücken unter ständigem Beschuss und Ausfällen.
Auch kann man sich in etwa ausmalen wie groß und schwerfällig ein Konvoi wäre der so eine große Armee bewegt und versorgt incl. aller Fahrzeuge, Panzer, Laster, Transporter usw. Wie stark, kampffähig und motiviert wäre die Serbische Armee danach noch gewesen, wenn sie dann nach Tagen und dauerndem Beschuss, Gefechten, Verlusten usw. endlich bis zur damals sogenannten Krajina gekommen wäre?, vor allem wenn sie die ehemalige Krajina erreichen würden in der sie mindestens 180.000 Kroatische Soldaten erwarten würden, wenn nicht sogar deutlich mehr, da wohl in diesem Falle alle Reserven und Reservisten der kroatischen Armee und der HVO ins Feld geschickt würden, die schon seit Wochen die Krajinaarmee zerschlagen hatten und in Ruhe sich auf die "Ankunft" der Serbischen Armee vorbereiten konnten?.

Wie dieses Szenario zeigt wäre die serbische Armee so oder so Wochen zu spät gekommen um den Krajinaserben noch zu helfen, inwieweit sie dann nicht selbst eine vernichtende Niederlage erlebt hätten ist auch mehr als interessant, denn gleichzeitig mit der operation Oluja, mit 180.000 Mann der Kroatischen Armee, standen fast 100.000 Mann der Kroatischen Armee in Slavonien die dort als Sischerung und Sperrgürtel für eine mögliche Serbische Intervention dienen sollten, gleichzeitig stiessen 80.000 Bosnische Soldaten + 30.000 bosnische Kroaten (HVO) in Westbosnien massiv gegen serbische Stellungen und in Richtung Banja Luka und in Richtung Krajina vor, die dann ebenso komplett Richtung Krajina zusammengezogen hätten werden können. In Kroatien stand darüber hinaus noch eine Reserve von rd. 40.000 Domobrani (Heimatverteidigung), rd. 60.000 Reservisten, Söldnern und Friwillige sowie rd. 60.000 Miliz und Polizeikräfte, in Bosnien ebenso noch mal rd. 80.000 Reservisten der Bosnischen Armee und rd. 20.000 Reservisten der HVO.

Meine Einschätzung ist somit das selbst bei einer massiven Intervention seitens Belgrad und selbst unter Optimalbedingungen für die serbische Armee, damals die Karjina verloren gewesen wäre, Wochen bevor Hilfe gekommen wäre und wohl die gesamte Serbische Armee geschlagen würde wenn sie sich damals auf den Weg gemacht hätte, denn neben der höheren Motivation von Soldaten die Ihre Heimat verteidigen stünde die Serbische Armee auch einer zahlenmäßigen Übermacht von ca. 2:1 gegenüber, wenn man alle verfügbaren Einheiten der kroatischen, bosnischen und HVO Einheiten zusammenrechnet und die damalige militärische, strategische sowie ökonomische Situation der jeweiligen Kriegsgegner aufsummiert, denn eine armee wil auch versorgt und neu bewaffnet werden.

Im Nachhinein betrachtet kann man auf allen Seiten froh sein das es nicht so weit gekommen ist, denn auch wenn ich eine Niederlage der Serbischen Armee für am warscheinlichsten halte unter den damaligen Umständen, wirkliche Gewinner gäbe es auch auf der anderen Seite wohl eher kaum, da es in diesem Falle zehntausende Tote auf allen Seiten gegeben hätte. Somit nur gut das nicht noch zig Tausende Menschen mehr sinnlos ihr Blut vergossen haben für die irrwitzige Idee eine Grosserbien und die Hirngespinste eines Demagogen und letzten europäischen Diktators wie es Milosevic war und seiner Helfershelfer, allen voran Karadzic und dem Kriegsverbrecher Nr. 1 Mladic.


- Snakeshit - 06.10.2005

Zitat:Albanische Verhandlungsdelegation besteht auf unabhängigem Kosovo


Pristina (AFP) - Die albanische Delegation für die Verhandlungen über den Status des Kosovo will als einzige Gesprächsgrundlage die Unabhängigkeit der südserbischen Provinz gelten lassen. "Es gibt keine andere Verhandlungsbasis", sagte der Präsident des Kosovo, Ibrahim Rugova, am Donnerstag. Rugova leitet die Delegation, die am Donnerstag erstmals zusammentrat. Weitere Mitglieder sind unter anderen Ministerpräsident Bajram Kosumi und Parlamentspräsident Nexhat Daci sowie die Führer der beiden wichtigsten albanischen Oppositionsparteien Hashim Thaci und Veton Surroi.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.news.yahoo.com/051006/286/4psxb.html">http://de.news.yahoo.com/051006/286/4psxb.html</a><!-- m -->


- Deki 3000 - 16.10.2005

Naja, ich denke nicht das damals die kraotische Armee, die nichtmal heute der serbischen das Wasser reichen kann, der JNA eine Niederlage beschehrt hätten.
Es wäre zwar kein Spaziergang aber nach einigen Monaten wäre die Krajina fest in serbischer Hand und letztendlich serbisches Staatsgebiet.


Milosevic hätte sowieso schon 92 die neuen serbischen Grenzen festlegen sollen anstatt noch von einem Jugoslawien zu träumen und die Sache kompliziert zu machen. So hätten wir heue ein wunderschönen serbsichen Staat.


- Skywalker - 16.10.2005

Zitat:Deki 3000 postete
Naja, ich denke nicht das damals die kraotische Armee, die nichtmal heute der serbischen das Wasser reichen kann, der JNA eine Niederlage beschehrt hätten.
Es wäre zwar kein Spaziergang aber nach einigen Monaten wäre die Krajina fest in serbischer Hand und letztendlich serbisches Staatsgebiet.


Milosevic hätte sowieso schon 92 die neuen serbischen Grenzen festlegen sollen anstatt noch von einem Jugoslawien zu träumen und die Sache kompliziert zu machen. So hätten wir heue ein wunderschönen serbsichen Staat.
Naja, so doll siehts mit der serbischen Armee auch nicht aus. Nachdem was ich weiss können wichtige Upgrades für Vorhandenes Material und wichtige Neubeschaffungen bei der serbischen Armee aus Geldmangel nicht umgesetzt werden. Kroatien hat auch vor der NATO und der EU beizutreten, von daher denke ich das die kroatische Armee demnächst massiv modernisiert wird.

Serbien dürfte es in Zukunft auf alle Fälle schwerer haben die Krajna zu besetzen. Sollte die NATO oder die EU eingreifen so könnte sich die serbische Armee sicher sein das sie schneller aus der Krajna vertieben werden als sie drinnen waren.:evil::baeh: