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- Skywalker - 05.10.2005

Zitat:Anschlag auf Moschee im Irak - Mindestens 25 Tote
Bei einem Bombenanschlag auf eine schiitische Moschee südlich von Bagdad sind am Mittwoch mindestens 25 Menschen getötet worden.


Weitere 87 wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Der Sprengsatz detonierte vor dem Eingang der Moschee in Hilla, als sich die Gläubigen am ersten Tag des Ramadans zum Abendgebet versammelten.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://portal.tirol.com/politik/international/21130/index.do">http://portal.tirol.com/politik/interna ... 0/index.do</a><!-- m -->


- Shahab3 - 06.10.2005

@Anschlag
Dass sich der Frust der Schiiten immernoch nicht (oder nur mal phasenweise an den Briten) entladen hat, finde ich mehr als verwunderlich. So langsam dürfte das Fass doch mal übergelaufen sein...

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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,378436,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 36,00.html</a><!-- m -->
Zitat:SADDAM-PROZESS

Iraks Präsident würde Todesurteil nicht selbst unterzeichnen

Ein Teil der Widerstandskämpfer im Irak ist nach Angaben von Präsident Dschalal Talabani zu einem Ende der Gewalt bereit, wenn der frühere Machthaber nicht zum Tode verurteilt wird. Er selbst werde ein solches Todesurteil nicht unterzeichnen, stellte Talabani erneut klar.
...
Halte das Angebot der Widerständler für einen Bluff, aber wie auch immer...das bedeutet für mich, dass ein nicht unerheblicher Anteil davon nach wie vor aus Baathisten besteht.


- Shahab3 - 07.10.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,378494,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 94,00.html</a><!-- m -->
Zitat:IRAK-IRAN

Beziehungen sind "freundschaftlich"

Iraks Ministerpräsident Dschaafari hat Iran gegen Vorwürfe von Großbritannien in Schutz genommen. ...

Teheran - Die Beziehungen zu Teheran seien "sehr freundschaftlich", sagte der irakische Ministerpräsident Ibrahim Dschaafari im iranischen Fernsehen. Vorwürfe der Einmischung Teherans in irakische Angelegenheiten entbehrten jeder Grundlage. Bagdad lasse nicht zu, dass "einige den Beziehungen schaden wollen".
...
Trotzdem geht die Rufmordkampagne munter weiter. Dabei werden die Anschuldigungen immer abstruser :
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iranmania.com/News/ArticleView/Default.asp?NewsCode=36401&NewsKind=Current%20Affairs">http://www.iranmania.com/News/ArticleVi ... %20Affairs</a><!-- m -->
Zitat:Iran blamed for murders of Shiite clerics: Report

LONDON, October 7 (IranMania) - Iraqi parliament speaker Hajim al-Hasani has accused Iran of being behind the assassination of two top Shiite Muslim clerics in Iraq in 2003, a Kuwaiti newspaper reported.
...
Mir scheint, gewisse Kräfte glaubten von Anfang an, sie könnten den Irak vom Einfluss der Nachbarländer vollkommen abschotten und dabei ganze Jahrhnderte ausblenden bzw ungeschehen machen. Irak ist kein Israel und wird es auch nicht werden. Dass diese Seifenblase der Unkenntnis platzt, mag manche sicherlich verärgern...


- Shahab3 - 11.10.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iranmania.com/News/ArticleView/Default.asp?NewsCode=36551&NewsKind=CurrentAffairs">http://www.iranmania.com/News/ArticleVi ... entAffairs</a><!-- m -->

Zitat:British forces monitor arms smuggling to Iran
...
Daraei said that the smugglers have confessed that they have brought arms from Iraq to Iran under the close eye of US and British forces in Iraq.

Since the beginning of the current Iranian year starting March 21, some 1,603 small arms have been confiscated in the Khuzestan Province. Most of the arms have been smuggled into the country with the help of Israel?s intelligence agency Mossad and British forces, the news agency reported.
...
Ich hätte die Meldung genauso gut auch im Iran-Thread posten können. Aber in Kombination mit den Britischen Anschuldigungen über iranische Waffenlieferungen an die Schiiten (s.o.), finde ich das ganz interessant.

Jedenfalls entkräftet das den Vorwurf doch recht deutlich. Insbesondere wenn man bedenkt, dass britische Unterstützung auch für die jüngsten Anschläge im Iran verantwortlich gemacht wurde.

Somit scheinen sich die Briten ganz deutlich der Araber im Iran und die Iraner der Schiiten im Irak zu bedienen.

Wo das hinführen wird, ist mir schon länger klar ... Jedenfalls ist an Deeskalation derzeit nicht zu denken. Gerade unter den Schiiten scheint es ja immer mehr zu rumoren. Ich gehe noch in diesem Jahr oder zum Jahreswechsel von einem größeren schiitischen Aufstand im Irak aus.

(Je nachdem auf welchen Punkt jetzt genauer eingegangen werden sollte, spaltet sich die Diskussion dann wohl an dieser Stelle -> Irak / Iran / USA vs Iran,...)


- Marc79 - 11.10.2005

@ Shahab naja ob das allerdings eine seriöse Quelle ist :frag: Man könnte nämlich auch sagen der Iran will einfach ablenken, und kontert die Vorwürfe. Dazu benutzt man halt mal wieder die typischen anti westlichen und anti Israel Klischees


- Tiger - 11.10.2005

@Shahab3
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/edit.php?postid=75176">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/edit ... stid=75176</a><!-- m -->
Du führst die Diskussion über den Beitrag dort weiter, richtig?


- Shahab3 - 11.10.2005

Im Bezug auf den Irak führe ich ihn auch gerne hier weiter


- Erich - 15.10.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,poll4/ausland/artikel/468/62406/">http://www.sueddeutsche.de/,poll4/ausla ... 468/62406/</a><!-- m -->
Zitat:14.10.2005 11:17 Uhr

Kommentar

Iraks Untergang

Am Samstag stimmen die Iraker über eine neue Verfassung ab. In Washington geht derweil die bissige Weisheit um, dass der Irakkrieg zu Ende sei und die Iraner gewonnen hätten - Ironie, in der mehr als als ein Funke Wahrheit liegt.
....

Wenn an diesem Samstag die irakische Bevölkerung erneut an die Urnen gerufen wird, um der neuen Verfassung des Landes den Segen zu geben, dann wird das der vielleicht letzte große und sichtbare Akt eines Trauerspiels unter dem Titel Demokratisierung in der arabischen Welt sein.

In Wahrheit haben längst schon andere Kräfte Besitz ergriffen vom Irak, und tatsächlich wäre nun die Zeit gekommen, eine Bilanz zu ziehen und die Niederlage einzugestehen. Der Krieg mag noch lange nicht zu Ende sein, aber Amerika hat ihn wohl verloren.
.....

Das Land ist bereits entlang der Sollbruchstellen aus der postkolonialen Phase gespalten - ein Zustand, den die Verfassung nur noch weiter zementiert.
....

Zweieinhalb Jahre später bleibt die Erkenntnis, dass die USA das selbst erzeugte Machtvakuum nicht füllen konnten, dass sie vielmehr an der Bruchstelle jahrhundertealter regionaler und religiöser Konflikte mehr Instabilität erzeugt und dem Terror eine Brutstätte geliefert haben.
....

(SZ vom 14.10.2005)
die Frage ist, wie geht es mit dem Irak weiter - eine Verfassung macht noch keine stabile Demokratie, aber sie regelt die Kräfteverhältnisse im Lande, dazu <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4854574_REF1_NAV_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Schwacher Zentralstaat, starke Regionen

Verfassung spaltet Iraker

Eigentlich sollte die neue Verfassung dem Irak den Weg in eine friedliche und demokratische Zukunft öffnen. Doch der Vertragstext ist höchst umstritten: Statt für Frieden hat er für Misstrauen und Feindschaft zwischen den Volksgruppen gesorgt.
....

Künftig soll es nur einen schwachen Zentralstaat geben, dagegen sollen die Regionen eine starke Autonomie erhalten. Theoretisch können Schiiten und Kurden ihre Provinzen zu neuen Regionen zusammenschließen, die dann eine weit gehende Selbstständigkeit genießen. Die Verwaltungen sollen eine Exekutive, eine Legislative und eine eigene Judikative haben sowie in irakischen Botschaften im Ausland repräsentiert sein. Die Regionen sollen zudem umfangreiche politische Rechte erhalten - darunter das Recht, eigene Sicherheitskräfte zu unterhalten.
...
mit anderen Worten:
entweder es gelingt den Irakern, aufeinander zuzugehen und auch den 20 % sunnitischen Arabern zufriedenstellende Mittel zur Verfügung zustellen, oder
der Irak wird an seinen Gegensetzen zerbrechen, vom förderalen Bündnisstaat allenfalls zum Staatenbund werden - wobei sich dann die Frage erhebt, wie dramatisch das "Auseinanderbrechen" wird, von einem "Auseinanderleben" mit gegenseitigem Terror gibt es einen kurzen Weg zum Bürgerkrieg, dem langer Terror der Verlierer folgen wird - also
- entweder mehr oder weniger friedvolles "nebeneinander leben"
- oder ein Ende mit Schrecken
- oder ein Schrecken ohne Ende.

Der Irak war in seiner Geschichte immer die Bruchzone zwischen semitischen und indoarischen Mächten und zuletzt auch das Hauptschlachfeld zwischen der sunnitischen Vormacht des Islam - den Osmanen - und der schiitischen Regionalmacht, den Persern/Iranern.
Wenn sich beide Regionalmächte "heraushalten" kann sich der "Schrecken" vielleicht vermeiden lassen, wenn beide Regionalmächte intervenieren wird die nationale Einheit des Irak (zunächst zu Lasten der Kurden) wohl endgültig der Vergangenheit angehören.


- Azrail - 17.10.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/468/62406/">http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/468/62406/</a><!-- m -->
"Iraks Untergang"
Interessanter Beitrag aber ob es wirklic so ablaufen wird das der es immer zerfällt?

Wie ist das eigentlich wenn die Amerikaner wirklich sich zurückzihene können Nachbarstaaten vielleicht einiges eindämmen?

Was meint ihr können Regionalmächte aber auch geschichtliche Ordnungsmächte wie Iran und die Türkei vielleicht darauf Einfluss nehmen?

MfG Azze


- Patriot - 17.10.2005

Ich denke am meißten würden die Shiitischen Iraker und Iran von Amerikas Abzug profitieren. Iran stellt für die Shiiten eine gewisse Beschützerrolle als großer Bruderstaat da. Die Al-Quaida hingegen kann als Terroristische Organisation keine Schutzmacht für die Sunnitischen Araber darstellen. Und die Kurden würden als letzte einen Türkischen Einfluss zulassen.


- Shahab3 - 17.10.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4852088_REF1,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F1,00.html</a><!-- m -->

Zitat:Rund 70 Tote bei US-Luftangriff im Westirak

Durch amerikanische Luftangriffe im Irak sind nach Angaben der US-Streitkräfte 70 Menschen getötet worden. Den Angaben zufolge handelte es sich bei allen Opfern um Aufständische; irakische Augenzeugen sprachen hingegen von mindestens 39 getöteten Zivilisten.
...



- hawkeye87 - 17.10.2005

@Erich: meine "vision" der zukunft eines von den amerikanern verlassenen irak hab ich schon auf der vorhergehenden seite gepostet.

ergänzend dazu: der irak wird meiner meinung nach dem abzug der amerikaner zerfallen und zu einem sog. "faild state" werden, ähnlich dem libanon in den 80ern oder afghanistan zur zeit, mit vielen verschiedenen fraktionen, die die einzelnen gebiete kontrollieren und einer schwachen zentralregierung, deren macht sich gerade einmal auf bagdad selbst beschränken wird.

die kurdischen gebiete werden versuchen, sich vollends abzukapseln, um den schrecken des bürgerkrieges zu entgehen und die schwäche der zentralregierung auszunutzen. die faktische autonomie der kurdischen gebiete könnte wiederum ein eingreifen der türkei zur folge haben (selbstverständlich nur zum schutz der grenze und der turkmenischen brüder im irak Rolleyes ).

@Azrail: die umliegenden regionalmächte können nicht nur einfluss auf die entwicklung nehmen, sondern werden es tun (müssen), da keine von ihnen an einen ihnen feindlich gesinnten irak grenzen will. die unterstützungskonstellation könnte folgendermaßen aussehen:
irakische sunniten: türkei (zur schwächung der kurden), saudi-arabien (gegen den einfluss des iran)
irakische schiiten: iran
kurden: ???
die europäischen staaten, russland, china und die vereinigten staaten werden natürlich auch einfluss auf die zukunft des irak nehmen ...

@Patriot. warum sollte sich die situation der irakischen bevölkerung nach einem anzug der amerikaner schlagartig bessern? es ist ja nicht so, dass nach einem abzug der amerikaner alle widerstandsgruppen die waffen niederlegen werden und sich zur gründung eines neuen staates vereinigen werden Rolleyes es wird eher das gegenteil eintreten ...


- Turin - 18.10.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,379928,00.html">http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,379928,00.html</a><!-- m -->

Zitat:IRAK

Der Henker und sein Richter

Von Georg Mascolo, Erich Wiedemann und Bernhard Zand

Am Mittwoch beginnt in Bagdad der Prozess gegen Saddam Hussein. Das Tribunal, teils Siegerjustiz, teils Aufarbeitung der Geschichte, könnte schneller beendet sein als erwartet. Schon nach dem ersten von insgesamt zwölf Verfahren droht dem Angeklagten der Galgen. ...
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,379929,00.html

Zitat:IRAK

"Er wirkt sehr gefasst"

Saddam-Hussein-Verteidiger Chalil al-Duleimi über den Prozess gegen den irakischen Ex-Diktator ...



- Patriot - 18.10.2005

Zitat:@Patriot. warum sollte sich die situation der irakischen bevölkerung nach einem anzug der amerikaner schlagartig bessern? es ist ja nicht so, dass nach einem abzug der amerikaner alle widerstandsgruppen die waffen niederlegen werden und sich zur gründung eines neuen staates vereinigen werden es wird eher das gegenteil eintreten ...
Wer redet davon das sich der Wohlstand erhöht ? Ich rede von den Machtgruppen nicht von der einfachen Bevölkerung und ihre Lebensumstände sondern um die Machtpolitik.


- Skywalker - 20.10.2005

Zitat:Irak-Korrespondent des "Guardian" in Bagdad entführt

Der Irak-Korrespondent der britischen Zeitung "The Guardian" ist in Bagdad verschwunden und mit großer Wahrscheinlichkeit entführt worden.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://portal.tirol.com/politik/international/22259/index.do">http://portal.tirol.com/politik/interna ... 9/index.do</a><!-- m -->