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- Erich - 01.09.2006

und sogar im Gegentum:
namhafte Al Quaida Leute haben sogar zu Bekämpfung der Schiitien aufgerufen (wurde, glaube ich, hier auch im Thread gepostet)

edit:
was ich immer öfter sagen muss - der Irak droht, in einem Bürgerkrieg zu zerbrechen
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5870162_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Pentagonbericht an US-Kongress

Irak am Rande eines Bürgerkriegs

Die Sicherheitslage im Irak ist laut einem Pentagonbericht so prekär, dass sie in einen Bürgerkrieg münden könnte. Den Report hatte der amerikanische Kongress angefordert. "Die Bedingungen, die zu einem Bürgerkrieg führen könnten, sind da",
...


In den vergangenen drei Monaten ist laut dem Papier die Zahl der Anschläge im Irak um etwa ein Viertel auf knapp 800 pro Woche gestiegen. Die Zahl irakischer Gewaltopfer habe sich sogar um mehr als die Hälfte auf fast 120 Tote täglich erhöht.

Die größte Bedrohung gehe dabei von der religiös motivierten Gewalt zwischen sunnitischen und schiitischen Moslems aus. Der Aufstand gegen die vorrangig amerikanischen und britischen Besatzungstruppen spielt nur noch eine untergeordnete Rolle.
...

Stand: 02.09.2006 10:37 Uhr
dabei muss man allerdings ergänzend auch sagen, dass sich der Terror zunehmend nach Bagdad verlagert. In den Provinzen - insbesondere im schiitischen Süden - ist dagegen ein Ablaufen der Anschläge festzustellen.
Dies könnte ein Ansatz für eine Lösung sein. Die drei großen Regionen des Irak (schiitische und sunnitische Araber, Kurden) erhalten eine weitgehende innere Autonomie entsprechend einer förderalen Bundesländer-Regelung (vgl. BRD) die Hauptstadt Bagdad wird eine eigene "neutrale" Region, die direkt der gemeinsamen Bundesregierung untersteht und von einer "Bundespolizei" kontrolliert wird, die von Polizeikräften aus allen Provinzen unterstützt wird .....


- Turin - 04.09.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.defencetalk.com/news/publish/Iraq_To_Set_Up_Joint_Military_Headquarters_20060901.php">http://www.defencetalk.com/news/publish ... 060901.php</a><!-- m -->

Zitat:Iraq To Set Up Joint Military Headquarters
AGENCE FRANCE-PRESSE | Fri, September 1st, 2006, 02:01

Iraq’s fledgling military will activate a joint headquarters on Sept. 2, in preparation for eventually taking over full command of its own forces from U.S. allies, defense officials said.
...
The commander of U.S. forces in Iraq, Gen. George Casey, predicted on Aug. 30 that it would take between one year and 18 months for Iraqi forces to be able to operate “without significant coalition support.”
...



- Turin - 05.09.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.defencetalk.com/news/publish/Army_Recommends_Death_in_Iraq_Slayings_20060905.php">http://www.defencetalk.com/news/publish ... 060905.php</a><!-- m -->

Zitat:Army Recommends Death in Iraq Slayings
Associated Press | Tue, September 5th, 2006, 12:23

An Army investigator has recommended that four Soldiers accused of murder in a raid in Iraq should face the death penalty if convicted, according to a report obtained Saturday by The Associated Press. ...



- Schneemann - 07.09.2006

Mehrere Selbstmordanschläge im Irak mit Autobomben fordern 19 Tote und zahlreiche Verletzte.

CNN-Meldung:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://edition.cnn.com/2006/WORLD/meast/09/07/iraq.main/index.html">http://edition.cnn.com/2006/WORLD/meast ... index.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Turin - 07.09.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/09/07/AR2006090700768.html">http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/co ... 00768.html</a><!-- m -->

Zitat:Iraq Health Ministry Contradicts U.S. Military Claims

By RAWYA RAGEH
Associated Press Writer
Thursday, September 7, 2006; 1:24 PM

BAGHDAD, Iraq -- Updated figures from Iraq's Health Ministry show there was no significant decline in violent deaths in Baghdad last month, but the U.S. military insisted Thursday the murder rate in the capital had fallen by 52 percent. ...



- Shahab3 - 13.09.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.isna.ir/Main/NewsView.aspx?ID=News-788342&Lang=E">http://www.isna.ir/Main/NewsView.aspx?I ... 342&Lang=E</a><!-- m -->
Zitat:Nouri al-Maliki calls Iran an ally

TEHRAN, Sep. 13 (ISNA)-Iraq's Prime Minister, Nouri al-Maliki in a meeting with Iran's Supreme National Security Council Secretary called Iran as a friend and an ally.
...
Sieht also eher nicht so aus, als würde sich der Irak zu einer Art US-Marionette entwickeln.


- Turin - 16.09.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.defensetech.org/">http://www.defensetech.org/</a><!-- m -->

Zitat:Army Wearing Out?


In June of 2003, the Pentagon’s planners assumed that the U.S. would withdraw all of its combat brigades from Iraq roughly 20 months after the end of major combat operations. Those plans were revised in September of that year, and assumed a complete withdrawal about one year later than had previously been expected. Today, there are 16 U.S. combat brigades in Iraq (including 2 Marine Corps regiments), and there is little prospect that the deployment rate will decrease in the near future...
Besonders sticht heraus:

Zitat:It should be noted that this assessment closely mirrors what the Army has been saying itself, again and again, in private meetings on Capitol Hill.

"There are no more troops to send to Iraq," Daniel Benjamin writes in Slate. "That is the unmistakable message of an Army briefing making the rounds in Washington. According to in-house assessments... not a single one of the Army's Brigade Combat Teams — its core fighting units — currently in the United States is ready to deploy. In short, the Army has no strategic reserve to speak of."
Tja. Der Iran freut sich sicherlich.


- Erich - 17.09.2006

Es ist eigentlich jeden Tag dasselbe - Anschläge mit zig Toten im Irak - braucht man als Nachricht eigentlich kaum mehr zu posten; wenn ich das trotzdem mach, dann wegen des Anschlagortes - Kirkuk, ist das nicht irgendwo im Norden, wo die Kurden angeblich für Ruhe und Ordnung sorgen?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5916348_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Zahlreiche Tote und Verletzte

Schwere Anschlagserie in irakischer Stadt Kirkuk

Die nordirakische Stadt Kirkuk ist am Morgen von mehreren Bombenanschlägen erschüttert worden. Bei den insgesamt vier Attentaten kamen mindestens 23 Menschen ums Leben, mehr als 70 wurden verletzt.
...

Stand: 17.09.2006 11:35 Uhr



- hunter1 - 18.09.2006

@Erich

Es kommt hin und wieder zu Anschlägen in Kirkuk, jedenfalls berichtet <!-- m --><a class="postlink" href="http://icasualties.org">http://icasualties.org</a><!-- m --> davon, wenn man sich die Meldungen darin durchliest.
Ist Kirkuk nicht eine "Grenzstadt" zwischen sunnitischen und kurdischen Gebieten? Von Suleimanya bspw. kriegt man kaum was über Anschläge zu hören.


- Shahab3 - 19.09.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.ir/newstext.php?nn=8506280581">http://english.farsnews.ir/newstext.php?nn=8506280581</a><!-- m -->
Zitat:Rocket Attack on Iran's Consulate in Basra Inflicts No Casualties
...



- ThomasWach - 23.09.2006

Zitat:IRAK
Chef der Extremistengruppe Ansar al-Sunna gefasst
Muntasir al-Dschiburi war einer der meistgesuchten Männer im Irak. Nun haben irakische Einsatzkräfte und US-Soldaten den Anführer der Extremistengruppe Ansar al-Sunna gefasst. Seine Gruppe ist für viele blutige Anschläge und Entführungen verantwortlich.
...
Bei dem neuen Bombenanschlag in Bagdad sind heute mindestens 31 Menschen getötet worden. Etwa 30 weitere wurden nach Angaben der Polizei verletzt.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,438757,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 57,00.html</a><!-- m -->

@ Hunter

Jo, Kirkuk ist eine zwischen Sunniten und Kurden höchst umstrittene Stadt bzw. Region, da unter Saddam systematisch Kurden vertrieben wurden und sunnitische Araber angesiedelt wurden. Problem dahinter: Kirkuk und die Region dort ist sehr erdölreich und hat bedeutende Erdölförderanlagen, die sowohl die Kurden als auch die Sunniuten für sich beanspruchen und kontrollieren wollen.


- Erich - 23.09.2006

FTD 22.09.2006 - print:
Zitat:UNO sieht Befriedung Bagdads als gescheitert an
Bericht zeichnet düstere Lage - US-Armee pessimistisch

Der Versuch der US-Streitkräfte mit einer Verstärkung der Militärpräsenz in Bagdad die Gewalt im Irak einzudämmen, ist gescheitert. Nach einem am Mittwoch veröffentlichen Lagebericht der UNO-Mission in Bagdad ist die Zahl der getöteten Zivilisten im Juli und August auf 6.559 gestiegen, mehr als 5100 davon koman in Bagdad ums Leben.
...



- Shahab3 - 23.09.2006

Ich würde nicht nur sagen, dass die Befriedung Bagdads, sondern die gewaltsame Befriedung der gesamten Region gescheitert ist.

Vielleicht sollte man zu anderen Konzepten greifen, statt Panzer zu schicken, Ölfelder zu besetzen und dauernd an irgendwelchen ethnischen Stellschrauben zu drehen, wo keiner ahnen kann, was unten raus kommt. Die ständig wechselnden Machtverhältnisse einzelner Gruppen und Strömungen, die man damit verursacht, führen einfach zu keiner Stabilisierung. An den Diktaturen der letzten 100 Jahre und den damit verbundenen ehtnischen, oder religiösen Spannungen und der erneuten Verschlimmbesserung der Neuzeit, sind USA, GB und Russland/Sowjets keinesfalls alleine Schuld, aber maßgeblich beteiligt.
Die Region als solche war mit Anbeginn der Industrialisierung als Schlachtfeld um Ressourcen auserkoren. Daran hat sich nichts geändert und daran wird sich auch nicht ändern. In einer solchen Umgebung in der sich Aussenstehende ständig irgendwelcher Gruppierungen bedienen, um den jeweils anderen auszubooten, heizt die ständige Neid-, Hass- und Mißgunstspirale immer weiter an. Natürlich stauen sich da mit der Zeit offene Rechnungen auf und bilden sich neue Probleme. Und da wurden einfach in zu kurzer Zeit, die Büchse der Pandora gleich an mehreren Stellen geöffnet. Dazu zählt die Stärkung der wahabitischen Fundamentalisten in Afghanistan gegen die Sojwets (...-> Taliban -> 9/11), die Gründung des Staates Israel (-> unlösbarer Konflikt) und neuerdings die Grundsteinlegung für einen eigenständigen kurdischen Staat bzw der vorherzusehende Zerfall der Irak insgesamt.

Dass sich ehtnische, religiöse und ideologische Konflikte nicht zwangsläufig auf einen bestimmten Kulturraum beschränken müssen (wie manch einer im "Kulturenkampfthread" weiss machen will), gilt als gesetzt.
Ex-Yugoslawien, Irland, RAF, ETA, Kommunismus, Nationalsozialismus, etc..liegen nicht mal so fern vom eigenen Sofa.


- Ingenieur - 23.09.2006

Zitat:Shahab3 postete
Dass sich ehtnische, religiöse und ideologische Konflikte nicht zwangsläufig auf einen bestimmten Kulturraum beschränken müssen (wie manch einer im "Kulturenkampfthread" weiss machen will), gilt als gesetzt.
Ex-Yugoslawien, Irland, RAF, ETA, Kommunismus, Nationalsozialismus, etc..liegen nicht mal so fern vom eigenen Sofa.
Das der Westen seine Verbrecher gegen die Menschlichkeit hatte und die Moslems nicht mit Terroristen gleichzusetzen ist, leuchtet ein

Inwiefern hängt aber die Ausbeutung von Ölfeldern mit täglichen in Bagdad Terroranschlägen zusammen. Was schlägst du denn vor, anstatt Panzer zu schicken?

PS Bei deiner Liste fällt mir was auf: Wer hat die meisten dieser Übel besiegt?


- Shahab3 - 23.09.2006

Zitat:Das der Westen seine Verbrecher gegen die Menschlichkeit hatte und die Moslems nicht mit Terroristen gleichzusetzen ist, leuchtet ein
Worauf ich allerdings garnicht hinauswollte...

Zitat:Inwiefern hängt aber die Ausbeutung von Ölfeldern mit täglichen in Bagdad Terroranschlägen zusammen. Was schlägst du denn vor, anstatt Panzer zu schicken?
Das ist bei der Ausbeutung von Öl, wie bei allen anderen Bodenschätzen (Erze, Diamanten, Gold, ...). Die Regierungen sind korrpupt und die industrialisierten Staaten verdienen sich im Gegensatz zur lokalen Bevölkerung, eine goldene Nase. Da ist jedwede Mitsprache vom Bürger, seinen Rechten, bis hin zum Öko nichts als Störenfriede, die niedergeknüppelt wurden, werden müssen. Das ist die Geschichte von Südamerika, das ist die Geschichte von Afrika und das ist auch die Geschichte des Mittleren Ostens. Wohin soziale Ungerechtigkeit führt, die dann zudem noch auf ethnische und religiöse Konflikte treffen, sieht man ja weltweit. Und die Industrienationen haben ganz natürlich immer in ihrem eigenen Sinne dabei "regulierend" eingegriffen. Und diese hatten während des Kalten Krieges, aber auch heute noch, durchaus unterschiedliche Kombatanten.
Das sind einfach explosive Mischungen die in gewissen Teilen der Erde aufeinandertreffen, die nur einen Funkenschlag brauchen um lokal, regional hochzugehen. Wenn man zudem noch die Chemikalien mit denen man da leichtfertig rumhantiert nicht genau kennt, dann gute Nacht... Rolleyes
Und nein, das ist nicht als einseitige Schudzuweisung zu verstehen. Es gehören immer zwei dazu. Einer der manipuliert und einer der sich manipulieren lässt.

Zitat:Bei deiner Liste fällt mir was auf: Wer hat die meisten dieser Übel besiegt?
Die genannten Übel haben sich im Grunde alle letztendlich nur selbst besiegt.