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Israel vs. Syrien - Druckversion

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- Nightwatch - 12.09.2007

Die nächste Story - langsam wird wirklich strange:

Die IAF soll mögliche Atomanlagen in Syrien unter die Lupe genommen haben. Die Technologie soll aus Nord Korea kommen.
Wie so ein Aufklärungsflug mit dem angeblichen Luftangriff zusammenpasst is unklar.
EDIT
Nächste Version:
die Israelis sollen eine syrisch-iranische Raketenbasis angegriffen haben.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3448829,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 29,00.html</a><!-- m -->


- ThomasWach - 12.09.2007

Ich denke, die Syrer wissen durchaus, dass sie den Israelis unterlegen sind, daher haben sie wohl auch in vielen Sitautionen stillgehalten seit 2006 (Überflug über Assads Palast und und und).
Allerdings finde ich diese israelische Aktion (sollte sie so stimmen) schon sehr riskant. Irgendwann könnte nämlich auch mal den Syrern der Kragen platzen und Syrien und Israel in einen Krieg hineinschlittern.

Den ganzen Sommer hindurch hatte sowohl Israel wie Syrien Truppen an ihrer gemeinsamem Grenze massiert. Und es gab auch mehrere Artikel in den Medien, dass ein Krieg durchaus drohen könnte. Allerdings gab es auch immer wieder Versuche ins Gespräch zu kommen.

Dass nun ein derartiger Angriff in Nordsyrien durchgeführt wird, könnte das ganze noch weiter anheizen. Seltsam finde ich die Angabe im Y-Netartikel, dass auch Bodentruppen beteiligt sein sollten.
Was allerdings für den Y-Net-Artikel spricht und dessen Authenzität auch spricht ist, dass die Geschichte mit den Treibstofftanks auf türkischem Territorium nahe der syrischen Grenze, auch vom Y-net Artikel aufgegriffen und so auch dargelegt wird, inklusive türkischem Ärger über die vermeintliche Luftraumverletzung. Da hat Hunter nun eine weitere Quelle für den Hürriyet-Artikel.

Die Vorstellung, dass Syrien nun aber Atomanlagen haben sollte, finde ich etwas sehr seltsam. Klingt im ersten Moment so wie eine eilig zusammengezimmerte Story um die Überflüge doch irgendwie vielleicht der internationalen Gemeinschaft besser zu verkaufen und Syrien etwas zu diskreditieren.
Wer weiß.

Auf jeden Fall - trotz relativ geringer Medienaufmerksam bisher - könnte da ganze durchaus noch unschön werden. Ich glaube wirklich nicht, dass Syrien einen Krieg will. Wenn aber Israel weiter Syrien so provoziert, könnten alte Beißreflexe und Feindseligkeiten neues Leben erhalten.


- Nightwatch - 12.09.2007

Thomas Wach schrieb:Allerdings finde ich diese israelische Aktion (sollte sie so stimmen) schon sehr riskant. Irgendwann könnte nämlich auch mal den Syrern der Kragen platzen und Syrien und Israel in einen Krieg hineinschlittern.
Naja, in den Augen vieler Israelis ist der Krieg doch nur noch eine Frage der Zeit. Gleichzeitig hatte Damaskus wirklich schon einige Gelegenheiten einen Krieg anzufangen, da wird man das Risiko für vertretbar gehalten haben.
Atomanlagen wäre das auf jeden Fall und wer weiß was die Iraner den Syriern möglicherweise geliefert haben.

Thomas Wach schrieb:Seltsam finde ich die Angabe im Y-Netartikel, dass auch Bodentruppen beteiligt sein sollten.
So seltsam finde ich das eigentlich nicht. Israel hat durchaus die Kapazitäten und Syrien ist wirklich nicht irgendwie abseits.
Eine Infiltration über die Türkei halte ich für denkbar. Es gab schon früher Berichte, das der Sayeret Matkal im Osten der Türkei Operationsbasen unterhält.
Auch ein Einsickern über den Irak sollte eigentlich machbar sein. Die USA sagen da sicher nicht nein.

Thomas Wach schrieb:Die Vorstellung, dass Syrien nun aber Atomanlagen haben sollte, finde ich etwas sehr seltsam. Klingt im ersten Moment so wie eine eilig zusammengezimmerte Story um die Überflüge doch irgendwie vielleicht der internationalen Gemeinschaft besser zu verkaufen und Syrien etwas zu diskreditieren.
Wer weiß.
Ich halte einen iranischen Waffentransport auch für wahrscheinlicher.

Thomas Wach schrieb:Auf jeden Fall - trotz relativ geringer Medienaufmerksam bisher - könnte da ganze durchaus noch unschön werden. Ich glaube wirklich nicht, dass Syrien einen Krieg will. Wenn aber Israel weiter Syrien so provoziert, könnten alte Beißreflexe und Feindseligkeiten neues Leben erhalten.
Ich glaube schon, das wesentliche Teile der syrischen Führungsriege den Krieg wollen. Krieg im Hisbollah-Stile. Was für Israel mehr als nur unschön wäre. Allerdings halte ich es für unwahrscheinlich, das dieser Zwischenfall irgendetwas auslösen wird. Ich denke die Syrer wissen ganz genau, das die israelische Aktion so unberechtigt nicht war.
Rein rechtlich gibt es daran eh wenig zu rütteln, die Staaten befinden sich ja noch immer im Kriegszustand.


- hunter1 - 12.09.2007

Nightwatch schrieb:Ich glaube schon, das wesentliche Teile der syrischen Führungsriege den Krieg wollen. Krieg im Hisbollah-Stile.
Krieg im Hisbollah-Stile? Die Syrer haben eine Armee mit tausenden von Panzern und anderen Fahrzeugen. Die Hisbollah kämpfte mit verdeckten Stellungen, das könnten die Syrer gar nicht. Die müssten damit rechnen, dass das Gros ihrer Streitkräfte (inkl. Luftwaffe) aufgerieben würde. Strategische Raketenangriffe auf Israel würden von dort gleichwertig beantwortet, je nach Eskalationsstufe kämen Massenvernichtungswaffen dazu.
Ich denke, wenn dort ein Krieg ausbricht, dann treffen zwei konventionelle Armeen in voller Stärke aufeinander; für einen begrenzten Vorstoss bzw. kleinere Scharmützel wie beim Libanonfeldzug wären sich die Israelis wohl zu schad. Man darf nicht vergessen, dass Syrien für Israel momentan der einzige verbliebene Rivale mit ernstzunehmenden Kapazitäten ist (den Iran zähle ich aufgrund der Entfernung mal nicht dazu und Ägypten scheidet im Moment aus). Da würde es sich für Israel im Kriegsfall anbieten, gleich reinen Tisch zu machen und die syrischen Streitkräfte um Jahrzehnte zurückzuwerfen.


- Nightwatch - 12.09.2007

hunter1 schrieb:Krieg im Hisbollah-Stile?
Genau das. Die Syrer haben seit Sommer 2006 ihre Streitkräfte daraufhin ausgerichtet und ihre Doktrin entsprechend umgestellt.

hunter1 schrieb:Die Syrer haben eine Armee mit tausenden von Panzern und anderen Fahrzeugen.
Es vollkommen wurscht wie viele alte Klapperkisten die Syrer im Golan einsetzen können. Sie haben in drei Kriegen gelernt das die IDF sie nur wieder zusammenschießen wird. Etwas blöderes als einen Panzerangriff auf dem Golan können sie nicht bringen.

hunter1 schrieb:Die Hisbollah kämpfte mit verdeckten Stellungen, das könnten die Syrer gar nicht.
Natürlich können sie das. Die sind auch nicht dümmer als die Hisbollah. Sie haben in den letzten Monaten auch entsprechende Bunkeranlagen gebaut.

hunter1 schrieb:Die müssten damit rechnen, dass das Gros ihrer Streitkräfte (inkl. Luftwaffe) aufgerieben würde.
Eben. Und darum werden sie garnicht versuchen einen symmetrischen Vorstoß im die Bühen zu bekommen.

hunter1 schrieb:Strategische Raketenangriffe auf Israel würden von dort gleichwertig beantwortet, je nach Eskalationsstufe kämen Massenvernichtungswaffen dazu.
Siehe Libanon. Syrien kann durchaus zu einer Art Propagandasieg kommen. Egal ob Damaskus zerbombt wird oder nicht. Was das dann für politische Folgen hat zeigt 1973.

hunter1 schrieb:Ich denke, wenn dort ein Krieg ausbricht, dann treffen zwei konventionelle Armeen in voller Stärke aufeinander; für einen begrenzten Vorstoss bzw. kleinere Scharmützel wie beim Libanonfeldzug wären sich die Israelis wohl zu schad.
Wenn ein Krieg ausbricht werden wir den Libanonfeldzug im übergroßen Stil erleben. Das heißt, nach Syrischen Raketenangriffen wird die IDF in Syrien einmarschieren und gegen die eingegrabenen Syrischen Truppen vorgehen müssen. Das wird sehr blutig werden und unter Umständen viel zu lange dauern. Darauf baut Syrien. Denn vom ersten Tag an wird die Welt nach Waffenstillstand rufen.
Am Ende können die Israelis ihre Ziele wieder nicht erreichen und Syrien hat die IDF "besiegt".
Einen größeren Vorstoß syrischer Verbände auf israelisches Gebiet wird es nicht geben.

hunter1 schrieb:Man darf nicht vergessen, dass Syrien für Israel momentan der einzige verbliebene Rivale mit ernstzunehmenden Kapazitäten ist
Das kann sich buchstäblich über Nacht ändern.


- Nasenbaer - 12.09.2007

Weiß man etwas darüber, auf welchen Wegen iranische Waffen nach Syrien kommen? Der direkte Landweg über Türkei oder Irak sollte ja versperrt sein.


- Nightwatch - 12.09.2007

Naja, was bleibt dann noch übrig?
Lufttransport oder Seeweg.
Die breite Masse dürfte eher übers Meer ins Land kommen.


- ThomasWach - 13.09.2007

Nun hat auch Spiegel Online über den Angriff auf den iranischen Waffentransport in Nordsyrien berichtet
(siehe: <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?p=104960#104960">viewtopic.php?p=104960#104960</a><!-- l -->)

Nightwatch, interessante Punkte, die du hier bringst. Hast wohl gute Insiderinfos? Wie es auch sei: Es ist natürlich gut möglich, dass die Syrer aus dem "guten Abschneiden" der Hizbollah gelernt hat aus dem Sommer 2006. Konventionell sieht die syrische Armee eben aufgrund der weit überlegenen israelischen Luftstreitkräfte in einem direkten, offensiven Aufeinandertreffen der Truppen einfach alt aus. Da würden ihre motoriserten Einheiten aus der Luft dezimiert und dann die desorganiserten Reste von israelischen Panzereinheiten überrollt. Von daher liegt es nahe, dass die syrischen Truppen sich eingraben und ähnlich wie die Ägypter 1973 in den ersten Kriegstagen des Jom-Kippurkrieges mit einer eher defensiv ausgerichteten Strategie hoffen, dass die Israelis sich provozieren lassen und gegen die festen syrischen Stellungen anrennen. Und da wohl die Syrer ebenso über neue russische Panzerabwehrwaffen und ähnliches verfügen, könnte da auch wirklich sehr hart werden für die Israelis. Klingt sehr plausibel und wahrscheinlich, was du darstellst. Natürlich kann man nun darüber streiten, wies sehr die israelische Luftwaffe da das Vordringen der Bodenstreitkräfte unterstützen könnte. Allerdings haben die Syrer nicht auch neue Luftabwehrsysteme für den Nahbereich von den Russen erhalten (Tor-Systeme)?
Allerdings könnten die Syrer sich für die Luftangriffe mit entsprechenden konventionellen Raketenangriffen revanchieren.

Wenn man das aber so sieht, dann ist doch die israelische Strategie sehr problematisch. Syrien wird im Rahmen seiner Möglichkeiten nicht offensiv werden und da das Regime innenpolitisch eh an der Wand steht, dürfte ein Krieg ein sehr hohes Wagnis sein. Außerdem hat sich Assad mit Äußerungen sehr zurückgehalten und hat im Gegenteil versucht, mit den Israelis zu verhandeln. Für mich scheinen die Israelis durchaus wirklich etwas mehr auf einen Krieg aus zu sein. Denn wie gesagt, die Syrer werden und wollen wohl nicht offensiv werden. Mit ihren alten Panzertruppen und ohne genügende Luftdeckung kommen sie nicht über den Gohlan drüber. Israel provoziert aber Syrien immer weiter. Und was passiert wohl im schlimmsten Falle? Kombinierte Schläge der Hizbullah, Syriens und vielleicht auch der Hamas mit Raketen gegen Israel (der Angriff auf das Camp der Zahal nahe der Grenze zu Gaza zeigt ja schon mal die Richtung), starker innenpolitischer Druck zurückzuschlagen, erste israelische Luftangriffe auf Ziele in Syrien und Libanon. Und dann? Wenn der worst case weiter geht, machen syrische Truppen Scheinangriffe auf den Gohlan, sie werden zurückgeschlagen und bei den israelischen Gegenangriffen verrennen sich die Israelis dann in den syrischen Stellungen. Und das Pendelspiel ziwschen israelischen Luftangriffen und syrischen und Hizbullah-Raketenangriffen geht auch weiter.
Mit seiner provokanten Strategie kann Israel gegenüber Syrien wenig bis gar nicht punkten. Letztlich werden nur beide Seiten erheblichen Schaden davontragen und die Lage im Nahen Osten weiter verschlechtern. Für mich unverstädlich, denn Syrien wäre wohl doch ziemlich einfach aus der Allianz mit Iran und Hizbullah herauszubrechen, sofern man dem Regime - ähnlich wie Gaddafi in Lybien - etwas entgegenkommen würde.


- Nightwatch - 13.09.2007

Thomas Wach schrieb:Nightwatch, interessante Punkte, die du hier bringst. Hast wohl gute Insiderinfos?
Nah, nicht wirklich.
Ich beschäftige mich nur sehr eingehend mit der Situation und kenne den Norden Israels aus erster Hand.

Thomas Wach schrieb:Wenn man das aber so sieht, dann ist doch die israelische Strategie sehr problematisch. [...]
Du hast nur recht wenn Assad bzw. seine Berater den Krieg wirklich nicht wollen.
So wie ich das sehe ist das aber alles andere als sicher, trotz der ständigen Beteuerungen von Assad. Es dürfte in der syrischen Führung eher gegenläufige Strömungen geben was das angeht.
Ich weiß nicht ob es hierher verlinkt wurde, aber es gab vor ein paar Monaten mal einen Bericht über einen syrischen General, der Assad buchstäblich drängt einen Krieg vom Zaun zu brechen. Zum Gegenwärtigen Zeitpunkt ist für den außenstehenden kaum absehbar in welche Richtung Syrien gehen wird. Was aber nicht heißt, das die Entscheidung noch nicht gefallen ist. Die Israelis sollten da mehr wissen als die gemeine Öffentlichkeit.
Ich halte sie auch für fähig, das Risiko das der Einsatz in sich barg voll und ganz zu erfassen. Olmert schätze ich wahrlich nicht als großen Falken ein, erst recht nicht mehr seit seinem Abenteuer 2006. Daher wahr ich überhaupt so erstaunt das er das wirklich hat machen lassen. Hätte es ihm nicht zugetraut.
Entsprechend wird Israel seine Gründe für den Angriff gehabt haben, das Ziel wird von immenser Bedeutung gewesen sein.

Thomas Wach schrieb:Für mich unverstädlich, denn Syrien wäre wohl doch ziemlich einfach aus der Allianz mit Iran und Hizbullah herauszubrechen, sofern man dem Regime - ähnlich wie Gaddafi in Lybien - etwas entgegenkommen würde.
Das glaube ich eher weniger. Jede Annäherung wird nur über den israelisch besetzten Teil des Golans möglich sein. Die Rückgabe dieses Gebietes ist aber mit die dümmste militärische und geostrategische Entscheidung die die Israelis fällen können.

Ach ja, Golan schreibt man ohne "h" :wink:


Ein Kommentar zum Schweigen der Welt über diesen Zwischenfall:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://globalpolitician.com/articledes.asp?ID=3468&cid=2&sid=1">http://globalpolitician.com/articledes. ... id=2&sid=1</a><!-- m -->

Ein leider ziemlich kleine Grafik zur Flugroute der IAF
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.lebaneselobby.org/JSite/index.php?option=com_content&task=view&id=926&Itemid=2">http://www.lebaneselobby.org/JSite/inde ... 6&Itemid=2</a><!-- m -->
Sollte diese stimmen (was wahrscheinlich ist, schließlich kommt sie von den Syrern), schon krass das sie über halb Syrien geflogen sind und erst kurz vor dem Ziel von den Syrern entdeckt wurden. Genauso interessant, das die Zusatztanks offenbar routinemäßig erst auf dem Rückflug abgeworfen wurden.

Die Türken sollen auch beteiligt gewesen sein:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3449145,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 45,00.html</a><!-- m -->
Das ist auch innenpolitisch für die Türkei interessant.
Da hat das Militär die Sache an der ungeliebten Regierung vorbei durchgezogen...


- Erich - 13.09.2007

Ich zitier mich mal selber:
Zitat:Syrien scheint aus dem Libanon-Desaster der israelischen Armee gegen die Hisbollah zu lernen. Dort hatten die schiitischen Milizen mit Infanterie- und Panzerabwehrwaffen den Durchbruch gepanzterter israelischer Verbände gestopt, und der weit überlegenen israelischen Luftwaffe gelang es nicht, die kleinen Trupps der versteckt kämpfenden Milizen entscheidend zu schwächen oder gar den Abschuss von Boden-Boden Raketen gegen Israel zu unterbinden.

Seit dem Jahre 2005 werden modernste russische Luft- und Panzerabwehrwaffen gekauft. Nach Pressemeldungen aus Israel soll Syrien inzwischen das russische S-300 Luftabwehrsystem und Iskander-Boden-Boden Raketen erwerben, mit denen militärische Ziele in ganz Israel punktgenau getroffen werden können.
das was hier über einen möglichen Syrisch-Israelischen Konflikt geschrieben wurde klingt einleuchtend:
die Syrer graben sich ein und lassen wie die Hisb. aus versteckten Stellungen heraus die Israelische Angriffsarmee "alt ausschauen".
Wenn dann zugleich mit den Iskander-Raketen Ziele im Kerngebiet Israels punktegenau angegriffen werden (militärische Ziele wie z.B. Flugplätze mit Tanklagern, Rollbahnen usw. oder auch politische Ziele wie Ministerien), die Abschussanlagen aber unter dem Schutz von S-300 FLA-Systemen stehen .... könnte das auch für Israel "bitter" werden.
Man darf nicht vergessen, dass Israel als Ministaat mit dem Rücken zur Wand steht und sich große Verluste gar nicht leisten kann. In einem Zustand der militärisch absehbaren Niederlage - nach dem Hisb.-Debakel das ganze in noch größerem Maßstab gegen Syrien - könnten eindeutige Friedensavancen der Syrer auch als rettender Strohhalm verstanden und akzeptiert werden.
Das israelische "Land für Frieden" Programm war über Jahrzehnte hin Kern der israelischen Politik mit seinen Nachbarstaaten. Und Syrien hat nun mal mit den Golan-Höhen eine "offene Rechnung".
Ich frage mich aber - wohl wie Thomas - ob eine solche Einigung nicht auch ohne entsprechende Auseinandersetzungen möglich wäre.


- Nasenbaer - 13.09.2007

Nightwatch schrieb:Naja, was bleibt dann noch übrig?
Lufttransport oder Seeweg. Die breite Masse dürfte eher übers Meer ins Land kommen.

Das habe ich mir gedacht Smile . Ein paar Details würden mich schon interessieren: Wem gehören die Schiffe? Geht es durch den Suezkanal oder ums Kap und durch die Straße von Gibraltar? Haben iranische Flugzeuge Überflugrechte für die Türkei oder Irak?

Wenn das Angriffsziel wirklich ein Waffentransport für Hisbollah im Libanon waren und die Waffen über das Meer gekommen sind, macht der Ort des Angriffs keinen Sinn. Der Ort ist nach der Karte soweit von syrischen Häfen, Israel und Libanon weg, wie es nur geht. Der Ort scheint eher für ein syrisches Spezialwaffenprogramm möglichst außerhalb der Reichweite der IAF geeignet zu sein.


- Nightwatch - 13.09.2007

Erich schrieb:Man darf nicht vergessen, dass Israel als Ministaat mit dem Rücken zur Wand steht und sich große Verluste gar nicht leisten kann. In einem Zustand der militärisch absehbaren Niederlage - nach dem Hisb.-Debakel das ganze in noch größerem Maßstab gegen Syrien - könnten eindeutige Friedensavancen der Syrer auch als rettender Strohhalm verstanden und akzeptiert werden.
Die Geschichte zeigt uns, das Israel gerade so nicht reagiert. Wenn das Land in die Enge getrieben wird wird es zuschlagen und nicht auf Appeasement setzen.
Die Devise "Land für Frieden" gab es nur weil Israel aus einer Position der Stärke heraus Land abgeben konnte.
Das sieht heute mit Syrien ganz anders aus. Man wird angesichts eines drohenden Krieges dem Feind nicht noch eine bessere militärische Ausgangsposition verschaffen. Da halte ich es für wahrscheinlicher, das die Israelis die Sache ausschießen.
Man sollte auch nicht außer acht lassen, das die israelische Position in einem möglichen Krieg gegen Syrien so dramatisch nun auch wieder nicht ist. Die IAF sollte wirklich in der Lage sein die S-300 und mit ihnen die Iskander kleinzukriegen (welche so wahnsinnig gefährlich nun auch wieder nicht sind).
Und dann möchte ich erst mal sehen wie sich die syrische Armee in einem Krieg oder Grenzen und Regeln gegen die Tzahal behaupten kann. Das Krieg führen haben die Israelis nicht wirklich verlernt, aus dem Feldzug 2006 wurde gelernt.

Zitat:Ich frage mich aber - wohl wie Thomas - ob eine solche Einigung nicht auch ohne entsprechende Auseinandersetzungen möglich wäre.
Ein Israeli, mit dem ich auf dem Golan stand sagte darauf angesprochen in etwa: Land für Frieden? Wir hier nennen es anders. Nicht Land für Frieden sondern Land für ein Stück Papier. Wir sollen was Konkretes für ein Versprechen geben. Etwas Konkretes für etwas, das die Araber in einem Augenblick mit einem Schulterzucken wegwischen können. Davon halten wir nichts.

Das war 2005, vor dem Krieg gegen die Hisbollah und vor größeren Spannungen mit Syrien. Ich möchte bezweifeln, dass sich die Meinung dieses Israelis seitdem groß geändert hat.
Genauso möchte ich bezweifeln, das man Israel mit Angriffsdrohungen dazu bringen kann irgendetwas zu geben.
Wenn die Juden aus der Geschichte eines gelernt haben, dann das was der Preis für Appeasement sein kann.

Nasenbär schrieb:Das habe ich mir gedacht Smile . Ein paar Details würden mich schon interessieren: Wem gehören die Schiffe? Geht es durch den Suezkanal oder ums Kap und durch die Straße von Gibraltar? Haben iranische Flugzeuge Überflugrechte für die Türkei oder Irak?
Vielleicht sollte man das ein wenig anders angehen.
Ist das denn alles illegal? Doch nicht wirklich. Der Iran ist ein souveräner Staat, für Syrien gilt das Selbe. Die dürfen sich Waffen verkaufen wie sie lustig sind. Brisant wird die Sache doch erst wenn Syrien die weiter an die Hisbollah verschachert.
So denke ich mal, das die Waffentransporte auf den effizientesten Weg stattfinden.
Der Iran beauftragt irgendein Transportunternehmen, das die Ausrüstung nach Syrien verschippert. So wahnsinnige Ausmaße dürfte das nicht haben, ein paar große Schiffsladungen in den letzten Jahren.
Das man Raketen oä einfliegen lässt sollte eher die Ausnahme sein. Ist doch furchtbar unwirtschaftlich.

Nasenbär schrieb:Wenn das Angriffsziel wirklich ein Waffentransport für Hisbollah im Libanon waren und die Waffen über das Meer gekommen sind, macht der Ort des Angriffs keinen Sinn.
Dein Link geht nicht.
Egal, ich hab ja schon selber ne Grafik verlinkt.
Du hast schon recht.
Aber wir wissen nicht was genau die Israelis da bombadiert haben. Ich glaube kaum, das es ein 0815-Transport für die Hisbollah war. Das fand in den Monaten nach dem Feldzug 06 im viel größerem Ausmaß statt, die Arsenale sind jetzt wieder ziemlich aufgefüllt.
ME dürfte das ein wichtigeres Ziel gewesen sein. Was genau auch immer.
Ich gehe da mit deiner Vermutung konform, das könnte sehr sensitives Equipment gewesen sein, das absichtlich so weit in den Osten verlegt wurde um es außerhalb der Reichweite der IAF zu halten.
Eine andere Möglichkeit wäre aber, das es für den Irak bestimmt gewesen wäre. Wobei das den Israelis eigentlich herzlich wurscht sein kann.
So gesehen wären Meldungen von einem "iranisch-syrischen Raketenkomplex" der Zerstört wurde glaubhafter als ein Waffentransport.
Der hat in dieser Gegend tatsächlich nichts zu suchen. Mir kann da niemand weiß machen, das die Iraner das Zeugs via Türkei oder Irak nach Syrien bringen.


- Nightwatch - 15.09.2007

Hm, wie es scheint weißt mehr und mehr auf ein Osirak im Kleinen hin:
Zitat:Report: Suspected nuclear shipment prompted IAF raid over Syria

An IAF raid over Syria allegedly occurred three days after the country received a shipment of material from North Korea labeled as cement, according to a senior US expert on the Middle East, as reported in the Washington Post Saturday.

The expert, who spoke to the Washington Post on the condition of anonymity to avoid compromising his sources, said the attack seemingly targeted a northern Syrian facility that was labeled an agricultural research center, close to the Turkish border.

According to the expert, Israel has kept a close eye on the facility, believing that Syria was using it to extract uranium from phosphates.

It was not clear what the ship arriving from North Korea was actually carrying, although Israeli sources largely believed it was delivering nuclear equipment, the expert told the Washington Post.[...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3449496,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 96,00.html</a><!-- m -->

Hätte jemand vor nem Monat behauptet die Syrer würden mit Nuklearmaterial rumbasteln hätte man ihn bestimmt augelacht...
Das sind halt die Früchte der iranischen Vorreiterrolle. Ein halbes Dutzend Länder im Nahen und Mittleren Osten will plötzliche Atomwaffen.


- Erich - 15.09.2007

Nightwatch schrieb:...
Das sind halt die Früchte der iranischen Vorreiterrolle. Ein halbes Dutzend Länder im Nahen und Mittleren Osten will plötzliche Atomwaffen.
Mit der gleichen Berechtigung könnte man von Israels Vorreiterrolle sprechen - die waren schließlich zuerst mit ihrem Atomprogramm :wink:

und Osirak im Kleinen :roll: da brauchts schön was Größeres um genügend Nuklearmaterial für eine Bombe - das suggerierst Du doch - zu erhalten,


- Nightwatch - 15.09.2007

Erich schrieb:
Nightwatch schrieb:...
Das sind halt die Früchte der iranischen Vorreiterrolle. Ein halbes Dutzend Länder im Nahen und Mittleren Osten will plötzliche Atomwaffen.
Mit der gleichen Berechtigung könnte man von Israels Vorreiterrolle sprechen - die waren schließlich zuerst mit ihrem Atomprogramm :wink:
Quark.
ISrael hat seit ca. 1967 Atomwaffen. Was schlappe 3 Jahrzehnte keiner zum Anlass genommen hat selbst ein A-Waffen-Programm aufzubauen.
Das kam erst mit dem den Eskpaten des Irans. Und zwar knüppeldick.
Da kann man angefangen bei Ägypten und aufgehört bei Saudi-Arabien guten Gewissens nur den Irak aus der Liste der größeren Ländern striechen die jetzt auch die Bombe wollen.