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- Marc79 - 21.04.2004

@ Rusbeh Mweinst du den Anschlag in Basra oder der Abzug der Truppen???

Na toll ich geh mal davon aus das du den Abzug meinst. Dann musst du mir mal erklären wie es mit dem Irak denn dann weiter gehen soll. Glaubst du das sich die Suniten und die Schiiten mit den Kurden die Hand reichen werden und alle leben in Frieden, bis ans Ende aller Tage?


- Azrail - 21.04.2004

Kann gut möglich sein Marc dann klären sie das unter Irakern und keiner mischt sich ein.Die werden sich unter Irakern schon verstehen.


- Marc79 - 21.04.2004

Siccher dat. Das tuen die Afghanen auch, solange sie einen gemeinsamen Feind haben. Und ich glaub hier will keiner ein zweites Afghanistan. Vor allem mit den Auswirkungen auf den Rst der Welt.

Kann es sein das hier einige genau auf eine solches Szenario hoffen, weil sie glauben das die Schiiten durch ihre Bevölkerungsstärke eh gewinnen werden.


- th - 21.04.2004

Bei seiner letzten Aussage, kann ich Marc nur zustimmen.
Am besten hilft im Falle eines späteren Bürgerkrieg der Iran seinen armen bedrängten Brüdern und der Iran befreit den Irak.


- Rusbeh - 21.04.2004

Nein den Anschlag meint ich ja nicht.
Ich meinte den Abzug der Truppen.

Ich kann dir sagen wie es weiter gehen wird. Die Iraker waren schon immer EIN Volk und ich denke das sie untereinander sicherlich einige können. Zum anderen sage ich das der Abzug der Truppen gut ist! Die Amerikaner sollten schleunigst eine Freie Wahl abhalten und dann nichts wie raus. So haben die Amis ihr Prestige und die Iraker haben ein "freies" Land. Es wird an ihnen liegen welche Macht das Land regieren wird. Ich denke die Schiiten würden bei einer freien Wahl die Mehrheit bekommen und somit den Staat unter ihrer Kontrollen bringen. Das ist zwar nicht gut für die Amis, aber was soll man machen ?? Warten und noch mehr Anschläge bekommen?
Vom 1-14 April sind 99 GI´s (Spiegel) getötet wurden. Ich denke nicht das das auf dauer in den USA tragbar ist.


- Starfighter - 21.04.2004

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,296293,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 93,00.html</a><!-- m -->

Zitat:Dutzende Tote und Verletzte in Riad

In der saudiarabischen Hauptstadt Riad hat sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Nach Angaben von Augenzeugen ereignete sich die gewaltige Explosion im Regierungsbezirk. Bei dem Anschlag sollen mindestens zehn Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden sein.



- ~eyreqib - 21.04.2004

zapatero hat mich sehr enttäuscht , er hätte wenigstens mit dem rückzug erst am ersten juli, also dem tag der souverinität, mit dem rückzug beginnen können , dieser rückzug ist die größte gefahr für die weitere entwicklung des irak
mit diesem voreiligen rückzug sind nun auch honduras und die dominikanische republik mehr oder weniger gezwungen, auch die truppen abzuziehen , die spanier sind für die logistik und versorgung dieser kleineren, aber trotzdem wichtigen länder unerlässlich und das was die spanier zurückgelassen haben ist armselig, die gesamte zone, für deren sicherheit spanien verantwortlich war, befindet sich seit anfang april nicht in seiner hand
ich frage mich mittlerweile warum ausgerechnet kufa, diwaniyah und nadschaf alle diese städte in der spanischen besatzungszone , ausgerechnet diese städte nicht mehr unter koalitionskontrolle sind
ich unterstelle zapatero , dass der genau wußte, dass ein so voreiliger, nicht abgesprochener rückzug, andere kleinereländer, die von den spaniern abhängig sind, dazu zwingt das land zu verlassen, es dauert seine zeit, bis eine neuregelung der versorgung und logistik ausgemaxht ist, ich kann mir vorstellen, dass angesichts der schwierigen sicherheitslage und der jetzt dazu kommenden versorgungsprobleme, diese kleinen länder sich einfach zurückziehen müssen,
au8ch hat dies auswirkungen auf die polen , sie müssen sich jetzt überlegen, wie die versorgung und logistik neugeregelt werden muss , die zukünftige befehlsstruktur ausfallen wird, und ihr kontigent verkleinern werden muss , wegen den spaniern, dieser sektor umfasst die politisch wichtige region um nadjaf und kerbela , wer übernimmt nun das oberkommando ?
werden wieder us-truppen das kommando über das gebiet übernehmen
ich habe jetzt einen sündenbock, einen verantwortungslosen politiker , ich hoffe spanien wird glücklich mit diesem mann, irak auf jeden fall nicht
zapatero hat den irak in der bittersten stunde den rücken gekehrt,
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,296394,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 94,00.html</a><!-- m -->
auch wird die folgen des spanischen rückzug für die anderen teilnehmernationen in der deutschen presse ( bewußt ) nicht betont ,
man könnte meinen, dass, wenn man die deutsche presse so wahrnimmt , dass spanien, honduras und die dominikanische republik unabhängig voneinander agieren, das ist nicht so, alle staaten in der polnischen besatzungszone waren von spanien abhängig


- Cyprinide - 21.04.2004

Zitat:dieser rückzug ist die größte gefahr für die weitere entwicklung des irak
Ach komm schon, auf die 3000 Soldaten kommt es doch auch wieder nicht an!
Zitat:die spanier sind für die logistik und versorgung dieser kleineren, aber trotzdem wichtigen länder unerlässlich und das was die spanier zurückgelassen haben ist armselig,
Naja, ich denke mal die 300 Soldaten aus der Dom.Rep. könnten die Amis jetzt auch noch mitversorgen!
Zitat:die gesamte zone, für deren sicherheit spanien verantwortlich war, befindet sich seit anfang april nicht in seiner hand
Etwas dieser Art hört ich doch auch über einige Städte und Ortschaften in der US-Zone Big Grin
Zitat:ich unterstelle zapatero , dass der genau wußte, dass ein so voreiliger, nicht abgesprochener rückzug, andere kleinereländer, die von den spaniern abhängig sind, dazu zwingt das land zu verlassen, es dauert seine zeit, bis eine neuregelung der versorgung und logistik ausgemaxht ist, ich kann mir vorstellen, dass angesichts der schwierigen sicherheitslage und der jetzt dazu kommenden versorgungsprobleme, diese kleinen länder sich einfach zurückziehen müssen,
Ach komm schon - wieviele Soldaten haben die Amis im Irak? 100.000 150.000?
Da kommt es weder auf die Versorgung von 300 Honduranern noch auf die Soldaten selbst an! Worum es geht ist, daß die USA dadurch immer mehr alleine dastehen.:wall:


- Alexander - 21.04.2004

<!-- m --><a class="postlink" href="http://wiadomosci.gazeta.pl/wiadomosci/1,53600,2032711.html">http://wiadomosci.gazeta.pl/wiadomosci/ ... 32711.html</a><!-- m -->
@eyreqib,
Zitat:auch wird die folgen des spanischen rückzug für die anderen teilnehmernationen in der deutschen presse ( bewußt ) nicht betont ,
man könnte meinen, dass, wenn man die deutsche presse so wahrnimmt , dass spanien, honduras und die dominikanische republik unabhängig voneinander agieren, das ist nicht so, alle staaten in der polnischen besatzungszone waren von spanien abhängig
Ich würde schreiben nicht die deutsche presse, sondern die links- linksliberal ausgerichtete deutsche presse. Polen war bestimmt nicht von Spanien abhängig sondern eher umgekehrt. Und was die linksliberalen über die polnischen Rückzugspläne schreiben (eben z.B. der SPIEGEL) stimmt vorne und hinten nicht. Das ist eben die "linke Manipulation". Miller hat heute gesagt "wir sind nach Irak gegangen um das Land zu stabilisieren und nicht um es zu destabilisieren" - gemeint ist ein unüberleger, vorschneller Abzug a la Spanien, oder "die endgültige Entscheidung ist abhängig von der Lage im Irak und sie wird gemeinsam überlegt und getroffen" - gemeint sind die USA. Polen tendiert in den Gesprächen mit der USA zu einer politischen und nicht einer militärischen Irak-Lösung.


- Erich - 21.04.2004

<!-- m --><a class="postlink" href="http://aktuell.focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=1743">http://aktuell.focus.msn.de/hps/fol/new ... tm?id=1743</a><!-- m -->

ziehen auch die Polen ihre Truppen aus dem Irak ab?

Zitat:Sprecher widerspricht Premier

| 21.04.04 |

Über einen etwaigen Truppenabzug Polens aus Irak herrscht derzeit einige Verwirrung.
Ein Regierungssprecher hat Andeutungen von Ministerpräsident Leszek Miller zurückgewiesen, Warschau plane als Reaktion auf den angekündigten Truppenabzug Spaniens das Ende seiner Irak-Mission. ....
und allgemein
<!-- m --><a class="postlink" href="http://aktuell.focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=1637">http://aktuell.focus.msn.de/hps/fol/new ... tm?id=1637</a><!-- m -->
Zitat:I R A K - T R U P P E N

Powell fürchtet Exodus

| 20.04.04 |

Der US-Außenminister hat sich besorgt gezeigt, dass nach Spanien noch weitere Länder ihren Irak-Einsatz abbrechen könnten.

Colin Powell sagte der Nachrichtenagentur AP am Montagabend (Ortszeit), er rechne damit, dass weitere Staaten dem spanischen Beispiel folgen. Powell erklärte, er sei enttäuscht, dass die neue spanische Regierung den Abzug unmittelbar nach ihrem Amtsantritt eingeleitet hat. Noch im März habe Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero „angedeutet, dass die Soldaten bis Ende Juni bleiben würden“. Zapatero habe damals erklärt, er wolle bis zum 30. Juni abwarten, ob die Besatzungstruppen ein Mandat der Vereinten Nationen erhalten würden.

Strafpredigt am Telefon

Spaniens neuer Ministerpräsident Zapatero musste sich wegen des Truppenabzugs offenbar von George W. Bush persönlich am Telefon einiges anhören. „In scharfer diplomatischer Sprache“ habe der US-Präsident während eines fünfminütigen Telefongesprächs mit Jose Luis Rodriguez Zapatero seine Meinung über den Rückzug der Spanier geäußert, sickerte am Montagabend (Ortszeit) aus amerikanischen Regierungskreisen durch.

Dass die neue Regierung in Madrid die Truppen abzieht, scheint Bush tatsächlich tief getroffen zu haben. Mitarbeiter des US-Präsidenten hätten kein Geheimnis daraus gemacht, dass es sich um einen ganz bitteren Moment für ihn persönlich handele, berichtete die Tageszeitung „New York Times“. Sie befürchteten, dass es mit dem Heranrücken des 30. Juni als Stichtag für die Machtübergabe in Irak noch schwieriger werde, internationale Truppen zur Unterstützung zu gewinnen.

Nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN ist die US-Regierung vom Rückzug der spanischen Truppen enttäuscht, weil sie gerade an
einer neuen Irak-Resolution im UN-Sicherheitsrat arbeite. Außerdem sei man besorgt, dass Terroranschläge wie die von Madrid auch die Wahlen in anderen Ländern einschließlich der bevorstehenden Präsidentenwahlen im November in den USA beeinflussen könnten.

Andere gehen auch

Nach Spanien kündigte auch der Präsident von Honduras, Ricardo Maduro, am Montagabend an, seine in Irak stationierten Soldaten so schnell wie möglich abzuziehen. Ursprünglich sollten die 370 honduranischen Soldaten bis zum 1. Juli in der Stadt Nadschaf bleiben, wo sie bislang unter spanischem Oberbefehl standen.

Auch in Thailand entbrannte eine Diskussion über den Abzug der 443 Soldaten, die in Irak humanitäre Aufgaben erfüllen. Ministerpräsident Thaksin Shinawatra lehnte am Dienstag Forderungen mehrerer Senatoren nach einem Rückzug ab. Wenn sich die Lage weiter verschärfe, werde die Regierung jedoch überdenken müssen, ob die Truppen wie geplant bis September in Irak bleiben könnten.

Zapatero hält Wort

Nur einen Tag nach seinem Amtsantritt hatte Zapatero am Sonntag den Rückzug der spanischen Truppen aus Irak angeordnet. Er erfülle damit sein Wahlversprechen und beuge sich keinesfalls dem Terror vom 11. März, betonte er.
....



- Marc79 - 21.04.2004

@ Alexander & eyreqib Hier geht es doch mehr um eine politische und Symbolische Bedeutung. Bei nichtmal 3 000 Soldaten die abziehen macht das nicht den Bock fett. Vor allem bei Ländern wie Honduras, welches ich jetzt nicht madig machen will. Aber die haben nicht die Fähigkeiten um unendbehrlich zu sein. Da tuen die 1400 Spanier schon mehr weh, vor allem den Polen. Aber auch der Verlust kann kompensiert werden, man wird wohl noch 2 000 oder 3 000 Gis dahin bekommen.

Zitat:Ich denke die Schiiten würden bei einer freien Wahl die Mehrheit bekommen und somit den Staat unter ihrer Kontrollen bringen.
Und du meinst das werden die restlichen 40 % des Irak zulassen, ohne Widerstand. Weder die Kurden werden sich von den Schiiten groß was sagen lassen, noch die Suniten. Vor letztere werden sich wehren, vor allem weil sie fast 1400 Jahre das sagen hatten. Dann wird es rund gehen und da bin ich nicht so optimistisch wie du.

Lustig wird es nur wer dann wen unterstützt, der Iran bei den Schiiten. Syrien, bei den Baath Anhänhgern (Suniten) und was ist mit den Amis???? Unterstützen sie die Kurden weiter, haben ja schon enge Banden seit dem Kampf gegen Sadam. Und paktieren sie wieder mit den Baathisten um die Schiiten und den Iran zurück zu drängen?

Tja wird kann noch richtig lustig werden. (das ist Ironie :wall: )


- Erich - 21.04.2004

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,296394,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 94,00.html</a><!-- m -->
Zitat:IRAK

Verwirrung über polnische Rückzugspläne

Als Reaktion auf den angekündigten Truppenabzug Spaniens wird auch in Polen über das Ende der Irak-Mission diskutiert. Der noch amtierende Ministerpräsident Miller erklärte, man könne sich der Tatsache, dass andere Länder den Irak verließen, nicht verschließen. Präsident Kwasniewski bedauerte den Schritt Spaniens.
Warschau - Die Koalition der Willigen bröckelt immer mehr. Die Signale, die US-Präsident George W. Bush aus Warschau vernimmt, dürften ihm nicht gefallen. Selbst die einst strammen Verbündeten in der polnischen Regierung scheinen jetzt einen Abzug ihrer Truppen aus dem Irak zu erwägen.
....
der nächste Bericht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,296213,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 13,00.html</a><!-- m -->
Zitat:IRAK-ABZUG

Dominikanische Republik folgt Spanien und Honduras

Die "Koalition der Willigen" wankt bedenklich: Nach Spanien und Honduras hat auch die Dominikanische Republik den Abzug ihrer Soldaten aus dem Irak angekündigt. Noch am Sonntag hatte Präsident Hipolito Mejia erklärt, sein Land werde seine militärischen Verpflichtungen einhalten und seine 302 Soldaten bis Juli im Irak lassen.
.....
und damit das nicht nur von der links-liberalen Presse kommt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.merkur-online.de/nachrichten/nahost/berichte/855,268339.html?fCMS=e95b69411fe90aa2432f8c34075adafd">http://www.merkur-online.de/nachrichten ... 34075adafd</a><!-- m -->
Zitat:Risse im Beziehungs-Gefüge

Irak: Auch Honduras, Thailand und Neuseeland denken an Abzug

Bagdad - Im Irak ist ein umgekehrter Dominoeffekt in Gang gekommen. Nicht _ wie von den Vereinigten Staaten erwartet _ die islamischen Staaten knicken nach dem militärischen Sieg der Alliierten über den Irak ein, sondern die Verbündeten der USA: Nach Spanien will nun auch Honduras kurzfristig seine Soldaten abziehen. Thailand, die Philippinen und Neuseeland überlegen noch, wollen sich aber ebenfalls zurückziehen, sollte sich die Gewalt im Irak ausweiten.
In vielen Heimatländern der im Irak stationieren Soldaten verschärft sich - ausgelöst auch durch die ständig wachsende Zahl von Geiselnahmen im Irak _ die Antikriegsstimmung zusehends.
....
Risse im Beziehungs-Gefüge zeichnen sich auch zwischen den USA und Südkorea ab, das bereits seit einiger Zeit auf Distanz zu Washington geht. Seoul hat derzeit 600 Mann im Irak, die im Juni auf 3600 aufgestockt werden sollen. Nachdem aber bei den Parlamentswahlen vor einer Woche erstmals die kriegskritische Linke gesiegt hat, ist nicht mehr sicher, ob Südkorea seinen Versprechungen auch Taten folgen lassen wird.

Zu den treuesten Verbündeten der USA zählen nach wie vor Japan und Großbritannien. Doch auch in diesen Ländern verstärkt sich der Gegenwind. Immer mehr Japaner glauben, dass Ministerpräsident Koizumi die Zusammenarbeit mit den Amerikanern übertreibt und sich zu bedingungslos unterordnet. Auch in Großbritannien stößt die Irak-Politik von Premierminister Blair beim Volk auf immer weniger Gegenliebe: Nur noch 41 Prozent befürworten Blairs Bush-Gefolgschaft. Zugleich sind allerdings 51 Prozent der Briten der Meinung, die Soldaten sollten "so lange wie nötig" im Irak bleiben. 42 Prozent forderten Blair in einer Umfrage auf, dem Beispiel Spaniens zu folgen und die britischen Soldaten rasch nach Hause holen.

Die Unsicherheit wächst auch bei den in der heiligen Stadt Kerbela stationierten 480 Bulgaren. Sie seien, so ein Rebellen-Sprecher im Irak, besonders gefährdet, weil sie mit bei den ersten waren, die die USA unterstützten.
aber was passiert, wenn alle gehen?
"Die Zeit" wirft diese Fragen auf und kommentiert:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2004/17/01___leit_1_17">http://www.zeit.de/2004/17/01___leit_1_17</a><!-- m -->

Zitat:USA

Im Treibsand des Iraks

Ein Abzug Amerikas kann den Schaden nur vergrößern

Frohe Ostern konnten in diesem Jahr eigentlich nur diejenigen wünschen, die felsenfest auf die friedensstiftende Kraft des Glaubens bauen. Und das dürften nach den Nachrichten der vergangenen Tage noch weniger Menschen sein als zuvor. Ein Wort taucht wieder auf, das man in der Vorzeit der Aufklärung versunken wähnte: Religionskrieg. Es klingt noch düsterer als das Wort von „Bushs Vietnam“, mit dem Ted Kennedy den Wahlkampf in Amerika anheizt. Auch wenn die Analogien nicht weit tragen: Beide Worte geben eine Ahnung von dem Schrecken, der droht, sollte Amerikas Besatzung im Irak vollends in Anarchie umschlagen.
Mord, Entführung, Geiselnahme; Angriffe auf Autokonvois mit Gewehren, Panzerfäusten und Raketen; die Stadt Falludscha in den Händen von Rebellen: Es herrscht offener Aufruhr im Irak gegen die Sieger- und Besatzungsmacht. Rund 700 Iraker und 75 US-Soldaten sind seit Anfang April ums Leben gekommen – ein Jahr nach dem Fall Bagdads eine niederschmetternde Bilanz.

„Der Termin steht!“

Längst vergessen ist der schnelle Sieg über Saddam Hussein. Militär und Zivilverwaltung verbarrikadieren sich hinter meterhohen Betonmauern. Einen Leuchtturm der Demokratie im Dunkel der arabischen Despotien wollten sie bauen. Wer spricht noch davon? Raus, nur raus, könnte bald die vorherrschende Stimmung in Amerika sein.

Wehe dem Staatsmann, dessen Argumente am Ende eines Krieges nicht so überzeugend sind wie zu Anfang“, hat Bismarck gewarnt. Was aber, wenn – wie bei Bush – die Argumente nicht einmal am Anfang überzeugten? Wer mag noch an die Massenvernichtungswaffen erinnern, die nie gefunden wurden? An die angebliche Zusammenarbeit zwischen Saddam Hussein und al-Qaida? Zum Tummelplatz des internationalen Terrorismus ist der Irak erst nach dem Sturz des Diktators geworden.

So willkürlich die Kriegsbegründung, so verantwortungslos war die Nachkriegsplanung. Politisierte Geheimdienste, dubiose Exilpolitiker und Ideologen auf Regierungssesseln gingen stets vom besten Fall aus und zeichneten so ein Bild des Iraks, das pure Illusion war. Nun stehen die großen Fragen des Vietnamkriegs im Raum: Die Truppen verstärken oder abziehen?
....
Mittlerweile ruhen die größten Hoffnungen auf einem Vermittler, der gar nicht vorgesehen war, auf Lakhdar Brahimi, dem Sonderbeauftragten von UN-Generalsekretär Kofi Annan. Er soll helfen, die Übergangsregierung zu bilden und die Parlamentswahlen vorzubereiten.

Wieder einmal eine dieser unmöglichen Missionen, die wie glühende Kohlen an die Weltorganisation weitergereicht werden. Werbend wendet sich die in Bedrängnis geratene Regierung Bush an die UN. Die reagieren kühl, fast abweisend. Nicht allein, weil der Angriff auf ihr Hauptquartier in Bagdad noch gegenwärtig ist, bei dem 22 Mitarbeiter starben. Mehr noch wegen der Arroganz, mit der sich Amerika – als der Sicherheitsrat im Frühjahr 2003 die Zustimmung zur zweiten Irak-Resolution verweigerte – über die UN hinwegsetzte.
....
Gefährlicher als Vietnam

Jede Entscheidung im Irak ist eine Wahl zwischen zwei Übeln. In diesem Dilemma stecken wir mit den Amerikanern gemeinsam. Denn der Hass gegen die Vereinigten Staaten wird genährt von einem islamistischen Fanatismus, der dem liberalen, säkularen Westen auch in Europa den Kampf angesagt hat. Wer den Irak den Fundamentalisten als Rückzugs- und Aufmarschgebiet überlässt, muss sich auf viele Madrids gefasst machen.

„Lieber neue Sorgen als alte Schweinereien“, kommentiert Hans Magnus Enzensberger die Gewalt im Irak lakonisch. Wäre es doch so einfach! In Wahrheit hat Bushs Krieg schreckliche Konsequenzen. Der Irak-Krieg böte der amerikanischen Historikerin Barbara Tuchman ein neues Beispiel für die „Torheit der Regierenden“. Torheit definierte sie als „politisches Handeln wider das eigene Interesse“. Gegen amerikanisches und europäisches Interesse wäre es, den Irak sich selbst zu überlassen. Ein zweites Vietnam? Gefährlicher noch. Ein brennender Irak könnte den gesamten Nahen Osten entzünden. Und dann vielleicht tatsächlich der Vorbote neuer Religionskriege sein.

© DIE ZEIT 15.04.2004 Nr.17
MEIN VORSCHLAG:
Unter Leitung der UN ziehen sich die Amerikaner immer mehr in den Norden des Irak zurück, während die Postionen im Süden des Irak von Streitkräften der arabischen Liga und anderen "Nichtinvasionsmächten" übernommen werden ....


- Alexander - 21.04.2004

Erich, und sonst noch Wünsche:frag:Big Grin


- Erich - 21.04.2004

Alexander,
glaubst Du wirklich daran, dass Beteiligte der Besatzungstruppen - insbesondere die Amerikaner - im irakischen Süden ausserhalb der Kurdengebiete künftig mehr akzeptiert werden?
:frag:Big Grin


- bastian - 21.04.2004

Nicht wirklich realistisch Erich, die arabischen Streitkräfte haben allesamt null Erfahrung in peacekeeping Missionen. Mehr Routine haben sie im Unterdrücken der eigenen Bevölkerung. Aber Unterdrückung der Bevölkerung ist ja eine Qualifikation die im Irak sehr gefragt sein könnte....
Schlage da die Algerier vor.

Welcher Staat der arabischen Liga kommt denn ernsthaft in Frage? Außer Tunesien und Ägypten fallen mir keine Staaten ein, die politisch den USA genehm sind. Und die werden kaum genug Truppen in den Irak bringen...